فيمن
Фемен
FEMEN
Offener Brief von FEMEN Germany an MuslimaPride
Liebe Frauen,
wir finden es sehr gut, dass Ihr unsere Aktion “Topless Jihad Day – nackte Brüste gegen den Islamismus” bemerkt habt und diese Euch sogar zur einer eigenen Aktion inspiriert hat. Bei unseren Aktionen “Topless Jihad” waren viele Frauen mit muslimischen Hintergrund dabei, die mit uns weltweit protestiert haben. Die internationale Aktion war ein Aufruf zur Solidarität mit unserer tunesischen Schwester Amina, die sich öffentlich zum Femen-Aktivismus bekannt hat, daraufhin mit dem Tod durch Steinigung bedroht wurde und von jetzt auf gleich aus der Öffentlichkeit verschwand!
Muslimische Frauen verdienen es, genauso viele Rechte wie ihre westlichen Schwestern zu haben! Wir würden uns nur freuen, wenn mehr muslimische Frauen die Ängste von Islamisten (wie die Selbstbestimmung der Frauen etc.) bekämpfen und für mehr Frauenrechte und mehr Gerechtigkeit protestieren würden!
Es gibt in dieser Hinsicht keine Konkurrenz! Wir kämpfen für die gleichen Werte! FREIHEIT und SELBSTBESTIMMUNG DER FRAUEN!
Gestern postete das spontane Bündnis auf Facebook: „Gestern hat eine kleine Gruppe von FEMEN-Aktivistinnen vor der Berliner Ahmadiyya Moschee gegen die ‘Unterdrückung der muslimischen Frau’ demonstriert. Das finden wir insofern stark, als dass wir auch gegen Unterdrückung sind. Wir sind nur ein wenig eingeschnappt, dass die Party ohne uns stieg.”
Leider war und ist es keine Party! Dies wäre schön, aber sich nackt „aus Protest“ in der Öffentlichkeit zu zeigen ist auch für westliche Frauen eine große Überwindung!
Die (wir) westlichen Frauen stehen genauso unter dem Druck des Patriarchats und leiden unter der Doppelmoral.
Seit Wochen haben wir nach Unterstützung gerufen!
Tausende von Menschen haben die Kampagne unterstützt. Sind aktiv auf die Straße, vor den Botschaften und Moscheen gegangen oder haben im Netz durch ihre Botschaften auf den Körpern ihre Solidarität gezeigt und die Petition für Amina unterschrieben, unter diesen waren auch: Aliaa Magda Elmahdy, ägyptische Nacktphoto Revolutionärin; Alina Isabel Pérez, Filmmacher; Amanda Brown, „We are Atheism“ Gründerin; Annie Sugier, Presidentin der „Ligue du Droit International des Femmes“; Arash T. Riahi, Filmautorin und Journalistin; aktuellster Film: “Our Breasts; Our Arms”; Darina Al-Joundi, Lebanesische Schausielerin and Autorin von“The Day Nina Simone Stopped Singing”; Deeyah, Komponistin and Filmemacherin; aktuellster Film “Banaz: A Love Story” über einen Ehrenmord; Elia Tabesh, Iranerin, Unterstützerin des „Nude Photo Revolutionary Calendar“; Equal Rights Now – Organisation gegen die Diskrimierung von Frauen im Iran; Fariborz Pooya, Iranian Secular Society; Farzana Hassan, Autorin; Fatou Sow, Senegalesische Soziologin, Präsidentin der „Groupe de recherche sur les femmes et les lois au Sénégal; Fiammetta Venner, Filmemacherin und Autorin; Greta Christina, Autorin und Bloggerin; Houzan Mahmoud [Hozan Mahmood], Sprecherin der „Organisation for Women’s Freedom“ im Iraq; Inna Shevchenko, FEMEN Sprecherin; International Committee against Execution; International Committee against Stoning; Jacek Tabisz, Präsident der Polnischen Rationalistischen Vereinigung; Joseph Paris, Radical Cinema; Kareem Amer, Ägyptischer Blogger; Kian Azar, Kommunistische Jugendorganisation; Marian Tudor, Präsident der „Romanian Association for Workers’ Emancipation“ [Association pour l’Emancipation des Travailleurs de Roumanie]; Marieme Hélie-Lucas, Algerische Soziologin und Gründerin von „Secularism is a Women’s Issue“ [ La laïcité est une affaire de femmes ]; Maryam Namazie, Aktivistin und Sprecherin für „Equal Rights Now – Organisation against Women’s Discrimination in Iran“ und Initiatorin des „Nude Photo Revolutionary Calendar“; Mina Ahadi, Sprecherin des „International Committee against Stoning“ und „International Committee against Execution“; Nadia El-Fani, Tunesische Filmemacherin; aktuellste Filme “Neither Allah nor Master” und “Our Breasts; Our Arms”; Nahla Mahmoud, Sudanesische Forscherin und Menschenrechtsaktivistin; Nina Sankari, Präsidentin der Europäischen Feministinnen Initiative Polen und Sekularistin; Richard Dawkins, Forscher, Autor; Rumy Hassan, Autorin; Safia Lebdi, Mitbegründerin von „Neither Whores nor Submissives : Secularism is a Women’s Issue“ [ « Ni putes ni soumises » ]; Soad Baba Aïssa, Frauenrechtsaktivistin; Sohaila Sharifi, Iranische Frauenrechtsaktivistin; Sundas Hoorain, Pakistanische Anwältin für Menschenrechte; Tarek Fatah, Autor, sowie Taslima Nasrin, Autorin aus Bangladesch! Mehr dazu auf:
http://freethoughtblogs.com/maryamnamazie/
Zum Unterschreiben der Petition:
http://www.change.org/petitions/petitioning-tunisian-government-amina-must-be-safe
Bzgl. des Kritikpunktes wegen der ausgesuchten „liberalen“ Ahmadiyya-Moschee, können wir nur sagen, dass wir diese symbolisch ausgesucht haben, weil 1. es die älteste bestehende Moschee in Deutschland ist, 2. weil wir auch hier die Hoffnung haben, dass die muslimische liberale Gemeinde sich für mehr Rechte und Sicherheit der Frauen einsetzt. Das durch so eine Aktion, die aus so einem wichtigen Grund, wie Aminas Sicherheit, ein Dialog zu Frauenrechten im Islam entsteht!
Aus dem MuslimaPride: Eine Frau fragt „Wäre es da nicht, auch angebracht, gegen den tausendfachen Mord an syrischen Frauen und Mädchen zu protestieren?“
Unsere Antwort: Ja, wir würden sehr gerne jeden Fall der Ungerechtigkeit in die Öffentlichkeit und die Verantwortlichen zu einer Strafe bringen. Wenn sich nur mehr Menschen uns anschließen würden oder auf eigene Art und Weise, offen, stark und laut mehr Gerechtigkeit fordern, dann haben wir zumindest das erste Ziel unseres Protestes erreicht!
Solange aber die Gesellschaft und Behörden nicht gegen Verbrechen kämpfen, die Millionen von Frauen, im Namen der Religion angetan werden, wird Femen weiterhin Aktionen durchführen.
Wenn Ihr aber einen eigenen Weg findet, wie man mehr Gerechtigkeit erkämpfen kann, werden wir Euch unterstützen und nicht im Weg stehen!
Wenn Ihr Euch aber frei fühlt, wieso fühlt Ihr Euch dann von uns angesprochen? Wir kämpfen für die Frauen, die keine eigene Stimme in der Öffentlichkeit haben und NICHT frei sind.
Solange es auch nur einen Mensch gibt, der unterdrückt wird oder fühlt, werden wir nicht aufhören mit Aktionen darauf aufmerksam zu machen! Uns ist das Schicksal dieser Menschen nicht gleichgültig, sei er oder sie ein Muslim_in, Christ_in oder Atheist_in!
NEIN zur Steinigung von Frauen, nur weil sie gleichberechtigt behandelt werden wollen!
NEIN zur Ermordung von Frauen, weil sie angeblich die Religion und Kultur “entehren”!
NEIN zur Verstümmelung von weiblichen Genitalien!
NEIN zur Misshandlung von Frauen!
NEIN zum Zwang einen Menschen gegen dessen Willen zu heiraten!
NEIN zum Vorschreiben wie sich eine Frau zu kleiden hat!
NEIN zur Verurteilung von Vergewaltigungsopfern zu 100 Peitschenhieben!
NEIN zu Ermordung homosexueller Menschen [oder] für Dinge wie Blasphemie und Apostasie!
NEIN ZU „ISLAMISMUS“ UND „SCHARIA“!
Die Bedrohungen und der Mord an Menschen, die nicht mit den radikalen Ansichten bestimmter Religionen einverstanden sind, müssen aufhören! Es ist ein Angriff auf die Freiheit, die jeder Mensch besitzt!
Wir kämpfen für diese Freiheit!
Viva topless Jihad! Keine Angst vor Brüsten – keine Angst vor Freiheit!
Q u e l l e n
Statement von FEMEN Germany an MuslimaPride
facebook 07.04.2013
http://www.facebook.com/femengermany/posts/314471855344958
Familiengemäß auf Jenseitszentrik dressierte Berliner Hidschabmädchen zeigen Protestplakate gegen FEMEN, die am selben Platz, vor Deutschlands ältester Moschee der angeblich liberalen islamischen Sonderströmung Ahmadiyya, oben ohne demonstrierten:
„FREEDOM of CHOICE“, „Ich bin schon frei“, „ISLAM is my CHOICE“, „Gegen Unterdrückung“, „There is more than one way to be free“
MuslimaPride
http://www.facebook.com/pages/MuslimaPride/460232800719772
keine Silbe zu universellen Menschenrechten, stattdessen spaltet Kübra Gümüsay die Frauenrechtsbewegung in Westfeminismus und Islamfeminismus:
(…) Der „Topless Jihad Day“ mag zwar als Solidaritätsakt für Amina Tyler und andere Frauen, die sich gegen das islamische Wertesystem auflehnen, gestartet sein. Letztlich reiten die Femen-Frauen aber nur erfolgreich auf antiislamischen Ressentiments, gebrauchen rassistische und islamophobe Stereotype und vor allem: Sie zeigen jenen muslimischen Frauen, die sich seit Jahrzehnten für Frauenrechte in islamischen Ländern einsetzen, den großen Mittelfinger.
Ja, muslimische Feministinnen. … Mit Kopftuch. Ich zähle mich selbst dazu, wenn mir die Damen das gestatten mögen. …
Mit ihren provokativen und inhaltsfreien Inszenierungen zeigen die Femen-Aktivistinnen, was sie von muslimische Frauenrechtlerinnen halten, die tatsächlich an der Basis arbeiten: nichts. Sie sind nicht die Einzigen, leider gilt für so manche westliche FeministIn: Was nicht in ihr Bild passt, wird auch nicht für voll genommen.
In den vergangenen Tagen protestieren Hunderte muslimischer Frauen, die sich von Femen bevormundet fühlten, mit dem Hashtag #MuslimahPride auf Facebook, Twitter und anderen sozialen Medien. Sie stellten Bilder von sich online mit Plakaten, auf denen „Du brauchst mich nicht befreien, ich bin schon frei“ oder „Das Kopftuch ist meine Wahl“ stand.
Auch in Berlin standen nach dem Femen-Protest Musliminnen vor der Ahmadiyya-Moschee. Betül Ulusoy, Iniatorin der Aktion, hielt ein Schild hoch: „Kämpfe für mich! Lass mich so sein, wie ich es will, nicht so, wie du es für richtig hältst.“ Inna Shevchenko, prominente Femen-Aktivistin, reagierte … : „Wie ihr wisst, haben über die gesamte Geschichte der Menschheit hinweg alle Sklaven bestritten, dass sie Sklaven sind.“
Bevormundung und Absprechen des Verstands – war es nicht das, wogegen FeministInnen eigentlich kämpfen?
aus: Kübra Gümüsay: „Gut gemeint“
in: taz 09.04.2013
http://www.taz.de/Femen-und-die-muslimische-Frau/!114255/
Multikulturrelativisten wie Gümüsay werfen FEMEN sinngemäß oder explizit weißen Rassismus und westliches imperialistisches Denken vor? Man beachte die vielen, lässig globalen Hautfarben der FEMEN-Aktivistinnen im Louvre, eine bewundernswerte Aktion:
FEMEN activists stage topless protest at the Louvre
FEMEN thinks the reaction of Tunisian authorities shows how much islamism, the introduction of Sharia law and its sexist ideas can damage our society. FEMEN requires the Tunisian authorities that Mariam has a fair trial as a victim of a collective rape and the police officers involved to be judged and sentenced for their acts. In the name of Venus, we call women from all around the world to create a front of resistance to prevent victims of rape to be treated like criminals. We have hands to stop it!
auf: BLOTTR 03.10.2012
http://www.blottr.com/breaking-news/femen-activists-stage-topless-protest-louvre
Für die Schariafreunde der Murabitun verleiht nur Allah die wahren Menschenrechte:
Nach Medienmeldungen wollten die Frauen gegen die angebliche „Unterdrückung der Frau im Islam“ protestieren. Konkret wollten sie damit auch auf die Situation einer tunesischen Bloggerin aufmerksam machen, die sich angeblich in Lebensgefahr befinden soll. Dies wurde allerdings von ihrer Anwältin dementiert.
aus: „Ich bin schon frei!“
in: Islamische Zeitung (IZ) 06.04.2013
http://www.islamische-zeitung.de/?id=16649
Inna Shevchenko: Topless in the Country of Hijab?
‚Muslim women against FEMEN‘ – we got a letter with this title after our worldwide demonstration Topless Jihad to support the Tunisian feminist Amina Tyler and the freedom of Arab women everywhere. I asked myself who are the authors of the letter? FEMEN is a movement with history, with ideology, a manifesto and clear activity. The letter is obviously written not in feminist rhetoric at all, they are making accusations of racism.
Being born in post USSR country (Ukraine) I know exactly that it’s a common trait of dictatorial countries to promote the official position of the government pretending that it’s backed by the people.
I don’t deny the fact that there Muslim women who will say they are free and the hijab is their choice and right. …
So, sisters, (I prefer to talk to women anyway, even knowing that behind them are bearded men with knives). You say to us that you are against Femen, but we are here for you and for all of us, as women are the modern slaves and it’s never a question of colour of skin. …
And you can put as many scarves as you want if you are free tomorrow to take it off and to put it back the next day but don’t deny millions of your sisters who have fear behind their scarves, don’t deny that there are million of your sisters who have been raped and killed because they are not following the wish of Allah! We are here to scream about that. …
in: Huffington Post 08.04.2011
http://www.huffingtonpost.co.uk/inna-shevchenko/femen-topless-in-the-country-of-hijab_b_3034211.html
Inna Shevchenko Responds To Muslim Women Against Femen’s Open Letter In Wake Of Amina Tyler Topless Jihad
In the wake of the „topless jihad“ held in support of Tunisian activist Amina Tyler, a group of Muslim women have fiercely challenged the principles of Femen.
Muslim Women Against Femen (MWAF) claim the group’s bare-breasted protests are not liberating and that they „do not need saving“.
In an open letter, MWAF complained it was „fed up and tired of hearing from women of privilege perpetuating the stereotype that Muslim women, women of colour and women from the Global South are submissive, helpless and in need of western ‚progress‘.“ …
in: Huffington Post 08.04.2013
Muslim Women Against Femen: Facebook Group Takes On Activists In Wake Of Amina Tyler Topless Jihad (PICTURES)
A group of Muslim women have joined forces to protest against the work of Femen, branding them “white colonial feminists”.
Muslim Women Against Femen launched an online response to Femen’s “topless jihad day”, which urged activists to bare their breasts in support of Tunisian teenager Amina Tyler.
The group, which claims Femen are Islamophobes and imperialists, has opened a Facebook page featuring images of women holding up slogans such as “Nudity DOES NOT liberate me and I DO NOT need saving” and “Shame on you Femen, hijab is my right”. …
The letter continues, accusing Femen of having “messed up priorities” and advising the group to “take aim at male supremacy, not Islam.”
in: Huffington Post 05.04.2011
mittlerweile nicht mehr erreichbar:
Muslim Women Against Femen (MWAF)
In einem offenen Brief beschwerte sich MWAF darüber, „die Schnauze voll davon zu haben und ermüdet darüber zu sein, von den privilegierten Frauen wieder und wieder das Klischee hören zu müssen, dass muslimische Frauen, farbige Frauen und die Frauen der südlichen Welthalbkugel unterwürfig und hilflos seien und des westlichen „Fortschritts“ bedürftig.
In an open letter, MWAF complained it was „fed up and tired of hearing from women of privilege perpetuating the stereotype that Muslim women, women of colour and women from the Global South are submissive, helpless and in need of western ‚progress‘.“
http://voiceofarevolutionary.com/2013/04/05/an-open-letter-to-femen/
… Dass die ursprünglich aus der Ukraine kommende Femen-Bewegung dabei mit „westlichem Kolonialismus“ gleichgesetzt wird, mag aus deutscher Perspektive befremdlich wirken. Doch dass Femen in dem Versuch, die Kombination aus blanker Brust und knappen Slogans zur internationalen Protestmarke zu erheben, sich um kulturelle Eigenheiten oder Empfindlichkeiten wenig schert, diese Erfahrung ist auch Deutschen bekannt. Als ukrainische Aktivistinnen im Januar vor der Hamburger Herbertstraße demonstrieten, irritierten sie deutsche Feministinnen, indem sie „Arbeit macht frei“ skandierten und das „x“ in Sexindustrie durch ein Hakenkreuz ersetzten. …
aus: Nadia Pantel: Nacktes Missverständnis
in: Süddeutsche 08.04.2013
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