Posts Tagged ‘Internationales Komitee gegen Steinigung’

Solidarität macht stark

Juli 17, 2013

Unsere Solidarität mit Mina Ahadi!

Das ist so seit Gründung des Zentralrats der Ex-Muslime im Jahr 2007 und das bleibt so: Wenn Mina Ahadi gedroht wird, wird jedem Irankritiker und Islamkritiker gedroht. Seit Jahren steht Frau Ahadi im erfolgreichen Kampf gegen iranische Hinrichtungen und gegen die Steinigung in der ersten Reihe.

Insbesondere der Fall der zum Tode durch Steinigung verurteilten Sakineh Mohammadi Ashtiani hat dazu beigetragen, dass die Weltöffentlichkeit auf den Iran schaut, aber ebenso, dass die Rufmordkampagnen gegen Mina Ahadi an Intensität zugenommen haben.

Wenn Frau Ahadi jetzt mundtot und unglaubwürdig gemacht werden soll, dann geht das jeden Menschenrechtsaktivisten oder Religionskritiker etwas an, der die kulturelle Moderne und die Meinungsfreiheit verteidigt und für den die allgemeinen Menschenrechte irgendwann und möglichst schon bald auch in Tunesien, Ägypten, Pakistan oder im Iran gelten müssen.

Menschenrechte sind universell und auch in Europa ein unverhandelbares und unteilbares Gut, das dem interreligösen oder interkulturellen Dialog nicht geopfert werden darf. Wir erkennen die aktuellen und weltweit spürbaren Drohungen gegen Islamkritiker auch im Kontext des erstarkenden Fundamentalismus in Tunis, Kairo oder Istanbul und als Teil der Gesamtstrategie einer globalen Islamischen Bewegung.

Als Bürgerrechts- und Menschenrechtsaktivisten haben wir denen zur Seite stehen, denen das Wort verboten wird oder die aus dem öffentlichen Diskurs ausgegrenzt werden sollen.

Wir verurteilen die Drohungen, die seit April 2000, seit der in Berlin veranstalteten Konferenz der Heinrich-Böll-Stiftung immer wieder gegen eine mutige und gründlich arbeitende Kritikerin der Menschenrechtssituation im Gottesstaat Iran erhoben und die auch im Sommer 2013 für die Betroffene spürbar geworden sind.

Gabi Schmidt

Edward von Roy

Neue Hinrichtungswelle im Iran: Offener Brief an das Europäische Parlament

Juli 6, 2013

Offener Brief an den Präsidenten des Europäischen Parlaments Martin Schulz und die Iran-Delegation

5. Juli 2013 • In Kopie an die Weltöffentlichkeit

Erst seit zwanzig Tagen, seit der iranischen Präsidentschaftswahl 2013, ist Hassan Rohani der designierte Präsident der Islamischen Regierung. Am 3. August wird er Mahmud Ahmadinedschad ablösen. In dieser kurzen Zeit hat das neue Regime mehr als 50 Menschen hingerichtet: ein Arbeiteraktivist wurde im Rajai-Shahr-Gefängnis von Gohardasht (bei Karadsch) ermordet, im Gefängnis von Täbris sind zwei Personen zur Steinigung verurteilt worden, das Regime hat sechs Männer zur Amputation der rechten Hand verurteilt und ein Mann sollte geblendet werden, weil im Iran das Gesetz gilt: Auge um Auge …

Meine Damen und Herren,

das Islamische Regime hat den Iran mit einer neuen Welle von Mord und Hinrichtung überschwemmt, öffentliche Hinrichtungen durchgeführt und manche davon sogar live im Fernsehen gezeigt. Erst in der vorigen Woche hat das Justizministerium von einem eignen Fernsehprogramm gesprochen, das diese Barbareien allen Menschen zeigen solle. Der Zweck dieser Brutalisierung liegt darin, die Menschen im Iran zum Schweigen zu bringen und ein Klima der Angst aufzubauen, damit die Bevölkerung keine Revolution plant.

Ich schreibe diesen Brief im Namen des Internationalen Komitees gegen die Todesstrafe sowie des Internationalen Komitees gegen Steinigung, zweier Organisationen, die sich solidarisch an die Seite von Hunderten iranischen Gefangenen und der Menschen in den Todeszellen stellen.

Nur in den ersten vierzehn Tagen nach der Wahl Rohanis hat sich das Islamische Regime still verhalten, doch dann, vor einer Woche, begann die Brutalität mit aller Heftigkeit.

Am Dienstag, dem 18. Juni wurde Majid Afzali, 36 Jahre alt, im Gefängnis Rajai Shahr hingerichtet. Am selben Tag erhielten wir die Nachricht, dass dort insgesamt vier Personen hätten hingerichtet werden sollen, den drei anderen wurde durch die Familien der Opfer verziehen, was nach der Scharia die Todessstrafe aussetzt.

Am Donnerstag, dem 20. Juni wurden in Shahr-e Kord vier Menschen durch Erhängen hingerichtet, darunter mit Golafrooz Fayouj eine Frau. Auch hat das Regime einen jungen Mann auf der Straße hingerichtet, an einem Baukran.

Massenhinrichtung in zwei Gefängnissen am 2. und 3. Juli

Am Dienstag und Mittwoch dieser Woche hat das Regime 25 Menschen in den Gefängnissen Rajai Shahr und Ghezel Hesar (beide Stadt Karadsch) hingerichtet. Die Angehörigen sind darüber nicht vorab informiert worden und auch die 25 Opfer haben nicht gewusst, dass sie in wenigen Stunden hingerichtet werden würden.

Diese Woche hat das Islamische Regime in Karadsch zwei junge Menschen im Alter von 20 und 24 Jahren in aller Öffentlichkeit hingerichtet und gestern, also am Donnerstag den 4. Juli, sechs Personen in Bam (Provinz Kerman).

Bei jeder öffentlichen Hinrichtung ist ein Geistlicher oder eine zuständige Person von der Justiz oder von einem hohen Gericht dabei, um eine Rede zu halten: Wir vom Islamischen Regime haben alles unter Kontrolle, und wer gegen uns ist und gegen Gott, dem wird es so ergehen wie diesem hier und …

Am Dienstag dem 2. Juli hat mich jemand aus dem Gefängnis von Täbris angerufen und gesagt: Hier im Gefängnis wird über Zahrah und Ali Saee gesprochen, Cousine und Cousin. Beide sind verheiratet, doch angeblich haben sie außerehelichen Sex miteinander gehabt und das Regime hat beide zum Tod durch Steinigung verurteilt. Sadegh Laridschani (Sadeq Larijani) als der iranische Chef der Justiz hat das Todesurteil selbst unterschrieben. Mit jeder Unterschrift von Laridschani wurden Hunderte im Iran ermordet und alle im Täbris-Gefängnis haben Angst, dass beide gesteinigt werden. Im selben Gefängnis ist Sakineh Mohammadi Ashtiani eingesperrt.

Aus Angst vor einer weiteren Welle weltweiten Protests gegen die Steinigung im Iran war das Islamische Regime bis jetzt nicht mutig genug, so etwas zu tun. Doch mit der neuen Regierung – wenig nachvollziehbar nennt man Rohani einen islamischen Reformer, er sei moderat, ein Reform-Mollah – könnten die Steinigungen jetzt zurückkehren.

Das Islamische Regime hat auch insgeheim viele Morde begangen. In diesen Tagen haben wir vom Tod oder von der Ermordung Afshin Osanloos gehört. Der seit 2010 inhaftierte und zu fünf Jahren Gefängnis verurteilte Gewerkschaftler starb im Rajai Shahr, angeblich an einem Herzinfarkt. Tatsächlich fühlte sich der ausgebildete Busfahrer nicht gut und begab sich ins Gefängniskrankenhaus – und nach wenigen Stunden war er tot. Das ist der dritte derartige Todesfall oder Mord im Rajai Shahr, verständlicherweise haben die Gefangenen jetzt Angst davor, in die Krankenabteilung zu gehen. In Trakt 209 des berüchtigten Teheraner Evin-Gefängnisses war Afshin Osanloo bereits vorher gefoltert worden.

Die Tageszeitung Shargh berichtete vorgestern, dass die Machthaber die Strafe an einem zum Zeitpunkt der Tat erst acht Jahre alten Jungen jetzt vollstrecken wollen. Das iranische Strafgesetz erlaubt die Todesstrafe an Kindern, die aber erst bei Volljährigkeit ausgeführt werden darf. Seit gestern konnten wir mit mehreren Menschen im Iran reden und fanden die Nachricht bestätigt: Seit einem Jahrzehnt sitzt ein damals im Alter von 14 Lebensjahren inhaftierter junger Mensch im Gefängnis. Der Gefangene wird nächste Woche 24 Jahre alt und einen Tag nach seinem Geburtstag soll er öffentlich hingerichtet werden. Mehrere Kinderrechtsorganisationen und Künstler möchten ihn retten.[1]

Sehr geehrter Herr Schulz, sehr geehrte Damen und Herren,

ich möchte Sie und alle Ihre Mitarbeiter dazu auffordern, Ihre Stimme gegen diese Hinrichtungswelle zu erheben, sich eindeutig gegen diesen Tsunami der Todesstrafen zu positionieren und etwas zu unternehmen.

Wir fordern den sofortigen und energischen Widerstand gegen diese Morde und Hinrichtungen. Die Europäische Union muss mehr als bisher gegen das Islamische Regime tun und darf nicht ignorieren, was im Iran seit zwei Wochen geschieht. Das ist auch der Wunsch von Tausenden von Gefangenen im Iran: Machen Sie etwas, sagen Sie was …

Mina Ahadi

Internationales Komitee gegen Todesstrafe

Internationales Komitee gegen Steinigung

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Q u e l l e

[1] Die iranische Tageszeitung Shargh (auf Persisch)

http://sharghdaily.ir/?News_Id=14431

Steinigung: vier neue Todesurteile im Iran

Juli 3, 2013

Gefängnis von Täbris im Iran: Vier Menschen zum Tode verurteilt, auch einer Frauenrechtlerin droht die Steinigung

Juli 2013. Das Internationale Komitee gegen Steinigung (The International Committee Against Stoning – ICAS) warnt die lokalen Verantwortlichen in Täbris und die Führung der Islamischen Republik Iran vor den möglichen Konsequenzen einer Verwirklichung so barbarischer Strafen.

Heute, am 2. Juli erreichen uns Nachrichten aus dem Gefängnis der Stadt Täbris, Provinz Ost-Aserbaidschan, Iran, dass zwei Menschen zum Tode durch Steinigung verurteilt worden sind. Es geht um Zarah Saee und Ali Saee, Cousins aus einem Dorf dieser Provinz. Das Islamische Regime beschuldigt die Cousins außerehelichen Geschlechtsverkehr gehabt zu haben. Die Strafe ist durch das Höchste Gericht des Iran ausgesprochen worden und wurde durch den iranischen Chef der Justiz, Sadegh Laridschani (Sadeq Larijani) bestätigt.

Zusätzlich haben wir in den letzten Tagen aus mehreren Quellen gehört, dass im Gefängnis der Stadt Täbris zwei weitere Menschen zum Tod durch Steinigung verurteilt worden sind, es handelt sich um die Eheleute Mohammad Reza Jamali und Khadija Mohammad Ali Zadeh (Khadijeh Pourmohammad-Alizadeh). Khadija Mohammad Ali Zadeh ist eine Frauenrechtsaktivistin. Das Ehepaar steht mit mehreren Menschenrechtsgruppen in Kontakt, um Unterstützung zu bekommen und die Todesstrafe zu stoppen.

Das Internationale Komitee gegen Steinigung (ICAS) appelliert an die örtlichen Verantwortlichen in Täbris und an die Führung der Islamischen Republik, diese geplanten Hinrichtungen sofort zu stoppen.

Wir verlangen die unverzügliche Zurücknahme aller Steinigungsurteile.

Als die Islamische Republik Iran versuchte, Sakineh Mohammadi Ashtiani zu steinigen, die immer noch – und in demselben hier besprochenen Gefängnis von Täbris – eingesperrt ist, hörte das die Weltöffentlichkeit und alle Menschen standen auf, um ihr zu helfen. Lassen Sie uns auch heute wieder zusammenarbeiten, um der Barbarei ein Ende zu setzen das Leben von Zarah Saee, Ali Saee, Mohammad Reza Jamali und Khadija Mohammad Ali Zadeh zu retten.

Internationales Komitee gegen Steinigung, 2. Juli 2013

Mina Ahadi

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Internationales Komitee gegen Steinigung

International Committee against Stoning – ICAS

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Internationales Komitee gegen Todesstrafe

International Committee against Execution – ICAE

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erstveröffentlicht bei CNN Report am 02.07.2013

http://ireport.cnn.com/docs/DOC-998510

4 people sentenced to death by stoning in Tabriz (Iran) prison! Women’s rights activist to be stoned

The International Committee Against Stoning warns the local authorities in Tabriz and the leaders of the Islamic regime of the consequences of this barbarity.

Today, 2. July, we received information from Tabriz prison that two people have been sentenced to death by stoning – Zarah Saee and Ali Saee, cousins from a village in East Azerbaijan Province in Iran, are accused by the Islamic regime of having had sex outside of marriage. The sentence was handed down by the supreme court of Iran and confirmed by the Chief Justice of Iran Sadeq Larijani.

We also heard from several news sources over the last few days that there are two more people who have been sentenced to death by stoning in Tabriz prison – Mohammad Reza Jamali and his wife Khadija Mohammad Ali Zadeh, who is a women’s rights activist. The couple is in contact with several human rights groups across the world asking for support to stop their death sentence.

The International Committee Against Stoning calls on local officials in Tabriz and the leaders of the Islamic Republic to stop these executions.

We are calling for the immediate revocation of all stoning sentences.

When the Islamic Republic of Iran tried to stone Sakineh Mohammadi Ashtiani, who is still incarcerated in the same Tabriz prison, the world stood up to save her. Let’s work together again to stop this barbarity and save the life of Zarah Saee, Ali Saee, Mohammad Reza Jamali and Khadija Mohammad Ali Zadeh.

The International Committee Against Stoning (ICAS) 2 July 2013

Mina Ahadi

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Im Iran wird wieder gesteinigt

November 8, 2012

Internationales Komitee gegen Steinigung

International Committee against Stoning – ICAS

08.11.2012

Offener Brief an den Präsidenten des Europäischen Parlaments, Martin Schulz

Die EU muss gegen das barbarische Regime im Iran sofort etwas unternehmen

Sehr geehrter Herr Schulz,

das Internationale Komitee gegen Steinigung kämpft weltweit gegen eine der brutalsten Todesstrafen. Ein sehr großer Erfolg unserer Organisation war die weltweite Kampagne gegen Steinigung von Sakineh Mohammadi Ashtiani. Das Islamische Regime des Iran hat daraufhin sein Strafrecht geändert, und überall war die Rede von einer faktischen Abschaffung dieses grausamen Umgangs mit Menschen.

Letzte Woche erreichte uns die Nachricht, dass vier Frauen gesteinigt wurden, deren Leichen inzwischen der Gerichtsmedizin übergeben wurden. Den Frauen waren Drogenkonsum und illegale geschlechtliche Beziehungen zur Last gelegt worden, wobei die Steinigung nur für letzteren Vorwurf verhängt werden kann. Ob ihre Angehörigen von der staatlich angeordneten Ermordung benachrichtigt wurden, ist nicht bekannt. Beobachter teilten jedenfalls mit, dass die Leichen nicht nur Spuren der Steinwürfe aufwiesen, sondern auch Spuren zuvor erlittener Folter.

In der vergangenen Woche wurden im Iran mehr als 24 Personen hingerichtet. Allein am Mittwoch, den 7. November waren es im berüchtigten Teheraner Evin-Gefängnis zehn Personen, in Schiras drei und in Kerman eine Person, die hingerichtet wurden.

Der Iran hat einen Blogger im Gefängnis ermordet. Satar Beheshti wurde am Montag, den 29. Oktober festgenommen und neun Tage später hat seine Familie diese Nachricht bekommen: Ihr könnt jetzt ein Grab kaufen, Satar ist tot. Heute, am 7. November wurde Satar begraben, aber seine Familie hatte noch nicht einmal Möglichkeit, seine Leiche zu sehen.

Das Internationale Komitee gegen Steinigung fordert die Staaten der Europäischen Union dazu auf, ihren Protest einzulegen und für Aufklärung dieses Sachverhalts zu sorgen, indem sie eine Delegation nach Teheran entsenden oder den iranischen Botschafter einbestellen und von ihm eine Erklärung verlangen, ob und wieso diese Frauen gesteinigt wurden.

Wir fordern, dass die Europäische Union diese Welle von Mord und Hinrichtung verurteilt und nicht länger wegschaut.

Wir verlangen den Abbruch der Beziehungen mit einem Regime, das Frauen steinigt und seine Bürger derartig brutal behandelt. Wir erwarten, dass die Länder der Europäischen Union die Botschaften des Iran schließen.

Mina Ahadi

Telefon: 0049 (0) 1775692413

E-Mail: minnaahadi@gmail.com

Internationales Komitee gegen Steinigung

International Committee against Stoning – ICAS

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Internationaler Tag gegen Steinigung

Juli 11, 2012

11. Juli: Internationaler Tag gegen Steinigung

Pressemitteilung vom Internationalen Komitee gegen Steinigung und von One Law for all (Campaign against Sharia law in Britain). Übersetzung ins Deutsche und Englisches Original.

Die Steinigungen müssen jetzt ein Ende haben!

Anlässlich des 11. Juli, des Internationalen Tags gegen Steinigung rufen wir die Menschen überall auf der Welt dazu auf ein Ende der barbarischen Todesstrafe der Steinigung zu verlangen.

Das Internationale Komitee gegen Steinigung hat den 11. Juli gewählt, um den Tag zu markieren, an die die 31-jährige Maryam Ayoubi unter der Präsidentschaft des „Reformers“ Chatami zu Tode gesteinigt wurde. Obwohl sie aus Todesangst das Bewusstsein verloren hatte wurde sie mit einer Krankentrage herausgebracht und es wurden Steine auf ihren Körper geworfen bis sie tot war.

Die Steinigung ist ein mittelalterlicher Akt der Barbarei, den das Islamische Regime im Iran und andere Islamische Verbrecherbanden und Staaten als Bestrafung Frauen auferlegen, die Sex außerhalb der Ehe gehabt haben sollen und in manchen Fällen auch Männern bzw. Homosexuellen. Sie ist ein Mittel, um alle Menschen so sehr in Angst und Schrecken zu versetzen, dass sie sich unterwerfen.

Trotz alledem gibt es in Ländern, in denen Frauen zu Tode gesteinigt werden, reichlich Opposition und Widerstand gegen die Steinigung. Besonders im Iran, wo das Regime hunderte von Menschen gesteinigt hat, gibt es eine starke Bewegung gegen Steinigung. Seit geraumer Zeit ist es dem Regime nicht mehr möglich, Menschen in aller Öffentlichkeit zu steinigen; die Steinigungspraxis ist damit de facto außer Kraft gesetzt, was seit der Kampagne zur Rettung von Sakineh Mohammadi Ashtiani besonders deutlich sichtbar ist.

Um Sakineh zu verteidigen sind Millionen Menschen überall auf der Welt vorangegangen und an die Öffentlichkeit getreten. Die Weltöffentlichkeit selbst hat ihre Stimme erhoben, um Sakineh zu verteidigen, ein Ende der Steinigung zu verlangen und das Regime zu verurteilen. Während Sakineh immer noch im Gefängnis ist (ebenso wie ihr Rechtsanwalt Houtan Kian) war das Islamische Regime des Iran dazu gezwungen, ihre Steinigungsstrafe auszusetzen und spricht jetzt sogar davon ihre Hinrichtung abzusagen oder von einer möglichen Freilassung. Das alles hat die weltweite Bewegung gegen Steinigung erreicht. Diese Bewegung hat in den letzten wenigen Jahrzehnten schon vielen Menschen das Leben gerettet.

Am heutigen 11. Juli ruft das Internationale Komitee gegen Steinigung jeden auf sich ebenso an die Opfer zu erinnern wie an jene, die noch von einer Steinigungsstrafe bedroht sind. Wir fordern ein unzweideutiges Ende der barbarischen Steinigungspraxis, im Iran und überall.

Mina Ahadi

Internationales Komitee gegen Steinigung

Tel: +49 (0) 1775692413

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Maryam Namazie

Sprecherin

One Law for All

Tel: +44 (0) 7719166731

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Press Release

11 July: International Day against Stoning

Stoning must end now

In commemoration of 11 July, International Day against Stoning, we call on people worldwide to demand an end to the barbaric practice of stoning to death.

11 July has been chosen by the International Committee against Stoning to mark the day that 31 year old mother of two, Maryam Ayoubi, was stoned to death in 2001 under Khatami’s ‘reformist’ presidency. Though she had fainted out of sheer fear, she was nonetheless carried out on a stretcher and stones were thrown at her body until she was dead.

Stoning is a medieval act of barbarity that the Islamic regime in Iran and other Islamic gangs and states use to mete out punishment against women who have sex outside of marriage and in some cases also against men and homosexuals. It is a tool to frighten people into submission.

Even so, there is ample opposition and resistance to stoning in countries where women are stoned to death. In Iran, in particular, where the regime has stoned to death hundreds of people, there is an extensive social movement against stoning. It has become impossible for the regime to stone people in public for a very long time now and the practice of stoning has effectively been suspended, particularly after the campaign to defend Sakineh Mohammadi Ashtiani.

Millions of people all over the world came to the fore to defend Sakineh, demand an end to stoning and condemn the regime. Whilst Sakineh is still in prison (as is her lawyer Houtan Kian), the Islamic regime of Iran has been forced to suspend her stoning sentence and even speaks of cancelling her execution as well as her possible release. This is all thanks to the worldwide movement against stoning. This movement has saved many a life in the past few decades.

On 11 July, the International Committee against Stoning calls on everyone to remember the victims of stoning and those languishing under stoning sentences and to demand an unequivocal end to the barbaric practice of stoning in Iran and everywhere.

Mina Ahadi

International Committee against Stoning

Tel: +49 (0) 1775692413

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Maryam Namazie

Sprecherin

One Law for All

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Neues aus dem Täbris-Gefängnis

Juli 9, 2011

Internationales Komitee gegen Steinigung

Presseerklärung 6

8. Juli 2011

Aktualisiert: Zum Steinigungsurteil gegen Sakineh Mohammadi Ashtiani und zur Verurteilung ihres Rechtsanwalts Houtan Kian

Nach jüngsten Informationen, die dem Internationalen Komitee gegen Steinigung zugegangen sind, befindet sich Sakineh Mohammadi Ashtiani immer noch im Zentralgefängnis der Stadt Täbris.

Frau Ashtiani und ihrer Familie, vor allem ihrem Sohn Sajjad Ghaderzadeh ist es nicht erlaubt, Kontakt zur internationalen Medienwelt aufzunehmen. Nachdem Sajjad und dessen Rechtsanwalt, Houtan Kian, verhaftet worden waren, übte die Islamische Republik Iran erheblichen Druck auf die beiden Gefangenen aus und ließ über die staatlichen Fernsehnachrichten eine Sendung ausstrahlen, in der Ashtiani gezwungen war, ihre (angebliche) Beteiligung am Tod ihres Ehemannes zu „gestehen“. Dabei wurde Frau Ashtiani und ihrem Sohn gegenüber der Eindruck erweckt, dass sie nach dem Veröffentlichen des Fernsehberichts freigelassen werden würden. Das war nicht der Fall, und Ashtiani ist nach wie vor im Gefängnis; ihre Situation und Zukunft bleibt ungewiss.

Dem Internationalen Komitee gegen Steinigung sind Berichte aus dem Gefängnis zugegangen, wonach Ashtiani aufgrund der gegen sie ausgeübten Repressalien versucht hat, Selbstmord zu begehen. Im Vormonat sagte Mousa Khalil Elahi, der Staatsanwalt von Täbris, dass Sakineh regelmäßigen Besuch ihrer Familienangehörigen erhalten würde, gesund und wohlauf sei und dass ihr Fall nach wie vor im Rahmen des üblichen Dienstweges bearbeitet würde. Er fügte hinzu, dass anderslautende diesbezügliche Berichte, wie sie etwa das Internationale Komitee gegen Steinigung verbreite, unwahr wären. Fakt ist, dass Sakineh Mohammadi Ashtiani eine Geisel der Islamischen Republik Iran ist. Die Behörden haben verkündet, dass sie eine Revision des Falles nicht durchführen wollen.

Offensichtlich setzt das Regime darauf, dass die Proteste bald nachlassen werden, damit es darangehen kann, Ashtiani ihrer „gerechten Bestrafung“ zuzuführen. Damit hängt die drohende Gefahr der Todesstrafe durch Steinigung immer noch über ihrem Haupt. Des Weiteren ist uns bekannt geworden, dass Ashtianis Anwalt Houtan Kian zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt worden ist. Nach Berichten hat Houtan 20 Kilogramm an Gewicht verloren, Folge der erlittenen üblen Misshandlung und Folter. Sein Gesundheitszustand ist nicht optimal, er ist Diabetiker und leidet an hohem Blutdruck.

Hieß es anfangs noch, dass Houtan Kian zu elf Jahren Haft verurteilt werden würde, so wurde bald bekannt gegeben, dass er aufgrund von angeblich vorhandenen zwei Personalausweisen sowie angeblichen linksgerichteten Aktivitäten mit der Todesstrafe zu rechnen hätte. Nachdem der Rechtsanwalt aus dem Gefängnis heraus einen Brief schickte, der seine Lage darstellte, und er die Öffentlichkeit um Unterstützung bat, kam es zu breiten internationalen Protesten gegen seine Verurteilung, sodass das Gericht in Täbris ihn nach neuesten Berichten zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt habe.

Das Internationale Komitee gegen Steinigung erneuert seinen Aufruf an die Menschen in aller Welt, gegen diese ungerechtfertigten und ungerechten Entscheidungen zu protestieren und eine Beendung der Steinigungspraxis zu sowie die sofortige Freilassung von Sakineh, Houtan Kian und allen anderen Gefangenen zu verlangen, denen die Steinigung oder eine andere Form der Todesstrafe droht. Steinigung ist eine absolute Barbarei und muss sofort und überall verboten werden.

Mina Ahadi, die Sprecherin des Internationalen Komitees gegen Steinigung, stellt fest:

‚Steinigung ist ein Verbrechen und ein terroristischer Akt gegen Frauen. Wir klagen die Islamische Republik Iran für ihre begangenen Verbrechen gegen die Menschlichkeit an.‘

Heute ist Sakineh zur Symbolfigur gegen Steinigung geworden und zum Symbol des Protests gegen das Islamische Regime des Iran. Am 11. Juli, dem Internationalen Tag gegen Steinigung, werden wir weltweit auf die barbarische Steinigungspraxis aufmerksam machen.

Die Kampagne zur Rettung von Sakineh Mohammadi Ashtiani hat die Weltöffentlichkeit gegen das herrschende brutale Islamische Regime des Iran eingenommen. Laut und unmissverständlich hat sich der Geist des Zivilisierten und Humanen Gehör verschafft. Genug ist genug! Wir werden nie mehr zulassen, welche Ausrede seitens der Mächtigen auch immer gebraucht werden wird, dass ein Mensch irgendwo auf der Welt gesteinigt wird.

Kein einziger: Not one more!

Kontakt:

Mina Ahadi

Internationales Komitee gegen Todesstrafe /
Internationales Komitee gegen Steinigung

E-Mail: minaahadi@aol.com

Telefon: 0049 (0) 1775692413

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Quellen:

Aktualisierte Termine, Statements und Aktionen zum 11. Juli:

http://stopstonningnow.com/wpress/4344

Mehr zum 11. Juli:

EQUAL RIGHTS NOW: July 11: International Day Against Stoning

http://equalrightsnow-iran.com/stoning.html

11. Juli 2011 – Internationaler Tag gegen Steinigung

https://schariagegner.wordpress.com/2011/07/05/internationaler-tag-gegen-steinigung/

Eine Petition zur Freilassung von Rechtsanwalt Houtan Kian kann hier mitgezeichnet werden: Wir, die Unterzeichnenden, appellieren an die Verantwortlichen aller internationalen Organisationen, der Europäischen Union, der Vereinten Nationen (UN) und aller Menschenrechtsorganisationen, von der Iranischen Regierung zu verlangen, Houtan Kian, seine Mutter sowie Sakineh Ashtiani bedingungslos frei zu lassen,

»We, the undersigned, call on the Heads of International Governments, the EU, UN and Human Rights Organizations to demand the Iranian regime immediately release Houtan Kian and his mother, as well as Sakineh Ashtiani, without charge.«

http://www.gopetition.com/petition/43372/sign.html

Foto: Houtan Kian (rechts), auf: LA RÈGLE DU JEU (RDJ). Im Bild links: Sakineh Ashtianis Sohn, Sajjad Ghaderzadeh.

http://laregledujeu.org/files/2010/10/Sajjad-Houtan-Kian.jpg

Foto: Houtan Kian (rechts), auf: STOP STONING NOW (links: Sakinehs Sohn Sajjad).

http://stopstonningnow.com/wpress/wp-content/uploads/2010/09/SajjadFinal.jpg

Foto: Sakineh Mohammadi Ashtiani

http://images.smh.com.au/2010/12/10/2090446/Sakineh-420×0.jpg

http://www.nypost.com/rw/nypost/2010/12/09/news/photos_stories/Sakineh_Mohammadi_Ashtiani–300×300.jpg

Aus dem Englischen ins Deutsche von Cees van der Duin, nach: International Committee against Stoning: An Update on Iran Stoning Case Sakineh Mohammadi Ashtiani and her Lawyer Houtan Kian, bei: IRAN Solidarity

http://iransolidarity.blogspot.com/2011/07/update-on-sakineh-ashtiani-and-her.html

Shahla Jahed

November 30, 2010

شهلا جاهد

Shahla Jahed

30.11.2010

Schlimme Neuigkeiten aus dem Evin-Gefängnis

Die iranischstämmige Menschenrechtsaktivistin Mina Ahadi nimmt heute die wichtige und schwere Aufgabe auf sich, uns etwas zur vielleicht unmittelbar bevorstehenden Hinrichtung an Shahla Jahed zu berichten

Vor wenigen Minuten hat mich Shahla Jahed aus dem Teheraner Evin-Gefängnis angerufen, die sich bei den vielen Menschen in aller Welt bedankt, die versucht haben, ihr Leben zu retten, die aber jetzt ihr Todesurteil entgegen nehmen musste (das Papier ist ihr überreicht worden), was bedeutet, dass sie vielleicht morgen hingerichtet werden wird.

Ich appelliere an alle Menschen auf der Welt und an alle Parteien und Organisationen sowie an alle Regierungen, in diesen Stunden äußerster Ungewissheit alles in ihrer Macht stehende zu unternehmen und jedes Mittel auszuschöpfen, um diesen Mord zu verhindern.

Vielleicht bleibt uns nur wenig Hoffnung, das Leben von Shahla Jahid zu retten, doch es ist durchaus möglich und es bleibt unsere moralische Pflicht, die geplante Tat nicht umsetzen zu lassen.

Shahla hat nicht nur angerufen, um sich zu verabschieden. Diese ihre neueste Botschaft ist vielmehr ein Aufruf an uns alle, ihr Leben zu retten.

Mina Ahadi

Mina Ahadi 0177/ 569 24 13 minaahadi@aol.com

International Committee Against Execution

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International Committee Against Stoning

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Aktualisiert: Laut FOCUS ist Shahla Jahed heute in den frühen Morgenstunden hingerichtet worden. Einmal mehr hat das barbarische Regime des Iran seine Menschenverachtung unter Beweis gestellt. Der unbewiesene Tatvorwurf lautete, die Ehefrau eines bekannten Fußballspielers der iranischen Nationalmannschaft ermordet zu haben. Shahla war dessen Nebenfrau auf Zeit nach schiitischem Recht gewesen, im Iran kann der Mann bis zu vier legale Ehefrauen haben und eine unbegrenzte Anzahl von Konkubinen (die so genannte schiitische Stundenehe).

Zur aktuellen Repressionspolitik der iranischen Gottesdiktatur

November 23, 2010

مینا احدی

Mina Ahadi

Zur aktuellen Repressionspolitik der iranischen Gottesdiktatur

Nicht menschenrechtliche Gegenwehr, sondern „respektvoller Dialog“ und diplomatische Aufwertung des staatsislamistischen Terrorregimes sind das Problem. Von Mina Ahadi

Geboren aus dem Geist einer strengen Islamauslegung schiitischer Prägung verkörpert die „Islamische Republik Iran“ seit nunmehr 31 Jahren ein totalitäres Herrschaftssystem, dessen Führer sich als göttlich legitimiert ansehen. Meinungs-, Koalitions- und Versammlungsfreiheit sind in dieser theokratischen Diktatur ebenso wenig vorgesehen wie individuelle Grundrechte. Die Menschenrechte – nach Khomeini säkulares Teufelswerk – werden systematisch und fortlaufend mit Füßen getreten. Unverzichtbare Ausübungselemente dieser Gottesdiktatur sind ein Netzwerk aus Repressionsapparaten und sittenterroristischen Verbänden, eine barbarische Strafjustiz sowie eine religiöse Gleichschaltungsideologie.

Der bestimmende Leitsatz dieses staatsislamistischen Herrschaftssystems kommt in der folgenden Fatwa Khomeinis zum Ausdruck: „Mitleid mit den Feinden des Islams ist Naivität. Die Entschlossenheit des Islams gegenüber den Feinden Gottes gehört zu den unverrückbaren Prinzipien der islamischen Ordnung. Ich hoffe, dass dies – begleitet vom revolutionären Zorn und Hass auf die Feinde des Islams – den Gefallen Gottes, des Erhabenen, findet“.

Damit setzt sich die totalitäre Herrschaft der von Gott designierten Religionsgelehrten als eine absolute und geheiligte Gewaltherrschaft gegenüber allen ungehorsamen und unangepassten Kräften. Ihre göttlich bestimmte Aufgabe ist es, den individuell-menschlichen Drang nach Freiheit, Selbstbestimmung und Entfaltung mit allen Mitteln zu brechen und die Unterworfenen in die Bahnen der koranisch angewiesenen Gottesknechtschaft und Autoritätshörigkeit zurückzulenken. Ein Zuwiderhandeln gegen die islamische (Selbst-)Herrschaft der religiösen Führer wird demzufolge als Aufstand gegen Gott angesehen.

Eine so gewirkte, sich als göttlich legitimiert ansehende und auf islamischer Grundlage ins Recht gesetzte Diktatur lässt „auf freiwilliger Basis“ weder kritische Infragestellung noch gleichberechtigten Dialog und sachlich-faire Verhandlungsführung mit Anders- und Ungläubigen auf Augenhöhe zu. So war es auch nicht verwunderlich, dass die islamistischen Herrschaftsträger auf die Politik der ausgestreckten Hand des mittlerweile nachhaltig entzauberten „Rockstars“ Barack Obama folgendermaßen reagierten : Zum einen düpierten sie Obamas Annäherungsversuch mit der feierlichen Einweihung einer neuen Atomanlage in Isfahan, mit der nun der vollständige Prozess zur Herstellung von nuklearem Brennstoff abgeschlossen ist. Zum anderen wurde die Aufwertung der iranischen Gottesdiktatur zu einem „Gesprächspartner auf Augenhöhe“ von den Teheraner Islamisten sofort dahingehend missbraucht, die Repression im Inneren zu verstärken und die barbarischen islamischen Gottesgesetze noch ungezügelter anzuwenden. Infolge der großen Massenproteste anlässlich der gefälschten Präsidentschaftswahlen im Juni 2009 wurde die massive Unterdrückungspolitik noch einmal systematisch verstärkt.

Die Politik des „kritischen Dialogs“ und der „Beschwichtigung“ gegenüber der totalitären Gottesdiktatur ist kläglich gescheitert. Mittlerweile weist der Iran weltweit die höchste Rate an Hinrichtungen im Verhältnis zur Bevölkerung auf. Zudem werden im Iran weltweit am meisten Jugendliche hingerichtet. Seit Obamas aufwertendem Gesprächsangebot geht das Regime noch aggressiver gegen Frauen und oppositionelle Werktätige vor und sieht sich durch die erlangte internationale Salonfähigkeit dazu beflügelt, bislang aufgeschobene Hinrichtungen nun zu vollstrecken.

Erst aufgrund internationalen Drucks in Form einer weltweiten Solidaritätskampagne konnte die Vollstreckung der Steinigung von Sakineh Ashtiani bislang verhindert werden. Das Urteil wurde in Tod durch den Strang umgewandelt. Allerdings darf man diese Umwandlung nicht etwa als Indiz für eine angebliche „Humanisierung“ des staatsislamistischen Regimes ansehen, wie es einige Exiliraner behaupten, in deren Reihen ich nach Aussage der voreingenommenen Tochter von Bahman Nirumand, Mariam Lau, „nicht besonders gelitten“ bin. Diese Gruppe hatte und hat sich in das verfehlte Dogma der Beschwichtigungspolitik verrannt und ist offenkundig darum bemüht, die offensive menschenrechtliche Praxis, d. h. den konkreten Einsatz für Leib und Leben der vom iranischen Staatsterrorismus bedrohten Menschen, in Misskredit zu bringen. Auf diese Weise soll nicht zuletzt auch vom Bankrott der verfehlten Appeasement-Politik abgelenkt werden. Ganz auf der Linie des islamistischen Terror- und Folterregimes fragt Mariam Lau in hinterhältiger Manier: „Hat sie (Mina Ahadi), so lautet ein oft geäußerter Verdacht, den Sohn Sakineh Ashtianis und die beiden ahnungslosen Journalisten in die Falle der Mullahs tappen lassen, um so ein Exempel zu statuieren?“ Tatsache ist, dass ich nur einen der beiden Journalisten kannte, die nun im Iran inhaftiert sind und im iranischen Fernsehen zu manipulierten „Geständnisse“ gezwungen wurden. Diesem gegenüber hatte ich unmissverständlich erklärt: „Wenn Sie ohne Journalistenvisum einreisen, müssen Sie mit fünf bis sechs Monaten Gefängnis rechnen.“ Wie ich bereits gegenüber der TAZ erklärte habe, bewerte ich die konstruierten Aussagen der Journalisten folgendermaßen: Der Iran ist eine islamische Diktatur, und immer wieder werden Menschen über Wochen hinweg inhaftiert und gefoltert. Deswegen glaube ich nicht, dass diese Aussagen freiwillig gemacht wurden. Die beiden Journalisten stehen unter Druck, sie sind Geiseln eines faschistischen Regimes. Ich bin überhaupt nicht beleidigt über das, was sie gesagt haben.

Doch der Fraktion hinter Mariam Lau geht es gar nicht um die Aufdeckung der realen Sachverhalte, sondern um etwas anderes: Gezieltes menschenrechtliches Engagement, wie es vom Internationalen Komitee gegen Steinigung und dem Zentralrat der Ex-Muslime praktiziert wird, soll in Zwielicht gerückt werden. Damit betreibt diese Gruppe ein Geschäft, dass ganz im Sinne des staatsislamistischen Systems liegt: Lasst Euch nicht mit Mina Ahadi und ihren Mitstreitern ein. Denn, so lautet die angst-politische Botschaft von Mariam Lau:

Wer sich mit Mina Ahadi einlässt, der bekommt es mit der iranischen (Terror-)Justiz zu tun.

Dessen ungeachtet gilt es festzuhalten, dass die Inhaftierung der beiden Journalisten sowie die Inhaftierung von Sadschad Ghaderzadeh, dem Sohn von Sakineh Ashtiani, und dem Rechtsanwalt Houtan Kian einen erneuten Akt der menschenrechtswidrigen Praxis des staatsislamistischen Unrechtsregimes darstellt. Die Gefangenen werden als Geiseln benutzt, um die westlichen Regierungen, insbesondere die deutsche Regierung, von weiteren Sanktionsmaßnahmen abzuhalten und eine „weiche Linie“ zu erpressen. Demgegenüber fordere ich die sofortige Freilassung der unrechtmäßig Gefangenen und appelliere an die deutsche Öffentlichkeit, den barbarischen Anachronismus der iranischen Gottesdiktatur zukünftig noch stärker in den Blickpunkt zu rücken.

Mina Ahadi

Zum Weiterlesen:

»Sajjad Ghaderzadeh and Houtan Kian have been arrested«, auf: »The International Committee Against Execution«

http://notonemoreexecution.org/2010/10/11/sajjad-ghaderzadeh-and-houtan-kian-have-been-arrested/

WELT-online schreibt am 03.09.2010 unter »Ashtianis Sohn fleht Weltgemeinschaft um Hilfe an« – „Der Sohn der von der Steinigung bedrohten Iranerin Sakine Mohammadi Ashtiani hat die internationale Gemeinschaft erneut aufgefordert, weiterhin Druck auf den Iran auszuüben. „Ich bitte Sie, lassen Sie nicht nach“, sagte Sajjad Ghaderzadeh in einem Interview mit der französischen Tageszeitung „Libération“ vom Freitag. „Wenn Sie nicht da gewesen wären, wäre meine Mutter bereits tot.“ … Iranischen Angaben zufolge wurde die Frau wegen Ehebruchs und Verwicklung in den „Mord“ an ihrem Ehemann verurteilt. Das Urteil soll durch Steinigung vollstreckt werden und hatte international für Empörung gesorgt. Die iranische Führung hatte die Vollstreckung des Todesurteils im Juli vorerst ausgesetzt.“

http://www.welt.de/politik/ausland/article9364856/Ashtianis-Sohn-fleht-Weltgemeinschaft-um-Hilfe-an.html

Foto: Sajjad Ghaderzadeh, Rechtsanwalt Houtan Kian. Danke an das International Committee against Stoning für das wichtige Foto, das die Weltöffentlichkeit auf die Menschenrechtslage im Iran lenkt. Das Foto findet sich auch bei »mission free iran«.

http://missionfreeiran.files.wordpress.com/2010/09/sajjad-houtan.jpg

»mission free iran«

http://missionfreeiran.org/

WELT-online titelt am 11.08.2010 »Bei Steinigungen wird jeder zum Komplizen«. Mina Ahadi: „Aber die Steinigung ist nur vorläufig gestoppt. Das Urteil könnte auch in Tod durch Erhängen umgewandelt werden. Vergangene Woche ist der Anwalt von Frau Ashtiani zum Obersten Gericht in Teheran bestellt worden, wo ihm mitgeteilt wurde, dass man keinen Grund sehe, das Todesurteil zurückzunehmen. … Die Wiedereinführung der Steinigung gehört zum modernen Islamismus.“

http://www.welt.de/politik/ausland/article8928105/Bei-Steinigungen-wird-jeder-zum-Komplizen.html

hpd (humanistischer pressedienst) – »Fragen an Mina Ahadi«. Das Interview führte Fiona Lorenz.

http://hpd.de/node/3926

Sajjad Ghaderzadeh und Houtan Kian verhaftet

Oktober 12, 2010

تبريز

Tabrīz

Täbriz

11.10.2010

Sajjad Ghaderzadeh und Houtan Kian verhaftet (1)

Sajjad Ghaderzadeh, Sohn von Sakineh Mohammadi Ashtiani (2), und sein Rechtsanwalt Houtan Kian sind am 10.10.2010 um 19:00 Ortszeit zusammen mit zwei deutschen Journalisten in Täbriz verhaftet worden. Sicherheitskräfte stürmten die Rechtsanwaltskanzlei und verhafteten alle vier (3).

Ihr derzeitiger Aufenthaltsort ist unbekannt, auch zu ihrem Wohlergehen liegen seit der Stunde ihrer Verhaftung keine Informationen vor.

Bekannt ist lediglich, dass einer der beiden Journalisten zum Zeitpunkt der Verhaftung ein Telefongespräch mit der Menschenrechtsaktivistin Mina Ahadi führte, der Sprecherin des Internationalen Komitees gegen Steinigung und Internationalen Komitees gegen Todesstrafe (4). Er musste sein Gespräch abrupt beenden, weil die Sicherheitskräfte sich gewaltsam Zugang ins Büro verschafften.

Seit diesem Zeitpunkt hat Mina Ahadi mehrere Stunden lang versucht, mit den Verhafteten in Kontakt zu treten, bislang ohne Erfolg. Sie hat gleichfalls sofort Kontakt zu den wichtigsten Presseagenturen und den deutschen Behörden aufgenommen. Mittlerweile sind die Verhaftungen offiziell bestätigt worden.

Wir müssen alle Anstrengungen unternehmen, um die Freilassung der vier Menschen zu erreichen.

International Committee against Stoning

International Committee against Execution

11. Oktober 2010

Aktualisierte Informationen:

Internationales Komitee gegen Steinigung

http://de.stopstonningnow.com/

International Committee Against Stoning

http://stopstonningnow.com

International Committee Against Execution

Sprecherin: Mina Ahadi minaahadi@aol.com 0049-177-569-2413

http://notonemoreexecution.org

(1) »Sajjad Ghaderzadeh and Houtan Kian have been arrested«, Originalmeldung, auf: »The International Committee Against Execution«

http://notonemoreexecution.org/2010/10/11/sajjad-ghaderzadeh-and-houtan-kian-have-been-arrested/

(2) 20min.ch titelt »Hoher Muslim verteidigt Steinigung« und schreibt über den Sohn des hochrangigen Muslimbruders Said Ramadan und Bruder des Islamisten Tariq Ramadan: „Der Direktor des Islamischen Zentrums in Genf, Hani Ramadan, verteidigt die Steinigung von Frauen. … Schon 2002 hatte Hani Ramadan die Steinigung verteidigt und damit einen Skandal ausgelöst: Der Enkel des Gründers der extremistischen Muslimbruderschaft bezeichnete damals gegenüber ‚Le Monde‘ die Steinigung von Ehebrecherinnen und das Handabhacken für Diebe als ‚göttliche Anweisung’“

http://www.20min.ch/news/kreuz_und_quer/story/Hoher-Muslim-verteidigt-Steinigung-21320297

WELT-online schreibt am 03.09.2010 unter »Ashtianis Sohn fleht Weltgemeinschaft um Hilfe an« – „Der Sohn der von der Steinigung bedrohten Iranerin Sakine Mohammadi Ashtiani hat die internationale Gemeinschaft erneut aufgefordert, weiterhin Druck auf den Iran auszuüben. „Ich bitte Sie, lassen Sie nicht nach“, sagte Sajjad Ghaderzadeh in einem Interview mit der französischen Tageszeitung „Libération“ vom Freitag. „Wenn Sie nicht da gewesen wären, wäre meine Mutter bereits tot.“ … Iranischen Angaben zufolge wurde die Frau wegen Ehebruchs und Verwicklung in den „Mord“ an ihrem Ehemann verurteilt. Das Urteil soll durch Steinigung vollstreckt werden und hatte international für Empörung gesorgt. Die iranische Führung hatte die Vollstreckung des Todesurteils im Juli vorerst ausgesetzt.“

http://www.welt.de/politik/ausland/article9364856/Ashtianis-Sohn-fleht-Weltgemeinschaft-um-Hilfe-an.html

(3) Foto: Sajjad Ghaderzadeh, Rechtsanwalt Houtan Kian. Danke an das International Committee against Stoning für das wichtige Foto, das die Weltöffentlichkeit auf die Menschenrechtslage im Iran lenkt. Das Foto findet sich auch bei »mission free iran«.

http://missionfreeiran.files.wordpress.com/2010/09/sajjad-houtan.jpg

»mission free iran«

http://missionfreeiran.org/

(4) WELT-online titelt am 11.08.2010 »Bei Steinigungen wird jeder zum Komplizen«. Mina Ahadi: „Aber die Steinigung ist nur vorläufig gestoppt. Das Urteil könnte auch in Tod durch Erhängen umgewandelt werden. Vergangene Woche ist der Anwalt von Frau Ashtiani zum Obersten Gericht in Teheran bestellt worden, wo ihm mitgeteilt wurde, dass man keinen Grund sehe, das Todesurteil zurückzunehmen. … Die Wiedereinführung der Steinigung gehört zum modernen Islamismus.“

http://www.welt.de/politik/ausland/article8928105/Bei-Steinigungen-wird-jeder-zum-Komplizen.html

hpd (humanistischer pressedienst) – »Fragen an Mina Ahadi«. Das Interview führte Fiona Lorenz.

http://hpd.de/node/3926

hpd 21.09.2010 – »Ahmadinedschad: Ashtiani nie zum Tode verurteilt«

http://hpd.de/node/10279