Posts Tagged ‘Saudi-Arabien’

Mit der Flucht hört die Gefahr nicht auf

September 19, 2016

Den Hinweis auf diese Veranstaltung in Köln geben wir gerne weiter:

Flucht vor Religion

Freitag, 07. Oktober 2016
19:00 Uhr

Altenberger Hof
Club-Raum
Mauenheimer Straße 92
50733 Köln

Der Eintritt ist frei.

Der unbeugsame Wille, die Dinge zu hinterfragen, hat sie in Lebensgefahr gebracht. In den Ländern ihrer Herkunft wird Apostasie mit dem Tode bestraft; ausgeführt durch die eigene Familie, die Gemeinschaft oder den Staat.

Sie, das sind Menschen, die sich entschlossen haben, vor religiösem Wahn und Machtaanspruch zu fliehen, einem Machtanspruch, der zumeist untrennbar mit staatlichen Strukturen verknüpft ist. Frauen sind in besonderer Weise bedroht, da sie ihr Leben lang nicht nur äußerster psychischer und physischer Gewalt, sondern auch schweren sexuellen Übergriffen ausgesetzt sind, überwiegend in der eigenen Familie.

Die Ex-Muslimin Rana aus Saudi-Arabien wird die Geschichte ihrer Flucht und von den Fluchten anderer erzählen, die sich jetzt gerade zutragen. Und vom spontanen Entstehen einer Gemeinschaft, die versucht, Menschen auch hier aus den Gefahrenzonen zu bringen – denn die Bedrohung hört mit der Ankunft in Europa nicht auf.

An diesem Abend werden außerdem noch weitere Frauen und Männer aus den unterschiedlichsten Ländern ihre Erlebnisse schildern.

Mina Ahadi, die Vorsitzende des Zentralrates der Ex-Muslime, wird von der Arbeit des Vereins berichten und einen Appell für Humanismus, Säkularismus und Aufklärung senden.

Eine sich anschließende Diskussion ist erwünscht.

Die

Regionalgruppe Köln der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs Köln)

veranstaltet diesen Vortrag im Rahmen des Humanistischen Forums Köln (HFK)
in Zusammenarbeit mit dem

Zentralrat der Ex-Muslime.

Die Veranstaltung wird unterstützt vom

Säkularen NetzWerk NRW (SNW).

Q u e l l e n

Flucht vor Religion

http://www.gbskoeln.de/

Freitag, 07.10.2016 / 19:00 Uhr

Flucht vor Religion

Mit Rana Ahmad und Mina Ahadi u.a.,

im Rahmen des

Humanistischen Forum Köln / Ketzerstammtisch
GBS – IBKA – Skeptiker – HVD
Offener säkular- humanistischer Gesprächskreis

Altenberger Hof, Club-Raum
Mauenheimer Str. 92
50733 Köln
(Eintritt frei)
Interessierte sind herzlich willkommen.

https://giordanobrunostiftung.wordpress.com/nachster-termin/

Free Raif Badawi

Februar 6, 2014

Freilassung und Redefreiheit für den jungen saudischen Blogger Raif Badawi

Soeben erfahren wir dass eine Petition für den in der Islamischen Diktatur Saudi-Arabien eingesperrten und von der Hinrichtung bedrohten jungen Publizisten Raif Badawi lanciert worden ist.

Raif Badawi, geboren 1982, hat sein elf Jahren große Schwierigkeiten mit den Fundamentalisten und ist der Gründer des soziokritischen Online-Forums Saudi-Arabische Liberale (The Free Saudi Liberals). Am 17.06.2012, nachdem er für den 7. Mai zu einem Tag der Freiheitlichkeit (day of liberalism) aufgerufen hatte, der allerdings sofort behördlich verboten worden war, sowie noch einmal am 24.12.2012 wurde Badawi verhaftet und befindet sich bis heute im Gefängnis von Briman, einem Ortsteil von Dschidda. Die erhobenen Tatvorwürfe Beleidigung der Religion bzw. ihrer hohen Repräsentanten oder Apostasie können im Gottesstaat mit der Todesstrafe belegt werden. Zwar wurde seine Verurteilung im Berufungsverfahren aufgehoben, doch droht ihm jetzt ein weiteres Gerichtsverfahren.

Das Strafgericht in Dschidda (anglis. Jeddah) hatte den Gesellschaftskritiker am 29. Juli 2013 unter anderem dafür schuldig befunden, gegen das Informationstechnologiegesetz Saudi-Arabins verstoßen und mit Gründung und Leitung der Website Free Saudi Liberals religiöse Autoritäten beleidigt zu haben. Der Angeklagte wurde zu einer Gefängnisstrafe von sieben Jahren und 600 Peitschenhieben verurteilt, hundert Peitschenhiebe können einen gesunden Mann töten. Ferner ist Badawi wegen Verunglimpfung religiöser Symbole in seinen Veröffentlichungen auf Twitter und in Facebook-Einträgen verurteilt worden sowie wegen der Kritik, die er an der Kommission zur Förderung der Tugend und Verhinderung des Lasters (das ist die Hisba-Miliz oder Religionspolizei) und an jenen Beamten, welche Frauen die Aufnahme in den Schura-Rat verhindern wollen geübt hat.

Zurzeit überprüft das Berufungsgericht in Dschidda die Angelegenheit. Es hatte den Urteilsspruch vom Juli 2013 aufgehoben und den Fall am 11.12.2013 an das Strafgericht zurückverwiesen. Am 25.12.2013 entschied der Richter des Strafgerichts, dass das Gericht nicht zuständig sei mit Hinweis darauf, dass die Anklagepunkte sich auf Apostasie bezögen, ein Vergehen, das mit der Todesstrafe belegt werden könne und welches unter die Zuständigkeit des Ordentlichen Gerichts falle. Nun muss das Berufungsgericht entscheiden, ob es den Fall zurück an das Strafgericht überstellt oder ihn selbst verhandelt. Raif Badawis Rechtsbeistand beantragte für die Dauer des Gerichtsverfahrens die Freilassung seines Mandanten aus der Untersuchungshaft, was aber abgelehnt wurde.

Zur Petition hier entlang

https://secure.avaaz.org/de/petition/An_seine_Majestaet_den_Koenig_von_SaudiArabien_Abdullah_bin_Abdul_Aziz_Freilassung_und_Redefreiheit_fuer_den_jungen_saud/

http://www.avaaz.org/de/petition/An_seine_Majestaet_den_Koenig_von_SaudiArabien_Abdullah_bin_Abdul_Aziz_Freilassung_und_Redefreiheit_fuer_den_jungen_saud/?launch

Noch dazu

Im Jahre 2003 erhielt der regime- und religionskritische (das ist im Islam immer dasselbe) Internetakivist erste Todesdrohungen. Erstmals wegen Beleidigung des Islam (insulting Islam) angeklagt wurde er 2006. Aufgrund angeblicher Islamapostasie in Haft geriet Badawi zwei Jahre später (2008), doch kam der Blogger nach nur einem Tag des Verhörs frei.

Das bis heute folgenreiche Gerichtsverfahren begann im Juli 2013 vor dem Ordentlichen Gericht in Dschidda, das sich allerdings erst einmal für nicht zuständig erklärte, da Raif Badawi noch nicht einmal den Islam beleidigt habe und man insofern keine Anklage gegen ihn wegen Abfall vom islamischen Glauben erheben könne. Allerdings übergab das Ordentliche Gericht den Fall am 21.01.2013 dem Strafgericht zu Dschidda (vormals Bezirksgericht genannt, district court) und jetzt bestand der Generalstaatsanwalt darauf, dass Raif Badawi unbedingt wegen Apostasie vor Gericht gestellt werden müsse.

Diese für Badawi lebensgefährliche Angelegenheit wurde dann einem Berufungsgericht überstellt, welches zu prüfen hatte, ob das Strafgericht in Dschidda oder ein anderes Gericht wie das für Fälle von Apostasie zuständige Ordentliche Gericht zuständig wäre. Das Berufungsgericht entschied sich für das Strafgericht, welches Raif Badawi am 29.07.2013 zu einer Gefängnisstrafe von sieben Jahren und 600 Peitschenhieben verurteilte. Am Stück verabreicht können bereits hundert Peitschenhiebe auch einen gesunden Mann töten. Badawis Anwalt legte gegen dieses Urteil Berufung ein, mit der Begründung, der Vertretungsrichter sei nicht unparteiisch gewesen. Am 11.12.2013 entschied das Berufungsgericht, dass der Fall neu zu verhandeln sei und schickte diesen wieder zurück an das Strafgericht, dessen Richter am 25. Dezember schließlich entschied, dass er für einen Fall von angeblicher Apostasie erst einmal nicht zuständig sei.

Apostaten werden in Saudi-Arabiens Strafrecht durch das Abhacken des Kopfes umgebracht, allerdings gibt ihnen die Scharia eine dreitägige Bedenkzeit in der sie zum Islam zurückfinden können. Neben Delikten wie Ehebruch (adultery) eines Verheirateten, Homosexualität, Vergewaltigung (rape), Mord, Hochverrat, Terrorismus, Einbruch, Drogenschmuggel oder Flugzeugentführung wird auch auf Zauberei (sorcery, witchcraft), Blasphemie oder Krieg gegen Allah (waging war on God) die Todesstrafe verhängt. Der verheiratete Ehebrecher kann gesteinigt werden, der unverheiratete erhält hundert Peitschenhiebe. Zwischen 2007 und 2010 wurden 345 Todesurteile ausgesprochen und durch öffentliches Köpfen vollstreckt. Vier Steinigungen gab es zwischen 1981 und 1992.

Wahhabismus, Salafismus

Mai 14, 2011

‏محمد بن عبد الوهاب

Muḥammad bin ʿAbd al-Wahhāb

Die Vorschriften Gottes

Islamverständnis (Rechtspraxis) der so genannten Wahhabiten und damit auch des Saudischen Königshauses sind einen Blick wert, geht es doch um den Hüter der zwei heiligen Moscheen (ḫādim al-ḥaramain aš-šarīfain) und damit um das Monopol auf den „eigentlichen“ Islam. Die mit vorangestellter Seitenzahl gekennzeichneten Stellen der Theologie des Muḥammad bin ʿAbd al-Wahhāb entstammen dem Buch Muhammad b. ʿAbdalwahhāb, 1703-92, im Widerstreit: Untersuchungen zur Rekonstruktion der Frühgeschichte der Wahhābīya (Beirut 1993) der Islamwissenschaftlerin Esther Perkes(1). Hinzuziehung weiterer, mit vorangestelltem KT markierter Aussagen des Gelehrten aus dem Kitābu t-Tauḥīd (The Book of Tawheed, ins Englische von Sameh Strauch, deutsch von Abu Imran(2), auf bessere Lesbarkeit orientierte Glättung mancher Zitate sowie Kommentierung von Jacques Auvergne.

Nichtig oder verworfen heißt bāṭil. Wertlos, nichtig und ungültig ist nach der Scharia jede Handlung, die nicht deiner Annäherung (at-taqarrub, zu: qārib, nahe) an die Gottheit und damit dem Erregen des Wohlwollens Allahs dient, weshalb, sozusagen sicherheitshalber, alles Tun unter den Segen der Gottheit zu stellen ist, indem zuerst die Basmala ausgesprochen wird, das bismi-llāhi r-raḥmāni r-raḥīm.(3)

Wer die Sympathisanten des Theologen bin ʿAbd al-Wahhāb oder alle, die an der Bonner König-Fahd-Akademie als Lehrer (oder Schüler) tätig waren oder auch all jene so genannten Salafisten wie Muhamed Seyfudin Ciftci oder Pierre Vogel, die in Saudi-Arabien den Islam studierten, als Wahhabiten bezeichnet, wie das etwa der Leiter des Referats für Interreligiösen Dialog des Erzbistums Köln Werner Höbsch („60 Prozent der Scharia sind grundrechtsverträglich“) so gerne vornimmt, der ist daran interessiert, das Religionsverständnis der königlichen Dynastie der Āl Saʿūd als sektiererisch darzustellen und den Gesamtislam als harmlos.

Dass an den von Wissenschaftsrat (WR) oder Deutscher Islam-Konferenz (DIK) akzeptierten Gremien keine andere Scharia gelehrt wird als die saudi-arabische, weil es zwei Scharien oder sagt man Scharias ebenso wenig gibt wie zwei Mohammeds oder zwei Allahs, sagen der professionelle Islambeschwichtiger und Höbsch oder der den Dialog mit dem ECFR-Scheich Mustafa Cerić pflegende Laiendominikaner Thomas Lemmen der katholischen Basis nicht. Während Salafist Cerić beharrlich auf die Implementierung des islamischen Rechts im Personenstandsrecht bzw. Familienrecht hinarbeitet, lässt sich auf Kosten der Langbärte und Burkaheimchen um Pierre Vogel bestens Islamverherrlichung betreiben und sorgsam dosiert über die irgendwie kapitalistischen (Petrodollar) schrecklichen Wahhabiten schimpfen. Der Rechtsstaat hat weniger ein Wahhabismusproblem als ein Problem mit seinen Kulturrelativisten, mit seiner Scharialobby.

Werner Höbsch („60 Prozent der Scharia sind grundrechtsverträglich“) vermeidet auf seinen bischöflich bezahlten Dialogveranstaltungen kalkuliert, zum verbleibenden Prozentsatz zu sagen, vier Zehntel der Scharia seien nicht grundrechtsverträglich, denn dazu müsste er dem sinnsuchenden Publikum eine Begründung nachreichen und verlöre daraufhin seinen Einfluss beim Erzbistum Köln und bei der proislamistischen, in seinem Fall nicht zuletzt staatlich-iranischen Lobby. Im September 2009, so wurde berichtet, fand NRW-Verfassungsrichter Michael Bertrams den Mut zu einer klaren Stellungnahme in Bezug auf das Islamische Recht:

Der Islam und das islamische Recht, die Scharia, wiesen der Frau in nahezu allen Lebensbereichen einen niedrigeren Rang zu als dem Mann. Dies widerspreche sowohl dem Gleichheitsgebot als auch der Menschenwürde, dem höchsten Wert des Grundgesetzes.(4)

Für den Augenblick ist festzuhalten, dass die königshausorientierten, rechtlich urislamischen Wahhabiten und die orthopraktisch urgemeindlichen Salafisten zum Teil dieselben geistlichen Autoritäten anerkennen, Abd al-Aziz ibn Baz (1909–1999) und Muhammad Ibn Uthaimin (1925–2001) etwa werden gleichermaßen unter den sauditreuen Verherrlichern der urislamischen Rechtsfindung anerkannt wie unter den Kopisten des Alltags der Urgemeinde.

Muḥammad bin ʿAbd al-Wahhāb, nach Stamm und Region genannt at-Tamīmī an-Naǧdī lehrte die Rückbesinnung auf die reine Religion von seinem Geburtsort ʿUyaina(5) sowie von Diriyya (ad-Dirʿīya) aus, einem heutigen Vorort von Riad (ar-Riyāḍ, wörtlich die Gärten).

Die vielleicht kühnste theologische Forderung der heute so genannten Wahhabiten an jeden muslimischen Menschen ist es, seine sunnitische Rechtsschule, ausgenommen vielleicht die hanbalitische, koranbasiert zu verwerfen. Soll und Haben des Islam würden, das Heil der Seele gefährdend, längst so weit auseinanderklaffen, dass gegenwärtig nur eine kleine Gruppe, die „Gemeinschaft“ (Ǧamāʿa) innerhalb des pflichtvergessenen Nenn-Islam der sittlichen, von Gott gewollten Lebensweise entspreche. Die hartnäckigen Verharrer bei den Normen der einzelnen maḏhab, der Rechtsschule, jedenfalls soweit die nichthanbalitischen drei großen maḏāhib betroffen sind, habe Allah mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit dem Bereich der Ketzerei zuzuordnen. Dieser Mangel an islamischer Authentizität mache jede formal noch so korrekte Anwendung von Hidschab, Gebet und Wallfahrt oberflächlich, unecht und letztlich ungültig (bāṭil) und verspiele dem nicht zur Ǧamāʿa zurückfindenden Muslim die ewige Glückseligkeit.

Die längst vollzogene Abweichung der Nennmuslime vom wahren Islam, die verhängnisvollerweise in Form des Prinzips der gelehrigen Übereinstimmung, des Idschma‘ (iǧmāʿ(6), das mit ǧ-m-ʿ dieselbe etymologische Wurzel hat wie Ǧamāʿa) arbeitet, dürfe den Koranlesern aller Welt nicht länger verschwiegen werden. Authentische „Gemeinschaft“ sei gegen den Schlendrian des Jahrhunderte alten Konsensus der Fiqhwissenschaftler zu setzen, koranbasierte Dschamā’a gegen koranwidrigen Idschmā‘.

Die Idee von der Dschamā’a fand Nachahmer. Die vielfache, ein gutes Jahrhundert später durch Dschihadisten ergriffene Namensgebung als Ǧamāʿa, lässt sich auch durch die strenge Suche nach dem tauḥīd erklären, wie sie Muḥammad bin ʿAbd al-Wahhāb für die „wahre Gemeinschaft“ forderte. Ein Beispiel von „Gemeinschaft“ finden wir in der vom ägyptischen, durch den in den USA lebenslang inhaftierten blinden Scheich Omar Abdel-Rahman (ʿUmar ʿAbd ar-Raḥmān) geistlich geleiteten, der Muslimbruderschaft entsprossenen al-Gama’at al-Islamiyya (Islamic Group, IG).(7) Eine weitere Dschamā’a ist die 1980 vom pakistanischen Scheich Mubarak Ali Gilani unter mehrheitlich afroamerikanischen Muslimen (Siedlung „Islamberg“ in Hancock, New York) gegründeten, in Pakistan mittlerweile verbotenen „Gemeinschaft der Verarmten“, der terrornahen Jamaat ul-Fuqra (JF).(8)

Ḥussain bin Ġannām († 1811) stammte aus der alten, neun Jahrhunderte früher von der schiitisch geprägten Sekte der Karmaten (Qarāmiṭa) beherrschten ostarabischen Oasensiedlung al-Aḥsāʾ (al-Ḥasā) und war einer der einflussreichsten Propagandisten der Ideen des im weitverzweigten arabischen Stamm der Banū Tamīmī(9) geborenen Muḥammad bin ʿAbd al-Wahhāb. Dieser früheste Historiker der eigentlich nur von ihren Gegnern so genannten Wahhabiten schildert alle Ereignisse um den Puristen und Dogmatiker, als Augenzeuge lässt er seine als Tārīḫ Naǧd bekannt gewordene Chronik Rauḍat al-Afkār wal-Afhām fünf Jahre nach al-Wahhabs Tod enden, im Jahre 1797.

Chronist Bin Ġannām nennt, um wieder auf den eingangs erwähnten Begriff bāṭil zurückzukommen und das rigorose Islamdenken der Wahhabiten zu verstehen, die Feinde der Religion beim Namen Volk des Nichtigen (Ahl al-Bāṭil) oder Volk der Beigesellung (Ahl aš-Širk), dem er die von ihm oft schlicht „Gemeinschaft“ (Ǧamāʿa) genannten Gottesfürchtigen gegenüberstellt, das Volk des Eingottglaubens (Ahl at-Tauḥīd, Ahl at-Tauḥīd wal-Imān).

Deine Tauhidverhaftung ist von unschätzbarem, absolutem Wert:

KT. Wer auch immer mit Tauhid stirbt, der wird das Paradies betreten, wie auch immer seine Taten gewesen sein mögen.

Die sunnitische Fiqh-Elite, so stellt Muḥammad bin ʿAbd al-Wahhāb im „Buch des Eingottglaubens“ (Kitāb at-Tauḥīd) fest, verdiene nach den von Allah selbst vorgegebenen Kriterien aus religiösen Gründen keinen Gehorsam:

37. Wer sich den ʿulamāʾ und den umarāʾ fügt, wenn sie verbieten, was Gott erlaubt hat, und wenn sie erlauben, was Gott verboten hat, der hat sie zu Herren [anderen als Gott, d. i. širk] genommen.

Schirk begeht jeder, der zur Bewertung einer Lebenslage oder Beurteilung einer Straftat etwas anderes als Koran und Hadith heranzieht, aber auch eine Furcht vor etwas anderem als Allah ist möglicherweise bereits Beigesellung, die Furcht vor Armut etwa, die in vorislamischer Zeit zur Tötung Neugeborener geführt hätte:

KT. Dass der Schirk die größte aller Sünden ist, und dass keine Tat von Allah angenommen wird, wenn in den Handlungen die Beigesellung eines Partners Allah gegenüber besteht.

Deine Existenzangst, morgen an Hunger zu sterben, zeigt deinen Mangel an Gottvertrauen (tawakkul).

Schwingt sich ein jeder Ulama, der etwas gestattet, was Mohammed untersagte oder wozu das vollkommene Wesen schwieg, oder der etwas verbietet, was Koran und Sunna nicht verbieten oder wozu sie schweigen, nicht gar zum Götzen auf?

Dem sei wie es wolle, gottesfürchtige Rebellion, frommen Ungehorsam kann und muss der Einzelne aus den Reihen der wahren Monotheisten, den bei Sure 37:137 aufgeschlagenen Koran in der erhobenen Hand, notfalls gegen hundert, gegen tausend Ulamas begehen, weiß Theologe bin Muḥammad ʿAbd al-Wahhāb:

37. [Selbst] der Einfache unter den al-muwaḥḥidūn (al-ʿāmmī min al-muwaḥḥidīn) behält [noch] die Oberhand über tausend der ʿulamāʾ dieser mušrikūn – so wie der Erhabene gesagt hat: ‚Unsere Heerschar wird über sie siegreich sein!‘ (37:137).

Die islamisch entscheidende Grenze zwischen Gläubigen und Ungläubigen verläuft vorrangig nicht zwischen Muslimen und Juden oder Muslimen und Christen, sondern zwischen den echten und den unechten Muslimen:

27, 28. Es ist unabdingbar notwendig, dass der tauḥīd mit dem Herzen (bil-qalb) vollzogen wird, das ist das Wissen (ʿilm), mit der Zunge (lisān), das ist das Wort (qaul) und durch die Tat (ʿamal), das ist die Durchsetzung von Geboten und Verboten. Wer irgendetwas davon nicht erfüllt, ist kein Muslim. …

Die Erforschung der mit dem tauḥīd verbundenen Fragestellungen ist für jeden Muslim verbindliche Pflicht (farḍ lāzim).

Bereits Ibn Taimīya differenzierte die islamische, die Annäherung an die Gottheit allein ermöglichende Praxis in Herzenswissen, Wort und Werk (qalb, lisān, qaul), ohne aber die Nichterfüllung einer dieser Dimensionen als Kriterium der Apostasie zu betrachten.

Dass tauḥīd dreierlei Einheit meint, die Unteilbarkeit Gottes (Allah), seines Gesetzes (Scharia) und seiner Gemeinde (Umma), ist, etwa mit Blick auf Pierre Vogel, nicht zu vergessen. Türkische Revivalisten aus dem Umfeld von Necmettin Erbakan verwenden zur Kennzeichnung der höllenwärts strebenden Lebensweise und Staatlichkeit das arabische nichtig (bāṭil) und warnen vor der Epoche des Wertlosen oder Periode der Verworfenheit (Batıl Düzen), gegen das die vor dem ewigen Feuer bewahrende, koranbasierte Lebensform und Justiz zu errichten ist, die ADİL DÜZEN.

Im Jahre 1744 schloss Muhammad ibn Saud (Muḥammad bin Saʿūd bin Muḥammad Āl Muqran, 1726–1765) in Diriyya (ad-Dirʿīya) ein Bündnis mit dem 41jährigen Muḥammad bin ʿAbd al-Wahhāb‎: Ibn Saud versprach, in seinem künftigem Reich die wahhabitische Interpretation von Koran und Sunna als alleingültige durchzusetzen, ibn Abd al-Wahhab hingegen sicherte zu, den Herrschaftsanspruch des saudischen Königs religiös zu legitimieren.

Wahres Recht und politische Gerechtigkeit können im Islam nur von Koran und Sunna her abgeleitet werden. Die heilssichernde Identität zwischen Recht und Religion gilt es wiederherzustellen. Was die ungetreuen Ulama des Fiqh zerrissen haben, Justiz und Gotterkenntnis, muss wieder eins werden, auch die entartete hanbalitische Rechtsschule habe Praxis (maḏhab) und Geist des frommen Aḥmad bin Ḥanbal verraten und bedürfe einer Rückführung auf das hanbalitische Eigentliche.

Muḥammad bin ʿAbd al-Wahhāb folgt bei diesem Aufruf zum Verweigern des persönlichen Rechtsgehorsams (taqlīd) der typisch islamischen Doppelgesichtigkeit des Grundsatzes Gutes gebieten, Schlechtes verbieten (al-amr bil-maʿrūf wan-nahy ʿani l-munkar, Koran 3:110) bzw. Muslimsolidarität bei Meidung der Nichtmuslime und ihrer Verhaltensweisen (al-walāʾ wal-barāʾa, gern begründet mit Koran 5:51) und aktiviert die Islampraxis der Dimensionen Wissen, Wort und Werk nicht nur auf Allahs Wohlgefallen hin, sondern auch zur Abwehr des mit Billigung des Schöpfers hier und heute sozial aktiven Teufels:

28. Es ist für jeden muslimischen Menschen Pflicht, sobald er den širk (Beigesellung) vorfindet oder auch denjenigen erkennt, der ihn begeht, ihn von ganzem Herzen zu verabscheuen (yubġiḍūh bi-qalbīh), sich mit seiner Zunge von ihm zu distanzieren (yaḫduluhū bil-lisānihi) und jeden zu verlassen, der den Missetäter mit Hand, Zunge oder mit dem Herzen nachfolgt.

Eine religiöse Kultur des Ekels ist zu etablieren. Die Nennmuslime und ihr teuflisches Tun in Stadt und Straßenzug identifizierend gilt es, das heranschleichende Heidentum abzuwehren sowie, falls zur Glaubensbewahrung notwendig, gleichsam eine lokale, zumindest aber mentale Hidschra (hiǧra, prophetische Auswanderung) vorzunehmen, um sehr rasch seine Stimme ertönen zu lassen und, wenn alles Ermahnen nichts hilft, Gewalt anzuwenden.

Vier Gruppen von Tauhidverweigerern gilt es, den kuffār zuzurechnen, wie Chronist Bin Ġannām uns das Wollen des Meisters berichtet:

29. Wer den Koran kennt, und trotzdem noch an Steine, Bäume und menschliche Wesen als an Teilhaber der Macht und Herrlichkeit Allahs glaubt,

wer die Beigesellung Frevel nennt, aber dennoch begeht, das ist schlimmer als das Tun der ersten Gruppe,

wer den tauḥīd praktiziert und den širk unterlässt und trotzdem den Beigeseller wertschätzt, auch der ist ein Ungläubiger (kāfir),

wer zwar tauḥīd praktiziert und širk unterlässt und auch niemanden liebt, der širk ausübt, aber in einer Stadt lebt, deren Bewohner dem tauḥīd feindselig gesonnen sind, und gleichwohl nicht aus dieser Stadt auswandern möchte, sondern die Anhänger des tauḥīd gemeinsam mit seinen Stadtbewohnern bekämpft und von seinem Vermögen dafür ausgibt, auch der ist ein Ungläubiger.

Wieder erleben wir den gespaltenen Kern des Islam: Eine solidarische Menschheit darf es nach Allahs Befehl nicht geben, jeder Muslim hat alle Sympathien den Rechtschaffenen, alle Antipathien den Tugendverweigerern zuzuordnen. Da ist es nur folgerichtig, dass ein noch so geringes Wohlwollen (ḥubb, wörtlich Liebe) für die mušrikūn den Schariapflichtigen ebenso zum kāfir werden lässt wie in Wort oder Tat geäußerte Missbilligung (karh) gegen die muwaḥḥidūn, die Bekenner der Einheit (von Gott, Gesetz und Gemeinde).

Flackernd erstrahlende Pax Islamica umgibt das Menschen sortierende, doppelte und gegenläufige Förderband männliche muslimischen Wohlverhaltens: Nach der die Menschen in Klassen unterschiedlichen Wertes einsperrenden Vorgabe „Lieben für Allah – Hassen für Allah“ ist der Nichtmuslim ebenso zu diskriminieren wie die unbotmäßige (freiheitlich-demokratisch lebende) muslimische Frau, die Sklavin des Mannes. Europas postsäkulare Wegbereiter des Islamischen Rechts wie Hans-Gert Pöttering und Horst Köhler bezeichnen diesen Kulturrassismus tatsachenwidrig als „im Kern friedliche Religion.“

Neben dem Inder Šāh Walīyullāh ad-Dihlawī (1703-1762) und dem Jemeniten aš-Šaukānī (1759–1834) war Muḥammad bin ʿAbd al-Wahhāb (1703-1792) einer der ganz großen Kritiker der Existenz von verschiedenen islamischen Rechtsschulen, womit er der Intention Hanbals (780-855) treu folgte. Wenn wir ʿAbd al-Wahhāb als einen der Wegbereiter des zeitgenössischen Salafismus ansehen, müssen wir den Puristen und Prediger also einerseits als islamisches Kind seiner Zeit verstehen, jedenfalls als ein Segment in einem Gefüge von islamischen „Reformern“ (Verweigerern von Wissenschaftlichkeit und Weltbürgerlichkeit), zum anderen ist festzustellen, dass weder ad-Dihlawī noch aš-Šaukānī oder ʿAbd al-Wahhāb den Islam falsch verstanden haben.

Zweieinhalb Jahrhunderte nach dem Wirken des frommen Predigers hat der Islamismus die Form einer globalen Bewegung angenommen, ihre einflussreichsten Strömungen sind Deobandis, Tablighis und Muslimbrüder.

Inzwischen nämlich versuchen Deobandis (um Gelehrte wie Mufti Muhammad Taqi Usmani, ein Hanafit und zeitweiliger Richter am pakistanischen Federal Shariat Court (FSC)), Tablighis (man vergleiche den biographisch ein wenig Cat Stevens ähnelnden Ex-Popmusiker Junaid Jamshed, Tablighi und jetzt Händler Islamischer Kleidung,(10)) und echte oder einstige Muslimbrüder (Starprediger ʿAmr Muḥammad Ḥalmī Ḫālid, der vom saudischen Dschidda aus tätige ägyptische Gründer der Bewegung der Lifemakers(11)) die Spezies der Muslime von den Standards des Rationalen und der gleichen Rechte für Ungläubige und Frauen fernzuhalten. Ihre engagierte Rückkehr zum originalen Islam, ihren Revivalismus führen sie berechtigt auf ʿAbd al-Wahhāb, Ibn Hanbal und natürlich auf Mohammed zurück.

Scheich (Šaiḫ) ʿAbd al-Wahhāb hatte bereits zu Lebzeiten Kritiker, gegen die ihn Chronist Ḥussain bin Ġannām engagiert in Schutz nahm. Der Historiograph des Wahhabismus rückte den zuweilen leidvollen Lebensweg des Meisters in die Nähe eines Glaubensmartyriums:

198. Was Muḥammad bin ʿAbd al-Wahhāb an Prüfung und Heimsuchung erduldete, was ihm an Üblem von jenen widerfuhr, die den hohen Rang des Ansehens (rifʿat aš-šaʾn) und die feste Verwurzelung (al-qadam ar-rāsiḫa) in der Wissenschaft für sich in Anspruch nahmen, als sie schon längst in die fitna verfallen waren – dabei verfuhr er nur gemäß der Verfahrensweise Gottes (sunnat Allāh) [gegenüber den Frevlern].

Die meisten, die diese Sünde begingen, gestanden sich selbst gegenüber ein, dass das, was der Šaiḫ gebracht hatte, die Wahrheit (ḥaqq) und das Richtige (ṣāwab) war, und sie erkannten, dass dies der unverfälscht und reine tauḥīd war; trotzdem aber folgten sie ihren Führern und verschmähten die Rückkehr zur Wahrheit, weil sie fürchteten, ihr Rang würde ihnen verloren gehen und sie würden ihrer weltlichen Dinge und ihrer Führerposition (dunyāhum wa-riʾāsatuhum) beraubt.

Sicherlich hatten weder Propagandaminister bin Ġannām noch Meister bin ʿAbd al-Wahhāb al-Tamīmī den Koran falsch gedeutet. Die Bereitschaft der koranbasierten Frauenfeinde und Kulturrassisten, sich als Kämpfer gegen Falschheit, Geldgier und Korruption zu stilisieren, beeindruckt immer wieder. Die Herabsetzung des Dhimmi und der Muslima ist Nebensache, worum es geht:

KT. Vor der ewigen Verdammnis im Feuer sicher zu sein

In der großen wahhabitischen Chronik Rauḍat al-Afkār wal-Afhām, die Tārīḫ Naǧd genannt wird, Geschichte des Arabischen Hochlandes, weist Ḥussain bin Ġannām auf die zum rechtleitenden Wort werdende, Allahs ewigen Glanz ungetrübt in die Finsternisse der Gegenwart hinein tragende spirituelle Lampe:

199. Als das Licht der Wahrheit aus seiner Rede aufleuchtete und der deutliche Beweis offenkundig wurde und die Vorschriften Gottes (aḥkām Allāh), die Allah der Schöpfung insgesamt zur Pflicht gemacht hatte, zutage traten, da waren die Herzen eines Teils der Feinde des Wissens aus Furcht heftig erregt und strebten zu einer Veränderung der klaren Wahrheit durch Anstachelung der Leute, an Irrtum und Lüge festzuhalten.

Muḥammad bin ʿAbd al-Wahhāb, der bereits als Neunjähriger nicht nur den Koran auswendig rezitieren konnte, sondern auch die sechs kanonischen Hadithsammlungen, wusste, dass die überall lauernden Teufel den Menschen zur Kriegsführung gegen Allahs Gesetz und Gesellschaft bevorzugt mit den Verlockungen des Erotischen motivieren, weswegen schariatisch unzulässiger Sex mit schwerster Strafe zu belegen ist und alles, was zu ihm ermutigt, wie öffentlicher Austausch von Zärtlichkeiten, zu verbieten ist:

KT: Das Verbot zur Begehung schändlicher Sünden wie Ehebruch, außerehelicher Geschlechtsverkehr und alles, was dazu führt (Flirten, Küsse, Umarmungen, sich mit einem Angehörigen des anderen Geschlechts verabreden)

Der strenge Hanbalit und spätere Hoftheologe, der sich anlässlich eines Studienaufenthaltes bei der lebenslustigen Bevölkerung von Basra als Prediger gegen Tabak und Tanz derartig unbeliebt machte, dass er aus der Stadt geworfen wurde, betont, dass Allah selbst in Sure 6:82 Širk und Ẓulm gleichsetzt:

KT. Die da glauben und ihren Glauben nicht mit Ẓulm [Ungerechtigkeit und damit Unrecht, d. h. Schirk] vermengen, sie sind es, die Sicherheit haben und rechtgeleitet werden.

Das mit muẓlim, dunkel, finster, ẓalām, Finsternis, und ẓallām, Unterdrücker, sprachverwandte Ẓulm definiert die menschliche Gattung der Verworfenen als aẓ-Ẓālimūn (disbelievers, polytheists, wrong-doers). Diese Frevler sind zum Zwecke der Verabreichung von Peitschenhieben oder Steinwürfen der Religionspolizei zu überreichen.

In diesen Jahren belieben Islamverharmloser, den echten brutalen Islam mit dem aus der Drucktechnik bzw. grafischen Kunst stammenden Wort holzschnittartig zu belegen, die „Islamisten“, so wird uns nahegelegt, würden dem an sich guten Islam ebenso Unrecht antun wie die gleichheitsfeministisch oder sonstwie universell-menschenrechtlich argumentierenden Islamkritiker. Selbst Alice Schwarzer wurde Opfer des Zauberspruchs vom Holzschnitt, als Annemarie Rösch am 26.10.2010 in der Badischen Zeitung zur Scharia schwieg und feministische edle Wilde aus dem Orient loslegen ließ:

Sie beklagen, dass europäische Frauenrechtlerinnen die muslimische Religion und Gesellschaft allzu holzschnittartig darstellen und mit dem Gestus früherer Kolonisatoren muslimische Frauen darüber belehren, wie Emanzipation auszusehen habe.(12)

Die gerade ihre eigene Steinigung erlebende Insassin des Teheraner Evin-Gefängnisses oder die ihre Hochzeitsnacht mit einem 20- oder 25jährigen Muslim verbringende, am Vortag durch Mufti Dschemali Metscho religiös verheiratete nordgriechische Elfjährige interessiert es nicht, ob ihr Gesicht der Weltöffentlichkeit in mehr oder weniger gelungener ästhetischer Umsetzung als Xylographie oder mit Nachbearbeitung per Weichzeichner erscheint oder aber Life und in Farbe.

Schariafreundin Rösch ist ungebremst islamoptimistisch:

Der Islam ist wandelbar. Und das bedeutet auch, es kann ein Islam entwickelt werden, der in ein säkularisiertes Europa passt.(13)

Phuhh, noch so ein Exemplar der Gattung Schariafreund.

Bereits am 12.06.2010 durfte die interviewführende Annemarie Rösch in der Badischen Zeitung pauschal jeden Islamkritiker in die Nähe von Volksverhetzern und mental erkrankten Phobikern rücken (Zwischen Polemik und Diplomatie – Islam-Angst in Europa), auch damals fiel kein Wort zur Frauenentwürdigung der Scharia. Rösch, Fachfrau für Islamfurcht in Europa, orakelt über irgendwie frauenfreundliche und demokratiefähige, in ihrem Leitartikel vom am 03.11.2010 leider namentlich ungenannt bleibende islamische Theologen („ihre Stimmen werden jedoch gerne überhört, weil die alten Feindbilder im Westen eine differenzierte Sicht auf den Islam verhindern“) und übernimmt schon mal die Moderation zu einem Vortrag zu Bibel und Koran.(14)

Die Gelegenheit, mit Patrick Bahners über Necla Kelek her zu ziehen, lässt sich die Publizistin der Badischen im März 2011 nicht entgehen:

Verärgert ist Bahners darüber, dass die Islamkritiker bei seriösen Politikern Gehör finden.(15)

Dem rezensierten Schariafreund („Bahners rät in diesem Zusammenhang, man möge doch im Grundgesetz nachlesen. Dort nämlich wird freie Religionsausübung garantiert.“) mag man darlegen, dass das Verheiraten neunjähriger Mädchen durch den Wali Mudschbir oder das richterlich angeordnete Abhacken von Händen und Köpfen zwar praktizierte islamische Religion ist, aber hierzulande nicht ausgeübt werden darf (GG Art. 1 (1), Art. (2)).

Den vorläufigen Gipfel der Erhöhung von Schariarecht und islamischer Gegenmoderne erklomm die Kritikerin an Schwarzer und Kelek in ihrer Hommage an Aiman Mazyek:(16)

Beim früheren Vorsitzenden des Zentralrats, Nadeem Elyas, absolvierte er Islamstudien. Mazyek, der Sohn einer Freiburgerin und eines Syrers, steht für einen liberal-konservativen Islam.

Nanu, ist der Gynäkologe aus Eschweiler, der seine Doktorarbeit nicht finden kann, jetzt sogar zu einer höchsten schariawissenschaftlichen Instanz aufgestiegen?

Dem zweiten Herrscher der Āl Saʿūd war es 1773 gelungen, das Emirat von Riad zu erobern, das sich 27 Jahre lang gegen die saudischen Invasoren gewehrt hatte. Um die Stadt Taif (aṭ-Ṭāʾif) und, 1806, das islamische Zentralheiligtum Mekka zu erobern, brach ʿAbd al-ʿAzīz bin Muḥammad bin Saʿūd im Jahre 1801 den mit Ghaleb, dem Großscherifen von Mekka geschlossenen Friedensvertrag. Seit 1517 waren die türkischen Osmanen die offiziellen Herren der Stadt gewesen, deren Regentschaft erst vier Jahrhunderte später, 1916 offiziell beendet werden sollte, wenige Jahre vor der Abschaffung des Kalifats am 03.03.1924. Haschemit Ghaleb hatte sich das von 1788 bis 1813 von ihm ausgeübte Scherifat widerrechtlich angeeignet, das eigentlich seinem älteren Bruder Abd al-Muin zustand.

In den folgenden Jahrzehnten wurden immer einige Haschemiten als Geiseln am Istanbuler Sultanspalast gehalten, auch der zwischen 1916 und 1925 als König des Hedschas regierende Ḥusain bin ʿAlī war menschlicher Faustpfand des Sultans gewesen, bis er im Jahre 1908 vom Sultan als Großscherif für Mekka eingesetzt wurde. Das von Modernisierungsdiktator Atatürk und seinen Mitstreitern angeordnete Verbot des Kalifats wollte Ḥusain bin ʿAlī nicht akzeptieren und rief sich, wenig folgenreich, selbst zum Kalifen aus, was die Beduinenkrieger der Iḫwān, wörtlich Bruderschaft, als ketzerische Handlung bewerteten. Kalif Ḥusain bin ʿAlī musste etwa ein Jahr darauf vor diesen Beduinenkriegern aus dem Hedschas fliehen. Dem als Dschihad der Wahhabiten bekannten Eroberungsfeldzug der Iḫwān fiel ein Teil der Bevölkerung von Taif zum Opfer, die bewaffneten Kamelreiter betrachteten alle Nichtwahhabiten als Nichtmuslime und warfen den Saudis vor, die gotteslästerliche Technologie der Moderne zu nutzen: Automobile und Telegraphenstationen.(17)

Die zwischen 1911 und 1929 bestehende Religionsmiliz, die dem Herrscherhaus der Saʿūd um 1925 die bis heute ausgeübte Macht endgültig eroberte, wurde, nachdem sie Kaufleute überfiel und gegen einen zwischen dem Königshaus und dem Irak vereinbarten Friedensvertrag verstieß, für die Saudis selbst zum Problem und „musste“ ab 1929 niedergeschlagen werden, Hunderte von Angehörigen der Bruderschaft wurden getötet oder verdursteten in der Wüste.

Stammesangehöriger und direkter Nachkomme des Muḥammad bin ʿAbd al-Wahhāb ist der amtierende saudi-arabische Großmufti ʿAbd al-ʿAzīz bin ʿAbdullāh Āl aš-Šayḫ, dessen Amtsvorgänger ʿAbd al-ʿAzīz bin ʿAbd Allāh bin Bāz (1910-1999) war, einer der wichtigsten der unter Salafisten verehrten Theologen.

Weil die Scharia der Frau keine Ungerechtigkeit bereitet, billigt Scheich Āl aš-Šayḫ die religiöse Verheiratung kleiner Mädchen, was, wie alles andere Tun und Lassen der so genannten Wahhabiten, fürwahr keine Neuerung (bidʿa) ist, sondern der echte, alte Islam.

Scheich Aal asch-Scheich stellt den Willen der Gottheit fest:

Unsere Mütter und Großmütter heirateten, als sie gerade zwölf Jahre alt waren … uns muss doch klar sein, dass das Islamische Gesetz der Frau keine Ungerechtigkeit auferlegt. Our mothers and before them, our grandmothers, married when they were barely 12 … we should know that Islamic law has not brought injustice to women.(18)

Der oberste Mufti und stellvertretende Justizminister irrt sich nicht und könnte sich auf seinen direkten Vorfahren Muḥammad bin ʿAbd al-Wahhāb berufen:

KT. Dann nennt Allah die Rechte der Bezugspersonen [des Gläubigen] wie die seiner Frau, des reisenden Gefährten usw. … Die Anleitung zum Erfolg kommt von Allah.

Das islamische weibliche Heiratsalter beträgt neun Jahre (Mondjahre), gegen die göttlichen Familiengesetze aufzubegehren oder gegen den elterlichen Willen, heißt, den Islam anzugreifen, wahhabitisch gesprochen:

KT. Die Pflicht, den Eltern gegenüber Ehre zu erweisen und ihnen zu gehorchen – so lange dieses Allah und seinem Propheten gegenüber keinen Ungehorsam darstellt … die rechtmäßige Verpflichtung zur Aufrechterhaltung der Familienbande …

Was für den in Griechenland legal arbeitenden Kinderverheirater Mufti Cemali Meço oder für den die Verheiratung neunjähriger Mädchen billigenden Missionar Pierre Vogel der von göttlicher Geradheit (istiqāma) gebahnte Weg ins Paradies ist, der sexuelle Verkehr und sofern bereits möglich die Schwängerung der zwölfjährigen oder zehnjährigen Ehefrau,(19) ist für Angehörige des säkularen Rechtsstaates, muslimisch erzogen oder nicht, Kindesmissbrauch und Straftat.

Nicht der aus Sicht der deutschen Schariafreunde und anderen Grundrechtsüberwinder als Handelspartner bestens geeigneten Saudi-Arabische Staat, nicht das Phantom namens Wahhabismus nämlich will die Entwürdigung der Frauen und Nichtmuslime, sondern der Koran, der Islam, weshalb der erwähnte Verfassungsrichter Bertrams das vorletzte Wort habe:

Eine muslimische Lehrerin, die auf dem Tragen des islamischen Kopftuchs beharrt, bekennt sich deshalb nicht ohne Vorbehalt und widerspruchsfrei zu unserer Verfassung und unseren Werten.

Rheinland-Pfalz braucht endlich ein Gesetz zum Verbot des Lehrerinnenkopftuches in öffentlichen Schulen. Im nördlich angrenzenden, bevölkerungsreichsten deutschen Bundesland ist der Minister für Arbeit, Integration und Soziales, Guntram Schneider („Wenn ein Kopftuch nicht aus politischen Gründen getragen wird, habe ich nichts dagegen“) daran zu hindern, das mühsam errungene Gesetz zum Verbot des im staatlichen Schuldienst islamischen Schleiers zu kippen.

Jacques Auvergne

(1) Muhammad b. ʿAbdalwahhāb, 1703-92, im Widerstreit: Untersuchungen zur Rekonstruktion der Frühgeschichte der Wahhābīya (Beirut 1993) Esther Perkes

Beiruter Texte und Studien, Bd. 56. Orient-Institut Beirut, Rue Hussein Beyhum, Zokak el-Blat, P.O.B. 11-2988, Beirut – Lebanon

http://www.orient-institut.org/Library/Files/Uploaded%20Files/BTS-List-August-2010.pdf

The Orient-Institut Beirut was established by Hans Robert Roemer in 1961, in a small apartment in Ras Beirut. Founded by the German Oriental Society (Deutsche Morgenländische Gesellschaft, or DMG), the insitute was funded by Germany’s Federal Ministry of Education and Research (Bundesministerium für Forschung und Technologie, or BMFT), along with various other charitable foundations, such as the Fritz Thyssen Foundation and the Volkswagen Foundation.

http://www.orient-institut.org/English/sub.aspx?pageid=436

Erika Glassen: In memoriam

HANS ROBERT ROEMER zum Gedenken

http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/4580/pdf/Glassen_In_memoriam_Hans_Robert_Roemer.pdf

(2) Kitābu t-Tauḥīd. Ins Deutsche von Abu Imran, Überarbeitung Farouk Abu Anas.

http://books.google.de/books?id=1ypl0X8n8jYC&printsec=frontcover#v=onepage&q&f=false

Kitābu t-Tauḥīd. The Book of Tawheed, ins Englische von Sameh Strauch.

http://islamicweb.com/beliefs/creed/abdulwahab/

(3) Basmala, Bismillah

http://www.arabic-calligraphy.net/wp-content/uploads/2010/07/Basmala-the-Bismillah-phrase-Arabic-islamic-Calligraphy-5.jpg

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/2c/Bismillah.svg

Türkisch mit den Zwölf Imamen gegen die batıl düzen. TEVHİD ist der Tauhid, Ahiret das Jenseits, şirk der Polytheismus. Türkisch-schiitische Nusairier.

http://www.yaglidereliyiz.net/?&Bid=207628

(4) Verfassungsrichter Michael Bertrams wies auf die Rechtskollision zwischen kulturrassistischem Islamischem Recht und AEMR-basiertem Recht hin.

Evangelischer Pressedienst:

epd. Bertrams sagte, der Staat dürfe nur mit solchen Religionsgemeinschaften kooperieren und nur diejenigen fördern, welche die Grundlagen der freiheitlichen Ordnung vorbehaltlos bejahten und stärkten. „Eine muslimische Lehrerin, die auf dem Tragen des islamischen Kopftuchs beharrt, bekennt sich deshalb nicht ohne Vorbehalt und widerspruchsfrei zu unserer Verfassung und unseren Werten“, sagte der Präsident des nordrhein-westfälischen Verfassungsgerichtshofes und des Oberverwaltungsgerichts NRW. Das Beharren einer Frau auf dem Kopftuch schließe ihre Eignung für den Beruf der Lehrerin an einer staatlichen Schule aus.

http://www.epd.de/west/west_index_67813.html

pro. Christliches Medienmagazin, 04.09.2009

http://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft.html?&news[id]=2381&news[image]=1&news[action]=detail

(5) Der Geburtsort des geehrten Scheichs, al-’Uyaina im Wadi Hanifa, soll eine Solaranlage erhalten.

Nestled against the west wall of the Wadi Hanifa, 45 kilometers north of Riyadh (28 miles), the tiny villages of al-Jubaila and al-’Uyaina lie dreaming in the hot bright light of the Saudi Arabian sun, their 3,000 or so residents largely unaware that a new system of power generation is about to catapult them into the forefront of the solar age: a $16.5 million effort to provide the two villages with electricity through direct conversion of sunlight into electricity by using the world’s largest photovoltaic collector system.

http://www.saudiaramcoworld.com/issue/198105/saudi.arabia.and.solar.energy.a.special.section.htm

Al-Uyayna was the birthplace of Muhammad ibn Abd al-Wahhab. Al-Uyayna is located inside the narrow, dry river-bed of Wadi Hanifa.

http://uyayna.co.tv/

An Muhammad ibn Abdul Wahhab und das Tal Wadi Hanifa denkt der Finanzfachmann und Regierungsangestellte im Ruhestand Waleemnur aus Selangor, Malaysia.

http://nosousraa.blogspot.com/

(6) Idschma, iǧmāʿ, Konsensus, mehrheitsfähiges Urteil der anerkanntesten islamischen Gelehrten, elitäre Übereinstimmung nach Maßgabe von Koran und Hadith. Der Idschmā‘ ist nach Koran und Sunna sowie mit dem Qiyās (Konsensus) die vierte Quelle der gelehrigen Rechtsfindung der islamischen Sakraljurisprudenz (Fiqh)

http://de.wikipedia.org/wiki/Idschm%C4%81%CA%BF

“the unanimous doctrine and opinion of the recognized religious authorities at any given time”.

http://en.wikipedia.org/wiki/Ijma

(7) al-Dschama’a al-Islamiyya (Gama’at Islamiya), ermordete am 08.061992 Faradsch Fauda, einen gesellschaftskritischen ägyptischen Schriftsteller.

GlobalSecurity.org: Armed attacks against Egyptian security and other government officials, Coptic Christians, and Egyptian opponents of Islamic extremism. The group also has launched attacks on tourists in Egypt since 1992. Al-Gama’at claimed responsibility for the attempt in June 1995 to assassinate President Hosni Mubarak in Addis Ababa, Ethiopia.

http://www.globalsecurity.org/military/world/para/ig.htm

im Bild: Omar Abdel-Rahman (ʿUmar ʿAbd ar-Raḥmān)

http://www.algareda.com/wp-content/uploads/2011/04/915.jpg

Der Scheich beim Durchsetzen der Islamischen Ordnung

http://www.hanein.info/vb/imgcache/10/73447_hanein.info.jpg

(8) Scheich Gilani und die Jamaat ul-Fuqra (JF)

http://www.satp.org/satporgtp/countries/pakistan/terroristoutfits/jamaat-ul-fuqra.htm

Mubarak Ali Shah Gilani (Mubrik Ali Shah Jilani) is a Hanafi Sufi cleric from Pakistan and founder of the Muslims of the Americas organization. John J. Miller:

Al Fuqra — which means „the impoverished“ in Arabic — was founded in 1980 when Sheikh Mubarak Ali Gilani traveled from Pakistan to an African-American mosque in Brooklyn.

http://old.nationalreview.com/flashback/flashback-miller013102.shtml

19.02.2007, Douglas J. Hagmann:

http://homelandsecurityus.com/archives/1613

Welcome to Islamberg

http://homelandsecurityus.com/wp-content/uploads/2009/02/ibergwelcome.jpg

ebenfalls am 19.02.2007, Gates of Vienna:

http://gatesofvienna.blogspot.com/2007/02/jamaat-ul-fuqra-in-georgia-from-air.html

Mit dem Scheich das innere Raubtier zum Leben erwecken: I will train you to be tigers and lions

http://barenakedislam.files.wordpress.com/2011/05/gillani-crusade1.jpg?w=493&h=573

(9) Banu Tamimi (Banu Tamim)

http://en.wikipedia.org/wiki/Banu_Tamim

(10) Junaid Jamshed

Dil Dil Pakistan. King of Pop (Vital Signs)

Junaid Jamshed, clothing store J.J or J., selling Khaadis (a form of Kurta-Shalwar). Junaid Jamshed’s out lets are not only present in the major cities of Pakistan like Lahore, Karachi. Islamabad but also in various other cities like Gujraat, Jehlam, Mir Pur Khas etc.

http://thepakistaniboutiques.com/junaid-jamshed/

http://www.phonebook.com.pk/dynamic/companydetail.aspx?comp_id=42480

(11) Was Amr Khaled , ein populärer Fernsehprediger zur Zukunft Europas denkt

World renowned Egyptian Islamic preacher Amr Khaled says Muslims will become the majority in Europe within 20 years. He explains that 30 million Muslims already in Europe are having many children, while the white indiginous population & other non Muslims are having much smaller families on average. Amr Khaled says Muslims only need another 10 years to be firmly established.

(12) Verteidigerin des Glaubens Annemarie Rösch (Holzschnittartiger als gewollt) am 26.10.2010 in der Badischen Zeitung

http://www.badische-zeitung.de/kommentare-1/holzschnittartiger-als-gewollt–36969186.html

(13) Ähnliches gilt für die Neuzeit: In keinem der muslimisch geprägten Staaten ist die Scharia „das“ alleinige Gesetz. Wenn sie Eingang in Gesetzesbücher gefunden hat, so zumeist im Strafrecht oder im Familienrecht – und auch da nur in Auszügen und auch nicht in allen Ländern. … Der Islam ist wandelbar. Und das bedeutet auch, es kann ein Islam entwickelt werden, der in ein säkularisiertes Europa passt.

Badische Zeitung, 03.05.2005

http://www.europakolloquium.de/2005-05-03-badische-zeitung.htm

(14) Annemarie Rösch

http://www.badische-zeitung.de/deutschland-1/zwischen-polemik-und-diplomatie-islam-angst-in-europa–32140038.html

Fachfrau für Islamfurcht in Europa: Annemarie Rösch

http://www.badische-zeitung.de/kommentare-1/islamfurcht-in-europa-alte-feindbilder–37315362.html

Ahmad Milad Karimi im Gespräch. Der Koran und die Bibel. Freiburg, Badische Zeitung Haus – Moderation: Annemarie Rösch, In Diskussion mit Prof. Dr. Bernhard Uhde, 10. Februar 2010, 20.00 Uhr

http://www.redworks.info/milad_karimi/?VORTR%C4GE

(15) Rösch, durchaus schariakundig lobt Islamverherrlicher Bahners. Badische Zeitung 03.03.2011, das Tagesdatum des Kalifatsunterganges schafft Optimismus.

http://www.badische-zeitung.de/kommentare-1/streitschrift-wider-die-intoleranz–42075213.html

(16) Cheerleader Annemarie applaudiert dem Endspurt des Kalifats. Rösch: „Aiman Mazyek, der neue Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, setzt sich für mehr Integration ein.“

http://www.badische-zeitung.de/kommentare-1/im-visier-von-rechtsradikalen-und-islamisten–36055568.html

(17) By 1926 the Ikhwān were becoming uncontrollable. They attacked Ibn Saʿūd for introducing such innovations as telephones, automobiles, and the telegraph and for sending his son to a country of unbelievers (Egypt).

http://www.britannica.com/EBchecked/topic/282606/Ikhwan

(18) EXPRESS, Düsseldorf 12.06.2008. Barbara Kirchner:

An der griechischen Grenze zur Türkei werden Minderjährige (ein altes Gesetz erlaubt dies) mit Zustimmung der Eltern verheiratet (Anm.: kein altes Gesetz, sondern Allahs ewig junges islamisches Gesetz billigt die Kindbraut). Die Zwangsehen sind zwar selten. Da sie aber Griechenland als EU-Mitglied absegnet, sind sie auch in Deutschland gültig.

„Ein Skandal“, nennt das voller Empörung Diana Goldermann-Wolf vom Kinderschutzbund (Anm.: ja, der Islam ist skandalös). „Staatlich geförderter Kindesmissbrauch – so etwas darf es in Europa nicht geben und verstößt auch gegen die UN-Kinderrechts-Konvention.“ (Anm.: Warum stellt sich der Düsseldorfer Kinderschutzbund nicht eindeutig gegen die Scharia?)

Vollzogen werden darf eine solche Ehe in Deutschland nicht. Das ist Missbrauch von Kindern (Anm.: Nein, aus Allahgottes Sicht ist das kein Missbrauch, sondern Gebrauch von Kindern). 2005 stieß das Jugendamt erstmalig auf eine solche Zwangsheirat. Das Ehepaar erschien sogar mit übersetzter Heiratsurkunde bei der Behörde und wollte eine neue Steuerklasse beantragen.

Nach etlichen Überprüfungen landete der ungewöhnliche Fall beim Jugendamt. Die Familie des Mädchens zeigte sich einsichtig. Die Ehe wurde geschieden, das Mädchen nach Griechenland zurückgeschickt (Anm.: den originalen Islam ausweisen, ist das denn nicht Muslimfeindlichkeit, übler antimuslimischer Rassismus?). Dort will sie nun warten, bis sie über 14 Jahre alt ist (Anm.: in zehn bis zwölf Jahren kann sie ihre zehn bis zwölfjährige Tochter bei Mufti Metscho (Gümülcine Müftüsü Cemali Meço) religiös verheiraten lassen).

Seitdem achtet das Jugendamt verstärkt auf solche Fälle. Leiter Johannes Horn: „Wir gehen sensibel vor, machen den Leuten klar, dass eine sexuelle Beziehung verboten ist. Achten darauf, dass kein gemeinsamer Haushalt geführt wird.“ (Anm.: Wo bleibt der offene Protestbrief von Johannes Horn an die Athener Regierung, der die Abschaffung der Scharia im Familienrecht des EU-Mitgliedstaates fordert?).

http://www.express.de/regional/duesseldorf/zwoelfjaehrige-bekam-in-zwangsehe-ein-baby/-/2858/705568/-/index.html

(19) Ten-year-old girls are ready for marriage, according to Saudi Arabia’s most senior cleric.

Sheikh Abdul-Aziz Al Sheikh, the country’s grand mufti, told Al Hayat newspaper that those saying ten or 12-year-old girls are too young to marry are being ‘unfair’ to them.

http://www.dailymail.co.uk/news/worldnews/article-1115624/Its-injustice-NOT-marry-girls-aged-10-says-Saudi-cleric.html

König Fahd Akademie

September 16, 2008


080

المملكة العربية السعودية

al-mamlaka al-‘arabiyya as-sa‘ūdiyya

Königreich Saudi-Arabien.

Menschenrechtsfreie Zone,

schulgründerisch aktiv.

König Fahd

kann Pädagogik.

Islampädagogik

Jacques Auvergne

15. August 2008

Im Bonner Süden, etwas außerhalb der Innenstadt von Bad Godesberg im Ortsteil Lannesdorf mag das Auge des zufällig vorbei kommenden Reisenden ob eines orientalisch anmutenden Palastes erstaunen. Mit einem raffinierten Zinnenkranz auf einer Hauswand wie ein Schloss und einem zierlichen goldbehelmten Türmchen wie eine Moschee hebt sich die Architektonik des Gebäudes sehr von derjenigen der umliegenden, eher einfachen Mietquartiere oder des benachbarten, wenig prosperierenden Gewerbeparks ab. Da strahlt es also, das steingewordene Wunder aus 1001 Nacht. König-Fahad-Akademie steht auf dem Schild. 14 Millionen Euro soll die vom saudischen Staat gebaute Bildungseinrichtung gekostet haben. Eine Schule soll es sein, viele arabische Familien zogen um 2000 in die Nachbarstraßen, um ihre Kinder auf diese Schule zu schicken. Im Herbst 2003 waren sechzig Lehrer angestellt, Schwerpunkt des Unterrichts ist das Fach Religion.

Johannes Rau, Klaus Kinkel und Bärbel Dieckmann standen bei der Eröffnung des Hauses im Jahre 1995 mit dem saudischen Prinzen (ab 1. August 1995 König) Abd el-Aziz ben Fahd in der ersten Reihe. Die säkulare Republik vertrat also ein Ministerpräsident (später Bundespräsident; beruflich zuerst Verlagskaufmann und Verlagsdirektor; zeitweise Vorsitzender der Jungsozialisten; lebenslang hörbar bekennender Christ), ein Außenminister (ehemals Justizminister; gleichzeitig amtierender Bundesvorsitzender der FDP), eine Oberbürgermeisterin (vormals als Pädagogin Oberstudiendirektorin).

Der Saudische Staat als „Hüter der heiligen Stätten“ hat die rituell ewige Scharia zur verfassungsrechtlichen Grundlage, in der Frauen und Nichtmuslime für immer rechtlich abgewertet bleiben werden und Apostasie (aus dem Islam in eine andere Religion) als todeswürdiges Verbrechen gilt. Solch ein königlicher „Gesetzeshüter“ darf seit 1995 am Rhein Pädagogik betreiben, denn das Curriculum sollte ein saudi-arabisches sein.

Kritischen Bürgern ist das Haus denn auch seit vielen Jahren aus Dutzenden von Titelzeilen überregionaler Zeitungen bekannt geworden. Das Fernsehmagazin Panorama (NDR bei ARD) deckte der Öffentlichkeit durch einen heimlichen filmischen Mitschnitt dabei den wohl brisantesten Skandal auf, die Verwicklung in die internationale Islamistenszene, was 2003 um ein Haar und auf Betreiben der örtlichen Bezirksregierung zur Schließung der Akademie geführt hätte. Nur unter Auflagen wurde nach „Verhandlungen“ zwischen dem damaligen Regierungspräsidenten Jürgen Roters und der Botschaft von Saudi-Arabien der weitere Betrieb der Schule gestattet. Einer Schule, die eben nicht der deutschen Schulaufsicht unterliegt. Der dortige Imam lehrte am 26. September 2003 auf dem rheinischen König-Fahd-Schulgelände:

„Ihr müsst Euren Kindern das Speerwerfen (…) beibringen, damit sie (…) stark werden – um dann bereit zu sein für den Dschihad!“

Das Bonner Haus ist dabei wohl nur die sprichwörtliche Spitze eines Eisbergs, ein Beispiel, das sehr doppelsinnig an vielen Orten weltweit ‘Schule macht‘, international heißt das Konzept “The King Fahad Academy“ und findet sich in Rom wie in London, in Bonn wie in Moskau und in Sierra Leone ebenso wie in den USA. Im herbstlichen Bonn-Bad Godesberg des Jahres 2003 verkündete der erwähnte Islamgelehrte:

„Die Muslime müssen sich selbst und alle anderen Menschen dem Willen Allahs unterwerfen.“

Der in flagranti gefilmte Prediger wurde, nachdem sich die Rheinländer aufgeregt hatten, vom einsichtig nickenden Schulträger entlassen, man tat also auf beiden Seiten empört. Kongenial, diese Saudis, an ihren nichtslamischen Untergrund anpassungsfähig wie ein Chamäleon: Die barbarischen Europäer sind verstört und empört, also spielt man als königlich saudi-arabische Schulleitung ein wenig Betroffenheit und Verständnis, nickt mitfühlend und entlässt den irgendwie allzu temperamentvollen Prediger. Und stellt einen anderen ein. Und sorgt vor allen Dingen dafür, dass diese lästigen Kameras draußen bleiben. Für uns Gutmenschen ist das säkularisierte Seelenheil und Über-Ich gewahrt, indem die Dogmen der Multikulturalität, der extremen Fremdenfreundlichkeit und der ‘diversity‘ gewährleistet sind: So hat niemand sein „Gesicht verloren“ und haben die deutsch-saudischen Beziehungen keinen Schaden genommen. Die liefern uns schließlich unser Erdöl, von dem wir wirtschaftlich abhängig sind.

Unser tägliches Öl gib uns heute. Das genau stand auf dem Spiel, wie Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes dem Regierungspräsidenten Roters gegenüber durchblicken ließen. Der dann auch am 10. März 2005 verkündigen ließ, von der Bonner Fahd-Akademie gehe „keine Gefahr mehr aus“. Roters sprach von „möglichen extremistischen Gefahrenherden im Umfeld der Akademie“, die Schulbücher erwähnte er mit keiner Silbe.

Etwa seit Frühling 2003 sollen islamische Extremisten mit Kontakten zu al‑Qaida unter den eher konservativen Familienoberhäuptern sein, die sich ab etwa 1999 mit Frau(en) und Kindern rund um die Schule angesiedelt haben. Tief Verschleierte traten in der Zeit des Regierungsumzuges (nach Berlin, wo flugs eine Außenstelle der Fahd-Akademie gegründet wurde) im Bonner Süden in großer Zahl auf. Eine Anwohnerin fühlte verunsichert über die vielen, auf sie unheimlich wirkenden vor dem Gebäude stehenden Männer („mit diesen schrecklichen langen Bärten“) und fuhr nur noch mit dem Fahrrad um nicht zu Fuß durch das Spalier der salafistischen Langbärte gehen zu müssen. Eine andere urdeutsche Nachbarin indessen hält die Lannesdorfer für notorische Fremdenfeinde, ist indes über den Predigtaufruf zum heiligen Krieg dann doch „enttäuscht.“

2003 jedoch wurde im langbärtigen Umfeld Bad Godesbergs, zu dem Lannesdorf gehört, die Anleitung zum Bombenbau gefunden: Der bastelbegeisterte und fromme Mitbürger aus dem islamischen Kulturkreis soll „Bezug“ zur königlichen Fahd-Akademie gehabt haben.

Vor ein paar Tagen dann fand die Polizei bei einem Verdächtigen in Bad Godesberg, der Kontakt zur Akademie haben soll, Materialien für einen Bombenbau. Nachgewiesen werden konnte ein Bezug zur Akademie jedoch nicht.

Ermittler gingen 2003 auch dem Umstand nach, dass der Schulträger, eine gGmbH, im Falle seiner Auflösung sein Vermögen gemäß Gesellschaftervertrag der Islamischen Gemeinschaft in Deutschland (IGD) zukommen lassen will. Die IGD aber gilt als verfassungsfeindlich, ihr und ihren europäischen und auch deutschen Moscheegründungen stehen der Muslimbruder Said Ramadan (1926-1995, Schwiegersohn von Hassan al-Banna und Vater von Tariq Ramadan) ebenso nahe wie die verbotene dschihadistische (terroristische) Nahda-Bewegung Tunesiens oder die islamisch inspirierte Armee Hamas, die Selbstmordattentate organisiert, den Staat Israel vernichten möchte und einen palästinenischen Gottesstaat errichten will. Zu Said Ramadan schreibt Wikipedia:

1962 war er an der Gründung der Islamischen Weltliga [Muslim World League, saudisch gesteuert] in führender Position beteiligt. Said Ramadan eröffnete mit dem Ziel der Islamisierung Europas eine Kette von islamischen, von den Regierungen der jeweiligen Länder unabhängigen Zentren.

‚Mit dem Ziel der Islamisierung Europas.‘ Wir sollten dann und wann ein wenig über diese Aussage nachdenken.

Gemeinsam mit dem Theoretiker der Muslimbruderschaft Sayyid Qutb verließ Ramadan seine Heimat Ägypten im Jahre 1954 als Verfolgter des Nasser-Regimes unfreiwillig. Als dieser Schariafreund nach Deutschland kam gab es noch keine türkischstämmigen Gastarbeiter. Kein einziger sunnitisch-hanafitischer Gastarbeiter (die ersten kamen ab 1960), doch Muslimbruder Said Ramadan promovierte 1959 in Köln. Die deutschtürkischen Arbeitsmigranten, die vom Gift des politischen Islam in den sechziger Jahren noch kaum verblendeten „Deutschländer“ (bei Seyran Ateş) wurden also von den Mitte der Fünfziger Jahre aus Ägypten flüchtenden islamischen Radikalen bereits erwartet. Wikipedia weiter:

1959 promoviert er an der Universität zu Köln. Zwischen 1956 und 1958 reaktivierte er die Zweige der Muslimbruderschaft in Jordanien, Syrien, dem Libanon und in Saudi-Arabien.

Die Muslimbruderschaft wird von den Wahhabiten rund um das Herrscherhaus der Saud nicht gerne gesehen, sie ist aber auch nicht verboten.

Zur IGD gehört die Muslim Studenten Vereinigung in Deutschland e. V. (M. S. V.) unter ihrem Bundesvorsitzenden Ibrahim el-Zayat, stellvertretend Mehmet Sabri Erbakan, der frühere Generalvorsitzende der Milli Görüş (IGMG). Namen wie al-Banna, Ramadan, el-Zayat und Erbakan repräsentieren das Who-is-who des weltweiten politischen Islam oder auch, je nach Lesart, der weltweiten und auf einen ‚religiös inspirierten‘ Staatsstreich zielenden Islamisierung.

Der dem radikalislamischen Dachverband Europas, der FIOE (Federation of Islamic Organisations in Europe) angeschlossene Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD), ihr langjähriger Vorsitzender des ZMD war der gerade erwähnte Ibrahim el-Zayat, hält in seiner ‚Charta für Muslime in Deutschland‘ den Islam „mit dem Kernbestand der Menschenrechte“ für vereinbar.

Den ‚Kernbestand‘ der Menschenrechte. Was alles wohl zum ebenso stillschweigend wie aufmerksam konstruierten ‚Drumherum‘ der Menschenrechte zu zählen ist? Gleichberechtigung von Mann und Frau etwa? Volltreffer, die ‚Islamische Charta‘ schreibt eben genau nicht, ‚Mann und Frau haben die gleichen Rechte‘, sondern:

Der Muslim und die Muslima haben die gleiche Lebensaufgabe

Der Muslim und die Muslima sehen es als ihre Lebensaufgabe, Gott zu erkennen, Ihm zu dienen und Seinen Geboten zu folgen. Dies dient auch der Erlangung von Gleichheit, Freiheit, Gerechtigkeit, Geschwisterlichkeit und Wohlstand.

Die regierungsnahe Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) präsentierte noch im Herbst 2005 aus böser Absicht, aus Versehen oder aus Dummheit eben jenen Ibrahim el-Zayat als einen „Experten für Integrationsfragen“, wie uns HaGalil mitteilt. Wir Sozialpädagogen und Sozialarbeiter rund um das Netzwerk Schariagegner haben daraufhin die BpB aus der Liste der für uns geeigneten Informationsquellen zum Thema Integration gestrichen, weil wir die Muslimbrüder und Islamisten als integrationsfeindlich, antisemitisch, frauenfeindlich und demokratiezerstörend ansehen.

Als ungebetener Gast schlich sich im Frühling 2007 Ibrahim el-Zayat zur Islamkonferenz ein. Das Innenministerium hatte ihn nicht eingeladen, vielmehr sei es der großzüge Ayyub Axel Köhler gewesen, der seinen umstrittenen islamistischen Freund und ZMD-Amtsvorgänger el-Zayat in die Runde geschmuggelt habe. Viele Konferenzteilnehmer zeigten sich unzufrieden, wie auch immer, el-Zayat war da und blieb da. Niemand fühlte sich befugt oder traute sich, ihn aus dem Saal zu werfen. So einfach geht das.

Der Bonner Schule, die im Sommer 2008 laut Wikipedia 170 Schüler unterrichtet, welche sich nur vorübergehend in Deutschland aufhalten, ist eine riesige Moschee angegliedert, die Platz für mehrere Hundert Menschen bietet. Ein guter Herrscher kann Pädagogik und das saudische Herrscherhaus, Wächter über die Ka‘aba als das ewige islamische Pilgerziel, muss ja wohl ein guter muslimischer Herrscher sein. Fahd also kann Pädagogik, jedenfalls islamische. Islampädagogik.

Im Juli 2008 wird gegen zwei junge Männer, 17 und 18 Jahre alt, juristisch ermittelt, die im Verdacht stehen, einen Mordversuch an einer Sechzehnjährigen ausgeübt zu haben. Die beiden, der jüngere ist ihr Freund, sollen die Jugendliche angegriffen und verletzt haben, einen fast zwanzig Meter tiefen Steilhang hinunter gestoßen und die offensichtlich schwer verletzte dort mutwillig liegen gelassen haben. Das schreckliche Ereignis geschah oberhalb von Bonn-Lannesdorf: Unten also liegt just der südliche Teil von Bad Godesberg, in dem die pittoreske König-Fahd-Akademie prunkt.

Das Mädchen konnte sich mit gebrochenem Fuß zu den ersten Häusern schleppen, die dortigen Bewohner alarmierten den Notarzt. Die beiden jungen Männer wurden noch am Abend verhaftet, bestritten allerdings jegliche Tötungsabsicht. Die Staatsanwältin ermittelt auf einen Mordversuch hin und betont, dass es an ein Wunder grenze, dass die Sechzehnjährige überlebt habe. Der Freund, genauer der frische „Ex-Freund“ mit Migrationshintergrund sei Realschüler, sein Begleiter stamme aus dem Libanon und besuche die durch radikalislamische Propaganda vielfach aufgefallene König-Fahd-Akademie. Ob die fromme Propaganda der Bildungseinrichtung einen motivierenden Einfluss auf die Aggressivität der beiden jungen Männer genommen haben könnte? Der Siebzehnjährige sah sich einem ein Jahr jüngeren, trennungswilligen Mädchen gegenüber, das sich, so wird berichtet, in einen anderen verguckt hatte. Gewiss ein erklärlicher Grund verzweifelt zu sein, doch gelten in traditionellen islamischen Kreisen Frauen wie selbstverständlich als Besitz des Mannes und zieht der Frauenwunsch nach (gerade sexueller) Selbstbestimmung patriarchalische Gewaltanwendung nach sich, um den ‚beschmutzten al‑Namus‘ zu säubern, die ‚gekränkte Ehre‘ zu rächen. Islamisches Ehrenmordmilieu.

Was also war Lehrstoff, welche Werte und Inhalte vermitteln die weltweiten King-Fahad oder König-Fahd-Akademien?

Lange suchen muss man nicht, das ‚Lernziel: Hass auf Ungläubige‘ gehört sozusagen zum kleinen Einmaleins des Bildungsinstituts, zum schulischen Curriculum.

Ein Zwischengutachten des nordrhein-westfälischen Landesinstituts für Schule belegt, dass die Schulbücher zum Töten von Ungläubigen ermuntern, sofern diese den Islam bedrohen. Es gelte für Muslime, sich auf brutale Kampfhandlungen gegen Juden und Christen vorzubereiten, da diese den Islam angreifen und ausrotten wollen würden. Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter hält die in Bad Godesberg seit vielen Jahren verwendeten Schulbücher schlicht für verfassungswidrig. Selbst Terrorversteherin Ute Schäfer bewertet die Schriften der König-Fahd-Akademie „tendenziell als verfassungsfern“, ihres Zeichens war Schäfer von 2002 bis 2004 nordrhein-westfälische Ministerin für Schule, Jugend und Kinder. Getan hat die Ministerin gegen die Verwendung dieser Bücher – nichts.

Dem Blog StopIslam entnehme ich, dass in saudischen Lehrbüchern Juden und Christen nach wie vor als Affen und Schweine bezeichnet werden („apes and swine“), streng wissenschaftlich gesehen zwar nicht haltbar, doch wen interessiert rund um die Ka’aba denn schon Wissenschaftlichkeit?

Fünf Millionen junge Menschen jährlich lernen: Nichtmuslime seien „apes and swine“, Affen und Säue. Juden würden sich allüberall zusammenrotten, um die Weltherrschaft zu übernehmen. Am Tag des islamischen Weltgerichts würden selbst die Bäume und Steine jeden gläubigen Muslim dazu aufrufen, die [hinter ihnen verborgenen] Juden zu töten [„Der Baum oder Stein wird rufen: Hinter mir steht ein Jude, so komm und töte ihn“, in dieser Weise auch: HAMAS-Charta. Anm. v. ja]. Fünf Millionen junge Menschen jährlich – in Saudi-Arabien.

Die jungen Leute in Bonn-Bad Godesberg kommen allerdings noch dazu, ebenso wie die an der neuen König-Fahd-Akademie in Berlin und die vielen anderen Schüler an den vom saudischen Staat betriebenen Fahd-Schulen weltweit. Homosexuelle sollen getötet werden, so das islampädagogische durchdachte Lehrziel:

„Die Gefährten des Propheten waren darin einig, dass der Tod die angemessene Reaktion der Gemeinschaft auf den Homosexuellen ist, jedoch waren sie verschiedener Meinung in Bezug auf die Tötungsweise: Während einige das Verbrennen im Feuer bevorzugten, hielten andere Gelehrte es für sinnvoll, den Homosexuellen von einem hohen Ort aus in die Tiefe zu stürzen.“

Von einem hohen Ort aus? In die Tiefe zu stürzen?

Etwa von der Abbruchkante mit berühmtem Fernblick am Philosophenweg, Bonn-Heiderhof, den Steilhang hinunter nach Lannesdorf? „Von einem hohen Ort in die Tiefe zu stürzen“, das nenne ich doch mal die praktische Anwendung des im Unterricht Gelernten. Die kreative Transferleistung des Schülers ist dabei, jetzt nicht einen echten oder vermeintlichen Schwulen, sondern eine untreue Frau über die Klippe in die Allah sei Dank verfügbare „Tiefe“ zu stoßen.

Nina Shea hält es in ihrem ‚Saudi Arabia`s Curriculum of Intolerance‘ für das grundlegendere Problem, dass diese Schulbücher eine schädliche Ideologie weltweit verbreiten würden. Ziel sei es, den Schülern beizubringen: „Den Westen zu hassen, die Nichtmuslime zu hassen, die Juden zu hassen“ und zu vermitteln, Gott würde das Töten gutheißen. Saudi-Arabien, so Shea, strenge sich äußerst darin an, mit dieser dschihadistischen Auffassung von Islam die weltweite Deutungshoheit über die Religion zu gewinnen.

„Sie sind die Leute des Sabbat, dessen junge Leute Gott in Affen verwandelte und dessen alte Leute Gott in Schweine verwandelte um sie zu bestrafen. Die Affen sind die Juden, die Bewahrer des Sabbat, die Schweine aber sind die christlichen Ungläubigen der Nachfolge Jesu.“

Auch Nina Shea nennt dieses islamtypische Warnen vor der angeblichen Verderbnis der Homosexualität, wie es König Fahds Schulbücher beschreiben:

„Homosexualität ist ekelhaft und widerwärtig, ein Frevel gegen die menschliche Natur, eine der größten Sünden.“

Shea wird aber auch die Juden betreffend weiter fündig:

„Der Zionismus hat seine Zielsetzung mit dem Werkzeug destruktiver Kulte erfolgreich durchsetzen können, zu denen die Rotary Clubs und die Internationalen Lions Clubs zu zählen sind, in den USA ansässige Freimaurervereine mit einem weltweiten Netz von Geheimagenten.“

Die herrschende Elite Saudi-Arabiens will, so Shea, den Wahhabismus (arabisch الوهّابية‎ ‎ al-Wahhābiya) als Interpretationsmonopol von ‘Islam‘ weltweit salonfähig machen. Shea betreibt alles andere als ein politisch korrektes ‘islamkonformes Berichterstatten‘, vielmehr nennt sie den theokratischen Angriff gegen die offene Gesellschaft beim Namen: Menschen seien ungleich, Frau und Mann ungleich, Töten im Namen der Religion sei manchmal zulässig. Ein auf Druck seitens der USA gegen Saudi-Arabien wohl nur im Sinne einer trickreichen Beschwichtigung eingeräumtes Zugeständnis der Schulbuch-Textrezension bis zum September 2008 werde, wie Shea befürchtet, ebenso unerfüllt verstreichen wie allzu rasch vergessen sein, wenn im Januar 2009 ein neuer Präsident im Amt sein wird. Die Schulbehörde, darauf würden die Saudis offenbar vertrauen, sei einfach viel zu bequem, die Bücher zu übersetzen oder auch nur in die Hand zu nehmen. Amerika sei zudem viel zu sehr abhängig vom saudischen Erdöl.

Saudi-Arabiens Regierung veralbert also unverfroren die Vereinigten Staaten hinsichtlich der verwendeten Schulbücher. Erfolgreich. Deutschland sollte sich keinen Illusionen hingeben, die Bonner Bücher werden auch künftig weiter verwendet werden. Zumal aus der politischen Kaste keiner aufmuckt und es zu den Buchinhalten der Bonner Fahd-Akademie sogar Bonns Oberbürgermeisterin, gelernten Pädagogin und jahrelangen Direktorin eines Bonner Gymnasiums, Bärbel Dieckmann die multikulturelle Sprache verschlagen hat.

Entgegen ihrer Verpflichtung, nur ausländische Diplomatenkinder oder jedenfalls Kinder von Ausländern mit kurzem Aufenthalt in Deutschland zuzulassen, hatte die Bonner Fahd-Akademie die Kinder passdeutscher Araber aufgenommen. Für diese aber galt (und gilt) die deutsche Schulpflicht, an die sich fromme wahhabitische Familien wohl aus Gründen falsch verstandener Religionsfreiheit einfach nicht halten mochten. Es ist anzunehmen, dass die Bonner Fahd-Schule jahrelang ganz bewusst gegen die Schulpflicht (an staatliche Schulen zu gehen) eines großen Teils ihrer Schüler verstoßen hat. Bizarrerweise führte die Stadt Bonn zeitgleich Touristen durch das Gelände und ließ die Akademie als Beispiel gelungener Integration preisen. Man hat doch so gerne Erfolge. Man ist doch so gerne für ein friedliches Zusammenleben mit Muslimen.

Jahr und Schülerzahl

2003/2004

338

Oktober 2003

(270 ausländisch,

195 deutsch)

465

2005

315

2006/2007

128 «-210»

2007/2008

170 «+42»

Zahlen entstammen leider verschiedenen Quellen, siehe Anhang

Die Schülerzahl sinkt um 210 junge Menschen (oder vielleicht sogar um 337), sobald Medien (TV: Panorama; viele Zeitungen) und Behörden (Sozialamt der Stadt, Schulamt des Regierungsbezirks, NRW-Landesregierung) Druck ausüben. Kaum jedoch ist der Druck weg, sickern 42 „lernwillige“ Schüler in die schariakonforme Bonner Schule.

Shea zitiert die amerikanische Fahad-Academy, deren Bücher wir ja vielleicht im Vertrauen auf die verlässlichen saudischen Standards als die in Bonn verwendeten Bücher annehmen dürfen:

„Die Juden missbrauchten die Französischen Revolution für ihren Kampf gegen Religion, um Werte zum Verfall zu bringen und um bedeutungslose Parolen zu verbreiten. (…) Die Juden spielten eine Rolle bei der Verursachung des Ersten Weltkriegs.“

Denn was sind schon ein paar bedruckte Bücher für Arabisch lernende Halbwüchsige, in denen geschrieben steht, dass „Menschen ungleich“ seien und „religiöses Töten erlaubt“, wenn nur die nordamerikanischen Lastwagen, Autos, Kühlschränke und Klimaanlagen funktionieren? Die King Fahad Academy weiter:

„Nur schwerlich wird es gelingen, ein Beispiel von Aufwiegelung zu finden, bei dem Juden keine Rolle spielten.“

Eine 1985 gegründete britische King Fahad Academy mit anfänglich einem staatlichen Lehrplan (britisches Curriculum) wechselte, wundert uns das jetzt, 1999 zum saudischen Curriculum über.

König Fahds Pädagogik beinhalted ferner, so schließt Nina Shea:

Eine der vorgeschlagenen Tätigkeiten für die Schüler der achten Klasse ist es, „eine Abhandlung über die Gefahr des Nachahmens der Lebensweise der Ungläubigen zu verfassen. Finde einige Beispiele dieses Nachahmens unter den Schülern deiner Klasse und stelle sie der Gruppe vor.“

Spitzeldienst, sich islamisch überwachende Klassenkameraden.

Colin Cook, ein ehemaliger Lehrer erzählt aus dem Innenleben der Londoner King Fahad Academy, in der die Schüler Osama bin Laden verherrlichen würden und die Amerikaner verwünschen würden, sich jedenfalls so verhalten würden, als ob sie keinen Bezug zu Großbritannien hätten. Er fühlt sich von der Schulleitung gemobbt und rassistisch diskriminiert und klagt gegen die Schule, die ihn mit den Worten:

„Ein verstimmter ehemaliger Angestellter, der haltlose Behauptungen und schamlose Beleidigungen von sich gibt, die jeglicher Grundlage entbehren“

der Unglaubwürdigkeit preiszugeben versucht. Cook ist zwar Muslim, aber Nichtaraber, man hätte ihn diesen „Makel“ in rassistischer Weise spüren lassen. Nine-eleven, die Terrorangriffe auf die Twin-Towers, sei für die Schüler ein spontaner Anlass zum Feiern gewesen. Die Lehrer seien teilweise unqualifiziert und er selber nur deshalb gefeuert worden, weil er die Betrugsversuche während einer offiziellen Klausur schummelnder Schüler bekannt gemacht habe.

Geschlechtertrennung gehört zu jeder radikalen islamischen Pädagogik. Und geschlechtergetrennt firmiert in London, Ealing, Little Ealing Lane, eine „geschlechtssensibel“ auf den islamisch ideologisierten weiblichen Körper (Leib als Geschlechtsorgan und Wertanlage; Quell der irdischen Verführung; künftige Söhnchenfabrik; emotionales weibliches Hirn) zugeschnittene „King Fahad Academy, Girl`s School“. Deren hundert Jahre altes Schulgebäude einst eine christlich geprägte Schule beherbergte, die St. Anne`s Convent School.

Zurück nach Bonn, wo an der König-Fahd-Akademie nach Aussage der FAZ Personen verkehrt haben, die verdächtigt werden, Kontakt zu terroristischen oder extremistischen Gruppen zu besitzen.

Lehrer, die zu Gewalt aufriefen oder aggressiven Fundamentalismus verbreiteten, werde der Schulträger von der Schule abziehen.

Sie waren also da: Lehrer, die ihren Schülern gegenüber „zur Gewalt aufriefen“ oder „aggressiven Fundamentalismus“ vermitteln, genauer, diese Lehrer sind noch da, da es wörtlich heißt: „werde der Schulträger von der Schule abziehen“, so geschehen am 28. Oktober 2003, die König-Fahd-Akademie gibt es also zu. Nun ja, mittlerweile hatten sich Bundeskanzler Gerhard Schröder und Bundesinnenminister Otto Schily zu Wort gemeldet. Da gibt man halt mal was zu. Man muss auch verlieren können. Ungerne, weshalb die Schulbücher … weiterhin verwendet werden! Regierungspräsident Jürgen Roters musste zugeben, dass die königliche „Schule weiter nach dem saudi-arabischen Lehrplan unterrichten“ kann. Kann. Und dieses auch so durchführt. Doch hat der Regierungspräsident eine Zauberformel, um das Problem zu bannen:

Es werde jedoch eine deutsch-arabische Konferenz eingesetzt, die den Lehrplan und den Stundenplan kritisch durchleuchten werde. Ein Vertreter der Bonner Polizei begrüßte die Entscheidung des Regierungspräsidiums. Sie werde zur Entspannung der Lage beitragen.

Sind es nun die Ungläubigen, die den frommen aber mittelalterlich denkenden Arabern dabei helfen, den saudischen Lehrplan „kritisch zu durchleuchten“ oder sind es die eher geheimnisvollen Wahhabiten, die den verstockten Dhimmis mit Nachhilfeunterricht auf die religiösen Sprünge helfen? Ach was, beide arbeiten in der angekündigten „deutsch-arabischen Konferenz“ selbstredend zusammen. Gemeinsam, gemeinsamer geht es nicht. Interreligiös, kultursensibel und differenziert.

Die Polizei hoffte im Herbst 2003 auf „Entspannung der Lage“, wir dürfen daraus vielleicht schließen, dass es auch für die Polizei in jenen Monaten viele brenzlige Situationen gegeben hatte. Schade, dass die besagte „Konferenz“ nicht für Journalisten zugänglich war und ist.

Dazu soll ein deutsch-arabisches Komitee gebildet werden, in dem Vertreter der Botschaft, der Schulaufsicht, der Bezirksregierung, der Stadt Bonn und die Schulleitung selbst vertreten sein werden.

Mit kopfabhackenden Theokraten im Boot wird säkulare Pädagogik allerdings zur Verhandlungsmasse. Ein Hauch von Basar. Die irgendwie doch säkularisierten Parteifunktionäre und Verwaltungsbeamten treffen auf die pflichtbewussten Beförderer des koranischen Apostatenmordens. Was also tun, die Anzahl der Peitschenhiebe verringern? Einen Tag Pressefreiheit in der Woche? Saisonales Kalifat, Scharia halbtags? Falls es dieses Komitee also jemals gegeben hat, möge es die Protokolle uns doch gerne zukommen lassen.

Saudi-Arabien handelt offensichtlich nach folgendem schulpolitischem Muster:

„Unsere Lehrpläne sind komplett überarbeitet worden, alle Inhalte, die als intolerant aufgefasst worden waren, sind entfernt worden.“

so sprach ein saudischer Regierungssprecher und so wiederholte es am 18. Mai 2006 Turki al-Faisal, saudischer Botschafter in den USA. Dies alles jedoch war, Europäer mag es erschrecken, Kenner der arabischen Kultur wohl weniger, glatt gelogen. Das in Washington ansässige Center for Religious Freedom hat gemeinsam mit dem Institute for Gulf Affairs eine Untersuchung erstellt („Saudi-Arabiens Lehrplan der Intoleranz“), die zwölf heute verwendete religiöse Schulbücher des saudischen Bildungsministeriums analysiert.

Dieser Untersuchung zufolge verbirgt sich hinter den zumindest großspurigen wenn nicht sogar bewusst unwahren Äußerungen bezüglich einer angeblichen Überarbeitung der Lehrbücher allenfalls Kosmetik. Die Schulbücher der King-Fahad-Academy seien nach wie vor von Verachtung für sowohl Juden und Christen als auch von Verachtung sämtlicher Muslime geprägt, die nicht dem rückwärtsgewandten, wortgläubigen und theokratischen Weltbild der Wahhabiten entsprächen. Diese Schulbücher diffamieren Schiiten oder Sufis als

Polytheisten und Ketzer,

was erfahrungsgemäß, sobald radikalislamischer Mob auf der Straße tobt, eine lebensgefährliche Anschuldigung sein kann.

Der Kampf zwischen Juden und Muslimen wird bis zum Tage des Weltgerichts andauern, doch wird der Islam schlussendlich siegen.

Für jeden Muslim ist es religiöse Pflicht, für die Verbreitung des Islam durch Dschihad zu sorgen.

Auch würden die Lehrbücher die antisemitische Fälschung der rassistischen und über antisemitischen Klischees frei erfundenen „Protokolle der Weisen von Zion“ als historisches Dokument bewerten.

Seid den Ungläubigen gegenüber nicht ungerecht, aber grüßt sie nicht, seid ihnen gegenüber nicht loyal, respektiert sie nicht, helft ihnen nicht und seid nicht höflich.

Tausende von jungen Muslimen werden Jahr für Jahr mit solchen menschenverachtenden, antidemokratischen und antisemitischen saudischen Schulbuchtexten unterrichtet, denn es bestehen die königlich-saudischen Fahd-Schulen nicht nur in Bonn und Berlin sondern beispielsweise auch in Rom, Madrid, London, Ankara, Moskau, Peking, Tunis, Rabat, Karatschi und Kuala Lumpur. Weltweit gibt es König-Fahd-Akademien an insgesamt mindestens achtzehn Standorten.

Die Studie teilt uns mit, dass die saudische Regierung neben den erwähnten Lehrbüchern weitere pädagogische oder bildungspolitische Publikationen drucken und beispielsweise in Moscheen verteilen lässt, die ebenfalls von radikalislamischem Hass und von Antisemitismus geprägt seien.

Ob die Absolventen wirklich lebenslang glauben, was ihnen in der King-Fahad-Academy beigebracht worden ist, nämlich dass Nichtmuslime oder Nichtwahhabiten moralisch minderwertig oder sogar böse seien? Dass eine friedliche Koexistenz mit Juden, Andersgläubigen oder auch Schiiten weder erreichbar sei noch von Allah gewünscht? Dass Gewalt, keine spirituelle oder symbolische oder intellektuelle Gewalt, sondern militärische Gewalt dem islamischen Gott namens Allah nicht nur wohlgefällig sei, sondern für jeden Muslimen verpflichtend, um dem wahren Islam zur weltweiten Ausbreitung zu verhelfen?

Islamische Klassen- und

Lernziele der Fahd-Pädagogik,

erstes bis elftes Schuljahr

Erste Klasse:

Juden, Christen und andere Nichtmuslime werden ins Feuer der Hölle gelangen. Nur der Islam ist wahre Religion, alle anderen Religionen sind falsch.

Vierte Klasse:

Wahrer Glaube erfordert islamischen tubghida, Hass. Frommen Hass auf Polytheisten und Ungläubige.

Sechste Klasse:

Weint nicht bei Begräbnissen. Betet nicht an Grabstätten.

Damit wird vor allem die Praxis der Schiiten aber auch diejenige des Volksislams angegriffen, bei denen sich die Trauertradition oftmals an Gräbern der Verstorbenen entfaltet, was, wie auch in vielen nichtislamischen Kulturen weltweit, bisweilen starken Emotionen Raum geben mag.

Achte Klasse:

Imitiert die Ungläubigen nicht.

Das heißt nichts anderes als: Unterscheidet euch von ihnen! Diese Selbst-Segregation, die deutsche Salafiyya oder Milli Görüş tut es dabei übrigens den wahhabitischen Saudis recht gleich, diese Verhaltensweise und Kleidung selbst gewählter Fremdheit ist ideal geeignet, den muslimischen Kindern vor Nichtmuslimen als einer anderen, spirituell wesensfremden Sorte Mensch oder vielmehr Unmensch Angst zu machen. Grundproblem Kopftuch, grundlegende Lösung kopftuchfreie Schule.

Baut keine Moscheen über Gräbern.

Neunte Klasse:

Allah billigt Gewalt gegen Juden, Christen und andere Ungläubige.

Ein bekannter, judenfeindlicher Hadith wird hierbei den Fahd-Schülern zitiert, andere, etwas judenfreundlichere Hadithe werden, offensichtlich bewusst, nicht genannt, ausgelassen. Andererseits liefert der menschengemachte, zeitbedingte Koran dem traditionellen islamischen Antisemitismus genügend Anknüpfungspunkte. Noch zur Klassenstufe neun:

Der gewaltreiche Konflikt zwischen Umma (muslimischer Weltgemeinschaft) und Juden beziehungsweise Christen gehört zur Menschheitsgeschichte und nur Allah selbst könnte ihn beenden.

Auch folgender in die Charta der HAMAS eingegangene islamische Vers darf für Neuntklässler nicht fehlen:

Abu Hurayrah berichtet: Der Prophet sagte, dass die Stunde [des Gerichts] nicht kommt, bis die Muslime die Juden bekämpfen und sie töten. [Sie kommt nicht] bis sich der Jude hinter Steinen und Bäumen versteckt. [Sie kommt nicht] bis die Steine oder die Bäume sagen, „O Muslim! O Diener Gottes! Es gibt einen Juden hinter mir. Komm und töte ihn.“

Zehnte Klasse:

Wer den Koran anders interpretiert als wir Wahhabiten ist ein Polytheist und damit eigentlich ein Gegner Allahs.

Rotary und Lions Club sind zionistische Waffen.

Die Protokolle der Weisen von Zion sind echt, das ist es, was die Juden wirklich glauben.

Nichtwahhabitische Sunniten, Schiiten, Sufis, ländliche volksfromme Muslime, letztlich sind sie allesamt Polytheisten, allen drohen die Flammen der im Koran und in den Hadithen beschriebenen Hölle. Dort wird Jammern die Luft erfüllen, denn die Frevler müssen heißes Wasser trinken, bis ihnen die Gedärme platzen, ein gewaltiges Feuer züngelt herbei, welches die Haut der Missetäter verbrennt, die immer wieder eine neue Haut bekommen, nur um noch mehr zu leiden: „wahrlich, es ist kein schöner Aufenthalt.“

Elfte Klasse:

Grüßt die Ungläubigen nicht so, wie ihr Muslime grüßt! Das „Friede sei mit dir!“ darf Nichtmuslimen nicht entboten werden.

Seit nun schon nahezu einem Jahrtausend dauern die Kreuzzüge an, die heute im tarnenden Gewand von christlicher Missionstätigkeit, Orientforschung, humanitärer Hilfe, christlichem Schulunterricht und vor allem im Gewand der Frauenfrage daherkommen.

Wissenschaft zieht in der Tat für Chauvinisten, Fanatiker und Nationalisten schmerzliche Außenansicht und Selbstkritik nach sich. Gleichheitsfeministische Forderungen, allerdings von allen Freunden universeller Menschenrechte dem Islam dezidiert und berechtigt vorgehalten, werden als islamfeindliche Kreuzrittertaktik eingestuft.

So naiv kann doch kein junger Muslim sein, mit derartigem Mythos vollgestopft, sich als kompetent für das internationale wirtschaftliche oder wissenschaftliche Parkett zu betrachten? Vielleicht unser Problem: Wir bereits Säkularisierten betrachten die nach Europa oder Nordamerika eingewanderten Muslime als „unter Naturschutz stehend“, geben den bedauernswerten islamischen Orientalen „mildernde Umstände“, sehen ihnen zu Vieles nach, lassen islamische Dominanzkultur und Islamofaschismus durchgehen. Sind zu tolerant. Schließen die Fahd-Akademien nicht.

Noch zur Klassenstufe elf, der Abschluss rückt näher, was also lehrt das Schulfach mit dem interdisziplinär anmutenden Namen „Management, Sozialkunde, Naturkunde und technische Studien?“

Dschihad auf dem Wege Allahs. Dschihad kann mancherlei sein, das seelische Ringen der Überwindung eigener Schwächen oder Krieg. Dschihad kann Lernen, Entwicklung und Streben nach persönlicher Vervollkommnung sein oder auch qital, militärischer, blutiger Kampf gegen Ungläubige mit dem darin nötigenfalls eingeschlossenen Töten (qatal).

Im Scherz: Warum lernen unsere Abiturienten in den Fächern Soziologie oder kaufmännisches Rechnen eigentlich nicht den „Reibert“, das militärische Handbuch der Bundeswehr? Im Ernst: Aus gutem Grund.

Was spiegelt sich in dem Lehrmaterial der „Akademie“? Wobei schon in dieser Frage spürbar wird, dass das Wort ‚Akademie‘ oder auch das Wort ‚Schule‘ (oder ‚Schulbuch‘ oder ‚Curriculum‘) angesichts einer Pädagogik theokratischer Radikalisierung blanker Hohn gegenüber der kulturellen Moderne ist und völliges Unverständnis gegenüber der Idee Schule.

Lernbereitschaft: Gar keine. Fähigkeit zur Wissenschaftlichkeit: Null.

Wozu auch, wenn man Angehöriger „der besten Gemeinschaft ist, die Allah geschaffen hat.“

In der „geschlossenen Welt eines strengen Wertesystems“, so attestierte ein Richter dem offensichtlich nicht eben entwicklungsförderlichen Milieu der königlich-saudischen Bonner Lehranstalt, fügte im Jahre 2002 ein damals seit fünf Jahren in Deutschland lebender Hilfslehrer einem ihm anvertrauten neunjährigen Schüler sexualisierte Gewalt zu. Der Mann sprach nach fünf Jahren nicht ein einziges Wort Deutsch. Der mehrfache Missbrauch fand auch auf dem Schulgelände statt. Bei der psychologischen Untersuchung des missbrauchten Kindes stellte sich heraus, dass der Junge weder aufgeklärt ist noch in der Lage, zielsicher Frauen von Männern zu unterscheiden. Der Vater des Neunjährigen ist frommer Herr über eine streng islamische Familie und lebt mit seinen fünf Kindern von der Sozialhilfe. Seine Kinder sollen nach islamischen Regeln erzogen werden. Aufklärung gehört nicht dazu, denn drei Jahre später kennt der Junge „noch immer nicht so richtig die Unterschiede zwischen Mann und Frau.“ Auch der Junge braucht im Zeugenstand einen Dolmetscher. Die Kinder der Bonner Fahd-Akademie lernen also kein Deutsch. Der 33jährige Missbraucher versah an der frommen arabischen Schule das ehrenhafte Amt eines Imam, Vorbeters und fiel als muslimischer Sexualstraftäter überhaupt erst dadurch auf, dass er sich auch an ein Mädchen heranmachte, dessen Vater allerdings richtigerweise gleich die Polizei kontaktierte. Derzeit verbüßt der Imam eine mehrjährige Haftstrafe.

Terrorsympathisanten im Umfeld, rassistische Schulbücher, Demokratiehass, sexualisierte Gewalt an Kindern, eine gelebte Kultur religiös segregierter Apartheid und als Erziehungsziel der heilige Hass auf die Nichtmuslime: Hoffentlich erhalten die an den Fahd-Schulen Indoktrinierten keinen ungehinderten Zugang zu Europas Universitäten. Denn was sollen ausgebildete Christenverächter und zertifizierte Judenhasser in den Großraumbüros internationaler Konzerne? Womöglich können diese Wahhabitenzöglinge auch noch ganz gut Englisch sprechen oder rechnen, doch man müsste, soll die offene Gesellschaft keinen Schaden nehmen, die Burschen und Mädels erst einmal demokratisieren, resozialisieren.

Wo eigentlich bleiben die Mädchen und jungen Frauen der Fahad-Girl`s-School? Plappern diese etwa von ihrer unterwürfigen Weibchen-Rolle als von „Allahs Recht für mich als Frau“, wie es die deutschen Niqabis, jene Gesichtsschleierfetischistinnen, so gerne in Internetforen tun? Auf der Straße werden und dürfen die Gesichtslosen ja nicht mehr sprechen. Welche Integrations- und beruflichen Chancen werden werden die Absolventinnen der Fahd-Akademie haben?

Es ist zu befürchten, dass alle Absolventen einer König-Fahd-Akademie beziehungsweise King-Fahad-Academy, einer Schule, die, um ihre Schulbücher eben nicht zu verändern, bislang noch jede Administration zum Narren gehalten hat, der säkularen Demokratie Schaden zufügen. Bewusst oder unbewusst. Wir Demokraten jeder Ex-Religion oder auch Religion sollten einen jeden Absolventen dieser saudischen Schule genau beobachten. Diese Menschen werden (sich und) uns beweisen müssen, dass sie der wahhabitischen Gehirnwäsche nicht erlegen sind, sondern für die kulturelle Moderne tauglich. Eine solche Chance sollte man den womöglich ja recht freiheitsliebenden Absolventen durchaus geben.

Die auf eine Segregation bei gleichzeitiger Schariatisierung des öffentlichen Raumes zielenden Fahd-Schulen in Moskau, London, Rom, Madrid, Berlin und Bonn freilich sollten, im Interesse des friedlichen Zusammenlebens aller Bürgerinnen und Bürger, baldmöglich geschlossen werden.

Jacques Auvergne

Verwendete

Internet-Quellen:

König-Fahd-Akademie

http://www.domradio.de/news/artikel_22080.html

Mordversuch?

http://www.general-anzeiger-bonn.de/index.php?k=loka&itemid=10490&detailid=473287

Versteckte Kamera. Prediger wurde dann entlassen

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2003/1029/blickpunkt/0001/index.html

Imam auf dem Bonner Schulgelände

http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2003/erste8146.html

‚Islamische Charta‘ (ZDM)

http://www.zentralrat.de/3035.php

Schüler der König-Fahd-Akademie

http://www.general-anzeiger-bonn.de/index.php?k=loka&itemid=10490&detailid=473637

Mädchen in einen Anderen verliebt

http://www.ksta.de/html/artikel/1214566316176.shtml

Lernziel: Hass auf Ungläubige

http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2004/erste8546.html

Klares Auge der Frau Schäfer: Schulbücher „Tendenziell als verfassungsfern“ eingestuft. Messerscharf kombiniert, Frau Ministerin, was für ein unbestechlicher Weitblick … im Ernst: Abtreten!

http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2004/erste8532.html

Schulbücher „verfassungswidrig“

http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2004/erste8532.html

Bombe gebaut

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2003/1029/blickpunkt/0001/index.html

„Affen und Schweine“

http://www.stopislam.info/2008/07/18/affen-schweine-und-die-todesstrafe/

Saudi-Arabien: Fünf Millionen junge Menschen jährlich lernen: Nichtmuslime seien „apes and swine“, Affen und Säue

http://www.nationalpost.com/news/world/story.html?id=664065

www.freedomhouse.org/religion/pdfdocs/KSAtextbooks.pdf

Fahd-Akademie, Bonn: Schülerzahlen gesunken

http://www.general-anzeiger-bonn.de/index.php?k=loka&itemid=10490&detailid=341956

Die Wahhabiten Saudi-Arabiens wollen den Dschihadismus als Interpretationsmonopol von „Islam“ weltweit salonfähig machen.

http://www.nationalpost.com/news/world/story.html?id=664065

1985 britische Lehrpläne, 1999 sich anders orientiert … zum saudischen Curriculum

http://www.english-schools.org/britain/england/king-fahad-academy.htm

Ein alter Lehrer „packt aus“

http://onelawforall.wordpress.com/2008/03/08/colin-cook-brings-allegations-against-king-fahad-academy/

Jetzt Saudische Mädchenschule King Fahad Academy, einst christlich geführt St. Anne’s Convent, London, Ealing, vormals (im Jahre 1901) Convent of Nazareth de Montlean

http://www.stevecann.co.uk/cchristineclass2b1948-medium.jpg

http://www.simonbell.com/Ealing.html

http://www.faz.net/s/RubA24ECD630CAE40E483841DB7D16F4211/Doc~E05934F251A1E4160A0FAF05780617047~ATpl~Ecommon~Scontent.html

„Personen, die im Verdacht stehen, Kontakt zu terroristischen oder extremistischen Organisationen zu haben, erhielten keinen Zutritt mehr.“ So schreibt die FAZ. Also waren sie da, die verdächtigen Personen