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Entenhausen-Fan Patrick Bahners

Oktober 26, 2010

الخلافة

al-Ḫilāfa

Caliphate

Kalifat

Multikultur pro Kalifat

Was Multikulturalist Patrick Bahners mit »Fanatismus der Aufklärung. Zur Kritik der Islamkritik«, abgedruckt in: Blätter für deutsche und internationale Politik (Ausgabe 9/2010, Seite 105-118), zum Thema Islam schreibt, verdient Kritik, meint Jacques Auvergne.

Wir kürzen Bahners Text nur ein wenig und lassen den Verteidiger des Glaubens (Foto (1)) gleich loslegen:

Ayaan Hirsi Ali hat vor vier Jahren im Interview mit einer deutschen Zeitung erklärt: Es „steht für mich fest, dass der Islam mit der liberalen Gesellschaft, wie sie sich im Gefolge der Aufklärung herausgebildet hat, nicht vereinbar ist.“ Dasselbe Bekenntnis, in kaum anderen Worten, findet sich im Schlusskapitel des jüngsten Buchs von Necla Kelek, „Himmelsreise – Mein Streit mit den Wächtern des Islam“: „Ich bin zu der Erkenntnis gelangt, dass der Islam, so wie er sich in seinem politischen Kern heute darstellt und repräsentiert, nicht in eine demokratische Gesellschaft zu integrieren ist. Der politische Islam stellt sich in seinem ganzen Wesen als ein Gegenentwurf zur aufgeklärten Zivilgesellschaft dar.“

Ayaan Hirsi Ali und Necla Kelek überzeugen uns mit ihrer Einschätzung von Sunna und Scharia, weil ein orthopraktischer und jenseitszentrierter Kult, der seiner quasigenetisch (y-chromosomal) definierten Anhängerschar je nach Bedarf mit Verlockung, Einschüchterung, Prügel oder Mord verdeutlicht, dass ein Verlassen des Islam ebenso in die Hölle führt wie ein schuldhaft versäumtes Gebet, von uns nicht als liberal bezeichnet werden kann.

Patrick Bahners hingegen scheint am Mehrstufenrecht der mohammedschen Medinarepublik bzw. des osmanischen Millet-Systems ebenso Gefallen zu finden wie an Geschlechterapartheid und Schleierpflicht Marke Ruhollah Chomeini oder Yusuf al-Qaradawi:

Dass der Gegner unserer aufgeklärten und zivilen Gesellschaft näher bestimmt wird als der politische Islam, bedeutet bei Necla Kelek keine Einschränkung gegenüber Ayaan Hirsi Ali, die den Islam als solchen für unvereinbar mit der liberalen Gesellschaft als dem Ergebnis der Aufklärung hält. Das Politische ist nach Erkenntnis von Kelek eben der Kern, das ganze Wesen des Islam, mit dem es die Welt seit 1400 Jahren zu tun hat.

Einer kluger Slogan der alten Achtundsechziger lautete: Das Private ist politisch. Für Patrick Bahners ist die von Mohammed angeordnete Vertreibung und Ermordung der Juden in Medina offensichtlich ebenso „unpolitisch“ wie die als Zug nach Chaibar bekannte älteste Dhimma und Islamexpansion.

Menschenrechtsfeindliche Unsitten in muslimischen Migrantenmilieus, von tödlicher Selbstjustiz gegen die sexuelle Selbstbestimmung bis zu alltäglichen Routinen der Misshandlung von Frauen und der Herabsetzung von Andersgläubigen, kann Necla Kelek daher politisch deuten, als zeitgenössische Gestalten eines Herrschaftssystems der ungleichen Rechte.

Das kann die Sozialwissenschaftlerin Kelek tatsächlich, und so schwierig ist das ja gar nicht, denn nur der Mann darf nach Allahs Geboten bis zu vier Ehefrauen erhalten, der Frau jedoch stehen weder vier Ehemänner zu noch ein Leben als Single, Lesbe oder Kopftuchverweigerin.

Für Patrick Bahners mag es Gleichbehandlung sein, wenn die Aussage einer Frau vor Gericht nur halb so viel gilt wie eine männliche, die Schwester nur halb so viel erbt wie ihr Bruder. Hat der 1967 geborene Journalist schlicht keine Ahnung vom Islam?

Während selbst der Mann laut Koran für Geschlechtsverkehr mit Nichtehepartnerinnen oder Nichtsklavinnen hundert Peitschenhiebe erhält oder, sofern vier Zeugen auftreten, öffentlich gesteinigt werden soll, ist das öffentliche Steinigen oder anderweitige Töten der unzulässigen Sex kultivierenden Muslima ein aus islamischer Sicht berechtigtes Herstellen von „Gerechtigkeit“. Warum aber verteidigt der zwischen 1989 und 1993 als Feuilletonredakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung arbeitende Bahners heutzutage die geheiligte islamische Deklassierung der Frau?

Ist der in Paderborn geborene Bahners zum Islam konvertiert und daher aus paradiesischer Gottesfurcht bzw. höchst diesseitiger Bedrohungslage gehalten, die Herabsetzung der Frau nach Sunna und Scharia zu beschönigen? Oder ist Bahners, der sein Abitur am Bonner Beethoven-Gymnasium erlangte, ein von Hass auf jede verlässliche Struktur getriebener Linksradikaler nach dem Muster der Sabine Schiffer oder aber ein Egozentriker, der weltweite Gewaltsituationen zum persönlichen Vorteil umarbeitet, etwa nach dem Grundsatz „eure Armut kotzt mich an“ bzw. nach dem klientenzentrierten Ansatz der auf den Hund gekommenen Sozialarbeit: „Ich bin ok, du bist ok, gut, dass wir darüber geredet haben“?

Es ist die Überzeugung der Islamkritik, dass freie Bürger Toleranz für den Islam, gleichgültig in welcher seiner historisch und sozial wirkmächtigen Spielarten, unter keinen Umständen riskieren dürfen. In Deutschland hat Ralph Giordano diese Überzeugung mit äußerster Schärfe ausgesprochen, in dem offenen Brief, in dem er im August 2007 im Streit um den Kölner Moscheebau dem Dialogbeauftragten des Bauherrn, der Ditib, der deutschen Repräsentanz des türkischen Staatsislam, den Dialog verweigerte. Giordano stellte die „Schicksalsfrage“: Ist der Islam „überhaupt vereinbar mit Demokratie, Menschenrechten, Pluralismus, mit Aufklärung und kritischer Methode“? Als Zeugen für seine Antwort rief Giordano, ohne die Namen zu nennen, Ayaan Hirsi Ali und Necla Kelek auf: „Es sind Muslime selbst, die dieser Frage am skeptischsten gegenüberstehen, ja, sie offen verneinen und, unter Gefährdung einer Fatwa, die eigene Religion haftbar machen als die wahre Ursache für die Schwierigkeiten, die der Islam bei seinen Anpassungsversuchen an die Moderne hat.“

Giordano forderte die Ditib auf, „die Befindlichkeit der Mehrheitsgesellschaft und ihre Furcht vor einer schleichenden Islamisierung angesichts immer neuer, wie Pilze aus dem Boden schießender Moscheen in Deutschland sehr ernst“ zu nehmen. Ernstnehmen der Moscheenfurcht der Mehrheitsgesellschaft hätte nach Giordano bedeutet: „Üben Sie den Rückzug!“ Dieser Rückzug, der Verzicht auf das Bauvorhaben in Köln-Ehrenfeld, hätte aber auch nicht erfüllt, was der Schriftsteller im Namen der Mehrheitsgesellschaft von der muslimischen Minderheit verlangte. Zur Vermeidung jeglichen Missverständnisses setzte Giordano hinzu: „Nicht die Moschee, der Islam ist das Problem!“

Ralph Giordano ist zuzustimmen: So lange Scharia und Fiqh nicht überwunden sind, das heißt abgelegt sind, so lange ist der Islam als wissenschaftsfeindliche, jenseitszentrierte, sexualmagische und die Menschheit in Klassen unterschiedlichen sittlichen und finanziellen Wertes spaltende Weltanschauung eine Bedrohung für die kulturelle Moderne und nicht in einen Rechtsstaat integrierbar.

Dieselbe Aussage, freundlicher gewendet, steht auch in Ayaan Hirsi Alis Zeitungsinterview von 2006: „Der Islam, nicht die Muslime sind das Problem.“

Ausgezeichnet: Muslim rein, Scharia raus. Hirsi Ali weiß, wovon sie spricht, anders als Bahners, dem die Worte Hidschab und Scharia in dem hier betrachteten Text »Fanatismus der Aufklärung« bis jetzt nicht über die Lippen gegangen sind.

Allein die Wahl des Titels »Fanatismus der Aufklärung« ist unserer Empörung wert: Soll hier, wo Verteidiger der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte wie Ralph Giordano und Necla Kelek angegriffen werden, einer »Lässigkeit der Barbarei« das Wort geredet sein? Fordert Bahners, der bei den von ihm Kritisierten offensichtlich so etwas wie wütende Wissenschaftlichkeit oder verkrampfte weltbürgerliche Gesinnung ausmacht, statt unseres Einsatzes für die AEMR die Toleranz für die »Gemütlichkeit des Gottesstaates«?

Necla Kelek hat mehr im Sinn als eine Wiederbelebung des Kanzelparagraphen im Strafgesetzbuch, der von 1871 bis 1953 Geistliche mit Haftstrafen bedrohte, die „Angelegenheiten des Staates in einer den öffentlichen Frieden gefährdenden Weise zum Gegenstande einer Verkündigung oder Erörterung“ machten. Nicht erst an dem, was in einer Moschee gepredigt wird, erkennt man, ob in ihr der politische Islam herrscht. Schon die übliche Sitzordnung, die Trennung nach Geschlechtern, zementiert das System der Macht. Daher erklärt Necla Kelek: „Solange die Moscheen nicht das gleichberechtigte Miteinander pflegen, sondern hinter dem hijab, dem Schleier, archaische und patriarchalische Strukturen befördern, solange es nicht Orte sind, an denen Männer und Frauen gleiche Rechte haben und gleich behandelt werden, sind solche Häuser demokratie- und integrationsfeindlich.“ Das müsste dann allerdings auch für die Synagogen mit Ausnahme der liberalen gelten und erst recht für katholische Kirchen, an deren Altären keine Priesterinnen das Messopfer feiern dürfen.

Weshalb wir ja auch Staatsbürger sind und keine Christenbürger oder Moslembürger. Patrick Bahners spielt ein wenig den Religionskritiker, ohne vor der drohenden Rechtsspaltung im Familienrecht zu warnen.

Dass für Nordamerika und Europa nach dem schlechten Vorbild von Pakistan, Indien und Bangladesch und mit einer Übernahme oder Neuentwicklung der schariaverträglichen »Two-Nation Theory« der Zerfall der offenen Gesellschaft in mehrere Religionsvölker oder Glaubensnationen auf dem Spiel steht, sieht Bahners nicht oder es lässt ihn ebenso ungerührt wie den Schweizer Sozialanthropologen Christian Giordano, der sich für den „Rechtspluralismus“ ausspricht und gegen das für alle geltende, einheitliche und gleich behandelnde Recht.

Kopftücher nur in der Moschee: Diese Reform wäre kein Signal der Trennung von bürgerlicher und religiöser Sphäre, sondern würde den Schleier nur fester binden, der den Patriarchalismus, dem in der Moschee gehuldigt wird, schützt.

Im Namen der Multikulturalität will Bahners das Lehrerinnenkopftuch und vielleicht auch die Burka im öffentlichen Raum dulden.

Der Hidschab ist ein Dressurinstrument auf islamisch korrektes Verhalten, die Frau bekennt sich als dem Männerrecht unterworfen. Wie ein mahnend erhobener Zeigefinger verkündet das islamische Kopftuch: Ich bin keinesfalls lesbisch und ein schwuler Sohn wäre Allahgott und mir ein Gräuel. Der Schleier ruft zum Aufbau der rechtsparallelen Ordnung auf, zum Akzeptieren der Inhalte von Koransure und Fatwa. Muslimische Frauen sind damit als Menschen zweiter Klasse kenntlich gemacht, Nichtmuslime als Halbsklaven.

Mit dem Verweis auf die Scharia wird die Unvereinbarkeitsthese inhaltlich gefüllt. Kelek warnt davor, beim Begriff der Scharia „allzu schnell“ an „Steinigungen und Peitschenhiebe“ zu denken. Das Ausmalen dieser Greuelbilder könnte die Illusion nähren, die Scharia sei durch humanitäre Strafrechtsreformen zu entschärfen. Eine Ächtung grausamer Strafen ließe „das eigentliche Grundprinzip der Scharia“ intakt, „die religiöse Normsetzung“.

Als „Beleg“ zitiert unser, ein der ekstatischen Albernheit zugeneigter bekennender Donaldist (Forscher zu Donald Duck aus Entenhausen), den zeitweiligen proschariatischen Regierungsberater und rechtspluralistisch orientierten Gerichtsgutachter im ersten Berliner Urteilsverfahren zum Schulischen Gebetsraum (Diesterweg-Gymnasium), Mathias Rohe, dessen 2009 erschienenes »Das islamische Recht. Geschichte und Gegenwart« den Fortbestand der säkularen (freiheitlichen) Demokratie aufs Spiel setzt:

Der Erlanger Zivilrechtler Mathias Rohe definiert die Scharia als „die Gesamtheit aller religiösen und rechtlichen Normen, Mechanismen zur Normfindung und Interpretationsvorschriften des Islam.“ Er will damit ausdrücken, dass die Scharia kein Normensystem nach Art einer Kodifikation ist, wie der Journalist Josef Joffe voraussetzte, als er unlängst verkündete, die Debatte um die Islamkritik erledige sich, sobald man frage, ob man der Scharia den Vorzug geben wolle oder dem BGB.

Rohe und Bahners übersehen oder verschweigen, dass der schariabezogene Gehorsamsverweigerer auf lange Zeit oder ewig in den höllischen Flammen brät. Unser Recht dient aber gar nicht der Seelenrettung.

Der Erzbischof von Canterbury hat Hass und Spott auf sich gezogen, weil er darüber nachzudenken anregte, ob das englische gemeine Recht der Scharia für geeignete Materien den förmlichen Status eines wahlweise verfügbaren alternativen Rechtsweges einräumen könnte.

Rowan Williams und Patrick Bahners wollen die religiös begründete Rechtsverschiedenheit. Antrag abgelehnt.

Necla Kelek findet nun aber gerade in der Scharia-Definition von Matthias Rohe die Denkungsart bezeichnet, von der kein Weg zur rechtsstaatlichen Gesinnung führe. Die Scharia koppelt „rechtliche Regelung“ an „religiöse Verpflichtung“.

Kelek erkennt klar, dass es bei einer im Personenstandsrecht geduldeten Scharia mehrstufigen Feminismus gibt, Menschenrecht im Plural.

Die Forderung von Mustafa Cerić: „opening the way for Muslim law to be recognized in matters of personal status such as the Family Law“ ist das Angebot auf einen religiös begründeten Staatsstreich. Der dem Netzwerk des Yusuf al-Qaradawi angehörende bosnische Großmufti ist ein glaubensbewegter Putschist.

Sie proklamiert also ein Rechtsetzungsmonopol des demokratischen Gesetzgebers und ist in der Verteidigung dieses Monopols noch radikaler und konsequenter als Ralph Giordano.

Das islamische Recht stammt nicht von Menschen. Hierzulande ist das Volk der Souverän, nicht die Gottheit.

Herr Bahners, auch für den Fall, dass Sie ein an Paradies und Hölle glaubender Muslim sind, möchten wir Sie dringend bitten, auf ihre die Demokratie in die (parallelgesellschaftliche) Allahkratie transformierende Werbung für eine Rechtsspaltung zu verzichten. Anders als in Saudi-Arabien oder im Iran besteht in Europa unbeschränkte Bekenntnis-, Glaubens- und Gewissensfreiheit – und das soll auch so bleiben.

Die Religionsausübung ist nach Artikel 4 GG eingeschränkt, damit frommes Menschenopfer für den hungrigen Gott Huitzilopochtli und religiös begründeter Kannibalismus nicht praktikabel werden.

In der kulturellen Moderne hat die korankonforme Dressur, die auf den Vater oder Ehemann einer so genannten Muslima eingewirkt haben mag, den Lebensweg der Frau eben nicht vorzuzeichnen. Journalist Bahners duldet die grundsätzliche Abkopplung der Biographie des zu „muslimisierenden“ Individuums vom nichtmuslimischen „way of life“. Segregierte Straßenzüge und Stadtviertel werden die Folge sein.

Den Beschwörungen einer christlichen Leitkultur kommt eine Islamkritik scheinbar entgegen, die die Muslime belehrt, sie hätten sich den hiesigen Sitten und Normen anzupassen, und die sich dabei als islamische Selbstkritik nach christlichem Vorbild gibt, als Avantgarde einer muslimischen Reformation.

Unsinn, die BRD ist nicht als Christenrepublik gedacht worden, und Calvins Todesurteil gegen Servet ist möglicherweise etwas ebenso Abendländisches wie die Durchführung eines Hexenprozesses.

Gründliche Islamkritiker verteidigen die universellen Menschenrechte und das auf ihnen beruhende deutsche Grundgesetz, nicht die Identitäten und Kollektivrechte von Okzident bzw. Christenheit.

Wie hat man sich diese Reformation vorzustellen, wenn sie nicht bloß eine Vision sein soll wie die „Himmelsreise“ von Necla Keleks jüngstem Buchtitel, die Reise Mohammeds nach Jerusalem, sondern jener historische Vorgang, auf den die islamische Welt in der Vorstellung der Islamkritik wartet, ein Vorgang in Raum und Zeit?

Sehr geehrter Herr Bahners: Was Ayatollah Chomeini 1979 leistete, war ohne Zweifel „ein Vorgang in Raum und Zeit“, das ist aber nun gar nicht die „Vorstellung der Islamkritik“, jedenfalls keine ersehnte.

Der Westen im Besitz der Wahrheit

Die Islamkritik hat keinen Anlass, Szenarien einer humanistischen Erneuerung des Islam im Bündnis mit solchen Kräften der weltlichen Klugheit zu entwerfen, wie sie zu den entscheidenden Trägern der Reformation Luthers und Calvins gehörten. Die Überzeugungskraft der aufgeklärten Gesellschaft, glaubt man, muss sich nur zur Wirkung bringen. Die Islamkritik ist die ins Apokalyptische gesteigerte Neuauflage der Magnettheorie des Kalten Krieges.

Menschenrechte sind nicht westlich und nicht östlich, sondern sie sind entweder allgemein oder sie sind gar nicht.

Den Kosmos in Dar al-Islam und Dar al-Harb zu spalten, das ist die erneuerte Zweipoligkeit. Der Islam will den Krieg gegen die kulturelle Moderne und die Gleichberechtigung der Frau, sein Friedensangebot, die Rechtsverschiedenheit und Frauendeklassierung, sollten wir nicht annehmen.

Jacques Auvergne

(1) Allahs Hofberichterstatter in Farbe. Patrick Bahners.

http://www.wiko-berlin.de/typo3temp/pics/9c8e65943b.jpg

http://www.faz.net/m/%7B355CE995-DFF9-45F5-B0A2-8B330F354C6E%7DPicture.JPG

Niqab und Demokratie

Januar 26, 2008

047

السلفية

As-Salafiyya:

Dem Beispiel der Ahnen.

Rolle rückwärts

Und ewig schnurrt

die Nähmaschine

Malerisches Mittelalter?

Mysogyne Mode macht mobil

Antwort an Jumana. Von Jacques Auvergne

Asr as-Sa`ada, „Zeitalter der Glückseligkeit“ wird die frühislamische Epoche der ersten islamischen Jahrzehnte gemeint. Leben wie damals.

Vorgeblich ästhetisch und kleidungskulturell kommen in diesen Jahren Prediger wie der Kölner Pierre Vogel daher oder auch das Niqab‑Forum, um jenem Frühislam zu huldigen, der angeblich eine Zeit der Frömmigkeit gewesen sei und dessen Nachahmung die persönlichen Chancen auf einen Platz im Paradies ganz erheblich verbessere. So zumindest die Logik der sunnitischen islamischen Strömung der Salafiyya, als deren Ahnherren neben Jamal al‑Din al‑Afghani (1839 – 1897) und Muhammad Abduh (1849 – 1905) auch Rashîd Ridâ (1865 – 1935) gelten kann. Wer jetzt aber denkt, bei der Salafiyya gehe es lediglich um altarabische Kostümkunde oder pittoreske Museumspädagogik, der irrt.

Niqab trägt oder toleriert man nicht ungestraft. Hören wir auf Jumana, eine bekennende Niqab-Befürworterin, die am 24.01.2008 in Bezug auf meinen Textbaustein Nummer 032 („Burka und Tschador verbieten“) schrieb:

lieber herr Auvergne,

auch ich habe mit schrecken ihren text lesen müssen, es bereitet mir bauchschmerzen das es menschen gibt die nur aufgrund meines gesichtsschleiers wut empfinden … denn diese wut ist vielleicht der erste schritt zu mehr mehr ungerechtigkeit – unterdrückt werde ich ja!!!

von menschen wie ihnen die nicht mal über 20 cm stoff vor meinem gesicht hinwegsehen können.

ich bin weder gekauft noch eine söhnchenfabrik – alleine dieser satz ist eine bodenlose frechheit – wie kann man bitte so oberflächlich sein?

der niqab ist MEIN RECHT nicht der meines mannes – ich behalte mir das recht vor wem ich mein gesicht zeige – und dazu gehören eben nur frauen und meine enge familie – nur wenn ich mir im gegensatz dazu auf der strasse botoxmumien ansehen muss – ich hab wenigstens dann eine mimik wenn ich es will – aber erzählen sie doch mal so einer, dass sie unterdrückt ist *kopfschüttel*.

ansonsten möchte ich mich noras brief anschliessen

– mashallah ukhti.

und, na klar, wird da jetzt irgendeine “ultramoderne” sehr “wissende” türkin kommen à la Hirsi Ali oder Necla Kelek die uns ja für ach so rückständig halten.

Sorry, aber weder nachahmenswert noch in irgendeiner weise relevant.

gruss

Sehr geehrte Frau Jumana, ich danke Ihnen für Ihre Darstellung.

Zwei Menschen haben, betrachtet man die Sache genau, stets zwei Meinungen, und selbst unter den Befürworterinnen des Niqab aus dem Kreis und Umfeld des Niqab-Forums wird es keine zwei Frauen geben, die ganz und gar gleich argumentieren und vor allem fühlen und bewerten, warum der Gesichtsschleier denn so von Vorteil sei. Argumentation und Motivation weichen entsprechend voneinander ab, so dass ein Leser recht treffsicher erkennen kann, ob die Niqabi im pashtunischen Afghanistan oder in einem Golfstaat aufgewachsen ist, ob sie einen westafrikanischen Ehemann hat, der hier in Mitteleuropa an marokkanische Salafisten geraten ist (ziemlich globalisiert also, auch die Islamismen globalisieren sich) oder ob sie aus der Altachtundsechzigernachfolge kommt und vor drei Jahrzehnten eine knallorange Bhagwan-Kutte getragen hätte oder hat. Ich kenne einen Hippie, der beim Trampen zu einem indischen Guru in Pakistan hängengeblieben ist und nun für eine marginale islamische Strömung missioniert: Er wollte Europa in Frage stellen und fand im Islam die Antwort.

Dass europäisch-stämmige Konvertiten in ihrer neuen Religion nicht selten wesentlich „motivierter“ oder vielmehr radikaler sind als es die durchschnittliche Stadt- oder auch Landbevölkerung der subjektiven zweiten Heimat der erwählten Religion ist erklärlich. Ein anderes Phänomen ist die Sorge vor Identitätsverlust der nach Europa eingewanderten Menschen anderer Religion. In bikulturellen Ehen überlagern und verstärken sich beide Dynamiken: Typischerweise ist „er“ Muslim aus Nigeria oder Indonesien und „sie“ Ex-Katholikin aus Niederbayern. „Er“ möchte den Ansprüchen seiner Herkunftsfamilie gerecht werden und landet hoffentlich nicht in einer ganz radikalen Londoner oder Hamburger Moscheegemeinde. „Sie“ kämpft um ihre neue persönliche religiöse Identität und um Anerkennung bei den muslimischen Frauen ihres neuen Umfeldes (und sie darf ja nicht mehr kegeln oder bergsteigen). Für beide ist in dieser Lebenslage ein textiles Utensil geradezu attraktiv: Der Niqab. Der die deutschen Ureinwohner dann nerven mag.

Ihre Wortwahl „Botoxmumien“ ist treffend: Ja, es ist gräuslich, was Menschen aus Gruppendruck, Kalkül oder Identitätsmangel mit sich anzustellen bereit sind. Das Designer-Gesicht ist eine monströse Maske. Ach, die arabische Staaten und vor allem der Iran verwenden seit einigen Jahren diese moderne Schönheits-Chirurgie im großen Stil, und auch Türkinnen lassen sich hier in Europa auf Druck der Familie neue Gesichter verpassen. Auch dieses also ist längst ein globalisiertes Problem.

Einem jeden Menschen stellt sich die Aufgabe, persönliche ethische und spirituelle Werte zu entwickeln. Dieses kann ihm kein Kollektiv abnehmen, kein Guru oder Ulama, kein Hinduismus und keine Umma.

Auch eine kritisch-ablehnende Haltung modischen Strömungen gilt es für ein Individuum der kulturellen Moderne zu entwickeln, man muss sich geradezu ein wenig „immun“ machen gegenüber dem Markenkult. Und das dem voyeuristischen wie exhibitionistischen „Modell Laufsteg“ entsprungene Gehacke frau-fraulichen (wahrscheinlich grundsätzlich uralten) Konkurrierens hat in der Tat unwürdige und sexualisierte oder sogar pornographisierte Ausmaße erreicht. Doch nun strategisch den uralten Niqab über die Ohren zu ziehen gliche demjenigen, der aus Furcht vor der bösen Außenwelt tagelang die Bettdecke über den Kopf zieht.

Zudem kommt mir der Verdacht, dass Salafiyya wie Niqab-Forum nicht nur altertümliche Kleidung favorisieren, sondern Scharia und Kalifat den Vorzug gegenüber der säkularen Demokratie geben. Dann aber geht es endgültig nicht länger nur um Textilien, dann verhöhnt der Niqab die europäische Lebensform.

Der Frau Jumana ist die parlamentarische Demokratie zu langweilig? Die fromme Frau Jumana möchte weniger erben als ihr Bruder, ihre Aussage vor Gericht soll nur die Hälfte wert sein im Vergleich zu der ihres Bruders? Das ist fromme Selbstbeschädigung! Niqab überhaupt ist Selbstbeschädigung: Ähnlich wie die „Schlitzerinnen“ das machen, die mit dem Messer ihre Unterarme blutig schneiden. Berichte und Bilder von islamisch-korrekt gesteinigten Burqa- und Niqabträgerinnen der letzten Jahre möchte dieses Blog heute nicht wiedergeben, doch daran erinnern, das diese Textilien genau solche Rechtssysteme geradezu erbetteln.

In vielen islamischen Gesellschaften haben Frauen ganz selbstverständlich kein Bankkonto, keinen Führerschein, keinen Beruf und (wie etwa die Hälfte der deutschen Türkinnen) keinen wirklich selbst gewählten Ehemann. Interessanterweise ist im (nicht besonders demokratischen) Tunesien der Niqab verboten, an türkischen Universitäten sowieso (noch). Am finsteren Niqab jedenfalls hängt finsterstes Mittelalter.

Die von Ihnen erwähnten Damen Necla Kelek und Ayaan Hirsi Ali sollten Sie allerdings noch einmal ausführlich studieren. Auf beide wird ein zukünftiger Islam so stolz sein dürfen, wie es die heutigen Deutschen auf Heinrich Heine oder Bertolt Brecht sind.

Denn wenn Frauen heute Niqab tragen, dann ist das nicht nur eine Blamage für bereits nennenswert große, relaltiv nichtfundamentalistische Teile des Islams, es ist vor allem ahistorisch: Es verwechselt Lifestyle und postmodern-hippes Umweltverarschen mit einem ursprünglich gemeinten Wegsperren des weiblichen Körpers in einen Sack. „Die Katze im Sack gekauft“ ist ein der traditionellen islamischen Heiratsanbahnung angemessenes Gleichnis. Jetzt schnüren ein paar Dutzend europäischer Niqabis den Sack von innen zu und sagen mir, sie seien frei? Historisch war das einmal ganz anders gemeint. Die echten alten Niqabis wurden gegen Häuser und Kamele getauscht, zu beachtenswert stabilem Wechselkurs übrigens, gute Kaufleute sollen die alten Araber ja gewesen sein. Bis zu Khadidja konnten übrigens auch Frauen als Geschäftsführerinnen tätig sein und sich bei Bedarf auch einen netten jungen Kaufmann als Lebenspartner auswählen (Mohammed, nachmalig in Teilzeit auch als Prophet tätig). Später, nach Mohammed, kamen also die Niqabs.

Burkafrauen sind Söhnchenfabriken. Der Begriff (zoontjesfabriek) stammt von der großartigen Somalierin Hirsi Ali, einer wahrhaftigen Islamkennerin.

Sie, sehr geehrte Frau Jumana, tragen also womöglich schon mal Niqab. Angeblich freiwillig. Das jedenfalls ist dann Ihre Form von Gesichtsverunstaltung, Ihre Form von „Laufsteg“. Ganz schön eitel übrigens. Und im Europa des Jahres 2008 äußerst auffällig und allein damit aus der (überholten, vormodernen) koranischen Sicht höchst unislamisch. Wir sehen: Die Schwestern vom Niqab-Forum sind sehr modern.

Für rückständig halte ich die heutige Salafiyya wirklich nicht. Dafür ist sie zu politisch, zu sehr Angriff auf Säkularität und Demokratie.

Gegen ihren Willen in einer Demokratie zu leben, kann die Demokratie Menschen zu bestimmten Bedingungen nicht länger zwingen, daraus ergeben sich für Europa jetzt bestimmte Schwierigkeiten. Ich hoffe, dass gewisse Mehrheiten der europäischen Muslime den Spaß an der Demokratie nachhaltig nicht verlieren, sondern den säkularen Staat gegenüber dem Gottesstaat bevorzugen und verteidigen. Andernfalls ist hier wirklich Niqabistan, aber nicht als Lifestyle.

Es gibt den arroganten Niqab, den schnöden Tschador, die hochnäsige Burka: Ich komme in den Himmel und du nicht, inch`Allah!

Die textile Vormoderne namens Salafiyya ist die Hierarchie der Hühnerleiter: Das strenge Gewand, das strenge Kopftuch mobbt. Das mobbende Kopftuch. Entsprechendes gilt fraglos auch für provokante frisch genähte Männerkittel nach der Art des Pierre Vogel: Die Nähmaschinen schnurren – Hauptsache antimodern, antiwestlich, antideutsch.

Wir nähen uns eine Parallelgesellschaft: Mit Nadel und Faden in das Zeitalter der Glücksseligkeit. Der von der bewundernswerten Marjane Satrapi beschriebene Tugendterror des Schiiten Ayatollah Chomeini war diesbezüglich schon recht „erfolgreich“, hm? Eine Schande für den Islam, so würde ich es sagen.

Islamische Kleidungsreformen jedenfalls sollten uns Demokraten alarmieren: Frauen wie Männer, Nichtmuslime wie Muslime, heterosexuell oder homosexuell, atheistisch, pantheistisch oder agnostisch: die Textilien der Rückwärtsgewandten verheißen nichts Gutes, jedenfalls nicht auf Erden. Wie oft schon sind im Namen des Idealen grausame Gesellschaftsformen aufgebaut worden: sei es Savonarola in Florenz, sei es Calvin in Genf. Ob Robespierre oder Stalin oder Mao.

Ein kluger Mensch sagte einmal: „Die das Beste wollen werden das Gute verhindern.“ Islamisten wollen ohne Frage „das Beste.“ Dafür schnurrt die Nähmaschine.

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Ganzkörperschleier sind eine Beleidigung für jeden Nichtmuslim einerseits wie andererseits auch für jeden nichtmuslimischen oder muslimischen Mann, dessen biologische Natur der Niqab und der Tschador als eine Natur des Vergewaltigers oder gar Gruppenvergewaltigers definiert. Was die so dressierten Männer dann auch schon mal umsetzen, der Mensch ist da lernfähig. Sie werden sich an Unverschleierten vergreifen, wozu Australiens oberster Mufti Scheich al‑Hilali ja bereits einmal nahezu aufgerufen hat.

Denn eine jede Katze, so Taj el-Din Hamid al-Hilali, frisst ungeschütztes Frischfleisch, so das Gleichnis des Scheichs: Die wenig bekleidete Frau wird also ganz selbstverständlich Vergewaltigungsopfer. Alles blumige islamische Symbolik, ich weiß. Das Prinzip jedoch dürfte wohl klar sein: Das jeweils strengere Kopftuch macht gewissermaßen Jagd auf das weniger strenge. Danach folgt ein noch strengeres Tuch. Und so weiter: Die sprichwörtliche Schlinge zieht sich zu. Klar, der Haaransatz muss weg. Hals zeigen ist Schande, recht bedacht. Schulterkontur erahnen lassen irgendwie unehrenhaft. Handschuhe wären eigentlich auch wesentlich reiner. Gesichtsoval ist gut, Mund verdecken besser. Nasenrücken und Stirn besser auch nicht außer Haus zeigen? Am Schluss bleibt dann wohl nur die Pashtunen-Burka. Glaube niemand, dass in Afghanistan oder auch Saudi-Arabien weniger Vergewaltigungen vorkämen als in Westeuropa.

Unbedeckte Frauenhaut zersetze die Gesellschaft, „Aurah“ bewirke „Fitnah“: Die verderbliche Aurah jeder Frau, die schamhaft zu verhüllende weibliche Körperlichkeit, sie verursache die Fitnah, die Unruhe und letztlich womöglich Auflösung der öffentlichen männerbündischen Ordnung.

So trainiert es jede muslimische Stadt oder Familie seit knapp eineinhalb Jahrtausenden. Die Fragwürdigkeit und die Unrichtigkeit des Fitna‑Mythos stellen viele mir bekannte muslimische Frauen und Mütter wenig oder nicht in Frage. Ohne den beschriebenen und oft geradezu panisch vermuteten Aura-Fitna-Zusammenhang wäre jede sklavisch verstandene Scharia sozusagen arbeitslos. Und da sei Allah vor.

Der innerfamiliäre Kult ums Jungfernhäutchen, um das blutbefleckte Bettlaken der Hochzeitsnacht, um den zu gebärenden Sohn bestimmt das Innenleben einer türkischen Familie jedenfalls mehr als Koran und Hadithe es tun. Die kann keiner lesen wenn überhaupt einer lesen kann. Und hinterfragen … vergiss es. Übersetzen? Auch nicht gut. Andererseits ist eine solche „Festung Familie“ kein Betriebsunfall, sondern etwas ausgesprochen Islamisches. Es wird sogar so sein, dass europäische Großfamilien noch vor zwei oder drei Jahrhunderten den heutigen orientalischen Clans durchaus ein klein wenig geähnelt haben.

Aurah: Deshalb trägt der Mann keinen Niqab und keinen Tschador. Sondern die Frau. Der arme Mann – die Hexe hat ihn verführt. Ganz unbekannt ist derlei Symbolbilden im Judentum und Christentum nicht: Seht, diese nackte Eva ist es, die dem unschuldigen Adam den sündig-süßen Apfel reicht. Wer`s denn glauben mag, zu den schönsten Märchen der Menschheit ist die jüdische und christliche Paradiesvertreibung jedenfalls zu zählen, wie überhaupt alle Schöpfungsmythen.

Für Australiens obersten Mufti al‑Hilali scheint die Sache auf ganz und gar unmythische Weise klar zu sein: Der Vergewaltiger ist stets das Opfer der schamlos unverhüllten Aurah. Die vergewaltigte Frau ist die Täterin! In welchem Maße der Mufti diese Gemeinheit wirklich gänzlich glaubt: Ob er ihre mysogyn-männerbündische Schliche gar nicht durchschaut? Heilige islamische Sprüche geben ihm Rechtfertigung. Richtigerweise wurde vernehmlich gefordert, dass er doch bitte den Staat Australien verlassen möge.

Das mobbende Kopftuch: So gesehen ist es in der kulturellen Moderne mindestens dann höchst asozial, sich streng zu verschleiern, wenn die weniger keusch bekleideten Frauen der Stadt Opfer sexueller Übergriffe zu werden drohen. Aus Solidarität mit allen Frauen ihrer Stadt müsste eine verantwortungsvolle Frau Jumana bereits aus diesem Grund womöglich ihren Tscharschaf oder Tschador, Niqab inklusive, dahin tun, wo er sowieso hingehört. Ins Museum für vordemokratische Kulturen, Abteilung extrem-patriarchal.

Sie sollten, sehr geehrte Frau Jumana, sich mit dem Islam, mit Fiqh und Scharia beschäftigen, anstatt lediglich überirdische Salafistenpropaganda zu lesen. Und sich dann doch im Diesseits für die rechtliche Gleichheit von Mann und Frau sowie von Nichtmuslim und Muslim entscheiden. Dazu lade ich Sie heute ein. Eine Da`wa zur Demokratie sozusagen.

Italien und die Niederlande erwogen im November 2006 ein Verbot, den Gesichtsschleier, den Niqab in der Öffentlichkeit untersagen. Diese unungängliche Diskussion wird Europa fortsetzen müssen, will es kulturell überleben. Alle Menschen werden von solchen Diskussionen profitieren, nicht zuletzt die muslimischen, von denen die Mehrheit, so mein Verdacht, vielleicht ja auf ein Leben unter der Scharia gar keine so große Lust verspürt.

„Im düstren Auge keine Träne … Alt‑Deutschland, wir weben dein Leichentuch“, so ließ der Dichter Heinrich Heine die schlesischen Weber singen beziehungsweise „weben“. Das war eine sehr symbolische Näharbeit: Für ein Mehr an Demokratie!

Ihr Salafisten näht auch, aber für den Abbau der Demokratie: Und wieder schnurrt die Nähmaschine und erneut werden die Kopftücher in meiner Straße ein bisschen länger und blickdichter. Und Prediger Pierre Vogel bittet um Geschlechtertrennung und die Frauen durch den Tübinger Hintereingang. Alles freiwillig, das versteht sich doch. Der Prediger führte uns wie nebenbei wieder einen frisch genähten frommen Kittel vor, der etwas von Chirurg, Feinmechaniker oder Bäckermeister hat, der jedoch dem Träger religionspolitische Führung zuschreibt.

Salafiyya: Mit Textilien die Demokratie ironisieren.

Und ewig schnurrt die Nähmaschine.

Jacques Auvergne

Quelle: Australien, Oktober 2006: Oberster Mufti droht

märchenhaft allen Unverschleierten mit Vergewaltigung

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,444869,00.html

Unbezahlbarer, selbstschädigender Geiz

Oktober 7, 2007

Ayaan Hirsi Ali kehrt in Niederlande zurück. Dem niederländischen Staat ist der Personenschutz für diese zivilcouragierte Islamkritikerin in Amerika zu teuer! Dabei kann man sicher sein, dass in den Niederlanden, wo die ehemalige niederländische Politikerin sehr bekannt ist, es noch viel teurer wird, sie vor Anschlägen zu bewahren..

Es ist unglaublich. Die Sicherheit dieser blitzgescheiten Frau, die uneigennützig trotz des Mordes an Theo van Gogh und der Todesdrohungen gegen sie selbst weiterhin nicht zu letzt unsere Freiheit, unser Anrecht auf eine eigene Biographie, unsere Demokratie verteidigt, soll dem Rotstift der Rechnungsprüfer des Staatshaushaltes zum Opfer fallen? Das wäre so, als würde der Verstand aus Sparsamkeitsgründen ausgeschaltet. Das ist unbezahlbar teurer, selbstschädigender Geiz.

In Anlehnung an eine frühere Fernsehsendung:

Wer immer in der niederländischen Regierung für diesen Schwachsinn verantwortlich ist, bekommt von mir den Pannemann des Monats.

P.S. Natürlich wird die Trophäe von mir gestiftet.

Ümmühan Karagözlü