Modischer Maulkorb in der
in der Kommunalpolitik.
… schweig
fein still!
„Resolution gegen die Ethnisierung
von Jugendkriminalität verabschiedet“
Von Jacques Auvergne
Aus mehreren Städten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz dringt Erstaunliches aus dem multikulturell inspirierten Bereich unserer kommunalen Hinterzimmerkultur an mein Ohr.
Tagesordnungspunkt etlicher Stadträte, Stadtjugendringe, Ausländerbeiräte und Runder Tische zur Gewaltprävention war es, zwischen Januar und April 2008 ganz offiziell eine Resolution zu verabschieden, die eine jede Nennung ethnischer Etikettierungen zu vermeiden zum Ziel hatte. Vollmundig ließ und lässt man hören: „Verabschiedung einer Resolution gegen die Ethnisierung von Jugendgewalt!“
Mit Betroffenheit.
Was geht hier vor.
Um eine Senkung der Straftaten geht es nicht, jedenfalls nicht erklärtermaßen. Das allerdings versteht sich nun wirklich nicht von selbst. Man könnte den Verantwortlichen Damen und Herren aus Stadt- und Integrationsräten nun mit Fug und Recht vorwerfen, junge Menschen nicht davon abhalten zu wollen, auf die sprichwörtliche schiefe Bahn des mindestens vorübergehend außerhalb der Gesellschaft stehenden Straftäters zu geraten.
Wer nicht mehr „ausländische Jugendliche“ sagen will, ja, genau, ganz speziell: Türkische Jugendliche und durchaus auch unter Nennung der sehr wohl relevanten „ethnoreligiösen“ Identität: Muslimische Jugendliche, der will die „drohende“ Interpretation vernebeln, zwischen traditionell türkischer oder traditionell islamischer Erziehung und Jugendstraftaten bestehe ein Zusammenhang. Der will uns möglicherweise ja auch Sand in die Augen streuen, zwischen einerseits türkischem Nationalismus („Graue Wölfe“) oder auch radikalem Islam und andererseits kriminellen Karrieren junger Migranten bestünde kein Kontext.
Wer kann Interesse an einem solchen Vorgehen haben? Es sind in allen mir bekannt gewordenen Fällen Menschen mit Migrationshintergrund, reden wir deutsch: Es sind kommunalpolitisch aktive und lokal längst „namhafte“ Türkinnen und Türken und Musliminnen und Muslime, die, dienstbereit unterstützt von nichtmuslimischen Ur-Deutschen Gutmenschen aus der Kinder- und Enkelgeneration der blinden Fremdenfreunde der Siebziger Jahre, diesen politisch korrekten Vorschlag gemacht haben.
Die diesen Vorschlag in unsere verschiedensten kommunalen Gremien eingebracht haben. Womöglich auch in Ihrer Stadt. Halten Sie die Augen offen.
Wo können die Risiken liegen. Ist es nicht nett und human, auf die potentielle Augen- und Haarfarbe des Messerstechers, Vergewaltigers oder bekennenden Antisemiten nicht eingehen zu können, weil die entsprechende „ethnische“ Information nicht länger herausgegeben werden darf oder weil sie, falls doch seitens irgendwelcher „Rassisten“ oder „Islamophoben“ durchgesickert, sie keine Sekunde und keine Silbe mehr Verwendung finden darf in rheinischen Rathäusern, stadtteilarbeiterischen Viertelkonferenzen, Stadtjugendringen und Ausländerbeiräten? Werden die Jungs handzahm und brave Staatsbürger, wenn man sie nur nicht beleidigt und an ihr Türkentum oder Muslimsein erinnert?
All das ist sicherlich nicht der Fall.
Wer wirklich erreichen will, dass die jungen Türken, Kurden, Marokkaner und Libanesen tauglich werden für diese Gesellschaft, der nennt, im Falle eines gravierenden Fehlverhaltens, sie und ihre islamische Gegenwelt beim Namen. Der nennt ihre vormoderne Mädchen- und Jungenerziehung beim Namen.
Es ist ein Armutszeugnis, dass, wie in diesem Monat in vielen Kommunen zwischen Mainz und Münster geschehen, der Impuls für ein solches, die Verfestigung der Parallelgesellschaft leider wohl geradezu garantierendes „unter den Teppich Kehren“ in mehreren Fällen ausgerechnet von den Vorsitzenden Ihres Ausländerbeirates beziehungsweise Ihres Integrationsrates ausgegangen ist.
Wer Präventionsarbeit machen will ist auf Transparenz angewiesen! Wer türkischen und muslimischen Familien mit ihrer traditionell reichlich problematischen gewaltreichen und frauenunterdrückerischen Kultur und Erziehung Spielräume vergrößern helfen will, der muss darauf bestehen, Straftaten selbstverständlich auch – nicht nur, aber immer wieder auch – als türkisch-antikurdisch oder muslimisch-antisemitisch zu bezeichnen.
Wem daran gelegen ist, dass die männlichen türkisch-muslimischen Sprösslinge sich zu Recht auch außerhalb der Mauern deutscher Gefängnisse befinden, der nenne die Ethnie, der nenne das „Milieu“ beizeiten beim Namen. Präventiv, wie man so sagt.
Auch wenn der Täter zehn oder zwölf Jahre alt ist. Das ist in etlichen unserer Straßen das Alter, in dem seine Schwester gerade zwangsverheiratet wird. Ach so, das ist schon wieder ethnisiert. Und nicht differenziert genug.
Die Einbringer der Resolution hatten die Dreistigkeit, noch nicht einmal abzustreiten, dass es die Kriminalfälle der jungen „ethnischen“ Straftäter gibt. Oder sogar massenhaft gibt. Sie wollen einfach verhindern, dass es jemand wagt, das Thema beim Namen zu nennen. Damit aber grenzen sie aus, damit verbauen sie einer neuen Generation den Weg in ein Leben jenseits der Devianz der Straffälligkeit. So etwas nenne ich rassistisch.
Der entstehende Leidensdruck trifft die „konsequent Nichtintegrierbaren“, die jungen Straftäter mit Migrationshintergrund. Er sucht sich jedoch in größerem Umfang einen zusätzlichen und ganz anderen Weg. Denn wenn die Nichttürken und die Nichtmuslime auch in unserem Stadtviertel nicht länger sagen dürfen, von wem sie angegriffen, verletzt, beklaut, bedroht, erpresst oder vergewaltigt werden, dann geht es Dschihad und Scharia gar nicht so schlecht. Insofern ist die Resolution ausgesprochen konstruktiv.
Guck nicht! Gib das Geld! Du Opfer.
Dein Ratsherr aber schweigt fein still. Er hat die Resolution signiert.
Jacques Auvergne
Quellen:
Düren macht Nebeldeutsch:
http://www.ratsinfo.dueren.de/bi/vo0050.php?__kvonr=14065659
Daher weht der Wind. Oder: Presse und TV redeten
2008 zu viel. Oder auch: Migrantenjugendliche schlugen
und traten zu viel. Aber das ist ein soziales Problem, kein
türkisches oder gar islamisch-dschihadistisches, also
gefälligst nicht „ethnisieren“, du Rassist. Als kraftvoller
Wegbereiter für den differenzierten Kampf gegen Integration
scheint mir die schariakonforme LAGA NRW aktiv zu sein.
Infantile Sandkastenmoral: Bäähh, der da hat angefangen!
Sehr beachtlich das Datum: Der 21. Januar 2008 …
http://www.laga-nrw.de/xd/public/content/index.html
Differenzierte Denkverbote. Maulkorb, aber differenziert gedacht.
http://www.laga-nrw.de/xd/public/content/index.html?pid=543
… das Datum: IGMG sehr früh, 16. Januar 2008.
Und damit ganze fünf Tage vor der LAGA von NRW.
Schlagwörter: Ausländergewalt, Differentialismus, Ethnisierung von Jugendkriminalität, Integrationsrat, Integrationsverweigerer, Islamkritik, Parallelgesellschaft, Resolution, Scharia
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