Anonymus kommentierte zu Ehrenmord in Mönchengladbach
Diese Darstellung ist außerordentlich undifferenziert und unanalytisch und darum äußerst ärgerlich. Hier werden Feindbilder produziert, die beim Kampf gegen Gewalt (gegen Frauen) nicht weiterhelfen und das Zusammenleben zwischen Menschen verschiedener Herkunft und Religion unnötig erschweren.
Bitte bitte liebe Sozialpädagogen: orientiert euch in eurer Arbeit bitte an komplexeren und intelligenteren Analysen! Ihr habt wichtige Arbeit zu machen, aber bitte nicht auf einer solchen Basis!“ –anonymous–
Wir meinen dazu:
Sehr geehrte/r Anonymus
Ihrer Bitte werden wir nicht nachkommen. SozialarbeiterInnen und SozialpädagogInnen sind geradezu verpflichtet, Dinge bei ihrem passenden Namen zu nennen, auch wenn sie damit gegen Tabus verstoßen. Sie decken Missstände auf, beschreiben sie authentisch und analysieren Ursachen und Wirkung ohne zu beschönigen. Dabei entwickeln sie gemeinsam mit den KlientInnen Lösungskonzepte auf dem Fundament des Grundgesetzes und innerhalb seiner Rahmenbedingungen. Das erweitert die Handlungsoptionen letztendlich für alle, verbessert die Lebensqualität und trägt nicht unwesentlich dazu bei, unsere Gesellschaft humaner zu gestalten.
Erfolgreiche SozialarbeiterInnen und SozialpädagogInnen sind eckig und kantig und reden niemandem nach dem Mund. Effektive und effiziente Soziale Arbeit ist Hilfe zur Selbsthilfe und in diesem Sinne parteiisch. SozialpädagogInnen und SozialarbeiterInnen sind das Bindeglied zwischen Individuum und Gesellschaft, sie sind oft in der undankbaren Position, Übermittler schlechter Botschaften zu sein und stoßen unangenehme aber notwendige Diskussionen an. Couragierte SozialpädagogInnen und SozialarbeiterInnen schwimmen nur selten mit dem Strom. Sie sind im positiven Sinne unangepasst und für manche/n mögen ihre Darstellungen und Ansichten ärgerlich sein. Das ist für uns ein Qualitätskriterium.
Stein des Anstoßes zu sein, damit können meine KollegInnen im Netzwerk Schariagegner und ich jedoch ganz gut leben. Sie sehen es als ihre Pflicht, aufzuklären und kulturell vormoderne Moralbegriffe, Verhaltensregeln und Lebenskonzepte anzuprangern und aktiv zu bekämpfen. Jede Bürgerin und jeder Bürger soll die Chance haben, ihr / sein .Leben selbst in die Hand zu nehmen und nach eigenen Neigungen, Interessen, Wünschen und Talenten entsprechend individuell zu gestalten, jedes Kind hat das Recht auf eine selbst gestaltete, maßgeschneiderte Biographie. Handlungsrahmen sind auch hier das Grundgesetz, sowie abgeleitete Gesetze und Rechtsvorschriften.
Die MitarbeiterInnen im Netzwerk Schariagegner haben sich verpflichtet dafür Sorge zu tragen, dass die notwendigen politischen, gesellschaftlichen und individuellen Voraussetzungen für eine derartige persönliche Lebensgestaltung zugänglich sind, geschaffen oder verbessert werden. Das Zusammenleben von Menschen verschiedener Herkunft und unterschiedlicher Religionen soll in erster Linie für alle gleichermaßen selbstbestimmt und erfüllend sein, nicht reibungslos und leicht. Political Correctness, Appeasement und Kompromisse um des lieben Friedens willen sind dabei keine nachhaltige Lösungsstrategie.
Im Gegenteil, multikulturelles Gutmenschentum relativiert Leid und verharmlost und konserviert patriarchale Machtmuster. Hier ist eine durch konsequentes, geradliniges Handeln geprägte Soziale Arbeit angesagt, die nötigenfalls Dissonanzen in den Alltag von Menschen bringt und zur unbequemen Zumutung wird. Nur so wird ein Umdenken auf beiden Seiten, der Autochthonen und Allochthonen eingeleitet, dass den Irrweg des Kulturrelativismus als solchen erkennbar macht und durch faire Begegnung sowie Gespräche auf Augenhöhe ersetzt.
Ümmühan Karagözlü,
mitunterzeichnend
Cees van der Duin
Thea Stavridis
Jacques Auvergne
Juliana Zeedijk
· Inflation, Bankenkrise, Krieg — wohin steuern wir? · Vortrag von Ernst Wolff "München, 14. Mai 2023 — Die Welt…