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Moscheebau Alfter-Witterschlick

September 17, 2008


085.

مسجد

Masdschid, wörtlich:

„Ort der Niederwerfung“.

Moschee.

Kirchenangestellte in Alfter-Witterschlick:

Xenophiler Klerus sehnt sich nach einem

stabil gemauerten „Ort der Niederwerfung“

Witterschlick wünscht sich

eine Kaserne der Theokratie

Ein Zwischenruf von Jacques Auvergne

Im Islam gibt es keine Menschenrechte. Jedenfalls keine universellen. Der Islam teilt die Menschen in hierarchische Klassen und erniedrigt die Frauen noch einmal besonders, das ist sein Wesen als Politreligion und das wird Alfter-Witterschlick zu spüren bekommen, wenn denn seine unbesorgten Ureinwohner feinfühlig genug wären. Denn eigentlich ist es längst zu spüren, nicht nur in Bonn ist die Anzahl der textilen Kerker namens Tschador und Niqab angestiegen und das nicht nur im Umfeld der antidemokratischen König-Fahd-Akademie, in deren Schulbüchern Nichtmuslime als Schweine und Affen bezeichnet werden.

Was kümmert es mich, wenn Mädchen Kopftücher tragen, schließlich betonen sie, das so was von freiwillig zu tun. Stimmt, „es gibt keinen Zwang im Glauben“, wer sich gezwungen fühlt ist also nicht gläubig genug. Und dem Ungläubigen droht das schmerzhafte Höllenfeuer.

Es ist allerdings zu befürchten, dass die 8.700 Einwohner von Witterschlick oder die 22.900 Menschen der Stadt Alfter, der Witterschlick zugehört, sich für die universellen Menschenrechte noch nie so recht interessiert haben, jedenfalls geht aus den kulturellen Glanzleistungen der an der Eisenbahnstrecke Bonn-Euskirchen gelegenen Ortschaft nichts Derartiges hervor. Das Schrifttum aus dem örtlichen Vereinswesen des letzten Jahrzehnts, die Rundbriefe aus Gruppierungen von Sport, Brauchtum und Kirchengemeinden wiederspiegeln einfältigen oder auch durchtriebenen Lebenshunger, kleinbürgerliche Selbstgefälligkeit, schlampigen Umgang mit der Volksdroge Alkohol (na, da ist doch der alkoholabstinente Islam „die Lösung“) sowie absolutes Desinteresse an politischen und religiösen Fragen, man genieße nur das schmalzig-sinnfreie „Ein Lied für Witterschlick“ oder höre und lese Verlautbarungen aus den Karnevalsvereinen „Grün-Weiß, Alpenrose“ und „Tonmöhne“.

Nennenswerten Widerstand gegen die im Koran festgeschriebene Praxis der Frauenentrechtung und Frauenentwürdigung, der geheiligten islamischen Demokratieverachtung und des schariatisch legitimierten Antisemitismus und gottgefälligen Apostatenermordens wird auch der Witterschlicker Männergesangsverein „Rheingold“ dem von den Herren Yussuf al-Qaradawi, Tariq Ramadan und Mustafa Cerić angestrebten europäischen Imamat verbindlicher Fatwa-Produktion nicht entgegensetzen wollen. Nur am 102 Jahre alten „Turnerbund“ sowie an der „Jesus-Christus-Kantorei“ wird sich Allahs Kalifat die Zähne ausbeißen. Kleiner Scherz.

„Lassen Sie uns die Flucht nach vorne antreten, zeigen wir uns kosmopolitisch-multikulturell und stimmen wir dem Moscheebau der DITIB zu.“

Nein. Ob der Standort Auf dem Schurwessel sei oder die Raiffeisenstraße: Wir Bürger sollten dem Moscheebauwunsch nicht zustimmen.

Alfter und Integration. Etliche Gastarbeiter kamen, seit Oktober 1961, auch aus der muslimisch geprägten Türkei in die Region. Man hat auch in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis vom Fleiß der kurdischen oder türkischen Gastarbeiter profitiert, die beispielsweise in Tongrube, Steinzeugfabrik und Fliesenindustrie am Rande des Kottenforstes tätig waren, denn hochwertige Tonerde ist der Bodenschatz, dem der Ort seinen rheinisch-fränkischen Namen verdankt: Weißliche Tonerde, „weißer Schlick“, Witterschlick.

Die Integrationsarbeit jedoch wurde nach ein paar multikulturellen Sprüchen und internationalen Grillnachmittagen vertagt und man begann ab etwa 1980, sich an die entstehende, zunehmend radikale islamische Parallelgesellschaft zu gewöhnen. An die Frauen, die kein Wort deutsch sprachen gewöhnte man sich am Raschesten. Über die sechzehn- oder fünfzehnjährigen Mädchen, die aus den Sommerferien nicht mehr zurück kamen, hätte man eigentlich reden müssen, doch da der Schuldirektor und die Dame vom Jugendamt die sprichwörtliche Klappe nicht aufmachten, durfte man mit gutem Gewissen schweigen. „Das ist halt eine andere Kultur“, so leugnete man sein Unbehagen. Die rasant zunehmende Anzahl der Kopftücher, die Abmeldungen der Mädchen von Klassenfahrt und Schulsport? Wir sollten toleranter sein, kultursensibel, islamfreundlich, irgendwann werden sich die Muslime schon für die freiheitliche Demokratie zu interessieren beginnen. So haben wir gedacht. Sie werden es nicht, nicht ohne bewussten Druck.

Auch als islamische türkische Nationalisten damit begannen, türkische Frauenrechtlerinnen als „Aufklärungshysterikerinnen“ und „Funktionärinnen einer Zwangsemanzipation“ zu verleumden, griffen wir nicht ein.

Integration hätte heißen müssen: Bürgerrechte für muslimische Frauen zugänglich machen, von der sexuellen Selbstbestimmung bis zur Religionsfreiheit, das heißt auch dem Wechsel der Religion, das wiederum heißt auch: Das Verlassen des Islam. Islam-Apostasie indessen ist ein lebensgefährliches Tun, wir wissen das. Eigentlich. Wir wissen eigentlich recht genau, dass an den universellen Menschenrechten orientierte Islamkritiker auf der ganzen Welt mit Angriffen auf ihre Gesundheit und ihr Leben zu rechnen haben, übrigens auch im bevölkerungsreichsten deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen. Uns ist, ob Atheist oder Ex-Muslim oder Nichtmuslim oder einfach nur als Mensch eigentlich sehr klar, dass im nahen Umfeld einer Moschee niemand mehr wagen wird, den Islam zu verlassen.

Islam ist in erster Linie keine persönliche Spiritualität, wenn Islam überhaupt eine Religion ist. Islam ist gleichsam ein Kerker aus Beton oder undurchdringlichem Mauerwerk, ein unsichtbarer Kerker. Islam bedeutet, und das eben ist für deutsche Nichtmuslime und auch christliche Pastoren und Pfarrer „unsichtbar“, Islam ist die Unterwerfung unter eine totalitäre soziale Kontrolle, Islam bedeutet einen „religiösen“ Gruppenzwang, denen ein Europäer allenfalls vor drei oder fünf Jahrhunderten ausgesetzt war. Daneben gibt es allerdings auch sichtbares Mauerwerk. Das Gemäuer ist für einen Muslim persönlicher Spiritualität ebenso überflüssig wie für einen säkularen Muslim oder Ex-Muslim. Diese Mauern nennt man Moschee.

Moschee ist der Ort, an dem universelle Menschenrechte, Frauenrechte, Meinungsfreiheit und Religionsfreiheit im Auftrag eines vormodern-patriarchalischen Islam erodiert und ironisiert wird. Dein geschätzter Imam von VIKZ oder DITIB guckt jetzt natürlich treu oder traurig und erzählt dir das Märchen vom friedlichen Islam. Und du knickst dienstbeflissen und gefroren lächelnd ein und lässt ihn eine Moschee „auf dem Schurwessel“ oder an der Raiffeisenstraße bauen. Du willst doch nicht als Fremdenfeind dastehen. Die Witterschlicker sind doch nicht untolerant. Stimmt, untolerant sind sie nie gewesen, Ignoranz kann man ihnen vorwerfen, schuldhaftes Nichtwissenwollen, nicht aber keine Intoleranz. Nicht die Witterschlicker sind intolerant.

Der Islam ist intolerant. Der Islam teilt Menschen in Klassen verschiedener sittlicher Wertigkeit, selbstverständlich bei islamischer Dominanzkultur und systematischer Herabsetzung der Frau. Sehr sinnfällig schreibt denn auch der womöglich mit dem ersehnten Bau der Witterschlicker Moschee betraute Architekt Ismail Yildiz in nicht ganz einwandfreiem Deutsch: „Zwingend ist es aus religiösen Gründen, dass die Frauen und Männer im innern der Neubaukomplex eigenständig getrennt bewegen müssen“, der Architekt gießt die Apartheid der Geschlechter in Beton.

Mit dem Bau einer „architektonischen Maschine“ der Geschlechtertrennung zementiert Witterschlick im wahrsten Sinne die (angebliche) wesensgemäße Verschiedenheit von Frau und Mann. Das wird für Körpersprache, Gewalt im Alltag, Machismus und Kleidung im Straßenbild nicht ohne Folgen bleiben. Das ist Islamisierung: Die Moschee als totales Handlungsvorbild, moralischer Leitstern und Wegbereiter der Transformation der Gesellschaft.

Das muslimischerseits aus (schlechter) Tradition betriebene und islamverbandlich bewusst verstärkte Leben über vier Jahrzehnte hinweg ohne Kontakt zu Nichtmuslimen oder Ex-Muslimen im Gemeinwesen unserer gescheiterten deutschen Integration bei zeitgleicher Re-Islamisierung der Türkei unter dem radikalislamischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan und seiner theokratisch wie nationalistisch orientierten AKP ließ es bei vorhandener verantwortungsloser Ignoranz auf Seiten der Altbürger zu, dass in jeder westdeutschen Stadt ganze Straßenzüge in die Segregation abgleiten konnten. Zunehmend an der Scharia orientierte Gegengesellschaften und sunnitisch-islamische Milieus, in denen nun fragwürdige theokratische Organisationen wie VIKZ, Milli Görüş und eben DITIB die Deutungshoheit darüber beanspruchen, was Islam ist und was nicht, was Sittlichkeit ist und was nicht. Dabei war man als Islamverbandsvertreter, nicht zuletzt über den Erbakan-Clan, stets auf diplomatische Nähe zur Muslimbruderschaft bedacht.

Die auch in Witterschlick vertretenen, kleinasiatisch-stämmigen und nichtsunnitischen Aleviten haben sich dabei als nicht ganz so totalitär erwiesen, wenn auch vielleicht nur deshalb, weil sie traditionell relativ wenig machtvoll sind. Individualität, Religionsfreiheit und Frauenrechte stehen bei allen genannten islamischen Gemeinschaften nicht hoch im Kurs, diese Werte würden auch nicht dem Koran und der Sunna entstammen, nicht dem schariakompatiblen Kollektiv sondern der kulturellen Moderne und der freiheitlichen Demokratie.

Man hat sich auf Seite der Ureinwohner, wie überall in Westeuropa, für die Situation der Bürgerrechtler in den Herkunftsländern der eingewanderten Muslime, man hat sich für die Lebenslage der dortigen Christen und der Frauen, pardon, einen Dreck interessiert. Da gab es in Kleinasien die bis zum Bürgerkrieg reichende Kultur der Unterdrückung gegen die Kurden, als Deutscher freut man sich auf den Türkeibeitritt zu europäischen Union oder interessiert sich noch nicht einmal dafür wirklich. Da gab (und gibt) es den geleugneten Völkermord an den Armeniern, man freut sich auf den Türkeibeitritt und erklärt die Mahner des Erinnerns dieses Genozids zu Pessimisten oder Nervensägen.

Dann ereigneten sich, hoppla, wie störend, auch in Deutschland mehrere Ehrenmorde an Frauen aus kurdischen oder türkischen Großfamilien, an Frauen, die sich einer Zwangsheirat widersetzen wollten oder die einfach nur leben wollten wie deutsche Frauen. Jetzt allerdings wurde es doch etwas unbequem. Doch rasch sprangen die bärtigen Prediger oder deren smarte Nadelstreifenfunktionäre aus dem Orient ein: Muslime seien wesensmäßig einfach ganz anders als Ureinwohner, zum Beispiel würden sie die türkische Küche ebenso mögen wie den Koran und die Scharia. Und sie würden alle eine Moschee mit Kuppel und Minarett ganz nett finden, so heimatlich, so altvertraut. Und sich nur mit einer Moschee integrieren können! Und die Sache mit den arrangierten Ehen würden sie gerne unter sich regeln, die Ur-Deutschen würden sie doch nicht etwa in paternalistischer Manier bevormunden wollen?

Glücklicherweise also hat die islamische Geistlichkeit und Prominenz, von der schariafreundlichen und nationalistischen Zeitung Hürriyet bis zum mittelalterlich gewandeten Kölner Islam-Prediger Pierre Vogel uns Rheinländern versprochen, sich um die verflixten Themen Zwangsheirat und Ehrenmord zu kümmern. Als Gutmensch mit Sitz im Presbyterium oder Stadtrat ist man nun moralisch gerettet und kann beispielsweise unbesorgt für den Moscheebau plädieren. Und kann optimistisch zum Gespräch einladen, am 13. Oktober 2008 ins evangelischen Gemeindehaus Witterschlick, Pfarrer Andreas Schneider gibt sich die Ehre und wird sich, jede Wette, weder als vehementer Moscheebaugegner erweisen noch die Totalität und zugleich Inhumanität von Koran und Scharia hörbar in Frage stellen, sofern sie ihm überhaupt bewusst ist. Rainald Ollig von der katholischen Kirchengemeinde soll uns den multikulturellen Abend moderieren, doch auch er wird nicht eine Silbe der Kritik an den alten Hadithen und neuen Fatwas zum Thema Atheismus oder Islam-Apostasie oder Frauengenitalverstümmelung oder Kinderheirat hören lassen, sofern er davon jemals etwas gehört haben sollte.

Ex-Muslime oder säkulare muslimische Islamkritiker werden am 13. Oktober in Witterschlick nicht anwesend sein. Es ist zu befürchten, dass die Anwesenden dieses abendlichen Gesprächs im Geiste der „Religiosität“, der „Toleranz“ und der (blinden) Fremdenfreundlichkeit dazu beitragen, jene freiheitsliebenden Menschen einsperren zu helfen in das Kollektiv „der Muslime“, aus dem sie mit hohem persönlichem Risiko geflüchtet sind. Die Anwesenden werden für den Moscheebau plädieren und die beiden christlichen Geistlichen werden sich besonders dafür verantwortlich fühlen, allen nichtmuslimischen Witterschlickern den Bau der Moschee schmackhaft zu machen. Diese Nichtmuslime riskieren damit vorläufig noch nichts.

Die Einschränkung der an den universellen Menschenrechten orientierten Bürgerrechte kommt immer erst etwas zeitverzögert, bei zunehmender Prägung eines Territoriums durch den orthodoxen (politischen) Islam.

DITIB will auch in Deutschland jedem Kind eines muslimischen Vaters eine totalitäre Lebensgestaltung nach dem Koran aufzwingen und betrachtet Deutschlands türkeistämmige Einwanderer als „Auslandstürken“, die dem sunnitischen-hanafitischen Staatsislam zu dienen haben. Offiziell ist die Türkei natürlich ein säkularer Staat und sind Politik und Islam getrennt …

Lassen Sie sich am 13. Oktober ab 20:00 Uhr den Tee und die Kekse schmecken.

Jacques Auvergne

Brief an Ebru: Konfliktstoff Kopftuch

Januar 9, 2008

Liebe Ebru,

auch ich legte schon als selbstbewusstes Grundschulkind großen Wert darauf, meine Kleidung im Geschäft selbst auszusuchen und morgens so zusammenzustellen, dass mir die Sachen, die ich anzog, auch gefielen. Das hat sich als Jugendliche und später als Studentin trotz des knappen Budgets nicht geändert und auch heute als berufstätige Frau und Mutter genieße ich die Freiheit, mich so zu kleiden wie ich möchte. Während ich mich als 10-jährige an der Garderobe meiner Lieblingslehrerin orientierte, sind mir heute Witterung, Funktionalität, der Anlass, zu dem ich mich passend kleiden will sowie meine augenblickliche Stimmung und Seelenlage maßgebliche Entscheidungshilfen bei der Auswahl.

Es ist also durchaus möglich, dass ich an einem Tag den maskulin wirkenden, klassischen Hosenanzug Marke erfolgreiche Geschäftsfrau bevorzuge, am nächsten Morgen mich für eine romantisch gesmokte, betont weibliche Bluse mit Carmenausschnitt und einen weitschwingenden Rock entscheide, während mir am Tag danach eine flippig bunte Sommerbluse mit farblich passenden Bermudashorts besonders gefällt. Sollte ich nachträglich wirklich einmal feststellen, mich bei der Auswahl der Kleidung vergriffen zu haben, ist das kein Problem, es wird sich eine Gelegenheit finden, sich umzuziehen. Ist dies aus irgendwelchen Gründen nicht möglich, kann mich jedoch Nichts und Niemand zwingen, am folgenden Tag wieder in dem unbequemen Outfit herumzulaufen.

Diese Freiheit hat eine Kopftuch tragende Muslima nicht. Selbst im Sommer bei schwülster Mittagshitze darf sie das Tuch nicht abnehmen, denn hat sie sich einmal dazu entschlossen, ihre Haare zu bedecken, ist das Tuch wie festgewachsen. Alternativen bestehen dann nur in Farbwahl, Muster und Stoffbeschaffenheit, denn selbst die unterschiedlichen Möglichkeiten die Tücher zu binden, sind zumindest für die Befürworterinnen der streng gebundenen Formen des Hijabs, die Kopf, Stirn, Hals und Schultern bedecken, sehr eingeschränkt. Die Befürworterinnen dieses fundamentalistischen Kopftuchs werden künftig keine liberalere Variante mehr tragen wollen und können, die mehr Haut zeigt.

Wäre das Kopftuch wirklich eine Freiheitssache, müsste es möglich sein, sich im Haus und in der Öffentlichkeit nach Lust und Laune mal ‘gut betucht‘, mal ‘oben ohne‘ zu bewegen. Zur ‘Freiheit‘ das Kopftuch anzulegen gehört immer auch die Freiheit, ohne Furcht darauf verzichten zu können, um bei einer anderen Gelegenheit einfach wieder nach diesem Utensil zu greifen. Trugen die ersten Arbeitsmigrantinnen das Kopftuch, um sich vor Wind und Wetter zu schützen oder um wie die Schauspielerin Catherine Deneuve und die spätere Fürstin von Monaco, Gracia ihre elegante Kleidung modisch aufzupeppen, ist das heute jedoch nicht mehr möglich, weil das meist seidene Tuch längst nicht mehr als nützliches Kleidungsstück oder Modeaccessoire getragen.

Heute verteidigt die zweite und dritte Generation dieser Einwanderer den ‘Konfliktstoff‘ sinnbildlich gesprochen mit Zähnen und Klauen als ihren individuellen Weg der Selbstverwirklichung, als kulturelles Symbol, als Zeichen der Zugehörigkeit zur Umma. Waren zunächst nur vereinzelt moderat gebundenen ‘Piratenkopftücher‘ im Straßenbild zu entdecken, die noch viel Haar offen zeigten, ist die Anzahl der jede Haarsträhne versteckenden, den Oberkörper bis zu den Schultern verhüllenden Schleier gerade unter den jungen, bildungsnahen Frauen stark gestiegen. Selbst Grundschulkinder in der zweiten Klasse, die ihren Kopf und Hals bedecken, fallen mir seit 2005 vermehrt auf.

Freiheit, so wie viele säkulare MuslimInnen sie verstehen, ist die Möglichkeit ohne Zwang, Angst vor Bestrafung und ohne Bevormundung zwischen verschiedenen Handlungsmöglichkeiten zu wählen. Es sollen Spielräume des individuellen Gestaltens geschaffen und erweitert werden, die Zufriedenheit soll gesteigert und die Lebensqualität verbessert werden. Um dabei auch die Interessen der Mitmenschen genügend zu berücksichtigen und deren Freiräume nicht unnötig einzuschränken, gibt es Rahmenbedingungen, die aus frei verhandelbaren, ungeschriebenen Vereinbarungen und Wertvorstellungen der kulturellen Moderne wie auch aus mehrheitsfähigen verfassungsgemäßen Gesetzen bestehen.

Ein solches, weitgehend selbstbestimmtes Leben setzt ein kritisches, verantwortungsbewusstes Verstehen und Überdenken der betreffenden Situation voraus, das möglichst reflektiert Vor- und Nachteile abwägt und dann eine Entscheidung trifft. Dabei ist die Chance sein Leben in eigener Regie zu gestalten und das Recht, die individuelle Biographie selbstbestimmt beeinflussen zu können, offensichtlich für die meisten so attraktiv, dass mögliche Fehlentscheidungen hingenommen und als Gelegenheit gewertet werden, damit umgehen zu lernen und Rückschlüsse zu ziehen, wie künftig solche Irrtümer vermieden werden können. Dabei ist die / der Einzelne immer wieder aufs Neue gefordert, Entscheidungen zu treffen und daraus zu lernen.

Zu so komplexem Denken und Handeln sind Achtjährige jedoch nicht in der Lage, dazu fehlt ihnen vor allem die Einsichtsfähigkeit in die Folgen ihres Tuns. Sie orientieren sich wie weltweit alle Kinder ihres Alters an Leitbildern in ihrem sozialen Umfeld und kopieren deren Verhaltensmuster. Geprägt durch Elternhaus, Koranschule und Umma sind sie vor allem den Brüdern und älteren männlichen Verwandten Respekt und Gehorsam schuldig. Im Fokus ihres Erziehungs- und Sozialisationsprozesses steht das traditionelle Menschenbild und Rollenverständnis des Islams, sie lernen von klein auf, eigene Interessen zu Gunsten der Gemeinschaft zurückzustellen und den Regeln der koranisch geprägten Sippe zu folgen.

Sehr familienbezogen, mit noch weniger Kontakten zu ‘ungläubigen‘ Gleichaltrigen, kennen die Kinder keine anderen Kleidungsgewohnheiten und wie mir meine Schülerinnen versichern, weisen die Koranschulen eindringlich (hoffentlich ohne Gewaltmittel) auf fromme Kleidungsregeln hin. Auch im Elternhaus wird der islamische Kleidungskodex ein zentrales Thema der religiösen Erziehung der Kinder sein und vor allem die selbst tief verschleierten Mütter werden deutlich auf die Vorzüge gottgefälliger Kleidung hinweisen. Hat sich die überwiegende Mehrheit der weiblichen Angehörigen in einer Familie für den Hijab entschieden, werden die Mädchen ihrem Beispiel sicher nacheifern.

Durch den Mangel an weniger fundamentalistisch orientierten Identifikationsfiguren im zahlenmäßig bewusst recht klein gehaltenen sozialen Umfeld haben die Kinder kein Bedürfnis, die Haare offen zu tragen. Viele Mädchen können sogar den Zeitpunkt kaum erwarten, endlich ‘dazu‘ zu gehören und das auch nach außen kenntlich zu machen. Ein weiterer Grund, aus dem Grundschülerinnen zum Kopftuch greifen, ist die einhergehende soziale Aufwertung im Clan. Konnte bisher selbst der kleinste Bruder ungestraft seinen Spott mit den Mädchen treiben, sind diesem Unfug jetzt gewisse Grenzen gesetzt. Alles sehr nachvollziehbare Gründe, sich früh zu verschleiern, mit Freiheit hat das aber wenig zu tun.

Um diesen altersgemäß leicht zu beeinflussenden, in ihrer Persönlichkeitsentwicklung unreifen Kindern eine wirklich freie Entscheidung zu ermöglichen, müssen alternative Erfahrungs- und Gestaltungsräume her, die weltanschauliche Neutralität garantieren. Diese Haltung sollte durch einfache, weder wertende noch symbolträchtige Kleidung dargestellt und umgesetzt werden. Gänzlich kopftuchfreie koedukative Kindergärten und Schulen, in denen sich auch die Mädchen ‘oben ohne‘ bewegen dürfen (französisches Modell), wären sicherlich ideale Lern- und Experimentierfelder. Mit dem Kopftuchverbot für Lehrerinnen ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung gegangen worden.

Diese Identifikations- und Vorbildfunktion von PädagogInnen sowie das ihnen zuerkannte Fachwissen mag sicherlich manche Eltern bei schwierigen Erziehungsfragen dazu bewogen haben, sich an deren Verhalten zu orientieren. Wenn mir dieser Sachverhalt als Sozialpädagogin auch sehr schmeichelt, der vielleicht vorschnell entgegengebrachte Vertrauensvorschuss und ExpertInnenbonus hat dann Nachteile, wenn er, gewollt oder ungewollt, Ansichten und Denkmuster manipuliert. Meine Studienkollegin Juliana berichtete mir von Esma A., einer Klientin, deren türkische Mutter, Frau Hatice A. eine eher liberale Einstellung zu den von Natur aus tizianroten Haaren ihrer elfjährigen Tochter hatte.

Eines Tages bestand sie jedoch plötzlich darauf, dass die Jugendliche ihre Haarpracht unter einem Tuch verbarg. Nach den Gründen des plötzlichen Sinneswandels befragt, vertraute Frau A. meiner Kollegin, die als Familienhelferin bei A. tätig war, an, dass die neue Klassenlehrerin der frisch gebackenen Gymnasiastin Esma ebenfalls türkischer Herkunft war und Kopftuch trug. Nun war Frau A. um den guten Ruf der Familie besorgt und vor allem darum, ihren Eifer unter Beweis zu stellen, ihre Kinder zu gottesfürchtigen, frommen Mitgliedern der Umma zu erziehen. Die Reaktion der Klientin A. zeigt, dass es sich bei der Akzeptanz des Kopftuches gerade nicht um eine Freiheitssache handelt.

Die im letzten halben Jahr veröffentlichten Pressefotos der türkischen Politikergattinnen Gül und Erdogan, die sich demonstrativ mit Hijab an der Seite ihres Ehemannes fotografieren ließen, üben einen ähnlichen Druck aus wie das Vorbild der eben erwähnten Pädagogin. Die Bilder sollen das neue Image der modernen türkischen Muslima näherbringen, die genauso emanzipiert wie streng religiös konservativ ihr Leben in die eigenen Hände nimmt. Wenn die First Lady des ehemals betont laizitären Staates Türkei, Hayrünnisa Gül das ‘Schamtuch‘ nicht nur privat trägt, wenn sie das Haus verlässt, sondern auch bei Staatsbesuchen im Ausland und anderen offiziellen Anlässen, bricht sie bewusst mit ca. 80 Jahren säkularer Tradition.

Das ist ein überdeutliches Signal an die karrierebewussten TürkInnen im In- und Ausland, wie (Ehe-)Frauen künftig in der Öffentlichkeit aufzutreten haben. Das ist Wasser auf die Mühlen der religiösen Hardliner, nach Bundesinnenminister Schäuble (2007) ca. 40% der hier lebenden Muslime. Die werden sich in ihrer fundamentalistischen Lebensführung bestätigt fühlen und die fromme Kleiderordnung, die sie in ihrem engen sozialen Umfeld längst durchgesetzt haben, noch konsequenter zu überwachen und auszubreiten versuchen. Zumindest für TürkInnen gibt es keine Ausrede mehr, sogar die ‘Landesmutter‘ wirbt offensiv für die schariakompatible Verschleierung von Frauen. Auffällig dabei der betont emanzipierte, selbstbestimmte Eindruck.

Trotz der islamischen Renaissance nach 1979 gibt es in Europa und in der BRD gläubige Muslime, die sich nicht nur als ‘Ramadan-Muslime‘ der Umma zugehörig fühlen, sondern die fundamentalistischen Kleidungsvorschriften ablehnen oder die in dieser Frage noch unentschlossen sind. Wo bleiben deren Freiheitsrechte? Wo bleibt die negative Religionsfreiheit für AtheistInnen KonvertitInnen, ApostatInnen und ‘Ungläubige‘, die in unserem Land dieselben Grundrechte genießen und nicht totgeschlagen werden dürfen? Die Freiheit auf die du dich berufst, liebe Ebru, ist ein demokratisches Grundrecht, dass immer die Freiheit der anderen mit einschließt und sich eben nicht darin erschöpft, den Koran und die Sunna zu leben (Necla Kelek).

Muslimas, die behaupten, ohne Kopftuch würden sie sich nackt fühlen, geht es nicht alleine um Schutz. Sie unterteilen ihre Geschlechtsgenossinnen in die Gruppe der Ehrenhaften und die der Unreinen, egal ob die Betroffenen muslimisch sind oder gar ’Ungläubige’. Das Kopftuch ist somit Symbol für die Spaltung Menschheit in sittsam Tugendhafte sowie in verachtenswerte Sünderinnen. Der soziale Druck auf alle Mädchen und Frauen steigt proportional mit der Anzahl der Kopftücher im Straßenbild. Es gibt Stadtzentren, in denen Altbürgerinnen mit offenen Haaren vor die Füße gespuckt wird, sie werden zur Seite abgedrängt, ihnen wird der Weg abgeschnitten, sie werden absichtlich überhört, man sieht bewusst an ihnen vorbei.

Sollte es tatsächlich eine Muslimin wagen, ihre Haare nicht schamhaft zu bedecken, wird zunächst die Kernfamilie, dann die Sippe und schließlich die Community vorerst mit Hilfe von dringenden Ermahnungen und dem Erwecken von Schuldgefühlen versuchen, die Abweichlerin wieder auf den rechten, Allah wohlgefälligen Weg zu bringen. Gelingt das nicht, folgen wüste Beleidigungen, üble Nachrede, Ausschließen aus dem Freundeskreis, Schläge, Verweigern von intimen Zärtlichkeiten bis hin zum Mord aus falsch verstandener Ehre. Nahezu niemand wagt es daher, sich aus den Fesseln der sakralen Systeme Scharia, Koran und Sunna zu befreien, wer darüber redet oder schreibt, beschmutzt in den Augen der Fundamentalisten die Ehre des Clans, beleidigt die Umma und begeht Verrat an Allah.

Mit dem Kopftuch bedeckt man eben nicht nur die Haare, um als Frau erkannt zu werden, mit dem Tragen des Türban unterwirft man sich den nicht interpretierbaren Gesetzen des Islams. Der Hijab ist nicht nur ein unschuldiges Stück Stoff unter dem man die Haare versteckt, er ist eine Art Vertrag zwischen der Trägerin und der Umma, den sie mit dem ersten Binden des Tuches quasi unterschreibt und anerkennt. Sie bejaht mit der Verschleierung die für orthodox denkende Muslime wörtlich umzusetzenden Vorschriften aus Koran, Sunna und Scharia. In der kulturellen Moderne jedoch Frauen grundsätzlich für unrein und minderwertig zu halten und das Ganze als Ausdruck von Selbstbestimmung und individueller Freiheit zu werten ist grotesk und inakzeptabel.

Wenn ich auch niemanden zu seinem Glück zwingen möchte und Meinungsfreiheit ein von mir sehr geachtetes Menschenrecht ist, meine Toleranz endet an dem Punkt, wo von der Verfassung der BRD garantierte Grundrechte missachtet werden, besonders wenn die Gefahr besteht, dass Rechte von Frauen oder Kindern bedroht oder verletzt werden. Die Kairoer Erklärung der Menschenrechte und die Arabische Charta der Menschenrechte mit Scharia und Koran als Fundament, prägen in Theokratien Gesellschaft und Rechtsprechung, im demokratischen Europa gelten sie nicht.

Verachtung von Andersgläubigen, Verbot der Apostasie bei Todesdrohung, Diskriminierung von Frauen, Gewalt in der Erziehung, körperliche Züchtigung in der Ehe, Zwangsverheiratung, Teenagerschwangerschaften, Mord aus falsch verstandener Ehre gehören für islamische Fundamentalisten zum Lebensalltag wie das ‘Schamtuch‘ für Frauen. Du, liebe Ebru, magst diese ‘Software‘ als persönliche Art sehen deinen Glauben zu leben, ‘Freiheitssache‘ ist der Schleier schon deswegen nicht, weil er für eine Lebensführung steht, die Freiheiten anderer beschneidet. Ich halte es da eher mit Ralph Giordano, der anlässlich einer Podiumsdiskussion sagte: „Wenn das offene Haar der Frauen Begehrlichkeiten bei den Männern weckt, wäre es besser, den Männern Handschellen anzulegen als den Frauen das Kopftuch“.

Ümmühan Karagözlü

Die Geometrie der Scharia

Dezember 21, 2007


Raumteiler

und Trennwände?

Heiliger Krieg für kleine

Topographien der Apartheid

Vorhang ist gut.

Mauer ist besser

Stadthallen, Hochschulen,

Krankenhäuser Europas.

Schleichende Einführung

der Geschlechterapartheid?

Im Jahr 2006 wie auch im ausgehenden Jahr 2007 hat ein von der breiten Öffentlichkeit noch zu wenig verstandener heiliger Krieg der Geschlechterapartheid die ersten Stadthallen, Schwimmbäder und Aufenthaltsräume zu spalten begonnen. Die Ureinwohner, die künftigen Dhimmis und Harbis also, sie üben sich angestrengt in der Kultur des Schweigens. Wer zuerst das M‑Wort ausspricht, der hat verloren! M hieße muslimisch oder auch Muslime. Leistungsschweigen also. Schließlich ist ein Vorhang in einem Schwimmbad auch nichts ganz und gar Schreckliches, oder? Und mit getrennten Badezeiten für Männer und Frauen kann der oder die Deutsche doch ganz gut leben. Warum sollen Frauen denn nicht auch einmal nur in der hinteren Hälfte einer Stadthalle sitzen, wie am 25. November in Tübingen, das gibt der Sache doch ein exotisches Flair.

Was also geschieht in diesen Jahren der Islamisierung Europas? Wie weit und wie überhaupt bauen sich Räume relativ höheren theokratischen Gruppendrucks auf, Zonen innenstädtischer islamischer Scharia‑Herrschaft nach den Grundsätzen der nun 1.400 Jahre alten Geschlechterapartheid?

Der Kampf der Theokraten gegen die Demokratie ist entbrannt, so jedenfalls meinen wir Islamkritiker und Schariagegner. Und jeder „Fuß in der Tür“ einer auch nur stundenweise durchgesetzten heiligen Geschlechterapartheid strebt nach dem Eifer des Durchsetzens, dem Dschihad des Verewigens. Diese wenigen Stunden am 25. November 2007 in Tübingen sind damit bereits einem Sieg für die Träumer des Kalifats gefährlich nahe gekommen. Die abendliche Saalaufteilung ist ein sakrales Modell, das auf einen starken Gruppenzwang in manchen Milieus der muslimischen Eingewanderten erzeugen wird und das den nichtmuslimischen Ureinwohnern eine Lebenshaltung des immer größeren Duldens aufzuzwingen trachtet.

Etliche Milieus der Zuwanderungsgesellschaften Westeuropas, etliche Milieus der prekären kulturellen Moderne, sind „vulnerabel für Fundamentalismen“, sind verletzbar von und anfällig für antidemokratisches Denken und Handeln. Denn so, wie die ostdeutschen Plattenbauten vulnerabel, verletzbar und anfällig, für Nationalismus und Rassismus sind, so sind dies große Teile der westdeutschen und berlinischen türkischen Community für den Totalitarismus des politischen Islam.

Es ist Hudna, Windstille. Und „nebenbei“ sorgt man für die Erosion und für das Ironisieren der demokratischen Spielregeln. Schulpflicht, Jugendamt, Frauenrechte? Von Allah ist das alles nicht – also kann es wohl nur teuflisches Blendwerk sein.

Es mag Pädagogen und Sozialpädagogen geben, die unsere Sorge für gegenstandslos halten, doch möchten wir alle Demokraten heute vor der sorglos hingenommenen oder vielleicht auch übersehenen Einführung von Mädchen- und Jungenzonen warnen, die unsere Schulhöfe, Kindergärten, Nachmittagskurse, Schulbusse, Klassenfahrten und Klassenzimmer zu zerlegen beginnen.

Ein kleines Textil, nämlich das Mädchenkopftuch ist dabei europaweit immer wieder der Hebel der Provokation. Wünschenswert ist ein Schülerinnenkopftuchverbot nach dem Vorbild Frankreichs, wie Mina Ahadi es vorschlägt.

Aus aktuellem Anlass möchten wir aber gerade auf das bedenkliche Tolerieren der in vielen Hinterzimmergesprächen in diesen Tagen geforderten getrennten Studentinnen- und Studentenzonen in Aufenthalts-, Andachts- und Ruheräumen an Deutschlands Schulen und Hochschulen aufmerksam machen. Vereinzelt und jeweils fast heimlich sind an uns bekannten Schulen und Hochschulen seitens der Ureinwohner und auf Steuerzahlerkosten bereits islamische Gebetsräume und Waschgelegenheiten eingerichtet worden. Warum heimlich? Wer hat genehmigt?

Wir erlebten im Laufe der letzten Jahre mehrmals ein stundenlanges Umfunktionieren von vorhandenen zwei Saaltüren in einen Männer- und einen getrennten Fraueneingang anlässlich von muslimischen Festveranstaltungen in staatlichen Schulen, angeblich ganz spontan und tatsächlich wohl auch recht wortlos. Und, vordergründig, auch ohne Spuren zu hinterlassen. Doch sollten wir nun genau beobachten, ob die Anzahl der türkischstämmigen Studentinnen an solchen „spontan frommen“ Orten nicht bald sinkt, weil eine Studierende ja schließlich Männer treffen könnte.

Sorge macht uns eine mögliche Wiederholung im kommenden Jahr 2008 dessen, was am 25. November 2007 glücklicherweise zum kleinen Skandal werden konnte, nämlich dem stundenlangen Separieren einer Stadthalle im Rahmen eines Vortrags des durch den vom Islamischen Verein Tübingen eingeladenen missionarischen Prediger Pierre Vogel. Islamverein und Islamprediger hatten für diesen Abend die demokratiefeindliche Intention, die Besucher in Frauen und Männer zu spalten und dabei die Frauen in die hinteren Ränge des angemieteten öffentlichen Gebäudes zu zwingen. Eine Ungeheuerlichkeit, die sich die offene Gesellschaft nicht bieten lassen darf.

Es mag ja sein, dass die multikulturellen Gutmenschen unter den Gästen das für eine Art Geländespiel gehalten haben, andere wollten womöglich den „rätselhaft fremden Zauber“ so einer Geschlechterapartheid einmal ganz bewusst auf sich wirken lassen.

Territorien doppelt spalten, darum geht es einer der perversesten „Werkzeuge“ der Menschheitsgeschichte, darum geht es dem Werkzeug Scharia, darum geht es dem Werkzeug Islam. Testfeld und Prototyp einer solchen Maschinerie ist jede Moschee: das sakrale ’Prinzip Nebeneingang’, das sakrale ’Prinzip: der hässliche Raum den Frauen’.

In jeder Moschee werden Frauen durch den Hintereingang gezwungen. In deiner Stadt wohlgemerkt, nicht nur in einer afghanischen Karawanserei oder jemenitischen Wüstenoase. Die blinden Fremdenfreunde aus der Kinder- und Enkelgeneration der deutschen Achtundsechziger murmeln jetzt verlegen von außereuropäischem Blickwinkel und anderer kultureller Prägung, die Aggressiveren von ihnen versuchen, dich mit ihrer Ideologie des Differentialismus als intolerant und damit unglaubwürdig erscheinen zu lassen.

Islam ist also ein zweifaches Aufspalten.

Die eine Spaltung, die eine Aufteilung der Menschheit ist die in die rechtgläubigen Herrschenden gegenüber den ungläubigen Unterworfenen: Aufteilung in Muslime und Nichtmuslime. Warum gibt es in Kleinasien, in Syrien, nun im Irak und bald wohl in auch Ägypten eigentlich keine Nichtmuslime mehr und warum steht dieses „rätselhafte Verschwinden“ noch nicht einmal in unseren Geschichtsbüchern? Islam ist Dhimmitude, Islam ist ein Sklavenhaltersystem namens Dhimma.

Die zweite Aufspaltung betrifft vor allen Dingen die Gemeinschaft der Muslime selbst und liegt im Erhöhen der entscheidungsbefugten Männer über die rechtlich minderwertigen Frauen. Das ist Scharia, das ist Islam. Deiner städtischen Integrationsbeauftragten darfst du das allerdings so nicht sagen, sie hat ein rotes oder grünes Parteibuch und würde empört mit den Augen rollen und dich des Rassismus bezichtigen. Auch dem Dhimmi‑Klerus aus der evangelischen Kirche solltest du so nicht kommen, die schnappen dann ungesund nach Luft und holen sich Rat beim nächsten Imam.

Islam spaltet. Erster Grundsatz: Frauen hinter Vorhänge oder Mauern zwingen. Zweiter Grundsatz: die Nichtmuslime mit Mauern und Verboten von den Muslimen trennen.

Europa hat die Gleichberechtigung der Geschlechter in einem mehrere Jahrhunderte dauernden Prozess entwickeln können. Jetzt spaltet der voraufklärerische und totalitäre Islam Deutschlands städtische Gebäude.

Erst seit wenigen Jahrzehnten werden in Europa Angehörige christlicher Sondergruppen, werden Ex‑Christen, werden Buddhisten und werden Nichtchristen nicht mehr im städtischen Alltag sowie in der Arbeitswelt diskriminiert. Jetzt geben wir, ausgerechnet im Namen der Toleranz, diese erkämpfte Freiheit auf. Zugunsten einer Kultur der Apostatenmorde. Für die Religion der Zwangsehen, Cousinenheiraten und gelegentlichen Frauensteinigung.

Wir Demokraten müssen viel untoleranter werden, andernfalls wird uns der politische Islam unsere Freiheit rauben. Straßenzüge oder gar Stadtviertel der islamischen Gegengesellschaften bestehen längst, in denen über Frechheiten wie Schulpflicht oder über die Ermahnungen unserer seichten und nicht einmal transparenten Jugendämter allenfalls müde gelächelt wird. Häuserblocks und Straßenzeilen, in denen sich die Mehrheit der Mädchen ihren Ehemann nicht aussuchen wird. Gegengesellschaften, die manche ihrer weiblichen Unterworfenen allenfalls noch mit Tschador oder Burka aus dem Haus huschen lassen. Eine Barbarei, die unsere Demokratie zerstören wird, wenn wir derlei nicht rasch und nachhaltig unterbinden.

Tübingen am 25. November 2007. Deutschlands erste Stadthalle mit durchgesetzter Gender-Apartheid. Das dreiste Experiment jener radikalislamischen, lebensmüden und autoritären Persönlichkeit namens Pierre Vogel können wir Demokraten als Chance nutzen. Der Sprecher des Städtetages, Manfred Stehle, reagierte erfreulich ablehnend auf diese menschenverachtende Praxis der rückwärtigen Frauenplätze und des allen weiblichen Besuchern vorgeschriebenen Hintereingangs.

Auch der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer verbat sich eine Wiederholung so eines Tuns. Doch es mussten wenige und unbenannt gebliebene Menschen auf diesen Skandal erst einmal öffentlich aufmerksam machen, im Internet war es etwa die Homapage Akte Islam.

Ist es auch nicht zu befürchten, dass die Mehrheit der Deutschen solche „Stadthallenapartheid“ jederzeit zu bagatellisieren bereit ist? Dass man zu einer solchen Geschlechterspaltung im öffentlichen Raum im kommenden Jahr 2008 „tolerant“ schweigen wird?

Wir sollten uns weigern, uns an das geschriebene oder mündlich angeordnete oder auch nur durch Gesten und Blicke erzeugte doppelte Prinzip „Nicht für Frauen“ beziehungsweise „Ungläubige haben keinen Zutritt“ zu gewöhnen. Die islamistischen oder auch nur islamischen Radikalen werden uns diesbezüglich bald wieder Einiges zumuten.

Europas Dschihadisten geht es also nicht nur um schreckliche terroristische Attentate. Vielmehr kann heiliger Krieg auch bedeuten, zunächst stundenweise die jede Demokratie verhöhnende Geschlechterapartheid durchzusetzen. Oder auf eine für einen „ummauerten Raum“ erkämpfte Sondergesetzlichkeit zu bestehen, und mögen es „nur“ Umkleidekabinen, Wartezimmer, öffentliche Toiletten, ärztliche Behandlungsräume, Operationssäle, Schulklassen oder Schwimmbecken sein. Oder seien es die Pausenräume, die Räume der Andacht beziehungsweise die Erholungsräume gewisser staatlicher Schulen und Hochschulen in Nordrhein‑Westfalen.

Stunden der Scharia, ummauerte Räume der Scharia. Radikale Sinnzeichen für die Orientierung der vormodern denkenden und empfindenden muslimischen Menschen aus den Kerkern ihrer patriarchalen Sippe. Damit auch ja keiner ausbricht. Damit weiterhin Ehen arrangiert werden können, damit Prügel und Einschüchterung die Erziehung der muslimischen Kinder Deutschlands auch in Zukunft prägen. Damit die fremdenfeindlichen Ureinwohner endlich tolerant werden und aufhören, sich in die Belange der Muslime einzumischen.

So wird die Selbst‑Segregierung der Muslime eine der Strategien der Islamisierung Europas sein, der scheinheilige Selbst‑Ausschluss von solchen „Kleinigkeiten“ wie Mittagessen, Klassenfahrten und Schulfesten. Das gespielt verschnupfte „wir dürfen das nicht“, das bei den Gutmenschen den lustvollen Masochismus der Fremdenfreundlichkeit auslöst.

Lassen wir, soweit uns Demokraten das möglich ist, keine Stunde und kein Zimmer der „religiösen Spaltung in Männer und Frauen“ zu! Richten wir „den“ Muslimen keine Sonderräumlichkeiten und keine Sonderrechte ein.

Wir Demokraten müssen viel empfindlicher werden.

Jacques Auvergne