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Schluss mit der Geschlechterapartheid im Iran

September 23, 2019

Gerne machen wir auf den internationalen Protest gegen die islamische Geschlechtertrennung und Frauenentrechtung unter dem heutigen Regime des Iran aufmerksam. Bei Avaaz kann man die Petition, der dortige Text englisch und persisch, unterschreiben. Das englische Original und die eigene Übersetzung ins Deutsche.

دیگر بس است

کمپین جهانی پایان بخشیدن به آپارتاید جنسی در ایران

Genug ist genug!

Internationale Kampagne zur Beendigung der Gender-Apartheid im Iran

Seit nunmehr vier Jahrzehnten herrscht im Iran ein staatlich durchgesetztes System der vollständigen Gender-Apartheid. Es ist eigentlich kaum zu glauben, dass im 21. Jahrhundert ein Regime an der Macht ist, das Frauen offiziell die Hälfte des Wertes eines Mannes zuerkennt, die Geschlechtertrennung erzwingt, das Recht auf Scheidung ausschließlich Männern einräumt, eine Polygamie zulässt und fördert, bei der der Mann mehrere Frauen heiraten kann (aber nicht umgekehrt) sowie umfassende Verbote für Frauen in vielen Bereichen verhängt, wie Musik, Sport, Bildung und Justiz.

Unter der islamischen Unterdrückung im Iran werden Frauen in öffentlichen Verkehrsmitteln von Männern getrennt und ist die Eheschließung mit minderjährigen Mädchen legal. Frauen werden in den Medien, Moscheen, Schulen und Universitäten systematisch gedemütigt. Patriarchalische Gewalt gegen sie wird gerechtfertigt, der Mord an Frauen, die gegen Traditionen rebellieren, wird befördert.

Die Islamische Republik ist die Regierung und Gesellschaft, die den Frauen den obligatorischen Hidschab durch Auspeitschen oder Säureangriffe aufzwingt und ihnen sogar den Schleier mit Reißnägeln auf die Stirn gepinnt hat. Die iranischen Gefängnisse sind voll von dissidenten oder nonkonformistischen Frauen. In einer der letzten berüchtigten Gerichtsverfahren hat das iranische Regime drei Frauen zu insgesamt 50 Jahren Haft verurteilt, nur weil sie sich geweigert hatten, den Hidschab zu tragen. In einem anderen Fall wurden sieben Frauen zu hohen Haftstrafen verurteilt sowie ausgepeitscht, weil sie Frauenrechte verteidigt und entsprechende Seminare organisiert hatten.

Die Weltöffentlichkeit hat jedoch erkannt, dass die Iranerinnen sich gegen all diese rückschrittlichen Gesetze und Vorschriften aussprechen. In ihrem Alltag praktizieren sie Gleichberechtigung: Die „Mädchen der Revolutionsstraße“ (Girls of Enghelab Street), die ihren Schleier auf Stöcken hielten und „Nein zum aufgezwungenen Hidschab“ riefen, Frauen, die für ihr Recht auf Eintritt in Stadien kämpfen, Frauen, die für ihren sozialen Status am Arbeitsplatz und in den Universitäten kämpfen, Frauen, die für gleiche Scheidungsrechte einstehen, und solche, die sich in ausgedehnten Netzwerken zusammengeschlossen haben, um die Menschenrechte zu verteidigen und alle Gewalt zu überwinden.

Empörend und nicht hinzunehmen ist jedoch, dass ein solches Regime von internationalen Organisationen und Regierungen als legitim anerkannt und begrüßt wird. Etliche Diplomatinnen und Ministerinnen trugen den Hidschab, als sie Ayatollahs und Behörden im Iran besuchten.

Die Welt tolerierte das Apartheidregime in Südafrika nicht. Die internationale Koalition gegen das Apartheidregime ist eine stolze Erfahrung und Leistung in der Geschichte der Menschheit. Wir rufen alle Menschen weltweit dazu auf, sich gegen das Gender-Apartheid-Regime des Iran zusammenzuschließen, sich mit einem: „Genug ist genug!“ auf die Seite des iranischen Volkes zu stellen. Wir bitten Sie, die tapferen und rebellischen iranischen Frauen zu unterstützen und appellieren an alle Regierungen, die Islamische Republik Iran politisch zu boykottieren.

Den heutigen Tag erklären wir als den Beginn der „Kampagne gegen die Geschlechter-Apartheid im Iran“ und laden alle Institutionen, Frauenrechtlerinnen, säkularen Aktivistinnen und Aktivisten, politischen Parteien, Organisationen, sowie alle, die gegen Diskriminierung und Sexismus sind, dazu ein, sich uns anzuschließen. Gemeinsam mit dem tapferen und freien iranischen Volk können wir die Apartheid der Geschlechter im Iran ein für allemal beenden.

Enough Is Enough!

The International Campaign to end Gender Apartheid in Iran

For the past four decades, a system of complete gender apartheid has ruled Iran. It is unbelievable that, in the 21st century, there is a regime in power that officially recognizes woman as being worth half that of a man, enforces gender segregation, grants the right to divorce exclusively to men, allows and promotes polygamy where man can marry several women (but not vice versa), and imposes extensive prohibitions on women in many areas such as music, sports, education, the judicial system, etc.

Under the Islamic suppression in Iran, women are separated from men on public transport and child marriage is legal. Women are being systematically humiliated in the media, mosques, schools and universities; patriarchal violence against them is being justified; and the murder of women who rebel against old customs is being promoted.

The Islamic Republic is the regime that has been trying to impose the compulsory hijab on women by flogging, acid attacks, and even pinning the hijab onto their forehead using thumbtacks. The prisons of Iran are packed with dissident and rebellious women. In one of the latest infamous trials, this regime has sentenced three women to 50 years imprisonment in total, only for refusing to wear the hijab. In another case, 7 women received heavy sentences of imprisonment and flogging for defending women’s rights and arranging relevant seminars.

Today, however, the world knows that Iranian women are standing up against all these primitive laws and regulations; they practice equality in their daily lives: The “Girls of Revolution Street” who held their hijab on sticks and said “No To Compulsory Hijab”, women who fight for their right to enter stadiums, women who fight for their social status at work and universities, women who fight to get equal divorce rights, and those who have created large communities to defend human rights and fight against violence.

Nevertheless, the unbelievable and irritating fact is that such a regime is recognized as legitimate and welcomed by international organizations and governments; western female diplomats and ministers wear the hijab while visiting Ayatollahs and authorities in Iran.

The world did not tolerate the apartheid regime in South Africa. In fact, the international coalition against the apartheid regime is a proud experience and achievement in human history. We ask all people of the world to unite against the gender apartheid regime in Iran and stand on the Iranian people’s side and declare that “Enough Is Enough!”. We ask you to support the brave and rebellious Iranian women, and we ask governments to politically boycott the Islamic Republic of Iran.

Today, we declare the beginning of the “Campaign Against Gender Apartheid in Iran” and invite all institutions, women’s rights activists, secular activists, political parties, organizations, and everyone who is against discrimination and sexism, to join us. We can, and we stand united with the brave and free people of Iran, end gender apartheid in Iran once and for all.

https://secure.avaaz.org/en/community_petitions/Enough_is_enough__End_sexual_apartheid_in_iran/dashboard/?fbclid=IwAR0ZllHJ1vHgkkS8AQ-vl5Ds5FE5RH8q8-KQdYgT5TCGs9Cvgg3QEFRLam4

https://de-de.facebook.com/permalink.php?story_fbid=2355258554523693&id=486839381365629&__xts__%5B0%5D=68.ARDaPmgZO5GEJsYm7JNPk3NmQssSw1Jk4lE8Rgp3IbYY10FwS1i6cMNeMR3DcKdbuVMayqcBF_aPexdsYs_XqCso6f0bKjgFBh08wlXnFMEvt6an0fAF87FaDuHrA28CDNyyDPndPiVSJauHWJ95WD3F3lZwn4ZHXqkHwocUe0M-w6wUYNnrNQKiXE06yqrJh5TYL7_5ntnHW0jKGyk5yLxHbko57jMJ-nVisJHUA4e9lD-3ZxJUdt3y8-qvGjCFYj62_2Zhg5Ruy-rjmkdZQkShCFxlU7itFzKQcum6fH0L5nU5PIFj-8d1nCBnuxBAsN6Il8byU0zoEUy42Ql9BZbDFA&__xts__%5B1%5D=68.ARBJG02akprQukkinEI1OsQCi-4Xi7wKu3n-FecZ_usg60gc28MW3OJxHaC-VlwH1Df8HfCsY7IjvVd1ZccHBY5zIk2vmJGpcAjXNMA2gMHvvY440Anp1k7TwODG155X-4QqN7ldiFjBjkFp7zE1KMiZ0TLwE84hsx_4R9g85htExqML_-tM04ISwCjqnfKIJFBBe67sTqSsWo_viUczOBfDwPjjTXRK6olHjoP8S5NF07iwe_uIHkubfQG1mlk2naWailuJe-SIMXGmQ79ohc4oK8xBLcTz1zS0oF2GMJrOH50X7F30NOMCaYEUemCIm6rQr5rgTMtpsrbkemvIELT4Hw&__tn__=-R

Ausverkauf der Demokratie

Dezember 21, 2009

اسلامی ریاست

Islāmī Riyāsat

Islamische Führung

Ein Text von Abū ʾl-Aʿlā al-Maudūdī titelt mit »Islāmī Riyāsat (1)«, was „Islamic Presidency“ oder „Islamic Leadership“ bedeutet. Das zu ar-raʾīs, Führer (chief, leader) gehörende ar-ryāsat, Präsidentschaft, verwendet der den Wahhabiten und der Muslimbruderschaft zugeneigte organisierte Islam in Sarajevo unter Raʾīsul ʿulamāʾ (Führer der Islam-Gelehrten, bosnisch »Reis-ul-ulema«) Mustafa Cerić als das bosnische Wort »Rijaset« zur Bezeichnung der höchsten politreligiösen Ratsverwaltung, ansässig im Dienstsitz des Großmuftis in der Kaisermoschee, sowie als Namen seiner Homepage.

Opening the way for the Muslim law

The universal Weltanschauung of Dr. Cerić. Von Jacques Auvergne

Mustafa Cerić durchlief eine Ausbildung an der klassisch islamisch sprich gegendemokratisch und frauenfeindlich ausgerichteten Kairoer al-Azhar-Universität, wo er von 1974-1978 islamische Theologie und Philosophie studierte. Als Imam arbeitete er ab 1981 in den USA, wo er 1987 über den frühen islamischen Denker Abū Manṣūr al-Māturīdī (893-941) aus Samarkand promovierte. 1990 war Cerić Mitgründer der Partei der demokratischen Aktion (SDA, Stranka demokratske akcije), eines angesichts der von Belgrad aus und durch Politiker wie den mit Rechtsradikalen und Paramilitärs kooperierenden serbischen Präsidenten Slobodan Milošević jahrelang betriebenen Diskriminierung aller Nichtserben sehr erklärlichen politreligiösen beziehungsweise ethno-religiösen Bündnisses.

Die SDA, Izetbegović führte sie bis 2001, versteht sich gleichwohl bis heute ihrer Aussage nach als säkular, während Theologe Mustafa Cerić im European Council for Fatwa and Research (ECFR, Europäischer Rat für Fatwa und Forschung) mit jenen radikalislamischen Strömungen wie der Millî-Görüş freundschaftlich zusammenarbeitet, welche die juristische, politische und pädagogische Herrschaft der Stellvertreter Allahs gegenüber der Volkssouveränität für sittlich wertvoller erachten. Das der Muslimbruderschaft nahe stehende ECFR will das Kalifat als ein revolutionär gegenkulturelles Milieu einer eigenen Staatsbürgerschaft und zunächst einer Rechtsspaltung im Personenstandsrecht beziehungsweise Familienrecht, das geheiligte Ziel der Deklassierung der Frau entstammt dabei dem Koran und der mittelalterlichen Orthodoxie. Wolfgang Schäuble und Armin Laschet begehen mit Mustafa Cerić Feierveranstaltungen.

1992 erklärte Bosnien seine Unabhängigkeit von Jugoslawien. Zwischen 1991 und 1993 war der Bosnier, auch im Auftrag des bosnisch-muslimischen Politikers Alija Izetbegović, Universitätslehrer im „differenziert“ denkenden Apartheidsstaat Malaysia am International Institute of Islamic Thought and Civilization (ISTAC, http://www.iiu.edu.my/istac/), das der International Islamic University Malaysia (IIUM, http://www.iiu.edu.my/) angegliedert ist und von Syed Muhammad Naquib al-Attas geleitet wird.

Im Juli 1995 forderte das von den UN als Völkermord klassifizierte Massaker von Srebrenica vom muslimischen Bevölkerungsteil Bosniens, man nennt ihn den bosniakischen, bis zu 8.000 Tote. Für Europa war Srebrenica die schlimmste Gräueltat seit Beendigung des Zweiten Weltkrieges.

Im April 1993 wurde Mustafa Cerić zur obersten islamischen Autorität Bosniens ernannt, manche reden allerdings von einem Putsch gegen den muslimischen Slavomakedonen („Torbesch“) Jakub Selimovski, jenen zeitweiligen ranghöchsten Geistlichen Makedoniens, der irgendwann einmal eine Todesfatwa von ethnisch albanischen Islamführern aus Makedonien erhalten hatte.

Weil der Zerfall Jugoslawiens beziehungsweise der jugoslawische Bürgerkrieg schrecklich war und dauernder Friede schließlich wünschenswert ist, wird der einen schmucken weißen Turban tragende Geistliche aus Sarajevo weltweit von Politikern eingeladen sowie von Religionsfunktionären, zumal christlichen, mit Ehrungen ausgezeichnet. Etwa durch den in Heppenheim ansässigen Internationalen Rat der Christen und Juden (ICCJ), der den abrahamischen Dialog, genauer müsste man sagen: den Trialog pflegt, bei dem entweder Jahwe, christlicher Vatergott nebst Jesus von Nazareth sowie der steinigende Allahgott miteinander im Himmel verschmolzen werden sollen oder eine irdische Segregation von Glaubensnationen nach dem Vorbild von Malaysia oder Ägypten angestrebt wird, der ICCJ überlegt noch.

Im Jahre 2005 erhielt der Schariapolitiker „für seinen außergewöhnlichen Beitrag zum interreligiösen Verstehen“ den Félix-Houphouët-Boigny-Friedenspreis der UNESCO, in Anwesenheit des damaligen Innenministers Wolfgang Schäuble am 22.11.2008 in München den Preis der theokratisch orientierten Eugen-Biser-Stiftung, die grundrechtswidrige Scharia kritisiert man in diesen Kreisen nicht.

Am 24. Februar 2006 weilte der bosnische Reisu-l-ulema, wörtlich Führer der Gelehrten, türkisch Başmüftüsü, in der Moschee der kroatischen Hauptstadt Zagreb, als er die »Deklaracija Evropskih Muslimana« (Declaration of European Muslims) bekannt gab. Cerić ist Šayḫ (Scheich) im ECFR-Netzwerk des in Qaṭar wohnhaften ranghöchsten Predigers der Muslimbruderschaft, Yūsuf al-Qaraḍāwī. Jacques Auvergne kommentiert den von ihm übersetzten und gekürzten englischen und französischen Text der Erklärung der Europäischen Muslime.

Cerić:

Dem Willen Ausdruck verleihend, den die Europäischen Muslime seit dem Angriff vom September 2001 in New York, dem Massaker vom März 2004 in Madrid und der Bombenexplosion vom Juli 2005 in London entwickelt haben.

Cerić interessiert sich für die Probleme, welche die kulturellen Moderne mit dem sich koranisch legitimierenden Terrorismus hat.

Wo doch am 11. September 2001 Tausende von Männern und Frauen, die im New Yorker World Trade Center gearbeitet haben, durch einen terroristischen Angriff getötet wurden, wo am 11. März 2004 Hunderte von Menschen, die sich gerade auf der Eisenbahnfahrt in Madrid befanden massakriert wurden, wo doch am 7. Juli 2005 in London viele unschuldige Menschen das Opfer von Bombenexplosionen wurden, und angesichts der Tatsache, dass all diese Gewalttaten gegen die Menschlichkeit als „Islamischer Terrorismus“ bezeichnet worden sind,

Die Terroristen nennen sich selber so, islamische Kämpfer.

Unter der Berücksichtigung der Tatsache, dass die Anschläge von New York, die Massenmorde in den Eisenbahnzügen von Madrid und die Bombenattentate von London den europäischen Muslimen die schwere Last kollektiver Schuld für jenen „Islamischer Terrorismus“ zu tragen auferlegt haben, die fortwährend von einigen Politikern und Medien propagiert wird,

Seit 9 / 11 würden die Nichtmuslime also die Muslime quälen.

Des Leidens der europäischen Muslime eingedenk, die von einer durch unverantwortliche Berichterstattung gewisser Medien, die über muslimische Angelegenheiten (issues) berichten, verursachten Islamophobie ausgesetzt sind,

Aufruf an die muslimischen und nichtmuslimischen Europäer, eine Hexenjagd gegen jenen angeblich die Menschenrechte und Bürgerrechte gefährdenden Teil der Fernsehsender und Redaktionsstuben zu beginnen, der pauschale Ängste vor dem Islam schürt. Nichtmuslime dürfen keine Angst vor der Scharia haben, das wäre unmenschlich. Über den Islam soll – wohl ausschließlich – positiv berichtet werden.

Wo doch die Europäischen Muslime die Freiheit der Anderen genauso sehr wertschätzen wie ihre eigene

Alleine die Konstruktion einer Sorte Mensch namens muslimische Europäer müssen wir im Namen der bedrohten Rechtseinheitlichkeit zurückweisen.

Es möge in Europa also zwei verschiedene Freiheiten geben: die nichtmuslimische Freiheit und die muslimische Freiheit. Cerić bereitet den Ausstieg der muslimischen Bürger, namentlich der muslimischen Frauen, aus dem für alle geltenden Recht vor: die Polygamie ist noch verboten, sie kann es für die nichtmuslimischen Europäer, Cerić ist tolerant, ja auch bleiben. Dass aber künftig nicht nur den drei Muftis des nordgriechischen Komotiní gestattet sein soll, Dreizehnjährige oder Elfjährige zu verheiraten, die bald darauf schwanger werden, sollen wir im Namen der Religionsfreiheit hinnehmen, den Kopftuchzwang eines Yūsuf al-Qaraḍāwī selbstverständlich ebenso. Ehe- und Familienangelegenheiten, dazu kann doch bitte bald auch das Erbrecht gehören, regeln die Muslimstaatsbürger demnächst bitte ganz friedlich unter sich. Die Schwester erbt eben nur halb so viel wie ihr Bruder, so steht es in Gottes Handlungsanleitung, im al-qurʾān – Sie wollen doch nicht etwa die Muslimbürger daran hindern, nach dem Tod in die ewige Gottesnähe zu gelangen, Sie antimuslimischer Rassist und gruppenbezogener Menschenfeind?

Wo doch die Europäischen Muslime ihre Kinder in Frieden und Sicherheit aufwachsen lassen möchten, im Miteinander mit anderen religiösen Gruppen und in einem Europa, das sich auf einer ‚Ethik des Teilens‘ gründet.

Der Großmufti singt dem Sozialstaat ein Hohelied? Mitnichten, Mustafa Cerić will die Rechtsspaltung: Ihr lasst uns unser Recht, wir lassen euch euer Recht. Eingeteilt, aufgeteilt, zugeteilt. Hier Scharia, da säkulare Moderne, wir teilen dieselbe Stadt. Spiritueller Mauerbau.

Daran erinnernd, dass der Islam Juden und Christen als das Volk des Buches zu betrachten lehrt, damit sie alle, Juden, Christen und Muslime, lernen, ihre gemeinsamen spirituellen Wurzeln ebenso zu teilen wie ihre gemeinsame Zukunftshoffnung, ohne Vorurteile und mit dem Ziel, Diskriminierung zu vermeiden

Monotheistische Theokraten dürfen den Europäern künftig die Welt und die Regeln des Zusammenlebens erklären.

Wo Europa doch ein Kontinent vieler Glaubensbekenntnisse ist

Doch wohl eher ein Kontinent vieler Individuen, und zuerst ein Kontinent der für alle, auch für Atheisten und Frauen, geltenden Rechte. Möchte uns der bosnische Geistliche ein Europa der Glaubensnationen (milal, Sg. milla; türk. millet) in die Debatte hineinmogeln, ein Europa, in dem eine religiöse Gerichtsbarkeit das Recht hat, die universellen Menschenrechte namentlich die Frauenrechte anzuknabbern oder außer Kraft zu setzen?

Eingedenk, dass Europa stolz auf den Weg von der Sklaverei zur Freiheit ist, vom Mythos zur Erkenntnis und Wissenschaft, von der ungebändigten Macht zum Recht und von der Staatstheorie zur Legitimität des Staates und im Wissen von Europas bereitwilligem Bekenntnis zu den Grundwerten von Menschenrechten und Demokratie.

Nicht nur begeistertes Credo, das westliche und mittlere Europa, Weißrussland leider gewiss nicht, hat seine Staatlichkeit, Verwaltung und öffentliche Schule tatsächlich auf die Universalität der Menschenrechte gebaut, wesentlich anders als die Teile der Welt, die vom islamischen Recht bestimmt sind. Bezeichnenderweise redet Cerić hier an der Sache vorbei, er sagt basic values, nicht: vollständige Geltung der säkularen Freiheitsrechte, er sagt Human Rights – welche Menschenrechte, diejenigen der OIC von 1990 mit ihrem Schariavorbehalt?

Der Bosnier hätte statt Menschenrechte AEMR sagen müssen, universelle Menschenrechte, er hat stattdessen wohl Allahs Menschenrechte im Blick. Demokratie (Democracy) ginge auch mit dem Unrechtsstaat der DDR, Cerić hätte sagen müssen: freiheitliche Demokratie, und wer ein wenig über Fundamentalismus beziehungsweise Scharia nachdenkt, wird erkennen, dass nur die säkulare Demokratie eine freiheitliche Demokratie sein kann. Cerić will den freiheitlich-säkularen Staat gar nicht – und redet, nicht anders als Erich Honecker oder Mao Tse Tung, von Demokratie. Ein Bekenntnis hat Bosniens Großmufti übrigens noch nicht einmal gegen die Sklaverei abgelegt, lediglich ausgesagt, dass Europa auf irgendeine „Straße“ (engl. road), irgendeinen „Weg“ (frz. chemin) „stolz“ (proud, fière) ist.

Statt zu sagen: eine dem Mythos unterworfene Gesellschaft, das heißt ein dem Geisterglauben und der Sexualmagie nachgeordnetes Weltbild und Menschenbild, verwendet der Großmufti fälschlich das Wort Mythologie, was jedoch Mythenforschung bedeutet und wissenschaftliches Denken voraussetzt, wozu die islamische Orthodoxie nicht in der Lage ist, denn der Hidschab (ḥiǧāb, wörtlich: Vorhang, Ganzkörperbedeckung der Frau) ist der Sexualmagie nachgeordnet und das Lehren schmerzlicher Höllenfeuer finsterstes Mittelalter und Psychoterror. Auch das ist kein Versehen, Cerić will die Höllenpädagogik ebenso legalisieren wie die Kopftuchpflicht, wozu arbeitet er schließlich so fleißig für das ECFR, den „Fatwa-Rat“ (Europäischen Rat für Fatwa und Forschung).

Europa ist das Haus des Friedens und der Sicherheit, wie es sich auf dem Gesellschaftsvertrag (consensus) gründet.

Mit dem Begriff Haus des Friedens, englisch lässt Cerić „House of Peace“ sagen, frz. „la demeure de la paix“, hat uns der listige bosnische Gelehrtenführer das arabische dār, wörtlich Haus, gemeint ist das irdische Territorium in seiner Relation zu Allahgott, in die Diskussion hinein geschmuggelt, das uns aus der manichäisch und dschihadistisch verstandenen Benennung des islamisch beherrschten Gebietes als dār al-islām bekannt ist.

Das Paradies wird im Koran an zwei Stellen als die dār as-salām bezeichnet (10:25 und 6:127), Haus des Friedens, mit Cerić hat Europa womöglich paradiesische Aussichten.

Gesellschaftsvertrag (Social Contract, Contrat Social) soll uns ein wenig zum Neuverhandeln der gesellschaftlichen Grundlagen ermuntern. Consensus ist iǧmāʿ – schariakonforme Plenardebatte. Referenzmodell jedes anständigen Rats ist (ǧ-m-ʿ, versammeln, Gemeinschaft) ein ǧumuʿa oder ǧumʿa genanntes freitägliches Zusammenkommen, das von Allahgott angeordnete Freitagsgebet als der Nukleus jedes Parlaments, das durch korantreue Verhaltensausrichtung heilssichernde Epizentrum der sittlichen (islamischen) Staatsgründung.

Allahkratisch-kulturrassistische dār-Formeln wie dāru ʾl-ʿahd (Dar al-Ahd), Haus des Vertrags, oder dāru ʾṣ-ṣulḥ, Haus der Übereinkunft (muṣālaḥa, Versöhnung; vgl. das jesuszentrierte Sozialwerk http://www.musalaha.org/) ermöglichen es islamrechtlich Indoktrinierten, die als unsittlich eingestuften Nichtmuslime nicht als Harbis zu bezeichnen und töten zu müssen oder als Dhimmis zu versklaven.

Islamist Tariq Ramadan (Ṭāriq Ramaḍān), der sich in diesen Tagen des Dezembers 2009 als „Islamfachmann“ im französischen Regierungsviertel herumreichen lässt, wo es den säkularen Politikern um ein Burkaverbot geht, Herrn Ramadan jedoch um eine totale Kopftucherlaubnis, ist der großartige Erfinder der Theorie einer dār aš-šahāda (Haus des Glaubensbekenntnisses), in Wirklichkeit will er die schariakonforme Rechtsspaltung, das Sonderrecht der muslimischen Staatsbürger.

Der Sohn des Muslimbruders Said Ramadan („Das islamische Recht“, 1961) ist als städtischer Integrationsbeauftragter für Rotterdam und zeitgleich als Dozent der Uni Rotterdam allerdings gefeuert worden, weil er eine Moderation für einen Fernsehsender der islamischen Diktatur Iran übernommen hatte, wo er es wagte, just in jenen Tagen des Sommers 2009, in dem in Teheran protestierende Studenten erschossen wurden, von den angeblich schrecklich unterdrückten europäischen, zumal französischen Studenten muslimischen Glaubens zu reden, im selbstbeschädigend toleranten Oxford wird er leider auch in Zukunft tätig sein dürfen (2).

Das europäische Territorium (land, territoire) ist das Haus des Gesellschaftsvertrags, denn es ist dort möglich, in Übereinstimmung mit seinem jeweiligen Glauben im Kontext der sinngemäß von John Rawls genannten „Prinzipien“ zu leben, welche: „frei handelnde und rational denkende Menschen bereitwillig akzeptieren, die Sorge dafür tragen, dass die Ausweitung ihrer eigenen Interessen das Gemeinwohl gründet, gewährleistet und definiert“.

Das jedoch ist für den Bankräuber, Nationalsozialisten oder religiösen Radikalen im Allgemeinen kein großes seelisches Problem, er wird seinen Egoismus oder Gruppenchauvinismus flugs als gemeinnützig etikettieren, zumal er das Recht zur kreativen Initialzündung und Neudefinition der sozialen Werte und politischen Leitlinien hat. Allahgott hat die Raubökonomie gestattet, das geheiligte Beutemachen auf Kosten der Nichtmuslime und der Frauen ist orthodoxe islamische Sozialpädagogik. Jetzt muss ich das Ganze nur noch in Sarajevo mit „gerechte Gleichheit“ (equality, égalité) beschriften.

John Rawls (1921-2002), amerikanischer Gesellschaftsphilosoph mit Leitbildern der Menschenrechtsuniversalität, Chancengleichheit und Sozialstaatlichkeit, arbeitete über den von Immanuel Kant entlehnten Begriff des Common sense, der inzwischen radikalislamische Nutzbarmachung erfährt. Rawls war Autor von The Law of the Peoples (1993). Der amerikanische Islamist und Arzt (Endokrinologie) Shahid Athar interpretiert die zunehmende Schariaverträglichkeit der USA als Wandel vom Homogenität erstrebenden „Schmelztiegel“ (melting pot) zur tolerierten Heterogenität der „Salatschüssel“ (salat bowl), in der man jede ethnoreligiöse Differenz dauerhaft erkennen kann.

Womöglich möchten die Bewunderer von al-Maudūdī ihr Streben nach Segregation und Sezession mit einem Selbstbestimmungsrecht als ethnische Minderheit beziehungsweise Glaubensnation vermarkten; Bekir Alboğa zitierte dazu 2009 öffentlich Kant. Rawls greift – wie Cerić – auf Jean-Jacques Rousseau zurück, dessen »Du contrat social ou Principes du droit politique« (Amsterdam 1762) vielerorts sofort verboten wurde, mit Rousseau und mit erheblicher Mühe ließe sich das „spontane“ Zusammenfinden von Muslimen zur kalifatsähnlichen Struktur legitimieren. Während man (ziemlich laut) auf Religionsfreiheit pocht, zaubert man den unfehlbaren volonté générale mit der unsichtbaren Scharia identisch. Den Linken legt man den Köder, den Separatismus der islamischen Gehorsamsgesellschaft als Pluralismus zu sehen und die islamische Revolution als im Kern sozialistisch, die Christen mögen sich von Abrahams koranlesenden Kindern begeistern lassen. Die geduldete radikalislamische Parallelgesellschaft als freie Willens- und Gemeinschaftsbildung, die Dhimmitude als demokratisches Minimum (Rawls: Le minimum démocratique) – wenn die Frau der Muslim-Kaste freiwillig nur halb so viel erben will wie ihr Bruder, hat sie dann nicht ihre Bürgerrechte frei genutzt?

Mit Kopftüchern und Kirchentagen mag eine neue, abrahamische »Natürliche Theologie« über dem Klang der Dreikonsonantenwurzel ṣ-l-ḥ zwischen Thomas von Aquin, Yūsuf al-Qaraḍāwī und Intelligent Design (ID) aussöhnen, maṣlaḥa als das Allgemeinwohl oder istiṣlāḥ als das Streben nach dem sozialen Besten machen den Weg frei zur dāru ʾṣ-ṣulḥ, zum Haus des Vertrags sprich Unterwerfungsvertrags.

Die „konstruktiven“ Dhimmifunktionäre Rowan Williams (Bischof), Christian Giordano (Ethnologe) und Mathias Rohe (Jurist) haben dem als Religion getarnten Herrschaftskult bereits muṣālaḥa angeboten, Versöhnung.

Während ein Gesellschaftsvertrag die vernunftgeleitete Willensbekundung eines Menschen ist und eine Selbstverpflichtung dem Staat gegenüber, so stellt der Bund (a Covenant) das glaubensorientierte Streben des Menschen dar. Durch den Bund weiht der Mensch sein Herz der Gottheit und erlangt innere Sicherheit, durch den Verfassungsvertrag legitimiert er das Staatswesen und erlangt äußere Sicherheit als Bewohner eines Dorfes oder einer Stadt.

Frei nach Cerić: „Ein Dasein als gottloser Staatsbürger ist hohl und leer, eure Demokratien sind auf die monotheistischen Religionsgemeinschaften, allen voran den Islam, angewiesen.“ Ein Geistlicher mag derartigem Selbstbewusstsein ja gerne Ausdruck geben, die Doppelpackung Religionsbund plus Staatsbürgerschaft erinnert auf den ersten Blick auch ein wenig an das jesuanische „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist“ oder an die jedem Menschen eigene Dualität zwischen dem Emotionalen und dem Rationalen beziehungsweise zwischen dem Idealistischen und dem Organisatorischen. Einem als persönliche Spiritualität gemeinten Islam würden wir derlei Rhetorik zugestehen wollen, einem an der Rechtsspaltung interessierten, strengstens an der Scharia orientierten fundamentalistischen Gehorsamskult allerdings nicht.

So sei es der Europäischen Union erklärt:

Hello Europe, this is Mustafa speaking!

Ein Staatsbürger ist Inhaber von Freiheitsrechten und freiheitlichen Privilegien. Er ist ein Staatsangehöriger, der, sei es als Ureinwohner oder als Einwanderer, einer Regierung Loyalität schuldet. Dabei hat er den Anspruch darauf, dass diese sein Leben, seine Religion, seine Freiheit und seine Würde schützt.

Nett, dass der Herr aus Sarajevo uns den Rechtsstaat erklärt. Was der bosnische Koranpolitiker uns unterschlagen möchte: Das Kind muslimischer Großeltern hat allerdings den Anspruch darauf, dass der Staat es schützt … vor dem Islam der Scharia schützt, sobald dieser Kult seine Freiheit und Würde bedroht, etwa durch den nötigenden Heiratsvormund oder die schafiitische FGM. Mustafa Cerić will die Kinder und Enkel der von ihm gewollten Kaste der Muslimbürger der Gewalt der Fundamentalisten ausliefern – im Namen der Friedfertigkeit oder, gelingt das nicht überzeugend, der Andersartigkeit, der „Differenz“.

Schariafreundin Nilüfer Göle (»Emanzipation auf Islamisch«) schreibt 2008 auf qantara.de zum Kopftuchstreit in der Türkei: „Als Symbol steht das Kopftuch dabei zugleich für persönliche Frömmigkeit und öffentliches Geltendmachen der islamischen Differenz“. Mit dem irgendwie wissenschaftlich wirkenden Wörtchen „Differenz“ versucht die in Paris lehrende Soziologin, uns die Modernitätsverweigerung und den gegenkulturellen Separatismus des politischen Islam als gelebte Religionsfreiheit beziehungsweise muslimische kulturelle Identität zu verkaufen.

Die europäischen Muslime, die schließlich versuchen, ihr Leben in Aufrichtigkeit und Authentizität (decent, honnête) zu führen, haben folgende Erwartungen:

Die Institutionalisierung des Islam in Europa.

Noch eine Moschee? Noch ein Islamverband? Nein.

Das Europäische Islamparlament unter Vorsitz des Großmuftis von Europa!

Gutes Personal ist heute so schwer zu bekommen, aber wer weiß, vielleicht würde der bescheidene Bosnier das Amt notfalls übernehmen, zumal er offiziell in Bälde nicht mehr zum Widerschein Allahgottes in der bosnischen Dämmerung neu gewählt werden darf, im Jahre 2012 wird seine Amtszeit enden. Ob sich der Großmufti (ECFR) seinen Dienstsitz, die im Jahre 1462 erbaute Careva Dzamija oder Kaisermoschee in Sarajevo, als Führungsstelle (Rijaset) des künftigen Europakalifats vorstellt?

Die ökonomische Entwicklung der muslimischen Gemeinschaft, damit sie volle spirituelle und kulturelle Freiheit erlangt und unabhängig ist.

Ökonomisch entwickelt heißt schariakonformes Bankwesen und überhaupt richtig viel „spirituelles“ Geld. Vollständig abgeschottete Geldströme, bis auf das geheiligte Beutemachen (al-anfāl, al-ǧizya)?

Wenn wir erst reich genug sind, kaufen wir uns aus der Demokratie heraus und ins Kalifat hinein.

Die Sūratu l-Anfāl ist sūra 8, die Sure der Kriegsbeute. „Sie fragen dich nach der Beute. Sprich: „Die Beute gehört Allah und dem Gesandten. … In die Herzen der Ungläubigen werde Ich Schrecken werfen. Trefft (sie) oberhalb des Nackens und schlagt ihnen jeden Finger ab (3)!“

Die Entwicklung islamischer Schulen, die in der Lage sind, die in Europa geborenen Muslime dazu zu erziehen, die neuartigen Herausforderungen ihrer multikulturellen Gesellschaften zu bestehen und diese prägend mitzugestalten (d`inspirer la sociéte multiculturelle européenne).

Ein Geflecht ECFR-treuer Zentren der Koranlehre, ein Netz von madāris (Sg. madrasa) möge den Kontinent überziehen, nebenbei ein flächendeckender und dabei möglichst offen schariakonformer Islamischer Religionsunterricht an staatlichen Schulen. Zentren für Imam-Ausbildung möglichst an den Universitäten. Zentren der Ausbildung zum muftī (Scharia-Richter). Ein echter Großmufti braucht viele Kleinmuftis.

Die politische Freiheit, welche die europäischen Muslime in die Lage versetzen wird, ihre legitimen Vertreter in die staatlichen Parlamente zu entsenden.

Der Mensch ist bei Mustafa Cerić eben kein Individuum, sondern Teil seiner Glaubensnation.

Als Gründer des Staates Pakistan kann der Politiker Ǧinnāḥ (Jinnah) gelten. Dazu musste das gemischtreligiöse Indien allerdings erst mit Umsiedlungen, Pogromen und Vertreibungen in zwei Staaten zerfallen, einen vorsichtig säkularen Staat Indien und einen halbwegs radikalislamischen Staat namens Pakistan (mit Ostpakistan, heute Bangladesch). Indien und beide Pakistan wurden am 15.08.1947 unabhängig.

Die dreizehnte Forderung der »Fourteen Points of Jinnah« (März 1929, englisches Wikipedia) lautete: „Jedes Kabinett, sowohl zentral als auch provinziell, muss mindestens ein Drittel muslimische Minister enthalten“, der vierte Punkt fordert ein Drittel muslimische Vertreter in der Gesetzgebenden Versammlung (Central Legislature, das spätere Indian Legislature als Zweikammersystem aus Lok Sabhā, Council of States, Unterhaus, und Rājya Sabhā, Haus des Staates, Oberhaus).

Angesichts der repressiven Realität des indischen Kastensystems mag die acht Jahrzehnte alte Argumentation des Muḥammad ʿAlī Ǧinnāḥ (Ali Jinnah) manchem Beobachter erklärlich erscheinen, die traditionelle Diskriminierung der kastenlosen oder niederstrangigen Dalits („Parias“) kann jedoch keine Entschuldigung dafür sein, im Europa des dritten nachchristlichen Jahrtausends im Namen der Religionsfreiheit ein Millet-System einzurichten – und genau das ist Herrn Cerić zu unterstellen.

Wie überhaupt der christlich-islamische Dialog nach dem Motto vorzugehen scheint: „Lasst uns in Toleranz auseinander gehen – Wir trennen uns in Frieden“. Von universellen Menschenrechten redet man nicht.

Orthodoxer Islam ist feindbildbedürftige Staatlichkeit, revolutionäre Gegenkultur, die Schariagesellschaft ist die antisoziale, geheiligte Meidung. Der Zwei-Nationen-Theorie (Two-Nation Theory) des zerfallenden Indiens, die sich auf den hochmittelalterlichen Gelehrten Abū Rayḥān Bīrūnī (973-1048) zurückführte, ging es weniger um zwei räumlich weit voneinander getrennte Staaten als um die erlebbare Kultur der ḏimma als der „gesamtgesellschaftlichen“ Koexistenz (La Convivencia, Konvivenz). „Gesamtgesellschaft“ ist ein gefährlich vieldeutiger Begriff der Multikulturellen und Koranpolitiker (Islamrat, ZMD, KRM).

Es gilt, Vorbereitungen zur Frage zu treffen, wie das Muslimische Recht in den Angelegenheiten des Personalstatuts anerkannt werden kann, beispielsweise im Familienrecht [aus dem Englischen], es ist die Möglichkeit zu debattieren, das islamische Recht in Bezug auf Personenstandsfragen zur Anerkennung zu bringen, etwa die Fragen des Familienrechts betreffend [aus dem Französischen].

Der zentrale Sprengsatz überhaupt: „f) opening the way for the Muslim law to be recognized in matters of personal status such as the Family Law; f: La possibilité de la reconnaissance de la loi islamique dans le cadre des questions relatives au statut des personnes comme par exemple les questions d’ordre familial.“

Der beliebte Dialogpartner Mustafa Cerić baut hiermit eine veritable Bombe gegen unsere säkulare sprich freiheitliche Zivilisation. Das anerkannte schariatische Familienrecht würde von der kulturellen Moderne nichts mehr übriglassen, der Spezies Muslimfrau wären die allgemeinen Menschenrechte dann nicht mehr zugänglich. Europas Politiker sehen die Gefahr der im Familienrecht (Polygamie, Idschbar / Wali Mudschbir, Kindbraut, Talaq) ansetzenden Islamischen Revolution leider überhaupt nicht, Kirchenpolitiker hoffen auf Machtzuwachs und schweigen aus Berechnung zur diskriminierenden Imam-Ehe und zur theologisch begründeten islamischen Frauenentwürdigung der šarīʿa sowie zur religionsrechtlich begründeten islamischen Frauendiskriminierung des fiqh.

Die »Fourteen Points« (Muḥammad ʿAlī Ǧinnāḥ 1929) fordern unter Punkt zwölf die verfassungsmäßige Festschreibung (The constitution should embody adequate safeguards for the protection) des islamischen Personenstandsrechts (personal laws).

Wir können auch Europa mit der familienrechtlichen Scharia so zerlegen wie den indischen Subkontinent.

Wir erwarten, dass Europa die europäischen Muslime vor solchen Sachen wie Islamophobie, ethnischer Säuberung und Genozid schützt.

Fein gesponnene Manipulation: Islamfurcht ziehe Vertreibung oder Völkermord nach sich, möchte der Geistliche uns nahe legen. Cerić steht als Friedensfreund da, und ganz neuartige muslimische und nichtmuslimische Sittenwächter haben den Freibrief, Islamkritiker zu jagen.

Bewusstsein schaffen für die Vielgestaltigkeit (complexties) des säkularen Kontexts, in dem die heutigen Religionen leben.

Survivaltraining für interreligiöse Fundamentalisten. Als Schariafreund im Dschungel der kulturellen Moderne überleben. Im Namen der Religionsfreiheit sind dem Kalifat kleine Nischen zu schaffen, die orthodox-islamische Menschenrechtswidrigkeit ist gemeinsam mit Rabbinern und Bischöfen der Öffentlichkeit so lange zu erklären, bis jeder die geduldeten Gegenkulturen für einen Teil der zu tolerierenden „Komplexität“ hält und die etwa von Ayaan Hirsi Ali scharf vertretene Forderung nach dem Primat der universellen Menschenrechte erfolgreich als „Aufklärungsfundamentalismus“ (Timothy Garton Ash: Enlightenment fundamentalism) diffamiert werden kann, ein Tolerieren antimoderner Milieus, vor dem im Jahre 2007 Pascal Bruckner warnte (4).

Verständnis befördern, Unterschiede anerkennen, einen gemeinsamen Baugrund finden und zugänglich machen.

Kinder spielen Himmel und Hölle oder die Reise nach Jerusalem. Cerić meint kein Kinderspiel, sondern Mythospolitik, Sexualpolitik. Vielleicht noch nicht der griechische Areopag, sicherlich aber der Römische Senat war götterfreie Zone. Kehren mit Leuten wie Cerić die Ǧinn, die Geister, nach denen Koransure 72 benannt ist, in Europas Universitäten und Parlamente zurück?

Lassen Sie uns die komplexe Beziehung zwischen Religion, Kultur, Politik und Ökonomie aufzeigen. Anschließend geht es darum, jene Fakten in den Vordergrund zu stellen, an denen die Religionen das gemeinsame Streben nach Wahrheit, Gerechtigkeit und Frieden erkennen können.

Das Verstörende soll also nicht besprochen werden – Thinking positive. Der Islam habe nichts anderes als den Weltfrieden im Sinn, was in einem voraufklärerischen Verständnis von herrschender Friedlichkeit ja vielleicht stimmen mag. Cerić erdreistet sich, den organisierten orthodoxen Islam, der von der Aufklärung noch nicht berührt worden ist, den anderen Religionen als ebenbürtigen Bündnispartner anzubieten, ein Ansinnen, was diese dem Vertreter des ECFR verweigern sollten. Unsere freiheitliche Lebensweise brauchen wir nicht durch den Schariavorbehalt ironisieren zu lassen, auch nicht im Nehmen des interreligiösen Dialogs.

Es geht darum, religiöse Prinzipien sowie moralische und ethische Werte und Normen genau zu erkennen (identify, identifier), die allgemein akzeptiert oder mehrheitsfähig sind und die geeignet sind, das Zusammenleben möglich zu machen, doch ebenso jene, die jedem Glauben eigen sind, und die möglicherweise hieraus entstehenden Differenzen, Spannungen und Missverständnisse zwischen den so verschiedenartigen Religionen einzuräumen und auszuhalten (recognize, admettre).

Im politislamischen Credo »Fourteen Points« des Muḥammad ʿAlī Ǧinnāḥ (Jinnah) vom 28.03.1929 lautet der harmlos klingende Punkt sieben: „Allen Glaubensgemeinschaften soll die volle Religionsfreiheit gewährt werden, das umfasst die Freiheit zu Glaube und Gebet, die Freiheit Riten und Festlichkeiten zu pflegen sowie die Freiheit der Mission, Vereinsgründung und Erziehung“.

Der Präsident des Verfassungsgerichtshofs und des Oberverwaltungsgerichts des Landes Nordrhein-Westfalen, Michael Bertrams, erklärte im September 2009 allerdings Teile der Scharia für verfassungswidrig, was natürlich stimmt. Diese grundgesetzwidrigen Teile der islamischen Pflichtenlehre, bei Ǧinnāḥ sicherlich unter „Erziehung“ (Männerverherrlichung, Jungfräulichkeitskult, Kopftuchzwang, Kulturrassismus), „Riten“ (schariarechtliche Zwangsheirat englisch wilayat al-ijbar arabisch wilayāt-al-iǧbar / walī muǧbir; geheiligte Verstoßung ṭalāq) oder „Religionsfreiheit“ (Polygamie, erniedrigte Stellung der Frau im Erbrecht) würde mit Mustafa Cerić nun zur islamischen Eigentümlichkeit, die es interreligiös vereint so lange zu erklären gelte, bis alle „Missverständnisse“ ausgeräumt sind.

Bertrams erkannte, dass die Scharia jeder Frau in nahezu allen Lebensbereichen einen niedrigeren Rang zuweist als dem Mann. Eine Frau, folgerte der Verfassungsrichter, die das Kopftuch trage, bekenne sich daher nicht widerspruchsfrei zu der Verfassung und den deutschen Werten. Dieser Umstand schließe ihre Eignung für den Beruf als Lehrerin aus. Der bosnische Großmufti hat hier wieder ein „Missverständnis“ auszuräumen, womöglich unterstützt von seinen deutschen anṣār Melanie Miehl, Thomas Lemmen, Armin Laschet, Wolfgang Schäuble und der Eugen-Biser-Stiftung?

Auch Dschihadisten demonstrieren Geschichtsbewusstsein: anṣār al-islām bedeutet Helfer des Islam, nach jenen ersten muslimischen Medinensern, die den Mekkaner Muḥammad und seine muhāǧirūn („Auswanderer“) unterstützten. Die hiǧra war die Flucht aus Mekka im Jahre 622 nach Christus. Im Iran ist Anṣārī ein Nachname, auf der arabischen Halbinsel oft ein Abkunftsname der Nachkommen der „Helfer“. Al-Muhajiroun war der Name einer britischen Terrorgruppe um den gebürtigen Syrer Omar Bakri Muhammad und den Sohn pakistanischer Einwanderer Anjem Choudary, die für ganz Großbritannien die vollumfängliche Scharia einführen wollte. Ansar al-Islam (AAI) war zwischen 2001 und 2003 der Name einer um Mullah Krekar angeordneten, kurdischen Terrorgruppe im nördlichen Irak, der Unterstützer in Italien, Großbritannien und Deutschland zuzurechnen waren oder sind. Werner Oschlies weiß, dass „terroristische Mujaheddin im bosnischen Bürgerkrieg auf muslimischer Seite mitgekämpft“ haben: „Im November 1992 entstand die 7. Muslimische Brigade, in die von Anfang an Mujaheddin einsickerten und die Kampfgruppe „El Mujahed“ bildeten (5).“

Die Muslime Europas erklären, dass es die Absicht der europäischen Muslime ist:

Die Machtergreifung. Ab sofort ist Mustafa Cerić der Häuptling aller auf Allahgott verpflichteten Europäer.

Die Muslime, die in Europa leben, sollten erkennen, dass Freiheit kein Geschenk ist, das von alleine kommt. Die muslimische Freiheit muss erst verdient werden. Ungeachtet des xenophoben Widerstandes muss der globale Status der Muslime anerkannt werden.

Antiislamisch-rassistische Dhimmistaatsbürger würden den Muslimbürgern die Freiheiten vorenthalten. Nun ja, ehrlich gesagt: die muslimischen Freiheiten. Das gegenmoderne Sonderrecht dürfen sie sich zurückholen, Allāh hat ihnen das gestattet, ja geboten.

Die Muslime, die in Europa leben, sollten den Islam der westlichen Zuhörerschaft gegenüber als eine universelle Weltanschauung präsentieren, nicht als stammeskulturelle, ethnische oder nationale Kultur. Die Muslime können von den Europäern nicht erwarten, die universelle Botschaft des Islam wertzuschätzen, wenn sie ständig nichts anderes als einen ethnisch oder national gefärbten Islam erleben. Die Muslime werden die Europäer mit dieser Universalität des Islam beeindrucken können. Europa ist zudem für die Muslime selbst der geeignete Ort, die Kraft und Schönheit (the power and beauty) der islamischen Universalität zu entdecken.

Der Großmufti will den Weltislam, die Philosophie des globalen Kalifats, die Einschmelzung oder Überhöhung der vier sunnitischen Rechtsschulen sowie der Schiiten – unter Vorsitz des ECFR bitteschön. Den Nichtmuslimen soll die repressive Gegenkultur des kosmischen Medina-Modells, Hauptsitz Sarajevo, als Naturphilosophie verkauft werden.

Von Weltanschauung, Cerić verwendet im englischen wie im französischen Text das deutsche Wort, sprach der Großmufti in seinem 2007 veröffentlichten Text »The challenge of a single Muslim authority in Europe« („In the sharī’a as their Weltanschauung, Muslims have their covenant with God“, in der Scharia als ihrer Weltanschauung leben die Muslime ihren Bund mit [Allahgott] Gott).

Im Folgenden ein Gedanke zur iranisch inspirierten Islamisierung Europas von Bosnien aus. Tito und der Dritte Weg. ʿAlī Šariʿatī. Median-School in Sarajevo.

Der Median ist der mathematische so genannte Zentralwert, der etwa in der Statistik die Grenze zwischen zwei Hälften definiert. Der iranische Pädagoge Ali Schariati (1933-1977, türkisch Ali Şeriati) hatte den Schah und die Geistlichkeit kritisiert, suchte und lobte den „reinen, unverfälschten“ Islam, wurde deshalb als Wahhabit beschimpft und saß zwischen 1973 und 1975 im Gefängnis. Ab dem 25.11.1954 publizierte er in der Zeitung Khorasan an zehn Montagen die visionäre Textreihe »Maktab-e Vaseteh-e Eslam, Die Median-Schule des Islam« (The Median School of Islam; Maktab arab. zu: kuttāb, Schule). Vasateh kann auch Verbindungsmann, Zwischenhändler, Vermittler bedeuten (zwischen dem Muslim und Allahgott gebe es keinen Vasateh, dem Imam oder Mullah gehorche er aus freudiger Einsicht, denn Islam heißt Liebe …). Die Staatwerdung der Scharia sei „gerecht“, gleiche harmonisch aus.

Dorfschullehrer Schariati deutete den Islam, einen Gedanken von Abolqasim Shakibnia bzw. M. B. Razavi (The Median Bloc) aufgreifend, als angeblich ausgewogenen Dritten Weg zwischen Kapitalismus und Kommunismus (politisch), Ost und West (geographisch) sowie Idealismus und Materialismus (philosophisch) hinein in die Moderne, nicht in die kulturelle Moderne zwar, aber hin zur selbstbewussten Weltmacht. Die berüchtigte Mittigkeit (wasaṭīya; s. o.: Vaseteh) des Islam, Schariati sprach von der „ummatan wasatan, community justly balanced“, kann sich auf den Koran berufen, weshalb wir das nicht zufällig an Muʿammar al-Qaḏḏāfī (Gaddafi) erinnernde allahzentrische Mediangleichnis des ʿAlī Šariʿatī als Wegbereiter der Islamischen Revolution von 1979 verstehen sollten. Für die Menschen im ehemaligen Jugoslawien, die von der geschickten Äquidistanz nebst gewährter Reisefreiheit eines General Tito bis heute ebenso fasziniert sind wie von der NAM-Bewegung der Blockfreien Staaten (Non-Aligned Movement, Bandung 1955 mit Staaten wie Indonesien, China, Indien und Ägypten; Kairo 1957) und vom Islam, ist die Verbreitung des sanft erscheinenden Schariati möglicherweise nicht weniger verführerisch und demokratiegefährdend als die Lektüre des offen radikal argumentierenden al-Maudūdī.

Am 21.11.2009 stellt die iranische Seite irib mehrere Stimmen beispielsweise aus Kuba und Syrien, welche eine kanadische Resolution gegen den Iran zurückweisen, ganz bewusst zusammen: „Blockfreie und OIC gegen iranfeindliche Resolution“, der Iran probiert die Fusion von NAM und OIC. Unter Verwendung des Wortes wasaṭ, „mittig“, nennt Yūsuf al-Qaraḍāwī sein frommes Bestreben nach allahzentrischer Überwindung der Rechtsschulen Position der Mittigkeit oder Weg der Mittigkeit, minhāǧ wasaṭiyya, und auch mit Schariati lässt sich die Islamische Revolution als Harmonisierung und Heilwerdung deuten. Reaktionärer Gehorsamskult, islamische Faschisierung sei sozialer Ausgleich und seelische Ruhe, gliche dem die ideologischen Abgründe und persönlichen Lebensrisiken minimierenden Zentralwert, dem Median (6).

Die Muslime sollten sich den folgenden Glaubensanweisungen (imperatives of their faith, impératifs de leur foi) widmen:

Seid fromm und respektiert eure Eltern! Der Osten muss die Werte der Familie (the familiy values, les valeurs familiales) auch unter äußerem Druck bewahren, der Westen muss sein gefährliches Spiel mit der Zukunft der Menschheit beenden. Die Abkehr von den Familienwerten gliche der Verweigerung der Anerkenntnis, dass die Sonne im Osten aufgeht.

Imperator Allahgott befiehlt und Muḥammad befiehlt für Allahgott und Mustafa Cerić für alle beide. Frömmigkeit ist im orthodoxen Islam schließlich dasselbe wie Gehorsam den Anweisungen von Vater, Ehemann, Imam, Mufti und Scheich gegenüber.

Festung Familie. Prinzip Tochtertausch, demnächst vielleicht auch Wali Mudschbir. Polygamie besser sofort realisieren. Nur eine Frau im Bett ist ungerecht.

Das Kalifat beginnt im Ehebett. Familie als verkleinertes Abbild des islamischen Staats beziehungsweise als dessen Keimzelle.

Es geht darum, die Säkularen mithilfe ihrer Linken und Kirchenfunktionäre dazu zu dressieren, dass sie jede Kritik am orthodoxen Islam für Rassismus halten. Nur so kann es den Islampolitikern gelingen, die rechtliche Herabsetzung der Frau in der Imam-Ehe und im schariakonformen Familienrecht und Erbrecht glaubhaft als kulturelle Besonderheit und verwirklichte Religionsfreiheit darzustellen.

Die emotionale und juristische Diskriminierung der Frau sei menschliche Natur (fiṭra, Geschaffensein auf Allahgott hin). Gleichberechtigung von Mann und Frau, Zurückweisung des Familienrechts der Scharia und Verweigerung der Verschleierung (textiler ḥiǧāb) und Geschlechtertrennung (sozialer ḥiǧāb) entspreche dem gotteslästerlichen Versuch, die Sonne im Westen aufgehen zu lassen.

Seid aufrichtig und kämpft für eure Rechte! Der Erfolg im Diesseits und das Heil im Jenseits verstehen sich nicht von selbst. Jeder sollte nach seinem Erfolg streben. Jeder sollte für seine Rechte im Hier und Jetzt kämpfen, jeder sollte sich bereits auf Erden um seine Heilssicherung bemühen.

Koranische Europapolitik. Das Seelenheil der um Reinigung bemühten dürfe nicht durch ungerechte säkulare Gesetze verbaut werden.

Muslime haben nicht nur darin versagt, eine eigene Theorie oder Konzeption der Globalisierung zu entwerfen, nein, wir müssen leider hinzufügen, dass sie nicht damit zurechtkommen, in einer globalisierten Welt zu leben. Ihnen fehlt die globale Strategie, das globale Bewusstsein. Das wird daran erkennbar, dass sie bis heute keinen Weltkalender haben, der sie vor Missverständnissen bei der [weltweiten und dabei minutengenauen] Bestimmung des Zeitpunktes des ʿĪdu l-ʾAḍḥā bewahrt. Unglücklicherweise haben sie ein Image der Bedrohung für den Weltfrieden und tragen das Stigma des weltweiten Terrorismus.

Am Dschihadismus und erst recht am schlechten Ruf als Friedensgefährder müsse der Islam unschuldig sein.

ʿĪdu l-ʾAḍḥā (in Nordafrika auch Großes Fest, ʿĪdu l-Kabīr, frz. Aïd el-Kebir genannt, türk. kurban bayramı nach arab. qurbān, Opfer) ist einer der beiden höchsten Feste im islamischen Mondjahr. Jenes Opferfest, bei dem der legendäre Stammvater der Juden, Abraham, seine Glaubenstreue unter Beweis stellte, für die er sein Kind der Gottheit zu opfern bereit war. Gott verzichtete allerdings auf das Kindesopfer, wissen die Glaubensgeprüften. Muslime müssen, soweit sie das Geld dafür haben, an diesem fröhlichen Feiertag ein Tier opfern jedenfalls schlachten, die Nachbarn bekommen traditionell auch etwas ab. In Deutschland geben die Schulen auf Wunsch einen Tag schulfrei. Im Jahre 2009 beziehungsweise 1430 war ʿĪdu l-ʾAḍḥā am 27. November.

Höchste Räte müssen den Festtag jährlich neu bestimmen, Herrn Cerić und Allahgott scheinen, Europa betreffend, Gremien wie Mondsichtung (Achtung Sicherheitsrisiko, seien Sie vorsichtig, McAfee: http://moonsighting.com/) nicht auszureichen, und weil Allāh schweigt, redet der Großmufti als Scheich des ECFR.

Zur falschen Zeit zu beten könne in die Hölle führen, vermuten Muslime wie Muḥammad (Prophet) und Mustafa Cerić (Mufti). Wer den kalendarischen Takt vorgibt, hat die irdische Macht und das Monopol auf die Heilssicherung. Auf http://www.fatwa-online.com etwa nimmt die Autorität von Scheich al-ʿUthaymīn (1926-2001) dem muslimischen Endverbraucher das Denken zur korrekten Mondphase ab (7).

Verursacht durch das Stigma des islamischen Terrorismus, an dem die Muslime heutzutage zu Unrecht leiden, sollte die Erklärung der europäischen Muslime aktiv verbreitet werden (travailler à la diffusion), mit dem Ziel, die Bedeutung zu betonen, die darin besteht, den Wechsel von einem schlechten Bild der Muslime zu einem guten Bild der Muslime herbeizuführen, vor allem in Bezug auf ihre Glaubensgrundlagen (in matters of their faith).

Impression management, „die hohe Kunst des Eindruckschindens“. Der Islam brauche sich nicht zu verändern, das Bild müsse sich ändern. Islamrhetorik muss her, solange, bis die diskriminierende Scharia (their faith) das Prädikat „gut“ bekommt.

Am 10.12.2009, für uns Säkulare ist das der Tag der AEMR, weilte der sexualmagisch denkende oder schlicht machtbesessene Kulturrassist Mustafa Cerić um 18:00 Uhr abends in der Gustafskyrkan in Kopenhagen. Anlass war die 15. Weltklimakonferenz in der dänischen Hauptstadt (07.-18.12.2009). Der gemeindeeigene Gospelchor sorgte für multikulturelles Flair, der schwedische Erzbischof Anders Wejryd war zugegen, man betonte die Wichtigkeit des Naturschutzes. Freundlicherweise wurde ein Satz aus der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (AEMR) verlesen, jemand erzählte von sozialer Gerechtigkeit und vom Schutz der Ureinwohner, Kleinbauern und der Wälder, dann erfolgte die Rezitation des hebräischen Schöpfungsverses (Genesis 1:1) durch Kantor Oren Atzmor. Der dänische Imam Abdullah Khan durfte einen Satz aus dem Koran vorlesen, Shoken Pia Trans aus Kopenhagen vertrat den Tendai-Buddhismus, die buddhistische Won-Tradition und der Sikkhismus kamen in der Gustavskirche (Gustafskyrkan) nicht zu kurz, die politreligiöse Veranstaltung nannte sich »Interfaith Ceremony on Climate Change« („Hope for the future“). Organisator Dr. Hans Ucko hielt die Fäden dieser Beschwörung in der Hand.

Ucko ist kein Schamane, sondern der Präsident der Religions for Peace (RfP) in Europe (Genf, Lund). Und da konnte Mustafa Cerić nicht fehlen, der ist für die RfP Europe schließlich Vizepräsident (Co-President). Die christlich-ökologisch motivierte Seite http://www.gronkirke.dk/ findet das alles ganz toll und lässt Rowan Williams als spirituellen Umweltschützer zu Worte kommen (8). Das Oberhaupt der Anglikanischen Kirche hatte bereits die Einführung von Teilen der Scharia ins britische Recht gefordert. Hinter RfP Deutschland steht Schariafreund Dr. Franz Brendle aus Stuttgart.

Politchrist Brendle hat mit dem interreligiösen Dialog keine Probleme und umgibt sich mit der kalifatsorientierten Millî Görüş und der revolutionären Muslimbruderschaft.

Politchrist Ucko ist ein schwedischer Theologe und lässt sich beim Interfaith Dialog Center als Freund vorstellen (9). Ehrenvorsitzender des IDC ist der Führer der „Sekte mit Konzernstruktur“ (Kelek), der türkische Islamist Fethullah Gülen (10).

Es ist falsch, den Islam für das Fehlen von Demokratie in der muslimischen Welt zu beschuldigen. Es ist eine Sünde, Menschenrechte im Namen des Islam zu verletzen

Welche Menschenrechte sollen nicht verletzt werden, die Menschenrechte der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte im Islam (Paris 1981) oder die Menschenrechte der Kairoer Menschenrechtserklärung (OIC, 1990)?

Welche „Demokratie“ meint Cerić, diejenige von al-Maudūdī oder die von al-Qaraḍāwī? Oder die freiheitliche Demokratie, in der für alle Menschen ein einheitliches, nicht diskriminierendes und säkulares Recht gilt, sogar für Ungläubige und Frauen?

Die europäischen Muslime haben das Recht und die Pflicht, die Debatte über diese und andere Angelegenheiten anzustoßen, und ebenso alle anderen Debatten, die ihre Zukunft betreffen, schließlich geht es darum, dass ihre Kinder erkennen können, wer sie sind und was ihnen in einer europäischen Umwelt zu aufzutragen ist.

Mit „Debatte“ ist rechtspolitische Debatte gemeint, der Großmufti ist nicht zu seinem Vergnügen unterwegs, sondern für die islamische Sozialarbeit und den islamischen Umweltschutz, das heißt für die Durchsetzung der koranischen und schariatischen Politik.

„Wer“ die muslimischen Kinder „sind“, sagen ihnen die muslimischen Alten. Die Kinder haben sich schariakonform zu verhalten, nur dann sind sie glückliche Kinder. Sie wollen doch Kinder nicht etwa traurig machen? Glückliche europäische Kopftuchmädchen, glückliche Jungen, die ḥisba (islamische Siedlungspolitik) betreiben und ihre Schwestern bewachen.

Die europäischen Muslime rufen die weltweite muslimische Gemeinschaft dazu auf, die Führung des Bestrebens nach Weltfrieden und weltweiter Sicherheit zu übernehmen.

Den Schariabock zum Gärtner machen – ich verzichte. Der begeisterte Großmufti hat hier Integration mit Machtergreifung verwechselt, mit einem Frieden meint er auch wohl eher Pax Islamica (Bassam Tibi). Wie wäre es, in Algerien, Ägypten oder Pakistan die Korruption einzudämmen und die Pressefreiheit zu befördern, bevor sich die umma zur moralischen Weltmacht aufschwingt?

Unser aller Leben wird verschiedenartig verlaufen, aber wohin wir auch gehen, ein wenig von jedem anderen werden wir überallhin mitnehmen!

Der Teufel schläft nicht, Verunreinigung droht dem Gottesfürchtigen beständig, schlimmstenfalls „verläuft“ sein Weg „verschieden“, nämlich hinein in die ewige Verdammnis. Dem Dhimmi hingegen mag in der Begegnung mit einem Rechtgläubigen „ein wenig“ Erkenntnis zuteil werden, in seiner Bekehrung zur wahren Religion könnte er das ewige Heil erlangen.

Von der Gleichberechtigung von Mann und Frau nimmt Herr Cerić allerdings auch im Weggehen nichts mit.

Uns Freunde auf Erden zu geben, ist die Weise Gottes, für unseren Schutz zu sorgen.

Jenes Augenzwinkern: Feinde – Schariaverweigerer, Islamkritiker – sind die Weise, wie der Teufel sich um uns kümmert.

Der Politikwissenschaftler und Osteuropakenner Wolf Oschlies („die bosnischen Muslime … Kopftuch tragen, Schnaps trinken, Schweinefleisch essen … reine Privatsache“) nennt uns ein Sprichwort, das die traditionelle, ländliche Gelassenheit der Bosnier im Umgang mit den Religionen humorvoll wiedergibt: „Prijepodne Ilija – poslijepodne Alija“, „Am Vormittag der Heilige Elias, am Nachmittag Allah (11)“.

Azhar-Absolvent und Eugen-Biser-Preisträger Mustafa Cerić dürfte auch an bosnischen Vormittagen weniger duldsam sein.

Jacques Auvergne

Erklärung der Europäischen Muslime, bei: RIJASET. ISLAMSKE ZAJEDNICE U BOSNI I HERCEGOVINI

http://www.rijaset.ba/en/index.php?option=com_content&view=article&id=66

oder: aus Malaysia

http://www.rferl.org/content/article/1066751.html

Gazi Husrev-begova medresa (gegründet 1537)

http://www.medresasa.edu.ba/

Mešihat. Islamske zajednice u Srbiji (Novi Pazar, Serbien)

Fakultet za islamske studije

http://www.islamskazajednica.org/

Protest in Bosna for Palestine. Bei: Hijab Bosnia

http://hijab-bosnia.blogspot.com/2009/01/protest-in-bosnia-for-palestine.html

Bosnien und der Iran. Auf der Seite des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad erfährt man, dass die göttliche Diktatur Iran im bosnischen Sarajevo das ‚Ibn Sina Research Institute‘ betreibt. Im Beisein des kroatischen Botschafters im Iran stellt Ahmadinedschad im iranischen Shiraz die Übersetzung des Diwan von Hafiz ins Bosnische vor. Mustafa Cerić freut sich über das Buch und schweigt zur Frauenfeindlichkeit und zum faschistischen System der Mullah-Herrschaft. Nusret Isanovic, der Direktor der Islamic Pedagogic Academy in Zenica, hält am jährlichen Hafiz-Gedenktag eine Festrede „Hafez in the Mind of the Bosnian People of Today“.

http://www.president.ir/en/?ArtID=18229

Bosnien und der Iran. Bei: IranBalkan (IRBA)

http://www.iranbalkan.com/site/index.php?mod=article&cat=Srpski&article=1967

(1) Islami Riyasat (By Maududi)

http://www.scribd.com/doc/19036427/24-Islami-Riyasat-By-Maududi-

Maududi im Internet

http://www.scribd.com/tag/maududi

(2) August 2009: Die Erasmus-Universität zu Rotterdam schmeißt den Dozenten Tariq Ramadan raus

http://bazonline.ch/ausland/europa/Umstrittener-Schweizer-IslamWissenschaftler-entlassen/story/16316811

Oxford hält dem Islamisten Ramadan die Treue

http://www.tagesspiegel.de/politik/international/Tarik-Ramadan-Oxford;art123,2879644

(3) Sure 8. Die Beute, al-anfāl

in der Übersetzung vom „Schweigsamen Knecht Allahgottes“ Abdullah as-Samit (ʿAbdullāh aṣ-Ṣāmit), unerleuchtet Frank Bubenheim, 1952 in Lindau am Bodensee geboren, mittlerweile Šayḫ (Scheich) und Absolvent der šarīʿa-Fakultät der Jordan-University im jordanischen ʿAmmān, und Dr. Nadeem Elyas (Nadīm Ilyās), Mediziner (Gynäkologie) aus Eschweiler bei Aachen, nicht viel weniger schweigsam und von 1995-2006 ZMD-Präsident

http://islam.de/1407.php

(4) Pascal Bruckner (2007). Timothy Garton Ash bezichtigt Ayaan Hirsi Ali des Aufklärungsfundamentalismus

Pascal Bruckner: Fundamentalismus der Aufklärung oder Rassismus der Antirassisten?

http://www.perlentaucher.de/artikel/3594.html

Pascal Bruckner: Enlightenment fundamentalism or racism of the anti-racists?

http://www.signandsight.com/features/1146.html

Pascal Bruckner: »En finir avec le Multiculturalisme« (2007) Bruckner verteidigt Ayaan Hirsi Ali gegen den von Ian Buruma Timothy Garton Ash erhobenen Vorfurf, eine “fondamentaliste des Lumières” zu sein, eine Aufklärungsfundamentalistin. Französisch, bei: Comité Laïcité République.

http://www.laicite-republique.org/spip.php?article197

(5) Bosnien 1992 und die Brigade der Mujaheddin, in: Wolf Oschlies: »Bosnien und sein „Nachmittag-Islam“«

http://www.eurasischesmagazin.de/artikel/?artikelID=20060206

(6) IRBA, türkisch. Tagespolitik und (islamische) Kultur. Themen sind die USA, das iranische Atomprogramm sowie Kulturelles, etwa die Werbung für den angeblichen Modernisten Ali Schariati (Ali Şeriati).

Ali Schariati (1933-1977) und »Die Median-Schule des Islam« (Maktabe Vasete Islam). Kuba und Syrien iranisch zusammengestellt: „Blockfreie und OIC gegen iranfeindliche Resolution“. Wird die versuchte Fusion von NAM und OIC das zerfallene Yugoslawien „medianisch“ (nach Schariati) begeistern können?

http://www.iranbalkan.com/site/index.php?mod=article&cat=T%C3%BCrk%C3%A7e&page=page_2

NAM und OIC – alles Wasatiyya oder was?

http://german.irib.ir/index.php?option=com_content&view=article&id=30053:auflehnung-von-blockfreien-und-oic-gegen-iranfeindliche-resolution&catid=13:kommentare&Itemid=11

Islamrevolutionär Schariati 1954: Maqtab-e Vaseteh-e Eslam. Die kosmisch, spirituell und sozial harmonische Mittigkeit (Wasatiyya, Vaseteh) als „Schule“, Theorie und Lebensweise

http://books.google.de/books?id=yoQQ2YzmMyMC&dq=%22median+school%22+islam&source=gbs_navlinks_s

(7) Mondgucker [Achtung: McAfee meldet „Seien Sie vorsichtig, diese Homepage könnte Ihre PC-Sicherheit gefährden!“].

Hanbalitisch-wahhabitisches Gedankengut wie das von Scheich al-ʿUthaymīn auf der Seite Fatwa-Online

http://www.fatwa-online.com/fataawa/muslimminorities/0001009_2.htm

(8) Schariafreund Erzbischof Williams will den theozentrischen Naturschutz. Den engelske ærkebiskop Rowan Wiliams, taler på dette videoklip fra YouTube om, hvordan omsorg for miljøet kan lære os om Gud.

http://www.gronkirke.dk/index.php?id=239

Ohne Zweifel (tvivl), hier können Sie gemeinsam mit Mustafa Cerić das Weltklima retten. Am 10. Dezember 2009, Folke Bernadotte’s Allé 4, Kopenhagen. Auf zur Interreligiøs Ceremoni.

http://www.gronkirke.dk/index.php?id=524&0=

Theologisch gelingt uns Dänen die ökologische Annäherung an den Islam mit dem Verwalterschaftsdenken (forvalterskabstanken). Ökoreligiöse Stellvertreterschaft (Forvalterskab, al-khilafa) gibt es auch schariatreu, auch dort denkt man interreligiös und weiß vom Kalifat.

http://www.gronkirke.dk/index.php?id=227

Klima, Natur und Christentum (Klima, miljø og kristendom) verlangen unsere Islamsensibilität. Muslime sind schließlich anders als wir! Wer als dänischer Christ die Welt retten will, muss „Ja!“ sagen zu Tschador und Burka. Das ist Ökotheologie (Miljøteologi).

http://www.gronkirke.dk/index.php?id=207

Ein ökotheologisches (miljøteologisk) multikulturelles „Ja!“ zur unfairen Scharia, aber nur mit ökologisch angebautem und fair gehandeltem Kirchenkaffee. Dänische Fairness. Kirkekaffe.

http://www.kirkekaffe.dk/

RfP Deutschland, Franz Brendle. Runder Tisch der Religionen: Affolderbach, Jaschke, Alboğa, Burhan Kesici, Ayyub Axel Köhler, Nadeem Elyas.

http://www.religionsforpeace.de/?id=rundertisch

RfP Europe. Großmufti Mustafa Cerić, Prof. Dr. Ali Bardakoğlu

http://www.rfp-europe.eu/council

(9) Hans Ucko. Bei : IDC, Interfaith Dialog Center (IDC)

http://idcnj.org/news/20051207/

(10) Ehrenvorsitzender des IDC ist Fethullah Gülen

http://idcnj.org/MFGulen/

Fethullah Gülen. Understanding and Respect.

http://en.fgulen.com/

(11) Wolf Oschlies: »Bosnien und sein „Nachmittag-Islam“«

http://www.eurasischesmagazin.de/artikel/?artikelID=20060206

Resolution gegen Kinderhidjab und Kopftuch im öffentlichen Dienst

Mai 10, 2009

09.05.2009

Resolution

gegen den Kinderhidschab und das Frauenkopftuch im öffentlichen Dienst”

Für engagierte Frauen- und Menschenrechtler ist jede Form islamischer Verschleierung von Mädchen und Frauen Teil einer totalitären, politreligiösen Bewegung und weder mit den universellen Menschenrechten noch mit freiheitlich demokratischen Verfassungen kompatibel. Eine weltweite Fundamentalisierung veranlasst mehr und mehr muslimische Eltern ihre Töchter an das „Schamtuch“ (Feridun Zaimoğlu) zu gewöhnen. Helfen Überredungskunst oder pädagogische Tricks nicht, droht man mit der Hölle und mit Prügel.

Selbst moderat gebundene, mit der übrigen Kleidung geschmackvoll abgestimmte Tücher sind daher kein selbst gewähltes Modeaccessoire. Der Druck auf die Mütter durch Sippe, soziales Umfeld und politische wie religiöse Autoritäten die schariakonforme Bedeckung notfalls mit Gewalt durchzusetzen, ist ungeheuer groß. Multikulturalisten, die das Kopftuch als individuellen Weg der religiösen Emanzipation muslimischer Frauen missdeuten, erschweren säkular denkenden muslimischen Familien die Argumentation.

Die schon von weitem erkennbare Verschleierung propagiert und tradiert ein islamisch orthodoxes Menschenbild, das Mädchen und Frauen ebenso verachtet wie es Männer als willensschwache, triebhafte Wesen herabwürdigt. Die islamische Bedeckung spaltet in antagonistische Kollektive, denen ein fairer, respektvoller Umgang miteinander verboten ist: Frauen / Männer, MuslimInnen / NichtmuslimInnen, verschleierte Muslimas / Frauen mit offenen Haaren.

Das „Schamtuch“ fördert daher schon bei Kleinstkindern das Gefühl von Fremdheit und erlebter Segregation. Integration kann so nicht gelingen. Falsch verstandene, entgrenzte Toleranz und Dialogbereitschaft um jeden Preis hat den Einfluss der islamistischen Organisationen gestärkt. Auch daher hat die Anzahl der verschleierten Mädchen und Frauen in den letzten zehn Jahren deutlich zugenommen. Viele Grundschülerinnen verlassen das Haus nicht mehr ohne Kopftuch, selbst in Kindergärten sieht man neuerdings Drei- und Vierjährige mit Hidjab. Das Kopftuchgebot diskriminiert bereits diese kleinen Mädchen als Verführerinnen.

Nicht nur der Europaabgeordneten Renate Sommer und der Frauenrechtlerin Mina Ahadi gilt der Kinderhidjab als Kindesmisshandlung und Kinderrechtsverletzung. Geschlechter-Apartheid sowie die grundsätzlich damit einhergehenden, vormodernen Denk-, Verhaltens- und Erziehungsmuster verstoßen gegen das Recht junger Menschen auf eine gleichgestellte und gewaltfreie Erziehung.

Sie behindern eine altersgerechte und selbstbestimmte Persönlichkeitsentwicklung. Chancengleiche Partizipation an der (Er )Lebenswelt Gleichaltriger unabhängig von Geschlecht, kultureller Herkunft, Religionszugehörigkeit oder sonstiger Weltanschauung ist strenggläubig sozialisierten Musliminnen bereits in jungen Jahren nicht möglich.

Die Unterzeichner fordern daher ein bundesweites Verbot des Kinderkopftuchs für Mädchen bis vierzehn Jahren in der Öffentlichkeit. Darüber hinaus setzen wir uns für das Verschleierungsverbot im öffentlichen Dienst ein. Die Beschäftigten in Institutionen der Verwaltung, der Justiz sowie des Erziehungs- und Bildungswesens sind Repräsentanten und Funktionsträger des säkularen, freiheitlich demokratischen Rechtsstaates. Sie haben den Anspruch auf und die Verpflichtung zur neutralen Kleidung während ihrer Dienstzeit, ohne die eine wertschätzende und bürgerorientierte Zusammenarbeit kaum möglich ist.

Wir halten ein grundsätzliches Kopftuchverbot in Gerichtsgebäuden, Schulen (französisches Modell) und Kindergärten für unumgänglich. Bei Gerichtsverhandlungen muss zum Schutz der Zeugen und Angeklagten garantiert sein, dass selbst jede unterschwellige Beeinflussung von Plädoyer und Urteil durch politreligiöse Symbole im Saal ausgeschlossen ist. Nur gänzlich kopftuchfreie Schulen und Kindergärten gewährleisten, dass Mädchen und Jungen unabhängig von kultureller Herkunft, Religion und sonstiger Weltanschauung einen Freiraum nutzen und genießen können, in dem sie vor orthodoxer religiöser Indoktrination verschont sind.

Die Unterzeichner sind:

Zentralrat der Ex-Muslime

http://www.ex-muslime.de

Hartmut Krauss, Sozialwissenschaftler, HINTERGRUND-Verlag Osnabrück

http://www.hintergrund-verlag.de

Children First Now (Kinderrechtsorganisation)

http://www.childrenfirstnow.com

Equal Rights Now (Organisation für gleiche Rechte der Frauen)

http://www.equal-rights-now.com

I.so.L.De Lern- und Sprachförderung – i.so.l.de@gmx.de

Wir laden alle freiheitsliebenden Menschen und Organisationen ein, diese Resolution mitzuzeichnen unter http://www.petitiononline.com/s3q4a2b5/petition.html

Emels Kopftuchpolitik

Februar 7, 2009

شَهيد

šahīd

şehit

Glaubenszeuge, Märtyrer

Emels haariger Dschihad

Europas arbeitsteilige Kopftuchpolitik. Von Jacques Auvergne

Vielleicht kennen Sie den simplen und reichlich albernen Cartoon des gelangweilten Eselkarrenfahrers mit der Peitsche, wobei der Mensch, durchaus betrügerisch, das langohrige Zugtier mit einer vor die Nase gehaltenen Möhre zum Fortsetzen des unlustvollen Tuns motiviert. Gestatten Sie mir, die Zeichnungselemente neu zu benennen: Der Karrenfahrer ist der Muslimbruder oder Islamverbandsfunktionär, der Karren ist Europa oder Deutschland, die Fahrtrichtung das Imamat (Cerić) oder Kalifat, die Peitsche der drohende Kopftuchprozess der Fereshta Ludin. Und das Appetithäppchen, die begehrte Möhre? Die Möhre ist ein Jahrtausende alter Leckerbissen sinnlichen Begehrens jedenfalls aufgeschlossenen Kommunizierens, ein wildromantischer femininer Lockenkopf.

Denn Emel Zeynelabidin hat das Kopftuch abgelegt. So was von abgelegt, dass sie als persönliche Garderobe gleich das Haus der Geschichte wählte,[1] ein Museum im alten Bonner Regierungsviertel. Eine doppelzüngige Botschaft, dieser Ort der Deponierung, einerseits Teil werden der Staatsgeschichte und der tatsächlich dokumentierenswerten Einwanderungsprozesse, andererseits findet eine demonstrative Machtergreifung statt: Das Kopftuch, guckstu, ist weg vom lockigen Frauenkopf, doch verewigt in der bundesdeutschen Dar al-Geschichte, der Hidschab ist jetzt BRD … kein Deutschland ohne Schleier. Um es kurz zu machen: Ist Emel für oder gegen eine islamische Kopftuchpflicht? So kurz kann man es leider nicht machen, die Dame ist schließlich professionelle Kommunikationsmanagerin. Also orakelt Emel ein: „Gebt die Köpfe frei!“, was dynamisch und revolutionär, was alternativ und protestkulturell klingt. Wer Emels Geraune widerspricht ist also Freiheitsgegner. Und Emel definiert sich wortlos als Deuterin dessen, was künftig unter Freiheit zu verstehen ist.

Das wäre eine der Hisba[2] und dem Kalifat durchaus zuträgliche Strategie: Ohne Kopftuch streiten für das Kopftuch, es im Blätterwald sinngemäß rauschen zu lassen „Oh ihr Leute, seht, ich trage kein Kopftuch mehr!“ und zeitgleich auf immer weitere Verbreitung des Kinderkopftuchs hinarbeiten, nicht zuletzt an den Universitäten und Schulen der Türkei. Schülerinnenkopftücher sind dort seit Jahrzehnten verboten. Noch. Emel will das Verbot in aller freiheitlich lockenköpfigen Unschuld kippen, Islamist Recep Tayyip Erdoğan, lockenlos, will dasselbe. Man lese Schnee von Orhan Pamuk.

Emel Abidin-Algan (Wikipedia Januar 2009, der Name soll nach wie vor fehlerhaft sein, wie Zeynelabidin außerordentlich bedauert) arbeitet für die Bedeckung der muslimischen Mädchen- und damit auch Schülerinnenköpfe. „Emely“ arbeitet in Sachen Frauenhaarbedeckung, wie es der Zufall oder der qadar (kismet) so will, gemeinsam mit der Islamischen Föderation Berlin (IFB)[3] und vielleicht ja im besten Einverständnis mit dieser.

Die IFB darf nach langen Prozessen in ganz Berlin islamischen Religionsunterricht erteilen und gilt manch einem als veritabler Landesverband der extremistischen, radikalislamischen Milli Görüş, was die IFB natürlich in Taqiyya-Manier laut schnatternd abstreitet. Ganz tolerant billigt Zeynelabidin offensichtlich bis heute die kopftuchbegeisterte Schulpolitik der von ihr gemeinsam mit ihrem (einstigen?) Ehemann gegründeten Islamischen Grundschule Berlin. Fereshta Ludin[4] soll, nachdem ihr das Unterrichten mit Kopftuch untersagt worden war, einem Unterschlupf gleich einen Arbeitsplatz an besagter Grundschule gefunden haben, die IFB teilt sich mit der Grundschule kostenbewusst dasselbe Haus. Ludin war vor dem bekannten Kopftuchurteil zwei Jahre lang Vorsitzende der Muslimischen Jugend Deutschlands (MJD),[5] die dem Gedankengut von menschenrechts- und grundrechtsfernen Theokraten wie Qutb, al-Maududi, und al-Qaradawi nahe steht. Die MJD ist der FEMYSO angeschlossen,[6] FEMYSO ist Muslimbruderschaft.[7]

Nun ja, Solidarität ist an sich etwas Ehrenwertes und Fereshta Ludin und ihr Mann bekamen jeweils eine halbe Stelle an Deutschlands erster islamischer Grundschule. Dürfen wir auf ein Zeichen der Solidarität zu Ex-Muslimen, Juden, Polytheisten und Atheisten von Frau Ludin und Frau Zeynelabidin hoffen? Oder auch nur zu Muslimen, die es wagen, sich von Qutb, Erbakan, Muslimbruderschaft und ECFR eindeutig und scharf zu distanzieren? Beredtes Schweigen, einmal mit, einmal ohne Kopftuch. Wie EMMA berichtet, saß Emel Zeynelabidin in London auf dem Podium neben dem Enkel von Hasan al-Banna, Tariq Ramadan, anlässlich einer Konferenz mit dem alarmierend nach islamischer Gegengesellschaft und europaweiter Rechtsspaltung klingenden Titel Europäische Staatsbürgerschaft von Muslimen. [8]

Islam und (als?) Staatsbürgerschaft findet sich im Begriff muslim citizenship.[9] Der Islam-Bürger, das könnte ja harmlos sein, wenn der Religionsgründer ein Lao Tse oder ein Buddha wäre. Doch wo man die Islamischen Menschenrechte (Kairo) der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 vorzieht, wird wohl alles, was Islam und Staatsbürgerschaft auf einer Augenhöhe ansiedelt, auf ein Dhimma- oder Millet-System hinauslaufen, einen Apartheidsstaat islamisch befreiter Zonen und paralleler Rechtssysteme. Wollen wir die Scharī’a-Gerichtshöfe?

Islamische Autoritäten wie Tariq Ramadan oder Großmufti Mustafa Cerić, der die Scharī’a als ewig und unverhandelbar bezeichnet und für den Aufbau einer “einzigen muslimischen Autorität“ für ganz Europa kämpft, denken seit einiger Zeit intensiv über die Muslim-Staatsbürgerschaft nach[10], [11] Angesichts der, institutionell begründeten und durch wahnwitzige Projekte wie Türkeibeitritt und Vertrag von Lissabon mehr als erklärlichen Europaskepsis breiter Bevölkerungsmehrheiten ist es von den Islamisten sehr geschickt, das Thema Europa zu besetzen und für das segregiert gedachte ethnoreligiöse Kollektiv ein postdemokratisches, nach-menschenrechtliches Staatsbürgertum zu erträumen, welches der Bundesrepublik dereinst ja womöglich von oben, von Brüssel aufgezwungen werden wird.[12] Schlimmstenfalls würden ’die Muslime’ auf Generationen in eine kalifatsähnliche Struktur gesperrt, in der Allahs Schariarichter, Imame und Sittenwächter Gotteslästerung und Verheiratung nach Maßgabe von scharī’a und Sunna regeln. Mustafa Cerić will den zunächst parallelgesellschaftlichen Totalitarismus, die Allahkratie,[13] der Großmufti aus Sarajevo spricht unverfänglicher von Imamat.[14]

Laut Wikipedia habe sich die 1960 geborene Emel Abidin Algan, genannt Emel Zeynelabidin, im Alter von 44 Jahren von ihrem traditionellen Umfeld emanzipiert,[15] man bemerke: Das Umfeld sei nicht etwa radikalislamisch oder wenigstens traditionalistisch gewesen, sondern traditionell, so als sei ein Islamfunktionär, Muslimbruder und Arzt wie ihr Vater, Dr. Yusuf Zeynel Abidin,[16] ein Nomade der Yörük oder ein anatolischer Schafhirte. Ob die Dame in ihrer aufregenden kopftuchorientierten Mission nicht viel eher ein PR-Projekt der globalen Islamischen Bewegung ist, kann eine Enzyklopädie vielleicht nicht fragen. Die Mutter von sechs Kindern sei zwangsverheiratet worden, sie selbst nennt es organisiert verheiratet. Eine traurige Organisation ist die nikāh allemal.[17]

Vom Bündnis der Luther-Städte wurde Zeynelabidin 2007 in Speyer der mit 10.000 € dotierte Preis Das unerschrockene Wort verliehen.[18] Wobei Laudatorin Barbara John,[19] hier ihre schariafreundliche Festrede,[20] als ehemalige Ausländerbeauftragte der Stadt Berlin (1981-2003) davor warnte, ein Zerrbild der Gepriesenen zu entwerfen. Nanu, Zerrbild, da muss sich also jemand beschwert haben? John sitzt im Kuratorium der Muslimischen Akademie in Deutschland, der neben vielen anderen auch Bekir Alboğa[21] und Yasemin Karakaşoğlu angehören.[22] Nun, bei solchen demokratieskeptischen Mitstreitern hoffe ich sogar, dass John von Zeit zu Zeit schon mal ein islamskeptisches ’Zerrbild’ zukommt, ich mute es der Honorarprofessorin und Expertin für Sprachförderung jedenfalls zu.

Mitnichten müssten nun alle Frauen ihre Haare zeigen, raunt Zeynelabidin, es gehe um eine Kleidung, die der “individuellen, natürlichen Scham“ entspreche, lesen wir in Qantara.[23] Das ist womöglich ziemlich gelogen, denn eine “individuelle“ Interpretation des Konzepts etwa der ‚Aura (ʿaura),[24], [25] (zu verbergender Schambereich) ist von Millî Görüş oder Muslimbruderschaft gar nicht vorgesehen. Auch die Konzeption der fitra (fiṭra),[26] die (angebliche) natürliche Veranlagung oder Bestimmung (nämlich als islamisch sprich schariapflichtig) mag den Pflichtvergessenen zwar sozusagen naturgemäß dem Höllenfeuer zuordnen, lässt aber eine Kritik am echten Islam in keiner Weise zu. Eher schon erklärt die Fitra den Islam dreist zur Naturreligion und jeden, der gegen Sunna, Koran und Hadithe verstößt, zum (widernatürlichen) Verräter an kosmischer Ordnung und sozialer Harmonie.

Verschweigt uns Zeynelabidin beim Parlieren über die “individuelle, natürliche Scham“ die Dogmen von fiṭra und ʿaura ganz kalkuliert, um Deutschlands und Österreichs Nichtmuslimen vorzugaukeln, die Frau unter der Scharia habe das Recht auf freie Kleidungswahl und autonomes Definieren des Intimen und Schambehafteten, der Sitte und der Tugend? Oder schnitzt sie sich, meinen Segen hätte sie, eine unerhörte, kreative Emel-Scharia?

Ein paar Perlen aus Emels Kopftuchrhetorik.[27]

Alles darf sein

Das brülle sie doch bitte in Mekka oder Islamabad.

Man muss sich selbst die Erlaubnis geben zu denken, was man will und wie man will

Aber, aber, Frau Zeynelabidin, der Schariavorbehalt.[28]

Meine Söhne haben die Chance, an mir und ihrem Vater zu lernen, mit Konflikten und verschiedenen Lebensformen innerhalb des Islam umzugehen.

Schade, Lebensformen außerhalb des Islam sollen den Söhnen nicht zugänglich sein? Ach so, der gesamte Kosmos ist islamisch (fitra).

Man muss den Schöpfer aus dem Besitzdenken der Religionsverwalter befreien.

Zustimmung, Allāh braucht Emels Beistand.

Und man muss die Frauen aus den Haushalten der Männer befreien.

Moment, wozu hat Allāh den Heiratsvormund (wali) und den männlichen Pflichtbegleiter (mahram) erfunden? Aha, die Außenmauern der Haushalte sollen auch in Zukunft den Männern gehören, die Frauen in der Küche eingesperrt bleiben. Wer als Mann nicht das islamfeministische Zepter der Führung von Küche und Kinderzimmer an seine Frau abgibt, widerspricht der Scharia. Männer raus aus Küche und Kinderzimmer.

Der Schöpfer, den ich erfahren habe, hat es nicht nötig, Forderungen zu stellen und ihre Erfüllung mit Belohnung und Bestrafung einzufordern. Das ist mir zu einfach.

Die Balken biegen sich. Emel schickt den auch azāzil genannten iblīs, den islamrechtlich verbürgten Teufel, auf Urlaub. Mohammed hat sich geirrt, Frau Zeynelabidin, es gibt überhaupt keine Höllenstrafe?

Ich halte es nicht für sinnvoll, wenn Politiker und Politikerinnen immer wieder verordnen wollen, dass muslimische Frauen das Kopftuch ablegen sollen. So etwas Persönliches kann man nicht vorschreiben.

Zeynelabidin kritisiert den nationalistischen Modernisierungsdiktator Mustafa Kemal (“Atatürk“) und sicherlich auch Deutschlands westliches Nachbarland Frankreich, an dem Kopftücher für Schülerinnen und Lehrerinnen während des Unterrichts vernünftigerweise untersagt sind.

Die Muslime wollen nicht zur Kenntnis nehmen, dass ihr Verhalten die Nichtmuslime irritiert. Die Nichtmuslime nehmen die Muslime nicht ernst, weil sie deren Welt gar nicht kennen und auch nicht kennenlernen wollen.

Im Allgemeinen kennen Deutschlands Islamkritiker Koran und Hadithe besser als Deutschlands Türken ihre Grundlagentexte. “Deren Welt“ ist eine leider weit verbreitete, sehr irreführende Metapher, denn es gibt nur eine Welt. Eine Welt – universeller Menschenrechte.

Die Religion darf sich nicht selbst anbeten lassen.

Gut gedacht, konsequent. Hier muss demokratieverträglicher Islam in der Tat weiter voranschreiten. Und die Sunna deiner madhhab, die fatāwā deines Großmuftis? Zeynelabidin sagt uns nichts dazu, dass Indonesiens Schafiiten ebenso wie Gelehrte der Kairoer al-Azhar die Genitalverstümmelung (FGM) an Frauen befürworten. Wenn aber nur der Gottheit Anbetung zusteht, ist dann praktizierte FGM, sehr geehrte Frau Zeynelabidin, ein Gebet an Allāh? Sollten die wahhabitischen Saudis und die iranischen Mullahs ihre Delinquenten vergebens geköpft haben, oder gehören die Bestrafungen bei hadd-Vergehen ebenso zu Frau Zeynelabidins frommer “Anbetung“ wie das Verbot der Apostasie?

Auch die führende Frauenrechtszeitschrift EMMA weiß über Emel zu berichten (Cornelia Filter in: EMMA, September/Oktober 2006).[29] Zeynelabidin:

Beide Organisationen, Milli Görüs wie die Muslimbruderschaft, haben im Laufe der Zeit ihre sozialen Beweggründe verloren.

Die Muslimbruderschaft ist der Wurzelgrund unzähliger terroristischer Bewegungen, ein heutiger Unternehmensbestandteil ist die terroristische HAMAS, Hauptaktivität Verhetzung von Kindern mit paramilitärischen Kindergärten und Abfeuern von Raketen auf Israel. Kein Wort über die Einzelheiten derartig “unsozialen“ Verhaltens?

[Emel über ihren (Ex-)Mann Ahmet Algan] Der glaubt immer noch an den strafenden Gott!

Na so was! Koran und strafender Gott, was denkt sich Ahmet dabei? Der Ex lebt ja noch im geistigen Mittelalter und sollte Emels gutem Rat flugs folgen.

Im WDR erklärt Frau Zeynelabidin:[30]

Das Kopftuch hat mit Religiosität nichts zu tun und ist völlig entbehrlich. Mit dem Ablegen des Kopftuchs als Kennzeichen von Zugehörigkeit und den damit verbundenen Einschränkungen und Grenzen bin ich meinem Schöpfer sehr nahe gekommen und habe mein eigenes Lebens erkannt

Islam ist eben Natur, natürlich, angeboren. Einschränkende Zugehörigkeit gibt es nur zu unnatürlichen, nichtislamischen Religionen. Emels haariger Dschihad.

Hier ein paar Kostproben aus Zeynelabidins Text Lernt Schwimmen, wie er sich beispielsweise auf der Seite Achse des Guten findet.[31]

Die Tochter, gerade mal 12 Jahre alt, durfte aus religiösen Gründen nicht an einem koedukativen Schwimmunterricht teilnehmen, es sei denn nur mit Vollverhüllung.

Aus religiösen Gründen – unsere Emel ist erstaunlich flexibel, sie selbst darf aus religiösen Gründen mit nackten Haaren herum laufen, das Mädchen aber hat ihre Haare aus eben diesen religiösen Gründen zu verhüllen? Ist Allāh Hütchenspieler?

Denn es geht um ein verordnetes Schamgefühl im Namen von Religion, das in die natürliche Entwicklung eines heranwachsenden Menschen eingreift und in der Praxis ein Lernverbot im Namen Gottes nach sich zieht.

Allerdings, und Frau Zeynelabidin kämpft mit Zähnen und Klauen nicht gegen, sondern eben für dieses Andressieren von „Schamgefühl““ (richtig wäre Schande, da es um den guten Ruf geht), für diese heilige Bildungsverweigerung und islamische Lernblockade. Darwin, Freud, Konfizius, Jesus, ein Mädchen braucht so etwas ebenso wenig zu lernen wie Körpererfahrung im koedukativen Sportunterricht der kulturellen Moderne.

Hinter diese Kulissen voller Widersprüche und Unklarheiten mag man sich als Außenstehender und Andersgläubiger nicht gerne begeben, selbst Richter an deutschen Gerichten ziehen es vor, solche Exkursionen zu unterlassen.

Im säkularen Staat ist es nicht die Aufgabe von Richtern, sich einen Trampelpfad durch das dornige Lügengestrüpp der Scharia zu bahnen, dieser schwierige Weg sei den verbohrten oder feixenden Freunden des Gottesstaates oder sei uns Islamkritikern überlassen.

Und als Erwachsene war es bisher unwahrscheinlich schwierig, eine Gelegenheit zu finden, ausschließlich in Anwesenheit von Frauen schwimmen zu gehen.

Emel Abidin Algan wirbt für männerfreie Zonen und Zeiten im Schariaschwimmbad.

Ich wundere mich, warum die nicht-muslimischen Richter nicht die Frage formuliert haben, ob denn die vielen nicht-muslimischen Schülerinnen schamlos und weniger schutzbedürftig seien, als ein muslimisches Mädchen, dass durch diese Art von Verhüllung angeblich schamhafter und geschützter sei.

Frau Zeynelabidin, hier wird nach dem Grundgesetz, dem BGB, dem StGB usw. geurteilt, nicht nach den frauenfeindlichen Gesetzen, wie sie aus der Scharia abgeleitet werden müssen und auch nicht oder nach der totalitäre Folgen zeitigenden Körperkonzeption der ‚Aura.

Muslime trauen einem staatlichen Schutzraum nicht mehr.

Zeynelabidin erpresst uns ein wenig, verstehe ich die Kommunikationsberaterin richtig? Und wohin sollen sich die misstrauisch gewordenen Muslime denn nun hinwenden, werden sie sich ein halāl-Schwimmbad in der Moschee bauen müssen, um endlich Schutz zu haben?

Für Heranwachsende bedeutet das Muslimsein in einer nicht-muslimischen, säkularen Gesellschaft sehr oft immer noch Isolation, Einschränkung und Kontrolle.

Logik war gestern. Was für Erkenntnisse soll der Leser gewinnen? Außerhalb des Kalifats seien Muslime marginalisiert und sehr traurig? Die Säkularität schafft grausamen seelischen Schmerz? Mehr schariakonforme Gesetze im deutschen Erbrecht und Familienrecht schaffen, damit die Muslimbürger nicht so sehr (von der Umma, vom Zugang ins Paradies?) isoliert ist?

Oder, wie gemein von mir, anders gelesen: Isolation der Dhimmis und Harbis, Einschränkung nach Maßgabe der hisbah, Kontrolle durch Sittenwächter? Alles ist möglich, “alles darf sein“ (Zeynelabidin).

Alles, was einem widerfährt, begegnet, herausfordert, ist Teil des Lernprozesses in der Lebenszeit eines Menschen.

Qadar, kismet, Allahs Schicksal und Los, gegen das ein jedes Aufbegehren Sünde ist. Deine Zwangsheirat oder schafiitische FGM, deine sechste Schwangerschaft, dein Verstoßenwerden (talaq) sind chancenreicher Lernprozess. Zeynelabidin folgend, sollen wir jubeln, dass der Islam viele Chancen auf Lernprozesse stiftet.

Steht deshalb in diesem Maße das Wohl eines Heranwachsenden auch für muslimische Eltern und Islamische Organisationen im Mittelpunkt, wenn aufgrund von unterschiedlichen Meinungen Konflikte entstehen, die dann auch noch in aller Öffentlichkeit ausgetragen werden?

Öffentlichkeit ist immer ganz schlecht, lassen Sie uns das vertrauensvolle ‚Prinzip Hinterzimmer‘ bevorzugen oder die Sache staatsvertraglich regeln. Die 1990 in Ost-Berlin vom DDR-Kirchenamt als Religionsgemeinschaft anerkannte Islamische Religionsgemeinschaft (IFB und mehr) klagte 2006 auf Staatsvertrag[32]

Geschichtsbewusste islamische Orthodoxie muss die dār al-’ahd oder dār as-sulh wollen, einen Staatsvertrag mit den aus islamischer Sicht sittlich minderwertigen Nichtmuslimen, um ein Gebiet überhaupt erst zu schaffen, in dem Muslime sich islamrechtlich dauerhaft ansiedeln dürfen.[33]

Weiter beklagt Yeneroglu den Trend in NRW, die Religionsfreiheit der Muslime immer mehr einzuschränken, mit dem Ziel, unter dem Deckmantel von Integration vielmehr die Assimilation zu erreichen. Er befürchtet, dass das Düsseldorfer Urteil den Druck auf Muslime durch nicht-muslimische Schulleitungen erhöhen werde. Yeneroglu zieht einerseits Artikel 6, Absatz 2 des Grundgesetzes heran, um die elterlichen Erziehungsrechte zu untermauern, aber andererseits stellt er fest, dass niemand das Recht dazu habe, jemanden seine Vorstellungen aufzuzwingen wie es der Staat, vertreten durch die Lehrer, angeblich der Familie gegenüber aber tue.

Vor uns haben wir kleine Schülerinnen und Schüler, keine kleinen Kasten Angehörigen verschiedener sittlicher Reinheit sprich sittlicher Dreckigkeit. Der Staat hat alle Schülerinnen und Schüler gleich zu behandeln, auch wenn das Frau Zeynelabidin nicht gefällt, die auf Religions-Apartheid und Sondergesetzlichkeit pocht. Das Familienrecht der Scharia ist in Teilen grundrechtswidrig, etwa in der islamrechtlich einwandfreien Möglichkeit des Vaters oder Großvaters als Heiratsvormund (walī, genauer walī muǧbir, nämlich Heiratsvormund mit Berechtigung zum Zwang eines Mädchens, dieses in erster islamischer Ehe (nikāh) auch gegen ihr Einverständnis zu verheiraten.

Aufschlussreich, dass der von Emel Zeynelabidin zitierte Leiter der Rechtsabteilung der extremistischen Millî Görüş etwa Artikel 3 (2) GG nicht zitiert: Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Darin, dass Zeynelabidin auch heute die in ihrem deutschen Ableger von ihrem Vater mitgegründete radikalislamische und türkisch-nationalistische Millî Görüş erwähnt, dürfen wir ja vielleicht ein Zeichen unverbrüchlicher Loyalität zur Erbakan-Doktrin (adil düzen, batil düzen) sehen, der gerechten islamischen Gesellschaftsordnung, welche die nichtislamische Lebensform des Unglaubens siegreich überwindet.

Eine Alternative wäre es, eigene Schwimmbäder in jeder Stadt zu errichten, um den vielen muslimischen Frauen, die an die Verhüllung glauben und sich daran gewöhnt haben, das Schwimmenlernen zu ermöglichen.

Endlich Klartext: Die nackthaarige PR-Beraterin “Emely“ will die Frauenschwimmbäder, jeweils eines in jeder Stadt.

Emel Zeynelabidin in ihrem Aufsatz Kopftuchpolitik als Reifeprüfung[34]

Dadurch ist eine Parallelwelt entstanden, die es ermöglicht, eine aus- und abgrenzende Minderheitenpolitik zu betreiben. Es ist diese Parallelwelt, in der das eigene Gottes- und Menschenbild, die Einteilung in Gläubige und Ungläubige, in Erlaubtes und Verbotenes eine Bestätigung finden kann.

Genau, die heilige Apartheid von Kalifat nebst Dhimma, mithin genau das, worauf Mustafa Cerić, Tariq Ramadan und Emel Zeynelabidin hinarbeiten. Oder habe ich etwas überhört, Frau Kommunikationsmanagerin, fordern Sie die Imame und Muftis Europas dazu auf, die Unterscheidung zwischen iman und kufr, Glauben und Unglauben beziehungsweise Gläubigen und Ungläubigen fallen zu lassen? Geschickt beschuldigt Zeynelabidin den deutschen Staat, durch irgendwelche Versäumnisse an der Entstehung islamischer Gegengesellschaften schuldig zu sein, zugleich bietet sie sich als Helferin beim Abbauen des islamischen Fundamentalismus an.

Das Vorbild des Propheten Muhamed, der sich ausdrücklich für das Wohl der Frauen einsetzte,

Mohammed als Gleichheitsfeminist? Die Frau kann Koran und Hadithen nicht gelesen haben. Über diese Fehleinschätzung wäre Mohammed ziemlich sauer.

Oder, männerbündisch: Ok, die Frau hat Geld gekostet, man muss sie pflegen, damit die Rendite zum Kauf der Zweitfrau ausreicht, guckstu.

Nachdem dann auch ein geschmücktes Dekoltee einen Mann dermaßen ablenkte, dass dieser gegen eine Mauer lief und sich dabei die Nase brach, kam die Verhüllung der gläubigen Frauen zum vollen Einsatz.

Ein islamisches Märchen, fern jeder aufklärerischen Geschichtsbetrachtung, von Frau Zeynelabidin unterhaltsam-frivol und kalkuliert beschämend in Stadthallen und Hochschulräumen eingesetzt. Die Dhimmis kichern verlegen aufgegeilt, Seelsorgerin Emel guckt treu.

Brutale Theokratie hat die Menschen noch immer am Genital gepackt, symbolisch wie ganz konkret (FGM und MGM; diverse Beischlafdogmatik; heilige Homophobie).

Die textilen Gefängnisse von Tschador und niqāb wurden tausend Jahre lang kultiviert. So ganz gegen Allahs Willen?

Warum, um alles in der Welt, bedienen sich islamische Organisationen hierbei nicht dieser Erlaubnis zur freien Interpretation, als vor fünf Jahren die Kopftuchdebatte mit der Klage der afghanischen Lehrerin entbrannte und sich bis heute als öffentliches Dauerthema ohne absehbares Ende hält?

Idschtihad[35] ist für Sunniten, ohnehin nicht für den Laien, sondern lediglich für höchste Ulama (Gelehrte) möglich, nur innerhalb der von Allah in Koran und Hadith gesetzten Grenzen erlaubt. Höhere schiitische Ayatollahs dürfen eigenständige Rechtsfindung vornehmen, niemals aber für eine muslimische Frau. Im Übrigen möge Zeynelabidin das mit Herrn al-Qaradawi klären oder, falls lebensmüde, selber Fatwas zu schreiben beginnen. Aha, ein Beendigen des Themas Lehrerinnenkopftuch wäre Zeynelabidin wohl ganz recht, am besten mit der Zulassung des Lehrerinnenkopftuchs? Daraus wird nichts.

Mit einem entwickelten Verständnis von sozialer Verantwortung islamischer Organisationen und einer am universalen Wesen der Offenbarungen orientierten Vorstellung wäre damals die Klage der afghanischen Lehrerin vor dem höchsten Gericht Deutschlands vielleicht auf eine vernünftigere Weise gelöst worden.

Deutschland ist grün hinter den Ohren, sittlich wie politisch unreif, ein rückständiges Entwicklungsland! Bravo, Frau Abidin-Algan, das musste mal gesagt sein.

Im Ernst: Mit Universalität meinen wir universelle Menschenrechte, nicht universelle Schariaoffenbarung. Ach so, Allahs Sittenlehre ist nicht lediglich angenehm, sondern auch rational: Scharia ist Vernunft.

Die Diskrepanz zwischen kollektivem Praktizieren von Verhaltensformen im Namen von Religion, die auf eine alte Zeit zurückgehen, und der notwendigen Anpassung an die Gegenwart ist zu einer Überforderung für das solidarische und produktive Zusammenleben von Menschen verschiedener Meinungen in einer pluralen Gesellschaft geworden.

Die Bundesrepublik Deutschland ist überfordert und muss, will sie nicht in Schariastadtviertel zersplittern, die religiös begründete Rechtsspaltung vollziehen, meint Emel Zeynelabidin das? Oder ruft sie nach mehr politischer Macht für die Muftis und Scheiche aus dem Umfeld des 1997 gegründeten ECFR (European Council for Fatwa and Research)? Wie auch immer, die Kommunikationsfachfrau spricht in Rätseln und der Islam ist die Lösung (al-islām huwa al-ḥall, Motto der Muslimbruder).

Die Hürde mit dem Kopftuch muss noch genommen werden, denn sie ist eine Prüfung für den Fortschritt in den Köpfen aller.

Kopftuchkritiker seien per se rückschrittlich, unreif, irgendwie etwas vormodern im Gehirn.

Noch ein paar Weisheiten von Frau Zeynelabidin, der zuerst in der DIE WELT erschienene Aufsatz trägt den Titel: Gebt endlich die Köpfe frei![36]

Gebt endlich die Köpfe frei!

Emel kämpft für die Freiheit des Denkens. Ironie aus.

Verbote, wie das staatliche Kopftuchverbot an den Universitäten der Türkei, greifen in das Persönlichkeitsrecht ein und sind deshalb extrem, was wiederum neue Extreme erzeugt.

Du freiheitlich-demokratischer Extremist hast Probleme mit islamischem Terrorismus, hm? Einfach das Kopftuch zulassen, sonst knallt`s.

Heute wird das Kopftuch immer häufiger zweckentfremdet.

Das arme Kopftuch. Einfach zulassen. Nicht zweckentfremden, einfach haben, legt uns Emel nahe. Überall Hidschab, Dschilbab, Tschador, Niqab.

Für viele Trägerinnen vermittelt es abgrenzende Gruppenzugehörigkeit als ein religiöses Symbol, das zu einem politischen Ausdruck von Widerstand gegen staatliche Bevormundung eingesetzt wird.

Ach, diese sittenstrengen Kopftuchträgerinnen haben diesen Charme des Gegenkulturellen, Widerborstigen, Aufmüpfigen. Spaß beiseite: Ich fühle mich durch die angeblich die Seele vor der Hölle rettende, auf Erden leider ziemlich faschistische Lebensweise der Scharia bevormundet. Und durch die Zwangsheiraten und arrangierten Ehen in meiner Straße, und durch den allgegenwärtigen Schleier.

Versachlichung der Diskussion nötig

Billiger Trick. Werden Mun-Sekte, Scientology und NPD, um ihr gegendemokratisches Anliegen zum Erfolg zu führen, demnächst ebenfalls auf diese Floskel (“Versachlichung der Diskussion“) zurückgreifen?

Ich hoffe, dass nach Aufhebung dieses einschränkenden und einseitigen Verbots eine Entspannung zwischen Gegnern und Befürwortern eintreten wird, damit man beginnt, sich ernst zu nehmen, um ins sachliche Gespräch zu kommen.

Eine bemerkenswert listige Strategie des Untergrabens der öffentlichen Glaubwürdigkeit des Gegners, laut zu sagen: “Wir sollten einander ernst nehmen.“ Studiert man dazu Kommunikationsmanagement? Und das bei den heutigen Studiengebühren, der Trick steht doch im ’il principe’ des Macchiavelli?

Ich finde, dass Gesprächsverweigerung viel gefährlicher ist als das Tragen eines symbolträchtig gewordenen Kleidungsstücks.

Was für ein Funkensprühen verschachtelter Lügen! Flackernde islamische Rhetorik, ein knisterndes Feuerwerk an Kitman und Taqiyya! Wer nicht über das Kalifat verhandelt, ist in der Tat Gesprächsverweigerer, leider redet Dr. Schäuble immer weiter mit seiner islamistisch dominierten Tafelrunde namens Islamkonferenz. “Symbolträchtig geworden“ behauptet, die Schuld für jeden Kopftuchstreit liege bei den Gegnern von Tschador und Hidschab. Sportlerin Emel ist besser geworden in der olympischen Disziplin der Taqiyya, ich gebe die volle Punktzahl.

Wenn das Kopftuch mit Identitätsverständnis, moralischen Werten und anerzogener Scham verknüpft ist, dann kann man von dieser Frau nicht erwarten, dass sie das Kopftuch beziehungsweise ihre Verhüllung von heute auf morgen ablegt. Das Recht auf Bildung darf davon nicht berührt sein und muss für eine Frau immer uneingeschränkt bestehen bleiben.

Moment, wie lange ist das Kopftuch im türkischen Bildungsbereich auch für Schülerinnen und Studentinnen verboten? Zeit zur Eingewöhnung an dieses beschämende sich-nackig-Machen war ja wohl mehr als genug. Wo wir beim Thema sind, das kopftuchfreie Klassenzimmer auch für Schülerinnen wäre eine tolle Sache.

Spätestens jetzt, wo im Namen des Islam unverhältnismäßig um das Kopftuch gekämpft wird, sollte bewusst werden, dass das ursprünglich als unbedeutender Teil eines Volksglaubens geltende Tuch nun auf der politischen Bühne als Fahne gehisst wird. Warum wird diese Zweckentfremdung geduldet?

Sind schon frech, diese Muslimbrüder und Muftis.

Es sind diese Offenbarungsgründe, aber auch meine eigenen Erfahrungen, durch die ich erkannt habe, dass es sich bei der koranischen Verhüllungsempfehlung um eine praktische Maßnahme handelt, die heute wegen eines entwickelten Selbstverständnisses von Mann und Frau völlig überflüssig ist.

Wissenschaftlerin Zeynelabidin und die Sache mit dem Offenbarungskontext. Statt zu sagen: “In der arabischen Stammes-Politik vor 1.400 Jahren oder sogar in der Psyche des nachmaligen Propheten schien so etwas wie eine himmlische Autorität notwendig geworden zu sein; dieses gewalttätige Monopol auf Spiritualität, Tugend und gelingendes Leben begann sich rasch auszubreiten“ benutzt Zeynelabidin das Wort Offenbarung. Wortgläubige Kreationistin oder eher Intelligent Design?

Liest Frau Zeynelabidin keine Fatwas?[37] Das Kopftuch ist aus Sicht der islamischen Geistlichkeit Vorschrift, die Frau darf zum Kopftuchtragen geprügelt werden.[38] Emel Zeynelabidin will den Großmufti von Sarajevo allerdings gar nicht gegen das Kopftuch einstimmen, sondern die deutschen Nichtmuslime (notfalls auch in Kopftücher) einwickeln und das märchenhafte Bild vom toleranten Islam vermarkten. Gut für den (nicht von mir) erwünschten Türkeibeitritt.

Damals gab es eine einfache, praktische Notwendigkeit für diese Körperverhüllung: Frauen wurden von Männern belästigt, weil sie mit den Sklavinnen verwechselt wurden, und Männer brachten sich mit ihrer Vorliebe für weibliche Dekolletés in Verletzungsgefahr. Da die Menschen von damals sich nicht selber helfen konnten, musste sich Gott mit zwei Offenbarungen einschalten.

Das war ein feiner Zug von Allah, Arabiens hätten andernfalls weiterhin unbedacht Sklavinnen vergewaltigt und wären, von Brüsten gleichsam geblendet, gegen Wände gelaufen. Augenblick, einer von beiden hat jetzt die schwulen Männer vergessen, Emel oder Allah? Ich bitte um ein Rechtsgutachten (fatwā). Zeynelabidin witzelt über die erniedrigte Stellung der Frau in Fiqh (Sakraljurisprudenz als Niederschlag der Scharianorm, menschengemacht) und Scharia (himmlischen Ursprungs). Das Herumgealber soll uns übersehen lassen, dass die Islamaktivistin mehr Scharia und mehr Fiqh will.

Nebenbei, Frau Zeynelabidin: Wollen sie die Sklaverei des Zeitalters der Glückseligkeit (ʿaṣr as-saʿāda) oder der folgenden, kaum weniger authentisch islamischen Jahrhunderte wieder einführen? Warum bekennen Sie sich nicht dazu, dass die am 10. Dezember 1948 bekundeten allgemeinen Menschenrechte auch im Namen der Seelenrettung (Religion) nicht außer Kraft zu setzen sind?

Ich bin heute sehr dagegen, dass eine Gruppe von Menschen mit Äußerlichkeiten wie Kopftuch und Verhüllung bestimmen, was Religion und Religiosität und vor allem Anstand ist.

Brave Koranschülerin: Nicht eine Menschengruppe legt fest, Allahgott legt fest. Ein Fleißkärtchen für Emel.

Deshalb finde ich es heute meistens sehr beschämend, dass der außenstehende Nichtmuslim das Kopftuch mit dem Islam in Verbindung setzt und meint, dass die Trägerin eines Kopftuchs religiöser sei als eine Frau ohne Kopftuch.

Wenn es denn so wäre: Bin ich daran schuld? Islam ist peinlich, mir wäre so manches in Schariatheorie, Fiqhrecht und Sunnapraxis auch peinlich. Psst, wir werden schon einen Schuldigen für solche Schande finden, die HAMAS setzt da ganz auf die Juden. Was hat Zeynelabidin sonst noch gesagt, der kopftuchkritische Nichtmuslim beschämt die Muslime? Will die schamhafte Kommunikationswissenschaftlern den Ungläubigen verbieten, ohne islamische Rechtleitung über den Hidschab auch nur zu sprechen?

Islam ist beides, hundertprozentige Seelenrettung (Religion) und hundertprozentige Politik (irdische Paragraphen entspringen der himmlischen Scharia). Das heilssichernde Islamsystem (Nizam islami) erniedrigt alle Frauen und Nichtmuslime und kann daher (aus religiösen Gründen) keine universellen Menschenrechte zulassen. Nicht zuletzt ist unaufgeklärter Islam (nicht „Islamismus“, den es womöglich gar nicht gibt) Antijudaismus und Antisemitismus.[39]

Zeynelabidins die Schariapflicht zum Hidschab leugnende Annahme ist grundfalsch, denn oft ist es nicht der nichtmuslimische Außenstehende, der die Muslima (verschleiert oder nicht) diskriminiert, sondern die stolze Kopftuchfrau, die die Kopftuchverweigerin mit einem: „Jedes Haar, was man sieht, verwandelt sich in der Hölle in eine Schlange“ oder „Ich komme ins Paradies, und du nicht, wenn du so weitermachst“ zur Ordnung ruft. Das Kopftuch mobbt!

Deshalb sollten Verbote schon aus politischen Gründen abgeschafft werden, (…)

Deshalb sollte Politik bereits aus politischen Gründen abgeschafft werden, (…)

Muslime und Nichtmuslime in Deutschland

Allah kennt verschiedenwertige Sorten Mensch, Emel teilt die Bevölkerung von Staat oder Staat in zwei Klassen auf. Die Dhimmitude als die kulturrassistische Geometrie des Kalifats.[40]

Liebe Leserinnen und Leser, ich bitte Sie, jedes mal dazwischen zu fahren, wenn jemand beginnt, Schule, Krankenhaus, Firma, Stadtrat, Altenheim, Jugendheim oder Kindergarten in die schariatische Kaste der Nichtmuslime und die schariatische Kaste der Muslime zu spalten. Das Überleben der freiheitlich-demokratischen Gesellschaften Europas wird davon abhängen, diese Spaltung, aus der bald eine Rechtsspaltung folgen würde, zu verhindern. Mag mit Provokation, Kriminalität, Gewalt und Terror versucht werden, die Bevölkerung in ethnoreligiöse Kollektive zu segregieren, ist alles zu tun, um die islamische Apartheidsgesellschaft zu verhindern und das gemeinsame, an den allgemeinen Menschenrechten orientierte Recht beizubehalten. Wenn Integration überhaupt ein Rolle spielen kann, dann diese.

Soweit die Analyse der Zitate der Emel Zeynelabidin.

Europas politische Scharia der Dynastien Erbakan und Ramadan betreibt ihre Kopftuchpolitik arbeitsteilig, differenziert. Hier eine Klägerin vor dem Bundesverfassungsgericht, da eine Pressebeauftragte zum Kopftuchbeschwichtigen und Kopftuchverharmlosen. Fereshta und Emel arbeiteten ja womöglich völlig gleichartig motiviert und sorgsam abgesprochen. Die fromme kopftuchtragende Märtyrerin vor dem Verfassungsgericht im Gleichschritt mit Emels haarigem Dschihad,[41] beide kämpfen für das Kopftuch. Treibjagd in Kette, von beiden Seiten angreifen. Der offenen Absichtserklärung ’pro Hidschāb im Schuldienst’ einer mehrjährigen Klage durch alle Instanzen, für die Frau Ludin auserkoren und vorgeschickt wurde, eine Kulisse des fernsehtauglichen kopftuchlosen Lächelns gegenüber stellend. In der Person der Emel ohne Kopftuch in Schrift und Vortrag den Nebel des auch tawriyya genannten īhām werfen und jede Gruppenbildung islamkritisch-säkularer Gegnerschaft erodieren und spalten (fitna), dabei Hand in Hand mit den Parteigängern der Scharia die Deutschen darauf hin trimmen, worum es geht: Auf „pro Kopftuch“.

“Und Allah ist der größte Ränkeschmied“, ermuntert der Koran seine irdischen Statthalter in Sure 3:54 und 8:30.

Man belüge uns Gutmenschen weiter, man nehme uns das Zückerchen Islam heißt Toleranz nicht, von dem wir in Kirche, Wohlfahrtsverband, Jugendamt und Innenministerium mittlerweile längst so abhängig geworden sind wie der Süchtige von der Droge. Wir Multikulturalisten oder Gutmenschen möchten doch so gerne an das Märchen vom abgelegten Kopftuch der Tochter des aus dem Irak stammenden deutschen Millî-Görüş-Gründers Dr. Yusuf Zeynel Abidin glauben. Nachdem der Arzt und Muslimbruder bereits 1976 in Köln eine erste Sektion der Millî Görüş aufgebaut hatte, spielte Dr. Yusuf Zeynel Abidin gemeinsam mit Akgün Erbakan, der Bruder von Necmettin Erbakan, gegen 1985 eine zentrale Rolle beim Aufbau der gesamten Millî-Görüş-Strukturen in Belgien und Deutschland. Tochter Emel tut so, als sei ein Islam ohne Scharia bereits in irgendeiner Moschee lehrbar. Muslim Brotherhood und Millî Görüş seien eigentlich völlig unproblematisch gewesen, findet Emel Zeynelabidin.

Abgemacht. Wir huldigen den radikalislamischen Kopftuchablegerinnen und erzählen in Stadthallen, Gemeindezentren und Universitäten öffentlich etwas von kultureller Vielfalt. Emel bekommt den Preis Das unerschrockene Wort der fünfzehn Luther-Städte verliehen. Im Gegenzug gestatten wir Nichtmuslime euch Muslimen, ethnoreligiös segregierte Gemeinwesen der halbierten Grundrechte auszubauen, wie es Scharia-Dogmatik, Sunna-Zwangshandeln und Fiqh-Jurisprudenz nun einmal voraussetzen. Das Ganze, Dr. Wolfgang Schäuble stimmt uns ja vielleicht zu, lassen wir dann unter Grundgesetz Artikel 4 laufen, ungestörte „Religionsfreiheit“ (im GG lautet es ja zum demokratischen Glück etwas anders und ist gewährleistet, was die die diskriminierende Scharia nicht einhalten kann, dass die anderen Artikel wie 1, Würde, und 3, Gleichberechtigung von Mann und Frau unbeschädigt bleiben).

Yusuf al-Qaradawi[42] kann als Cheftheologe der Muslimbrüder und als eine der höchsten spirituellen Autoritäten des sunnitischen Islam gelten und ist damit auch Frau Zeynelabidins verbindliche irdische Rechtleitung in Sachen Scharia und Fatwa. Er hält das Bedecken des weiblichen Körpers bis auf Hände und Gesicht für fard (farḍ),[43] verpflichtend, doch erlaubt er der muslimischen Frau durchaus, das Kopftuch abzunehmen und für ein paar Minuten mit gotteslästerlich unverhülltem Haupthaar die Öffentlichkeit zu betreten. Wenn auch nur in einem einzigen Fall.

Beim Ausführen einer Märtyreroperation.[44]

Jacques Auvergne

[1] Pressemitteilung: Abschied vom Kopftuch. Emel Algan übergibt Kopfbedeckungen an das Haus der Geschichte in Bonn.

http://www.hdg.de/bonn/presse/news-details/pressemitteilung-abschied-vom-kopftuch/

[2] Hisba: Wahrung der Ordnung nach den Gesetzen Allahs. Hisba ist die Pflicht jedes Muslims, zu gebieten, was recht ist und zu verbieten, was verwerflich ist.

http://de.wikipedia.org/wiki/Hisbah

[3] Islamische Föderation Berlin (IFB). Gilt als Berliner Landesverband der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG).

http://de.wikipedia.org/wiki/Islamische_F%C3%B6deration_Berlin

[4] Fereshta Ludin. Deutsche Pädagogin afghanischer Herkunft. Als Hisba-Aktivistin Deutschlands prominenteste Kopftuchklägerin. Von 1997 bis 1999 im Vorstand der muslimbrudernahen Muslimischen Jugend in Deutschland (MJD).

http://de.wikipedia.org/wiki/Fereshta_Ludin

[5] Muslimische Jugend in Deutschland (MJD). Theologisch und organisatorisch der Muslimbruderschaft nahe stehend:

“ Die MJD ist 1994 im Haus des Islam in Lützelbach von einer kleinen Gruppe von Jugendlichen um Muhammad Siddiq Borgfeldt gegründet worden. … Die MJD ist Mitglied des Forum of European Muslim Youth and Student Organizations (FEMYSO), das sie 1996 mitgegründet hat. Die MJD Schura beschloss 2003, dass bei allen Fiqh-Fragen (z. B. inwiefern soll/darf man die MJD versichern?) der Europäische Fiqh-Rat (European Council for Fatwa and Research, ECFR) befragt werden soll und die MJD sich dann nach seiner Empfehlung richtet. MJD Gründer Muhammad Siddiq ist Mitglied des ECFR, dessen Vorsitzender Yusuf al-Qaradawi ist.“

http://de.wikipedia.org/wiki/Muslimische_Jugend_in_Deutschland

[6] Das Forum of European Muslim Youth and Student Organizations (FEMYSO) ist ein europäisches Netzwerk muslimischer Jugend- und Studentenorganisationen, das ein Büro in Brüssel unterhält und der internationalen Bewegung der Muslimbruderschaft zugerechnet wird … Erster FEMYSO-Präsident war Ibrahim El-Zayat.

http://de.wikipedia.org/wiki/Forum_of_European_Muslim_Youth_and_Student_Organizations

[7] Muslimbruderschaft (Muslim Brotherhood, al-iḫwān al-muslimūn)

http://de.wikipedia.org/wiki/Muslimbruderschaft

[8] Cornelia Filter: Emel hat das Kopftuch abgelegt!, in: EMMA September/Oktober 2006

http://www.emma.de/ressorts/artikel/islam-islamismus/emel-hat-das-kopftuch-abgelegt/

[9] Loyalität wem gegenüber, dem Schariagesetz oder den allgemeinen Menschenrechten? Citizenship kann auch Staatsbürgerschaft heißen oder Bürgerrecht, der Ruf nach einer Muslim citizenship dürfte allerdings den Ausstieg aus der Rechtseinheitlichkeit bezwecken. Die gegenmodern als Spezies, als Sorte Mensch zu verstehenden Muslimbürger brauchen angeblich eine koranbasierte staatsbürgerliche Identität.

Loyalty: Muslim Citizenship in the West

http://islamizationwatch.blogspot.com/2012/03/loyalty-muslim-citizenship-in-west.html

Conceptions of Citizenship in India and the ‘Muslim Question’ … multiple conceptions of citizenship in India

http://journals.cambridge.org/action/displayAbstract;jsessionid=9EB0261F8F696491CD014FC3F5EF9ACB.journals?fromPage=online&aid=6867080

Toward an Acoustemology of Muslim Citizenship in Kenya. Andrew J Eisenberg.

http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1556-3502.2010.51906.x/abstract

[10] Zu finden bei der Association of Muslim Social Scientists UK (AMSSUK). Citizenship, Security & Democracy: Muslim Engagement with the West, (edited by Wanda Krause). The papers explore issues around citizenship and identity of the Muslim diaspora.

Proceedings of the 5th Annual AMSS (UK) Conference on Fiqh for Minorities

Toward A Muslim Social Contract in Europe (Joint Publication) by His Eminence Dr Mustafa Ceric, Grand Mufti of Bosnia

http://www.amssuk.com/publications.html

[11] Muslim Citizenship in the U.S. and Abroad; October 9th, 2011; By Sarah Cherrabi El Alaoui. „Asifa Quraishi, a professor at University of Wisconsin Law School. Her talk focused on a central thesis developed from her research: Sharia and U.S. Constitutional Law are compatible. … what is needed instead is the creation of a pluralistic discourse about Sharia.“

http://ircpl.org/2011/rethinking-religion/events/responses/sarahs-post/

[12] by Selçuk Gültaşli for Today’s Zaman: European socialist organizations have decided to stem the increasing Islamophobia in Europe by breaking the monopoly on the debate which has, up until now, primarily belonged to far-right and ultranationalist groups. … “Muslims lived together with Christians in Spain and Bosnia for centuries. Nevertheless, they are still looked upon as foreigners — they are not deemed real citizens,” said Bozkurt, stressing that the words European and Muslim are still not used in the same sentence.

http://www.jihadwatch.org/2007/08/european-socialists-take-aim-at-islamophobia.html

[13] Terror-Scheich Abu Bakar Bashir denkt allahkratisch: THE venerable preacher named as a terrorist leader by the United States had a twinkle in his eye as he talked of his new mission to convert Indonesia, the world’s biggest Muslim nation, into what he calls an “Allahcracy”.

http://www.jihadwatch.org/2006/07/bashir-vows-to-turn-indonesia-into-allahcracy.html

[14] In der aktuellen Ausgabe der European View mit dem Titel „Religion und Politik“ räumte die Redaktion Ceric acht Seiten Platz ein, um über die „Herausforderung einer einzigen Muslim-Autorität in Europa“ zu schreiben.

Diese einheitliche Muslim-Autorität solle auf den drei Grundpfeilern des Islam fußen. Nämlich auf Aqidah (dem Glauben), auf der Scharia (dem islamischen Recht) und auf Imamat, wohinter die Vorstellung steht, dass die Menschen von religiösen Führern geleitet werden sollen.

„Die Frage nach einem Imamat als ‚oberste Führung‘ aller Muslime“, schreibt Ceric, „ist die zentrale Frage der derzeitigen Situation, nicht nur für die muslimischen Kerngebiete, sondern auch für die muslimische Peripherie, einschließlich Europas.“

Den Eindruck, dass die Muslime sich in dem Imamat zuerst der Scharia, dem islamischen Recht, zu unterwerfen hätten, bevor sie die weltliche Justiz anerkennen, verstärkt der gelehrte Autor noch mit einem fundamentalern Satz: Die Verpflichtung auf die islamische Scharia sei „immerwährend, nicht verhandelbar und unbefristet“. Das dürfte nicht weniger sein als ein Verbalangriff auf die freiheitlich-demokratische Grundordnung.

aus: Thorsten Denkler: Prediger wirbt für Scharia – mit Hilfe der CDU; in: Süddeutsche 13.05.2008

http://www.sueddeutsche.de/politik/islam-konservative-und-bruessel-prediger-wirbt-fuer-scharia-mit-hilfe-der-cdu-1.202888

[15] Emel Zeynelabidin (bis 2008 verheiratete Algan; * 1960 in Istanbul)

http://de.wikipedia.org/wiki/Emel_Abidin_Algan

[16] Weltweit vernetzter politischer Islam. Buchbesprechung von Hildegard Becker (zu: Johannes Grundmann: Islamische Internationalisten), bei: Sicherheit heute.

http://demo.ebiz-today.de/personen/personen,217,Weltweit_vernetzter_politischer_Islam,news.htm

[17] Islamische Ehe

http://de.wikipedia.org/wiki/Islamische_Ehe

[18] Emel Abidin-Algan – die Preisträgerin 2007 des Preises der Lutherstädte – „Das unerschrockene Wort“ … „Emel Abidin-Algan zeigte Zivilcourage und persönlichen Mut in einer Form, wie wir uns das als Deutsche in dieser Dimension vielleicht gar nicht vorstellen können“, unterstrich Joachim Mertes, der Präsident des rheinland-pfälzischen Landtages, in seinem Grußwort. Er gratuliere ihr dazu, dass sie selbstbewusst ein neues Leben beschreite.

http://www.worms.de/deutsch/kultur/Lutherpreis/preistraegerin_2007.php

[19] Barbara John ist nicht-muslimisches Mitglied des Kuratoriums der Muslimischen Akademie in Deutschland.

http://de.wikipedia.org/wiki/Barbara_John

[20] Barbara John. Laudatio für Emel Algan.

http://www.marburg.de/sixcms/media.php/20/Laudatio%20von%20Prof.%20Barbara%20John.pdf

[21] Am 26.07.2007 wird das Menschenrechtsverständnis des Taqiyya-Großmeisters Bekir Alboğa auf dem islamkritischen Blog Nebeldeutsch gründlich enttarnt.

http://nebeldeutsch.blogspot.com/2007/07/der-trke-alboga-ist-mein-held.html

[22] Muslimische Akademie in Deutschland. Um Hamideh Mohagheghi, Bekir Alboğa, Aydan Özoğuz, Yasemin Karakaşoğlu, nichtmuslimisch ergänzt durch Barbara John und Heiner Bielefeldt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Muslimische_Akademie_in_Deutschland

[23]Voll des Lobes über Emel Abidin-Algan ist am 24.10.2006 Ariana Mirza auf der proschariatische Seite Qantara. Glauben ohne Kopftuch. „In der westlichen Gesellschaft liege überhaupt vieles im Argen, resümiert Abidin-Algan. Gleichgültigkeit und Frustration bezeichnet sie als unmittelbare Auswirkungen des Konsumzeitalters. Es sei höchste Zeit, sich stärker den immateriellen Werten zu widmen. „Zum Beispiel dem Glauben und der Liebe“, sagt sie lächelnd.“

http://de.qantara.de/wcsite.php?wc_c=823

[24] ‚Aura im Islam

http://de.wikipedia.org/wiki/Aura_%28Islam%29

[25] awrah … the intimate parts of the body, for both men and women, which must be covered with clothing. Exposing the awrah is unlawful in Islam and is regarded as sin. The exact definition of awrah varies between different schools of Islamic thought.

http://en.wikipedia.org/wiki/Awrah

[26] Fitra (fiṭra), natürliche menschliche Veranlagung auf gut Islamisch, das heißt angeborenes Ausgerichtetsein jedes Menschen auf Allahgott. Mehrfach nennt sich Allah in seinem Koran fāṭir, Veranlagungsgeber oder Veranlager (nicht Schöpfer, das wäre ḫāliq; zu ḫulq, Schöpfung).

http://de.wikipedia.org/wiki/Fitra

[27] Alles darf sein; veröffentlicht bei Welt der Frau

http://www.welt-der-frau.at/index.htm?http://www.welt-der-frau.at/viewcat.asp?ID=2598&cat=1

[28] Barbarei heißt Menschenrecht im Plural. Thomas Schmidinger: „Alle Menschen sind Untertanen Gottes“. Auch islamische Länder haben Menschenrechte formuliert. Das sind allerdings Rechte, die nicht für alle Menschen gleichermaßen gelten.

Schmidinger: „Das Ziel der ‚Kairoer Erklärung der Menschenrechte im Islam‘ ist damit ein anderes: Nicht die Menschenrechte sollen damit in islamischen Staaten durchgesetzt, sondern die Menschenrechte islamisiert werden. Solche Menschenrechte sind jedoch nicht mehr universell und gelten nicht mehr für alle Menschen, bzw. gehen nicht mehr von einer Gleichheit aller Menschen aus. Die Kairoer Erklärung kennt keine Gleichberechtigung von Männern und Frauen, kein Religionsfreiheit oder eine Freiheit der Wahl des Ehepartners. Und selbst die darin gewährten „Menschenrechte“ stehen unter einem entsprechenden Scharia-Vorbehalt.“ (in: LIGA, Zeitschrift der Liga für Menschenrechte, Nr. 4/2008, S. 21)

http://homepage.univie.ac.at/thomas.schmidinger/php/texte/islam_menschenrechte.pdf

[29] Hasan al-Banna und Necmettin Erbakan waren Sozialarbeiter? Zeynelabidin: Beide Organisationen, Milli Görüs wie die Muslimbruderschaft, haben im Laufe der Zeit ihre sozialen Beweggründe verloren. (EMMA September/Oktober 2006)

http://www.emma.de/ressorts/artikel/islam-islamismus/emel-hat-das-kopftuch-abgelegt/

[30] „Das Kopftuch hat mit Religiosität nichts zu tun und ist völlig entbehrlich. Mit dem Ablegen des Kopftuchs als Kennzeichen von Zugehörigkeit und den damit verbundenen Einschränkungen und Grenzen bin ich meinem Schöpfer sehr nahe gekommen und habe mein eigenes Lebens erkannt“, sagt Emel Abidin-Algan, die sich heute als gläubiger denn je bezeichnet. (aus: Wie viel Islam verträgt Deutschland? WDR Fernsehen 08.06.2008 11:00-12:25 Uhr)

http://europenews.dk/en/node/10996

[31] Emel Zeynelabidin: Lernt Schwimmen! (auf: Die Achse des Guten 24.12.2008) “eigene Schwimmbäder in jeder Stadt …, um den vielen muslimischen Frauen, die an die Verhüllung glauben …, das Schwimmenlernen zu ermöglichen.”

http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/emel_zeynelabidin_lernt_schwimmen/

[32] Die Islamische Religionsgemeinschaft will auf dem Prozessweg Verhandlungen mit dem Land Berlin über einen Kirchenstaatsvertrag erzwingen. Das Berliner Verwaltungsgericht bestätigte am Dienstag den Eingang einer entsprechenden Klage (Az.: VG 27 A 55.06). Der Präsident der Berliner Religionsgemeinschaft, Abdurrahim Vural (…); aus: Islamische Religionsgemeinschaft klagt auf Staatsvertrag, Der Tagesspiegel 21.02.2006

[33] Dar al-Harb (dāru l-ḥarb), der Landstrich („Haus“) des Krieges. „Eigentlich ist es nach ursprünglicher Auffassung einem Muslim verboten, in der Dār al-Harb zu leben und er muss, wenn es ihm irgend möglich ist, von dort in die Dar al-Islam auswandern (Hidschra, wörtlich „Flucht“, „Rückzug“, wie einst der Prophet Mohammed aus Mekka, bevor es islamisch war, nach Medina auswanderte).“

http://de.wikipedia.org/wiki/Dar_al-Harb

[34] Emel Zeynelabidin: Kopftuchpolitik als Reifeprüfung (auf: Die Achse des Guten 20.12.2008). Die Burkas dienen dem lockeren Plaudern, was ist das, Taqiyya oder purer Unsinn: „Das Kopftuch wird heute als Teil der Ganzkörperverhüllung der Frauen mit Religion rechtfertigt, obwohl diese Verhüllung zur Zeit der Einführung vor 1400 Jahren eine praktische Maßnahme war, um die entspannte Kommunikation zwischen Frauen und Männern zu ermöglichen. Aber eben dies ist keine Frage der Religion.“

http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/emel/

[35] Idschtihad (iğtihād) … das Verfahren zur Rechtsfindung durch eine unabhängige Interpretation der beiden Rechtsquellen Koran und Sunna. Das Gegenteil von Idschtihad ist taqlīd, „Imitation“/„Nachahmung“. Jeder Anwender des Idschtihad muss ein Gelehrter des islamischen Rechts (mudschtahid) sein.

http://de.wikipedia.org/wiki/Idschtihad

[36] Emel Abidin-Algan: Gebt endlich die Köpfe frei! (bei: qantara 28.02.2008) „Es wird meistens aus Verpflichtung geglaubt, aber nicht mit Überzeugung aufgrund eigener Erkenntnisse. Mit dem Verweis auf das Befolgen von Gottes Willen und die Einhaltung einer religiösen Pflicht geben sich immer noch sehr viele Frauen zufrieden, ohne genauere Fragen zu stellen.“

http://de.qantara.de/wcsite.php?wc_c=826

[37] Fatwa-Archiv. Institut für Islamfragen.

http://www.islaminstitut.de/Fatawa-Archiv.39.0.html

[38] Question: Does a man have the right to enforce the Islamic dress code on his wife against her wishes? Answer: Hijab is a duty Allah, the Almighty prescribed for the Muslim woman, and she has to comply with that order and show her sincere faith in Allah … When a Muslim neglects to dress according to the Islamic code it is usually because of lack of knowledge and weakness of Iman. … If, however, both of them were fully conscious Muslims observing all the rules including those of hijab prior to marriage, then he has every right to insist that his wife continues to observe the rules of hijab.

http://infad.usim.edu.my/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=7556

Question: Do Muslim parents have the right to force their daughter to wear hijab if she refuses to wear it? Answer: Muslim parents should bring up their children according to the teachings of Islam. Parents have to make their children get used to doing the obligatory duties and avoiding haram (unlawful) things before puberty, so that it will not be too hard for them to adhere to Islamic rules after they reach puberty. … Sheikh Muhammad Al-Mukhtar Al-Shinqiti, director of the Islamic Center of South Plains, Lubbock, Texas, states: „They [Muslim parents] should try their best to convince her to wear hijab and she should know that she is not to refuse something that has been ordained by Allah in the first place and that was also ordained by her parents, who deserve her obedience.“ … The father, as the guardian of his family, may stress that his daughter should wear hijab in case she refuses to wear it out of disobedience to the obligation of Allah. … Sheikh `Abdul-Majeed Subh, a prominent Azhar scholar, adds: „Hence in this situation her parent or guardian has to make her wear hijab so as to prevent means that may lead to evil or immorality.“

http://infad.usim.edu.my/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=8813

[39] Spiegel-SPECIAL 2/2008, April 2008 • „Die Juden auslöschen“ • Hasspropaganda im Namen des Islam: Schon Kleinkinder werden indoktriniert. • Von Matthias Küntzel

http://www.matthiaskuentzel.de/contents/die-juden-ausloeschen

[40] Dhimmi, Schutzbefohlener. Falschgläubig und damit sittlich minderwertig. Sklave unter der Herrschaft der Muslime.

http://de.wikipedia.org/wiki/Dhimmi

[41] Dschihad. Von Allah angeordnete Verpflichtung zum Beseitigen der Macht der Nichtmuslime und Islamapostaten als der „Kampf auf dem Wege Gottes“ (al-ǧihādu fī s-sabīl illāh, the struggle in the path of Allah) „Der Dschihad stellt als eines der Grundgebote des islamischen Glaubens und eine allen Muslimen auferlegte Pflicht ein wichtiges Glaubensprinzip des Islam dar.“

http://de.wikipedia.org/wiki/Dschihad

[42] Yusuf al-Qaradawi (Yūsuf al-Qaraḍāwī)

http://de.wikipedia.org/wiki/Yusuf_al-Qaradawi

[43] Farḍ bedeutet religiöse Pflicht, (göttliche) Verordnung, Verordnung. Farḍ ist die Summe derjenigen religiösen Verpflichtungen, die Muslime im Ritualleben bedingungslos zu erfüllen haben. Das Verb dazu ist faraḍa bzw. iftaraḍa und kommt entsprechend in der Bedeutung von jemandem etwas als (religiöse) Pflicht auferlegen, verordnen, für verbindlich erklären sowohl im Koran als auch im Hadith vor.

http://de.wikipedia.org/wiki/Fard

[44] Darf der weibliche Märtyrer oder Schahid (šahīd, pl. šuhadāʾ) vor der Bombendetonation die ‚aura entblößen und, um noch mehr Menschen umzubringen, minutenlang das Kopfhaar zeigen? Question: I would like to ask about the ruling of Palestinian women carrying out martyr operations. Fulfilling this mission may demand that they travel alone, without a mahram, and they may need to take off their hijab, the matter which may expose part of their ‚awrah. Dr. Qaradawi answers: The martyr operations is the greatest of all sorts of Jihad in the Cause of Allah. A martyr operation is carried out by a person who sacrifices himself, deeming his life less value than striving in the Cause of Allah, in the cause of restoring the land and preserving the dignity. … Concerning the point on Hijab, a woman can put on a hat or anything else to cover her hair. Even when necessary, she may take off her Hijab in order to carry out the operation, for she is going to die in the Cause of Allah and not to show off her beauty or uncover her hair. I don’t see any problem in her taking off Hijab in this case.

http://www.meforum.org/646/the-qaradawi-fatwas

Kopftuchpädagogik

November 11, 2007

Kopftuchpädagogik

Ein Bericht aus Deutschland

von Jacques Auvergne

Lale, nennen wir sie einmal so, Lale war neun Jahre alt und ein Mädchen aus Deutschland mit Migrationsvordergrund. Nanu, es müsse doch Migrationshintergrund heißen, mag der aufmerksame Leser mir nun entgegnen. Fünf Minuten bitte, Sie werden dann sehen, wer oder was hier in den Hintergrund tritt. Oder eben in den Vordergrund. Kulturelle Moderne oder anatolisches Dorf.

Lale ist am pfälzischen Rhein geboren und verlebte so etwas Ähnliches wie ihre Kindheit ohne nähere Beziehungen zu den Ureinwohnern. Kinderspiele oder Spielen überhaupt spielte für sie keine besondere Rolle. Die türkisch‑stämmige Familie ist radikal unkreativ. Dafür können beide Eltern den Koran auswendig.

Die Intelligenz des gelehrigen Vogels Papagei: überraschend klanggetreues Nachplappern. Das Sozusagen‑Wissen, das Als‑ob‑Verstehen, es globalisiert sich, leider sogar unabhängig von der Religion

Lales Vater, nennen wir ihn Herrn Yildiz, er ist einfacher Verkäufer und hat einen deutschen Wortschatz von 200 bis höchstens 250 Wörtern, was ihn wie seine deutsche Umgebung täglich erkennbar ärgert und behindert. Ach, Yildiz ist schon zwanzig Jahre hier und mindestens durchschnittlich intelligent. Andere Familienväter würden die Sprache der Ureinwohner lernen. Nicht so Yildiz, nebenberuflich Aushilfsprediger in einer gar nicht so kleinen pfälzischen Moscheegemeinde.

Familie Yildiz ist also auch sehr gläubig. Jedenfalls tragen Mutter, Oma sowie die zahllosen Tanten fußlange staubgraue oder taubenblaue Mäntel und gucken versteinert aus dem kleinen Gesichtsoval ihres ebenfalls taubenblauen oder staubgrauen Kopftuchs. Hat doch was, Taubenblau auf Mausgrau – orientalische textile Pracht stellte ich mir anders vor, litt aber vielleicht an Vorurteilen. In der pfälzischen Kleinstadt, nennen wir sie Altendorf, mit ihrem selten geringen Ausländeranteil von noch 4 % sieht eine solche Frauenkolonne mindestens in der Abenddämmerung arg erschreckend aus, wie eine Prozession von Geistern, Nonnen oder Mumien. Man fühlt sich unwillkürlich an Umberto Eco erinnert, «Im Namen der Rose» und damals wäre so ein Schwarm aschfahl gewandeter Weibchen wohl auch nicht besonders aufgefallen. Die Altendorfer Deutschen indes, gerade auch die Frauen, sie werden ihre Ratlosigkeit über die Altendorfer Muslime wohl niemals offen zugeben, was wiederum mich so ratlos mach, dass ich diesen Text niederschreibe.

Die Yildiz sprechen zu Hause erklärlicherweise kein Wort Deutsch. In den Häusern rechts und links in der Altendorfer Birkenstraße wird halt eine fremde Sprache gesprochen, die deutsche. Wer nur 200 oder 100 Worte Deutsch spricht, Mann und Frau sammelten zudem Worte etwas verschieden gearteter Lebensfelder, der wäre auf Hilfe zum Spracherwerb zumindest für seine zwei Söhne und drei Töchter angewiesen. Lernen? Ach ja, Schule.

Da Schulpflicht bestand, musste das Mädchen auch zur Schule gehen. Die kleine Lale hatte im ersten und zweiten Schuljahr rückenlanges, rabenschwarzes und ganz glattes Haar und über den Augenbrauen zum Pony geschnitten hielt die Frisur auch ganz ohne Haarklammern. Frisur, Figur und Gesicht ergaben ein gefälliges und altersgerechtes Gesamtbild. So einem Kind kann man doch was beibringen, dachten ihre Lehrerinnen und Lehrer. Im Rechnen lag Lale drei Jahre zurück also auf dem Niveau einer vor vier Monate eingeschulten Erstklässlerin, die Erfolge im deutschen Sprechen blieben auch nach drei Schuljahren auf gutem Kindergarten‑Niveau, Schriftbild wie Schreibfertigkeit entsprachen ebenfalls etwa einer Erstklässlerin. Aber besser als nichts und prinzipiell lebenslang ausbaufähig.

Zudem kippt seit 1995 in vielen Grundschulen das Niveau größerer Teile aller Klassen sehr ’in Lales Richtung’. Ursächlich hierbei wird der Anteil der Migrantenkinder sein, die alle wie Lale aufwachsen. Die deutschen Schulen bemühen sich erfolgreich, diese Bildungs‑Zeitbombe schön zu frisieren. Leistungshürden wie Wortschatz werden halt ’aktualisiert’. Die Praxis, auf das Geben von ehrlichen Schulnoten zu verzichten tat ein Übriges, die Integrationskatastrophe im Bildungsbereich zu verschleiern

Mit Jungen durfte Lale allerdings nicht sprechen, schon gar nicht mit deutschen. Sie wird wohl immer behaupten, das freiwillig getan zu haben. Mit deutschen Mädchen durfte oder wollte Lale auch nur drei Sätze pro Woche reden. Mit den manteltragenden Frauen der Familie indes wurde und wird sich pausenlos auf türkisch unterhalten und auch das Verhältnis zur Mutter stimmte, damals, soweit man als türkische Tochter die arroganteste Ziege und machtgeilste Natter der Birkenstraße eben lieben kann. So weit weder optimal noch hoffnungslos.

Dann aber passierte etwas.

Lale bekam ihre Menarche, ihre erste Monatsblutung. Extrem früh, mit neun, das aber kommt bei orientalisch‑stämmigen und dazu noch risikoreich übergewichtigen Mädchen durchaus vor. Naja, werden Sie sagen, die Menstruation halt, na und? Diese jedoch war so etwas wie ein Signal, auf das die Mutter, deutscher Wortschatz übrigens nur 100 Worte und damit halb so viel wie ihr Mann, anscheinend nur gewartet hatte.

Die Haare müssen weg

Lales Haare sollten sofort radikal abgeschnitten werden, das war die mütterliche Forderung. Ayip – Ayip! Schande – Schande, wenn eine gewordene Frau noch länger ihr langes Haar offen zeigt. Und Menstruation ist halt Frau, basta. Kopftuch oder Schere, am besten beides, auch basta. Das Kind konnte vor Angst nicht schlafen und heulte sich wütend bei den letzten verbliebenen außerfamiliären Bezugspersonen aus.

Um es vorweg zu nehmen: diesen ist heute der Kontakt zur Familie Yildiz ebenso wortlos wie vollständig entzogen worden, durchaus mit Hilfe der betroffenen Grundschule übrigens. Damit Sie mich richtig verstehen, die Familie ist nicht in die Türkei gezogen. Vielmehr wohnt sie am pfälzischen Rheinufer. Ja, in Altendorf. Jaja, Birkenstraße.

Es begann ein Kampf um jedes Haar. Es begann ein Kampf um jeden Zentimeter Haarlänge, ein Krieg, der ziemlich genau ein Quartal dauerte und in dem das Kind kleidungsbezogen noch nicht weiter auffiel. Seelisch durchlitt das Kind große Qualen bei seinem Widerstand gegen den ständig drohenden Frisörtermin. Und wöchentlich fiel eine Handbreit Kinderhaar der Unbarmherzigkeit der mütterlich‑muslimischen Frisörschere zum Opfer. Doch die kleine Lale gab nicht auf. Das Mädchen kämpfte wie eine Löwin.

Sie wurde allerdings zu Kompromissen gezwungen, die im Ergebnis etwas drollig oder exotisch aussahen, nämlich ein verspielt wirkendes tägliches Einflechten von etwa sechzig bunten Gummibändchen, durchaus kunstsinnig. Wenn ich nicht gewusst hätte, welches Elend des Kampfes zwischen Mutter und Tochter sich hinter diesen gummibunten zwanzig Zöpfchen verbirgt, hätte ich diese Mädchenfrisur begeistert für die nächste Sommersaison empfohlen und die kleine Lale als hippe Trendsetterin ausgerufen. Doch ich wusste Näheres.

Zeit des Drecks

Es begann eine Zeit des Schmutzes. Es begann eine Zeit der mütterlicherseits organisierten provokanten kindlichen Verdrecktheit, die vom Kind wohl bis heute nur halb bewusst durchschaut ist und die wohl leider auch niemals je gänzlich durchschaut werden wird. Die Mutter trug dabei allerdings saubere Sachen.

Lale könnte künftig einmal in jahrelanger Arbeit dieses ihr Gefängnis Familie verstehen lernen – sie wird es vermutlich nicht tun. Dieses Geheimnis kollektiv knacken hieße die Menschheit vom versteinerten Scharia‑Islam zu befreien und von 5000 Jahren Patriarchat gleich mit, so will es mir als Romantiker manches Mal erscheinen. Zurück aber zu Lales Haar. In dem es nämlich geheimnisvoll zu leben begann.

Die Phase des verzweifelt‑wütenden Zöpfchenwickelns, dauerte weitere zwölf Wochen. Wochen, in denen das Mädchen auf 50 Meter sichtbare, dicke bräunliche und schwärzliche Flecken auf dem Weiß- und Rosagrund der schrecklich unpassenden Hemdchen trug. Oder vielmehr tragen musste. Tageweise trug Lale Bandana‑ähnliche Haarbänder, das bekannte Kopftuchsubstitut. Das Mädchen jedenfalls verdreckte erbärmlich, ohne dieses äußere Schmutzigsein wirklich wahrhaben zu können. Die Brüder hingegen? Wie aus dem Ei gepellt, blitzsauber die Markenkleidung, adrettes Haar, wie immer halt. Jungs geben auch keinen Anlass zu Ayip, so ist es, Allah sei Dank.

Wir als Lales Nachhilfelehrerinnen und Nachhilfelehrer begannen zu diskutieren: warum wird das Kind jeden Tag dreckiger? Begannen zu überlegen, ob wir das Jugendamt informieren sollten. War die Familie in Armut geraten? Sollte die Waschmaschine kaputt sein und deren Reparatur zu teuer? Doch nein: die Brüder tragen feine, teure und makellos saubere Kleidung. Hat das Mädchen eine Sponti‑Phase der burschikosen Selbstverwirklichung, ist sie seelisch belastet, oder, oder?

Inzwischen trug Lale an manchen Tagen Opas abgelegte weiße Feinripp‑Unterhose als Überhose unter bizarr hässlichen, seit Jahren längst zu kurz gewordenen Röckchen. Die weiße Als‑ob‑Strumpfhose war lehm- und asphaltstaubverdreckt, jedenfalls schmutzfleckig.

Zu dieser weißen Unterhose ist hier Dreierlei anzumerken. Erstens würde man auf dem Weißgrund den mütterlicherseits erhofften Dreck öffentlich besser sehen können. Zweitens geben die wenige Tage darauf seitlich auf jedem Unterhosenbein von Mutter Yildiz in Handarbeit applizierten rabenschwarzen kleinen Samtschleifchen dem Beinkleid etwas Lächerliches und dabei zugleich ebenso Verwerflich‑Obszönes wie den kalkulierten Anschein des Absichtslosen. Die Mutter spielte in dieses Wochen ganz bewusst ’überlastete kinderreiche arme Mutter’, gerade um die Deutschen zu blenden. Sie ließ sich, Verantwortlichkeit und Fürsorglichkeit heuchelnd, geduldig für ihre Tochter von mitfühlenden Lehrerinnen neue Kleidungsstücke schenken, die dann jedes Mal sogleich auf rätselhafte Weise verschwanden, damit die widerspenstige Lale dreckfleckig herum laufen konnte. Drittens bestand die mütterliche Intention ganz offensichtlich darin, den Blick der sozialen Umwelt zwar sehr wohl auf das bockige Kind zu wenden, aber eben nicht auf dessen Gesicht! Diese Absicht nicht durchschauend aber sehr genau spürend hält Lale seit jener Zeit ihren Kopf in Demut gesenkt. Ihr wesensgemäßer Widerstand brach in diesen Wochen mehr und mehr zusammen und mit ihm ein Teil ihrer einzigartigen Persönlichkeit.

Heute weiß ich: die Mutter hat das Mädchen erniedrigt und vorgeführt. Du bist es, meine Tochter, als moralisch verkommenes Wesen auch nicht wert, äußerlich sauber zu sein! Ich wasche dir deine Sachen nicht mehr, so lange du kein Kopftuch trägst! Mädchen mit offenen und immer noch zu langen Haaren sind schandebefleckt und das soll man auf 50 Meter dann auch sehen. Wie schon erwähnt, man sah es, auf 50 Meter

Opas zur Mädchenüberhose umfunktionierte Unterhose jedenfalls changierte in ihrer täglich wechselnden Fleckigkeit irgendwo zwischen Dalmatiner und Apfelschimmel. Nein, kein Camouflage, kein Military‑Look. Einfach nur dreckig.

Bald aber glänzte des Mädchens staubiges Haar so speckig, dass man sich über einen ranzigen Geruch nicht mehr gewundert hätte.

Es juckt

Lale begann sich hinter den Ohren zu kratzen. Meine Kollegin verstand sofort, haute vor Wut auf den Tisch und fand 500 riesige Nissen nebst einem Dutzend flink im völlig verfetteten Haar herum steigenden Läusen. Das arme Mädchen! Lales Tränen rollten. Läuse, welche Schande für die Familie und zudem würde das sicher auch Prügelstrafen zeitigen. Die Nachhilfelehrerin erzählte Lales großem Bruder vom Kopflausbefall und vom Umgehen mit dem Problem Kopflaus und bot der Familie ein Gespräch an.

Abends klingelte bei der Nachhilfelehrerin das Telefon. Ein stolzer Vater Yildiz begehrte zu wissen, welches Kind sein Kind mit Läusen infiziert habe: „Wer war dass?“ schrie er wütend und tief getroffen, in der einen Hand fraglos den Telefonhörer, was ihn jedenfalls nicht daran hinderte, mit der anderen Hand seiner Lausetochter ins Gesicht zu schlagen, die daraufhin klagend aufheulte.

Das war ganz ungewöhnlich! Nicht, dass Lale geschlagen wurde, das tat die Mutter mehrmals pro Woche. Sondern das der Vater es tat, denn Kindererziehung ist nicht Teil der traditionellen türkischen Männerrolle.

Diesem anderen, unbekannten und ’schuldigen’ Vater jedenfalls wolle er mal rasch die Meinung sagen, vor Sonnenuntergang noch und von Mann zu Mann. Ob der fromme Muslim wirklich einen fremden Familienvater verprügelt hätte, das weiß nur Allah, ich jedoch befürchte es. In der Tat hatten in den letzten Wochen die Kopflausfälle in Altendorf ärgerlich zugenommen, von Anfang an seltsamerweise gehäuft gerade auch im Bereich um die Birkenstraße.

Am nächsten Morgen stand die Nachhilfelehrerin um halb acht vorm Grundschul‑Lehrerzimmer und warnte die Direktorin vor Laus und Kind. Keinen Augenblick zu früh, denn Großfamilie Yildiz rauschte heran, beide Eltern dabei und ein paar der mausgrauen Manteltanten, die mit aufgesetzter Unschuldsmine Lale in den Klassenraum schieben wollten. Die Klassenlehrerin verhinderte dies. Und beurlaubte Lale, bis zum hoffentlich baldigen Zeitpunkt auf amtsärztlich attestierte Lausefreiheit, guten Morgen.

In der Folgewoche kam Lale noch ein letztes Mal ins gut besuchte Lernzimmer des Nachhilfegruppe: „Ich komme nicht mehr“. Sie schwieg fünf Sekunden. „Ist denn keiner darüber traurig!?“, drehte sich um und ging weg. Abends weinte dann Lales Nachhilfelehrerin.

Lale ist Tage später noch einmal gesehen worden, säuberlich gekleidet und mit auf zehn Zentimeter Länge sittsam gestutzten Haaren. Die Familie hat den Kontakt zur Nachhilfeschule bewusst abgebrochen. Leider hat sich damit für uns Lales Spur bis auf weiteres verloren, zumal wir nicht wissen (sollen), welche weiterführende Schule das Mädchen besucht.

Das alles ist zwei Jahre her. Lale, wir haben dich nicht vergessen.

Jacques Auvergne

Islamkritisches Lied. Für Hatun

Oktober 19, 2007

Der Pfahl der Scharia

Hatun Aynur aus Kreuzberg

1.

Hatun, die wollte es wagen

nach Freiheit stand ihr der Sinn

wollte kein Kopftuch mehr tragen

Lebenslust war ihr Gewinn.

Siehst du Pfahl der Scharia,

mit unsern Fesseln umschnürt?!

brechen wir jede Taqiyya:

ran an ihn – dass er sich rührt!

Du kommst zu mir – ich helfe dir!

Wir spüren Leid bei ihm und ihr.

Nur für ein selbst bestimmtes Leben

lohnt sich der Kampf. Das wissen wir.

Der Ruf nach Freiheit nie verhallt,

er bringt zusammen Jung und Alt.

Zukunft sich selber aufzubauen,

nicht irgendwann, vielmehr schon bald.

2.

Hatun war sechzehn. Die Eltern

fanden für sie einen Mann,

zwangen sie auch zu der Heirat

weit weg, in Nord-Kurdistan.

Und von dem Mann ward sie schwanger,

sah ihre Träume entflieh`n.

Sie floh die kurdischen Berge,

sie floh zurück nach Berlin.

Sie löste mutig ihr Kopftuch,

nahm Zuflucht im Frauenhaus,

suchte sich selber die Freunde,

da blieb die Drohung nicht aus.

Sie ging im Handwerk zur Lehre

stolz war sie auf`s eig`ne Geld.

Da sprach der Rat der Familie:

Nun sind Pistolen bestellt.

Refr. (leise)

Du kommst zu mir – ich helfe dir!

3

Februar war es, der siebte,

drei Mal der Schuss wiederhallt:

erst dreiundzwanzig, das war sie,

ihr Kind erst fünf Jahre alt.

Wer hielt die tödliche Waffe?

Wen soll bestrafen der Staat?

Drei ihrer Brüder verhaftet,

Einer gestand jene Tat.

Hatuns Tod, der muss dir sagen:

Geh keinen Meter zurück!

Nicht erst die Männerwelt fragen!

Zögern bricht dir das Genick.

Mögen sie zetern von “Schande!“,

kreischen “Ayip!“ schrill und laut.

Brich starrer Tradition Bande:

frei ist nur, wer sich vertraut.

Refr. (laut)

Du kommst zu mir – ich helfe dir!

Text gruppe pik 2007. Für Hatun Sürücü, die 2005 erschossen wurde. Gesungen wird dieses Lied auf die weltweit bekannte Melodie des antifaschistischen Liedes “L`estaca“ vom katalanischen Komponisten Lluís Llach