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Der Drohbrief gegen Hirsi Ali

April 18, 2008

067

أسلم تسلم

Aslim Taslam!

Aslim taslam!

Accept Islam

and you will be saved

Aslim, taslam!

Convertis-toi

et tu seras sauvé

Aslim Taslam!

Unterwirf dich, sei Muslim

und du wirst verschont

Der Drohbrief an

Ayaan Hirsi Ali

Aus dem Niederländischen übersetzt und

kommentiert von Cees van der Duin

Der Drohbrief an

Ayaan Hirsi Ali

Am Morgen des zweiten November 2004 um halb neun fallen Schüsse in der Amsterdamer Linnaeusstraat. Passanten schauen entsetzt in die Richtung der scharfen Knallgeräusche: Zwei Radfahrer scheinen beteiligt, einer strauchelt neben parkenden Autos zu Boden, schleppt sich über die Straße? Der andere, stürzt er sich nicht wie ein Angreifer über ihn? Doch, ein metallenes Hiebwerkzeug in der Hand, eine Art von Machete. Einige erregte Rufe oder Schreie. Dem am Boden Liegenden sticht er in die Kehle, säbelt? Eine Frau schreit zum Täter: „Das kannst du doch nicht machen!“ Der zweite, der Täter, eher noch jung, südländischer Teint, marokkanisch anmutendes Gewand, antwortet kalt: „Doch, kann ich! Und so geht euch das in Zukunft!“ und verlässt langsam den Ort in Richtung Oosterpark. Im Körper des Toten oder auch Sterbenden stecken anscheinend mehrere Messer. Irgendjemand telefoniert bereits erregt nach der Polizei. Wenige Augenblicke danach und wenige Schritte weiter fallen wieder Schüsse und die ersten Polizisten umstellen das Gelände des angrenzenden parkartigen Rasengrundstückes. Zwei Ordnungshüter werden angeschossen und auch der mitten auf der Wiese stehende Attentäter verletzt. Stille. Keine Schüsse mehr. Da er keine Kugeln mehr hat, lässt der Attentäter sich, innerlich gefasst wie es scheint, gefangen nehmen.

Der junge Islamist Mohammed Bouyeri hatte dem durch eigenwillige und regelmäßig provokante Gesellschaftskritik landesweit bekannten Filmemacher Theo van Gogh aufgelauert, mit dem Ziel, ihn zu töten. Der gebürtige Niederländer Bouyeri war in ein für traditionelle Marokkaner wie auch für radikalislamische Salafisten typisches kittelartiges Gewand gekleidet und benutzte sein kittelverträgliches Damenfahrrad.

Der zur Zeit der Mordtat 26-jährige Bouyeri wurde 1978 in Amsterdam als Sohn von Einwanderern aus dem Rif-Gebirge geboren, einer von der Kultur der Berber vom Volk der Rif-Kabylen geprägte Region Marokkos mit armen Bergdörfern, in denen die Frauen Analphabetinnen sind und kaum ein Haus elektrischen Strom hat. Vater Hamid war einer der ersten Einwanderer in die Niederlande gewesen und hat seine Gesundheit mit allzu harter Fabrikarbeit ruiniert. 2001 starb seine Frau, Mohammeds Mutter. Man lebt in den Niederlanden, doch Hamid heiratete selbstverständlich nach kabylischer Tradition die Schwester seiner Frau, Fatma.

Der junge Bouyeri wusste, welchen Weg der Regisseur jeden Tag nehmen würde. Die Schusswaffe war einsatzbereit. Das Gesicht des Regisseurs kannte in den Niederlanden jeder. Boyeri schoss mehrere Kugeln auf den auf seinem täglichen Weg zur Arbeit befindlichen van Gogh, schnitt ihm, als dieser bereits auf dem Pflaster lag, die Kehle durch und stach anschließend ein weiteres, kleines Messer mit einem mehrseitigen Brief in den Leichnam, in dem die Ermordung mit van Goghs Film „Submission“ und mit van Goghs Ansichten über den Islam begründet war.

In diesem Brief rief Bouyeri beziehungsweise rief der oder riefen die Verfasser die Muslime aller Welt auf zum Dschihad gegen alle, die nicht an den Allah-Gott glauben, gegen die Vereinigten Staaten, gegen Europa, die Niederlande und gegen die Politikerin Ayaan Hirsi Ali.

Bei seiner Verhaftung wurde Bouyeri, der inzwischen sein Magazin leer geschossen hatte, von einem Polizisten ins Bein geschossen. „Du kannst von Glück sagen, dass wir dich nicht getötet haben!“, sagte einer. Bouyeris eiskalte Antwort war: „Aber genau das war doch meine Absicht.“ Auch bei der Gerichtsverhandlung am 12. Juli 2005 räumte Bouyeri unumwunden ein, gerne als Märtyrer gestorben zu sein. Er hat den herbeihalluzinierten Platz im Paradies einem Leben in den Niederlanden vorgezogen.

Mit seiner doppelten Staatsbürgerschaft hätte ihm ein Übersiedeln in das sonnige Rif-Gebirge jederzeit offen gestanden und ein Leben an der frischen Luft als anständiger Bergbauer. Doch Bouyeri Junior zog es vor, die niederländische Raumordnung und Landespflege islamisch mitzugestalten. Dazu greift man als radikaler Muslim die kulturelle Moderne und deren exponierteste Vertreter engagiert an. Denn die Moderne ist unübersichtlich. Und der Islam ist die Lösung.

Nun zum Bekennerschreiben und Drohbrief. Eingerückt und klein das für den Mordvorgang angefertigte Original niederländischer Sprache, dem übrigens eine arabische Übersetzung beigefügt war. Schwarz und groß die Übersetzung ins Deutsche vom 17. April 2008, schwarz und kursiv meine Kommentare. cd

In Naam van Allah de Barmhartige, de Genadevolle.

Im Namen Allahs, des Barmherzigen, des Gnadenreichen.

Feierliche Eröffnung islamischer Prägung. Der Mord wird zur sakralen Handlung stilisiert, zum soldatisch praktizierten heiligen Eifer (Dschihad).

Oder ist Islam überhaupt nur eine militärpolitische Doktrin und die geschnörkelte Floskel die vorweggenommene Ausrufung niederländischer Scharia?

Vrede en zegeningen op de Emir van de Mujahideen, de lachende doder Mohammed Rasoeloe Allah (Sala Allaho alaihie wa Sallam), zijn familie en metgezellen en degenen die hen oprecht volgen tot aan de Dag des Oordeels.

Friede und Segen sei auf dem Führer der Kämpfer Gottes, dem Gesandten Allahs: Dem lachenden Töter Mohammed (der Friede sei auf ihm), seiner Familie ihren Freunden und all denen, die ihm standhaft folgen bis zum Tag des Urteils.

Dem lachenden Töter? Wirklich, lächelnder Menschenmörder, „laughing killer“. Aha, der Prophet brachte also schon mal Menschen um. Historisch korrekt. Und er lachte dabei, vornehmer: Er lächelte. Das ist dieses sakrale Schweben, das der provokant überirdisch daherkommende Terroristenführer bin-Laden an den Tag legt, der seine Visage mit Videobändern und Fotos zur Ikone des „laughing killer“ geadelt hat, zum weltbekannten Markenzeichen. Ein entrücktes zartes Grinsen, aber bitte ohne gerauchten Kiff und am besten unmittelbar nachdem man einem Ungläubigen den Kopf abgetrennt hat. Das ist diese sanfte Führungsstärke. Fast ein bisschen Prophet. Und schon fast die Garantie auf einen Platz im Paradies.

Er is geen agressie behalve tegen de agressors.

Es gebe keine Feindschaft, ausgenommen gegen die Feindseligen. Nur gegen Aggressoren ist uns Muslimen Aggression zulässig.

Es ließen sich, ohne ihm Unrecht zu tun, dem frommen Sprecher diese Sätze in den Mund legen: „Islam heißt Frieden. Islam kennt damit keinen Krieg. Nur gegen Angreifer sei eben doch Krieg. Wenn wir Unschuldsengel also islamisch Krieg führen, dann war immer zuerst der böse Angreifer da. Der Islam bereitet der Gerechtigkeit den Weg, der gerechten Gesellschaft. Allah ist schön.“

Vorsicht, Ironie: „Islamlogik. Raumordnung und Landespflege auf gut islamisch. Nachher gibt es keine Nichtmuslime mehr. Das ist wirklich besser für alle.“

Het volgende:

Zur Sache:

Vrede en zegeningen op ieder die de Leiding volgt.

Frieden und Segen jedem, der der Rechtleitung folgt.

Auch: Der der Anleitung folgt, der Führung. Dazu hat man ja auch seit zwei Jahren nicht mehr die muffig-weichgespülte Amsterdamer Moschee besucht, zu der sein Vater regelmäßig geht, sondern die radikale Tawhid-Moschee der Tawhid-Stiftung (Tawhied-Moskee, Tawhied-Stichting), die den Wahhabiten ebenso nahe steht wie den Salafisten und deren Bau mit Geld aus Saudi-Arabien finanziert worden war.

Geert Wilders (damals VVD) stellte bereits im letzten Quartal des Jahres 2002 der niederländischen Regierung die Anfrage, ob ihr bekannt sei, dass saudisches Geld die Fourqan-Moschee und die Tawhid-Moschee finanziert habe. Diese Frage wurde bejaht. Die Waqf-Stiftung beziehungsweise „Waqf el Islamia“ habe die Fourqan-Moschee nebst angeschlossener Schule (!) finanziert, die saudische Stiftung „El Haramain“ zur Tawhid-Stiftung beigetragen, welche auch die as-Siddiq-Schule betreibt. Die Besucher beider Moscheen seien großteils als ultraorthodox und radikalislamisch einzustufen. In diesen Wochen, in denen Wilders seine Frage stellte, betrat Bouyeri wohl zum ersten Mal die Moschee, die, wie wir heute wissen, Treffpunkt der in Ermittlerkreisen „Hauptstadtgruppe“ (Hofstadgroep) genannten Terrorsympathisanten gewesen ist. Erst im folgenden ganzen Jahr, 2003, fand Bouyeris persönlicher Radikalisierungsprozess statt. Wilders Anfrage geschah damit ziemlich genau zwei Jahre vor der schrecklichen Tat.

Geert Wilders wurde zeitnah geantwortet („Beide moskeeën zijn een verzamelplaats voor bezoekende orthodox-radicalen die weinig op hebben met de westerse samenleving en de daarin geldende normen en waarden“), übersetzt: „Beide Moscheen sind Versammlungsort von ultrakonservativen und radikalen Muslimen, Leuten, die wenig im Sinn haben mit der westlichen Gesellschaft und den in ihr geltenden Normen und Werten.“ Quelle:

http://www.minbzk.nl/actueel/kamerstukken?ActItmIdt=4435

Soweit zum im Drohbrief verwendeten Wort „Rechtleitung“, wörtlich durchaus als „Führung, Leidung“ zu übersetzen.

Dit is een open brief aan een ongelovig fundamentalist, Ayaan Hirshi Ali, van de Thaghoet partij VVD.

Dieses ist ein offener Brief an eine ungläubige Fundamentalistin, Frau Ayaan Hirshi Ali von der Partei der Sünde, der Abirrung und der Verworfenheit namens VVD.

Der Drohbrief bzw. das Bekennerschreiben verwendet durchgehend die Schreibweise „Hirshi“ statt „Hirsi“, hier (blaue Schrift, groß) beibehalten.

Thaghoet (sg. ṭāġūt, pl. ṭawāġīt) muss von muslimischen Fundamentalisten als Abgötterei, vielleicht als Teufelsanbeterei aufgefasst werden, ist Schirk (Polytheismus, Beigesellung) und womöglich Ridda (Apostasie). T(h)aghoet oder Taaghoet, nichtfigürlicher Götze, ist auch für niederländische Wahhabiten und Salafisten unter Berufung auf den Koran (4:76) die militärpolitische Parteinahme gegen Allah und für den Satan. Sure 4 Aya (Vers) 76 bezeichne mit Thaghoet (Taaghoet) die widergöttliche Ideologie der Gegner der Kämpfer Allahs und damit die satanische Lehrmeinung der Kämpfer gegen den Islam. Beim Gründer der islamisch-göttlichen Diktatur Ayatollah Chomeini wie auch beim radikalislamischen Kölner Kalifen Cemaleddin Kaplan spielt der ṭāġūt-Begriff eine zentrale Rolle und meint etwa die ‘Götzen’ der Meinungsfreiheit oder des Parlamentarismus.

Die bürgerliche Regierungspartei VVD sei also die Partei (Hizb …) der In-die-Irre-Gehenden. „Du, Wähler der Partei der parlamentarischen Verworfenheit“ wäre eine ganz neue Art, Wahlkampf zu machen. Machen wir uns nichts vor: Die islamischen Parteien werden in ganz Westeuropa kommen.

Geachte mevrouw Hirshi Ali,

Sehr geehrte Frau Hirshi Ali,

Sinds uw aantreden in de politieke arena van Nederland bent u constant bezig om de Moslims en de Islam te terroriseren met uw uitlatingen. U bent hiermee niet de eerste en zal ook niet de laatste zijn die zich hebben aangesloten bij de kruistocht tegen de Islam.

U heeft met uw afvalligheid niet alleen de Waarheid de rug toegekeerd, maar u marcheert ook nog eens langs de ranken van de soldaten van het kwaad. U steekt uw vijandigheid tegen de Islam niet onder stoelen of banken en hiervoor bent u door uw meesters beloond met een zetel in het parlement. Zij hebben in u een medestander gevonden in hun kruistocht tegen de Islam en de Moslims. Een medestander die hen alle “kruit“ aanreikt zodat zij hun handen niet zelf vuil hoeven te maken. Aangezien u verblindt bent door de brandende ongelovigheid die in uw woedt, bent u niet in staat om in te zien dat uw slechts een instrument bent van de ware vijanden van de Islam.

Seit Ihrem Antreten in der politischen Arena sind sie ununterbrochen damit beschäftigt, die Muslime und den Islam zu terrorisieren. Damit sind Sie nicht die erste und werden auch nicht die letzte sein, die sich dem Kreuzzug gegen den Islam angeschlossen hat. Nicht nur der Wahrheit haben Sie mit Ihrem Abfall vom Glauben den Rücken zugekehrt, jetzt formieren Sie sogar die Aufstellung der Heere der Soldaten des Bösen. Ihre Feindseligkeit gegen den Islam haben Sie nun wahrlich nicht verheimlicht, vielmehr zum Lohn für diesen Frevel von ihren politischen Meistern einen Platz im Parlament erhalten. In Ihnen haben diese einen Parteigenossen, einen Unterstützer gefunden, der ihnen das Schießpulver anreicht, sodass sie sich selbst nur ja nicht die Hände schmutzig machen müssen. Verblendet durch den in Ihnen wütenden lodernden Unglauben sind Sie nicht in der Lage zu erkennen, dass Sie nichts als ein Werkzeug der wahren Feinde des Islam sind.

U wordt gebruikt om allerlei vijandigheden over de Islam en de meest edele mens, Mohammed Rasoeloe Alla (Salla Allaho aleihie wa Sallam), uit te spuien.

Sie werden benutzt, um mancherlei Feindseligkeit über den Islam und seinen edelsten Menschen, Mohammed, den Gesandten Allahs, auszuspeien.

Dit alles mevrouw Hirshi Ali neem ik u niet kwalijk, als soldaat van het kwaad doet u slechts uw werk.

Dies alles, sehr geehrte Frau Hirshi Ali, nehme ich Ihnen noch nicht einmal persönlich böse, denn als Soldatin des Bösen tun Sie nichts anderes als Ihre ureigene Arbeit.

Ach wie ritterlich, den Feind zum anstehenden Schlagabtausch feierlich zuzulassen. Aufschlussreich das Schwarz-Weiss-Denken nach dem Grundsatz „Wer nicht für mich ist, ist gegen mich“, und „ich“ als niederländischer Dschihad-Aktivist bin selbstverständlich auf der „guten“ Seite, somit kann Hirsi Ali nur Kriegerin des „Bösen“ sein.

Het feit dat u zo openlijk uw kwaad uit kunt spuien is niet aan uzelf te danken, maar aan de Islamitische Ummah. Zij heeft haar taak van verzetten tegen het onrecht en het kwaad laten liggen en ligt haar roes uit te slapen. Al uw vijandelijkheden tegen de Islam is dus alleen de Islamitische Ummah kwalijk te nemen.

Die Tatsache, dass Sie öffentlich Ihre Bösartigkeiten ausspeien können, verdanken Sie nicht eigener Leistung oder Begabung, sondern dem Versagen der islamischen Ummah (Weltgemeinschaft). An ihr liegt es damit nun endlich auch, viel zu spät Widerstand zu leisten gegen all das Unrecht und Böse, das Sie mit verschuldet haben. Die Ummah, die ihre Aufgabe, gegen Sie einzuschreiten wie im Rausch bislang verschlafen hat, ist damit jetzt berechtigt und aufgefordert, all Ihre Feindseligkeiten gegen den Islam übel zu nehmen.

Deze brief is Insha Allah een poging om uw kwaad voor eens en altijd het zwijgen op te doen leggen. Deze geschreven woorden zullen Insha Allah uw masker doen laten vallen.

Dieser Brief ist, so Allah will, ein wohlwollender Versuch, Ihnen die Chance zu geben, Ihr permanentes Fehlverhalten zu beenden und mitzuhelfen, Ihre Missetaten ein für alle mal zum Schweigen zu bringen. Zugleich sollen diese hier verfassten Worte mit Allahs Willen dazu beitragen, Ihre Maske der Täuschung abzureißen.

Man ist human und gewährt die Möglichkeit der Reue und Umkehr. Das ist im Koran bei Apostasie so vorgegeben, angeblich also vom Allah-Gott selbst verfasst. Islam pur: Du Apostat hast drei Tage lang Zeit, dich öffentlich zu unterwerfen („Islam“)

Ayaan Hirsi Ali wird wahrheitswidrig des betrügerischen Spiels bezichtigt, der bewussten Täuschung. Wiederholung der Figur: „Sie haben uns angegriffen, wir verteidigen uns nur!“ Ob die fundamentalistischen Verfasser des Drohbriefes das wirklich glauben oder diese Rhetorik mühsam konstruieren? Vielleicht „glauben“ sie diesen Wahn wirklich.

Ik zou graag willen beginnen bij uw onlangs opgegooide voorstel om de Moslims te screenen op hun ideologie bij sollicitaties.

Ich werde also gerne damit beginnen, Ihren unlängst geäußerten Vorschlag zur Rolle der Muslime und des Islam zu analysieren.

Uw voorstel is zeer interessant, temeer daar de invoering hiervan het rotte gezicht van uw politieke meesters tevoorschijn laat komen (wanneer het natuurlijk eerlijk op hen zou worden getoetst en zij openlijk hun ware ideologie kenbaar maken).

Dieser Ihr Vorschlag ist durchaus aufschlussreich, vor allen Dingen deshalb, weil er das verkommene Gesicht Ihrer politischen Meister zum Vorschein kommen lässt.

Die mit Mord bedrohte Hirsi Ali habe Auftraggeber, „politische Meister“, sie werde ferngesteuert oder jedenfalls vorgeschickt. Erfahrungsgemäß folgt unter radikalen Muslimen einer solcher Denkfigur (von Auftraggebern vorgeschickt) rasch die gehässige Bemerkung „vom Satan“ oder „von den Juden“ oder auch „von den Juden, also vom Satan“. Satanshass und Judenhass überlagern sich in Islamistenkreisen, vgl. „Großer Satan – kleiner Satan“, die Vereinigten Staaten – Israel. Nun, wird sich der Verdacht der Judäophobie oder vielmehr des radikalislamischen Rassismus und radikalislamischen Antisemitismus noch erhärten können?

Het is een feit dat de Nederlandse politiek gedomineerd wordt door vele Joden die een produkt zijn van de Talmud leerinstellingen; zo ook uw politieke partijgenoten.

Denn es ist eine Tatsache, dass die Politik der Niederlande durch viele Juden beherrscht wird, die, nicht anders als Ihre Parteigenossen, durch die Lehren des Talmud indoktriniert worden sind.

Das ging aber schnell. Die (angebliche!) kausale Entwicklung des Sachverhalts aus dem vorangehenden halte ich für derart beabsichtigt, dass ich den Satz mit einem „denn“ beginnen möchte.

Aangezien u altijd “de hand in eigen boezem“ propageert, zullen we dus uw voorstel in uw eigen politieke omgeving toetsen. Dezelfde politiek die met haar beleid zich heeft aangesloten bij het terrorisme tegen de Islam en Moslims. Ik zou u graag de volgende vragen willen stellen:

Wo Sie doch immer das „Jeder kehre vor seiner eigenen Türe!“ beziehungsweise das „Die Schuld zuerst bei sich selber suchen!“ propagieren, wollen wir uns doch einmal den Menschen in Ihrem engsten parteipolitischen Umfeld zuwenden. Ja, eben die Politik, die sich mit ihrer Art der Amtsführung dem Terror gegen den Islam und die Muslime angeschlossen hat. Aus diesem Grunde möchte Ihnen gerne die folgende Frage stellen:

Man bemerke die seitens des praktizierenden islamischen Terroristen theatralisch wehklagend vorgetragene Wendung „Terror gegen den Islam“. Der Täter also heult medienwirksam „Wir sind Opfer!“ Die Fähigkeit zu solchem Theaterspiel ist eine im weltweiten Vergleich ausgesprochen islamtypische und mag durch den als gottgefällig eingestuften Auftrag zur politreligiösen Lüge (Taqiyya) unterstützt werden. Vielleicht entspringt sie auch einem (pervertierten, demokratiezersetzenden) „hohen Rollenbewusstsein“, einer (boshaft berechnenden) „Effizienz und Effektivität“. Man lässt eine Bemerkung voller Widerhaken wie beiläufig fallen. Mag sie die nichtislamischen Gegner durch Streit (Fitna) schwächen, mag sie die Sache der Ummah („Fitna unerwünscht“) stärken.

Wat vindt u van het feit dat van Aartsen een ideologie aanhangt waarin niet-Joden als niet-mensen worden gezien?

Was sagen Sie uns zur Tatasche, dass Herr van Aartsen einer Weltanschauung beipflichtet, in der Nichtjuden als Nichtmenschen angesehen sind?

Jozias van Aartsen, gegenwärtig Bürgermeister von Den Haag, war zwischen 1998 und 2002 Außenminister der Niederlande. Van Aartsen gehört der liberalen und gemäßigt rechten Partei VVD an, einer der bedeutendsten Parteien der niederländischen Politik. Hirsi Ali war, für die Partei VVD, bis Mai 2006 Mitglied der Zweiten Kammer des niederländischen Parlaments. Dass van Aartsen gar kein Jude ist, darauf kommt es für Bouyeri und sein radikalislamisches Umfeld nicht so genau an. Radikale Muslime (nicht anders übrigens als nichtmuslimische Alt- und Neonazis) verwenden das antisemitische Bild einer „jüdischen Verschwörung“ ganz gerne und tradieren es.

Baba Mezie 114a-114b: Alleen Joden zijn mensen (“Alleen jullie zijn mensen genoemd“). Zie ook Kerlthoth 6b ondr sub-kop (“Oll of anointing“) en Barakath 56a, waarin Gentile (niet-Joden) vrouwen dieren worden genoemd (‚vrouwtjes-ezels“).

Baba Mezie 114a-114b aussagt, nur Juden alleine seien Menschen („Nur Juden? Mögen Menschen genannt werden“). Vergleiche Kerltoth 6b ondr-sub-kop („Oll of anointing“) und Barakath 56a, Textstellen, in denen die Frauen der Nichtjuden Tieren gleichgesetzt werden (‘Eselinnen‘).

Yebamoth 92a: Alle Gentile kinderen zijn dieren.

Yebamoth 92a: Alle Kinder der nichtjüdischen Völker sind Tiere.

Die Deutung zu Yebamoth mag stimmen oder auch nicht, sogenannte heilige Schriften der Menschheit, auch islamische, kommen bisweilen exklusiv oder gar arrogant daher. Als Mörder in Amsterdam jedoch betätigt sich nicht ein jüdischer Yebamoth sondern ein muslimischer Bouyeri. Aber einfach mal die alten oder neuen Hebräer beschuldigen, das von Blut tropfende Messer in der Hand: „Der böse Jude hat angefangen. Ich Muslim bin schuldlos und rein. Ich beseitige nur den jahrhundertealten Dreck der gotteslästerlichen Juden. Ich bin ein Saubermann, geradezu ein Saubermacher“ So ‘reinigt‘ islamischer Antisemitismus die Welt, so wird die Dar al-Islam auf Kosten der Dar al-Harb Territorium für Territorium ausgeweitet.

Wat vindt u van het feit dat er een burgemeester in Amsterdam aan het roer staat, die een ideologie aanhangt waarin Joden tegen niet-Joden mogen liegen?

Was sagen Sie uns zur Tatsache, dass ein Bürgermeister der Stadt Amsterdam an den Hebeln der Macht sitzt, der einer Ideologie angehört, die besagt, dass Juden alle Nichtjuden belügen dürfen?

Von der dem Allah-Gott angeblich wohlgefälligen heiligen Lüge, der Taqiyya, möchte der Verfasser des Drohbriefes uns nichts mitteilen? Erstaunlich.

Baba Kamma 113a: Joden mogen leugens (“listen“) gebruiken om een Gentile te misleiden.

Baba Kamma 113a: Juden sollen List, also Lüge, anwenden, um Nichtjuden irrezuführen.

Der Verfasser des mit einem eigens mitgeführten speziellen Messer in den erkaltenden Körper des ermordeten Filmemachers gespießten Briefes, des Briefes also, den wir gerade lesen, wiederholt sich inhaltlich und glaubt, dieses mit einer anderen jüdischen Textquelle belegen zu können. Womöglich in den Minuten des Attentates auf hunderte von Metern gar kein Jude anwesend. Die Planer des Mordes indes scheinen jüdische Menschen wirklich nicht zu mögen. Doch die Somalierin Ayaan Hirsi Ali ist keine Jüdin, auch nicht der gelbhaarige Niederländer Theo van Gogh, noch nicht einmal Bouyeri selber. Ein Niederländer, ein terroristischer Sohn von Marokkanern, eine Islamkritikerin aus Nordostafrika. Was soll Baba Kamma dazu sagen?

Wat vindt u van het feit dat u deel uitmaakt van een regering die de Staat steunt met een ideologie dat genocide bepleit?

Was sagen Sie dazu, dass Sie integraler Bestandteil einer Regierung sind, die zu Völkermorden geradezu aufruft, sie jedenfalls religiös rechtfertigt?

Jetzt übertreibt er aber. Ach so, Bouyeri verhindert einen Völkermord im letzten Moment, indem er den Filmemacher von Submission erschießt und ihm, wochenlang sorgsam geplant, die Kehle mit einem nepalesischen Kampfmesser aufschlitzt. Wahrscheinlich wollten die Niederlande in Marokko einmarschieren und die Muslime ausrotten. Das war knapp. Man verzeihe mir den bissigen Ton.

Mir gelingt es kaum, nicht ins Ironische abzugleiten.

Seit der Ausrottung eines jüdischen Stammes im Umland von Mekka noch zu Lebzeiten des „Propheten“ Mohammed haben Muslime auf ihrem immer sehr persönlichen Dschihad Hunderttausende von Juden beschimpft, diskriminiert, erpresst, ausgeplündert, verletzt, versklavt und ermordet. Noch 2007 stieß in Frankfurt ein junger Muslim einem als orthodoxen Juden erkennbaren Rabbiner nach einem kurzen Fluch ein Messer in den Bauch. Solcher Art ist, leider und weltweit, die muslimischerseits gewünschte Realität von interreligiösem Dialog. Die besondere Grußbotschaft sind Kassam-Raketen aus der EU-subventionierten Stadt Gaza nach Sderot.

Und nicht vergessen: Islam heißt Frieden.

Bekommen wir noch mehr hebräische religionswissenschaftliche Erkenntnisse angeboten? Ja, eine darf es noch sein:

Sofarim 15, regel 10 (Minor Tarcctates): Dit is de uitspraak van rabbijn Simom ben Yohai: Tod shebe goyyim herog (“Zelfs de beste van de Gentiles zouden gedood moeten worden“).

Sofarim 15 Regel 10 (Tarcctates der Jüngere) schreibt: „Dieses aber sagte uns Rabbiner Simom ben Yohai: Tod shebbe goyyim herog, selbst die Besten der Nichtjuden werden wir zu töten haben.“

So weit die uns durch Bouyeris zuteilgewordene Kurzfassung der mehrtausendjährigen Geschichte der jüdischen Theologie. Und in 2000 Jahren jüdischer Anwesenheit im christlichen Europa hat einfach kein Jude einen der Schlechtesten oder auch Besten von uns Gojjim ermordet, ungeheuerlich! Bouyeri veröffentlicht, die Juden betreffend, einen höchst unzuverlässigen Brief. Wir sind ziemlich enttäuscht. Die radikalislamische Seite der Integration betreffend jedoch spricht Bouyeris Handeln sozusagen für sich, da ist Verlässlichkeit Thema.

Aangezien u een voorvechtster bent voor gelijke rechten, zult u waarschijnlijk (nadat deze kennis tot u is gekomen) bij uw Joodse meesters in de kamer pleiten om de leerstellingen van de Talmud te verwerpen. U zult er waarschijnlijk ook meteen werk van maken om dit ook bij de Joodse gemeenschap van Nederland te bepleiten.

Sie (sehr geehrte Frau Hirsi Ali) als Vorkämpferin der Gleichberechtigung und Gleichstellung werden nun, sobald der Inhalt dieses Briefes Ihnen bekannt geworden ist, schnurstracks in zu Ihren jüdischen Meistern im Parlament laufen, um dafür zu plädieren, die Lehrsätze des Talmud ein für alle mal zu verwerfen. Sie werden dieses wohl auch gleichzeitig bei der jüdischen Gemeinschaft der Niederlande einvernehmlich durchsetzen.

Vermutlich so etwas wie feine gemeine Ironie. Andererseits islamische Rechtleitung für die Islamkritikerin Hirsi Ali. Sie soll wirklich dementsprechend handeln, um nicht getötet zu werden. Der Satz ließe sich im Sinne der Verfasser wohl so erklären: „Das ist ihre letzte Chance, wenn Sie als Politikerin gegen die jüdisch-talmudische Kultur sprechen, wenn Sie die talmudischen Lehren im Parlament unglaubwürdig machen, dann ermorden wir Sie nicht, inch`a Allah.“ Islam heißt Frieden machen.

Uw optreden verraadt zo nu en dan uw laffe moed waarmee u aandacht vraagt vooor uw strijdt. Zo heeft u de laffe moed gehad om Islamitische kinderen op school te vragen om een keuze te maken tussen hun Schepper en de grondwet.

Ihre ganze Haltung jedoch entlarvt Niedertracht, mit der Sie den unmoralischen Kampf gegen uns anzutreten gewagt haben. So haben Sie beispielsweise die Heimtücke an den Tag gelegt, muslimische Kinder in der Schule aufzufordern, sich zwischen ihrem Schöpfer und der Verfassung zu entscheiden.

Hirsi Ali soll angedichtet werden, Kinder der Einwanderer unter psychischen Druck gesetzt zu haben. Die Absicht wird eine rufschädigende sein, nach dem unmoralischen Motto: „Ich sage zwar erkennbar überwiegend die Unwahrheit, aber etwas bleibt immer hängen.“

Ärgerlicherweise ist, probieren Sie es mit ihrem Nachbarn einmal aus, mindestens die Hälfte der Muslime in den Niederlanden und Deutschland wirklich nicht in der Lage, diesen Sachverhalt zu verstehen oder jedenfalls zuzugeben: Muslime sind weltweit (aber wie schuldhaft?) dazu bereit, eine jede Kritik an der demokratiegefährdenden islamischen Sunna oder eine Kritik an den zahlreichen islamistischen Hasspredigern als Verletzung des geliebten Allah-Gottes zu „erleben“, die einen pflichtschuldigst zum theatralischen „schmerzlichen Aufheulen“ zu bringen hat. Man will man nicht geächtet werden. Und man will Beute einstreichen, Dhimmis beherrschen, Territorien.

Nahezu alle Muslime lassen sich von den Radikalen erpressen. Islam ist die Kultur und der Kult des Sich-Erpressens. Angeblich für den Platz im Himmel, der dem letzten leeren Stuhl im bekannten Kinderspiel mit dem aufschlussreichen Namen „Reise nach Jerusalem“ zu gleichen scheint: Zwei Muslimas müssen im traditionellen Islam nicht anders als im Dschihadismus sich als Konkurrentinnen um den „letzten freien Stuhl“ begreifen. Der Wangenkuss unter patriarchalen Muslimas entspricht damit dem christlich-biblischen Judaskuss: „Ich gebe dich zum Abschuss frei, ich ziehe an die vorbei auf den letzten freien Platz im Paradies!“ Muslimische Männer verhalten sich üblicherweise nicht besser in Kollegialität und angedrilltem Lebensgefühl. Und Männern wie Frauen dienen die willkommenen koranischen drei Feindbilder Harbi (Polytheist oder Atheist, allerdings auch: Jizya-Verweigerer), Jude und Dhimmi-Christ als satanischer düsterer Hintergrund, der die eigenen guten Taten aus Sicht des Allah-Gottes umso verdienstvoller erstrahlen lassen möge.

Jacques Auvergne sagte einmal dazu: „Praktizierter Antisemitismus, praktizierte Christenverfolgung scheint weltweit immer noch der ‘Erhöhung der Hassanat, der Zahl der paradiesischen Pluspunkte‘ erstklassig dienen zu können. Diese Praxis und die ihr zugrunde liegende Theorie muss sich ändern, will der Islam in der kulturellen Moderne ankommen, will er demokratiefähig sein.“

Das ist nämlich in der Tat ein Problem, dem muslimische Kinder in der europäischen, säkular geprägten Zuwanderungsgesellschaft ausgesetzt sind: Das Verehren des Allah-Gottes ‘muss‘ für sie derzeit immer noch mit der Pflicht einhergehen, die Gesetze des Landes zu verspotten, um ‘Allah nicht zu beschädigen‘. Zwischenzeitlich können es die Hassprediger in nahezu jeder deutschen Stadt auf den im oben sinngemäß wiedergegebenen Satz bringen „Glaubst du an Allah oder an die Verfassung?“

Säkularer Islam ist eine sehr ferne Zukunft. Die Herren Prodi, Balkenende, Verheugen, Kufen, Laschet und Schäuble sehen das allerdings anders und halten „Islamischen Religionsunterricht“ bereits heute für ein schulgeeignetes Unterrichtsfach.

Het antwoord van deze jonge reine zielen heeft u meteen gebruikt om argumenten te bedenken om uw kruistocht te rechtvaardigen. U heeft met al deze vijandelijkheden een boemerang losgelaten en u weet dat het slechts een kwestie van tijd is voordat deze boemerang uw lot zal bezegelen.

Die Antwort dieser jungen reinen Seelen haben Sie unverzüglich und dreist als Rechtfertigung für Ihren Kreuzzug gegen den Islam verwendet. Mit einer solchen Feindseligkeit gegen den Islam allerdings haben Sie einen gewaltigen Bumerang losgelassen, der sie über kurz oder lang gewaltig treffen wird und der ihr Schicksal gerecht besiegeln wird.

Die steinzeitliche Fernwaffe der australischen Ureinwohner, der Bumerang ist ein geschickt kalkuliertes Sinnbild, das etwaigen künftigen radikalislamischen Mördern an Hirsi Ali sogar die Mühe erspart, sich auf Selbstverteidigung oder Notwehr zu berufen. Hirsi Ali hat sich den Bumerang selbst an den Kopf geworfen, mein Faustschlag verkörpert diesen Bumerang lediglich. Die verlogene Dschihadisten-Logik in Reinstform.

Hirsi Ali wird bewusst wahrheitswidrig die Rolle der Angreiferin zugeschrieben. Das dümmlichere muslimische Fußvolk wird dieses gerne zu glauben bereit sein.

„Junge reine Seelen“: Der radikale Islam missbraucht das einem anthropologisch verankerten Schlüsselreiz nahekommende ‘Kindchenschema‘, das, wie wir Menschen wissen, Tier-Eltern instinktiv zur Pflege aufruft. Zudem lassen sich die Europäer, die sich, durch frömmelnden Identitätshass und seltsam aufgefasstes Christentum bedingt, in blindem Altruismus baden, mit derartiger Rhetorik ganz passabel erpressen. Es funktioniert jedenfalls immer wieder, der Schenkelklopfer in den Kreisen der maskulinen Spaßvögel von Milli Görüs, HAMAS und Muslimbruderschaft. Entsprechend signieren radikale Islamisten im deutschsprachigen Internet mit großäugigen, hilflosen Säuglingsgesichtern.

U krijgt de kans echter, mevrouw Hirshi Ali, om uw gelijk voor eens en altijd in de bladzijdes in te kerven:

Sie aber sollen die Chance erhalten, sehr geehrte Frau Hirsi Ali, sich selbst ein für alle mal zu vergegenwärtigen und folgerichtig und gottgefällig in die Seiten Ihres Lebensbuches einzuschreiben:

Er is één zekerheid in het hele bestaan van de schepping; en dat is dat alles zijn einde kent.

Wörtlich etwa „Buchseiten“: Statt Lebensbuch ließe sich wohl auch Weltchronik sagen, wobei für Theokraten („es steht geschrieben“) der Lauf der Welt ja immer bereits fest steht. Wichtiger wohl für das Hier und Jetzt, dass man ihr „eine großzügige Chance gewährt“. Islamisten denken sehr sozial.

Denn es gibt eine Gewissheit im Universum, und die ist, dass alles sein Ende hat.

Dezent werden wir auf unseren Tod hingewiesen, wird Hirsi Ali auf ihren Tod hingewiesen. Eingeschlossen sicherlich die leichte Andeutung, dass der Tod bei Fehlverhalten auch sehr bald „eintreten“ mag. Zudem ein morbider Zug, wir ahnen den Einstieg in eine nun folgende todesverliebte Reihung von Argumenten der lebensverachtenden islamischen Fetischisten des militärischen Dschihad.

Een kind dat ter wereld komt en met zijn eerste levenskreten zijn aanwezigheid in dit universum vult, zal uiteindelijk met een doodskreet deze wereld verlaten.

Ein Kind, das geboren wird und mit seinem ersten Schrei seine Anwesenheit in diesem Universum kundtut, wird schlussendlich mit seinem Todesschrei diese Welt verlassen.

Aha, jetzt wird`s existenzialistisch. Inhaltlich nicht ganz falsch aber grenzenlos geschmacklos bei beibehaltenen Untertönen eines zum Mord bereiten Bedrohens gegen die Politikerin Hirsi Ali. Fundamentalistischer Islam ist Manichäismus in Reinstform, vollendeter Weltekel.

Een grasspriet die uit de donkere aarde zijn kop opsteekt en die vervolgens door het zonlicht wordt gestreeld en door het neervallende regen wordt gevoed, zal uiteindelijk verwelken en tot stof vergaan.

Ein Grashalm, der sich anschickt, aus dunkler Erde seinen Kopf dem Sonnenlicht entgegen zu strecken und der durch niederfallenden Regen genährt wird, wird letztlich welken und zu Staub zerfallen.

Zu Staub zerfallen, in den Staub treten sind im Orient seit der Zeit der Pharaonen und persischen Despotien beliebte Floskeln, um politische oder soziale Ohnmacht auszudrücken. Sklavenhalter nicht im Staub, Sklave im Staub. Herrenvolk im sexuell aktiven und ohne Frage staubfreien Paradies, Dhimmis zu Staub zerrieselt.

Grashalm. Regen. Man sage nicht, Naturpoesie und Islamkritikermord gingen gar nicht zusammen. So viel zur islamischen Naturpoesie.

De dood, mevrouw Hirshi Ali, is het gemeenschappelijke thema van alles wat bestaat. U, ik en de rest van de schepping kunnen ons niet aan deze waarheid loskoppelen.

Der Tod, sehr geehrte Frau Hirshi Ali, ist das existenzbestimmende Grundthema allen Seins. Sie, ich und der Rest der Schöpfung können uns nicht von dieser kosmischen Wahrheit abkoppeln.

Vanitas vanitatis, geradezu barock. Oder einfach nur lebensmüde? Dazu das quasi hörbare Geräusch des bedrohlichen Messerwetzens. Dürfte alle Kriterien von schwerstem und glücklicherweise inzwischen strafbaren „Stalking“ erfüllen. Obwohl ja nur über den Tod gesprochen wird. Man wird doch noch über den Tod sprechen dürfen.

Wir sehen: Radiale Muslime sind Stalker und Sadisten und Hasser des Lebendigen.

Er zal een Dag komen waarop de ene ziel de andere ziel niets kan baten. Een Dag dat gepaard gaat met verschrikkelijk martellingen en kwellingen. Een Dag dat de onrechtvaardigen afschuwelijke kreten uit hun longen persen. Kreten, mevrouw Hirshi Ali, die rillingen over iemands rug zullen veroorzaken; dat de haren op de hoofden rechtovereind doet staan. Mensen zullen dronken worden gezien (van angst) terwijl zij niet dronken zijn. ANGST zal op die Grote Dag de atmosfeer vullen:

Der große Tag. Und der Tag wird kommen, an dem die eine Seele der anderen nicht helfen kann. Ein Tag, an dem schrecklichste Folter und Qual allgegenwärtig ist. Ein Tag, an dem aus den Lungen der Ungläubigen abscheuliche Schreie herausgepresst werden. Schreie, sehr geehrte Frau Hirshi Ali, die jedem von uns Schauer über den Rücken laufen lassen, sodass die Haare auf dem Kopf vor Schreck senkrecht abstehen. Menschen werden wie betrunken sein (vor Angst) während sie keinen Wein getrunken haben. ANGST wird an diesem großen Tag den Raum erfüllen.

Koranischer Liebreiz. Und nicht vergessen: Allah ist schön.

Wanneer de zon opgerold wordt. En wanneer de sterren vallen. En wanneer de bergen bewogen worden. En wanneer de drachtige kamelen achtergelaten worden. En wanneer de zeeën tot koken gebracht worden. En wanneer de zielen verenigd worden. En wanneer het levend begraven meisje ondervraagd wordt. Voor welke zonde zij gedood werd. En wanneer de bladen opengeslagen worden. En wanneer de hemel afgestroopt wordt. En wanneer de Djahim (de Hel) ontstoken wordt. En wanneer het Paradijs nabij gebracht wordt. Dan weet een ziel wat zij verricht heeft. (81:1-14)

Der Tag: Wenn die Sonne zur Seite gerollt wird. Wenn die Sterne stürzen. Wenn die Berge wandern. Wenn die trächtige Kamelstute zurückgelassen wird. Wenn die Seen zu kochen beginnen. Wenn die Seelen versammelt werden. Wenn die lebend begrabenen Mädchen befragt werden, um welcher Sünde willen sie getötet worden waren. Der Tag, an dem die Bücher aufgeschlagen werden. An dem der Himmel abgestreift wird. An dem das Höllenfeuer entfacht wird. Und an dem das Paradies herangebracht wird. Das ist der Tag, an dem jede Seele spürt, was sie verrichtet hat (81:1-14).

Trauriges Ergebnis kindlicher seelischer Traumatisierungen. Mohammeds Betriebsgeheimnis halt. Ach so, gibt es auch nachzulesen, in Sure 81 Vers 1-14.

Historisch ging mit Mani und Mohammed die altorientalische Weltheimischkeit endgültig zum Teufel. Oder auch zu Allah. Heutzutage, zumindest in einer funktionierenden Demokratie, sollte so ein Weltgefühl als vormodern erscheinen. Zusätzlich als eine ziemlich schwarze Pädagogik und eigentlich als ungeeignet für Dr. Schäubles hartnäckig anvisierten islamischen Religionsunterricht sowie für die Studentenausbildung an der ersten islamischen Hochschule Dänemarks.

Wo kommen eigentlich die lebendig begrabenen sündigen Mädchen her? Bestimmt aus der Zeit der vorislamischen „Unwissenheit“?

Op die Dag vlucht de mens van zijn broeder. En van zijn moeder en zijn vader. En van zijn vrouw en zijn kinderen. Een ieder van hen zal op die Dag een bezigheid hebben die hem genoeg is. Gezichten (van de ongelovigen) zullen op die Dag met stof bedekt zijn. En een duisternis zal hen omhullen. Zij zijn degenen die de zondige ongelovigen zijn. (80:34-42)

An diesem Tag flüchtet ein jeder vor seinem eigenen Bruder. Und flüchtet der Mann vor seiner Ehefrau und seinen Kindern. Denn jeder von ihnen wird an diesem Tag die Quittung bekommen, die ihm gerechterweise zukommt. Gesichter (der Ungläubigen) werden mit Staub bedeckt sein. Und eine Finsternis wird sie einhüllen. Denn sie sind diejenigen, die wir die sündigen Ungläubigen nennen.

Totenhund Anubis plus Göttervernichter Echnaton plus Extremdualist Mani gleich Kindersexfreund Mohammed. Ach so, die Ummah hat immer recht und der Islamkritiker immer unrecht. Islam ist eine sehr logischer Kult.

U als ongelovige extremist gelooft natuurlijk niet in de bovenstaande beschreven scène. Voor u is het bovenstaande slechts een verzonnen dramatisch stukje uit een Boek zoals velen. En toch, mevrouw Hirshi Ali, durf ik mijn leven ervoor te wagen om te beweren dat het ANGSTZWEET u uitbreekt wanneer u dit leest.

Sehr geehrte Frau Hirshi Ali, Sie, als ungläubiger Extremist, glauben natürlich nicht an die hier geschilderte Szene. Für Sie ist diese Schilderung des Tages des Weltendes nichts als ein märchenhaft unterhaltsames Bühnenstückchen aus einem von vielen Büchern. Und doch, liebe Frau Hirshi Ali, wage ich es, mein Leben dafür zu verwetten, dass Ihnen jetzt der ANGSTSCHWEISS ausbricht.

Muslime unter sich. Also bitte, sofern Muslim, niemals den Zeigefinger auf sich gerichtet sehen mit dem Schrei „Bid’a, Fitna, Takfir, Ridda!“ Läuft allerdings meistens nonverbal, so einen aufwändigen Drohbrief bekommt man nicht so rasch, schon gar nicht als Frau. Söhnchenfabriken nämlich, das heißt Frauen und Töchter, werden ehrenhalber ermordet. Auch das nonverbal.

Islam macht nicht viele Worte. Redet nicht drumherum. Kommt zu Sache.

Ayaan Hirsi Ali hat einen vertrauten Menschen verloren, mit dem sie einen tiefgründigen Film geschaffen hat. Jetzt beginnt die Hatz auf sie, die islamische Treibjagd gegen jeden Apostaten. Da darf krimineller Psychoterror wie „ich wette, Sie spüren jetzt große Angst, nicht wahr“ keinesfalls fehlen.

U, als ongelovige fundamentalist, gelooft natuurlijk dat er geen Oppermacht is die het hele universum bestuurt. U gelooft niet dat uw hart, waarmee u de waarheid verwerpt, vóór elke tik toestemming moet vragen aan deze Oppermacht om te kloppen. U gelooft niet dat uw tong waarmee u de Leiding van deze Oppermacht ontkent onderhevig is aan Zijn wetten. U gelooft niet dat leven en dood door deze Oppermacht wordt geschonken.

Sie als ungläubiger Fundamentalist zweifeln selbstverständlich an der Existenz der Allmacht, die das Universum lenkend beherrscht. Sie glauben nicht, dass Ihr Herz, mit dem Sie die Wahrheit verwerfen, für jeden Herzschlag die Zustimmung bei Allah dem allmächtigen erst erbeten muss. Sie glauben nicht, dass Ihre Zunge, mit der Sie die Existenz der Allmacht frech bestreiten, dem heiligen Regelwerk Gottes tributpflichtig ist. Sie glauben nicht daran, dass jedes Leben und jedes Sterben ein Geschenk dieser Allmacht, ein Geschenk des Allmächtigen ist.

Die Formulierung „ungläubiger Fundamentalist“, weiter oben bereits gefallen, sei uns hier einmal von Interesse: Der zu erwartende Vorwurf, verbissen textgläubige Koranfreunde seien „Fundamentalisten“, wird einfach einmal in das Feld des Gegners geschoben. Dschihadistische Gemeinwesenarbeit sozusagen und dabei von sportiver Risikofreude: Mal gucken, wie die mediale und politische Öffentlichkeit so reagiert, es wird beim nichtmuslimischen islampolitischen Gegner schon „`was hängen bleiben“, es wird der Dschihad der Rufschädigung schon irgendwie … erfolgreich sein. Der Islamkritiker sei Fundamentalist.

Als u daadwerkelijk in dit alles gelooft, dan moet de volgende uitdaging voor u geen belemmering zijn.

Wenn Sie aber wirklich glauben, was Sie zu glauben vorgeben, dann wird Ihnen die symbolische wiewohl ultimative Aufforderung zum Zweikampf, die dieser Brief bewusst darstellt, kein Hindernis auf Ihrem fortgesetzten, ungestümen und wirklichkeitsblinden Weg des Frevelns sein können.

Ik daag u met deze brief dan ook uit om uw gelijk te bewijzen. U hoeft er niet veel voor te doen:

Also fordere Sie mit diesem Schreiben auf, zu beweisen, dass Sie mit Ihrer mir als hässlich erscheinenden Meinung Recht haben. Und so vieles und so schwierig ist es ja gar nicht, was Sie jetzt tun müssen:

Mevrouw Hirshi Ali: WENST de DOOD als u werkelijk van uw gelijk OVERTUIGD bent.

Liebe Frau Hirsi Ali, WÜNSCHEN Sie sich den TOD, wenn Sie wirklich von Ihrem Ansinnen ÜBERZEUGT sind.

„Der Tod ist dann besser für Sie, damit Sie andere Muslime, zumal Schulkinder, nicht länger verführen. Außerdem ist der Tod jetzt in Ihrem Interesse, da er Ihnen Aufklärung und Einsicht darüber verschafft, ob Sie mit Ihrer Weltbetrachtung Recht haben. Zuletzt: Ein anständiger Mensch hat den Tod ja nicht zu fürchten. Sehen Sie selbst.“

Neemt u deze uitdaging niet aan; weet dan dat mijn Meester, de Meest verhevene, u heeft ontmasterd als een onrechtpleegster.

Nehmen Sie diese Herausforderung aber nicht an, dann seien Sie gewiss, dass mein Meister, der Allerhöchste, Sie als eine vom wahren Glauben Abgefallene erachtet und dass Gott Allah Sie in dieser Sekunde bereits öffentlich demaskiert und allen Menschen als Ketzerin erkennbar gemacht hat.

Ich vermute, dass der mit Mord Bedrohten mit dieser Formel als letzter Ausweg der Suizid nahe gelegt wird, um der unendlichen Schande, als Apostatin angesehen und angeschrien zu werden, zu entgehen.

‚Wenst dan de dood, als jullie waarachtig zijn.‘ Maar zij zullen hem (de dood) nooit wensen, vanwege wat hun handen (aan zonden) hebben voortgebracht. En Allah is Alwetend over de onrechtplegers. (2:94-95).

„Gläubiger, wünsche dir den Tod und fürchte ihn nicht, sofern du aufrichtig gelebt hast.“ Sie aber (die Sünder) werden den Tod nicht wünschen sondern sehr wohl fürchten aufgrund all dessen, was Ihre Hände (an Sünden) verursacht haben. Und Allah ist allwissend in Bezug auf die, die Unrechtes verüben (2:94-95).

Om te voorkomen dat mij hetzelfde zou kunnen worden verweten als u, zal ik deze wens vóór u wensen:

Und um der Unterstellung zuvorzukommen, dass ich genau so unmoralisch handeln würde wie Sie es zu tun pflegen werde ich die genannten Maßstäbe an mich selbst anlegen, werde ich diesen Ihnen anempfohlenen Wunsch zu sterben für mich selbst wünschen:

Mijn Rabb, schenk ons de dood om ons te verblijden met het martelaarschap. Allahoemma Amien.

Allah, mein Herr und Meister! Gewähre uns die Gnade des Todes, um uns in die Reihen der edlen Märtyrer aufzunehmen. Allahs Segen möge auf uns kommen.

Der Dschihadist hat den Tod nicht zu fürchten, der Ungläubige sehr wohl.

Attentäter Bouyeri etwa musste sehr damit rechnen, von Polizisten erschossen zu werden. Der 26-jährige hatte seine Flucht jedenfalls gar nicht vorbereitet, so dass zu vermuten ist, dass er, ganz im Stil der HAMAS-Selbstmordattentäter oder der Islamisten von „nine-eleven“ an den radikalislamischen Direkteinstieg ins Paradies als Märtyrer hoffte. Einen Abschiedsbrief, inhaltlich völlig verschieden von dem hier besprochenen „offenen Brief“ oder Bekennerschreiben oder Drohbrief an Ayaan Hirsi Ali führte er mit sich.

Mevrouw Ayaan Hirshi Ali en de rest van de extremistische ongelovigen: de Islam heeft de vele vijandigheden en onderdrukkingen in de Geschiedenis doorstaan. Telkens wanneer de druk op de Islam werd opgevoerd is hierdoor slechts het vuur van het geloof aangewakkerd. De Islam is als een afgestorven plant, die de jarenlange druk en extreem hoge temperaturen tot een diamant wordt gevormd. Een afgestorven plant dat door de grillen van de tijd gevormd wordt tot de sterkste edelsteen op deze aarde. Een edelsteen waarop de hardste moker zich kapot slaat.

Sehr geehrte Frau Hirshi Ali, sehr geehrter Rest der extremistischen Ungläubigen! Der Islam hat in seiner leidvollen Geschichte schon viele Feindseligkeiten und Unterdrückungen durchgestanden. Doch jedes Mal, wenn der brutale und niederträchtige Druck auf den Islam ausgeübt wurde, ist das Feuer des Glaubens in den Herzen der Muslime nur umso stärker entfacht worden. Der Islam gleicht einer abgestorbenen Pflanze, die durch jahrhundertelangen Druck und höchste Temperatur zu einem Diamanten geformt worden ist. Eine abgestorbene Pflanze, durch die Widrigkeiten der Zeit zum widerstandsfähigsten Edelstein dieser Welt geformt: Ein Edelstein, auf dem sich der härteste Kritiker kaputtschlagen wird!

Diese letztgenannte, manichäisch-antike und vor allem verlogene Denkfigur soll uns Demokratiefreunden und Islamkritikern ganz wichtig sein zu verstehen: Der ewige und gerechte Islam bewege sich nicht, er sei passiv-unschuldig, klar und rein, der finstere Kritiker jedoch von Koran und Hadithen verwandle sich, ohne Frage vom Satan motiviert (ersatzweise reiche wohl auch ein Jude) zum brutalen und hasserfüllten Aggressor, der letztlich seinen gerechten Tod selbst herbei führe.

Dieser Unschuldblick, diese Kulleraugen: „Ich habe doch gar nichts getan!“ Bestens geeignet zum islamlogischen oder zumindest dschihadistischen Vertauschen von Täter und Opfer.

Diese Krokodilstränen eingangs: „In einer Welt voller Feinde!“ Das ist wohl schon fast autistisch. Radikale Muslime „denken“ so, möglicherweise hat Mohammed bereits so ähnlich empfunden.

AYAAN HIRSHI ALI JE ZAL JEZELF STUK SLAAN OP DE ISLAM!

AYAAN HIRSHI ALI, SIE WERDEN SICH SELBST AUF DEM ISLAM IN STÜCKE SCHLAGEN!

Die Todesdrohung. Die ernst gemeinte (Großbuchstaben) Morddrohung. Zugleich Vertauschung von Täter und Opfer gemäß der dschihadistischen, („effizienten und effektiven“) Islamlogik. Der Islam, ich wiederhole es, bewege sich in sanfter Schuldlosigkeit nicht, Frau Hirsi Ali aber sei die brutale Angreiferin, die ein „gerechtes“ Schicksal zu erwarten habe. Soweit auch zum Begriff der von Islamfunktionären so gerne eingeforderten „Gerechtigkeit“ gewisser Dialogforen, Integrationsgipfel und Islamkonferenzen.

U en uw kompanen weten heel goed dat de huidige Islamitische jeugd een ruwe diamant is dat slechts moet worden geslepen, zodat het haar aldoordringend licht van de Waarheid kan verspreiden. Uw intellectuele terrorisme zal dit niet tegenhouden, integendeel het zal dit alleen maar bespoedigen.

Sie und Ihre fragwürdigen Mitstreiter wissen sehr genau, dass die derzeitige islamische junge Generation wie ein roher Diamant ist, der einfach nur noch geschliffen werden muss, damit sein alldurchdringendes Licht der Wahrheit sich weltweit ausbreiten kann. Und auch Ihr intellektueller Terrorismus wird dem nichts entgegenhalten können, im Gegenteil wird er die schicksalshaft erfolgreiche Arbeit dieser islamischen Jugend noch begünstigen, nämlich beschleunigen.

„Eh, Chef, dann könnten wir die Frau ja eigentlich leben lassen, wenn ihr geistiger Terrorismus die weltweite Islamisierung doch letztlich unterstützt?!“

Wieder das Gleichnis vom hellen, „islamisch leuchtenden“ Diamanten vor dem „satanischen und islamkritischen“ dunklen Bühnenhintergrund der Weltkulisse. Jetzt aber steht weniger die unbesiegbare Härte im Vordergrund sondern das vom künftig, nach dem „Schleifvorgang“, nach dem „Schliff“ brillierende, gewaltig ausstrahlende, reine und reinigende „Licht des Glaubens“.

Ein „Licht“ der Welteroberung, das für Demokraten oder andere Ungläubige nichts Gutes zu verheißen hat, jedenfalls solange man die Beschädigung der seelischen und körperlichen Unversehrtheit nicht als gut bezeichnen mag.

Lichtsymbolik und Islam: Eine dualistische oder manichäische Religionsauffassung wird sich der Metapher Licht geradezu zwangsläufig zu bedienen haben. Und dabei die „Welt des Unglaubens“, dem kontrastreich abgesetzten lichtlosen Hintergrund entsprechend, sinnzeichenhaft und kaum bewusst „verdrecken und verfinstern“, namentlich den dämonischen Frauenkörper der koranischen und islamischen Mysogynie und den satanischen jüdischen Einfluss des traditionellen islamischen Antisemitismus.

Das Sinnzeichen eines jüdischen oder christlichen oder buddhistischen „Lichtes“ ist da wohl wesentlich menschlicher, milchiger, wie ein sanfter Frühsommermorgen oder wie das Leuchten eines heimelige und heimatliche Atmosphäre schaffenden Kerzenleuchters in einem nach Aussöhnung strebenden Weltganzen, das den Menschen als Ebenbild der Gottheit weiß und keine Menschenopfer mehr fordert. Im radikalen Islam jedoch gleicht die Strahlkraft Allahs eher einem erschreckenden Blitz oder einem alles Material zerschneidenden Laserstrahl und sind „Verlierer“ vorgesehen.

Gewinner und Verlierer im Manichäismus. An vielen Stellen im Koran schreien sie qualvoll und entsetzt in der „Hölle“, die Ungläubigen, es „muss“ sie also geben. Ohne Frage auch in deiner Stadt, in deiner Straße.

Menschenopfer sind in Sunna, Scharia und Islam vorgesehen und werden von Zeit zu Zeit inszeniert werden „müssen“, um Angst beziehungsweise sadistische Genugtuung zu erzeugen, um den unbequemen Glauben inklusive Islam-Expansion (Dar al-Islam, weltweit) und Scharia-Staat (Kalifat) plausibel zu machen. Wie sagte doch eine nordrhein-westfälische Grundschulpädagogin so islamisch-spirituell: „Wenn alle hundert Jahre eine Ehebrecherin gesteinigt wird, vielleicht werden dann ganz viele Ehen gerettet!“

De Islam zal zegevieren door het bloed van de martelaren. Het zal haar licht verspreiden in elk donkere hoek van deze aarde en het zal het kwaad desnoods met het zwaard terugdrijven naar zijn duistere hol.

Der Islam wird durch das Blut seiner Märtyrer den triumphalen Sieg davon tragen. Der Islam wird sein Licht bis in jeden dunklen Winkel dieser Welt hinein erstrahlen lassen und wird, nötigenfalls mit dem Schwert, alles Übel zurücktreiben in seinen finstersten Abgrund.

„Gib Satan keine Chance. Herrlich!“ Sich wollüstig suhlen in orgiastischer Gottesbegeisterung. Der muslimische Asket und Theokrat lässt die Sau raus. Sozusagen. Auch mal mit scharfer Schwertklinge. Nötigenfalls.

Das „Schwert“ des Islam schmückt die Fahne Saudi-Arabiens. Und durchtrennt auch schon mal, so Allah will, die blutsverpritzenden Hälse von Missetätern. Nötigenfalls.

Deze losgebarsten strijd is anders dan alle voorgaande strijden. De ongelovige fundamentalisten zijn ermee begonnen en Insha Allah zullen de ware gelovigen deze eindigen. Er zal geen genade voor de onrechtplegers zijn, slechts het zwaard wordt tegen hen opgeheven. Geen discussie, geen demonstraties, geen optochten, geen petities: slechts de DOOD zal de Waarheid van de Leugen doen scheiden.

Dieser entbrannte Kampf ist grundsätzlich anders als die Kämpfe der Menschheitsgeschichte. Begonnen haben ihn die ungläubigen Fundamentalisten und, so Allahgott will, werden die Rechtgläubigen den Sieg davontragen. Dann wird keine Gnade für die Missetäter sein, nur noch das richtende Schwert ist es, das ihnen zuteil wird. Keine Diskussionen mehr, keine Gerichtsverhandlungen mehr, keine Aufrufe oder Demonstrationen, keine Bittschriften: Einfach der TOD wird es sein, der die Wahrheit von der Lüge ein für alle Mal scheidet.

Das alte Theater kranker (zoroastrischer und) manichäischer Dogmatik: Die gute Gottheit wird einst Licht und Finsternis entwirren, Moral und Sünde klärend voneinander scheiden und damit diese Welt des trügerischen Anscheins beenden. Dann Höllenfeuer und Sünder auf kleiner Flamme genießerisch rösten. Mit Harald Strohm („Die Gnosis und der Nationalsozialismus“) ließe sich sagen: Auch Antisemit Adolf Hitler betätigte sich manichäisch. Die Verwirrung klären.

Seit Mani oder auch Zarathustra, vielleicht schon mit Echnaton ist der Orient an einem spezifischen Hass auf die Erde, die Gegenwart und das Leben erkrankt. „Erde“ ist natürlich „Frau“ und ungezeugter wiewohl allzeugender Geistgott die Entsprechung der patriarchalen Verhältnisse auf Erden.

„Ihr liebt das Leben, wir lieben den Tod“ lässt al-Qaida verlauten. Problem für Demokraten: Die Krieger Allahs glauben das wirklich. Und bedeutende Teile der islamischen Geistlichkeit lehren mit entsprechendem frauenhassenden Unterton (islamspirituelle Vergewaltigung als Zügelung des Satans), dass das Irdische nichts als Mittel zum paradiesischen Zweck sei.

Radikale Muslime rufen zum immer neuen Sturz der „ungläubigen“ Regierung auf.

Junta und Putsch verorten wir in Lateinamerika. Es gibt auch eine dschihadistische Kultur von Junta und Putsch. Die „islamrevolutionären“ Juntas der Dschihadisten. Der Putsch des Installierens von Scharia.

Problem für Muslime: Eine andere, lebensbejahende Geistlichkeit findet sich derzeit weltweit noch kaum. Und indem sie die Demokratie als Frevel gegen Allah sehen muss, wird die jahrhundertealte islamische Verachtung alles Irdischen und Menschengemachten zur Bedrohung für die kulturelle Moderne.

Ein nachhaltiges Leben in politischer, religiöser und sexueller Selbstbestimmung wird es für dich und mich mit dem derzeitigen Islam leider noch nicht geben können. Deshalb brauchen Demokratien vorläufig noch keinen islamischen Religionsunterricht an öffentlichen Schulen zuzulassen.

Zeg: “Voorwaar, de dood die jullie trachten te voorkomen zal jullie zeker vinden, daarna zullen jullie worden teruggevoerd naar de Kenner van het onwaarneembare en Hij zal jullie dan mededelen wat jullie plachten te doen.“ (62:8.).

Sprich: „Wahrlich, der Tod, magst du ihn auch noch so sehr verabscheuen, wird dich gewisslich anfinden und sodann wirst du zurückgeführt werden zum Allmächtigen, zum großen Wissenden des Unerkennbaren, und Er wird dir dann mitteilen, was dich erwartet“ (62:8.)

Dualistischer Monotheismus halt. Sündenbemessendes Seelenwiegen, Anubis und so. Nicht zwangsläufig ein hochneurotisches, perverses Traumbild. Das weltweit bekannte alte Kinderspiel „Himmel und Hölle“ hüpfender kleiner Mädchen gefällt auch unseren muslimischen Terroristen. Alles in allem doch ein bisschen lebensmüde.

En zoals een groot Profeet ooit heeft gezegd:

Und so wie ein großer Prophet sagte:

“En ik weet zeker dat jij, O Pharao, ten onder gaat.“ (17:102).

Ich weiß sicher, dass du, o Pharao, untergehen wirst! (107:102)

Pharao. Präsident Sadat erkannte 1977, nach seiner Beteiligung am Jom-Kippur-Krieg vom Oktober 1973, in dem es Sadat um die Rückgewinnung des Sinai ging, in seiner Rede vor der Knesset das Existenzrecht des Staates Israel an. Staatsmann Muhammad Anwar as-Sādāt erhielt 1978 gemeinsam mit Menachim Begin den Friedensnobelpreis. Am 6. Oktober 1981 aber wurde Sadat von Mitgliedern des „Islamischen Dschihad“ erschossen, die mittlerweile die Armee unterwandert hatten. Einer der drei Attentäter, Leutnant Khaled al-Islambouli jubelte: „I killed the Pharaoh, I killed the Pharaoh!“

Präsident oder Pharao, für Freunde des politischen Islam ist das einerlei. Nicht Djoser, Snofru, Cheops oder Chephren. Sondern der für seinen Einsatz für Schulbildung und Gesundheitsfürsorge kämpfende Fellachensohn Sadat, der wenige Monate vor dem Attentat Massenverhaftungen an aus seiner Sicht gewaltbereiten Dschihadisten hat vornehmen lassen, was unter Ägyptens Islamisten erklärlicherweise für lodernden „islamischen“ Hass sorgte. Wahrscheinlich hatte Sadat sogar recht und die „frommen“ Islamisten haben wirklich auf einen Staatsstreich in Ägypten hingearbeitet. Und vermutlich tun sie es immer noch.

Pharao ist, für jeden Muslim verständlich, der Herrscher des Reiches des Unglaubens, ein Stellvertreter Satans mithin. Mehrere koranische Suren klauen oder jedenfalls verwenden die jüdische Geschichte von Moses in Ägypten und dem Pharao. Nur dass Koran wie Islam jüdische Männer wie Moses (und Aaron und Joseph) beschlagnahmt und ebenso nachträglich als auch ungebeten zu Muslimen macht.

Islamlogik: Alle Menschen sind Muslime, die meisten jedoch sind darüber unwissend oder auch verlogen, Juden, Buddhisten, Christen und so weiter, sie sind Muslime, wissen es bloß nicht. So gesehen: Du kannst eigentlich gar nicht zum Islam kon-vertieren als vielmehr lediglich re-konvertieren. Jesus war Muslim. Lieber Leser, auch du bist also eigentlich Muslim. Rückfragen an Bouyeri.

„Die Zeit der Unwissenheit.“ Die Sprengung der Buddha-Statuen von Bamyan: Die Überreste der regionalen vorislamischen Kultur des buddhistischen Zentralafghanistans „zu Staub“ vernichten. Den Präsidenten ermorden: Sadat ist kein Kalif und will nicht die ganze Scharia implementieren, damit ist seine Herrschaft also „pharaonisch“, das heißt nicht rechtgemäß, seine Ermordung ein Dschihad, ein gottgefälliges Werk.

Kampf der weltweiten Muslimbruderschaft oder der IGMG (Milli Görüs) gegen die Demokratie: Die „sittlich minderwertige“ Lebensform siegreich überwinden.

UN, EU, BRD, alles „Pharao“.

Zo willen wij ook gelijknamige woorden gebruiken en deze voor ons uitsturen, zodat de hemelen en de sterren dit nieuws op zullen pikken en dit als een vloedgolf over alle uithoeken van het universum zullen verspreiden.

So möchten wir auch gleich lautende Worte verwenden und sie vor uns aussenden, sodass alle Himmel und alle Sterne diese Botschaft aufsammeln können und sie weiter tragen wie einen Flutstrom bis in die entlegensten Winkel des Weltalls.

Jetzt lässt er sogar die Sterne für seine Propaganda arbeiten. Etwas größenwahnsinnig. Ach so, es wird gar nicht fromm, es wird bedrohlich und greift die Sache mit dem „Pharao“ auf. Nun gut, wer also soll denn bedroht werden?

“Ik weet zeker dat jij, O Amerika, ten onder gaat.“

„Ich weiß sicher, dass du, o Amerika, dann untergehst!“

Der große Satan. Die Vereinigten Staaten also. Kein Kalifat, keine Zukunft. Die Amerikaner hätten eigentlich längst drauf kommen müssen.

“Ik weet zeker dat jij, O Europa, ten onder gaat.“

„Ich weiß sicher, dass du, o Europa, dann untergehst!“

„Ehh, Chef, du hast Israel vergessen!“ Sei`s drum: Europa Zukunft ist, solange die Scharia noch nicht gilt, keinen Pfifferling wert.

“Ik weet zeker dat jij, O Nederland, ten onder gaat.“

„Ich weiß sicher, dass du, o Niederlande, dann untergehst!“

Wozu ist man auch in den Niederlanden geborener Sohn marokkanischer Eltern? Mein lieber Herr Kulturrelativist: Die parlamentarische Arbeit verhöhnt Gott. Seien wir tolerant gegenüber den Migranten.

“Ik weet zeker dat jij, O Hirshi Ali, ten onder gaat.“

„Ich weiß sicher, dass du, o Hirshi Ali dann untergehst!“

“Ik weet zeker dat jij, O ongelovige fundamentalist, ten onder gaat.“

„Ich weiß sicher, dass du, o ungläubiger Fundamentalist, dann unter gehst!“

Hasboena Allah wa ni3ma alwakeel Ni3ma alMawla wa Ni3ma anNasseer

Hasboena Allah wa ni3ma alwakeel Ni3ma alMawla wa Ni3ma anNasseer

Saifu Deen alMuwahhied

Signatur eines phantasievollen Kunstnamens, der sich als „Schwert der Religion des wahren Monotheismus“ oder „Schwert des Glaubens, Bekenner des Tawhid“ übersetzen lässt. Vielleicht ein Autorenkollektiv unter Beteiligung Bouyeris. Tawhid oder tauhid ist die islamische Auffassung von Monotheismus bzw. Eingottglaube, Muwahhid موحد‎, ist das arabische Wort für Monotheist, „Bekenner des Tawhid, Bekenner der Unantastbarkeit und Unteilbarkeit Gottes.

[Ende des Drohbriefes]

Im zu neunzig Prozent von Migranten bewohnten Amsterdamer Stadtviertel Slotervaart war Bouyeri lange Zeit in der lokalen Gemeinwesenarbeit (Nachbarschaftsplattform „Eigenwijks“) als kooperativer und engagierter junger Mann bekannt und hörte sich durchaus geduldig die zahlreichen (berechtigten) Klagen über das Fehlverhalten marokkanisch-stämmiger „Jugendlicher“ an. Er tritt für ein neues Jugendzentrum im Stadtviertel ein, das aber von der Stadtverwaltung nicht genehmigt wird.

Vor ein paar Jahren ist ein altes Jugendzentrum besetzt worden und es gab Schlägereien mit der Polizei. Als Jugendlicher soll Bouyeri in jenen Jahren dann und wann mal ein Glas Bier getrunken haben oder einen Joint geraucht. Ein völlig normales Leben, sagen Bekannte.

Gegen die Umbaupläne des Mietshauses indessen, überwiegend von älteren Allochthonen („Weißen“) bewohnt, macht Bouyeri plötzlich Front: Die Wohnzimmer wären dann einsehbar und die (muslimischen) Frauen könnten nicht mehr ungesehen in die Küche gehen.

Und dann, 2003, änderte sich sein Verhalten sehr auffallend. Bouyeri betete eines Tages so laut im Nachbarraum der Gemeinwesenarbeit, dass die Versammlung abgebrochen werden musste. So etwas wie eine gebetete Provokation, lokalpolitisches Beten. Wie aus Kontemplation und persönlicher islamischer Spiritualität islamische Politik wird.

Bouyeri trägt nur noch die Dschellaba, das traditionelle Gewand. Er weigert sich, Frauen die Hand zu geben. Seiner Schwester droht er einmal mit Mord, da sie mit einem „Ungläubigen“ ausgegangen sei. Ein anderes Mal rief er bei einer Versammlung der Nachbarschaftsplattform, offensichtlich zornig über die anwesenden „Ungläubigen“, die Propheten an und schrie „La ilaha illa`llah!“, „Kein Gott außer Allah“. Die Polizei nahm, wie nach dem Mord öffentlich bekannt wurde, in diesen Monaten der sichtbaren islamischen Radikalisierung Kontakt zum Geheimdienst auf, so groß war die Besorgnis. Das aber geschah also eineinhalb Jahre vor dem Mord.

Seit Beginn des Jahres 2002 hatte Bouyeri die Amsterdamer Tawhied-Moschee besucht (auch: Tawhid-; Tawheed-Moskee), in der er seinen Radikalisierungsprozess durchlebte. In der Tawhied-Moschee versammelten sich die Mitglieder der terroristischen „Haupstadtgruppe“ (so in Ermittlerkreisen benannt, „Hofstad-Groep“) wie Islamist Noureddine el-Fatmi. Dabei war Bouyeri alles andere als ein unauffälliger oder unbedeutender Gast: Einmal soll er zum Gebet angeleitet haben und einmal el-Fatmi bei einer Lesung assistiert haben.

Dann besorgte Bouyeri sich ein nepalesisches Khukri (Khukuri-Langmesser), eine Art von gekrümmter Machete, halb Werkzeug, halb Waffe, wie sie die auf die viktorianische Zeit zurückgehende englische Elitetruppe der Gurkhas verwendet. Und setzte seinen Entschluss, den Macher des islamkritischen Filmes „Submssion“ zu töten, in die Tat um.

Dann der Mord an van Gogh.

Der in Amsterdam geborene Muslim ermordet den aus der Verwandschaft des weltbekannten Malers Vincent van Gogh stammenden, unangepassten Zyniker und ätzenden Religionskritiker. Zwei Männer: Der Jüngere ermordet den Älteren, der 26-jährige den 47-jährigen. Der Zugewanderte ermordet den Ureinwohner, der Freund von Koran und Scharia den Atheisten, den Säkularen, den Demokraten. Der reale Krieger gegen die Meinungsfreiheit, der Dschihadist ermordet den symbolischen „Krieger“ für die Meinungsfreiheit, den Regisseur und Satiriker. Der Muslim tötet den Dhimmi. Korangemäß.

Am 2.11.2004 wurden im seit Längerem die Wirklichkeit verfälschenden ideologischen Glanzlack einer „multikulturellen niederländischen Gesellschaft“ erhebliche Risse erkennbar. Die Nation der Toleranz, jahrhundertelang Fluchtpunkt für Glaubensverfolgte aus ganz Europa, sieht sich plötzlich mit dem Problem einer in Teilen theokratischen, nämlich radikalislamischen jungen Generation von Einwanderern konfrontiert, die von Religionsfreiheit, Frauenrechten und Meinungsfreiheit nicht viel wissen will, an Scharia, Tschador und Kalifat aber größtes Interesse zeigt.

In den Tagen nach dem 2. November 2004 wurden Menschen mit europäischen Gesichtern in allen Straßen rund um die Tawhied-Moschee mit gezielten Steinwürfen vertrieben. Kontakt zu den „Weißen“ (den Autochthonen) ist, so dürfen wir die fliegenden Steine getrost interpretieren, seitens der „Schwarzen“ (der Allochthonen, gemeint sind eigentlich: Muslime aus Nordafrika, Pakistan und der Türkei), offensichtlich nicht erwünscht.

Vielleicht gelingt es dem jetzigen Stadtteilbürgermeister von Slotervaart, Ahmed Marcouch, der einen strengen Kurs gegen Jugendbanden und Islamismus verspricht, den 45.000 Einwohner umfassenden Stadtteil zu stabilisieren. Bis Ende 2008 soll sein Aktionsplan messbare Erfolge zeigen.

Die niederländische Journalistin Margalith Kleijwegt hat ein Jahr lang den Amsterdamer Stadtteil, in dem Bouyeri seine Kindheit und Jugend verbracht hat, besucht und ein Buch über die explosiven Probleme von Slotervaart geschrieben („Onzichtbare ouders“, deutsch als: „Schaut endlich hin!“) Ein Buch, das sich vor allem mit der Rolle der nichtintegrierten Eltern, wie sie treffend sagt: Der „onzichtbare“, d.h. „unsichtbaren“ Eltern der Generation der radikalislamischen oder auch „einfach nur“ kriminellen jungen Männer befasst. Eingewanderte Eltern, die seelisch immer noch eher in ihren patriarchalen Dörfern an der Grenze zu Algerien oder im Hohen Atlas „zu Hause“ sind denn in einer Demokratie mit Frauenrechten, Religionsfreiheit und Meinungsfreiheit.

Muslimische Eltern und muslimische Söhne. Wo sind eigentlich die Töchter?

Muslimische Eltern, oft arm gebliebene eingewanderte Eltern inzwischen „unerreichbarer und unbrauchbarer“ dörflicher Lebenswelten, die ihren meist arbeitslosen wiewohl islamisch-traditionell großspurigen Jungen längst keine Autorität mehr sind.

Muslimische junge Männer, die sich ihr Bedürfnis nach „Autorität“ beim Hassprediger holen, der den Untergang der demokratischen Niederlande und die Errichtung von Scharia und Kalifat sehnsüchtig herbeiwünscht. Der ihn wahrscheinlich herbeiführen wird, lassen wir Demokraten ihn tolerant gewähren.

Bürgermeister Ahmed Marcouch hat eine schwierige Aufgabe. Vielleicht ist er der richtige Mann für ein nachhaltig demokratisches Gemeinwesen namens Slotervaart. Wir wünschen es ihm – und uns.

Übersetzung ins Deutsche und Kommentare von Cees van der Duin vom islamkritischen Arbeitskreis Sägefisch, Roermond 2008

Quellen:

Das Opfer: Regisseur Theo van Gogh. Wikipedia:

http://de.wikipedia.org/wiki/Theo_van_Gogh_(Regisseur)

Der Täter, der zum Tatzeitpunkt 26jährige

gebürtige Amsterdamer Mohammed Bouyeri:

http://de.wikipedia.org/wiki/Mohammed_Bouyeri

http://www.vvd.nl/index.aspx?ChapterID=1851&ContentID=7636

http://images.zeit.de/text/2005/31/Van_Gogh_31

Die im Bekennerbrief Angesprochene und Bedrohte:

gebürtige Somalierin und Politikerin Ayaan Hirsi Ali:

http://de.wikipedia.org/wiki/Ayaan_Hirsi_Ali

http://ayaanhirsiali.web-log.nl/ayaanhirsiali/deutsch/index.html

Der „offene Brief an Ayaan Hirshi Ali“, der Drohbrief. Wiedergabe des niederländischen und durch den Mörder Mohammed Bouyeri am Leichnam des Theo van Gogh befestigten Originals

http://www.parool.nl/nieuws/2004/NOV/05/brief2.html

http://www.militantislammonitor.org/article/id/312

Submission. Zum Film, bei Wikipedia:

http://de.wikipedia.org/wiki/Submission_(Film)

Submission. Ein Film von Ayaan Hirsi Ali und Theo van Gogh. Einzige öffentliche Vorführung am 29. August 2004.

http://video.google.com/videoplay?docid=5801910281431808038

http://video.google.com/videoplay?docid=-7106648073888697427

http://video.google.com/videoplay?docid=846339861805446088

Geert Wilders: Offizielle Anfrage, Herbst/Winter 2002

http://www.minbzk.nl/actueel/kamerstukken?ActItmIdt=4435

طاغوت, āğūt.

Zum Begriff Thaghoet (Taaghoet, satanische

Abirrung) „weiß“ die radikale Seite as-Siraat:

http://members.lycos.nl/assiraat/artikelen/Aqiedah/algemeen/betekenislaillahaillaAllah.htm

طاغوت, āğūt.

Wikipedia, niederländisch, zu „Thaghoet“:

„Thaghoet ist für extremistische Muslime

ein zentraler Begriff, um große Gruppen

von Menschen für ungläubig zu

erklären (…). Bekannt durch M. Bouyeri.“

http://nl.wikipedia.org/wiki/Thaghoet

DIE ZEIT 21/2007 zu Ahmed Marcouch, Bürgermeister von Amsterdam-Slotervaart

http://images.zeit.de/text/2007/21/Portrait-Marcouch

Journalistin Klijwegt: „Schaut endlich hin!“ Das explosive Stadtviertel Slotervaart:

http://www.amazon.de/Schaut-endlich-hin-Margalith-Kleijwegt/dp/3451298236

Schließt die radikalen Moscheen!

http://www.vvd.nl/index.aspx?ChapterID=1851&ContentID=7636

Uni Münster zur Situation in den Niederlanden:

http://www.uni-muenster.de/HausDerNiederlande/Zentrum/Projekte/NiederlandeNet/Dossiers/Politik/Vangogh/zwei_gesichter.html

Zickenterror in der Religion des Friedens

April 2, 2008

Melanies Kommentar zu Ümmühan Karagözlüs Post Männerblicke, Frauenkörper auf dem Blog Sägefisch

Hallo!

Was ein todlangweiliger Bericht und auch noch mit gravierenden fehlern und platten verallgemeinerungen.

Aber was anderes sind wir von ihrem Blog ja nicht gewöhnt… Wenn sie die Muslime zu tode langweilen, gibts ja keine mehr, dann ist das problem erledigt, nicht?

Ümmühan Karagözlü antwortet:

Hallo Melanie,

Wenn dieser ‘Bericht’ so langweilig wie gewohnt ist, wundert es mich schon, warum du offensichtlich immer wieder auf dieses Blog gehst. Wenn dich die Posts so ermüden, warum kommentierst du, was dich anödet? Was die angeblichen Fehler im Text betrifft, vielleicht hast du ja die Zusammenhänge nicht verstanden? Die platten Verallgemeinerungen sind doch wohl eher in deinem Kommentar zu finden.

Was deinen Vorschlag zur Lösung des ‘muslimischen Problems’ angeht, stimme ich dir nur bedingt zu. Mir sind selbstbestimmte, lebensbejahende fröhliche MuslimInnen, die stolz auf ihre von Gott geschenkte Schönheit sind und trotzdem würdig und selbstbewusst Gesicht zeigen am liebsten. Aber du hast natürlich Recht, besser MuslimInnen langweilen sich zu Tode als dass sie sich für Allah und einen Platz im Paradies in die Luft sprengen.

Was mich jedoch besonders wundert ist, dass du deinen Kommentar auf den Blog Sägefisch bei Jacques Auvergne postest, wo du doch eigentlich nur im Notfall mit einem Mann sprechen solltest. Oder habe ich da wieder etwas falsch verstanden?

Ümmühan Karagözlü

Männerblicke, Frauenkörper

März 22, 2008

نِقاب

Niqab-Forum aktuell:

Das Gesicht wahren heißt Würde bewahren.

Von Ümmühan Karagözlü

Ümmühan Karagözlü antwortet am 22. März 2008 auf Noras Kommentar vom 17. Januar 2008 zum Thema Niqab (islamischer Gesichtsschleier)

Inhalt

01. Einfluss der Modebranche auf Frauenbilder und Männerrollen

02. Patriarchalische Machtstrukturen

03. Männerbilder, Erziehungsstile und Lebenskonzepte der kulturellen Moderne und des traditionellen Islams im Vergleich

04. Koran und Sunna

05. Sunna der Jungenerziehung

06. Sunna der Mädchenerziehung

07. Männerwelt und Frauensphäre

08. Auswirkungen der Geschlechterrollen

09. Die Bedeutung des Gesichtes in der sozialen Interaktion

10. Das Prinzip Niqab

11. Redensarten mit Körperbezug

12. Für Frauen, die sich mit dem Gedanken tragen zu konvertieren oder einen Moslem zu heiraten

13. Rechtliches

14. Kollektivismus gegen Individualismus

Liebe Nora,

01. Einfluss der Modebranche auf Frauenbilder und Männerrollen

hier die angekündigte Antwort auf deinen ausführlichen Kommentar auf der Seite von Jacques Auvergne. Es freut mich, dass es offensichtlich einige wichtige Gesichtspunkte gibt, in denen wir wenigstens teilweise übereinstimmen. So entnehme ich deiner sicherlich rhetorisch gemeinten Frage nach den Machern der Mode, dass auch du den männlichen Einfluss in der Modebranche für unverhältnismäßig groß hältst. Wenn ich überlege, welche ModeschöpferInnen ich namentlich kenne, fallen auch mir tatsächlich wesentlich mehr männliche Namen ein, die dem elitären Kreis der Top-DesignerInnen zuzurechnen sind. Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass mindestens ebenso viele Frauen ihr fachliches Können in diesem Berufsfeld unter Beweis stellen wie Männer, wenn auch in anderen Funktionen.

Die größte Anzahl werden die Berufsanfängerinnen stellen. Dürfen zukünftige Designerinnen ihre Ausbildung bei einem berühmten Modehaus beginnen, bringen sie sicherlich wie ihre Kollegen außergewöhnliches Talent, großes Interesse am Beruf und handwerkliche Geschicklichkeit mit, doch fehlen noch theoretisches Wissen, Übung, der eine oder andere handwerkliche Kniff oder Trick, sozusagen der letzte Schliff, um sowohl das manuelle Können der meisterlichen internationalen Konkurrenz zu erlangen als auch einen Modestil zu entwickeln, an dem KundInnen die ’Handschrift’ der DesignerIn wiedererkennen. Die Neulinge in der Modewelt werden sich daher glücklich schätzen, von der beruflichen Erfahrung und dem fachlichen Können ihrer LehrmeisterInnen zu profitieren.

Nachdem mit Beendigung der Lehre handwerkliche Fertigkeiten vervollkommnet und theoretische Fachkenntnisse gefestigt und ergänzt wurden, gehen die beiden Geschlechter jedoch sehr unterschiedliche berufliche Wege. Während die meisten männlichen Mitstreiter sich tatsächlich ihren Wunschtraum erfüllen und sich mit ihrem eigenen Modelabel selbständig machen, verlässt kaum eine Designerin, die nicht das Berufsfeld nach der Ausbildung wechseln möchte, das Unternehmen, bei dem sie ihren Beruf von der Pike auf gelernt hat. Vielmehr stellen die Berufsanfängerinnen Kreativität, manuelles Können, Sachverstand und branchenspezifische Kenntnisse weiterhin in den Dienst des bekannten Modehauses, das nicht selten wiederum unter männlicher Leitung steht.

Diese Designerinnen wirken mit ihren Entwürfen als Trendsetterinnen auf den Modestil der künftigen Saison ein und beeinflussen damit, was en Vogue Ist. Anstatt jedoch wie ihre Kollegen mit der Gründung ihres eigenen Unternehmens die attraktive Chance wahrzunehmen, sowohl mit Know-How, Phantasie und Kreativität ihren ganz persönlichen Modestil zu verwirklichen als auch sich unternehmerischen Herausforderungen zu stellen und Führungsaufgaben zu übernehmen, verzichten sie auf möglichen eigenen Ruhm und eventuelle Spitzenverdienste und tragen statt dessen dazu bei, mit Spürsinn für den Zeitgeist und den Geschmack der modebewussten KundInnen die Spitzenposition der Modefirma für die sie arbeiten zu erhalten und auszubauen. Trotz ihrer herausragenden Leistungen verdienen sie dabei nur einen Bruchteil des Geldes, das die international anerkannten ModeschöpferInnen für die medienwirksame Präsentation der Ideen ihrer MitarbeiterInnen erhalten. Dennoch ziehen die Berufseinsteigerinnen es anscheinend vor, im besser gesicherten Angestelltenverhältnis ihrem kreativen Beruf nachzugehen.

Wie die prozentuale Verteilung der Geschlechter in der Führungselite der beiden großen Teilbereiche der Branche Haute Couture und Prête-à-porter deutlich spiegelt[1], ist der Weg in die Selbstständigkeit für avantgardistische Designerinnen in der Modebranche offensichtlich wesentlich steiniger als für ihre Mitbewerber. Mehr als zwei Drittel der international anerkannten ModeschöpferInnen sind Männer, in der Herrenmode fällt das Zahlenverhältnis für die Frauen noch ungünstiger aus. Wie Recherchen ergaben, ist ein Grund für diese erklärungsbedürftige Zurückhaltung und Bescheidenheit des weiblichen Geschlechtes das hohe unternehmerische Risiko, das mit einer Selbstständigkeit auf einem dem sprunghaft wechselnden Zeitgeschmack so sehr unterworfenen und deshalb schwer einzuschätzenden, von Preisverfall und Firmenkonkursen immer wieder erschütterten Markt verbunden ist. Da diese komplexen brancheninternen Bedingungen jedoch sicherlich für beide Geschlechter gleichermaßen gelten, muss es eine andere genderspezifische Ursache geben, die Berufseinsteigerinnen davon abhält, ihr eigenes Unternehmen zu gründen.

Nach zeitaufwändiger, intensiver Suche im Internet ergab sich, dass ein wesentlicher Grund für die männliche Dominanz im exklusiven Kreis der SpitzenverdienerInnen der Modebranche die zumindest Jahrzehnte lang allgemein übliche Praxis gewesen ist, mit der Banken bei der Vergabe von Existenzgründungskrediten grundsätzlich das so genannte ‘starke Geschlecht‘ bevorzugt haben. Die für die Leitung eines erfolgreichen Unternehmens unverzichtbaren Eigenschaften und Kompetenzen wie Fachkenntnis, Branchenkenntnis, Organisationstalent, Nervenstärke, Autorität, Zuverlässigkeit und Durchsetzungsvermögen sowie sehr gute Kenntnisse im Bereich Management und Marketing wurden von den zuständigen (meist männlichen) EntscheidungsträgerInnen bis in die jüngste Vergangenheit hinein für typisch männliche Eigenschaften gehalten, die Frauen nicht zugetraut wurden. Ein weiteres genauso unsinniges wie altbekanntes Argument, Antragstellerinnen zu benachteiligen und von einer Kreditzusage abzusehen, war die mögliche Mutterschaft und anschließend oft übliche Familienphase junger Frauen.

Wie alle Jungunternehmerinnen waren somit die angehenden Modedesignerinnen schon beim Start ihrer beruflichen Laufbahn stark benachteiligt. Diese offensichtliche, rechtswidrige Diskriminierung von weiblichen Berufsanfängerinnen und Existenzgründerinnen wurde von Frauenverbänden und Gleichstellungsbeauftragten aufgegriffen und thematisiert[2]. Auf deren Protest hin wurden Frauenförderprogramme eingerichtet, Frauenquoten eingeführt, Vergaberichtlinien angepasst, die Babypause für den Vater bzw. die Aufteilung der Elternzeit auf beide Partner ermöglicht und beworben sowie das Betreuungsangebot für Kleinkinder unter drei Jahren ausgebaut. Maßnahmen die, wenn sie konsequent umgesetzt werden, dazu beitragen werden, die Startbedingungen für couragierte Unternehmerinnen nicht nur in der Modebranche in naher Zukunft anzugleichen.

Vielleicht werden Frauen nun die berufliche Selbstständigkeit als große Chance sehen können, Führungsaufgaben auf lukrativer Leitungsebene zu übernehmen, dabei zu einem besonders hohen Prozentsatz auf ihre individuellen, kreativen Fähigkeiten und persönlichen Erkenntnisse zurückgreifen und vertrauen zu dürfen und ihre Kompetenz unter Beweis stellen zu können, den ökonomischen Herausforderungen des Marktes Paroli zu bieten können. Alles in Allem ein für Frauen und Männer gleichermaßen anspruchsvoller, interessanter und abwechslungsreicher Aufgabenbereich, der für Designerinnen genauso niederschwellig zugängig sein sollte wie für ihre Kollegen.

Um dieses lohnenswerte Ziel der Geschlechtergerechtigkeit nicht nur in allen Berufszweigen sondern auch im Alltag umzusetzen, bieten manche Hochschulen in den Fachbereichen Gesellschafts- und Kulturwissenschaften sowie Kunst, Gestaltung und Design gestufte Studiengänge an, die Ergebnisse der Genderforschung integrieren[3]. Ebenfalls lesenswert sind die Bücher der Gleichheitsfeministin Alice Schwarzer.

Wenn Mode wegen der zumindest bisher ungleich verteilten Startchancen am Markt zu fast 70 % von Designern entworfen wurde, kann es eigentlich doch niemanden wirklich erstaunen, dass die Damen- und Herrenmode wesentlich durch den männlichen Blick auf beide Geschlechter geprägt wird. Der hohe Anteil der für renommierte Modehäuser arbeitenden Top-Designerinnen, Männer wird man in diesen abhängigen Arbeitsverhältnissen ohne hohe Verdienstmöglichkeiten eher nicht finden, konnte an dieser einseitigen Ausrichtung nichts ändern, da die Mitarbeiterinnen um ihren Arbeitsplatz zu sichern loyal die Vorgaben der meist wiederum männlichen Geschäftsführung bezüglich Stilrichtung und Linienführung in ihren Entwürfen einhalten müssen. Am ehesten wäre eine aus ausschließlich weiblicher Perspektive entworfene Mode noch von Freiberuflerinnen umzusetzen, doch ist die kleine Gruppe der Jungunternehmerinnen wegen der eindeutig männlich dominierten Konkurrenz einem so hohen Anpassungsdruck ausgesetzt, dass kaum die Möglichkeit besteht, individuelle, weibliche Wege zu gehen.

Gerade die Freiberuflerinnen können auf die oftmals tatsächlich sexistisch-frauenfeindlichen Looks, gemeint ist im wesentlichen in der Öffentlichkeit getragene Kleidung, die im Gegensatz zur Männermode, die den Körper weitgehend bedeckt, an Dékolleté, Bauch, Rücken und Beinen der Trägerin viel nackte Haut zeigt, nicht verzichten, weil diese freizügige Kleidung anscheinend auch den Geschmack der KundInnen trifft, genauso gern getragen wie auch betrachtet und gekauft wird sowie den benötigten Umsatz sichert. Davon müssen die Designerinnen jedenfalls ausgehen, weil nur wenige KonsumentInnen ihren Unmut äußern oder sich mit ihrer Forderung nach weniger sexualisierter Frauenkleidung an die Öffentlichkeit wenden, um so einen Veränderungsdruck auf die verantwortlichen ModemacherInnen auszuüben. Im Gegenteil, die Verkaufsstatistiken beweisen, dass sich sogar bauchfreie, freizügige Alltagskleidung für kleine Mädchen gut verkauft.

Sicher lässt sich auch mit Herrenkleidung in der Modebranche Geld verdienen, denn ein modisches Outfit gewinnt auch für Männer zumindest im Berufsleben an Bedeutung (Dienstleistungsgewerbe), die Kleidung von ’Modemuffeln’ ist auch irgendwann verschlissen oder die Figur hat sich geändert und ein großer Teil der bisherigen Garderobe passt nicht mehr. Weder eine nennenswerte Anzahl der ’Herren der Schöpfung’ noch ihre Partnerinnen werden sich an die Nähmaschine setzen und Hemden und Hosen selber nähen. Trotzdem scheint dieser Teilbereich für freiberufliche Designerinnen tabu zu sein, da die Herrenmode noch fester in ’männlicher Hand’ ist als der Teilbereich der modischen Kleidung für Frauen. Das kann ich überhaupt nicht verstehen. Wenn der Männerblick auf die Frau richtungweisend für den Kleidungsstil der modebewussten KäuferIn ist, warum soll dann die weibliche Sicht auf den Mann nicht prägend für den Stil und die Linienführung der Männermode sein? Frauen sind für den Chick von Männern doch nicht blind und wie Umfragen von namhaften Marketingunternehmen feststellten, wird Herrenmode auch hauptsächlich von Frauen ausgesucht und gekauft[4].

Ganz offensichtlich liegt der Grund für die geringe Teilhabe nicht in der ’weiblichen Fehlsichtigkeit’ für Männer begründet, sondern darin, dass beide Geschlechter die Deutungshoheit darüber, wie erfolgreiche, attraktive Menschen in der Freizeit und im Berufsleben auszusehen haben den ‘Herren der Schöpfung’ überlassen. Das gilt für den beruflichen und privaten Alltag der KonsumentInnen im Allgemeinen, aber gerade auch für Berufsfelder, die sich mit der äußeren Erscheinung meinungsbildend befassen (Werbung, Film-, Kosmetik- und Modebranche). Die männliche Sichtweise wird jedoch solange in allen den genannten Bereichen dominieren, wie Frauen nicht hinsehen dürfen, wenn es sich um das andere Geschlecht handelt und nur „mit Männeraugen“ sehen (dürfen), wenn es um das eigene Geschlecht geht.

Wegen dieses anerzogenen Wegsehens bei der äußerlichen Erscheinung des anderen Geschlechts würden Frauen womöglich nicht einmal bemerken, wenn ihr Verehrer sich für sie besonders ’in Schale schmeißt’. Männer wirken eben nicht durch ihre Kleidung auf Frauen[5]. Das Outfit des Begleiters gewinnt erst dann an Bedeutung, wenn das Paar gemeinsam aus dem Haus geht. Da wird das männliche Outfit plötzlich schlagartig wichtig – jedoch nur, damit der ’Marktwert’ der weiblichen Begleitung steigt. Schließlich hat es eine tolle Frau ja nicht nötig, sich mit irgendeinem ’dahergelaufenen Modemuffel’ ’abzugeben’.

02. Patriarchalische Machtstrukturen

Ganz anders beim so genannten schwachen Geschlecht. Da ist körperbetonte Mode, die im Sommer oft viel nackte Haut zeigt und durch raffiniert in Szene gesetzte körperliche Reize die attraktive Figur der Trägerin unterstreicht und so die Aufmerksamkeit der Männer auf sich zieht, in der Freizeit, bei gesellschaftlichen Anlässen, wie auch im Beruf ein absolutes Muss, um nicht als Außenseiterin ausgeschlossen und gemieden zu werden. Kleidung, auch Dienstkleidung wird von vielen als Mittel zur Kommunikation gesehen. So bestimmt selbst die Polizeiuniform, der Priesterornat und der Sportdress Gesprächsstil und -inhalt. Sicherlich dient die Garderobe zur Selbstdarstellung, sie verkörpert soziale Rollen und beeinflusst unser Fremdbild (Kleider machen Leute). Damenkleidung wird von DesignerInnen und KonsumentInnen jedoch auch als ein Mittel gesehen, anziehend auf Männer zu wirken und Konkurrentinnen auszustechen. Während Verkaufsargumente für Herrenmode in jeder Jahreszeit vor allem ihre Bequemlichkeit, Bewegungsfreiheit und Strapazierfähigkeit sowie der Preis sind. Männermode versinnbildlicht mann-männlichen Konsens, Frauenkleidung weib-weibliches Konkurrieren.

Das patriarchale Prinzip des weiblichen „geflissentlichen Übersehens“ jeder, eben auch der unvorteilhaften Körperlichkeit beim Mann, des permanenten Kontrollierens der eigenen äußerlichen Erscheinung, des Überwachens mit Argusaugen und des Ausbootens aller Mitfrauen ist das mehr oder weniger bewusste Betriebsgeheimnis sämtlicher nicht matristischer Gesellschaften. Jacques Auvergne meinte einmal sehr treffend: „Das Patriarchat bauen die Frauen, die Männer sind auch dazu zu faul.“

Männer dürfen in der Öffentlichkeit attraktiven Frauen hinterher sehen und für das Umfeld deutlich vernehmbar über schöne Frauen mehr oder weniger wertschätzend fachsimpeln, wahrscheinlich ohne das sich irgendjemand, egal ob männlich oder weiblich, deshalb gestört fühlt oder daran Kritik übt. Das eigene Geschlecht lassen sie in der Regel mit Kritik in Ruhe, da sie meist Möglichkeiten finden, ihr „Jagdrevier“ friedlich untereinander aufzuteilen.

Typisch für zur Norm erhobene, traditionalisierte Rollenerwartung von männlichem Verhalten eben, werden „Kenner“ sagen. Wenn etwa zwei Freunden eine hübsche Frau begegnet, müssen sie das kommentieren, sie sind sonst keine ’echten Kerle’. Es wird jedoch zumindest höchstes Erstaunen, wenn nicht gar Missfallen hervorrufen, sollte es eine Frau wagen, in Hörweite anderer Personen eine Freundin auf die gute oder weniger ansprechende Figur eines Passanten aufmerksam zu machen. Mit Sicherheit wird ihr mit deutlichen Worten oder wenigstens nonverbal von BeobachterInnen signalisiert werden, dass dies in der Öffentlichkeit nicht passend sei und auch im privaten Bereich eher nicht üblich.

Die von Männern wie Frauen bisher weitgehend geduldete, wenn nicht sogar von weiblicher Seite selbstschädigend kooperativ unterstützte Amtsanmaßung der alleinigen Deutungshoheit über normgerechtes Rollenverhalten und Idealbilder von Frausein und Mannsein im öffentlichen wie privaten Raum führt zu einer Manipulation der öffentlichen Meinung. Folge ist ein männlich geprägter Alltag, der viele Handlungsspielräume verringert. Die von Männern gestützte frau-frauliche Konkurrenzorientierung und die oft übliche Stutenbissigkeit, mit der sich viele Frauen durch Geschlechtsgenossinnen unter Druck setzen lassen aber auch selber sich und anderen Mitfrauen das Leben durch ständigen Kleinkrieg erschweren[6], behindert außerdem die konstruktive Zusammenarbeit von weiblichen Teams und solidarisches Verhalten unter Frauen. Auf diese Weise entsteht ein hoher Konformitätsdruck unter den Frauen, der beispielsweise einen individuellen Kleidungsstil sehr einschränkt, zur ungesunden Ernährung verleitet und die Lebensqualität von wenigstens 50% der Bevölkerung in Beruf und Freizeit beeinträchtigt, denn auch einige Männer würden gerne anders leben.

Ein Musterbeispiel für krankmachenden Anpassungsdruck ist der augenblickliche Trend zum knabenhaften, vorpubertär-androgynen Frauenkörper, der Models in die Alkohol- und Drogensucht, Teenager in die Magersucht treibt. Modeschöpferinnen, Kolleginnen und Klassenklassenkameradinnen sahen lange zu und unternahmen nichts. Endlich wurde die lebensbedrohende Gefährlichkeit dieses Schlankheitswahns erkannt, es regt sich Widerstand. Bei der Madrider Modewoche, von Pasarela Cibeles im September 2006 wurde etwa durch einen Erlass der Bezirksregierung von Madrid Models mit einem BMI unter 18 der Auftritt untersagt[7], es gibt die ersten Selbsthilfegruppen für Essgestörte, in den Schulen wird über die verschiedenen Formen der Magersucht informiert.

Immer noch gilt das Motto, ’Wer sich nicht anpasst, wird ausgeschlossen’, und AußenseiterIn will keineR sein. Sogar bei Bewerbungsgesprächen wird von der persönlichen Erscheinung auf die berufliche Kompetenz geschlossen. Bewerberinnen, die sich nicht vorteilhaft und modisch kleiden und / oder älter als das Gros der MitbewerberInnen wirken oder dem aktuellen Frauenbild aus anderen Gründen nicht entsprechen, traut man beispielsweise die für eine erfolgreiche berufliche Tätigkeit notwendige Kompetenz und Flexibilität nicht zu. Für Frauen mit weiblicher Figur (Kleidergröße 42, die heute oft der früheren Damengröße 40 zu entsprechen scheint) ist die Auswahl an modischen Textilien in Boutiquen, Mode- und Versandhäusern stark eingeschränkt. Wenn die Kundinnen nach langer Suche endlich ein passendes Kleidungsstück gefunden haben, bezahlen sie für ihren nonkonformen, selbstbestimmten Lebensstil und ihre gesunde Ernährungsweise einen überteuerten Preis, eine Art ’Strafzoll’, da Kleidungsutensilien dieser Größe in geringerer Stückzahl produziert werden und angeblich kostenintensiver in der Herstellung sind. Wer sich im Straßenbild einmal umsieht, wird jedoch feststellen, dass Modehäuser dringend umdenken sollten, wenn sie Mode für ihre Kundinnen entwerfen wollen und nicht gegen sie.

Entsprechend groß ist der soziale und ökonomische Druck auf wirklich übergewichtige Frauen (BMI>30), besonders wenn sie kleiner als 1,60 m sind. Sie sind gut beraten, ihre Garderobe selbst zu schneidern, wenn sie nicht Gefahr laufen wollen, frustrierende Odysseen durch Fußgängerzonen zurückzulegen, um dann mit einem total überteuerten Kleidungsutensil nach Hause zu kommen, dass eigentlich nicht gefällt, dass aber wenigstens einigermaßen passt. Online-Shopping verbessert die Erfolgschancen nicht und erspart noch nicht einmal die Wege, da die Kleidungsstücke nicht anprobiert werden konnten und öfter mehrmals hin- und her geschickt werden müssen, weil sie nicht passen.

An diesen Beispielen wird deutlich, dass es offensichtlich auch in demokratischen Gesellschaften der kulturellen Moderne Überreste von traditionellem Rollenverständnis und patriarchalischem Verhalten gibt, die sich im Bereich der Selbstdarstellung (impression management, die hohe Kunst des Eindruckschindens) besonders leicht nachweisen lassen. Sollen tatsächlich vorhandene Handlungsmöglichkeiten ausgeschöpft und sogar erweitert werden, was zu einer Verbesserung der Lebensqualität und zu partnerschaftlichem, friedlichem Miteinander beider Geschlechter aber auch der Frauen untereinander führen würde,. dann kann dieses geschlechtergerechte Idealbild demokratischer Gesellschaften nur erreicht werden, wenn Frauen wie auch Männer sich emanzipieren, indem sie umdenken und traditionelle Rollenklischees, veraltete Verhaltensmuster, überholte Einstellungen und festgefahrene Denkprozesse aufgeben.

Gerade die Branchen, die sich als Trendsetter mit dem äußeren Erscheinungsbild der Geschlechter beschäftigen (Werbung, Film-, Kosmetik- und Modebranche) tragen wegen ihrer prägenden Einflussnahme auf den Zeitgeist und das idealtypische Aussehen von Frauen und Männern tragen eine hohe Verantwortung, da ihre Entwürfe von Männlichkeit und Weiblichkeit den privaten wie auch beruflichen Alltag beider Geschlechter mitgestalten. Sie haben es in der Hand eine Neubewertung und Umorientierung alter patriarchaler Denkmuster einzuleiten und zu bewerben. Tatsächlich riskieren einige Firmen bereits neue Wege (Dove)[8]. Grundlage und Rüstzeug für den einzuleitenden Umdenkungsprozess und die neuen Bewertungskriterien liefern geschlechtssensible Mädchen- bzw. Jungenarbeit, gemischt- und getrenntgeschlechtliche Diskussionsforen, intergenerative, gleichheitsfeministische[9] Bildungbausteine, Selbsterfahrungsseminare, gemischt- und getrenntgeschlechtliche Qualitätszirkel in den Berufsfachausschüssen und Bildungseinrichtungen, Genderstudies, sowie Bücher der Gleichheitsfeministin Alice Schwarzer.

Wie du siehst, liebe Nora, ist auch die BRD noch ein weites Stück von dieser Idealvorstellung eines gendergerechten demokratischen Rechtsstaates entfernt. Doch frei nach dem Motto: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt, arbeiten die BefürworterInnen der kulturellen Moderne aktiv daran, eine humane Umwelt zu gestalten, die, auf dem Fundament der FdGO basierend, individuelle Lebenskonzepte zulässt und schützt, so lange diese nicht die Freiräume anderer Mitmenschen einschränken. Auch einige der Kommentatorinnen zum ’Thema: Burka und Tschador verbieten’ auf dem Blog Sägefisch berufen sich auf Grundrechte wie Meinungsfreiheit und Religionsfreiheit und fordern diese ein, würden jedoch vorziehen, diese Rechtsansprüche à la carte (Arzu Toker) zu nutzen. Nur haben Grundrechte universelle Gültigkeit, sie gelten für jede und jeden, unabhängig von Geschlecht und Ansehen der Person. Demokratie und BürgerInnenrechte wie an der Käsetheke, nach dem Motto „Wie viel Demokratie darf’s denn bitte sein?“ gibt es nicht (Jacques Auvergne).

Hier scheiden sich die Geister von RepräsentantInnen eines aufgeklärten, moderaten Islams[10] von fundamentalistischen MuslimInnen, die ihr Welt- und Menschenbild aus den, wie sie glauben, nicht interpretierbaren islamischen Quellen Koran, Sunna, (Hadithen) und Scharia entlehnen oder sich gar wie die SalafistInnen an Werten der kulturellen Vormoderne orientieren. Wenn die folgenden Zeilen für dich, Nora, wie auch für einige andere Schwestern eine Zumutung sein mögen, es wäre schade, wenn ihr hier nicht weiter lesen würdet.

03. Menschenbilder, Erziehungsstile und Lebenskonzepte der kulturellen Moderne und des traditionellen Islams im Vergleich

Wir DemokratInnen, gleich welcher Religion oder Weltanschauung, bejahen die Grundannahmen des Humanismus und der Aufklärung, die vor allem davon ausgehen, dass Frauen wie Männer gleichberechtigte, gleichgestellte Lebewesen sind. Beide haben im Grunde einen guten Charakter. Kognitive Fähigkeiten sind gleich gut ausgeprägt und nicht von der Geschlechtszugehörigkeit abhängig. Anders als in der kulturellen Vormoderne, wo beispielsweise der Sohn Generation für Generation der gleichen Tätigkeit nachging wie der Vater und Frauen an die Rolle der Hausfrau und Mutter gebunden waren, haben wir BürgerInnen heute Dank unseres freien Willens die Möglichkeit uns zwischen mehreren Alternativen zu entscheiden. Wir streben danach, unser Leben selbst zu bestimmen und zu gestalten. Hindernisse die sich dabei in den Weg stellen, sehen wir als anregende Herausforderung, um als handelndes Subjekt, allein oder im Team, Strategien zu entwickeln, diese Barrieren aktiv abzubauen.

Schritt für Schritt, die individuelle Entwicklungsstufe berücksichtigend, leiten wir humanistisch orientierten, freiheitsliebenden BürgerInnen Kinder und Jugendliche dazu an, selbstständig zu denken, sich ihre eigene Meinung zu bilden, neugierig Fragen zu stellen, Gehörtes zu reflektieren und kritisch zu hinterfragen sowie Wissenstransfer von bereits Erlerntem durchzuführen, um als kleine ’ForscherInnen’ und ’ErfinderInnen’ ihre Umwelt zu entdecken und zu erobern. Wir ermutigen schon Mädchen und Jungen im Grundschulalter dazu, ohne Angst zu sagen, was sie denken, wir laden Jugendliche ein, sich bei Diskussionen interessanter Themen zu beteiligen, zunächst nur zuzuhören, dann mutig ihren Standpunkt darzustellen und zu vertreten. Sie lernen, mit Kritik an der eigenen Person konstruktiv umzugehen, aber auch bei noch so hitzigen Diskussionen Sachargumente von Persönlichem zu trennen.

Altersgerecht vermitteln wir Eltern und an der Erziehung beteiligte (ErzieherInnen, LehrerInnen, SozialrbeiterInnen) beiden Geschlechtern den Umgang mit Werkzeugen und Haushaltsgeräten, um Mädchen wie auch Jungen in die Lage zu versetzen, erste Hausarbeiten verantwortungsvoll zu übernehmen und kleinere Reparaturen durchzuführen. So gibt man den männlichen Helfern durchaus ein Spültuch in die Hand während man jungen Radfahrerinnen das sachgerechte Flicken eines Fahrradschlauches und den geschickten Umgang mit Hammer und Nagel zutraut. Selbstverständlich dürfen der große Bruder und der Vater die kleine Schwester bzw. Tochter auch mal wickeln und füttern und manchmal grillt auch die Tochter mit ihrer Mutter die Steaks beim Sommerfest. Kulturtechniken wie das Lesen, Schreiben, Sprachkompetenz, der sichere, Missbrauch ausschließende, geübte Umgang mit modernen Kommunikationsmitteln wie dem Internet, Email, und Diskussionsforen befähigen lernwillige, wissbegierige SchülerInnen und Erwachsene beider Geschlechter sich mitzuteilen und sich zu informieren.

Beim Spielen mit Bauklötzen lernen schon die Kleinkinder, kreativ ihre Umwelt zu gestalten, aktiv eine „Welt“ nach ihren Vorstellungen zu bauen. Sollte sich für sie herausstellen, dass einige Bauteile den Anforderungen der ’KonstrukteurInnen’ nicht entsprechen, zerstören sie diese, um sie verbessert wieder aufzubauen. So erkennen schon Kleinkinder physikalischen Grundregeln wie Statik und Hebelgesetze und lernen spielend sie zu nutzen. Auch manche Mädchen haben an dieser Beschäftigung viel Freude. Buntstifte beflügeln die Phantasie, bringen die Welt nahe. Beim Malen kopieren Kinder zunächst die Natur, um später bildnerisch auszuprobieren, wie man sie ästhetisch und visionär verändern kann. Die gewonnenen Erkenntnisse werden anschließend beispielsweise beim Konstruieren mit Technikbaukästen umgesetzt. Oft genug habe ich beobachten können, dass ’Baumeisterinnen’ hier mit Phantasie und Können genauso zu anschaulichen Ergebnissen kommen wie ihre Freunde. Das Spielen mit Puppen ermöglicht Rollen und Verhaltensmuster auszuprobieren. Besonders spannend, authentisch und realitätsbezogen wird dieses Austesten, wenn Jungen mitspielen.

In der Schule lernen Schulkinder, dass wissenschaftliche Thesen so lange Gültigkeit haben, bis sie durch neue Erkenntnisse erweitert oder sogar falsifiziert werden. Anderenfalls würden wir heute noch an den ’physiologischen Schwachsinn des Weibes’ glauben. Die Bibel lernen SchülerInnen im aufgeklärten Religionsunterricht als eines von vielen der durch Menschenhand verfassten Regelwerke kennen, nach dem nicht nur ChristInnen sich orientieren können und dass in seinem geschichtlichen Zusammenhang gesehen und erklärt werden kann. Das kritische Hinterfragen religiöser Texte und das Diskutieren über Glaubeninhalte zeugt von lebhaftem Interesse und Beiträge von Erwachsenen sind durchaus erwünscht. Andersgläubige und AtheistInnen werden eingeladen, sich bei Bibelabenden und Vorträgen zu beteiligen, wer religiöse Inhalte oder Würdenträger in einer Satire persifliert oder karikiert, muss sich weder vor Lynchjustiz noch vor strafrechtlichen Konsequenzen fürchten. Da laizitäre Gesellschaften Aufgaben- und Einflussbereiche des Staates und der Kirche trennen, muss niemand als BürgermeisterIn zurücktreten, weil sie oder er sich kritisch zum Inhalt der Sonntagspredigt geäußert hat oder als KatholikIn sonntags nicht zur Messe geht. Austritt aus einer Kirche oder Übertritt zu einer anderen Weltanschauung ist aus Gründen der Religionsfreiheit ohne persönliche Einschränkungen, berufliche Nachteile oder gar Gefahren für Leib und Leben möglich. Frauen werden in Europa nicht mehr als Hexe verbrannt oder gesteinigt, weil sie angeblich vom Teufel benutzt wurden, um durch ’schwarze Magie’ Menschen, Tiere und Ernte zu vernichten.

All diese zum Experimentieren einladenden Handlungsspielräume, individuellen Gestaltungsoptionen, selbstbestimmten Denk- und Verhaltensmuster, der gleichberechtigte, barrierefreie Zugang zu allen öffentlichen und privaten Bereichen sowie Chancengleichheit in Bildung und Beruf begünstigen eine optimale, den eigenen Fähigkeiten und Begabungen entsprechende Selbstverwirklichung, eine qualitativ hochwertige Lebensführung und Zufriedenheit sowie eine emanzipierte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Wenn diese Idealvorstellungen auch noch nicht erreicht sind, so sind wir reife, demokratische Persönlichkeiten der Überzeugung, als weitgehend freies, eigenständig handelndes und individuell denkendes Subjekt Lösungswege zu entwickeln, die diesen angestrebten Zielvorstellungen zumindest sehr nahe kommen. Wir gestalten unsere Umwelt und wissen zu schätzen, dass wir unsere Lebensbedingungen allein oder im Team zu einem wesentlichen Teil selbst beeinflussen und verändern können. Wir nutzen unsere körperlichen, mentalen und geistigen Kräfte, um als Fachmänner und Spezialistinnen in eigener Sache uns und unseren Kindern schon zu Lebzeiten ein zufrieden stellendes, selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.

04. Koran und Sunna

Während die Mehrzahl der BundesbürgerInnen ihren Alltag auf dem Fundament des Grundgesetzes und anderen abgeleiteten laizitären Regelwerken sehr individuell und weitgehend selbstbestimmt gestaltet, ist der Tagesablauf für Muslime vor allem jedoch für Musliminnen den strengen religiösen Regeln des Korans und der Scharia unterworfen. Für die meisten AnhängerInnen dieser Weltreligion sind diese Regelwerke von Allah den Menschen gesandt und als Gottes Offenbarung ewig und vollkommen. Textstellen können daher nicht im historischen Zusammenhang gesehen und verstanden werden, sie sind angeblich eindeutig und unveränderbar, sie zu kritisieren ist Gotteslästerung, die nach Scharia-Recht schwer bestraft wird. Besondere Berücksichtigung im muslimischen Alltag finden auch Überlieferungen aus dem Leben des Propheten und seiner Gefährten, im Wesentlichen Sammlungen von Aussagen, Taten, Ratschlägen und Verboten des Gesandten Allahs und seines Umfeldes, die je nach Quellenlage (Isnâd, Kette der Überlieferungen) mit unterschiedlicher Verbindlichkeit Verhaltensweisen verbieten, ablehnen oder empfehlen.

Leben MusliminInnen korangetreu und nach diesen Richtlinien, schließen die strengen Regeln viele Handlungsfreiheiten, die von den Menschen in einer säkularen, demokratisch-humanistischen Gesellschaft jederzeit genutzt werden können insbesondere für Frauen aus. Wer beispielsweise vom Islam zu einer anderen Religion wechseln möchte, ist abtrünniger Apostat und muss um sein Leben fürchten, da Glaubensabfall als todeswürdiges Hadd-Verbrechen gilt. Ebenso wird niemand es wagen, die Freitagspredigt kritisch zu hinterfragen. Der Koran und die Scharia sind für traditionell denkende MuslimInnen über jede menschliche Kritik erhaben, Prediger und Gelehrte sind Autoritäten, die den Willen Allahs in für Jede und Jeden verständliche Worte fassen. Anders als die meisten Mitglieder der Gemeinde, die ihre eher bescheidene Fachkenntnis ausschließlich auf die religiöse Erziehung im Clan und die Koranschule stützen, haben diese Islamgelehrten eine gründliche religiöse Ausbildung durchlaufen und gelten als Experten von hoher Glaubwürdigkeit, die man allein deshalb schon nicht anzuzweifeln wagt, weil man befürchtet, dass die Kritik Allah missfallen und damit das persönliche Seelenheil gefährden könnte.

05. Sunna der Jungenerziehung

Während in weitgehend laizitären, humanistisch-demokratisch geprägten Gesellschaften der berufliche wie auch private Alltag für beide Geschlechter wenigstens im Idealfall qualitativ und quantitativ gleiche Handlungsmöglichkeiten bereithält, ist im Islam Freizügigkeit und Handlungsvielfalt grundsätzlich an die Zugehörigkeit zum männlichen Geschlecht gebunden. Jungen werden von Geburt an eindeutig bevorzugt, ihnen werden vor allem in der Kindheit nur selten Grenzen gesetzt. Das zeigt sich besonders deutlich, wenn sich der Lausbub daneben benommen hat. Meist springt Annääh dann in die Bresche, und bügelt die unangenehmen Folgen für ihren Sohn aus.

Greift der kleine Bruder beispielsweise, nachdem er schon mehrere Stücke Schokolade gegessen hat, schnell in dem Moment nach der letzten Ecke, als seine Schwester auch von der Süßigkeit probieren will, weist Annääh das Mädchen an, großzügig und rücksichtsvoll zu sein, sie sei doch die Ältere und Vernünftigere. Gibt es wegen schlechter Leistungen Probleme in der Schule, mutiert die zurückhaltende, scheue Muslima zur Löwenmutter und greift zur Strategie des Dschihad im Lehrerzimmer[11]. Bei grobem Fehlverhalten ist ihre Phantasie und Diplomatie gefragt, um Entschuldigungsgründe für die groben Lausbubenstreiche und respektlosen Unverschämtheiten zu erfinden und die wütenden Geschädigten zu beschwichtigen.

Vor allem die Mütter und weiblichen Verwandten sind es, die durch ihr rollengerechtes, unterwürfiges Vorleben weiblicher Handlungs- und Reaktionsmuster einerseits und die nach Sunna, Koran und Scharia ausgerichteten ungleichen Erziehungsmethoden für Mädchen und Jungen andererseits diese extreme Genderapartheit und vormodernen Rollenkonzepte zu übermitteln und traditionsgemäß unreflektiert an die nächste Generation weiterzugeben und zu festigen haben. Sollte diese gottergebene, weitgehend auf den Erhalt und die Verewigung religiöser und kultureller Traditionen bedachte Lebensweise nicht durchbrochen werden, werden die erwachsenen Kinder die Lebens- und Alltagskonzepte ihrer Eltern voraussichtlich genauso unkritisch für die neu gegründete Familie übernehmen und ihrerseits an den Nachwuchs weitergeben.

Nie habe ich in streng muslimischen Familien Bausteine, Legosteine, Puppen, Buntstifte oder Märchenbücher gesehen. Die Eltern wollen ihre Kinder vor westlichem Einfluss bewahren, Spielen mit gleichaltrigen ’Ungläubigen’, das Feiern von Kindergeburtstagen, Theaterbesuche, sind daher verbotene Freizeitaktivitäten, Kunst- Schwimm- Sport- und Aufklärungsunterricht ist für viele SchülerInnen wegen ihrer Weltanschauung verpönt. Rechtsgelehrte wie Mohammad Rassoul ermutigen verunsicherte Erziehungsberechtigte, ihre Kinder abzugrenzen und in Parallelgesellschaften aufwachsen zu lassen.

Spätestens mit 10 Jahren werden die Jungen, von den männlichen Angehörigen dem wachsenden Verstand angemessen, Schritt für Schritt an die korangetreue Lebensweise herangeführt. Während die Regeln des heiligen Buches der Muslime und die Empfehlungen der Sunna mit Strenge vermittelt und durchgesetzt werden, Ungehorsam wird durchaus mit körperlicher Züchtigung bestraft, messen die Erziehungsberechtigen der Wertehierarchie der Mehrheitsgesellschaft sowie den Regeln des Zusammenlebens in der kulturellen Moderne offensichtlich wenig Bedeutung zu, einige lehnen diese sogar ab. Nach einer Untersuchung des Innenministeriums der BRD zu Integration und Integrationsbarrieren von Muslimen in Deutschland (18.12.2007)[12] stimmte beispielsweise jeder vierte gläubige Befragte zu, sogar körperliche Gewalt gegen ’Ungläubige’ anzuwenden, wenn es der Umma diene. Grund für diese demokratiefeindlichen Haltungen und islamistischen Denk- und Handlungsmuster seien vor allem ’die einseitige Ausrichtung auf nicht-deutsche, demokratiefeindlich ausgerichtete Medien (Fernsehsender, Videos, Zeitungen) sowie der ebenso einseitige Rückzug in ethnisch‑religiös geschlossene Milieus’, der wie ich meine durch die Erziehungsberechtigen und Miterziehenden gefördert und verstärkt wird[13] indem sie z.B. den Kontakt zu andersgläubigen Nachbarn einschränken, wenn nicht gar verbieten. Auch die Hetze radikaler Prediger und Koranschulen. So wurde ein mit langem, schwarzen Mantel, Hut und Schläfenlocken traditionell gekleideter Russlanddeutscher von einer Gruppe 8-10 jähriger Muslime als „Scheiß Jude“ beschimpft. An ihrer Grundschule haben die Kinder sicherlich nicht gelernt, wie gläubige Juden zu erkennen sind und wie man sie diskriminiert.

Folgen dieses Erziehungsstils des ’Laissez Faire’ bei Jungen sind Frustration und Gewalt sobald die verwöhnten Muttersöhnchen mit Regeln des Schul- oder Gemeinwesens der kulturellen Moderne konflikthaft konfrontiert werden und wegen ihres rücksichtslosen in den Tag Hineinlebens auffällig werden. Männliche Heranwachsende mit muslimischem Migrationshintergrund tragen vor allem wegen der Unvereinbarkeit ihrer lange Zeit ungebremst ausgelebten Allmachtsphantasien und der Verachtung der Lebensweise der ’Ungläubigen’ mit ihren von der Mehrheit akzeptierten Regeln der demokratischen Moderne ein hohes Risiko, in säkularen Gesellschaften straffällig zu werden.

In der ’Zeit des unruhigen Blutes’ dürfen Muslime jedoch heterosexuelle Erfahrungen mit weiblichen Andersgläubigen sammeln ohne eine feste Beziehung oder gar Ehe anzustreben. Pflichtgemäß müssen sie diese Frauen wegen ihres ’unwürdigen, gottlosen Lebensstils und der großzügigen Sexualmoral besonders verachten. Mit einem Mann zu schlafen, ohne mit ihm verheiratet zu sein, ein solches ’Lotterleben’ ist für Frauen nach islamischen Regeln eine Schande, auch in der Familie des jungen Mannes missbilligt man diese freizügige Lebensweise und hält solche Mädchen für Schlampen. Sollte sich der Sohn trotzdem in eine solche zügellose Modernistin verlieben, niemals würden die Eltern sie als Schwiegertochter akzeptieren und alles daran setzen, eine solche Ehe zu verhindern. Wenn männliche muslimische Heranwachsende es mit der Treue nicht so genau nehmen und mehrere Freundinnen gleichzeitig haben, sieht man ihnen das in der Familie und in der Community großzügig nach, sie sind halt ’junge Heißsporne’, heimlich wird man sogar die ‚tollen Hechte’ bewundern. Außerdem hatte ja auch der Prophet mehrere Frauen. Für eine Muslima wäre ein derartiger ’Männerverschleiß’ jedoch undenkbar, mit einem Mann aus sexueller Lust zu schlafen ist für diese Frauen höchst kompromittierend, die Familie würde einen solchen Lebenswandel, der Schande über die ganze Sippe bringen würde, nicht akzeptieren.

Selbst wenn eine Horde muslimischer Jugendlicher eine sommerlich leicht bekleidete ’Ungläubige’ vergewaltigt, bringen die Täter keine Schande über die Angehörigen, weil ein solches Verhalten nach den Richtlinien der Sunna[14] regelgerecht ist, die Verbrecher in den traditionellen Milieus der Parallelgesellschaften sogar aufwertet. Selbst wenn der Moslem vergewaltigt, ist nach den Denkmustern der muslimischen FundamentalistInnen grundsätzlich die Frau schuld, schließlich kann es nach islamischem Verständnis gar nicht anders sein, als dass sie ihn verführt hat und das ’arme männliche Opfer’ nur ihrer raffinierten Verführungstaktik und wirkungsvoll in Szene gesetzten Reizen erlegen ist. Muslimische Ehemänner, die ihre Frauen und Kinder verprügeln, verletzen ebenfalls nicht die falsch verstandene Ehre ihrer Familie. Gemeinsam bei einer chronisch kranken alten Dame einzubrechen, sie bestialisch zu quälen und sie zu bestehlen[15] ist für islamistisch denkende Clans ebenfalls ein dummer Jungenstreich, wenigstens solange es sich bei der gedemütigten Frau um eine Dhimmi handelt. Nach dem brutalen Überfall (Juli 2007) der Kinderbande in Mönchengladbach-Speick haben weder die albanischen Eltern der Haupttäter noch ein Hodscha oder Imam diese menschenverachtende, respektlose Untat verurteilt. Das StGB der BRD gibt den jungen Migranten offensichtlich keine Handlungsorientierung, der Clan missbilligt lediglich das sich Erwischen lassen.

Solange Muslime die Regeln und Verhaltensempfehlungen von Koran, Sunna und Scharia hoch achten und die Hierarchie des Clans respektieren, sind sie sich in für sie bedrohlichen Situationen der Solidarität und Unterstützung der Sippe sicher. Sollte wegen der aus der stammesüblichen Missachtung der demokratischen Regeln und Wertehierarchien der christlich-humanistischen Mehrheitsgesellschaft resultierenden Respektlosigkeit und des größenwahnsinnigen Hochrisikoverhaltens (verbotene Autorennen, Straftaten als gefährliche Mutproben, Schlägereien, Sachbeschädigung) Ärger ins Haus stehen, Annääh läuft zur Hochform auf und bringt alles wieder ins Lot, auch die übrigen Familienmitglieder verharmlosen nachsichtig grobe Rüpeleien als dumme Bübereien.

Doch hat diese Solidarität des Clans einen Pferdefuß: Sollte der Familienrat beschließen, dass auf Grund eines Verstoßes gegen die Maßgaben von Sunna, Koran und Scharia die falsch verstandene Familienehre wieder rein gewaschen werden muss, gibt es für den potentiellen Mörder kaum einen Ausweg sich dem innerfamiliären Auftragsmord zu entziehen. Ayhan Sürücü musste seine Schwester Hatun Aynur umbringen, wenn er sich nicht selbst in Lebensgefahr begeben wollte. Mit seinen Gewissensbissen, die sicherlich auch im Milieu des Tötens aus falsch verstandener Ehre den Täter quälen, muss der inhaftierte Schwesternmörder nun lange Jahre in einer beengten Zelle hinter Gittern leben. Ich glaube nicht, dass die vom Vater nach der Tat geschenkte goldene Uhr und der ihm von seinem älteren Bruder wegen der Untat entgegengebrachte ’Respekt’ darüber hinwegtrösten können.

Während beim ’Dschihad im Klassenzimmer’ und bei den ’diplomatischen Verhandlungen mit den aufgebrachten Geschädigten’, die unter dem ungezügelten Draufgängertum und der sadistischen Respektlosigkeit der Söhne zu leiden hatten, die Mütter gut genug sind, ihre Söhne zu verteidigen und ’über den grünen Klee’ zu loben, um sie ins ’rechte Licht’ zu rücken und für ihre verwöhnten Bengel die ’heißen Kastanien’ aus dem Feuer zu holen, ist jedoch der Vater als Familienoberhaupt zuständig, wenn der Jugendliche oder Heranwachsende bei einer Straftat erwischt wurde und von der Polizei abzuholen ist oder Elterngespräche geführt werden sollen. Seine Ehefrau ist auf dieser Hierarchieebene nicht mehr vertretungsberechtigt. Doch statt mit der Polizei gemeinsam nach Lösungskonzepten zu suchen, beispielsweise das Jugendamt hinzuzuziehen, scheitert zunächst das Gespräch an den tatsächlichen oder angeblichen schlechten Kenntnissen der deutschen Sprache des Vaters. Doch auch ein eilig herbeigerufener Dolmetscher wird den Klienten voraussichtlich nicht überzeugen können, sein Recht auf Unterstützung in schwierigen Erziehungssituationen in Anspruch zu nehmen, da es aus väterlicher Sicht doch gar keine Probleme gebe. Der Junge sei nicht wirklich schlecht, er werde ihm gründlich ins Gewissen reden. Zuhause geschieht dann … nichts. Es folgt die nächste Straftat. Das oben beschriebene Prozedere wiederholt sich nicht selten ein paar Mal, die später im dann fälligen Jugendgerichtsverfahren als Erziehungsmaßnahme auferlegten Sozialstunden werden in der Regel nicht abgeleistet, was wegen Überlastung der Jugendgerichtshelfer nicht sofort geahndet wird. Und prompt beginnt der Teufelskreislauf von vorne. Unter den gleichaltrigen Kumpels gelten die dickfelligsten Ignoranten als Helden. Nicht nur die Schwerfälligkeit und Langatmigkeit der Justizbehörden sondern vor allem das stillschweigende Dulden der Straftaten seitens der Community verleitet manche der fehlgeleiteten jungen Straftäter dazu zu glauben, einen Freibrief zu haben, ihre kriminellen Allmachtsphantasien jahrelang auszuleben.

06. Sunna der Mädchenerziehung

Ganz anders sieht die Erziehung bei den frommen Töchtern aus. Muslimischen Mädchen und Frauen sind von klein auf viele Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens wegen der vor allem in Koran und Sunna genannten patriarchalen Verhaltensregeln, Denkmuster und Einstellungen nicht zugängig, beziehungsweise strengen Vorschriften unterworfen. So dürfen Frauen und Männer nicht gemeinsam beten. Schülerinnen sollen nicht an mehrtägigen, gemischten Klassenfahrten teilnehmen. Oft werden sie vom Sexualkundeunterricht befreit. Für die regelgerechte Abmeldung vom Schwimm- und Sportunterricht können sich Eltern bereits Form vollendete Vordrucke aus dem Internet herunterladen. Wenn eine Schule auf einer Teilnahme am Schwimm- und Sportunterricht besteht, müssen die Schülerinnen unpraktische Kleidung tragen, die Beine und Arme, zwar züchtig verhüllen, den Anforderungen an die Beweglichkeit jedoch nicht gerecht wird. Auch sollen die Haare trotz der unfallträchtigen Befestigungstecknadeln selbst beim Handballtraining unter Kopftüchern versteckt werden, damit der Haarschopf nicht die Aufmerksamkeit eines Lehrers oder Mitschülers auf sich zieht.

Männer und Frauen geben sich zur Begrüßung nicht die Hand, da selbst der harmlose kurzfristige Hautkontakt sexuelle Begierden beim männlichen Gegenüber wecken könnte. Muslimas ist es in der Öffentlichkeit verboten, ohne sehr triftigen Grund einen Mann anzusprechen, entsprechend werden es Männer vermeiden, mit ihnen zu reden. Es gibt Rechtsauffassungen, die sogar den Tagesgruß erotisieren. Im Gegensatz zu ihren heranwachsenden Brüdern, die hingehen dürfen, wohin sie wollen und sich treffen mit wem sie wollen, überwachen Familien ihre Töchter, verbieten ihnen den Besuch von KlassenkameradInnen, selbst wenn diese Glaubensschwestern sind, das draußen Herumtollen und Spielen wird eingeschränkt, ein spontaner Stadtbummel, Spaziergang, Ausflug ist Jugendlichen nicht mehr möglich, Kinobesuche sind verboten. Es sind meist die weiblichen Angehörigen, die bereits die Mädchen im Grundschulalter an das Tragen eines Kopftuches gewöhnen wollen. Immer mehr islamische Familien gestalten ihren Alltag genau nach den traditionellen, in der Sunnah und im Koran mit verschiedener Verbindlichkeit empfohlenen Verhaltensmustern und Regeln. Nach Einbruch der Dunkelheit, das kann im Winter in unserer Klimazone schon gegen 16.30 sein, hat daher eine anständige Frau nichts mehr auf der Straße verloren, es sei denn sie ist verschleiert und in Begleitung eines Mahrams. Die Jungfräulichkeit der unverheirateten Frauen, die einen wesentlichen Teil der falsch verstandenen Ehre der ganzen Sippe symbolisiert, muss unbedingt geschützt werden, da ist fast jedes Mittel recht. Fest davon überzeugt, wie allen Frauen auch ihren Töchtern allein auf Grund ihres angeblich verführerischen und teuflischen Weiblich-Seins misstrauen zu müssen, versucht der Clan durch strenge Kontrolle und das Bestehen auf akribisch einzuhaltende Vorschriften ’Schande’ von der Familie fernzuhalten.

Die an den Aussagen von Koran und Sunna orientierten, streng einzuhaltenden Verhaltensregeln bauen bei den Mädchen und Frauen einen hohen Konformitätsdruck auf, der sich nicht selten in Verhaltensauffälligkeiten wie Ritzen und Essstörungen[16] manifestiert. Spätestens mit Einsetzen der ersten Regel, bei Südländerinnen im Schnitt mit zehn Jahren, unterstützt die Tochter die Mutter bei der Hausarbeit und kümmert sich um die Betreuung jüngerer Geschwister. Mit der Einführung der Ganztagsschule haben die Teenager dann nicht selten einen fünfzehn Stunden Tag, wenn sie nach der Rückkehr von der Schule gleich mit der Erledigung der ihnen übertragenen Hausarbeiten beginnen und beispielsweise die jüngeren Geschwister hüten. Für Hobbies oder Pflegen von Freundschaften bleibt kaum Zeit. Die Brüder hingegen werden nie zur Mitarbeit herangezogen, müssen je nach Alter nur zum Koranunterricht, sollen regelmäßig beten und Freitags in die Moschee gehen, ansonsten genießen sie die reichliche Freizeit nach Lust und Laune.

Schul- und Berufsausbildung ist bei den Mädchen, wenn überhaupt, nur bis zur Hochzeit wichtig, Muslimas heiraten traditionsgemäß sehr früh und ’arrangiert’[17], die Wahrscheinlichkeit, dass die junge Braut ’unberührt’, das heißt sexuell absolut unerfahren in die Ehe geht, ist dann besonders groß und die Verantwortung für den Schutz kann endlich an den Bräutigam und dessen Familie abgegeben werden. Es ist üblich, dass der Vater des künftigen Bräutigams an die männlichen Verwandten der Braut einen zuvor ausgehandelten Brautpreis auszahlt[18]. Sind die jungen Mädchen mit der Wahl des ausgesuchten zukünftigen Ehemannes nicht einverstanden, wird keine ’gute’ Tochter es wagen, diese für die Zukunft so folgenschwere, womöglich lebenslang bindende Entscheidung anzweifeln oder den Ehekandidaten gar brüsk ablehnen, würde sie doch die Menschenkenntnis, Lebenserfahrung und gute Absicht der Eltern und Schwiegereltern oder sonstiger nahe stehender ’EheanbahnerInnen’ und nicht zuletzt die Weisheit Allahs in Frage stellen. Lehnen sich doch hin und wieder einige Mädchen auf und weigern sich, den potentiellen Ehemann zu akzeptieren, drohen ihnen die Mütter mit Selbstmord[19] und setzen so die Töchter unter unvorstellbaren psychischen Druck, den einige nicht aushalten[20]. Der in allen traditionell-koranisch ausgerichteten Familien stark reglementierte Tagesablauf der weiblichen Familienmitglieder, das den Mädchen und Frauen ständig entgegengebrachte Misstrauen, die permanente Kontrolle jedes ihrer Schritte in der Öffentlichkeit bestärken den Eindruck, dass Mädchen, Frauen und sogar die eigene Schwester und Mutter als minderwertige, defizitäre Geschöpfe einzustufen sind, die wegen der Bedrohung der falsch verstandenen Ehre der Sippe allzeit zu überwachen sind.

07. Männerwelt und Frauensphäre

Grundlage für die islamische Variante der Genderspaltung ist das vormoderne patriarchale Menschenbild im Islam. Zwar sind nach weit verbreiteter Auffassung der religiösen Gelehrten Männer und Frauen vor Allah gleich und beide können bei entsprechendem Wohlverhalten ins Paradies kommen, doch sei der Weg dorthin für Frauen wegen angeblicher, angeborener, natürlicher Unterschiede in der weiblichen Biologie und Wesensart erheblich steiler und beschwerlicher als für Männer. So könne die Frau zwar eine Seele haben, was sie zum menschlichen Wesen mache, doch bringe ihre Natur ihr angeborene Nachteile, die sich im Alltag auswirken würden. Frauen seien daher z.B. nach verbreiteter Rechtsauffassung der islamischen Gelehrten während ihrer Menstruation unrein, dürfen in dieser Zeit weder beten noch fasten und müssen diese religiösen Pflichten nachholen[21]. Auch fehle es Mädchen und Frauen an Einsicht und Vernunft. Deshalb müsse die Aussage einer Zeugin vor einem Scharia-Gericht durch eine zweite Zeugin bestätigt werden, um die Beweiskraft der Aussage eines Mannes aufzuwiegen. Weibliche Staatsoberhäupter wie Angela Merkel, Ministerinnen wie Ursula von der Leyen und die Präsidentschaftskandidatin der Weltmacht USA, Hillary Clinton, mögen mir verzeihen, aber wenn man den überlieferten Aussagen des Propheten glaubt, könnten Frauen auf Grund dieses Mangels an Verstand niemals die Staatsgeschäfte so kompetent ausführen, wie es nötig wäre, um sozialen Frieden zu schaffen sowie Wohlstand und Lebensqualität für die Bevölkerung zu ermöglichen und zu vermehren. Wahrscheinlich ist die Diskrepanz zwischen der korangemäßen Frauenrolle, der angebliche Mangel an Einsicht und Vernunft auch ein Grund, warum Lehrerinnen von muslimischen Schülern so wenig akzeptiert, respektiert und oft beleidigt werden[22]. Wer jedoch hier lernen arbeiten und leben will, wird die von der Mehrheit getragenen Absprachen, Vereinbarungen, Regeln und Gesetze akzeptieren und befolgen mussen (Tibi) und bereit sein, einen wesentlichen Teil sich den muss bereit sein,

Auf Grund der Verschiedenheit der Wesensart von Mann und Frau und deren komplett unterschiedlichen Lebenswelten könne es nach den überlieferten Hadithen des Propheten und seiner Begleiter, Suren des Korans und der Kernaussage der Scharia keine universellen Menschenrechte geben. Ayatollah Murtada al-Mutahiri schreibt z.B. sinngemäß, dass ’die Welt und die natürliche Beschaffenheit von Frau und Mann unterschiedlich sei. Daraus ergebe sich zwangsläufig, dass viele Rechte, Pflichten und Strafen nicht einheitlich seien’. Daher steht eine vergewaltigte Muslima vor einem schier unlösbaren Problem. Einerseits ist sie verpflichtet, das Verbrechen anzuzeigen, um einem Mord wegen Verletzung der falsch verstandenen Familienehre zu entgehen, andererseits muss sie entweder ein Geständnis des Täters vorweisen oder 4 männliche Zeugen erbringen, die ihre Aussage bestätigten. Gelingt ihr das nicht, was sehr wahrscheinlich ist, drohen ihr eine Gegenklage und 80 Peitschenhiebe wegen angeblicher Verleumdung. Durch die physischen und psychischen Folgen der Untat gedemütigt und traumatisiert, wird sie wieder Opfer[23], diesmal durch die strukturelle Gewalt der Scharia-Gerichte.

Nachgewiesen werden müssen die verallgemeinernden, diskreditierenden Behauptungen über die weibliche Wesensart nicht, noch weniger dürfen sie angezweifelt oder kritisiert werden, denn die Koransuren wurden nach muslimischer Lehre von Allah den Menschen offenbart, fassen seinen Willen in Worte und sind über jeden Zweifel erhaben. Wer den Wahrheitsgehalt der Gottesbotschaft in Frage stellt oder Gottes Wort kritisiert, stellt nach islamischem Verständnis das Allwissen und die Weisheit des Schöpfers der Welt in Frage und begeht Blasphemie, ein todeswürdiges Hadd-Verbrechen. Auch die überlieferten Aussagen und Ratschläge des Propheten und seiner Gefährten in den Hadithen sind für ’Rechtgläubige’ verlässliche Orientierungshilfen, mit unterschiedlichem Verbindlichkeitsgrad. Resultierend aus dem Verbot des kritischen Hinterfragens religiöser Inhalte wird das Reflektieren von Sachverhalten in allen Themenbereichen verneint und MuslimInnen schon im Kleinkindalter systematisch abgewöhnt. Lernen heißt auch wertschätzen, lieben und mitfühlen und bedroht somit das Dogma des unantastbaren Tawhid (der Einheitlichkeit Gottes im Himmel, ebenso: der Totalität der Umma, der islamischen Weltgemeinschaft auf Erden) mit der Gefahr von Schirk und Bid’a, (Beigesellung und Neuerung). Du sollst eben keine Götter neben Allah haben.

Das Funktionieren von Maschinen und Geräten wird einfach hingenommen, der Gebrauch nachgeahmt, Inhalte und Informationen der technisierten Moderne werden stumpfsinnig akzeptiert und umgesetzt. Nach Gründen zu fragen oder Erklärungen zu suchen ist einfach nicht vorgesehen. Einer meiner Schüler, etwa acht Jahre alt fragte seine Mutter: „Annääähh, warum steigt man vorn in den Bus ein?“ Die Mutter über diese Frage höchst erstaunt wie man eine solche Frage überhaupt stellen kann: „Natürlich weil das so auf dem Schild steht.“

„Wieso? Weshalb? Warum? Wer nicht fragt bleibt dumm. Viele tausend Sachen gibt es auf der Welt zu seh`n, manchmal muss man fragen, um sie zu versteh’n“, hieß es im Intro der Sesamstraße. Bei meiner beruflichen Tätigkeit in der Lern- und Sprachförderung hatte ich oft den Eindruck, dass Fragepronomen im Wortschatz von Kindern und Jugendlichen mit muslimischem Sozialisationshintergrund nicht existieren. Die Arbeit mit diesen SchülerInnen ist in den ersten Wochen oft zeit- und energieaufwändig, weil sie Lerninhalte einfach hinnehmen, unwichtig ob sie verstanden worden sind, uninteressant ob der Lerninhalt plausibel erscheint. Viele lernen den Unterrichtsstoff einfach auswendig, um ihn anschließend zu rezitieren. Diese ’Lerntechnik’ ist jedoch spätestens in den weiterführenden Schulen nicht mehr erfolgreich.

Um die bestehenden patriarchalischen Gesellschaftsstrukturen nachhaltig zu sichern, gaben sich die islamischen Gelehrten nicht damit zufrieden, die Hälfte der Menschheit als minderwertig, defizitär und dumm zu stigmatisieren. Sie diffamierten Mädchen und Frauen auch als sozial zersetzende, Unfrieden stiftende Verführerinnen, die, wenn sie einem Mann begegnen, nichts anderes im Sinn haben könnten, als ihn vom gottgefälligen Weg abzubringen und zu betören, selbst wenn die Ehefrau neben ihm steht. Allein ihr doppeltes x‑Chromosom mache Mädchen und Frauen zu einer ständigen Gefahr für jeden Mann, ihre teuflische Macht bewirke, dass ihr bloßes Erscheinen ausreiche, dass Männer nicht mehr Herr ihrer Sinne und ihres Willens seien. Sie stifte schon dadurch Unruhe (al Fitna), dass Nicht-Mahrams ihr Gesicht und ihre Haare sehen. In der Nähe von weiblichen Personen sei der Mann so schwach, als hätte sie zehn Aurah[24]. Erst im Grab sei die Männerwelt vor ihrer sexuellen Ausstrahlung und Verführungskunst (Aurah) sicher, das soziale Umfeld, andere Frauen eingeschlossen, bliebe dann endlich von ihrem spaltenden, verletzenden und zerstörerischen Einfluss verschont[25]. Um zu verhindern, dass Männer als völlig wehrlose, jämmerliche Opfer weiblicher Attraktivität und zu keinem klaren Gedanken mehr fähig sind, somit auch für wichtige Aufgaben im Stamm, z. B. die Bekämpfung feindlicher Angreifer, nicht mehr zur Verfügung stehen, empfahl der Gesandte Allahs, dass Muslimas zusätzlich zu ihrer Haarpracht das Antlitz verschleiern sollen, wenn es hübsch ist. Diese Ansicht teilen einige Islam-Gelehrte und religiöse Vorbilder heute noch.

Muslimische Rechts- und Religionsexperten dämonisieren und pornografisieren die Frau von Geburt an. Nach dieser Rechtsauffassung erregen bereits weibliche Neugeborene die männliche Lust, weshalb der Unterleib des Kindes abgedeckt werden soll, wenn ein Mann beim Wickeln zufällig das Zimmer betritt. Wer jetzt glaubt, so winzige weibliche Wesen können höchstens den Beschützerinstinkt im Mann wecken, jedoch niemals seine sexuelle Begierde, der kennt den Islam nicht. Selbst diesen hilflosen Winzlingen unterstellt Koran, Sunna und Scharia nur aus Aurah und Fitna zu bestehen. Das damalige Oberhaupt des schiitischen Islams, Ayatollah Khomeini, schreibt: „Es ist dem Mann erlaubt, sich mit einem Baby sexuell zu vergnügen. Er sollte es jedoch nicht penetrieren. Falls er es dennoch tut, und das Kind einen Schaden erleidet, soll er für seinen lebenslangen Unterhalt aufkommen. Allerdings wird das Mädchen nicht unter seine vier (möglichen) Frauen fallen[26]. Der Mann darf sich somit nicht nur an wehrlosen, weiblichen Babys vergehen, er genießt auch das von Allah garantierte Recht, ’unbeschädigte Ware’ zu ehelichen.

Nach diesen schon weibliche Neugeborene pornographisierenden Vorstellungen darf der stolze Vater niemals seine kleine Tochter anziehen, sie baden oder knuddeln, nur flüchtiger Hautkontakt ist erlaubt. Schon kleine Mädchen seien auf Grund dieser angeborenen, verderblichen und teuflischen sexuellen Ausstrahlung in Gefahr, Männern den Verstand so zu vernebeln, dass sie Opfer der nicht mehr zu beherrschenden Triebhaftigkeit des Mannes werden. Erziehungsziel im Islam ist es daher, in Mädchen und Frauen allgegenwärtiges Beschämtsein wegen ihrer erotischen Anziehungskraft zu erwecken, was jeden noch so zarten Ansatz von bejahender, individueller Weiblichkeit und selbstbestimmter Sexualität im Keim erstickt. Durch ständige Ermahnungen, soziale Kontrolle und Genderapartheit bestärkt, werden in jeder Muslima, von Geburt an permanent Schuldgefühle und Gewissensbisse wegen ihrer Attraktivität geschürt, die dazu beitragen, die übergriffige und gewalttätige Lust der Männer als Gottes gerechte Strafe zu umzudeuten und schicksalsergeben als unabwendbar hinzunehmen. PsychologInnen werden wissen, welchen Schaden ein nicht hinterfragbares und nicht kritisierbares Verinnerlichen solcher Frauenbilder, Glaubens- und Lebensphilosophien Generation für Generation bei Kindern und Erwachsenen stiftet.

Wenn Muslime fremdgehen oder sogar vergewaltigen, ist immer die sexuelle Anziehungskraft der Frau schuld. Ihrer teuflischen, erotischen Ausstrahlung könne kein Mann widerstehen. (siehe Fußnote 22) Bezogen auf den Umgang mit dem anderen Geschlecht beanspruchen die sich sonst immer als stark und unbesiegbar aufspielenden Helden gerne die Opferrolle. Obwohl dieses Verhaltensmuster das so genannte starke Geschlecht zunächst als schwach, wehrlos und manipulierbar etikettiert, stabilisiert diese von diesen Machos sonst verhöhnte Rolle der Ohnmacht die Herrschaft der Männer über die Frauen. Diese scheinbare Erniedrigung nämlich erstellt, durch die generelle Verteufelung des Weiblichen immer wieder entschuldbar, jedem Gläubigen auf unbegrenzte Zeit einen Freibrief, seinen sexuellen Appetit nach Lust und Laune ungehemmt zu stillen. Die Wirkung der magischen Verführungskünste jeder Frau darf bei Bedarf sogar gemäß Sunna verzehnfacht werden, um als besonders wehrlos zu erscheinen und jeden leisen Verdacht von Verantwortlichkeit und Schuldhaftigkeit weit von sich zu weisen. Ganz im Einklang mit Koran, Scharia und Sunna werden sexuelle Übergriffe, Vergewaltigung in der Ehe und sadistische Gruppenvergewaltigungen von der religiösen Gemeinschaft biologisiert und sakralisiert. Die zersetzenden und spaltenden Folgen für die betroffenen Familien werden verschwiegen und die traumatisierenden Auswirkungen auf das tatsächliche, nämlich weibliche Opfer geleugnet. Die zügellose, nicht zu beherrschende Triebhaftigkeit des Mannes und die angebliche Unfrieden und Verwirrung stiftende Boshaftigkeit und prinzipiell sexuell erregende Nähe jeder Frau werden als den Geschlechtern angeborene Wesensmerkmale tradiert und sozialisiert. Belästigung, sexuelle Nötigung und Vergewaltigung sind nach diesem islamischen Erklärungsmuster der Lauf der Dinge, sind Kismet der Frau. Sanktioniert wird männliche sexualisierte Gewalt so gut wie nie, allenfalls am weiblichen Opfer, da es einer noch so couragierten Klägerin kaum gelingen wird, ein Geständnis des Täters / der Täter oder die nach Scharia notwendigen vier männlichen Zeugen beizubringen.

Dem sexuell missbrauchten, gedemütigten Opfer wird ein weiteres Mal Unrecht zugefügt, wenn ihm die eigene Großfamilie die Alleinschuld am sexuellen Übergriff und der ’besudelten Familienehre’ zuschiebt. Es wurde offensichtlich, dass die Sippe ihrer wichtigsten Aufgabe, nämlich die Frauen des Clans zu schützen, nicht erfolgreich nachkommen konnte. Derartig bloßgestellt, verliert die weit verzweigte patriarchale Großfamilie, der ganze Stamm, an Ansehen und Einfluss, sie gerät in Verdacht, glaubensabtrünnig zu sein. Die Nachbarn brechen in Folge den sozialen und ökonomischen Kontakt ab, niemand würde solche Familien einladen, besuchen, oder Nachbarschaftshilfe leisten. Keiner würde solchen Ladenbesitzern Ware abkaufen, mit einem Mitglied des Clans zusammenarbeiten oder seinerseits Handel treiben. Schnell wäre die wirtschaftliche Existenz vernichtet, die körperliche Gesundheit gefährdet. Die betroffene Sippe wird daher versuchen, sich zu rehabilitieren. Ist das Vergewaltigungsopfer noch unverheiratet, wird es beispielsweise mit dem Täter oder mit einem wenig angesehenen, wesentlich älteren Mann zwangsverheiratet. Leider kommt es aber auch in Deutschland immer wieder vor, die missbrauchte Frau aus falsch verstandener Ehre zu töten. Das ist die ’Sühne’ mit der das unschuldige Opfer annähernd das Ansehen ihrer Sippe wiederherstellen herstellen kann. Nur so kann der massive wirtschaftliche Schaden, als ’beschädigte Ware’ senkt die missbrauchte Tochter ihren Brautpreis und den ihrer Schwestern, in Grenzen gehalten werden[27].

Auch Ali, der Schwiegersohn des Propheten soll gesagt haben, dass die Frau durch und durch böse sei, gerade auch weil man nicht auf sie verzichten kann. In einem Hadith, heißt es, dass die Frau teuflisch, verführerisch und schlecht sei, deshalb seien die Frauen auch in der Hölle in der Überzahl. Die Frau sei eine Aurah, und wenn sie das Haus verlasse, käme ihr der Teufel entgegen. Zu ihrem eigenen Besten müsse ihr der Ausgang verboten werden, sie sei Gott am Nächsten, wenn sie im Haus versteckt bleibt. Gläubige, traditionell denkende Muslimas akzeptieren diese jede individuelle Entfaltung verhindernden, gewissermaßen mit dem doppelten x-Chromosom verschmolzenen Wesenszüge als gottgegeben und unabänderlich und sollten doch Zweifel aufkommen, dann gilt: „Allah ist weise, Allah weiß es besser“. Kritik an frauenfeindlichen Fatwas, dass steht der Unfrieden und Verwirrung stiftenden, jede Gemeinschaft spaltenden, dem Teufel nahe stehenden und wenig einsichtsfähigen Frau schlecht. Nicht nur dass man Kritikerinnen sofort unterstellen würde, Fitna zu verbreiten und Schwestern und Brüder im Glauben vom rechten Weg abzulenken, sie würden sich auch selbst gefährden, weil sie die Autorität der Gelehrten der Rechtsschulen untergraben. Über den Islam können FundamentalistInnen und TraditionalistInnen eben nicht diskutieren, denn für sie heißt Islam Unterwerfung. Sie haben nach ihrer Auffassung die Genderspaltung im öffentlichen wie privaten Raum zu akzeptieren und nehmen es auch widerspruchslos hin, wenn ihr Ehemann sie angeblich zu ihrem Schutz und zu Ihrem Besten ins Haus verbannt. Dort, auf die ehelichen und häuslichen Pflichten sowie die Kindererziehung reduziert, fällt einem schnell die Decke auf den Kopf, zumal wenn man in der kulturellen Moderne sozialisiert wurde. Da chattet man auch schon mal gerne im Internet, selbstverständlich nur in muslimischen Frauenforen.

08. Auswirkungen der Genderrollen

Während Männer in patriarchalen Gesellschaften Seilschaften bilden, die zusammenhalten und miteinander durch dick und dünn gehen, misstrauen sich Frauen. Dieses Verhaltensmuster ist zwar auf der ganzen Welt verbreitet, trifft jedoch in besonderem Maße für die Anhängerinnen der kulturellen Vormoderne unter den Muslimas zu, weil sie verinnerlicht haben, dass die angeblich angeborene moralische Verwerflichkeit und erotische Ausstrahlung, eben Aurah und Fitna, untrennbar mit dem Weiblichsein verbunden seien. Ein anderes weibliches Persönlichkeitsprofil kann für sie gar nicht existieren, das wäre nämlich Kritik an der ’Schönheit’ des Islam und sehr ungesund. So beobachtet die Mutter argwöhnisch den Kontakt der Tochter zu Männern, selbst die unbefangene Nähe des Kindes zum eigenen Vater kontrolliert die Mutter eifersüchtig, die Schwester sorgt dafür, dass die anderen Schwestern nicht heimlich mit Ihrem Ehemann kokettieren, die Freundin überwacht misstrauisch die beste Freundin. Frauen fürchten in jeder Frau die Nebenbuhlerin und bilden deshalb meist nur lose Zweckgemeinschaften, die sich zudem nicht selten durch zermürbenden Kleinkrieg untereinander das Leben erschweren. Sogar die religiöse, islamkonforme Kleidung missbrauchen manche, um sich gegenseitig im Wettbewerb ’wer ist die frommste unter uns’ aus dem Feld zu schlagen.

Konvertitinnen, die in der säkularen Moderne aufgewachsen sind, hatten, verglichen mit praktizierenden Muslimas, vor ihrem Glaubenswechsel sicherlich einen sehr freizügigen Lebensstil (sexistische Kleidung, flirten, Sex vor der Ehe, Alkohol trinken). Zwar wussten sie zu dieser Zeit nicht, dass sie, legt man die Regeln von Koran und Sunna zu Grunde, ein moralisch verwerfliches Leben geführt hatten, doch werden sie ihre frühere Lebensweise bereuen und sich nun besonders viel Mühe geben, nicht länger den Zorn Allahs herauszufordern und ein gottgefälliges Leben führen. Vielleicht gibt es deshalb unter den übergetretenen Schwestern so viele Niqabi-Fans, die diese sittenstrenge islamische Kleidung bevorzugen, um mehr ’Hassanat’ (paradiesische Pluspunkte) zu sammeln und auch nach außen zu demonstrieren, dass sie nun besonders religiös und gottesfürchtig leben und weder der Familie des Mannes Schande bereiten, noch ihren Ehemann erzürnen wollen.

In vielen europäischen Ländern ist es Sitte, sich mit Handschlag zu begrüßen, man wünscht sich einen guten Morgen oder einen schönen Tag. Selbst diese höflichen Begrüßungsrituale werden von muslimischen FundamentalistInnen erotisch aufgeladen und ziemen sich für praktizierende Muslimas daher angeblich nicht. Konservative muslimische Frauen beten isoliert von den Männern, feiern hohe Familienfeste nach Geschlechtern getrennt, sitzen nie im gemischten Freundeskreis gemeinsam bei einer Tasse Tee. Indes lassen selbst traditionell denkende, nach Sunna und Koran lebende Muslime keine Gelegenheit aus, mit unverschleierten Frauen zu flirten, sie in ein Café zum Tee einzuladen und sie mit lästigen Fragen zu behelligen, manche junge Burschen stellen hübschen, modernen Mädchen in unverschämter Weise nach, veranstalten regelrechte Treibjagden, in denen sie in Gruppen ihre in Panik geratenden Opfer vor sich her jagen. Unter all den lästigen „Verehrern“ sind durchaus auch verheiratete Familienväter, die sich als praktizierende Muslime bezeichnen würden. Kein Hodscha oder Imam wird sie für dieses Nachstellen ermahnen, anders als bei Frauen, denen neben dem Tadel Vergewaltigung und Höllenfeuer droht wenn sich so verhalten würden.

In einem Hadith heißt es, dass freie Christinnen und Jüdinnen ähnlich wie die Sklavinnen ihr Haar und ihr Gesicht nicht zu verhüllen brauchten und daher jederzeit als sexuell verfügbar anzusehen seien[28]. Daraus ergibt sich für Muslime der Freibrief, ihre sexuellen Wünsche jeder Zeit durch außereheliche Beziehungen mit diesen ’Kuffâr’ zu stillen. Sollte unter den Objekten der Begierde eine unverschleierte Muslima sein, kann man behaupten, sie habe sich unkeusch und aufreizend gekleidet. Einige KritikerInnen des Islams leiten aus dieser Textstelle sogar den sakralen Auftrag ab, Ungläubige zu schwängern und damit die Umma zu vergrößern[29]. Außerdem dürfen nach dem Koran Muslime mit bis zu vier Ehefrauen intim in ehelicher Gemeinschaft leben. Wenn er seine neue Favoritin dann ins Haus holt, muss seine erste Ehefrau sie als Familienmitglied und neue Partnerin des Ehemannes akzeptieren, und mit ihrer Nebenbuhlerin das Haus und den Mann teilen. Diese Entwürdigung hat die Ehepartnerin eventuell dreimal widerspruchslos zu ertragen, während sie selbst nicht einmal ohne Erlaubnis das Haus verlassen darf, um keine Gelegenheit zu haben fremde Männer zu sehen und anzuflirten. Obwohl Polygamie in europäischen Ländern verboten ist und Vielehen strengen Regeln unterworfen sind (z.B. gleichberechtigter Anspruch auf Versorgung) und daher auch in muslimischen Ländern eher selten sind (Armut), gibt es Familien in Deutschland, in denen Frauen so leben müssen[30]. Es würde mich nicht wundern, wenn Salafistinnen, die schließlich ihren Alltag streng nach den Überlieferungen Mohameds ausrichten wollen, diese männerfreundliche, Frauen entwürdigende und verletzende Form des Zusammenlebens verteidigen.

Legt man das im Koran und den Hadithen dargestellte Männerbild zu Grunde, müssten in Europa lebende Niqabis, gerade als Neomuslimas, die in säkularen Familien aufgewachsen sind, rasend vor Eifersucht sein und kochen vor Wut, sobald ihr Ehemann das Haus verlässt. Sie kennen die freizügige Lebensweise in der säkularen, aufgeklärten Moderne aus eigenem Erleben und haben nach dem islamischen Männerbild schließlich davon auszugehen, dass ihr Gatte, der anders als sie selbst, alleine hingehen und sich aufhalten darf wo er will und sich trifft mit wem er will, den Reizen weniger oder gar unverschleierter Frauen ’hilflos ausgeliefert’ ist und ihnen nicht widerstehen kann. Auch wenn der Mann ’nur’ mit einer ’Ungläubigen’ fremdgegangen ist, ist es menschlich, dass seine betrogene Ehefrau bitter enttäuscht ist, sich gedemütigt und entwürdigt fühlt, besonders wenn er diesen Treuebruch als sein Recht der sexuellen Herrschaft verteidigt und auch zukünftig einfordert, was korangemäß wäre. Der Niqab der Ehefrau wird den Ehebrecher nicht daran hindern, außerehelichen Sex zu haben, wenn er Lust darauf hat. Vor dieser schmerzhaften Erfahrung kann auch die Ganzkörperverschleierung nicht schützen. Der Niqab wird nicht verhindern, dass benachteiligende, frauenfeindliche religiöse oder traditionelle Regeln, Einstellungen und Konnotationen wie körperliche Züchtigung, Entrechtung, Demütigung, Entmenschlichung, Biologisierung, Dämonisierung, sexuelle Untreue des Ehemannes, Veruntreuung der in die Ehe gebrachten finanziellen Ressourcen, finanzielle Abhängigkeit, Freiheitsberaubung, aufgezwungene Mutterschaft, Vergewaltigung in der Ehe stattfinden und notfalls gewaltsam durchgesetzt werden. Zu diesen Diskriminierungen gehört auch die für Männer wesentlich leichter durchzuführende islamische Scheidung, bei der sich der Ehemann dreimal lossagt, neuerdings gerne auch per SMS[31].

Auch ihre Töchter unterliegen dem körperfeindlichen Frauenbild des traditionellen Islam, dem Jungfräulichkeitskult, der Zwangsuntersuchung auf intakte Jungfräulichkeit, der ständigen Kontrolle, sie haben nicht die Chance, eine ihren individuellen Fähigkeiten und Begabungen entsprechende Ausbildung wahrzunehmen und werden früh zwangsverheiratet. Anders als ihre Mütter, die das Grundrecht der Religionsfreiheit nutzen durften, um zum Islam zu konvertieren, können sie sich nie von dieser Religion lossagen, ohne der Apostasie beschuldigt zu werden und vogelfrei zu sein. Die Frau im traditionellen Islam gilt als sexuelles Objekt, dass der Mann ’benutzen’ kann wie und wann er will. Egal ob es eine unverschleierte Dhimmi ist oder seine eigene Ehefrau, die in der Öffentlichkeit und in der Nähe von Nicht‑Mahrams Niqab trägt. Die nur den Sehschlitz freilassende Verschleierung gibt der Frau nicht etwa Würde, sondern sie ist das unmissverständliche, äußerliche, für jede und jeden erkennbare Zeichen, dass die Trägerin sich unterwirft, Allah, dem Islam, dem Menschenbild in Koran, Scharia und Sunna. Dieses Kleidungsstück gibt ihr nicht das Recht auf eine würdevolle Behandlung. Gesichtslose Niqabis werden von Muslimen wegen ihrer frommen Kleidung nicht etwa besonders geschätzt. Ihre streng verhüllende Kleidung versinnbildlicht allenfalls den hohen Status des Mannes und seiner Ehre. Männer schützen nicht ihre Frau und deren Gesundheit, sondern ihre Zoontjesfabriek[32], ihren Ruf als Mahram und Ehemann sowie ihre Stellung in der Hierarchie des Stammes.

09. Die Bedeutung des Gesichtes und des Körpers in der sozialen Interaktion

Der Mensch ist ein soziales Wesen und als solches auf zwischenmenschliche Beziehungen hin angelegt. Ohne soziale Interaktion wären Männer wie Frauen nicht überlebensfähig, beide Geschlechter würden allmählich seelisch und geistig verarmen. Vier der fünf Grundbedürfnisse nach Maslow[33], nämlich Sicherheit, das Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Liebe, das Streben nach Wertschätzung und Geltung sowie das Bemühen um Selbstverwirklichung sind ohne Zutun oder Mitwirkung anderer nicht möglich. Wäre man nur in der Lage Hunger, Durst, Schlaf und ähnliche Lebensgrundlagen zu befriedigen, wäre das Leben ein Dahinvegetieren, das Dasein hätte keine Lebensqualität. Daher werden Menschen sich bemühen, Kontakt zum sozialen Umfeld aufzunehmen und zu halten. Der Schlüssel, um Zugang zu Mitmenschen zu erhalten, ist Kommunikation, die sich zu 7 % aus verbalen Informationen (was wird mit welchen Worten gesagt), zu 38 % aus vokalen Eindrücken (wie klingt die Stimme, Lautstärke, Betonung, Stimmlage) und zu 55 % aus nonverbalen Botschaften (Gestik, Mimik, Körperhaltung) zusammensetzt. Sobald Menschen einander begegnen, treten sie miteinander in Kommunikation, bewusst oder unbewusst, gewollt oder ungewollt. Selbst wenn wir schweigend aneinander vorbei gehen, tauschen wir Botschaften aus, die miteinander korrespondieren. Der Körper und vor allem das Gesicht sind uns dabei wesentliche Brücken. Unser Gesicht, wie auch das unserer Gesprächspartner, ist ein aufgeschlagenes Buch, in dem über persönliche Befindlichkeiten gelesen werden kann, aus dem man Rückschlüsse darauf ziehen kann, was die Person denkt und fühlt.

Selbst unsere Sprache reflektiert die Bedeutung nonverbaler Signale in jahrhundertealten Redensarten. Menschen „stehen sich nahe“, wenn sie sich sympathisch sind, sie sind „ein Herz und eine Seele“. Das Auspusten der Luft mit vollen Backen zeigt uns dagegen an, dass die GesprächspartnerIn unsere Worte ablehnt. Auch Stirnrunzeln signalisiert mindestens Skepsis bezüglich des Gehörten, schüttelt die GesprächsteilnehmerIn gleichzeitig den Kopf, gibt sie / er zu erkennen, dass ihr / ihm der Inhalt des Gesagten sogar ‚gegen den Strich’ geht (Pferde werden auch gegen die Wuchsrichtung des Fells gestriegelt), d.h. überhaupt nicht gefällt. Da nonverbales Verhalten zumindest bei den Grundemotionen nach Plutchik[34] zum großen Teil angeboren ist, fällt es Menschen mit gesundem Sehvermögen leicht, die Bedeutung dieser wortlosen Botschaften zu entschlüsseln, schon Babys beherrschen diese ’Sprache’ bevor sie reden können. Malt man auf ein Blatt Papier einen Kreis mit weit aufgerissenen ’Augen’ und ’gefletschten Zähnen’ werden sie Angst bekommen und anfangen zu weinen. Das Gesicht eines Menschen ist ein sehr wichtiger Anhaltspunkt eine Person wiederzuerkennen. Passanten, die Niqabis begegnen, müssen sich fühlen wie Prosopagnosie-PatientInnen[35], wie zum Wiedererkennen von Gesichtern Unfähige. Ganzkörperverschleierte Frauen sind gesichtslos, sie haben kein Profil, sie haben keine Einzigartigkeit, können kein Profil zeigen, daher auch keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Gerissen kalkulierte Worte können den Inhalt der tatsächlichen Information einer Botschaft ’schönen’, „verschleiern“ oder gar verfälschen, körpersprachliche Signale wie Gesichtmimik und Körperhaltung sind dagegen spontane und oft unbewusste Umsetzungen des momentan Gedachten und Gefühlten in nonverbale Kommunikation. Sie wirkt daher authentisch, unverfälscht und ehrlich. Zwar kann man lernen, seine Körpersprache zu beherrschen und zu steuern, doch wird auch ein langwieriges, regelmäßiges Training nicht verhindern, dass nach einiger Zeit unbewusste, daher nicht beeinflussbare innerpsychische Befindlichkeiten und Emotionen an die Oberfläche drängen und verraten, was wir wirklich denken, sagen und fühlen. Der populistische Politiker und Medienmogul Berlusconi beschränkte Fernsehauftritte zu Beginn seiner Karriere immer auf höchstens 20 Sekunden und war mit dieser Strategie sehr erfolgreich, da es ihm für die bewusst kurze Dauer gelang, Gestik, Mimik und Körperhaltung zu beherrschen und die Botschaft zu vermitteln, welche die Wähler verinnerlichen sollten. Besonders glaubwürdig sind Menschen für uns dann, wenn verbale, vokale und nonverbale Botschaften über einen Mindestzeitraum hinaus kongruent sind.

10. Das Prinzip Niqab

Eine Niqabi kann durch den Gesichtsschleier keinen spontanen Kontakt zu anderen Menschen aufbauen. Gesichtsmimik, wie wir wissen eine wichtige zwischenmenschliche Kommunikationsbrücke[36], ist nicht mehr sichtbar. Ganzkörperverschleierte Frauen sind daher gesichtslos, sie haben kein Profil, sie haben keine Einzigartigkeit, sind ’Dutzendware’. Niqabis können auch kein Profil zeigen, daher auch keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Sie haben ihr Gesicht verloren, dieses sprachliche Gleichnis ist eine weltweit verstandene Chiffre für ’seine Würde verlieren’. Sie können auch kein Gesicht gegen Rechts zeigen und für ein weltoffenes Deutschland. Das extrem eingeschränkte Gesichtsfeld dieses islamischen Frauengewandes bewirkt zudem eine künstliche Sinnesbehinderung, die sich negativ auf das Sehen auswirkt und daher nicht ohne Folgen für Körperhaltung, Muskeltonus, Psyche der Trägerinnen bleiben wird. Der Stoff vor dem Mund dämpft die Stimme, strengt beim Sprechen an und erschwert die Verständigung. Unverschleierte oder Kopftuch tragende GesprächspartnerInnen von voll verschleierten Frauen werden sich des Eindrucks nicht erwehren können, mit einem übergestülpten Stoffsack mit Augenschlitzen zu sprechen, bei Burkas wäre durch die Sichtgitter nicht einmal mehr die Augenfarbe erkennbar. Während Männer sinnbildlich ihre Nase in jede Angelegenheit stecken können, haben muslimische Frauen mit Gesichtsschleier diese Möglichkeit nicht. Öffentliche Kommunikation wird im traditionalistischen Islam zur männlichen Kommunikation.

Doch mit diesen exkludierenden Auswirkungen nicht genug: Dieses traditionelle Gewand raubt der Trägerin ihre weiblichen damit auch menschlichen Züge, ihrem Gesicht fehlen die Grundelemente bis auf die Augen, manchmal sind auch die, ähnlich wie bei der Burka, hinter einem diesmal durchscheinenden, opaken Stofffenster verborgen. Punkt, Punkt, Komma Strich, fertig ist das Angesicht, so lernen es schon Kleinkinder. Grundemotionen wie Freude, Trauer, Angst, Ekel, Hass sind authentische, untrennbar mit dem Menschsein verbundene Dimensionen von Befindlichkeit und Stimmungslage, die sich in Mimik, Körperhaltung und Körpersprache den Mitmenschen sichtbar mitteilen und ihrerseits Reaktionen des Umfelds auslösen[37]. Schon wenige Wochen alte Säuglinge suchen die menschliche Nähe und brauchen den Kontakt zu anderen Menschen, um sich gesund entwickeln und wohl fühlen zu können. Im Alter von 6-8 Wochen bereits erkennen sie die Grundelemente von Gesichtern und nutzen das so genannte ’soziale Lächeln’ als Kommunikationsbrücke zu Frauen und Männern in ihrer Umgebung. Wenn sich ein Augenpaar nähert, das den Säugling aus dem meist schwarzen Stoff ansieht, bereitet ihm das zunächst Angst. Er fängt an zu weinen, weil er dem Blick aus den Sehschlitzen keine Grundstimmung entnehmen und daher nicht einschätzen kann, ob ihm Gefahr droht. Erst wenn die Stimme aus dem Stoff sanft, warm und freundlich klingt, beruhigt er sich wieder.

Hörbehinderte, die durch den verdeckten Mund weder Stimmlage, Klangfarbe, Lautstärke des Gesagten wahrnehmen können, noch die Worte von den Lippen ablesen können und daher nicht entschlüsseln können, was das Gegenüber sagt oder ob es überhaupt spricht, könnten sich mit Niqabis nur verständigen, wenn beide die Gebärdensprache beherrschen (und anwenden). Für den gehandicapten Menschen wie für die extrem verschleierte Muslima eine völlig unnötige Kommunikationsbarriere, die beiden verdeutlichen sollte, wie absurd und diskriminierend der Gesichtsschleier Verständigung verhindert. Erwachsene brauchen den Gedanken- und Informationsaustausch im Gespräch innerhalb und außerhalb ihrer (Ursprungs)-Familie, um nicht seelisch und geistig zu verkümmern. Derartige ’sittsame’ Kleidung soll offensichtlich Frauen in der Öffentlichkeit den Mund verbieten, den potentiellen GesprächspartnerInnen soll die Lust vergehen, diese Frauen anzusprechen oder gar ein Gespräch mit ihnen zu führen. Der Gesichtsschleier in der Öffentlichkeit erschwert den Kontakt, selbst untereinander, weil Niqabis, die ihren Glaubensschwestern auf der Straße begegnen, einander allenfalls am Klang der Stimme wiedererkennen können. Selbst die eigenen Kinder und der eigene Ehemann, die der traditionell-salafistisch gekleideten Muslima spontan in der Stadt begegnen würden, könnten in der ganzkörperverschleierten Figur nicht die Mutter und die Partnerin erkennen und würden unbeteiligt vorbeigehen, wie an einer Fremden, wenn die Niqabi sie nicht anspricht und dann an der Stimme erkannt wird. Hoffentlich ist dann niemand erkältet und heiser bzw. hört wegen dieser Infektion der möglicherweise durch ein Kopftuch verdeckten Ohren schlecht. Würdevolle Frauen und respektvollen Umgang stelle ich mir anders vor.

Wir versuchen in den Gesichtern von Menschen zu ’lesen’, um unser Verhalten diesen Informationen anzupassen. Diese über Jahrtausende weitergegebene Verhaltensweise ist offensichtlich überlebenswichtig und erleichtert unseren Alltag enorm. Sie hilft uns beispielsweise eine Gefahrensituation zu erkennen und einzuschätzen, um im Notfall blitzschnell einer Schädigung durch einen Angreifer auszuweichen, der uns wütend ’die Zähne zeigt’ und anfaucht oder dem Stirnrunzeln eines interessierten Käufers zu entnehmen, dass er unschlüssig ist oder die genannten Argumente anzweifelt. Geschulte Verkäufer werden daher nachfragen, welche Informationen er noch braucht, was unklar ist. Immer wieder wird es vorkommen, dass PassantInnen sich in einer Stadt nicht auskennen und nach dem Weg fragen oder irgendeine andere wichtige Information brauchen. Benötigt man die Hilfe von Fremden, wird man sich nach jemandem umsehen, die oder der vertrauenswürdig erscheint und mit ihrem / seinem offenen Gesicht Hilfsbereitschaft und Interesse an seinen Mitmenschen signalisiert. Gesichtsschleier jeder Art verstecken jedoch Gefühlsregung oder Mimik der Trägerin, sie verunsichern das Gegenüber und vermitteln den Eindruck, die Niqabi habe etwas zu ’verschleiern’. Der Stoff vor Mund und Nase erzeugt bei vielen Nichtverschleierten Angst und Misstrauen. Andere sehen in der nonverbalen Botschaft des Gesichtsschleiers eine Beleidigung ihres Menschenbildes und ihrer Lebensweise. Analog zur Aura-Fitna-Ideologie, die durch den Gesichtsschleier symbolisiert und umgesetzt wird, entmenschlicht der Niqab jede Trägerin zur wandelnden Vagina, zur Söhnchenfabrik auf Ausgang, alle unverschleierten Frauen werden zum nuttigen Sexualobjekt und Freiwild, Männer zu triebgesteuerten Tieren.

Zu einem für alle Seiten interessanten und bereichernden Gespräch ist es notwendig, einander ins Gesicht sehen zu können. Wertschätzende, gleichberechtigte Kommunikation ist wie bereits erwähnt wesentlich auf Gesichtsmimik angewiesen, die nur dann von allen GesprächspartnerInnen empathisch gespiegelt und beantwortet kann, wenn man sie sieht. Wichtige Gespräche führen wir deshalb von Angesicht zu Angesicht, mit Freunden unterhalten wir uns, wechselseitig Blickkontakt aufnehmend, in vertrauter Runde, auch bei sehr persönlichen Gesprächen sehen wir einander ins Gesicht, um Reaktionen auf das Gesagte zu entnehmen. Wir glauben jemandem an der Nasenspitze anzusehen ob sie / er lügt, unsere Wortwahl und die Intonation unserer Stimme passen wir dem Gesichtsausdruck unserer GesprächspartnerInnen an, um sie nicht zu verletzen oder um festzustellen, ob wir verstanden worden sind. Ein Niqab verhüllt das Gesichtsoval bis auf den Sehschlitz oder das engmaschige Sichtgitter blickdicht und nimmt der Trägerin Einzigartigkeit und Persönlichkeit. „Gesichter“ unterscheiden sich nur noch durch die Form, Farbe und Länge des Schleiers, sie erstarren zur ausdruckslosen, leblosen Maske, während selbst Totenmasken einen würdigen, individuellen Gesichtsausdruck haben.

Niqab-Trägerinnen wirken sehr auf sich selbst bezogen, abweisend sowie unnahbar und signalisieren schon von weitem: „Sprich mich bloß nicht an, ich will keinen Kontakt“ (das gilt, liebe Nora, auch für Niqabis untereinander). Kein Wunder also, wenn das aufgeschlossene, der Welt und den Menschen zugewandte kopftuchtragende oder unverschleierte Umfeld sich zurückzieht. Sicherlich werden die total verschleierten Frauen sich dadurch isoliert fühlen, doch war es nicht ihre Absicht sich abzugrenzen? Die Männer mögen euch vorgaukeln, der Niqab grenze Rechtgläubige vom anderen Geschlecht ab und sei zu eurem Schutz. In Wahrheit jedoch wollen sie euch von der Außenwelt abschotten, selbst als Gefangene auf Ausgang sperren sie euch in ein Gefängnis aus Stoff. Selbstverständlich könnt ihr den Gesichtsschleier in der Öffentlichkeit als ’Würdigung eures Frauseins’ deuten, doch ist das Ansehen (Würde, Respekt, Geltung) ohne an‑sehen überhaupt möglich? Jeweils mit Tschador und Niqab oder Burka verhüllt, können Muslimas allenfalls die Augen der anderen Schwestern sehen, während Kopftuch tragende oder unverschleierte Frauen sich ansehend wieder erkennen und auch ihre Umgebung ganzheitlich wahrnehmen können, ohne durch großflächige stoffene Abdeckungen an den Sinnenorganen Haut, Nase, Ohren, Mund eingeschränkt, behindert zu sein.

Während das weitgehend verdeckte Gesichtsoval bei einer Ganzkörperverschleierung keine Gemütsregung erahnen lässt, können vollverschleierte Frauen in den Gesichtern der unverschleierten oder Kopftuch tragenden GesprächsteilnehmerInnen lesen wie in einem offenen Buch. Bei vielen Menschen deren Gesicht nicht bedeckt ist, entsteht dabei ein Unbehagen, ein Eindruck der Ungleichheit, ein Gefühl des schutzlosen ausgeliefert Seins, der Unterlegenheit. Ein konstruktives Gespräch auf Augenhöhe ist in einer solchen Gesprächsatmosphäre kaum denkbar. Nach altbewährter demokratischer Sitte sollten daher fundamentalistisch-traditionell gekleidete Muslimas sich der unverschleierten Mehrheit anpassen und bei offiziellen Gesprächsgelegenheiten wie KlientInnengesprächen beim Rechtsanwalt, als Patientin in der Arztsprechstunde oder in Dienstzimmern der kommunalen Verwaltung, an anderem beispielsweise nachbarschaftlichem Gedanken- und Informationsaustausch besteht ja wohl auf Seiten der Niqabis kein Interesse, wenigstens für diese begrenzte Zeit den Niqab ablegen.

Ähnlich denkt Jack Straw, der ehemalige britische Außenminister. In einem Artikel einer Zeitung, die in seinem Wahlkreis erscheint, äußerte er sich zum Thema Burka und Niqab und berichtete, dass er bei einer seiner regelmäßigen Bürgersprechstunden in seinem Wahlbezirk Blackburn, einer Stadt mit hohem muslimischem Bevölkerungsanteil (19,4 % bei einem Landesdurchschnitt von 3,0 %) auf eine vollverschleierte Muslima traf, die das Beratungsgespräch mit den Worten einleitete: „Schön Sie einmal von Angesicht zu Angesicht zu sehen.“ Er habe sich darauf hin nur gedacht: „Schön wär’s“. Seither bittet der jetzige Fraktionsvorsitzende der Labour Partei, seine vollverschleierten Klientinnen den Niqab während des Beratungsgesprächs abzunehmen. Meist kämen die Frauen seiner höflichen Bitte nach und wären oft sogar erleichtert[38]. Der Politiker gibt offen zu, sich unbehaglich und irritiert zu fühlen, wenn er einer Ratsuchenden bei einem Beratungsgespräch nicht ins Gesicht sehen kann und daher die Reaktionen auf seine Ratschläge allenfalls dem Klang der (durch den Stoff des Schleiers gedämpften) Stimme entnehmen muss, die er, weil er sie nicht kennt, dementsprechend schlecht einzuschätzen und zu entschlüsseln vermag.

11. Redensarten mit Körperbezug

Körper schafft Sprache und Körperbewusstsein. Menschen sagen, eine Sache habe „Hand und Fuß“, sie bieten jemandem „die Stirn“, sprechen einander „von Angesicht zu Angesicht“. Auch Sinn ist ohne Sinneserfahrung nicht „sinnvoll“ möglich, so erlebt jede und jeder von uns auch mal gerne, wie Wind in den Haaren spielt, wie die Sonne die Haut wärmt, wie Meereswasser den Leib kühlt. Das sind uralte, ur-menschliche Naturerlebnisse, die auch in der kulturellen Moderne Selbsterfahrung und Selbstwahrnehmung sinnlich begleiten. Niqabträgerinnen sind diese elementaren Körpererfahrungen und Sinneseindrücke verwehrt, sie können beispielsweise nicht die würzige Waldluft atmen, der Sehschlitz ihres Gewandes schränkt das Blickfeld so ein, dass der unebene, mit Wurzeln durchzogene Waldboden zur gefährlichen Stolperfalle würde. Ein körperliches Selbsterleben etwa durch das Ertasten des verschiedenartigen Waldbodens (lehmig, matschig, steinig, mit Kiefernnadeln übersät, uneben, nachgiebig, federnd, sandig, laubbedeckt) mit den Füßen wird verhindert, ein differenziertes Körperbild kann so nicht entstehen, Selbstbewusstsein wird sich so nicht entwickeln können. Die Ganzkörperverschleierung lässt kaum einen Sonnenstrahl an die Haut und gefährdet die Gesundheit durch den Lichtmangel unserer Breitengrade. Die Muttermilch stillender Mütter mit Niqab weist in Europa einen signifikanten Vitamin D Mangel auf, der bei den Säuglingen Rachitis Vorschub leistet[39], bei den Frauen selbst begünstigt dieser Vitaminmangel, der nicht ausreichend durch Fisch, Milch und Getreide ausgeglichen werden kann, schon in jungen Jahren Osteoporose.

Man sagt, jemand nimmt etwas „auf die leichte Schulter“ oder trägt eine Verantwortung für ein Unternehmen auf seinen oder hoffentlich auch mal: Auf ihren „Schultern“. Überall auf der Welt haben Mädchen und Frauen Schultern, nur eben da nicht, wo ein weiter fußlanger Tschador mit oder ohne Khimar / Hijab die Haare einschließlich Haaransatz verdeckt und die Körperkonturen verschwimmen lässt. Als meist unifarbene, dunkle oder rabenschwarze, gesichtslose Mumien verhüllt bis auf den Sehschlitz, gehen Frauen durch die Straßen, verkleidet wie ein Schlossgespenst, oder wie seiner Zeit der Herr der Unterwelt, der gruselige Belfegor einer alten Fernsehserie. Durch die Frauen- und Körperfeindlichkeit des Islams davon überzeugt, ständig von der eigenen ’Unreinheit’ durch die Monatsblutung bedroht zu sein, glauben die Fundamentalistinnen sich verpflichtet, durch das bodenlange Gewand, das kaum einen Zentimeter des Körpers unbedeckt lässt, das männliche Umfeld vor Besudelung und Teufelsnähe[40] zu bewahren. Würde man ihnen eine Glocke in die Hand geben, sähen sie aus wie Leprakranke im Mittelalter, die, in lange Gewänder gehüllt, mit der Glocke läutend und laut „unrein“, „unrein“ rufend die Menschen warnen mussten, wenn sie durch die Straßen gingen. Tschador mit Niqab dienen jedoch auch als ’Schutzkleidung’, um die TrägerIn vor dem Schmutz der unverschleierten Frauen abzuschirmen. Die Ohren zugedeckt, das Blickfeld bis auf einen Spalt eingeschränkt, wie sollen Frauen mit einem solchen Stoffverband „ganz Ohr“ sein oder „alles im Blick“[41] haben? Keine Frau kann jemandem so vermummt „die kalte Schulter“ zeigen.

Der Niqab ist keine Privatangelegenheit, er ist hochpolitisch und antidemokratisch, weil er Qualitätsstandards der Aufklärung, der Demokratie und des Feminismus attackiert und ironisiert, in der Verfassung garantierte Rechtsansprüche nach eigenem Gutdünken legalistisch missbraucht bzw. verwirft und Toleranz für diese Geisteshaltung einfordert. DemokratInnen dürfen nicht zulassen, dass Frauen sich ihres Frauseins, ihrer Schönheit und Weiblichkeit zu schämen haben. Wenn das offene Haar und die Schönheit der Frauen Begehrlichkeiten bei den Männern weckt, wäre es besser, den Männern fesselnde Handschellen anzulegen als den Frauen Kopftuch und Burka oder Tschador mit Niqab. (so sinngemäß Ralph Giordano anlässlich einer Podiumsdiskussion). Es kann nicht sein, dass salafistische FundamentalistInnen sich anmaßen, bestimmen zu dürfen, wer „Gesicht zeigen“ darf. Wir müssen verhindern, dass mittels muslimischer Kleidung islamistisch-salafistisches Umweltverändern beginnt, unsere Freiräume und Kommunikation untereinander einzuschränken.

12. Für Frauen, die sich mit dem Gedanken tragen zu konvertieren oder einen Moslem zu heiraten

Die meisten dieser Konvertitinnen treten zum Islam über, weil sie einen muslimischen Partner heiraten wollen. Besonders wenn diese Frauen in nicht islamischen Ländern aufgewachsen sind und in einem säkularen demokratischen Land sozialisiert wurden, sollten sie sich vorher im Internet[42] und bei neutralen Beratungsstellen[43] über mögliche Konsequenzen des Glaubenswechsels für die Beziehung zur Ursprungsfamilie, z.B. zu den eigenen Eltern informieren. Selbsthilfegruppen sind eine gute Möglichkeit Informationen zu sammeln und Erfahrungen auszutauschen. Sollten Kinder aus früheren Beziehungen im Haushalt oder bei anderen Erziehungsberechtigten leben, ist eine wichtige Frage, welche Veränderungen sich für diese Jungen und vor allem Mädchen ergeben werden. Wie werden Schule / SchulkameradInnen der Kinder reagieren und wie akzeptiert die Familie die eigenen FreundInnen, KollegInnen, NachbarInnen, Bekannten, wenn sie von dem Vorhaben zu konvertieren erfahren? Wird die Familie des Mannes die neue Frau akzeptieren?

Sicherlich haben Verliebte andere Interessen, doch gerade damit dieses Hochgefühl starke Wurzeln bekommt und dauerhaft wachsen kann, wäre es nicht nur um künftige Missverständnisse und Streitigkeiten zu vermeiden wichtig, sich in der fremden Religion auszukennen. Einen wesentlichen Einfluss auf die Lebensgestaltung im Alltag haben Koran und Hadithen, die zur Sunna zusammengefasst wurden. Auch die Scharia ist eine wichtige Orientierungshilfe für MuslimInnen, fast alle islamischen Länder nutzten beispielsweise dieses theokratische Regelwerk als Quelle für Gesetzgebung und Rechtsprechung in Fragen des Ehe- und Familienrechts, wenn die Maßgaben und Vorschriften auch unterschiedlich stark einfließen (Türkei < Iran) und spezielle regionale Ausprägungen aufweisen (z.B. Rechtsschulen). Es wäre außerdem von Vorteil, über den Alltag, die Bräuche und Gewohnheiten und die Rechtspraxis im Heimatland des zukünftigen Partners informiert zu sein, wenn der künftige Bräutigam aus dem nicht europäischen Ausland stammt[44]. Gerade weil die Konversion endgültig und unwiderruflich ist und kinderlose Ehen für MuslimInnen sehr ungewöhnlich sind, sogar als schändlich zu gelten haben, sollten neben den Rechten und Pflichten der zukünftigen Ehefrau nicht zuletzt Regelungen bezüglich des Kindeswohls der aus der Ehe hervorgehenden Kinder und Folgen für deren Nachkommen bekannt und mit dem neuen Partner abgesprochen sein. Belange und Rechtsansprüche mit betroffener Dritter, wie Kinder aus einer früheren Beziehung, deren geschiedene oder getrennt lebende Väter einschließlich deren eventuellen neuen PartnerInnen und den Großeltern väterlicherseits sind abzuklären.

Der künftigen Mutter sollte klar sein, dass Kinder von Muslimen Generation für Generation ausnahmslos muslimisch sind und nach den Regeln des Islams erzogen werden müssen, die im Wesentlichen auf Scharia, Koran und Sunna beruhen. Obwohl die Jungen und Mädchen nicht gefragt werden müssen und durch die Übertrittsentscheidung der Mutter von dieser Weltreligion einfach vereinnahmt werden, können sie auch später als Erwachsene nach der bisherigen Auffassung nicht austreten. Sie gelten wie alle, die den Islam verlassen wollen als Apostaten (Abtrünnige), die wo immer auf der Welt sie sich aufhalten, getötet werden können. MuslimInnen ist es auch nicht erlaubt, Andersgläubige zu heiraten Sollte sich die Tochter doch in einen Hindu oder Christen verlieben, ist dieser gezwungen zu konvertieren. Wo bleibt da die viel gepriesene Freiheit im Glauben? Was wird aus dem Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit?

13. Wissenswertes

Frauen, die einen Moslem heiraten wollen, sollten daher folgende Punkte überdenken:

Obwohl ausländische Ehepartner einer Deutschen ein eigenständiges Aufenthaltsrecht erhalten, wenn sie im Besitz einer Aufenthaltserlaubnis sind und zwei Jahre mit der PartnerIn in ehelicher Lebensgemeinschaft gelebt haben (keine Abschiebung mehr möglich), sollten Frauen trotzdem auf einer standesamtlichen Trauung bestehen, weil die alleinige Imam-Ehe[45] in der BRD nicht anerkannt und auch nicht rechtsgültig ist. Genauso wichtig wie bei allen Eheschließungen ist es, in jedem Falle einen notariellen Ehevertrag abzuschließen, um beispielsweise Erziehungsfragen bezüglich der aus der Ehe hervorgehenden und eventuell in die Ehe eingebrachten Kinder (Besuchsrecht, wenn diese beispielsweise bei ihrem Vater leben) einvernehmlich zu regeln. Sollte die Ehe eines Tages scheitern, wäre es besser, neben dem eigenen Unterhalt auch das Sorgerecht, das Aufenthaltsbestimmungsrecht, die gesetzliche Vertretung und das Besuchsrecht aller eigenen minderjährigen Kinder, auch denen aus einer vorhergehenden Beziehung, schriftlich fixiert zu wissen. Eigene Urkunden und Pässe sowie die der Kinder niemals aus der Hand geben und an einem sicheren Ort aufbewahren, gerade auch bei Besuchen im Ausland.

Außerdem ist zu berücksichtigen, dass besonders in den extrem fundamentalistisch-salafistischen Kreisen, die den Niqab favorisieren, der gesamte Alltag künftig akribisch nach den Vorgaben von Koran, Sunna und Scharia gestaltet werden wird, was wiederum Auswirkungen auf die Konvertitin, das gesamte Umfeld der Ursprungsfamilie der Frau und ihren bisherigen Freundeskreis haben wird. So bestimmt der künftige Partner als Familienoberhaupt wer als Besucher erwünscht ist, zu welchen Gelegenheiten die künftige Ehefrau das Haus verlassen darf, er kann sogar vorschreiben, dass seine Partnerin den Kontakt zu ihren Verwandten auf das unbedingt notwendige zu reduzieren hat, wenn diese islamkritisch eingestellt sind.

Nachbarn, Bekannte und Freunde werden langsam versickern, weil sie den Menschen, den sie gut zu kennen geglaubt haben nicht mehr wieder erkennen und die Veränderung der Lebenseinstellung weder gutheißen noch verstehen. Wenn Kontakte zu früheren Arbeitskolleginnen eventuell geduldet werden, diese Verbindungen werden sowieso nicht von Dauer sein und bald einschlafen, wird kein Kollege und nicht Mahram die Frau mehr ansprechen dürfen. Die Ehefrau und Mutter selbst wird bald ihre frühere Berufstätigkeit aufgeben müssen, immer seltener die Wohnung verlassen dürfen und ihrerseits kaum Freundschaften pflegen können. Sicherlich wird es in salafistischen Familien gerne gesehen werden, wenn sie in der Öffentlichkeit, falls sie dann doch aus dem Haus gehen muss, nur noch mit Tschador und Niqab verhüllt in Erscheinung tritt.

Ähnliche Einschränkungen der freien persönlichen Entfaltung und anderer Kinderrechte / Menschenrechte gibt es für die Kinder in der Familie. Grundlage für diese obligatorischen Verhaltensregeln sind das Menschenbild und das Prinzip der Geschlechtertrennung aus Koran, Sunna und Scharia, von denen sich viele Regeln und Verhaltensweisen für Mädchen und Jungen ableiten lassen. Der Jungfräulichkeitskult, Kopftuchgebot, Zwangsverheiratung[46] von Mädchen und Jungen sowie Zwangbeschneidung von Jungen,[47] in manchen Kulturen leider auch Genitalverstümmelung[48] von Mädchen gehören zu solchen .massiv gegen das Selbstbestimmungsrecht verstoßende Traditionen

Zur Jungenbeschneidung: Der im Islam weltweit immer noch als obligatorisch geltenden Vorhautbeschneidung wird sich kaum ein Moslem entziehen können. Mit etwa 5-10 Jahren wird der in ihre Persönlichkeitsrechte, vor allem das Recht auf körperliche Unversehrtheit und das der sexuellen Selbstbestimmung. massiv verletzende Eingriff durchgeführt. Ungeachtet medizinisch- psychologischer Erkenntnisse wird ein vorislamisches, jahrtausendealtes Initiationsritual aus dem afropazifischen Raum in unsere westeuropäischen Stadtkerne transportiert, wo sie allenfalls für die jüdische Bevölkerungsminderheit üblich war (Brit Milah). Dieses Ritual (Sünnet) einer vormodernen Körpermutilation wird nicht selten auch den männlichen Halbgeschwistern aufgedrängt, zumal wenn sie in Haushalt leben.

Zur Mädchenbeschneidung: Das Wissen über dieses Ritual ist immer noch lückenhaft und tabuisiert. Durch Jahrtausende hindurch tradiert und durch das Vorliegen islamisch-geistlicher Rechtfertigung als ehrenhaft (Malikiten, Hanbaliten) oder sogar verpflichtend (Schafiiten) begrüßt, ist dieser unmenschliche Kult nur schwer auszurotten. Immer wieder entdeckt man neue Risikogebiete (Irakisch Kurdistan, Burma, Malaysia, Indonesien und Indien), wo diese grausame, oft tödliche Verstümmelung im Geheimen durchgeführt wurde und wird, ohne dass die Weltöffentlichkeit bisher davon wusste. In Malaysia, Indunesien und Indien war dieser verbrecherische Brauch völlig unbekannt, bis sich die ’Religion des Friedens’ in Südostasien verbreitete. Auch in Europa werden Mädchen entweder von Beschneiderinnen illegal verstümmelt oder der Clan findet medizinisches Personal, das bereit ist, wegen der drohenden Gefängnisstrafe selbstverständlich gegen ein hohes Honorar, die Verstümmelung gesetzeswidrig durchzuführen[49]. Misstrauen ist immer dann angebracht, wenn die Tochter mit dem Vater oder einer sonstigen Verwandten Urlaub in der Heimat verbringen soll[50].

Als 1999 durch InformatInnen bekannt wurde,

dass ein ägyptischer Frauenarzt in Berlin für 610 €

FGM heimlich als medizinische Dienstleistung

anbot, riskierte ein Kameramann der Fernsehredaktion

des ARD Magazins “Report Mainz“ als Interessent getarnt,

das subversive Gespräch mit versteckter Kamera aufzunehmen.

Ein nach der Ausstrahlung des Beitrags eingeleitetes

Ermittlungsverfahren musste eingestellt werden,

da keine Patientinnenkartei auffindbar war.

Leider wird mit dem weltweiten Trend zur Islamisierung und Rückbesinnung auf alte Rituale und Traditionen vermehrt damit zu rechnen sein, dass diese grausame Verstümmelungspraxis eine Renaissance erlebt und sich neue „Risikogebiete“ erobert.

Während die Konvertitin sich frei für diese Lebensform entscheiden konnte und bewusst in Kauf genommen hat, auf ein selbstbestimmtes, weitgehend individuelles Leben zu verzichten, stehen den Kindern und Kindeskindern wenigstens zur Zeit keine vergleichbaren Handlungsspielräume offen. Solange der Austritt aus dem Islam nicht ohne Nachteile und Einschränkungen oder gar Lebensgefahr möglich ist, kann der Übertritt zum Islam eigentlich keine persönliche Gewissensentscheidung sein. Diese Entscheidung beeinflusst nicht nur den künftigen Lebensstil der Konvertitin selbst extrem, gerade wenn sie sich der salafistischen Glaubensrichtung verbunden fühlt, sondern zwängt auch die eventuell im Haushalt lebenden Töchter und Söhne in ein starres, vor allem für die zehn- bis siebzehnjährigen weiblichen Familienmitglieder stark reglementiertes Lebenskonzept, das keine AbweichlerInnen duldet. Manchen bisher haltlosen Jugendlichen mag dieses enge Korsett an Handlungsmöglichkeiten die lang vermisste Orientierung bieten und in einer unübersichtlich erscheinenden Umwelt willkommene Leitlinie sein. Andere jedoch fühlen sich in ihren bisherigen Freiräumen und Gestaltungsoptionen jedoch massiv eingeschränkt, haben aber keine Möglichkeit, innerhalb der Familie einen auf ihre Bedürfnisse, Träume und Entwicklungschancen ausgerichteten individuellen Lebensstil auszuhandeln.

Manche weibliche Teenager werden die nach dem vormodernen Frauen- und Männerbild ausgerichtete Genderapartheit nicht verstehen und akzeptieren können und gegen die schmerzlichen Einschränkungen opponieren, da Ausgehverbot, Kontakteinschränkungen, Kleidervorschriften, Kopftuch in der Öffentlichkeit, die Mutter außerhalb des Hauses nur noch im Tschador und Niqab zu sehen, Schminkverbot, die ständige Kontrolle durch den ’Stiefvater’ und dessen männliche Verwandte sowie die aufgedrängte Konversion ihre bisherige Erziehung und Sozialisation ad absurdum führen und daher nicht zu ertragen sind. Besonders wenn etwa gleichaltrige Brüder in der Familie leben, für die sich durch die Bevorzugung des männlichen Geschlechts außer der Gebetspflicht, dem Fasten und gelegentlichen Moscheebesuchen nur wenig an der bisherigen Lebensführung ändert, werden die Töchter andauernd daran erinnert, ein angeblich verteufeltes Mängelwesen zu sein, dass sich seiner Aurah zu schämen hat. Es ist daher nicht verwunderlich, dass vor allem einige Mädchen allen Mut zusammennehmen, um ihre leiblichen Väter oder sonstige Verwandte zu bewegen, mit der Ex-Partnerin zu besprechen, sie auf Dauer aufzunehmen. Ist dies nicht möglich, bleibt den Teenagern noch der Gang zu Polizei oder Jugendamt, der Anruf beim Jugendtelefon oder die Kontaktaufnahme zu einer Kriseneinrichtung[51]. Kommt es zu einem Verfahren vor dem Familiengericht, muss die Mutter sich darauf einstellen, das Sorgerecht für ihre Kinder aus erster Ehe an deren leiblichen Vater abgeben zu müssen. Selbst wenn Kinder aus erster Ehe nur im Rahmen des Besuchsrechts bzw. Umgangsrecht die Mutter regelmäßig besuchen, wird die Umstellung auf die neuen Lebensgewohnheiten und strengen Regeln schwer fallen und vielleicht das sicherlich sowieso schon belastete Verhältnis trüben.

14. Kollektivismus gegen Individualismus

Ob es der Neomuslima wenigstens gelingen kann, eine tragfähige Mutter-Kind Beziehung zu den sicherlich bald nach der Heirat geboren werdenden Töchtern und Söhnen aus der jetzigen Ehe aufzubauen, die gegenseitig jede und jeden gleichermaßen als eigenständige Persönlichkeit mit individuellen Stärken, Schwächen, Interessen und Wünschen akzeptiert und wertschätzt, ist fraglich, da die Erziehungsziele im Islam die kollektivistische Umma und deren Vorteil in den Vordergrund stellt. Während die Jungen vor allem ein nützliches und kampfstarkes Mitglied des weltweiten Kollektivs werden sollen, haben die Mädchen nur die Aufgabe für die Reproduktion des Weltislams zu sorgen. Das weitgehend selbstbestimmte, gleichberechtigte, demokratische Individuum mit eigenen Interessen, Wünschen und Träumen ist im derzeitigen Islam nicht gefragt.

Oft wird unterschätzt, dass gerade bei der Heirat mit einem Partner aus dem orientalisch-islamischen Kulturkreis auch die Familie des künftigen Bräutigams mitgeheiratet wird. Sollten Kinder aus einer früheren Beziehung im Haushalt leben, wird der Druck zum ’wahren Glauben zu finden’ immens sein. Neben der Mutter und dem ’Stiefvater’ werden auch die Frauen aus dem Clan des Ehemannes besonders argwöhnisch darauf achten, dass die Kinder aus der bestehenden Ehe streng nach den Regeln des Korans, der Sunna und der Scharia erzogen werden und in einer Umgebung aufwachsen, die einen islamisch-traditionellen Lebensstil nicht in Frage stellt oder gar gefährdet. Möglicherweise wird man einer Konvertitin die notwendige Festigkeit im Glauben und das erforderliche Wissen nicht zutrauen und, gerade wenn kein Kontakt zum leiblichen Vater besteht, dafür Sorge tragen, dass die „Stiefkinder“ in der traditionell muslimischen Verwandtschaft aufwachsen. Kleine Kinder werden sich kaum dagegen wehren können, aus der Kernfamilie herausgenommen zu werden. Auch der konvertierten Mutter werden die Hände gebunden sein, ist sie doch davon überzeugt, dass nur eine kompetente religiöse Unterweisung den Weg ins Paradies ebnet. Um nicht als Zweiflerin ihren hart erkämpften Platz in der Hierarchie des Clans zu verlieren und vor allem als gute Mutter und gehorsame Muslima nicht in den Verdacht zu geraten, das Seelenheil ihrer Kinder zu gefährden, muss sie dem Fortzug zustimmen. Auch die weiblichen muslimischen Verwandten werden sicher sein, mit dieser Maßnahme ihre traditionelle und religiöse Rolle zu erfüllen und dazu beigetragen zu haben, sich ihren Platz im Paradies zu sichern. respektieren und zu akzeptieren. Immer wieder wird es in der Familie zu Konflikten kommen, weil die früher gewohnte freizügige Lebensweise von der neuen Kernfamilie der Mutter nun als gotteslästerlich abgelehnt werden muss. Die Speisevorschriften sind da die harmlosesten Reibungspunkte.

Auch eine islamische Ehe kann scheitern, wie wir wissen erleichtert die männerfreundliche Scharia den Ehemännern die Trennung, meist trifft dieses Scheidungsvorhaben die betroffene Partnerin völlig unvorbereitet. Gerade wenn der Ex-Ehemann aus dem nichteuropäischen Ausland stammt und in seiner Heimat Verwandte leben, besteht die Gefahr[52] einer Kindesentführung in sein Herkunftsland. Seine Großfamilie, die wie er Kinder als ihr Eigentum ansieht[53], wird ihn ’motivieren’, die korangetreue Erziehung seiner Kinder nicht in den Händen einer Konvertitin zu belassen. Sie werden mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln und schauspielerischem Einsatz dafür Sorge tragen, dass „ihr Fleisch und Blut“ nicht in einer Gesellschaft von ’Ungläubigen’ aufwachsen muss. Den geschiedenen Vater werden sie eindringlich an seine Pflichten als guten Muslim erinnern und androhen, ihn zur Verantwortung zu ziehen, wenn aus den Kindern, speziell den Söhnen, nicht rechtschaffene Glaubensbrüder werden. Der muslimische Vater wird nicht widersprechen können, um nicht sein Gesicht zu verlieren, als abtrünnig und undankbar zu gelten und seinen Platz im Paradies nicht zu gefährden. Die Väter kämpfen mit Hilfe der Großfamilie unter Umständen gnadenlos um ihre Kinder, notfalls mit illegalen Mitteln, weil sie sonst ihr ’Gesicht verlieren’, den Platz im Paradies gefährden. Kein muslimisches Land, in dem die Scharia für juristische Fragen zum Familienrecht herangezogen wird, und das sind die meisten, gibt die Kinder ohne Schwierigkeiten heraus. Zuständige Dienststellen wie Jugendämter, Familiengerichte, Polizei, Bundesanwaltschaft und Bundesgrenzschutz können im Ausland oft nicht tätig werden, weil einschlägige Abkommen von vielen Staaten nicht unterzeichnet wurden.

Wenn zur Zeit der Eheschließung die Heirat nicht standesamtlich registriert wurde, kann die Frau nicht einmal nachweisen, mit dem Kindesentführer verheiratet gewesen zu sein, denn die Imam-Ehe ist auch in den meisten islamischen Ländern nicht anerkannt bzw. muss nachgewiesen werden, was kaum gelingen wird. Ohne den notariellen Ehevertrag, in dem die schriftlichen Absprachen bezüglich des Kindeswohls (Sorgerechts, Besuchsrecht, Aufenthaltsbestimmungsrecht, gesetzliche Vertretung) unwiderlegbar beglaubigt wurden, tendiert die Chance der Mutter die Kinder wiederzusehen oder gar zurückzuholen gegen Null[54]. Das hat mehrere Gründe: Die Umsetzung der Scharia ist landesspezifisch gefärbt. Stammestraditionen, Regierungserlasse und die unterschiedlichen Rechtsschulen beeinflussen die Handhabung des undemokratischen Gesetzes. Für Ausländerinnen sind die ministeriell und administrativ zulässigen familienrechtlichen Regelungen nicht transparent, selbst der gleiche Richter kann ähnlich gelagerte Fälle unterschiedlich entscheiden. Solange Kinderrechte nicht im Grundgesetz explizit integriert sind, wird es auch den involvierten deutschen Dienststellen weiterhin nicht möglich sein, anhand der Handynummer den Kindesentführer ausfindig zu machen, wie der Chemnitzer Fall zeigt.

Mich wundert, dass in Deutschland und Europa zu dem Thema Kindeswohl und Weltanschauungsfragen noch keine aussagekräftigen Untersuchenergebnisse vorliegen. Dringend erforderlich wäre meiner Meinung nach die an den universellen Menschenrechten orientierte, fundamentalismuskritische, interkulturelle Schulung aller Fachkräfte in (sozial)pädagogischen Berufen und eine flächendeckende kommunale Selbstverpflichtung, kostenlose Partnerschaftsberatung gerade für binationale und bikulturelle Paare anzubieten.

Liebe Nora, wie wir sehen ist der Niqab nicht nur ein Stück Stoff.

Ümmühan Karagözlü


[6]IGFM: Martha Bibi leiht Baumaterial und wird zum Dank wegen Gotteslästerung verhaftet. Eine benachbarte Geschäftsführerin, der Frau Bibi bei einem Small-Talk erzählt hat, dass sie sehr ungehalten sei, weil die geborgten Werkzeuge nach Wochen noch nicht zurückgegeben wurden, zeigte die fünffache Mutter bei den Behörden an, weil sie angeblich den Propheten beleidigt habe. Nun ist die Christin wegen Blasphemie angeklagt, ihr droht die Todesstrafe. Ferner auch:

Meine beste Feindin

[14] Die freien Christinnen und Jüdinnen durften wie die Sklavinnen ihren Kopf und ihr Gesicht nicht verhüllen, der Muslim darf ihren Anblick genießen (Bereich der sexuellen Herrschaft). Die Muslimin ist beschützt, daher der Begriff muhassanat. Die anderen Frauen sind Freiwild.

http://www.ad.nl/buitenland/article1210611.ece

[17] http://www.taz.de/index.php?id=archivseite&dig=2003/08/11/a0107

http://www.d-a-s-h.org/dossier/13/03_arrangement.html

http://www.hannover.de/data/download/z/dokuzwangsheirat.pdf außerdem:

TERRES DES FEMMES e.V. (Hg.) (2002): Unterrichtsmappe zum Thema Zwangsheirat: »Wer entscheidet wen du heiratest…?« Tübingen

TERRES DES Femmes e.V. (Hg) (2002) : Zwangsheirat. Lebenslänglich für die Ehre. Schriftenreihe NEIN zu Gewalt gegen Frauen. Menschenrechte für die Frau. Tübingen und

http://www.amnesty.at/vaw/cont/laender/tuerkei/tuerkei_ausmass.htm

[18]http://magazine.web.de/de/themen/nachrichten/unicef/2900468-Tuerkei-Auf-in-die-Schule-Maedchen,articleset=2903764,f=mba3.html Die Soziologin Necla Kelek schildert in ihrem Buch die verkaufte Braut die Geschichte der jungen Türkinnen, die für den Brautpreis Deutschland als Importbräute in die ferne Bundesrepublik ’verheiratet’ wurden

[22] http://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%BCtli-Schule#_note-6 siehe auch

http://wdrblog.de/schulblog/2006/04/hauptschulen_in_nrw_in_zahlen.html rechnet man die SchülerInnen

mit Zuwanderungsgeschichte die mittlerweile einen deutschen Pass haben, jedoch nicht in der Statistik

erfasst wurden hinzu, erhöht sich der prozentuale Anteil sicherlich,

http://www.berlin.de/lb/intmig/presse/archiv/20060426.1000.43851.html zumal spätestens seit 2006 mit

hohem Aufwand für die Einbürgerung geworben wird.

[23] http://www.igfm.de/?id=461#2384 , Grenzvergehen (hadd-Vergehen), Abs.2.

[24] „[…] die Frau selbst ist eine ‚aurah, weil man sich für sie schämt, wenn sie sich zeigt: genau wie man sich schämt, wenn die ‚aurah zum Schein kommt. Und die ‚aurah ist das Geschlechtsteil und alles, wofür man sich schämt, wenn es sichtbar wird.“ Al-Manawî schreibt in seiner Erläuterung desselben: Die Frau ist eine ‚aurah „bedeutet, dass ihre Erscheinung und Entblößung vor den Männern verwerflich ist.“

[25] Nach einem Hadith soll der Prophet gesagt haben: „Die Frau hat zehn ‚aurah. Wenn sie heiratet, schützt ihr Mann eine von ihnen und wenn sie stirbt, schützt das Grab alle zehn ‚aurah.“

[26] (Ayatollah Khomeini, Tahrir-ul-Vaseela IV, ins deutsche Hans-Peter Raddatz: Allahs Frauen).

[40] Hadith: wenn ein Mann eine Frau trifft, dann ist der Teufel der Dritte

3

Niqab und Demokratie

Januar 26, 2008

047

السلفية

As-Salafiyya:

Dem Beispiel der Ahnen.

Rolle rückwärts

Und ewig schnurrt

die Nähmaschine

Malerisches Mittelalter?

Mysogyne Mode macht mobil

Antwort an Jumana. Von Jacques Auvergne

Asr as-Sa`ada, „Zeitalter der Glückseligkeit“ wird die frühislamische Epoche der ersten islamischen Jahrzehnte gemeint. Leben wie damals.

Vorgeblich ästhetisch und kleidungskulturell kommen in diesen Jahren Prediger wie der Kölner Pierre Vogel daher oder auch das Niqab‑Forum, um jenem Frühislam zu huldigen, der angeblich eine Zeit der Frömmigkeit gewesen sei und dessen Nachahmung die persönlichen Chancen auf einen Platz im Paradies ganz erheblich verbessere. So zumindest die Logik der sunnitischen islamischen Strömung der Salafiyya, als deren Ahnherren neben Jamal al‑Din al‑Afghani (1839 – 1897) und Muhammad Abduh (1849 – 1905) auch Rashîd Ridâ (1865 – 1935) gelten kann. Wer jetzt aber denkt, bei der Salafiyya gehe es lediglich um altarabische Kostümkunde oder pittoreske Museumspädagogik, der irrt.

Niqab trägt oder toleriert man nicht ungestraft. Hören wir auf Jumana, eine bekennende Niqab-Befürworterin, die am 24.01.2008 in Bezug auf meinen Textbaustein Nummer 032 („Burka und Tschador verbieten“) schrieb:

lieber herr Auvergne,

auch ich habe mit schrecken ihren text lesen müssen, es bereitet mir bauchschmerzen das es menschen gibt die nur aufgrund meines gesichtsschleiers wut empfinden … denn diese wut ist vielleicht der erste schritt zu mehr mehr ungerechtigkeit – unterdrückt werde ich ja!!!

von menschen wie ihnen die nicht mal über 20 cm stoff vor meinem gesicht hinwegsehen können.

ich bin weder gekauft noch eine söhnchenfabrik – alleine dieser satz ist eine bodenlose frechheit – wie kann man bitte so oberflächlich sein?

der niqab ist MEIN RECHT nicht der meines mannes – ich behalte mir das recht vor wem ich mein gesicht zeige – und dazu gehören eben nur frauen und meine enge familie – nur wenn ich mir im gegensatz dazu auf der strasse botoxmumien ansehen muss – ich hab wenigstens dann eine mimik wenn ich es will – aber erzählen sie doch mal so einer, dass sie unterdrückt ist *kopfschüttel*.

ansonsten möchte ich mich noras brief anschliessen

– mashallah ukhti.

und, na klar, wird da jetzt irgendeine “ultramoderne” sehr “wissende” türkin kommen à la Hirsi Ali oder Necla Kelek die uns ja für ach so rückständig halten.

Sorry, aber weder nachahmenswert noch in irgendeiner weise relevant.

gruss

Sehr geehrte Frau Jumana, ich danke Ihnen für Ihre Darstellung.

Zwei Menschen haben, betrachtet man die Sache genau, stets zwei Meinungen, und selbst unter den Befürworterinnen des Niqab aus dem Kreis und Umfeld des Niqab-Forums wird es keine zwei Frauen geben, die ganz und gar gleich argumentieren und vor allem fühlen und bewerten, warum der Gesichtsschleier denn so von Vorteil sei. Argumentation und Motivation weichen entsprechend voneinander ab, so dass ein Leser recht treffsicher erkennen kann, ob die Niqabi im pashtunischen Afghanistan oder in einem Golfstaat aufgewachsen ist, ob sie einen westafrikanischen Ehemann hat, der hier in Mitteleuropa an marokkanische Salafisten geraten ist (ziemlich globalisiert also, auch die Islamismen globalisieren sich) oder ob sie aus der Altachtundsechzigernachfolge kommt und vor drei Jahrzehnten eine knallorange Bhagwan-Kutte getragen hätte oder hat. Ich kenne einen Hippie, der beim Trampen zu einem indischen Guru in Pakistan hängengeblieben ist und nun für eine marginale islamische Strömung missioniert: Er wollte Europa in Frage stellen und fand im Islam die Antwort.

Dass europäisch-stämmige Konvertiten in ihrer neuen Religion nicht selten wesentlich „motivierter“ oder vielmehr radikaler sind als es die durchschnittliche Stadt- oder auch Landbevölkerung der subjektiven zweiten Heimat der erwählten Religion ist erklärlich. Ein anderes Phänomen ist die Sorge vor Identitätsverlust der nach Europa eingewanderten Menschen anderer Religion. In bikulturellen Ehen überlagern und verstärken sich beide Dynamiken: Typischerweise ist „er“ Muslim aus Nigeria oder Indonesien und „sie“ Ex-Katholikin aus Niederbayern. „Er“ möchte den Ansprüchen seiner Herkunftsfamilie gerecht werden und landet hoffentlich nicht in einer ganz radikalen Londoner oder Hamburger Moscheegemeinde. „Sie“ kämpft um ihre neue persönliche religiöse Identität und um Anerkennung bei den muslimischen Frauen ihres neuen Umfeldes (und sie darf ja nicht mehr kegeln oder bergsteigen). Für beide ist in dieser Lebenslage ein textiles Utensil geradezu attraktiv: Der Niqab. Der die deutschen Ureinwohner dann nerven mag.

Ihre Wortwahl „Botoxmumien“ ist treffend: Ja, es ist gräuslich, was Menschen aus Gruppendruck, Kalkül oder Identitätsmangel mit sich anzustellen bereit sind. Das Designer-Gesicht ist eine monströse Maske. Ach, die arabische Staaten und vor allem der Iran verwenden seit einigen Jahren diese moderne Schönheits-Chirurgie im großen Stil, und auch Türkinnen lassen sich hier in Europa auf Druck der Familie neue Gesichter verpassen. Auch dieses also ist längst ein globalisiertes Problem.

Einem jeden Menschen stellt sich die Aufgabe, persönliche ethische und spirituelle Werte zu entwickeln. Dieses kann ihm kein Kollektiv abnehmen, kein Guru oder Ulama, kein Hinduismus und keine Umma.

Auch eine kritisch-ablehnende Haltung modischen Strömungen gilt es für ein Individuum der kulturellen Moderne zu entwickeln, man muss sich geradezu ein wenig „immun“ machen gegenüber dem Markenkult. Und das dem voyeuristischen wie exhibitionistischen „Modell Laufsteg“ entsprungene Gehacke frau-fraulichen (wahrscheinlich grundsätzlich uralten) Konkurrierens hat in der Tat unwürdige und sexualisierte oder sogar pornographisierte Ausmaße erreicht. Doch nun strategisch den uralten Niqab über die Ohren zu ziehen gliche demjenigen, der aus Furcht vor der bösen Außenwelt tagelang die Bettdecke über den Kopf zieht.

Zudem kommt mir der Verdacht, dass Salafiyya wie Niqab-Forum nicht nur altertümliche Kleidung favorisieren, sondern Scharia und Kalifat den Vorzug gegenüber der säkularen Demokratie geben. Dann aber geht es endgültig nicht länger nur um Textilien, dann verhöhnt der Niqab die europäische Lebensform.

Der Frau Jumana ist die parlamentarische Demokratie zu langweilig? Die fromme Frau Jumana möchte weniger erben als ihr Bruder, ihre Aussage vor Gericht soll nur die Hälfte wert sein im Vergleich zu der ihres Bruders? Das ist fromme Selbstbeschädigung! Niqab überhaupt ist Selbstbeschädigung: Ähnlich wie die „Schlitzerinnen“ das machen, die mit dem Messer ihre Unterarme blutig schneiden. Berichte und Bilder von islamisch-korrekt gesteinigten Burqa- und Niqabträgerinnen der letzten Jahre möchte dieses Blog heute nicht wiedergeben, doch daran erinnern, das diese Textilien genau solche Rechtssysteme geradezu erbetteln.

In vielen islamischen Gesellschaften haben Frauen ganz selbstverständlich kein Bankkonto, keinen Führerschein, keinen Beruf und (wie etwa die Hälfte der deutschen Türkinnen) keinen wirklich selbst gewählten Ehemann. Interessanterweise ist im (nicht besonders demokratischen) Tunesien der Niqab verboten, an türkischen Universitäten sowieso (noch). Am finsteren Niqab jedenfalls hängt finsterstes Mittelalter.

Die von Ihnen erwähnten Damen Necla Kelek und Ayaan Hirsi Ali sollten Sie allerdings noch einmal ausführlich studieren. Auf beide wird ein zukünftiger Islam so stolz sein dürfen, wie es die heutigen Deutschen auf Heinrich Heine oder Bertolt Brecht sind.

Denn wenn Frauen heute Niqab tragen, dann ist das nicht nur eine Blamage für bereits nennenswert große, relaltiv nichtfundamentalistische Teile des Islams, es ist vor allem ahistorisch: Es verwechselt Lifestyle und postmodern-hippes Umweltverarschen mit einem ursprünglich gemeinten Wegsperren des weiblichen Körpers in einen Sack. „Die Katze im Sack gekauft“ ist ein der traditionellen islamischen Heiratsanbahnung angemessenes Gleichnis. Jetzt schnüren ein paar Dutzend europäischer Niqabis den Sack von innen zu und sagen mir, sie seien frei? Historisch war das einmal ganz anders gemeint. Die echten alten Niqabis wurden gegen Häuser und Kamele getauscht, zu beachtenswert stabilem Wechselkurs übrigens, gute Kaufleute sollen die alten Araber ja gewesen sein. Bis zu Khadidja konnten übrigens auch Frauen als Geschäftsführerinnen tätig sein und sich bei Bedarf auch einen netten jungen Kaufmann als Lebenspartner auswählen (Mohammed, nachmalig in Teilzeit auch als Prophet tätig). Später, nach Mohammed, kamen also die Niqabs.

Burkafrauen sind Söhnchenfabriken. Der Begriff (zoontjesfabriek) stammt von der großartigen Somalierin Hirsi Ali, einer wahrhaftigen Islamkennerin.

Sie, sehr geehrte Frau Jumana, tragen also womöglich schon mal Niqab. Angeblich freiwillig. Das jedenfalls ist dann Ihre Form von Gesichtsverunstaltung, Ihre Form von „Laufsteg“. Ganz schön eitel übrigens. Und im Europa des Jahres 2008 äußerst auffällig und allein damit aus der (überholten, vormodernen) koranischen Sicht höchst unislamisch. Wir sehen: Die Schwestern vom Niqab-Forum sind sehr modern.

Für rückständig halte ich die heutige Salafiyya wirklich nicht. Dafür ist sie zu politisch, zu sehr Angriff auf Säkularität und Demokratie.

Gegen ihren Willen in einer Demokratie zu leben, kann die Demokratie Menschen zu bestimmten Bedingungen nicht länger zwingen, daraus ergeben sich für Europa jetzt bestimmte Schwierigkeiten. Ich hoffe, dass gewisse Mehrheiten der europäischen Muslime den Spaß an der Demokratie nachhaltig nicht verlieren, sondern den säkularen Staat gegenüber dem Gottesstaat bevorzugen und verteidigen. Andernfalls ist hier wirklich Niqabistan, aber nicht als Lifestyle.

Es gibt den arroganten Niqab, den schnöden Tschador, die hochnäsige Burka: Ich komme in den Himmel und du nicht, inch`Allah!

Die textile Vormoderne namens Salafiyya ist die Hierarchie der Hühnerleiter: Das strenge Gewand, das strenge Kopftuch mobbt. Das mobbende Kopftuch. Entsprechendes gilt fraglos auch für provokante frisch genähte Männerkittel nach der Art des Pierre Vogel: Die Nähmaschinen schnurren – Hauptsache antimodern, antiwestlich, antideutsch.

Wir nähen uns eine Parallelgesellschaft: Mit Nadel und Faden in das Zeitalter der Glücksseligkeit. Der von der bewundernswerten Marjane Satrapi beschriebene Tugendterror des Schiiten Ayatollah Chomeini war diesbezüglich schon recht „erfolgreich“, hm? Eine Schande für den Islam, so würde ich es sagen.

Islamische Kleidungsreformen jedenfalls sollten uns Demokraten alarmieren: Frauen wie Männer, Nichtmuslime wie Muslime, heterosexuell oder homosexuell, atheistisch, pantheistisch oder agnostisch: die Textilien der Rückwärtsgewandten verheißen nichts Gutes, jedenfalls nicht auf Erden. Wie oft schon sind im Namen des Idealen grausame Gesellschaftsformen aufgebaut worden: sei es Savonarola in Florenz, sei es Calvin in Genf. Ob Robespierre oder Stalin oder Mao.

Ein kluger Mensch sagte einmal: „Die das Beste wollen werden das Gute verhindern.“ Islamisten wollen ohne Frage „das Beste.“ Dafür schnurrt die Nähmaschine.

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Ganzkörperschleier sind eine Beleidigung für jeden Nichtmuslim einerseits wie andererseits auch für jeden nichtmuslimischen oder muslimischen Mann, dessen biologische Natur der Niqab und der Tschador als eine Natur des Vergewaltigers oder gar Gruppenvergewaltigers definiert. Was die so dressierten Männer dann auch schon mal umsetzen, der Mensch ist da lernfähig. Sie werden sich an Unverschleierten vergreifen, wozu Australiens oberster Mufti Scheich al‑Hilali ja bereits einmal nahezu aufgerufen hat.

Denn eine jede Katze, so Taj el-Din Hamid al-Hilali, frisst ungeschütztes Frischfleisch, so das Gleichnis des Scheichs: Die wenig bekleidete Frau wird also ganz selbstverständlich Vergewaltigungsopfer. Alles blumige islamische Symbolik, ich weiß. Das Prinzip jedoch dürfte wohl klar sein: Das jeweils strengere Kopftuch macht gewissermaßen Jagd auf das weniger strenge. Danach folgt ein noch strengeres Tuch. Und so weiter: Die sprichwörtliche Schlinge zieht sich zu. Klar, der Haaransatz muss weg. Hals zeigen ist Schande, recht bedacht. Schulterkontur erahnen lassen irgendwie unehrenhaft. Handschuhe wären eigentlich auch wesentlich reiner. Gesichtsoval ist gut, Mund verdecken besser. Nasenrücken und Stirn besser auch nicht außer Haus zeigen? Am Schluss bleibt dann wohl nur die Pashtunen-Burka. Glaube niemand, dass in Afghanistan oder auch Saudi-Arabien weniger Vergewaltigungen vorkämen als in Westeuropa.

Unbedeckte Frauenhaut zersetze die Gesellschaft, „Aurah“ bewirke „Fitnah“: Die verderbliche Aurah jeder Frau, die schamhaft zu verhüllende weibliche Körperlichkeit, sie verursache die Fitnah, die Unruhe und letztlich womöglich Auflösung der öffentlichen männerbündischen Ordnung.

So trainiert es jede muslimische Stadt oder Familie seit knapp eineinhalb Jahrtausenden. Die Fragwürdigkeit und die Unrichtigkeit des Fitna‑Mythos stellen viele mir bekannte muslimische Frauen und Mütter wenig oder nicht in Frage. Ohne den beschriebenen und oft geradezu panisch vermuteten Aura-Fitna-Zusammenhang wäre jede sklavisch verstandene Scharia sozusagen arbeitslos. Und da sei Allah vor.

Der innerfamiliäre Kult ums Jungfernhäutchen, um das blutbefleckte Bettlaken der Hochzeitsnacht, um den zu gebärenden Sohn bestimmt das Innenleben einer türkischen Familie jedenfalls mehr als Koran und Hadithe es tun. Die kann keiner lesen wenn überhaupt einer lesen kann. Und hinterfragen … vergiss es. Übersetzen? Auch nicht gut. Andererseits ist eine solche „Festung Familie“ kein Betriebsunfall, sondern etwas ausgesprochen Islamisches. Es wird sogar so sein, dass europäische Großfamilien noch vor zwei oder drei Jahrhunderten den heutigen orientalischen Clans durchaus ein klein wenig geähnelt haben.

Aurah: Deshalb trägt der Mann keinen Niqab und keinen Tschador. Sondern die Frau. Der arme Mann – die Hexe hat ihn verführt. Ganz unbekannt ist derlei Symbolbilden im Judentum und Christentum nicht: Seht, diese nackte Eva ist es, die dem unschuldigen Adam den sündig-süßen Apfel reicht. Wer`s denn glauben mag, zu den schönsten Märchen der Menschheit ist die jüdische und christliche Paradiesvertreibung jedenfalls zu zählen, wie überhaupt alle Schöpfungsmythen.

Für Australiens obersten Mufti al‑Hilali scheint die Sache auf ganz und gar unmythische Weise klar zu sein: Der Vergewaltiger ist stets das Opfer der schamlos unverhüllten Aurah. Die vergewaltigte Frau ist die Täterin! In welchem Maße der Mufti diese Gemeinheit wirklich gänzlich glaubt: Ob er ihre mysogyn-männerbündische Schliche gar nicht durchschaut? Heilige islamische Sprüche geben ihm Rechtfertigung. Richtigerweise wurde vernehmlich gefordert, dass er doch bitte den Staat Australien verlassen möge.

Das mobbende Kopftuch: So gesehen ist es in der kulturellen Moderne mindestens dann höchst asozial, sich streng zu verschleiern, wenn die weniger keusch bekleideten Frauen der Stadt Opfer sexueller Übergriffe zu werden drohen. Aus Solidarität mit allen Frauen ihrer Stadt müsste eine verantwortungsvolle Frau Jumana bereits aus diesem Grund womöglich ihren Tscharschaf oder Tschador, Niqab inklusive, dahin tun, wo er sowieso hingehört. Ins Museum für vordemokratische Kulturen, Abteilung extrem-patriarchal.

Sie sollten, sehr geehrte Frau Jumana, sich mit dem Islam, mit Fiqh und Scharia beschäftigen, anstatt lediglich überirdische Salafistenpropaganda zu lesen. Und sich dann doch im Diesseits für die rechtliche Gleichheit von Mann und Frau sowie von Nichtmuslim und Muslim entscheiden. Dazu lade ich Sie heute ein. Eine Da`wa zur Demokratie sozusagen.

Italien und die Niederlande erwogen im November 2006 ein Verbot, den Gesichtsschleier, den Niqab in der Öffentlichkeit untersagen. Diese unungängliche Diskussion wird Europa fortsetzen müssen, will es kulturell überleben. Alle Menschen werden von solchen Diskussionen profitieren, nicht zuletzt die muslimischen, von denen die Mehrheit, so mein Verdacht, vielleicht ja auf ein Leben unter der Scharia gar keine so große Lust verspürt.

„Im düstren Auge keine Träne … Alt‑Deutschland, wir weben dein Leichentuch“, so ließ der Dichter Heinrich Heine die schlesischen Weber singen beziehungsweise „weben“. Das war eine sehr symbolische Näharbeit: Für ein Mehr an Demokratie!

Ihr Salafisten näht auch, aber für den Abbau der Demokratie: Und wieder schnurrt die Nähmaschine und erneut werden die Kopftücher in meiner Straße ein bisschen länger und blickdichter. Und Prediger Pierre Vogel bittet um Geschlechtertrennung und die Frauen durch den Tübinger Hintereingang. Alles freiwillig, das versteht sich doch. Der Prediger führte uns wie nebenbei wieder einen frisch genähten frommen Kittel vor, der etwas von Chirurg, Feinmechaniker oder Bäckermeister hat, der jedoch dem Träger religionspolitische Führung zuschreibt.

Salafiyya: Mit Textilien die Demokratie ironisieren.

Und ewig schnurrt die Nähmaschine.

Jacques Auvergne

Quelle: Australien, Oktober 2006: Oberster Mufti droht

märchenhaft allen Unverschleierten mit Vergewaltigung

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,444869,00.html

Kopftuchpädagogik

November 11, 2007

Kopftuchpädagogik

Ein Bericht aus Deutschland

von Jacques Auvergne

Lale, nennen wir sie einmal so, Lale war neun Jahre alt und ein Mädchen aus Deutschland mit Migrationsvordergrund. Nanu, es müsse doch Migrationshintergrund heißen, mag der aufmerksame Leser mir nun entgegnen. Fünf Minuten bitte, Sie werden dann sehen, wer oder was hier in den Hintergrund tritt. Oder eben in den Vordergrund. Kulturelle Moderne oder anatolisches Dorf.

Lale ist am pfälzischen Rhein geboren und verlebte so etwas Ähnliches wie ihre Kindheit ohne nähere Beziehungen zu den Ureinwohnern. Kinderspiele oder Spielen überhaupt spielte für sie keine besondere Rolle. Die türkisch‑stämmige Familie ist radikal unkreativ. Dafür können beide Eltern den Koran auswendig.

Die Intelligenz des gelehrigen Vogels Papagei: überraschend klanggetreues Nachplappern. Das Sozusagen‑Wissen, das Als‑ob‑Verstehen, es globalisiert sich, leider sogar unabhängig von der Religion

Lales Vater, nennen wir ihn Herrn Yildiz, er ist einfacher Verkäufer und hat einen deutschen Wortschatz von 200 bis höchstens 250 Wörtern, was ihn wie seine deutsche Umgebung täglich erkennbar ärgert und behindert. Ach, Yildiz ist schon zwanzig Jahre hier und mindestens durchschnittlich intelligent. Andere Familienväter würden die Sprache der Ureinwohner lernen. Nicht so Yildiz, nebenberuflich Aushilfsprediger in einer gar nicht so kleinen pfälzischen Moscheegemeinde.

Familie Yildiz ist also auch sehr gläubig. Jedenfalls tragen Mutter, Oma sowie die zahllosen Tanten fußlange staubgraue oder taubenblaue Mäntel und gucken versteinert aus dem kleinen Gesichtsoval ihres ebenfalls taubenblauen oder staubgrauen Kopftuchs. Hat doch was, Taubenblau auf Mausgrau – orientalische textile Pracht stellte ich mir anders vor, litt aber vielleicht an Vorurteilen. In der pfälzischen Kleinstadt, nennen wir sie Altendorf, mit ihrem selten geringen Ausländeranteil von noch 4 % sieht eine solche Frauenkolonne mindestens in der Abenddämmerung arg erschreckend aus, wie eine Prozession von Geistern, Nonnen oder Mumien. Man fühlt sich unwillkürlich an Umberto Eco erinnert, «Im Namen der Rose» und damals wäre so ein Schwarm aschfahl gewandeter Weibchen wohl auch nicht besonders aufgefallen. Die Altendorfer Deutschen indes, gerade auch die Frauen, sie werden ihre Ratlosigkeit über die Altendorfer Muslime wohl niemals offen zugeben, was wiederum mich so ratlos mach, dass ich diesen Text niederschreibe.

Die Yildiz sprechen zu Hause erklärlicherweise kein Wort Deutsch. In den Häusern rechts und links in der Altendorfer Birkenstraße wird halt eine fremde Sprache gesprochen, die deutsche. Wer nur 200 oder 100 Worte Deutsch spricht, Mann und Frau sammelten zudem Worte etwas verschieden gearteter Lebensfelder, der wäre auf Hilfe zum Spracherwerb zumindest für seine zwei Söhne und drei Töchter angewiesen. Lernen? Ach ja, Schule.

Da Schulpflicht bestand, musste das Mädchen auch zur Schule gehen. Die kleine Lale hatte im ersten und zweiten Schuljahr rückenlanges, rabenschwarzes und ganz glattes Haar und über den Augenbrauen zum Pony geschnitten hielt die Frisur auch ganz ohne Haarklammern. Frisur, Figur und Gesicht ergaben ein gefälliges und altersgerechtes Gesamtbild. So einem Kind kann man doch was beibringen, dachten ihre Lehrerinnen und Lehrer. Im Rechnen lag Lale drei Jahre zurück also auf dem Niveau einer vor vier Monate eingeschulten Erstklässlerin, die Erfolge im deutschen Sprechen blieben auch nach drei Schuljahren auf gutem Kindergarten‑Niveau, Schriftbild wie Schreibfertigkeit entsprachen ebenfalls etwa einer Erstklässlerin. Aber besser als nichts und prinzipiell lebenslang ausbaufähig.

Zudem kippt seit 1995 in vielen Grundschulen das Niveau größerer Teile aller Klassen sehr ’in Lales Richtung’. Ursächlich hierbei wird der Anteil der Migrantenkinder sein, die alle wie Lale aufwachsen. Die deutschen Schulen bemühen sich erfolgreich, diese Bildungs‑Zeitbombe schön zu frisieren. Leistungshürden wie Wortschatz werden halt ’aktualisiert’. Die Praxis, auf das Geben von ehrlichen Schulnoten zu verzichten tat ein Übriges, die Integrationskatastrophe im Bildungsbereich zu verschleiern

Mit Jungen durfte Lale allerdings nicht sprechen, schon gar nicht mit deutschen. Sie wird wohl immer behaupten, das freiwillig getan zu haben. Mit deutschen Mädchen durfte oder wollte Lale auch nur drei Sätze pro Woche reden. Mit den manteltragenden Frauen der Familie indes wurde und wird sich pausenlos auf türkisch unterhalten und auch das Verhältnis zur Mutter stimmte, damals, soweit man als türkische Tochter die arroganteste Ziege und machtgeilste Natter der Birkenstraße eben lieben kann. So weit weder optimal noch hoffnungslos.

Dann aber passierte etwas.

Lale bekam ihre Menarche, ihre erste Monatsblutung. Extrem früh, mit neun, das aber kommt bei orientalisch‑stämmigen und dazu noch risikoreich übergewichtigen Mädchen durchaus vor. Naja, werden Sie sagen, die Menstruation halt, na und? Diese jedoch war so etwas wie ein Signal, auf das die Mutter, deutscher Wortschatz übrigens nur 100 Worte und damit halb so viel wie ihr Mann, anscheinend nur gewartet hatte.

Die Haare müssen weg

Lales Haare sollten sofort radikal abgeschnitten werden, das war die mütterliche Forderung. Ayip – Ayip! Schande – Schande, wenn eine gewordene Frau noch länger ihr langes Haar offen zeigt. Und Menstruation ist halt Frau, basta. Kopftuch oder Schere, am besten beides, auch basta. Das Kind konnte vor Angst nicht schlafen und heulte sich wütend bei den letzten verbliebenen außerfamiliären Bezugspersonen aus.

Um es vorweg zu nehmen: diesen ist heute der Kontakt zur Familie Yildiz ebenso wortlos wie vollständig entzogen worden, durchaus mit Hilfe der betroffenen Grundschule übrigens. Damit Sie mich richtig verstehen, die Familie ist nicht in die Türkei gezogen. Vielmehr wohnt sie am pfälzischen Rheinufer. Ja, in Altendorf. Jaja, Birkenstraße.

Es begann ein Kampf um jedes Haar. Es begann ein Kampf um jeden Zentimeter Haarlänge, ein Krieg, der ziemlich genau ein Quartal dauerte und in dem das Kind kleidungsbezogen noch nicht weiter auffiel. Seelisch durchlitt das Kind große Qualen bei seinem Widerstand gegen den ständig drohenden Frisörtermin. Und wöchentlich fiel eine Handbreit Kinderhaar der Unbarmherzigkeit der mütterlich‑muslimischen Frisörschere zum Opfer. Doch die kleine Lale gab nicht auf. Das Mädchen kämpfte wie eine Löwin.

Sie wurde allerdings zu Kompromissen gezwungen, die im Ergebnis etwas drollig oder exotisch aussahen, nämlich ein verspielt wirkendes tägliches Einflechten von etwa sechzig bunten Gummibändchen, durchaus kunstsinnig. Wenn ich nicht gewusst hätte, welches Elend des Kampfes zwischen Mutter und Tochter sich hinter diesen gummibunten zwanzig Zöpfchen verbirgt, hätte ich diese Mädchenfrisur begeistert für die nächste Sommersaison empfohlen und die kleine Lale als hippe Trendsetterin ausgerufen. Doch ich wusste Näheres.

Zeit des Drecks

Es begann eine Zeit des Schmutzes. Es begann eine Zeit der mütterlicherseits organisierten provokanten kindlichen Verdrecktheit, die vom Kind wohl bis heute nur halb bewusst durchschaut ist und die wohl leider auch niemals je gänzlich durchschaut werden wird. Die Mutter trug dabei allerdings saubere Sachen.

Lale könnte künftig einmal in jahrelanger Arbeit dieses ihr Gefängnis Familie verstehen lernen – sie wird es vermutlich nicht tun. Dieses Geheimnis kollektiv knacken hieße die Menschheit vom versteinerten Scharia‑Islam zu befreien und von 5000 Jahren Patriarchat gleich mit, so will es mir als Romantiker manches Mal erscheinen. Zurück aber zu Lales Haar. In dem es nämlich geheimnisvoll zu leben begann.

Die Phase des verzweifelt‑wütenden Zöpfchenwickelns, dauerte weitere zwölf Wochen. Wochen, in denen das Mädchen auf 50 Meter sichtbare, dicke bräunliche und schwärzliche Flecken auf dem Weiß- und Rosagrund der schrecklich unpassenden Hemdchen trug. Oder vielmehr tragen musste. Tageweise trug Lale Bandana‑ähnliche Haarbänder, das bekannte Kopftuchsubstitut. Das Mädchen jedenfalls verdreckte erbärmlich, ohne dieses äußere Schmutzigsein wirklich wahrhaben zu können. Die Brüder hingegen? Wie aus dem Ei gepellt, blitzsauber die Markenkleidung, adrettes Haar, wie immer halt. Jungs geben auch keinen Anlass zu Ayip, so ist es, Allah sei Dank.

Wir als Lales Nachhilfelehrerinnen und Nachhilfelehrer begannen zu diskutieren: warum wird das Kind jeden Tag dreckiger? Begannen zu überlegen, ob wir das Jugendamt informieren sollten. War die Familie in Armut geraten? Sollte die Waschmaschine kaputt sein und deren Reparatur zu teuer? Doch nein: die Brüder tragen feine, teure und makellos saubere Kleidung. Hat das Mädchen eine Sponti‑Phase der burschikosen Selbstverwirklichung, ist sie seelisch belastet, oder, oder?

Inzwischen trug Lale an manchen Tagen Opas abgelegte weiße Feinripp‑Unterhose als Überhose unter bizarr hässlichen, seit Jahren längst zu kurz gewordenen Röckchen. Die weiße Als‑ob‑Strumpfhose war lehm- und asphaltstaubverdreckt, jedenfalls schmutzfleckig.

Zu dieser weißen Unterhose ist hier Dreierlei anzumerken. Erstens würde man auf dem Weißgrund den mütterlicherseits erhofften Dreck öffentlich besser sehen können. Zweitens geben die wenige Tage darauf seitlich auf jedem Unterhosenbein von Mutter Yildiz in Handarbeit applizierten rabenschwarzen kleinen Samtschleifchen dem Beinkleid etwas Lächerliches und dabei zugleich ebenso Verwerflich‑Obszönes wie den kalkulierten Anschein des Absichtslosen. Die Mutter spielte in dieses Wochen ganz bewusst ’überlastete kinderreiche arme Mutter’, gerade um die Deutschen zu blenden. Sie ließ sich, Verantwortlichkeit und Fürsorglichkeit heuchelnd, geduldig für ihre Tochter von mitfühlenden Lehrerinnen neue Kleidungsstücke schenken, die dann jedes Mal sogleich auf rätselhafte Weise verschwanden, damit die widerspenstige Lale dreckfleckig herum laufen konnte. Drittens bestand die mütterliche Intention ganz offensichtlich darin, den Blick der sozialen Umwelt zwar sehr wohl auf das bockige Kind zu wenden, aber eben nicht auf dessen Gesicht! Diese Absicht nicht durchschauend aber sehr genau spürend hält Lale seit jener Zeit ihren Kopf in Demut gesenkt. Ihr wesensgemäßer Widerstand brach in diesen Wochen mehr und mehr zusammen und mit ihm ein Teil ihrer einzigartigen Persönlichkeit.

Heute weiß ich: die Mutter hat das Mädchen erniedrigt und vorgeführt. Du bist es, meine Tochter, als moralisch verkommenes Wesen auch nicht wert, äußerlich sauber zu sein! Ich wasche dir deine Sachen nicht mehr, so lange du kein Kopftuch trägst! Mädchen mit offenen und immer noch zu langen Haaren sind schandebefleckt und das soll man auf 50 Meter dann auch sehen. Wie schon erwähnt, man sah es, auf 50 Meter

Opas zur Mädchenüberhose umfunktionierte Unterhose jedenfalls changierte in ihrer täglich wechselnden Fleckigkeit irgendwo zwischen Dalmatiner und Apfelschimmel. Nein, kein Camouflage, kein Military‑Look. Einfach nur dreckig.

Bald aber glänzte des Mädchens staubiges Haar so speckig, dass man sich über einen ranzigen Geruch nicht mehr gewundert hätte.

Es juckt

Lale begann sich hinter den Ohren zu kratzen. Meine Kollegin verstand sofort, haute vor Wut auf den Tisch und fand 500 riesige Nissen nebst einem Dutzend flink im völlig verfetteten Haar herum steigenden Läusen. Das arme Mädchen! Lales Tränen rollten. Läuse, welche Schande für die Familie und zudem würde das sicher auch Prügelstrafen zeitigen. Die Nachhilfelehrerin erzählte Lales großem Bruder vom Kopflausbefall und vom Umgehen mit dem Problem Kopflaus und bot der Familie ein Gespräch an.

Abends klingelte bei der Nachhilfelehrerin das Telefon. Ein stolzer Vater Yildiz begehrte zu wissen, welches Kind sein Kind mit Läusen infiziert habe: „Wer war dass?“ schrie er wütend und tief getroffen, in der einen Hand fraglos den Telefonhörer, was ihn jedenfalls nicht daran hinderte, mit der anderen Hand seiner Lausetochter ins Gesicht zu schlagen, die daraufhin klagend aufheulte.

Das war ganz ungewöhnlich! Nicht, dass Lale geschlagen wurde, das tat die Mutter mehrmals pro Woche. Sondern das der Vater es tat, denn Kindererziehung ist nicht Teil der traditionellen türkischen Männerrolle.

Diesem anderen, unbekannten und ’schuldigen’ Vater jedenfalls wolle er mal rasch die Meinung sagen, vor Sonnenuntergang noch und von Mann zu Mann. Ob der fromme Muslim wirklich einen fremden Familienvater verprügelt hätte, das weiß nur Allah, ich jedoch befürchte es. In der Tat hatten in den letzten Wochen die Kopflausfälle in Altendorf ärgerlich zugenommen, von Anfang an seltsamerweise gehäuft gerade auch im Bereich um die Birkenstraße.

Am nächsten Morgen stand die Nachhilfelehrerin um halb acht vorm Grundschul‑Lehrerzimmer und warnte die Direktorin vor Laus und Kind. Keinen Augenblick zu früh, denn Großfamilie Yildiz rauschte heran, beide Eltern dabei und ein paar der mausgrauen Manteltanten, die mit aufgesetzter Unschuldsmine Lale in den Klassenraum schieben wollten. Die Klassenlehrerin verhinderte dies. Und beurlaubte Lale, bis zum hoffentlich baldigen Zeitpunkt auf amtsärztlich attestierte Lausefreiheit, guten Morgen.

In der Folgewoche kam Lale noch ein letztes Mal ins gut besuchte Lernzimmer des Nachhilfegruppe: „Ich komme nicht mehr“. Sie schwieg fünf Sekunden. „Ist denn keiner darüber traurig!?“, drehte sich um und ging weg. Abends weinte dann Lales Nachhilfelehrerin.

Lale ist Tage später noch einmal gesehen worden, säuberlich gekleidet und mit auf zehn Zentimeter Länge sittsam gestutzten Haaren. Die Familie hat den Kontakt zur Nachhilfeschule bewusst abgebrochen. Leider hat sich damit für uns Lales Spur bis auf weiteres verloren, zumal wir nicht wissen (sollen), welche weiterführende Schule das Mädchen besucht.

Das alles ist zwei Jahre her. Lale, wir haben dich nicht vergessen.

Jacques Auvergne