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Pfarrer Dietrich Denker

September 26, 2010

اﻟﻤﺴﻴﺤﻴـﺔ

al-masīḥiyya

Le christianisme

The christianity

Christentum

»Eine Zwischenfrage, Herr Pfarrer …«

Von Karsten Hilchenbach. Der Christ und Säkulare Hilchenbach ist Mitglied der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) und richtet Zwischenfragen an Pfarrer Dietrich Denker aus Mönchengladbach. Denker hatte kurz zuvor Scheich Abu Anas (d. i. Muhamed Seyfudin ÇİFTÇİ) besucht, Schulleiter einer Online-basierten, vom Verfassungsschutz beobachteten Fernuniversität.

ISLAMSCHULE heißt eine Lehrstätte, die nach dem wahhabitischen bzw. salafistischen Curriculum der 1961 gegründeten Islamic University of Madinah (IU) arbeitet. Die Fachbereiche der medinensischen IU heißen beispielsweise Faculty Of Shari’a (Islamic Law) oder Faculty of Da’awah & Fundamentals of Islam, akademische Grade lauten Bachelor degree in Sharia Law (LLB) oder Universal Master Degree (M.A) in Islamic jurisprudence.

Die Absolventen der IU, vier Fünftel sind Nichtsaudis aus aller Welt, sind offensichtlich gegenüber einer expansiv bis revolutionären Islamauffassung nicht immun. Islamist Scheich Ahmad Kutty aus Toronto etwa studierte an der IU und will in Kanada glaubensbasierte Schiedsverfahren (faith-based arbitration) einführen. Der indonesische Politiker Hidayat Nur Wahid betreibt mit seiner an der Muslimbruderschaft orientierten und die terroristische palästinensische Ḥamās unterstützenden „Partei für Wohlstand und Gerechtigkeit“ (Prosperous Justice Party, Partai Keadilan Sejahtera (PKS)) Sozialwerke, kämpft gegen Korruption, Drogen und Pornographie und fordert die landesweite Einführung des islamischen Gottesgesetzes. Ein dritter IU-Absolvent stammt aus Deutschland (Braunschweig) und wird inzwischen Scheich Abū Anas genannt.

Die in Saudi-Arabien ausgebildeten Schariafachleute sind offenbar geneigt, nach erfolgreichem Studium zurückgewandert, auf säkulare Systeme von Familiengericht, Standesamt, Schiedsamt oder Anwaltskanzlei zu verzichten und ihren künftigen Klienten, den muslimischen Endverbrauchern, den Weg ins Paradies islam-juristisch arbeitend zu ebnen. Der einzelne „Muslimbürger“ darf allerdings nicht gegen die Scharia verstoßen und ist im Alltag auf „islamisch korrektes“ Verhalten zu überwachen. Die Revolutionäre der archaischen Justiz des Fiqh verstehen sich als Seelenretter. Wir sind jedoch Bürger, keine Religionsbürger.

Die Gefahr einer religiös begründeten Rechtsverschiedenheit rückt bei einer Vielzahl von nach Europa zurückkehrenden IU-Absolventen bzw. bei der erfolgreichen Multiplikatorentätigkeit auch ganz weniger Heimkehrer in die Nähe. Es ist daher dringend zu prüfen, ob unser Rechtsstaat durch eine gelehrte Scharia auf lange Sicht bedroht und die Islamschule mitsamt dem Verein Einladung zum Paradies (EZP) zu schließen ist, das gilt auch für das französische, der Muslimbruderschaft nahe stehende Institut Européen des Sciences Humaines (IESH). Im Sinne des Schutzes der AEMR und des One Law For All hat ein freiheitlicher Demokrat, also auch ein Christ, eine jede Rechtsspaltung selbstverständlich zu verhindern.

Das koranbasierte und schariakonforme Welt- und Menschenbild der bislang in Braunschweig und künftig wohl in Mönchengladbach tätigen Lehranstalt ist notwendigerweise kulturrassistisch, frauenfeindlich und antidemokratisch. Weil das totalitäre Gesetz der Scharia unserer EKD aber offensichtlich als „Religion“ gilt, fühlte sich der christliche Klerus der Stadt Mönchengladbach zum Dialog berufen und eilte flugs zum Gespräch mit den beiden Salafisten Muhamed Seyfudin ÇİFTÇİ und Sven LAU. Der mit Pierre Vogel im EZP tätige Scheich ist prinzipieller Steinigungsfreund und billigt das durch den Ehemann betriebene Frauenprügeln (Koran 4:34).

Im bosnischen Bürgerkriegsgebiet war Çiftçi genannt Abū Anas zwischen 1992 und 1994 als schariakonformer „Sozialarbeiter“ für die (nach Spendensammlungen für die Ḥamās inzwischen verbotene) Internationale Humanitäre Hilfsorganisation (IHH) tätig. Çiftçi ist Sohn eines Funktionärs der von Necmettin Erbakan gegründeten und einen türkischen Gottesstaat erstrebenden Millî-Görüş-Bewegung und möchte, dass jede fromme Frau sich mit einer Burka (gespensterhafter schwarzer Überwurf, Handschuhe, Gesichtsschleier) vollständig verhüllt. Seine engsten männlichen Mitstreiter sind in den letzten Wochen der Bevölkerung am linken Niederrhein durch altarabisch anmutende Gewänder und lange Bärte sowie durch einen illegalen Kindergarten, eine ungenehmigte Moscheebaustelle und mehrere nächtliche öffentliche Gebetsproteste aufgefallen.

Dietrich Denker signiert folgende offizielle Erklärung.

Verband Evangelischer Kirchengemeinden in Mönchengladbach

Stellungnahme des Vorsitzenden des Verbandes der ev. Kirchengemeinden in Mönchengladbach, Pfr. Dietrich Denker, zu den Aktivitäten des Vereins „Einladung zum Paradies“ im Stadtteil Eicken vom 15.9.2010

Hätte man nicht sagen müssen, dass der „Verein“ vom Verfassungschutz beobachtet wird und warum?

In seiner Sitzung am 15.9.2010 hat der Vorstand unseres Verbandes über eine Stellungnahme zu den Aktivitäten des Vereins „Einladung zum Paradies“ beraten. Das abschließende Ergebnis liegt hiermit vor.

Die konfliktvolle Entwicklung zwischen den Bürgerinnen und Bürgern im Stadtteil Eicken und dem Verein „Einladung zum Paradies“, in Verbindung mit der Ankündigung einer Ansiedlung einer Islamschule beschäftigt viele Mitglieder der evangelischen Gemeinden in der Stadt. Es werden Ängste der Bürgerinnen und Bürger vor islamistischen Tendenzen, einer aggressiven Mission und einer rigiden und traditionalistischen Ausübung des Islams deutlich.

Sind die angeblich irgendwie Verängstigten jetzt Angsthasen oder Phobiker? Haben die Demonstranten denn etwa keine Argumente, sondern nur Ängste? Werden die „Bürgerinnen und Bürger im Stadtteil Eicken“ in ihrer Mentalität beziehungsweise Aktion hier als ursächlich oder mitursächlich am Konflikt gemacht? Warum erfährt der Leser nicht ein einziges Wort über die Konflikte?

In einem Gespräch mit Vertretern des Verbandes der evangelischen Gemeinden machten Muhamed Ciftci (Vorsitzender des Vereins und Leiter der Islamschule) sowie Sven Lau (Vorstandsmitglied des Vereins) deutlich, dass es nicht ihrer Absicht entspräche einen Konflikt oder Ängste hervorzurufen. Vielmehr sei es ihr Ziel, einen Islam zu lehren, der zu seinen Wurzeln zurückkehre und sich allein auf den Koran und die Offenbarungen Mohammeds so wie seiner unmittelbaren Gefährten bezöge. Allein dieser reine Islam, sei von allen weiteren Überlieferungen und kulturellen Einflüssen der letzten Jahrhunderte gereinigt.

Die Kirchenvertreter sprechen also mit politreligiösen Radikalen, die auf einen kulturrassistischen Gottesstaat (Allahkratie) hinarbeiten und die Apostatenmord und Steinigung rechtfertigen. Nichtmuslime und Frauen sind in diesem islamischen Gemeinwesen zu Ehre Allahgottes auf charakteristische Weise juristisch herabzusetzen, was Pfarrer Denker nicht weiß oder verschweigt.

Herr Ciftci und Herr Lau grenzten sich aus religiösen Gründen ausdrücklich von jeder Gewaltanwendung und damit auch von Ehrenmord, Zwangsheirat und Unterdrückung der Frau ab. Sie verurteilten alle Strömungen im Islam, die solches förderten. Auch wurde zugesichert, dass Menschen, die zur Ausübung von Gewalt aufrufen würden oder von denen bekannt würde, dass sie Gewalt ausüben, nicht in der Moschee geduldet würden und bei den staatlichen Behörden angezeigt würden.

Leugnet die örtliche Evangelische Kirche die Herabsetzung der Frau in Koran und Scharia? Wenn sie die Deklassiereng der Frau im islamischen Recht erkennt und bekennt, wie hat sie dann die schariaverteidigenden Herren Ciftci und Lau einzuschätzen, sind Abu Anas und Abu Adam nun zwei Islamunkundige, zwei Lügner oder zwei Ex-Muslime? Oder kann es sein, dass die wissenschaftlich nachweisbare Diskriminierung der Frau im orthodoxen Islam salafistenseits als wahres weibliches Glück dargestellt wird, doch wenn das so ist, billigt die EKIR diesen Ausstieg aus den für alle geltenden wissenschaftlichen und rechtlichen Normen? Ist die Scharia durch Nichtmuslime künftig bitte gar nicht mehr zu bewerten?

Im Vergleich mit unserem christlichen Glauben gibt es jedoch unüberbrückbare Unterschiede, die das interreligiöse Gespräch erschweren.

Und was ist mit dem „Vergleich“ zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, sieht Pfarrer Denker keine große bzw. „unüberbrückbare“ Differenz? Haben die so genannten Christen schlicht das Glück oder Pech gehabt, dass ihre Doktrin (vielleicht) mit der AEMR übereinstimmt? Falls die Scharia gegen das Grundgesetz verstößt, wieso erklärt die Kirche dann den „Dialog mit dem Islam“ nicht zum Demokratierisiko?

Entsprechend der Glaubensüberzeugung von Muhamed Ciftci sind z.B. alle, die nicht den von seinen Glaubensbrüdern und -schwestern gepredigten Glaubensweg gehen, verflucht.

Ersetzt hier das geistlose Miterleben die nüchterne Außenansicht? Gibt es im wissenschaftlichen Sinne oder in der gelebten kulturellen Moderne „Fluch“, soll, darf es Verfluchungen aus evangelischer Sicht wirklich geben? Falls die EKD bzw. ihre Gottheit kein Verfluchen im Programm hat, billigt sie es, dass andere religiöse Gemeinschaften Verwünschungen, Schadenszauber oder Heilsverweigerung pädagogisch vermitteln dürfen, etwa Minderjährigen?

Damit sei nach seinem Verständnis des Islam ausgesagt, dass am Ende der Tage alle Menschen vor Allah erscheinen müssten. Die aber, die nicht den Glaubensweg des reinen Islam gewählt hätten, würden dann von Allah verflucht und vom Einzug ins Paradies ausgeschlossen, da sie ja den Weg zur Buße und zum rechten Glauben nicht gefunden hätten.

Die Kopftuchverweigerinnen und sonstigen Schariavermeider gelangen nicht lediglich niemals in die ewige Gottesnähe, sie müssen unendlich qualvoll und vielleicht auf ewig im Feuer der Verdammnis brennen. Warum sind die Worte Teufel und Hölle, zentrale Bestandteile der koranbasierten Doktrin, an dieser Stelle übergangen worden?

Einer Verfluchung aller Andersgläubigen, oder gar einem gewaltsamen Kampf gegen sie durch die Rechtgläubigen sei damit aber keineswegs das Wort geredet. Lediglich das Urteil Allahs über diese stünde fest. „Einladung zum Paradies“ wolle vielmehr Andersgläubige bzw. Ungläubige für den wahren Glauben nach der Weise des reinen Islam gewinnen.

Nichtmuslime sind also aus salafistischer bzw. streng islamischer Sicht als Menschen sittlich geringeren Wertes zu beschreiben. Darf den so genannten muslimischen Kindern empfohlen werden, auf die nicht gottesfürchtig lebenden Kinder mit Hass, Ekel oder Mitleid herabzusehen?

Auf der Basis dieser fundamentalistischen Glaubensüberzeugung ist ein Dialog, der über das Kennenlernen der jeweiligen religiösen Überzeugungen hinaus geht, weder von christlicher noch von islamischer Seite möglich.

Warum steht hier nicht: Wir empfehlen allen unseren Gemeinden, Gruppen und evangelischen Einzelpersonen, den Kontakt zu Islamschule / EZP zu vermeiden? Ist Jugendschutz nicht wichtig, wo sind die Bildungsseminare evangelischer Jugendarbeit, die vor dem ungleich behandelnden islamischen Recht warnen und die das Menschenbild der Salafisten begründet verwerfen?

Auch das gemeinsame Gespräch auf gesellschaftlicher bzw. kultureller Ebene stößt an seine Grenzen, da von Seiten der Glaubensbrüder und –schwestern des Vereins „Einladung zum Paradies“ schon aus religiösen Gründen um der Reinheit des wahren Islam Willen jegliche Form der kulturellen Integration abgelehnt werden muss.

Ein misslungenes Gespräch ist sicherlich unangenehm, aber geht es nicht um die universellen Menschenrechte bis zum Recht auf Leben, körperliche Unversehrtheit, sexuelle Selbstbestimmung und Meinungsfreiheit? In was hinein soll eigentlich in Deutschland in Zukunft integriert werden, in ein für jeden Menschen zugängliches, ungeschmälertes Grundgesetz oder in die Scharia bzw. in die Schariatoleranz? Sollte man angesichts einer Strömung, die den Schleier und Gesichtsschleier fordert und die Zweitfrau sowie die Kindbraut billigt, nicht gerade auch die Gleichberechtigung von Mann und Frau ausdrücklich erwähnen?

Schon die Anpassung an hiesige Bekleidungsarten oder so selbstverständliche Verhaltensweisen wie Begrüßungsgesten sind mit ihren religiösen Überzeugungen oft nicht vereinbar. So werden Frauen von Männern und Männer von Frauen aus religiösen Gründen niemals mit Handschlag begrüßt.

Die Burka ist recht neu in Mönchengladbach, das stimmt, sollen wir den Gesichtsschleier aber künftig einfach tolerieren? Was bitte wird denn noch so alles „aus religiösen Gründen“ getan, sehr geehrter Herr Pfarrer Denker, im Iran oder weltweit: Wird auch „aus religiösen Gründen“ gesteinigt? Geschieht das von asch-Schiha geforderte Frauenprügeln, das entsprechende islamische Buch (Frauen im Schutz des Islam) ist im Januar 2010 in Salafistenkreisen beschlagnahmt worden, denn etwa nicht „aus religiösen Gründen“? Und wenn Frauenprügeln unreligiös ist, hat asch-Schiha dann den Islam nicht verstanden oder ist er ein Islamapostat? Der nach eigenem Bekunden christlich empfindende Dietrich Denker weiß, dass salafistenseits im Namen der Religion Gewalt gegen Menschen ausgeübt werden soll, außerhalb des staatlichen Gewaltmonopols. Ist derlei Toleranz christlich oder wenigstens verfassungskonform?

Sollen wir als die „Hiesigen“ den „Bekleidungsarten“ ein wenig entgegenkommen, damit der Kontrast zwischen Burka und Nichtburka etwas weniger ins Gewicht fällt? Ist es jetzt evangelischerseits ganz offiziell, dass der verweigerte Handschlag dem Bereich des Religiösen und religiös zu Duldenden zugerechnet wird? Warum kein Wort zum Konformitätsdruck, zur innermuslimischen Bespitzelung auf „islamisch korrektes“ Wohlverhalten?

Im Sinne der Religionsfreiheit und der Toleranz ist allen Menschen das Recht einzuräumen, ihren Glauben nach ihren Überzeugungen zu leben.

Muhamed Seyfudin Ciftci sagt doch nichts anderes. Wo geht es denn hier zur Auspeitschung, wo zur Imam-Ehe für eine Viertfrau?

Die religiöse Vielfalt ist ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft.

Ex-Muslime werden von Pfarrer Denker leider nicht empfangen, säkular-muslimische Texte von Seyran Ateş und Necla Kelek nicht in Mönchengladbachs evangelischen Gemeindebriefen veröffentlicht, Kritik an Scharia und Fiqh wird von den betreffenden Schriftleitern seit Jahren ganz bewusst unterschlagen. Herr Denker, Sie sollten sich schämen.

Solange kein Rechtsbruch geschieht und kein Gesetz übertreten wird, muss unsere Gesellschaft es aushalten können, dass in ihr auch das nach unserer Überzeugung Falsche gesagt und geglaubt werden kann.

Geht das nicht deutlicher, kommen die evangelischen Funktionäre lediglich zur Erkenntnis, dass das Grundgesetz eine feine Sache ist?

Es bleibt die Aufgabe der staatlichen Behörden, jegliche Verletzung staatlichen Rechts, besonders der Grundrechte, zu unterbinden, bzw. zu ahnden.

Die sprichwörtliche Kurve ist gekratzt und der Pfarrer freut sich über die rechtsstaatlich legitimierte, nachvollziehbare und gründliche Arbeit von Polizei und Verfassungsschutz. Den Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen im evangelischen Verantwortungsbereich wird weiterhin nichts Kritisches über das islamische Recht beigebracht, der EKD ist die Scharia unantastbar.

Für ein angstfreieres Miteinander ist das gegenseitige Kennenlernen und miteinander Reden wünschenswert.

Man wünscht ein mutigeres Miteinander – Zivilcourage oder Waghalsigkeit? Ruft Denker mich jetzt zum Dialog mit Neonazis und Scientologen auf, damit ich meine „Ängste“ abbaue?

Dies erfordert die Bereitschaft aller Beteiligten einander mit Respekt zu begegnen, die Menschenwürde des Einzelnen zu achten und Sorgen und Ängste auf beiden Seiten ernst zu nehmen.

Welche Menschenwürde meint Dietrich Denker, diejenige der OIC-Charta (Kairo 1990) oder diejenige der AEMR (Paris 1948)? Täterarbeit zur Resozialisation muss geleistet werden, und sicherlich mag der Hells-Angels-Führer oder Salafistenscheich irgendwelche ungeklärten Lebensprobleme mit sich tragen („Ängste auf beiden Seiten“). Können wir aber ernsthaft damit rechnen, dass der Hemmungslosere und Machtverliebtere von zwei Gesprächspartnern auf seinen Vorteil verzichten wird?

Für unsere Gemeindeglieder gilt es, im Rahmen ihrer Möglichkeiten Mitverantwortung für das Zusammenleben zwischen den Kulturen und Religionen zu übernehmen.

Soll die Stadt Mönchengladbach in ein Gefüge von zunehmend abgeschotteten Religionsvölkern zerfallen, deren Führer immer lauter und immer mehr nach „Harmonie“ und „Dialog“ schreien und einander zwischenzeitlich mit Friedens- und Toleranzpreisen bekränzen? Soll die mehrstufig privilegierende (diskriminierende) Scharia im Familienrecht implementiert werden, damit „Mitverantwortung“ zur aufregenden Herausforderung wird? Ist die Apartheid der Religionsvölker, wie sie in Malaysia, Indien, Ägypten oder im Libanon unnötig leidvoll und kulturell vormodern bzw. gegenmodern gelebt wird, für die Evangelische Kirche ein akzeptables „Zusammenleben“? Wünscht die EKD die zunächst im Familienrecht realisierte Scharia, will die Kirche („allen Menschen das Recht einzuräumen, ihren Glauben nach ihren Überzeugungen zu leben“) die im Namen der praktizierten Religion betriebene Rechtsspaltung?

Vorsitzender des Verbandes der ev. Kirchengemeinden in Mönchengladbach,

Dietrich Denker, Pfarrer

Karsten Hilchenbach, Gemeindemitglied

Laura heiratet

Mai 19, 2008

الشهادة

Schahāda,

islamisches Glaubensbekenntnis

Neues aus

Altendorf

Jacques Auvergne

Jungakademikerin

sucht Mann fürs Leben.

Deutschlands höhere Töchter

konvertieren zum Islam

(Personen- und Ortsnamen geändert)

Laura ist bei ihrer Mutter aufgewachsen, Tochter einer Apothekerin und eines erfolgreichen Frankfurter Immobilienmaklers und heute 25 Jahre alt. Lauras Eltern leben seit zwei Jahrzehnten getrennt, doch auch der Vater hat häufigen Kontakt zu seinem Kind, das 2001 in Mainz die Hochschulreife erreichte. Im Mai 2006 schloss die in der idyllisch am Rheinufer gelegenen Kleinstadt Altendorf bei Mainz aufgewachsene Laura ihr Studium der Anglistik erfolgreich ab. Noch am Tage der Diplomfeier setzte sie eine Annonce in die Zeitung: „Junge Akademikerin sucht Mann fürs Leben“. Das jedoch hielt sie vor ihrem Vater geheim, Eltern brauchen ja nicht alles zu wissen. Der erfreute Papa stiftete seiner Tochter eine noble Zweizimmerwohnung im benachbarten Mainz. Wenn das kein Optimismus ist.

Zwei Dinge sind allerdings zu ergänzen. Erstens nutzte sie kein Printmedium sondern eine Online-Zeitung, sie inserierte in einer Partnerbörse im Internet. Und zweitens schrieb sie nicht einfach „Mann“ sondern spezifizierte genau „muslimischer Mann“. Denn das versprach eine besondere, abenteuerliche Herausforderung zu werden. Worin sie sich nicht täuschen sollte.

Und bis heute ist das Abenteuer noch nicht einmal zu Ende. Die Motivation für diese besondere Suche nach dem Risiko dürfte nicht zuletzt in einer uneingestandenen Rivalität zu ihrer Jugendfreundin Melanie wurzeln.

Lauras Kommilitonin Melanie nämlich, Freundin seit dem Kindergarten und heute nur einen dreiminütigen Fußweg von ihr entfernt wohnend, wurde im Grundstudium Opfer von Bezness: Ein charmanter Tunesier täuschte Liebe vor, umgarnte die Studentin wochenlang, kultivierte vielseitige Sexualität und gelangte an Melanies Bank-Karte nebst dazugehöriger Geheimnummer. Nach ein paar erotischen Nächten im Wiesbadener Studentenwohnheim waren alle drei verschwunden, Geldbörse, Schmuck und Liebhaber. Das Konto leergeräumt, vom Verbleib einer stattlichen Summe Geldes fehlt bis heute jede Spur. Der Nordafrikaner finanziert sein Dasein ganz offensichtlich mit diesem eigenwilligen Lebensstil. „Naja, das kann der einfältigen Melanie passieren“, dachte Laura: „der Misserfolg meiner simpel strukturierten Freundin ist für mich als Siegertyp doch gerade ein Grund, es besser zu machen als sie!“ Gesagt, getan.

Am Tag nach der Diplomfeier blieb der Computer-Bildschirm leer. Auch am zweiten. Am dritten Tage aber flatterte Antwort auf Lauras Bildschirm. Khalid, 27, Libanese, Student der Elektrotechnik, fragt in aller Höflichkeit nach einem Treffen in einem Mainzer Café: „Willst du vielleicht kommen?“ Ein Photo dabei, einfach umwerfend sieht der mediterrane Typ aus. Nein, so etwas Nettes, Melanie würde grün werden vor Neid. Und ob Laura wollte! Ob denn Khalid auch wirklich ein echter Muslim wäre? Khalid versprach mit treuherzigen Sätzen, der sunnitischen Glaubensrichtung anzugehören. Sunnit, wie aufregend! Er erschien im Café, hübsch wie Adonis und Laura fühlte sich im siebten Himmel. Es folgten studentische Wochen voller Verliebtheit. Die anderen Studentinnen gratulierten, auch Melanie. Papa wusste von nichts.

Einige Monate später zog Khalid bei Laura ein. Lauras konservativer Vater, der die Wohnung bis heute finanziert, darf jedoch davon nichts wissen, er hatte immer gesagt, dass er einen Ausländer als Ehemann seiner Tochter nicht dulden würde. Doch niemand sagte dem Makler etwas und so konnte im Mai 2007 geheiratet werden. Ebenfalls in Lauras privatem Zimmer, den dafür notwendigen, feierlich gewandeten Geistlichen organisierte Khalid beim benachbarten Moscheeverein. Sehr orientalisch, sehr aufregend. In den eigenen vier Wänden also sprach Laura die altehrwürdige Schahada aus, das islamische Glaubensbekenntnis, denn, so hatte Khalid es erläutert, ohne Übertritt zum Islam keine Heirat. Notfalls eben am Tag der Heirat, kein Problem. Khalid war fromm und praktisch zugleich. Laura war beglückt.

Das deutsche Standesamt weiß davon natürlich nichts, personenstandsrechtlich gilt Laura damit als ledig. Khalid hält von den Ämtern der säkularen Moderne nach eigenem Bekunden auch nicht besonders viel: „Du musst autonom leben, die muffigen Behörden brauchen nicht alles zu wissen!“ So viel rebellischer, antibürgerlicher Geist, was sind ihre Eltern doch für langweilige Spießer. Ohne Vaters Wissen zu heiraten ist natürlich gleich noch viel aufregender. Ihre Mutter allerdings nahm sie zur Hochzeit mit, sicher ist sicher. Doch nahm Laura ihr das Versprechen ab, Papa nichts zu sagen: „Mama, die Sache bleibt unter uns!“ Ehrensache, Frauensache. Lauras Vater weiß bis heute nichts von der Heirat.

Laura tritt einen schlecht bezahlten, aber sicheren Job in einem kleinen Buchladen an. Nicht gerade ihr Traumberuf, aber gut erreichbar und mit vielen internationalen Kunden. Lauras Englischkenntnisse und Kenntnis der anglophonen Literatur sind gefragt. Die Umsatzzahlen jedenfalls steigen deutlich. Der Chef erhöht ihr Gehalt. Ende Januar 2008 stellte Laura fest, schwanger zu sein.

Das jedoch sagt sie noch nicht einmal ihrer Mutter, denn womöglich würde Mama die zugesagte Geheimhaltung vor Schreck beziehungsweise aus verantwortungsbewusster Sorge aufgeben und Papa etwas verraten, und der würde ihr die finanzielle Unterstützung entziehen und Khalid am Kragen packen und aus der Wohnung werfen. Im Scherz hatte Papa so etwas Ähnliches nämlich vor Jahren bereits erwähnt und dabei ziemlich grimmig geguckt. Wo Khalid doch so ein sanfter Junge ist. Womöglich also würde Blut fließen, und sie wäre dann daran schuld.

Laura hat ihr Diplom und ihren Job im heimatlichen Altendorf. Die alten Studenten arbeiten mittlerweile in anderen Städten oder gar im Ausland. Lauras Bekanntenkreis jedenfalls schrumpft. Im Frühling 2007 meldete sie sich im Schwimmverein ab. Auf Khalids Wunsch hin, da seien zu viele Männer: „Geh mal in die Koranschule, die Frauen werden dir das erklären.“ Sie ging. Und man erklärte es ihr. Sie wollte doch glauben.

Laura geht bis heute einmal wöchentlich zur Frauen-Koranschule und beginnt, „sich zu bedecken“, wie sie es ihrer letzten deutschen Freundin gegenüber nennt: Sie trägt das islamisch erwünschte Kopftuch. Laura führt ein Doppelleben: Khalid verbietet ihr, alleine auszugehen, doch dem Vater gegenüber glänzt sie als die moderne Berufstätige, die ihr Leben auch völlig selbst finanzieren könnte. Da stiftet der großzügige Papa auch weiterhin gerne die Bleibe.

Man beginnt zu sehen, dass Laura schwanger ist. Ihre Kleidung passt sich den sprichwörtlichen Umständen an, doch das dürfen Papas Freunde aus dem Schützenverein keinesfalls ahnen. Schließlich war Papa erst letztes Jahr der Schützenkönig der Sebastianusgilde von Altendorf.

Khalid macht den Vorschlag, das Kind, sobald es geboren ist, im Libanon aufwachsen zu lassen: „Es ist doch besser, wenn das Kind seine Verwandten kennen lernt! Wenn das Kind die Sprache und Kultur kennen lernt.“ Das klingt erklärlich. Das Ungeborene soll doch einst Sprache und Kultur des Orients kennen lernen, irgendwie hat Khalid ganz recht. Doch etwas macht sie stutzig.

„… besser, wenn das Kind seine Verwandten kennen lernt!“

Laura beginnt zu ahnen, dass der deutsche Großvater dem Kind kein „Verwandter“ sein soll. Jedenfalls kein gleichberechtigter.

Die letzte urdeutsche Freundin, ja, Bezness-Opfer Melanie, war selbstverständlich zur Hochzeit eingeladen. Sie sagte ab. Sie habe Angst, erklärte Melanie, dass Laura sich in eine allzu abhängige und unterworfene Rolle begebe, das könne sie nicht ohne schlechtes Gewissen billigen.

Laura trifft Melanie einmal im Monat. Heimlich. Per SMS verabredet man sich. Das Telefon könne Laura nicht mehr benutzen. Melanie verstand und fragte couragiert nach: „Verbietet er dir, mit mir zu telefonieren?“

Lauras Antwort war ein kurzes „Ja!“ Melanie fragte nach, ob Laura noch einen Schlüssel habe. „Nein“, antwortete Laura, „ich muss gleich wieder zurück sein, damit Khalid zur Hochschule gehen kann.“ Ich bin entsetzt: „Dann kannst du ja gar nicht einfach so aus deiner Wohnung gehen, wenn du es willst?“ Laura schwieg. Das ist sechs Wochen her.

Ich bin Melanie. Heute Morgen huschte Laura zu mir. Sie heiße jetzt Layla, ich dürfe sie nicht mehr Laura nennen. Ich wollte das aber nicht. Sie müsse darauf bestehen, ihr Ehemann verlange es: „Layla, nie wieder Laura.“ Ich war schockiert und lehnte deutlich ab.

Nein. Ich werde Laura nicht Layla nennen.

Ich bin verwirrt und sehr verzweifelt. In welcher Katastrophe wird die Sache enden, in welchem Stumpfsinn oder welchem Fanatismus? Ich, Melanie, bin Lauras letzte deutsche Freundin.

Ich heiße Melanie und wohne mitten in Deutschland. Meine zum Islam konvertierte Freundin wohnt in der Nachbarstraße. Drei Minuten zu Fuß. Sie könnte jederzeit herüberkommen, gerne. Sie heißt Laura. Oder Layla?

Jacques Auvergne

Akte Volos

Januar 13, 2008

043

شُورَى

Schura.

Politreligiöser Rat.

Sonne, Säulen, Sand:

Héllas XII 2007.

Die Akte

Vólos

EU‑Jugendverbände ganz

interkulturell. Man traf sich.

Mit den Muslimbrüdern

Jacques Auvergne

Europas christliche Jugendverbände betreiben einen gemeinsamen Dachverband, den Ökumenischen Jugendrat, abgekürzt EYCE nach dem englischen Namen „European Youth Council in Europe“. Dieser Jugendrat wurde aus vom Weltkirchenrat gebilligten ökumenischen Vorläufer‑Initiativen, die bis 1947 zurück reichen, im Jahre 1968 gegründet.

Die echten alten Achtundsechziger also stehen hinter dem EYCE, diese identitätsschwachen „militanten Friedenstäubchen“ (Broder) selbstzerknirschter Fremdenfreundlichkeit, die sich anschickten, sich in Pädagogik und Jugendarbeit breit zu machen. Andererseits lagen Ökologie, Feminismus, Pazifismus und Sozialismus 1968 in der Luft und bewirkten neben „geisterhafter Wirklichkeitsverdünnung“ (Schwanitz) durchaus auch Demokratisches und Konstruktives.

Die deutsche „Arbeitsgemeinschaft Evangelische Jugend – aej“ ist Mitglied im Ökumenischen Jugendrat EYCE. Die aej vertritt 1,2 Millionen junge Menschen, so etwa den CVJM (zum weltweiten YMCA) und den VCP (zum weltweiten Pfadfindertum zählend). Über ein ausgesprochen basisfernes System von Gremienarbeit leistet EYCE damit Lobbyarbeit für CVJM und VCP. Auf Europaebene.

EYCE traf sich vor vier Wochen, im Dezember 2007 mit dem Jugendwerk der Muslimbruderschaft im griechischen Volos. Muslimbruderschaft? Richtig, dem Wurzelgrund etlicher Kampfbünde und Terrorzellen. Na so was.

Unsere griechischen Pfadfinderfreunde bitten uns, zunächst einige Hintergrundinformationen über Volos zu nennen und zu betonen, dass Reisende aus Deutschland im schönen Griechenland immer herzlich willkommen sind. Gerne kommen wir dieser Bitte nach.

Volos

Volos ist eine griechische Hafenstadt mit 83.000 Einwohnern und gelegen zwischen Athen und Thessaloniki am Rande der gebirgigen und bewaldeten Halbinsel des unter Biologen wie Wanderern sehr beliebten und vom Schriftsteller Werner Helwig (Raubfischer in Hellas) beschriebenen Pilion (Pelion). In Volos wurde der dem magischen Realismus zuzurechnende Maler Giorgio de Chirico geboren.

In den Jahren nach 1923 hat auch Volos viele griechisch‑kleinasiatische Flüchtlinge aufgenommen. Insgesamt wurden bei diesem im Vertrag von Sèvres vereinbarten „Bevölkerungsaustausch“ 1,5 Millionen Griechen aus Kleinasien in das griechische Staatsgebiet und 0,5 Millionen Türken aus Griechenland in die Türkei zwangsumgesiedelt. Griechenland hatte bis dahin nur 5,5 Millionen Einwohner. Unterernährung und Typhus bestimmten jahrelang das Leben der Zeltlager- und Baracken-Vorstädte von Athen und Thessaloniki. Im Zweiten Weltkrieg besetzte die deutsche Wehrmacht auch Volos und machte Jagd auf Griechenlands Juden mit der Absicht, sie in den Vernichtungslagern wie Auschwitz zu töten. Die jahrhundertealte jüdische Kultur der Stadt Thessaloniki wurde durch die deutschen Nationalsozialisten nahezu vollständig vernichtet. Nach 1990, nach dem Fall des eisernen Vorhangs erlebt Griechenland eine Einwanderung von Pontos‑Griechen aus der früheren Sowjet‑Union: Die „Russlanddeutschen Griechenlands“ gewissermaßen.

Dank der Recherchen von Dimitris Chalas („Baby-Supermarkt“) ist Volos durch seinen eher illegalen Gewerbezweig des Kinderhandels international bekannt geworden, an dem die voliotische Geburtsklinik beteiligt ist: Frauen aus der Gegend der bulgarischen Städte Sliven und Burgas und dem Volk der Roma zugehörig verkaufen hier wohl zu hunderten und wohl seit Jahren für jeweils 2.000 bis 20.000 Euro ihre irgendwie überzähligen Kinder an griechische Frauen beziehungsweise Ehepaare, die sie rechtlich nahezu einwandfrei adoptieren. Griechinnen ohne Kind sind gesellschaftlich durchaus verachtet, weshalb sie die Gelegenheit des Kinderkaufens oder Adoptierens gern annehmen. Die Krankenhäuser von Volos arbeiteten an dieser Drehscheibe des Balkan‑Kinderhandels mehr oder weniger freiwillig mit, zumal die schwangeren Zigeunerinnen gültige Visa besitzen und der medizinischen Betreuung nun einmal bedürfen. Die „bulgarischen“ Frauen nämlich kommen schwanger zur Entbindung ins Krankenhaus von Volos. Bulgariens Zigeunerfrauen leben in Clan‑Hierarchien regelrechter Feudalsysteme. Sie sind ihrerseits bei Geldverleihern verschuldet, die die Frauen erpressen. Wobei diese Geldverleiher praktischerweise integraler Bestandteil des Netzwerks der bulgarisch‑griechischen Kinderhändler mit ihren etwas zwielichtigen Adoptionsverträgen sind. Bemerkenswert ist die uns auch aus dem Türkentum bekannte Verachtung weiblicher Kinderlosigkeit.

Bei all diesen sehr europäischen Schattenseiten ist doch zu betonen, dass sowohl Griechenland als auch die Region Volos beziehungsweise Pilion immer eine Reise wert ist.

Kirche meets Muslimbruderschaft

Ibrahim el‑Zayat wurde 1996 der Vorsitzende des neu geschaffenen Forums FEMYSO. Das FEMYSO, das Forum of European Muslim Youth and Student Organizations dürfen wir der radikalislamischen Muslimbruderschaft zurechnen, so schreibt es Wikipedia. Das FEMYSO unterhält ein Büro im Belgiens Hauptstadt Brüssel, der Stadt, in der letztes Jahr am denkwürdigen 11. September nicht gegen die Islamisierung Europas protestiert werden durfte.

In Brüssel betreibt zugleich „EYCE“ Büro und Homepage: Das oben erwähnte „Ecumenical Youth Council in Europe“. Und da gibt man sich dieser Tage freudig über eine gelungene Dialogveranstaltung in der griechischen Hafenstadt Volos zwischen dem 9. bis 16. Dezember 2007. Mit FEMYSO, den netten Muslimen von nebenan. EYCE und FEMYSO also und noch ein paar andere Verbände ließen mehr als 35 junge Funktionäre anreisen. Zu einem „IRD-Event“, die Homepage hat Englisch als Arbeitssprache: IRD bedeutet „Inter‑Religious Dialogue“, wie zu befürchten. Das Programm liest sich nett: Wie kann Fundamentalismus verhindert werden? Wo findet sich, in allen Religionen, fundamentalistisches Potenzial? Wie gelingt ein friedliches Zusammenleben? Spannend. Auf derselben Bildschirmseite (vom deutschsprachigen ev-jugend.de aus) darf aus irgendwelchen Gründen und auch noch unkommentiert das radikalislamische FEMYSO mit Taqiyya‑unverschämtem Europasternchen im Logo seine Meinung kundtun: „Wir verurteilen den Abdruck der dänischen Karikaturen als Blasphemie!“ Da wenigstens sind sie ehrlich. Demokratie ist ihnen offensichtlich nicht so wichtig.

Naja, hier geht es ja um ewige Werte, schließlich hat Seine Eminenz Bischof Ignatius nach Volos geladen, der 1956 geborene griechisch‑orthodoxe Metropolit von Demetrios und Almyras. Sein christliches Konferenzzentrum in Volos, das „Thessalia Conference Center“ führte in der ersten Jahreshälfte des Jahres 2007 unter dem Titel „Orthodoxes Christentum und Islam – Islam in Europa“ eine Tagungsreihe durch unter Berücksichtigung von folgenden Aspekten: „Wie sieht der Islam das orthodoxe Christentum“, „Islam auf dem Balkan“, „Sunniten und Schiiten“, „Der byzantinische Blick auf den Islam. Manuel II Paleologos“, „Hesychasmus und Sufismus“ oder „Islam in Griechenland“. Alle Achtung, mit so einem Programm könnte „Volos“ ein würdiger und wichtiger Bildungsort sein.

Doch sollte man seine Gesprächspartner mit Bedacht auswählen. Mit FEMYSO haben Bischof Ignatius und die Volos Academie for Theological Studies nämlich leider den mordlüsternen Wolf in die Schafhürde hineingelassen. Vielleicht ist dem Bischof das auch sehr bewusst. Hoffentlich. Wahrscheinlich. Bei den westeuropäischen Verbandsvertretern allerdings habe ich Zweifel. Und allemal hätte man den Hardlinern von FEMYSO muslimische Dissidenten zumuten müssen. Und dem gesamten Tagungsort Volos einen Schwarm Feministinnen, muslimische bekennende Homosexuelle, Ex‑Muslime und zum Christentum konvertierte Muslime. So aber verdarb das dezemberliche Symposion zur Schura.

FEMYSO

Als Netzwerk muslimischer Jugend- und Studentenorganisationen strebt FEMYSO laut Wikipedia danach, „Beziehungen“ zum Europarat und zum Europäischen Parlament ebenso aufzubauen wir zu der europäischen ökumenischen Jugendvertretung EYCE, zu der europäischen Studenten‑Lobby ESU oder dem europäischen Jugendforum EYF.

Von diesen drei zuletzt genannten Dachverbänden indessen wird in unseren Städten kaum ein aktiver Jugendgruppenleiter der kirchlichen Gemeindejugend, der Falken, der großteils christlich orientierten Pfadfinder oder der ursprünglich einmal arbeiterbewegten Naturfreunde jemals etwas gehört haben. Weit hinter den Kulissen, irgendwo zwischen „EU in Brüssel“ sowie „UN in Genf“ also wird subversive und wenig demokratische Lobbyarbeit betrieben, die für die kommunal oder regional verantwortlichen kirchlichen oder sonstigen jugendverbandlichen Mitarbeiter nicht transparent war oder ist.

Damit aber besteht die Gefahr, dass sich in dem Nebel und Gespinst der Partikularinteressen immer umfangreichere Strukturen der Dhimma und Scharia verfestigen und immer mehr Spielräume und Geldmittel den Organisationen des radikalen Islams zukommen, die längst, Pestalozzi dreht sich im Grabe um, in Europa „Jugendarbeit“ betreiben oder auch, armer Lord Baden‑Powell, „Pfadfinderarbeit“. Die nichtmuslimischen Jugendverbandsvertreter Europas haben zumeist nur ihre Amtszeit und ihre Karriere im Blick, schielen nur auf ihre Gehaltserhöhung oder ihre Abfindung.

Das nämlich muss man den radikalislamischen Netzwerkern nämlich lassen. Sie sind besser geschult in der Kunst der Kesseltreiberei und der frommen Lüge und vor allem denken sie in Zeiträumen von Generationen. Eigentlich die bessere Nachhaltigkeit, nur eben ohne Demokratie.

Der Säkulare jagt, wenn er überhaupt jagt, einsam. Der Islamist jagt in Kette. Ein einigendes Ziel. Sich dann zuzwinkern: Gleich lassen wir den Dhimmi programmgemäß leiden. Sakraler Sadismus. Treibjagd.

Europäische Jugendlobbyisten der EYCE, Volos 2007. Aha, nun flirten unsere schafdummen Verbandsdelegierten mit den HAMAS‑Freunden aus dem Netzwerk der Muslimbrüder. Fair ist das nicht, liebe Muslime, ein sehr ungleicher Kampf. Tiger und Lamm. Es ist wie bei jenem albernen Witz.

Trifft der Sadist den Masochisten. Sagt der Masochist: „Quäl mich!“, sagt der Sadist: „Nein!“ Nur, dass der Witz vielleicht unwitzig ausgehen wird. Der radikale muslimische Sadist wird vielleicht nicht „Nein!“ sagen. Sondern, sehr gemäß der Allah wohlgefälligen Maßgabe der Frauenversklavung oder der weltweit beiläufig vorkommenden Gruppenvergewaltigungen an Dhimmifrauen: Der Sadist wird „Ja!“ sagen! Ganz gemäß der Jugendgewalt der letzten Wochen gewisser muslimischer Intensivtäter gegen nichtmuslimische Rentner: Der Sadist wird „Ja!“ sagen. Warum auch nicht, zumal er sich mit FEMYSO die Deutungsmacht zum Thema Islam über die Mehrheit der Muslime zum Thema Jugendarbeit „nachhaltig“ erworben hat. Um nun in Genf und Brüssel Ansprechpartner aus der Sklavenklasse der gottlosen Säkularen zu haben. Dazu gab es Volos.

EYCE flirtet mit FEMYSO

EYCE, Ecumenical Youth Council in Europe, das klingt christlich, ökumenisch.

FEMYSO vertritt, beispielsweise für den Raum des noch geltenden deutschen Grundgesetzes, die antidemokratische radikalislamische MJD ebenso wie die mehr als symbolisch an der Scharia ausgerichtete Jugendabteilung der vom deutschen Verfassungsschutz beobachteten deutschtürkischen Milli Görüş.

Was für ein nettes Paar: Eyce und Femiso.

An dieser Stelle drängt sich uns ein Verdacht auf: Kungeln am griechischen Winterstrand auf Steuerzahlerkosten zwielichtige Kirchentagsmilieus mit treuen Muslimbrüdern, trafen sich in Volos machterpichte Pfadfinderfunktionäre mit frommen Terrorsympathisanten?

Fragen über Fragen, die allesamt Ihnen Ihre lokale kirchliche Gemeindesekretärin nicht beantworten kann und, zumal sie ihren Arbeitsplatz behalten möchte, nicht beantworten wird. Vielleicht bleibt Volos ja auch Schwatzbude und Elfenbeinturm und bestimmt Europas nähere Zukunft nicht. Vielleicht aber lebt ihr Demokraten sehr bald in einem Zoo. Nein, nicht außerhalb des Käfigs. Drinnen. Ihr habt bei Big Brother ja bereits das aufregende Käfigbewohnen geübt, überlasst die Außenwelt mal den „verlässlichen“ und „an Werten orientierten“ Muslimbrüdern.

Zum Jubiläum gewissermaßen, so als eine Art nettes Geburtstagsgeschenk. Denn es wird Al‑Ichwân al‑muslimûn, wird die 1928 in Ägypten gegründete Muslimbruderschaft doch 2008 genau 80 Jahre alt. Was für ein netter Zufall.

Vielleicht wurden in Volos und werden mit dem EU-Gebabbel von “2008, Jahr der Interkulturalität“ die Weichen in die Richtung der islamischen Revolution Europas gestellt, in Richtung der Islamisierung Europas. Warum eigentlich nicht. Wenn die Mehrheit das doch will.

1954 misslang der Muslimbruderschaft (MB) ein Attentat auf Staatspräsident Nasser, ein Dreivierteljahr nach dem erneuten Verbot der Muslimbrüder. Doch der Einfluss der Bruderschaft wuchs in den Sechziger Jahren. 1971 entließ die Regierung alle „politischen Gefangenen“, das heißt in islamischen Gesellschaften zumeist: Alle radikalislamischen Gefangenen. Auf Druck der MB implementierte Nasser Teile der Scharia in das ägyptische Staatsrecht und ließ einen Rat mit radikalreligiöser Beteiligung zu. Den Rat der Schura.

Nach Einschätzung des Verfassungsschutzes wird das FEMYSO von der Muslimbruderschaft beherrscht. Im Klartext: Nebulöse Dialogbeauftragte und Funktionäre unserer europäischen Studenten- und Jugendverbände führten vor vier Wochen im griechischen Volos ein Bildungsseminar gemeinsam mit dem Jugendwerk der MB durch. Nun ja, schließlich ist das angebrochene Jahr 2008 doch das EU‑Jahr der Diversität, des Dialogs und der Interkulturalität. Und die MB‑Tochterorganisationen HAMAS, Tunesiens En‑Nahda und Algeriens FIS wurden ohne Frage würdig vertreten. Genug der Ironie.

Wir sollten im Jahr 2008 unsere Dialogbeauftragten und EU‑Referenten ebenso genau beobachten wie Programme und Beschlüsse der populärkulturellen und poppigbunten EU‑Aktionen zum so genannten Jahr der Diversität.

Die Planungsgruppe „Volos“ setzte sich aus sechs Personen zusammen. Für das orientalisch‑christliche MECC, Middle East Council of Churches, waren zwei syrische Vertreter vorbereitend aktiv. Michel Ch. aus Belgien und Daniel B. aus Tschechien repräsentierten in diesem Planungsgremium das christliche EYCE. Dem sechsköpfigen Vorbereitungsteam gehörten für FEMYSO neben einer Engländerin Ruth B. eine Frau Ola H. an.

Letztere möglicherweise ja eine adrette und ebenso akademische wie schweizerische Kopftuchträgerin an der italienischsprachigen Universität von Lugano ist? H wie Himmat, es mag ja Zufall sein, aber da gab es doch einen Ghaleb Himmat rund um den Nada‑Clan. Und die al‑Taqwa Bank, die bis Mai 2005 von der Schweiz verdächtigt worden sein soll, al‑Qaida mit zu finanzieren. So viel zu Lugano, wo ein ehemaliger Albert Huber, konvertiert Ahmed Huber, sich recht offen gleichzeitig zu Hitler und zu bin‑Laden bekannt haben soll, ein Nazi‑Islamist sozusagen, den Wikipedia heute als „einen der Wortführer internationaler Neonazi‑Verbindungen“ vermutet. Ganz schlechte Nachbarschaft jedenfalls. Das habe mit „Volos“ rein gar nichts zu tun?

Demokratie im Dialog mit theokratischen Demokratiehassern wie FEMYSO nachhaltig gegen Fundamentalismus und Theokratie sichern zu wollen, das ist ein gefahrvolles Tun.

Eine tschechische christliche Homepage, mladez.evangnet.cz hinterlegt die Einladung nach Volos und sagt uns, dass bereits das allererste von EYCE erlebte Seminar zum interreligiösen Dialog, das 2004 stattfand, ein Gemeinschaftsunternehmen von EYCE und FEMYSO war. Im Jahr 2006 brachten beide Organisationen einträchtig der europäischen Jugend bei, wie man Islamophobie überwindet.

Manch ein kindliches Schaf wird bereits in der Stunde seiner Geburt gefressen.

Jacques Auvergne

Schura

http://de.wikipedia.org/wiki/Schura_%28Islam%29

FEMYSO

http://de.wikipedia.org/wiki/Forum_of_European_Muslim_Youth_and_Student_Organizations

Muslimbrüder

http://de.wikipedia.org/wiki/Muslimbr%C3%BCder

EYCE zu Volos

http://www.eyce.org/modules.php?op=modload&name=PagEd&file=index&topic_id=13&page_id=737

Bei EYCE: FEMYSO verdammt Karikaturen

http://www.ev-jugend.de/eyce/index.php?name=PagEd&topic_id=2&page_id=474

EYCE & FEMYSO überwinden Islamophobie

http://www.ev-jugend.de/eyce/index.php?name=PagEd&page_id=516

Holy Metropolis of Demetrias and Almyras

http://www.imd.gr/html/en/mainpage/firstpage.htm

mladez.evangnet.cz

http://mladez.evangnet.cz/dokumenty/letter_of_invitation_IRD_Greece_07.pdf

Syrische Christen, MECC

www.mec-churches.org

aej

http://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitsgemeinschaft_der_Evangelischen_Jugend

aej zu EYCE

http://aej.p15111776.pureserver.info/europatage/dokumente/EYCE-Vorstellung.pdf

Zum Schweizer Bankier Ahmed Huber

http://de.wikipedia.org/wiki/Ahmed_Huber

Bunt sind schon die Wälder

Oktober 27, 2007

Fatwa hin,

Scharia her – die Wälder,

schau, sie sind schon bunt

Bunt sind

schon die Wälder

Bunt sind schon die Wälder, G D G

gelb die Stoppelfelder, e e4,e. a h

und der Herbst beginnt. D7 G A7,D D7

Rote Blätter fallen, G C

graue Nebel wallen, a (a e4,e) h

kühler weht der Wind. G D G

Wie die volle Traube

an dem Rebenlaube

purpurfarbig strahlt!

Am Geländer reifen

Pfirsiche mit Streifen

rot und weiß bemalt.

Uns`re Mädchen singen

und die Träger springen,

alles ist so froh.

Bunte Bänder schweben

zwischen hohen Reben

auf dem Hut von Stroh.

Geige tönt und Flöte

bei der Abendröte

und beim Mondesglanz;

schöne Winzerinnen

winken, und beginnen

frohen Erntetanz.

Text:

Johann Gaudenz von Salis-Seewis

Melodie:

Johann Friedrich Reichhardt