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Mahsa Amini

Oktober 2, 2022

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مهسا امینی
Mahsā Amīnī

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Mahsa Amini, auch als Zhina Amini (ژینا امینی Žīnā Amīnī) bekannt, wurde am 20. September 1999 in Saqqez geboren. Sie wurde nur 22 Jahre alt. Durch islamisch motivierte frauenfeindliche Gewalt starb Mahsa Amini am 16. September 2022 in Teheran während einer Inhaftierung. Die iranische Sittenpolizei hatte sie festgenommen, weil sie den Hidschab, die islamisch vorgeschriebene Kleidung für Frauen, in der Öffentlichkeit nicht korrekt getragen hatte. Zwei Stunden nach ihrer Festnahme wurde sie mit einem Rettungswagen von der Polizeistation in ein Krankenhaus gebracht. Nach Angaben der Polizei habe sie einen Herzinfarkt und einen Schlaganfall erlitten. Im Krankenhaus lag sie drei Tage im Koma, bevor sie starb. Eine CT-Aufnahme ihres Kopfes zeigt eine Blutung, ein Hirnödem und – im Widerspruch zu den offiziellen Angaben – einen Knochenbruch.

Der Tod der 22-Jährigen im Kontext einer Regierungskampagne zur strengeren Durchsetzung islamischer Kleidungsvorschriften führte, und führt seit Tagen, zu Massenprotesten gegen staatliche Gewalt gegen Frauen und gegen die unzureichenden Frauenrechte im Iran. Die Menschen sehen Polizeigewalt als einzig plausible Erklärung für den Tod der jungen Frau.

Leben

Mahsa Amini lebte in Saqqez (سقز) in der Provinz Kurdistan und befand sich zum Zeitpunkt der Verhaftung mit ihrer Familie in Teheran, um Verwandte zu besuchen.

Einheiten der Sittenpolizei nahmen Amini am 13. September 2022 fest. Die Verhaftung fand in der Gegend der U-Bahn-Station Shahid Haqqani statt. Die Station befindet sich auf der Shahid-Straße in Teheran, wo sie sich mit ihrem Bruder Kiaresh aufhielt. Nach Angaben von Augenzeugen wurde sie in einem Polizeifahrzeug geschlagen, was die Behörden dementierten. Als ihr Bruder zu protestieren begann, wurde ihm mitgeteilt, sie würde für ein „Erziehungs-Briefing“ verhaftet und solle eine Stunde später freigelassen werden. Dazu kam es allerdings nicht; vielmehr wurde sie später mit einem Rettungswagen ins Kasra-Krankenhaus gefahren. Während die Behörden eine körperliche Misshandlung Aminis in Polizeigewahrsam bestritten und erklärten, sie habe einen Herzinfarkt und einen Hirnschlag erlitten, berichtete ihre Familie, Mahsa Amini habe keine gesundheitlichen Probleme gehabt. Einem Medienbericht zufolge hörten Aminis Bruder und andere Personen Schreie, während sie vor der Polizeiwache warteten, und Frauen, die das Gebäude verließen, hätten erklärt: „Die haben da drin jemanden umgebracht.“

Amini fiel ins Koma und starb drei Tage nach ihrer Festnahme auf der Intensivstation des Kasra-Krankenhauses in Teheran. Gemäß der halboffiziellen Nachrichtenagentur Fars geschah dies am 16. September 2022.

Reaktionen

Aus Protest gegen Aminis Tod und um Solidarität mit ihr zu zeigen, schnitten bekannte Iranerinnen, darunter die Schauspielerin Anahita Hemmati, wenige Tage nach dem Tod der jungen Frau ihre Haare ab und verbreiteten Videos und Fotos der Aktion im Internet.

Am 19. September 2022 gingen wieder tausende Menschen in Teheran auf die Straße. Auch in Aminis Heimatprovinz Kurdistan versammelten sich Menschen zu Protesten. Dabei kam es Medienberichten zufolge zu Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten. Nach Angaben einer kurdischen Menschenrechtsorganisation starben fünf Menschen durch Polizeischüsse. Durch die gewaltsame Niederschlagung der Proteste mittels Schusswaffen stieg die Zahl getöteter Zivilisten bis zum 23. September auf über 50 an. Am selben Tag verhafteten iranische Behörden unter anderem eine Fotojournalistin, die Proteste dokumentierte, und eine Journalistin, die über den Fall Mahsa Amini berichtet hatte.

Javaid Rehman, Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen, drückte sein Bedauern über das Verhalten der Islamischen Republik gegenüber Mahsa Amini aus: „Dieses Ereignis ist ein Zeichen weitverbreiteter Missachtung von Menschenrechten im Iran.“

Die US-Regierung verhängte Sanktionen gegen Funktionsträger des Regimes im Iran. Die deutsche Bundesregierung forderte, die UNO solle Aminis Todesumstände untersuchen.

In Frankreich haben sich mehr als 50 Schauspielerinnen aus solidarischem Protest die Haare kurz geschnitten.

Im Europäischen Parlament schnitt sich die schwedische Abgeordnete Abir al-Sahlani bei einer Rede als Zeichen der Solidarität die Haare kurz.

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