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Schariaminister Zakzouk

Juli 11, 2010

الإدراك الحسي

al-idrāk al-ḥassī

La perception

Wahrnehmung

Dir die Pixel, mir das Gesamtbild

Zum neunzehn Jahre alten Text des ägyptischen Islampolitikers Mahmoud Zakzouk »Ein Islam und viele Interpretationen«, 1991 in Berlin gehalten auf der 2. Orient-Tagung im Haus der Kulturen der Welt. Eine Islamkritik von Jacques Auvergne.

Anlass dieser Textbetrachtung ist die Kölner Tagung »Islamische Studien in Deutschland« (13.-14.07.2010), zur der Vertreter aus dem britischen weiteren Umfeld der von Sayyid Abū l-Aʿlā l-Maudūdī († 1979) gegründeten Partei Jamaat-e-Islami (JI, Pakistan und Bangladesch, als JI-Europazentrum darf das britische Markfield, Leicester gelten) durch den deutschen Wissenschaftsrat (1) ebenso eingeladen sind wie ein bosnischer ECFR-Scheich, ein Mitglied also aus dem Netzwerk des islamisch spirituellsten (religionspolitisch brutalsten) aller Muslimbrüder, Yūsuf al-Qaraḍāwī.

Dabei können wir dem Wissenschaftsrat (WR) und Bundesbildungsministerin Annette Schavan noch nicht einmal vorwerfen, den „falschen“ Islam nach Köln in den MediaPark eingeladen zu haben. Denn anders als im Fall des plausibel (wissenschaftlich) arbeitenden Münsteraner Universitätsdozenten Sven Kalisch hat der Wissenschaftsrat mit den geladenen Persönlichkeiten aus dem Umfeld von Jamaat-e-Islami (JI), Muslimbruderschaft (MB) und Irans realislamischer Religionsdiktatur eine Gästeliste erstellt, an der kein Imam zwischen Ankara, Mekka, Islamabad und Kuala Lumpur (einst lehrte Cerić in Malaysias Hauptstadt) oder, Deutschlands Scharialobby betreffend, zwischen ZMD und IGMG etwas auszusetzen haben wird, solange nur die Freundesfreunde von JI, MB und Chomeini in den künftigen Beiräten der deutschen universitären »Islamischen Studien« Sitz und Stimme haben.

Man wird davon sprechen, der WR verkündet es bereits, die Beiräte seien „theologisch“ unabhängig, „sonderrechtlich“ wird man noch ein paar Jahre lang nicht sagen. Irgendwann ist, zunächst im Familienrecht, die Rechtsspaltung nach indischem oder griechischem (!) Muster eben auch in Köln und Berlin Realität, wer dann noch nach der Rechtseinheitlichkeit (Säkularität) ruft, wird als unbelehrbarer rechter Ewiggestriger gelten oder als unverbesserlicher linker Sozialromantiker, was eben gerade besser passt (einzelfallorientiert).

Wer den politischen Islam ernst nimmt, was sich sehr empfiehlt, mag das Treiben um WR, Schavan und Zakzouk als Versuch der kontrastkulturellen Außerkraftsetzung des einheitlichen Rechts bezeichnen, als milieubezogenen Staatsstreich, sprich als Staatsstreich. Die islamische Abschottungspolitik wird auch als Rechtsberatung auftreten, in Großbritannien werden 85 Islamische Gerichtshöfe vermutet, sie nicht in Anspruch zu nehmen oder ihren Urteilen nicht Folge zu leisten, verwirkt dem Muslim und künftigen europäischen Muslimstaatsbürger das jenseitige Seelenheil und hienieden den Schutz durch die großen Brüder. Das Letztgenannte ist der Gesundheit abträglich, dient aber der Rechtleitung von Stadtviertel und Großfamilie, ist also gut gemeint.

Auch Mahmoud Zakzouk (Zaqzūq (2)), der uns aus dem Blog Sägefisch Text Nummer 174 bekannte ägyptische Minister für Religionspolitik, wird am 13. und 14. Juli 2010 Gesprächspartner der Deutschen Bundesregierung sein und vom WR in Köln im MediaPark empfangen werden. Islamversteher Jörg Lau gibt den treuherzigen Löwenbändiger ab und übernimmt die Moderation der korantreuen Funktionäre aller Länder. Der steinigungsfreundliche iranische Ex-Präsident Chatami (3) wird sich die Ehre geben, Amtsnachfolger Ahmadinedschad bastelt dieser Monate an der „spirituellen“ Atombombe. Ein gewisser Mathias Rohe, bekannt für Weisheiten wie: „Das islamische Recht ist auch ein Recht“, Unrecht hat der Erlangener Jurist damit nicht, denn das Faustrecht ist auch ein Recht, wird den deutschen Juristen verkörpern, Bundesbildungsministerin Annette Schavan wird den entwerdenden Staat und die sich verflüchtigende Wissenschaft vertreten.

Gemeinsam will man einen gewaltig komplexen Baustein auf dem Markt der Finanz- und Bildungspolitik lancieren, will erreichen, dass Imame an Deutschlands Universitäten ausgebildet werden, was leider („religionsbezogen“) bedeuten könnte, dass die kulturrassistische Scharia und der Frauen entrechtende Fiqh in unsere Hörsäle Einzug halten werden, und zwar nicht etwa als nüchtern betrachteter Gegenstand der Untersuchung, sondern als staatlich privilegierte Lebens- und Gehorsamsform, als Werkzeug der legalisierten Schwarzen Pädagogik, Erweckung von Höllenfurcht eingeschlosssen. Burka und Polygamie werden diesen gesellschaftlichen Wandlungsprozess massenhaft begleiten.

Im Jahre 2010 zum WR nach Köln eingeladen ist auch der Schweizer Islamwissenschaftler Reinhard Schulze, der 1991 mit »Einführung zum Vortrag von Prof. Dr. Hanafi«, einer textgewordenen Schmeichelei an den islamrevolutionären Ali Schariati und den gewaltbereiten Ideengeber der Muslimbrüder Sayyid Quṭb, in der selben genannten Dokumentation der 2. Orient-Tagung im Haus der Kulturen der Welt für den Gegendemokraten Ḥasan Ḥanafī (»Die Aktualität eines ‚linken Islam’«, rezensiert in Sägefisch 176) den sinnbildlichen Roten Teppich ausrollte. Ob Professor Schulze statt Quṭb und Schariati auch Stalin und Mao oder Rosenberg und Himmler erwähnt hätte, wenn der anzukündigende, gerade den Saal betretende Redner die entsprechende Gesinnung erwarten lässt? Die Wertebeliebigkeit beziehungsweise Demokratiebelastung unserer heutigen Islamwissenschaftler überrascht immer wieder.

Wird Schavan am 13. und 14. Juli auf der kompromisslosen Geltung der universellen Menschenrechte bestehen und sich damit couragiert als eine Schariagegnerin bekennen? Oder wird die Bildungsministerin die Kulturpolitik der Seelenrettung nach Maßgabe der kulturrassistischen und frauenfeindlichen Scharia halbbewusst oder versehentlich zum Bildungsziel erklären? Hoffen wir, dass die ebenso fürchterlichen wie gottesfürchtigen Herren Chatami, Cerić und Zakzouk „et Hillije Kölle“ so folgenlos betreten und verlassen, wie die in jedem rheinischen Spätwinter in Erscheinung tretenden närrischen Prinzen, also ohne Beschädigung der freiheitlichen Lebensweise. Hoffen wird indes nicht ausreichen, die drei Herren wollen auch keinen Karneval, die wollen das Kalifat.

Nun zum knapp zwei Jahrzehnte alten Text. Islampolitiker Zakzouk:

23. Was ist eigentlich Islam? Mit dieser Frage beschäftigt sich ein großer Teil von Menschen außerhalb der islamischen Welt.

Es gibt also zwei Welten, eine ungehörig voyeuristische nichtislamische Welt und eine falsch eingeschätzte, „im Kern“ gutmütige islamische Welt. Die philosophische Weltverdopplung oder vielmehr Europahalbierung in dār al-ḥarb und dār al-islām legt Zakzouk uns hiermit nahe, ab sofort ist dem islambezogenen Urteil der Bürger nicht mehr zu trauen und ist auf Islamexperten zurückzugreifen.

23. Jemand, der den Islam nur von außen betrachtet, dem die innere Dimension des Islam nicht zugängig ist, kann konsequenterweise sozusagen viele Gesichter des Islam sehen. Denn er erhält eine Abfolge von einzelnen Eindrücken, zwischen denen für ihn kein innerer Zusammenhang besteht, aber damit natürlich kein den Tatsachen entsprechendes Bild des Islam.

Der Nichtmuslimisierte – und sicherlich auch der säkulare Muslim – leide unter dem Mangel an Überblick und sei zu einer wesentlichen Aussage bezüglich Scharia und Fiqh schlicht unfähig. An seiner die Tatsachen verkennenden Aussage sei vielmehr unbedingt zu zweifeln, um der Wahrheit auf die Spur zu kommen.

Die ungetrübte Wahrheit aber bringt Religionsminister Zakzouk ins fehlinformierte Europa:

23, 24. Wenn wir vom Islam selber ausgehen, also von der ‚Sache’ Islam selber gesehen, erscheinen solche Urteile als oberflächlich, da sie am Kern der Sache vorbeizielen, besser gesagt, da sie den Kern der Sache, das, worum es geht, ignorieren.

Dieser mysteriöse Zakzouksche islamische „Kern“ ist mittlerweile, siebzehn beziehungsweise neunzehn Jahre später, von unserer politischen Elite geschluckt worden.

Wie das Kölner »DomRadio« am 23.5.2008 berichtete, nannte Europa-Spitzenpolitiker Hans-Gert Pöttering den Islam „eine im Kern friedliche Religion“ (4), was Henryk M. Broder, passend titelnd »Im Kern gaga«, am folgenden Tag nüchtern kommentierte: „Auch der Sozialismus und der Nationalsozialismus waren ‚im Kern‘ gute Ideen, die sich leider bei Licht betrachtet nicht bewährt haben (5).“

Pötterings faktenferne Islamschmeichelei von der iKfR, der im Kern friedlichen Religion, fiel beim ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler am 12.05.2010 auf fruchtbaren Boden: „Ich kenne den Islam als im Kern friedliche Religion, die in sich ruht, ihre eigene Berechtigung und Geschichte hat (6).“

Lässt sich über den erfolgreich etablierten und Jahr für Jahr mordenden Stalinismus der Dreißiger und Vierziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts oder über den chinesischen staatlich-doktrinären Maoismus ab 1949 denn nicht sagen, dass er „in sich ruht“, hat die afrikanische oder auch islamische arrangierte Ehe, Polygamie und Frauenverstoßung denn gar keine „Geschichte“?

Am 31.05.2010, keine drei Wochen nach seiner prophetengleichen Schariahuldigung trat Köhler vom Amt des Bundespräsidenten zurück, leider wohl nicht verursacht durch einen Erkenntnisgewinn zum gegendemokratischen und frauenfeindlichen Islamischen Recht, sondern durch ein formal schlampiges, inhaltlich demokratiegefährdendes Gedankenspiel zur deutschen außenpolitischen Gewaltanwendung und Opfererbringung (getötete deutsche Soldaten) zur gefälligen Pflege des deutschen ökonomischen Profits (7).

Zakzouk:

24. Hierbei werden wir uns weniger mit der heiß umstrittenen Kritik der islamischen Welt beschäftigen, so nahe das auch liegen mag.

Das ist aber schade, allerdings ist gar nicht erst klar geworden, wo denn Aktiv und wo Passiv ist, ob die so genannte „islamische Welt“ irgendwie von wem auch immer kritisiert wird oder aber selbst kritisiert. Beides wäre einer Strukturierung wert, die Beschwerden der Parteigänger der Scharia über die Zumutungen der kulturellen Moderne ebenso wie die wichtigsten Argumente der Befürworter der allgemeinen Menschenrechte gegen die islamische Orthodoxie beziehungsweise gegen die aggressive politische islamische Bewegung.

24. Denn die Frage, die wir beantworten wollen, ist vor allem die folgende: Was ist eigentlich das wahre ‚Gesicht‘ des Islam, d.h. was können wir über den einen, die Geschichte gestaltenden, durchhaltenden, wirksamen Islam aussagen? Im Zusammenhang mit der Beantwortung dieser Frage setzt sich dieser Vortrag die zwei folgenden Hauptziele. Erstens: Informationen über den Islam von ‚innen‘ betrachtet zu geben, und in eins damit zweitens die grundsätzliche Haltung des Islam gegenüber den Problemen der gegenwärtigen Gesellschaft darzustellen. Das Thema wird in den folgenden Abschnitten behandelt:

a) Bestimmung des Begriffes Islam

b) Das Verhältnis von Moral und Glaube im Islam

c) Über die Entstehung der Interpretationen

d) Über ihre Erkenntnismethode

e) Der Islam und die Probleme der gegenwärtigen Gesellschaft

a) Bestimmung des Begriffes Islam

Denn der Islam in der besonderen Bedeutung ist eine spezielle Erscheinungsform des allgemeinen Islam.

25. Islam in der allgemeinen Bedeutung ist nach koranischer Lehre die Religion Gottes, welche die Menschheitsgeschichte bestimmt und die alle Propheten und Gesandten verkündet haben. … Der Koran lehrt, daß es neben dem Islam, der Religion Gottes, keine andere wahre Religion gibt, da Gott alles, was lebt, entweder freiwillig oder widerwillig, ergeben ist.

Reizend. Und willst du nicht mein Diener sein, dann fliegst du in die Hölle rein. So eine asoziale Gottheit kann sich Herr Zakzouk an den Hut respektive Turban stecken.

25, 26. Der Koran lehrt ausdrücklich, daß seit der Existenz der ersten Menschen die wahre Religion Gottes die Gottergebenheit, Islam, ist, und sagt ganz klar: „Die Religion bei Gott ist der Islam.“ (3,19) Daher betont der Koran immer wieder, daß die Religion des Islam im Grunde eine Religion ist, auch wenn sie im Laufe der Geschichte von verschiedenen Propheten verkündet wird

Zakzouk sagt, dass Juden und Christen im Grunde Muslime sind oder jedenfalls sein müssten, wenn sie ihre Propheten denn endlich ernst nähmen. Das ist die klassische islamische Doktrin, die sich aus der Mohammedschen Nutzbarmachung der Kette der jüdischen Propheten, einige Figuren der jüdischen Religion wie Noah wurden dabei flugs zum islamischen Propheten ernannt und der Jesus von Nazareth gleich mit, zwingend ergibt. Zu einer historischen Einordnung des Islam in die orientalischen beziehungsweise monotheistischen Religionen ist Ägyptens Religionsminister nicht fähig oder nicht bereit. Damit verhöhnt er die Juden und Christen auf der Ebene ihres religiösen Anspruchs und beleidigt die klassischerweise dem islamischen Kulturrassismus der Dhimma zu unterwerfenden Nichtmuslime auf der menschenrechtlichen Ebene.

26. Infolgedessen, sagt der Koran, ist es verkehrt, zwischen den einzelnen Offenbarungen bzw. Propheten Unterschiede zu machen, da sie alle von dem einen Gott geschickt wurden.

Der eine Gott ist wenig zufällig mit Allahgott identisch, denn Zakzouk hat soeben einen Taschenspielertrick angewendet, eine Einbahnstraße als Verbindungsweg in beide Richtungen ausgegeben: Weder die christliche noch die – ältere – jüdische Interpretation der israelisch-hebräischen Propheten soll Bestand haben, vielmehr sollen beide sich dem mit dem Schafspelz der Toleranz maskierten islamischen Wolf unterwerfen. Allahs Philosoph beansprucht sozusagen die spirituelle Lufthoheit, religionspolitisch – politisch – will Zakzouk den islamischen Hegemonialanspruch.

26. Der Begriff Islam im historischen, d.h. nicht im allgemeinen, oben behandelten Sinne wird für jene Religion als Bezeichnung verwandt, welche Mohammed im 7. Jahrhundert als Offenbarung von Gott verkündet hat, und zwar … als Bestätigung der vorhergegangenen Offenbarungen und Botschaften Gottes, als ihre Erneuerung im Sinne einer Wiederbelebung sowie auch als eine Korrigierung all dessen, was an den früheren Religionen seitens der Menschen irrtümlicherweise geändert worden ist.

Mit uns Muslimen habt ihr Juden oder Christen die Chance, endlich wieder zu euren Ursprüngen zurückzufinden. Ohne den Islam wäre euch der Weg versperrt, jemals wieder wahrhaftig religiös zu werden. Wir retten auch euer Seelenheil. Ihr habt jetzt zwei Möglichkeiten: Entweder unseren Wahrheitsanspruch tolerant zu übernehmen und Juden beziehungsweise Christen zu bleiben, also Dhimmis zu sein, oder aber zur einzig wahren Religion zu konvertieren, die ohnehin die ursprüngliche ist. Ihr braucht aber nicht zu konvertieren, solange ihr die Kopfsteuer bezahlt, denn wir geben uns damit zufrieden, eure Töchter heiraten zu können und die entstehenden Kinder haben lebenslang die naturhafte (fiṭrī), heilssichernde und sittlich erstklassige Religion des Vaters, das ist schließlich Scharia, Islamgesetz.

26. Für den gläubigen Muslim ist der Islam der ihm von Gott bereitete, vorgeschriebene Weg. Die Gläubigen, so lehrt der Koran, erkennen, daß der Weg des Islam, der Gottergebenheit, „die Wahrheit von deinem Herrn ist, so daß sie daran glauben und ihre Herzen sich vor ihm demütigen. Und wahrlich, Gott führt diejenigen, die glauben, zu einem geraden Weg.“ (22,54)

Al-istiqāma, die „Geradheit“ des Lebenspfades ist ein zentraler islamischer Begriff, der sich auf dein politisch, sozial und sexuell korrektes Leben bezieht, wobei die Geradheit eben nicht vom Menschen gesteuert ist, sondern die koranische Gottheit allein für dich die Zügel der rechten Lenkung in der Hand hält. Gelingendes, „gerades“ Leben im islamischen Sinne ist damit alles andere als eine Selbstverwirklichung oder auch nur Selbststeuerung, sondern das Überlassen des biographischen Steuers an die sich in jedem Augenblick verwirklichende göttliche Fügung, mithin an die einzig mögliche Kraftquelle und Ursache, an Allāh. Der noch so erfolgreich herrschende – Allahgottes Widersacher wie beiläufig erniedrigende – Lebenslauf ist nichts als ein Gottesbeweis, der andere nämlich, der Abweichler, befindet sich schließlich auf krummen Touren, sei er Atheist, Polytheist, Ehebrecher oder muslimischer Schariaverweigerer.

27. Gott schaut, wie es in einem Ausspruch des Propheten, einem Hadith, heißt, nicht auf die äußeren Handlungen und auf das äußere Aussehen des Menschen, sondern auf sein Herz, d.h. sein Inneres und seine Intentionen. Wichtig sind, wie es in einem anderen Hadith heißt, die Intentionen, die Absichten, die der Mensch mit seinen Handlungen verfolgt.

Die äußere Form der einer jenseitigen Bewertung unterliegenden irdischen Handlung, Säkulare oder sonstige Unerleuchtete reden von der Tat eines Menschen, ist letztlich – Hans-Gert Pöttering oder Horst Köhler sagen statt letztlich gerne „im Kern“ – gar nicht entscheidend, es geht um die nīya (niyya), die islambezogene Absicht. Der (islamische) Zweck heiligt die Mittel.

Gewalt ist für Allāh kein Diskussionsgegenstand, der Islamgott ist Praktiker.

27. So fordert etwa der Koran den Gläubigen auf, sein Antlitz (d.h. sein inneres Selbst) auf die Religion zu richten, da das religiöse Verhalten „die natürliche Art (ist), in der Gott die Menschen erschaffen hat.“ (30,30)

Naturgemäße Gottesfrömmigkeit, al-fiṭra, das Geschaffensein auf Allāh hin. Zakzouk argumentiert völlig klassisch, den Standard etwa des im Jahre 1111 verstorbenen genialen Machtstrategen al-Ghazali (al-Ġazālī) einhaltend. Islam ist die Hinwendung des Gesichtes, das heißt des ganzen Wesens, zur Gottheit.

27. Das innerste Leben des Islam entzieht sich jedem Einblick.

Willkommen in der Postmoderne, Nachvollziehbarkeit (Wissenschaft) war gestern. Jetzt kommen die verschiedenen Grade der Einweihung in die Geheimnisse der Welt ins Spiel, der Nichtmuslim wird durch Zakzouk höflich gebeten, künftig den Schnabel zu halten und sich keinesfalls anzumaßen, über islambezogenes Wissen zu verfügen. Hans-Gert Pöttering und Horst Köhler haben sich hier, wie erwähnt, als brave Dhimmis erwiesen, indem sie den politischen Kult des differenzierten Diskriminierens als eine „im Kern friedliche Religion“ bezeichnet haben, einen Durchblick pardon Einblick brauchen sie ja nicht, wie Zakzouk zusichert.

Schariapolitiker al-Ġazālī wird irrigerweise für einen Mystiker gehalten, für einen gleichmäßig liebevollen Freund der Gottsucher aller Jahrtausende und friedlichen Dulder jeder Glaubenslehre, und Zakzouk imitiert nun ein wenig den weisen Sufi oder eben al-Ghazali:

27. Und wer Gott sucht, glaubt an ihn, obwohl er ihn noch nicht „weiß“ in dem Sinne, wie man irgendeine Sache weiß. Doch ist dem Menschen ein Mittel gegeben worden, das ihn bei der Suche nach Gottes ‚Antlitz‘ unterstützt, und dies ist seine Vernunft.

Wie zufällig landet nach Zakzouks Auffassung jeder „vernünftige“ Mensch am Ende seiner Sinnsuche bei der freudigen Einsicht, dass ein gelingendes Leben nur im Einklang mit Sunna und Scharia erreichbar ist.

Der Schariaminister will unser aller gleichgeschaltete „Vernunft“:

27, 28. Diese [Vernunft] ist, wie es in einem Werk des großen Gelehrten und Mystikers Al-Ghazali heißt, ein ‚Muster vom Lichte Gottes’, d.h. das schöpferische Vermögen, das dem Menschen gegeben ist, um verantwortlich vor Gott zu handeln. Der Muslim folgt dem Weg des Islam, indem er mit seiner eigenen Vernunft die Zeichen im Koran, in der Sunna (d.h. den vom Propheten überlieferten Aussprüchen), überall in der Welt und in sich selbst zu deuten sucht, und zwar in schöpferischer Weise, und danach handelt.

Der wie ein Zombie handelt, um in das koranische Paradies zu gelangen. Der „islamvernünftig“ handelt, also befehlsgemäß, und zwar gefälligst kreativ.

Vernunft, so zitiert Zakzouk den kulturrassistischen Lichtmustersucher Abū Ḥāmid Muḥammad bin Muḥammad al-Ġazālī, hat wie zufällig den mehrstufig entrechtenden Denkfiguren des Koran und der Hadithe Folge zu leisten. Der so genannte Muslim, auch der europäische oder deutsche Muslim, darf also nur noch denken, um Gotteslob zu betreiben. Wer seine Ehefrau oder Tochter nicht diskriminiert, lobt Allāh nicht ausreichend. Ein Verweigern der Sunna und Scharia ist für Religionsminister Zakzouk „unvernünftig“, Islamkritik gefährde die Wissenschaft der Zukunft. Polygamie ist „vernünftig“, ganz besonders „vernünftig“ aber ist der Hidschab, die Geschlechtersegregation / Frauenverschleierung.

Islamisch gesehen hat die Frau ohne Kopftuch keine „Vernunft“.

Es lohnt sich, den Gesichtsausdruck eines Menschen zu betrachten, der jahrzehntelang eine solche, jede Logik verweigernde Doktrin predigt, das Gesicht von Herrn Zakzouk anzusehen. Ein Mensch, der es gewohnt ist, dass Europas Universitätsdekane und Bürgermeister ihn zur Rednerbühne bitten. Das Gesicht eines der mächtigsten Männer Ägyptens, der die nahezu rechtlose Lage der unehelichen Kinder des Landes, der verstoßenen Frauen, der ägyptischen Atheisten oder der ägyptischen Bahá’í als „vernünftig“ bezeichnet und der den leider sehr korrupten Unrechtsstaat Ägypten noch mehr islamisieren will, das heißt, der Ägypten einer noch brutaleren Gesellschaftsform entgegenführen möchte, einer in Allahs Namen noch umfassender legalisierten Frauenfeindlichkeit. Ägyptens Frauen und auch Männern, Jugendlichen und Kindern, nicht zuletzt den Kopten, Ex-Muslimen, säkularen Muslimen oder Atheisten unter ihnen, wünsche man einen anderen Schariaminister, am besten allerdings gar keinen. Deutschlands Politiker und Kirchenfunktionäre dürfen mit so einem Islampolitiker nicht sprechen, und wenn doch, so darf das Gespräch keine Folgen für unseren Staat haben, die nur gegendemokratische (Zakzouk: „vernünftige“) Folgen sein können.

Pst, man lausche, Minister Zakzouk fordert die „edle“ Rechtsungleichheit der Glaubensnationen, die sakraljuristische Herabsetzung der Christen:

28. Damit bleibt die Frage nach der Verschiedenheit der Religionen. Denn wenn auch die Grundlehren der früheren Religionen mit dem, was der Islam gebracht hat, übereinstimmen, so gibt es doch in bezug auf die Gesetzgebung einen Unterschied zwischen ihnen.

In der rassistischen islamischen Apartheid des heutigen Ägyptens darf ein Christ von einem Muslim nichts erben und ein koptischer Mann eine sunnitische Frau nicht heiraten. Eine zum Christentum konvertierte Mutter verliert selbstverständlich das Sorgerecht über ihre Kinder und die christlich aufgewachsenen Söhne Andrew und Mario haben der Religion ihres zum Islam konvertierten Vaters zu folgen. Das ordnen Allāh, Muḥammad, al-Ġazālī und Zaqzūq zur „gesamtgesellschaftlichen“ maximalen Heilssicherung an, und man wird doch wohl kaum sagen können, einer der vier Persönlichkeiten habe den Islam falsch verstanden.

Bekennende Tugendverweigerer können sich ihres künftigen Aufenthaltsortes in der Hölle ziemlich gewiss sein, Minister Zakzouk ist also nicht nur Ägyptens ranghöchster staatlicher Paradieswächter, sondern ägyptischer Spitzenpolitiker für spirituelle Selektion, Minister für Seelenrettung und Höllenzuweisung:

b) Das Verhältnis von Moral und Glaube im Islam

29. Der Islam verwirft … eine bloß äußerliche Anpassung an die religiösen Gebote als Heuchelei. Er fordert auf zu einer religiösen Transformation des Menschen und seiner gesamten Handlungen, d.h. seines ganzen Lebens. Im Islam bedingen sich Moral und Glaube gegenseitig. Daher sagt auch ein Hadith: „Die Frömmigkeit ist das gute Verhalten.“ Diese Aussage läßt sich aber, islamisch gesehen, nicht umdrehen, so daß alles gute Verhalten auch bereits als Frömmigkeit zu betrachten wäre.

Wenn zwei Ägypter das gleiche tun, tun sie also noch lange nicht dasselbe: Der korrektes Verhalten an den Tag legende Muslim sichert seinen Platz im Paradies, der sich äußerlich völlig gleichartig verhaltende Kairoer Jude, Kopte oder Atheist jedoch, das ist doch sehr tragisch, entfremdet sich von uns muslimischen Humanisten schuldhaft, Tag für Tag, und rückt damit unweigerlich dem Höllenfeuer wieder etwas näher.

Das kann kein gutes Ende nehmen, warnt Religionsminister Zakzouk. Oder, frei nach der heute üblichen Zigarettenschachtelbeschriftung: Der Religionsminister empfiehlt: Schariakritik gefährdet ihr Seelenheil.

Die Muslime selbst haben ihre orthopraktischen Pflichten so lange mit Begeisterung zu befrachten, bis sie ihnen als Freiheitsrechte erscheinen. Die im Zakzoukschen Sinne gottesfürchtige Ägypterin von heute hat zu frohlocken: Ja, ich trage den Schleier gerne – es gibt keinen Zwang im Glauben.

29. Meines Erachtens (ist) das richtige Verstehen der islamischen Morallehren eine unabdingbare Voraussetzung für jede religiöse Wiederbelebung im Islam. Dies wird besonders deutlich an dem Verhältnis von Moral und Glaube. Die scheinbare Einfachheit der islamischen Morallehren verbirgt eine in Wirklichkeit sehr verwickelte Struktur, was damit zusammenhängt, daß hier die menschliche Freiheit mit im Spiele ist, daß sie mit einbezogen ist.

Je mehr Scharia, desto mehr Freiheit. In der Tat, das ist „verwickelt“.

30. Das scheinbare Paradox im Verhältnis von Moral und Glaube wird aufgelöst, wenn man es mit der islamischen Lehre vom Menschen in Verbindung setzt. Hiernach besitzt jeder Mensch das ihm im Herzen angeborene Wissen, daß seine Bestimmung Gottergebenheit ist.

31. Denn der wahre Muslim ist der, der aus seinem innersten Herzen heraus, dem Sitz der Gottergebenheit, handelt und lebt. Dieser Gläubige weiß sich in der ständigen Gegenwart Gottes.

Der Widernatürliche, der seiner Tochter das Kopftuch nicht aufzwingt, stößt die Gottheit aus dem Alltag. Das geht natürlich nicht.

31. Der Koran fordert nicht dazu auf, zu wissen, was das Gute nun eigentlich ist, sondern dazu, das Gute zu tun. Nur Gott weiß, was in jedem Augenblick das Gute, d.h. der unter vielen Werten zu wählende Wert ist. Nur Gott ist im Besitz der Wahrheit. … Daher übergibt sich der Gläubige vertrauensvoll der göttlichen Leitung

Der Fromme betreibe Blindflug. Selbststeuerung ist Zweifel am Islam und verhindert deinen Lebenssinn als das Annähern (at-taqarrub), das sehnsüchtige Herangelangen an Allahgott.

Jede von Menschen ersonnene Bewertung des erwünschten oder unerwünschten Handelns, meint Zakzouk, ist Irrtum und lästert die Gottheit. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte etwa lästere demnach Gott, da sie sich erdreistet, Werte wie Gleichberechtigung oder Würde aufzustellen. Wer als Muslim säkularen Maßgaben Folge leistet, beweist seinen Glaubensmangel.

Indirekt ruft Zakzouk die Europäischen Muslime zur „Entwestlichung“, zur kulturellen Abschottung auf und gefährdet damit die wichtige Arbeit der Integration. Trotzdem wird der Schariaprofessor immer wieder durch Deutschlands Politiker eingeladen. Politisch billigt oder will man in EU und BRD die Segregation nach der indisch-pakistanischen »Two-Nation Theory« beziehungsweise nach der indonesischen »Pancasila«, was integriert werden soll, ist also der Apartheidsstaat der frauenfeindlichen Scharia.

c) Über die Entstehung der Interpretationen

Die Gesetzgebung des Islam (schariʿa) in bezug auf die weltlichen Angelegenheiten entspringt ursprünglich den Verhältnissen der Zeit ihrer Entstehung und ist, wie eine nähere Untersuchung zeigt, prinzipiell auf eine Weitentwicklung angelegt.

Der enthemmte Freund alles Fremden darf sich hier beziehungsweise darf sich nächste Woche im Kölner MediaPark im Beisein von Mahmoud Zakzouk, Mustafa Cerić, dem Hodschatoleslam Chatami, Mathias Rohe, Annette Schavan und dem Wissenschaftsrat den Sand in die Augen streuen lassen, die Scharia würde irgendwann einmal weniger kulturrassistisch und weniger frauendiskriminierend sein und schließlich sogar, naja, beinahe, mit den allgemeinen Menschenrechten in Deckungsgleichheit gebracht werden können, mit dem Grundgesetz.

Das wird freilich niemals der Fall sein. Es bleibt also bei der, zugegebenermaßen immer erneuten, Raffinesse und Trickserei, die Einheitlichkeit des wahrscheinlich wenig göttlichen, sicherlich mühselig errungenen, das Individuum und sein selbst bestimmtes Leben meinenden säkularen Rechts außer Kraft zu setzen und sie durch das schariatische „einheitliche“ Mehrstufenrecht zu ersetzen, wenn schon nicht für alle (Allahkratie, Kalifat), dann doch wenigstens für die Sonderstaatsbürger der so genannten Muslime (Halbdemokratie oder Halbkalifat: familienrechtliches Islamisches Recht der Parallel- und Gegengesellschaft, im Sinne Allahs ausbaufähig).

Schamane Zakzouk beschwört den umständlichen zamān und die verhältnismäßige ḥayāt, intoniert, dass die Zeit Umstände hat und das Leben Verhältnisse, und hat er nicht recht, irgendwie:

32. Der Bereich der Interpretationen des Islam ist allumfassend, denn zu neuen Interpretationen und Deutungen werden alle Fachleute in allen Gebieten aufgefordert, damit sie den Anforderungen der sich ändernden Lebensumstände und Zeitverhältnisse gewachsen sind und konstruktive Lösungen der anstehenden Probleme finden können.

Die islamische Elite allerdings darf die simplen Muslime zum bloßen Zuhören der himmlischen (samāwī) Musik entmündigen, denn Allahgott dirigiert das Orchester der Zakzoukschen „Fachleute“.

So lässt sich die anbrechende Wirtschaftskrise bewältigen, der unerleuchtete Laie darf applaudieren und den demokratischen Schnabel halten, die Expertenrepublik ist nahe. Der islamsensible Feudalstaat bedarf einer mit göttlichem Charisma ausgestatteten Adelskaste, Rowan Williams, Armin Laschet und Mathias Rohe seien in den illustren Kreis aufgenommen.

Die Etiketten werden gewechselt, die Scharia ist dieselbe geblieben.

d) Über ihre Erkenntnismethode

34. Allen Interpretationen … liegt eine Auslegung von Koran und Sunna zugrunde. … In einem Hadith wird an einem Beispiel gezeigt, wie der Gläubige sich angesichts einer sich ständig wandelnden Welt nach der Lehre des Islam zu verhalten hat. … Er sagt, er würde die Antwort zunächst im Koran suchen, und wenn dort nichts stünde, in der Sunna. Wenn sie auch dort nicht zu finden sei, dann würde er sein unabhängiges Denken betätigen.

35. In diesem Sinne ist es zu verstehen, wenn man sagt, daß die eigene, selbständige vernünftige Überlegung und geistige Anstrengung, auf arabisch: der Idschtihad, die allen Interpretationen des Islam zugrunde liegende Erkenntnismethode ist. Am Beispiel der Methoden der islamischen Rechtslehre (schariʿa) wollen wir die Rolle des Idschtihad noch einmal näher verdeutlichen.

Ohne iǧtihād gilt die ganze Scharia, und mit iǧtihād, sofern es für Sunniten überhaupt einen iǧtihād gibt und wer auch immer dann befugt ist, den iǧtihād zu betreiben, der muslimische Endanwender ist es jedenfalls nicht, gilt auch die ganze Scharia.

Also ganz viel iǧtihād, ganz viel Koran, Gehorsam, Schleier, Dschihad, Dhimma, Kalifat.

35. Der Idschtihad ist aber … nicht nur bei allen Rechtsfragen, sondern in allen Fragen des Lebens, also auch in allen sozialen, gesellschaftlichen und politischen Fragen anzuwenden. In diesem Sinne wurde das unabhängige, freie Denken, das sich nicht auf Autoritäten stützt, daher zu Recht von dem berühmten islamischen Denker Iqbal (gest. 1938) als das dynamische Prinzip des Islam bezeichnet.

Der indische Poet der Zurückweisung des Universellen, der Dichterfürst der islamtreuen Segregation, der europakundige Sir Iqbāl muss dafür herhalten, Ägyptens zweithöchstem Muslim als Beispiel für schariakonformes Handeln zu dienen. Als Präsident der Konferenz der All-India-Muslim League trat Iqbāl im Jahre 1930 für einen separaten muslimischen Staat Pakistan ein. Indirekt ruft Zakzouk die Ägypter, obschon der Name Sayyid Abū l-Aʿlā l-Maudūdī († 1979) nicht fällt, ein wenig zur Islamischen Revolution auf oder auch nur zur ḥisba (Das Rechte gebieten, das Verwerfliche verbieten), dem islamrevolutionären Schneckentempo. Ansonsten bleibt die Azhar der Ort der Befehlsausgabe, denn außerhalb der Gedichte von Herrn Iqbāl, der in Heidelberg studiert hatte, gibt es für normale Sunniten gar keinen iǧtihād, sondern den Gehorsam nach Sunna und Scharia.

Manchmal ist das Ungesagte das eigentlich Interessante: Vom seelsorgerlichen und politischen Ehrgeiz eines gewissen ägyptischstämmigen Predigers aus Katar (Qaṭar), der den „religiösen“ Apostatenmord, die islamische weibliche Genitalverstümmelung in elterlicherseits erwünschten Einzelfällen, die Selbstmordattentate gegen israelische Zivilisten und die ewig und absolut geltende Schleierpflicht (ḥiǧāb) für jede Muslima fordert, hat sich der Religionsminister bemerkenswerterweise nicht distanziert. Mahmoud Zakzouk agiert damit wie ein Komplize des weltweit geachteten Scheichs der Muslimbrüder Yūsuf al-Qaraḍāwī, den 2010 im Kölner MediaPark ein gewisser bosnischer ECFR-Scheich vertritt, Mustafa Cerić.

Zakzouk:

e) Der Islam und die Probleme der gegenwärtigen Gesellschaft

36. Zunächst möchte ich darauf hinweisen, daß die Muslime, wenn sie den Lehren des Islam folgen, fähig sind, ihre gesellschaftlichen Probleme zu lösen.

Ach, es gibt Probleme?

Zakzouk ruft zur Ordnung, zur Scharia, etwa: „Ägypter, wenn du zu viele Probleme hast, hast du zu wenig Islam!“

Dazu ist zu sagen, daß, wie unseren obigen Erläuterungen zu entnehmen ist, der Islam … eine zur selbständigen, verantwortlichen Aktion aufrufende Religion ist, welche die Verantwortung für die ganze Welt in die Hände der Menschen legt.

In die Hände der sittlich würdigen Menschen legt, also in diejenigen der Muslime. In dieser Welt können alle Menschen völlig frei leben, solange sie nicht gegen die von der Scharia gesetzten Grenzen verstoßen. Die muslimische Gleichberechtigung der Frau etwa wäre so ein Verstoß und ist im Namen der Vernunft, der Verantwortung und der Menschlichkeit zurückzuweisen.

36. Die Rettung der Seele geschieht nach der Lehre des Islam durch die verantwortungsvolle, gerechte und barmherzige Tätigkeit des Menschen in der Welt.

Und für diesen Rettungsdienst ist schließlich auch die in Jüchen bei Mönchengladbach geborene katholische Philosophin Annette Schavan zuständig, die einst zum Begriff des Gewissens geforscht hatte.

Unsere Bundespolitikerin für organisierte Intelligenz und der von ihrem Ministerium finanzierte, in Köln ansässige Wissenschaftsrat übernehmen ab sofort die „Rettung der Seele“.

37. Von diesen Ausführungen her gesehen, wird klar, daß man die Ursachen für jede Passivität und Unproduktivität innerhalb der islamischen Welt heute nicht im Islam, sondern woanders zu suchen hat.

Dem Auto ist das Antiblockiersystem (ABS) eingebaut, dem Islam die Unschuld. Alle Missstände im islamisch geprägten Teil der Welt sind fremder Dreck, satanische Verunreinigung.

Werdet wieder sauber, Muslime, eifert dem Vorbild Mohammeds und seiner Medinarepublik nach!

So lasst uns dem Frevel der universellen Menschenrechte doch endlich Einhalt gebieten, ihr Muslime, entwestlicht euch!

37. Wie auch ein führender Orientalist [FN: Fritz Steppat] kürzlich formulierte, dient nach den Lehren moderner islamischer Reformer bei der Lösung der Probleme der modernen Welt als Richtschnur das Interesse der Gemeinschaft der Gläubigen und als Verfahren der Konsensus der Gemeinschaft, der neue Entscheidungen herbeiführen kann.

Istiṣlaḥ, das koranbasierte Gemeinwohl der so genannten Gesamtgesellschaft (Wulffs „bunte Republik“) gehört zu ṣ-l-ḥ, irdisches Heil als Voraussetzung jenseitiger Errettung, etwa bei al-Ġazālī ṣaliḥāt, gute Taten, ṣāliḥūn, die Rechtschaffenen. Insofern ist es sehr nachvollziehbar, dass der Waqf-Wesir Zakzouk, al-Wazīr al-Auqāf, auch hier sehr an al-Maudūdī oder Chomeini erinnernd, den elitär-unterwerfungskulturellen und schariagelehrigen Konsensus, iǧmāʿ, gleichsam als den Alltag oder Weg des Islamstaates (Kalifats) bezeichnet und das Heil der sich ins Paradies spannenden Brücke als Doktrin oder Ziel.

Das Islamparlament gehört also dazu, na, dann positioniere man die Schura doch gleich im durch den WR geplanten jeweiligen „Beirat“ des Ausbildungsgangs für Imame und IRU-Lehrer. Auf jedem deutschen Campus eine kleine Darul-Uloom bzw. Azhar, die Kalifatwerdung Deutschlands vom Universitätsgelände aus, auch die Studenten der anderen Fakultäten können da noch was lernen. Etwa im künftigen Fach Religionsbezogene Psychologie: Warum ist die Zweitfrau besonders glücklich? Oder im Aufbaustudiengang Interkulturelle Pädagogik: Kindheit ohne Grenzen – Heiraten mit neun.

37. Das Netz der Normen [der Scharia] … (ist) sozusagen offen.

Zakzouk beruft sich auf Fritz Steppat, der den Islam als: „ein das ganze Leben und sämtliche islamische Gesellschaften umfassendes Normennetz“ (37) beschreibt. Steppat hat gut hingesehen, hätte allerdings auch den Nationalsozialismus als ein „das ganze Leben umfassendes Normennetz“ bezeichnen können. Recht so, offen für mehr, das Weltkalifat ist schließlich noch nicht da und auch der gefräßige islamische Teufel, dem es dank Allahs Ratschluss berechtigt nach ein paar Seelen aus Straßenzug und Nachbarhaus hungert, ist durch engagierte Muslime immer wieder neu abzuwehren. Diese berüchtigte Dynamik oder Flexibilität der Scharia betonen Leute wie Mathias Rohe, Abdullahi Ahmed an-Na’im und Tariq Ramadan, gemeint sind Schariatisierung (Re-Fundamentalisierung, Totalisierung) und Islamexpansion (Landnahme).

Der Islam will keine AEMR, sondern das „offene“, sprich: das immer mehr Menschen immer brutaler fesselnde Zakzouksche oder Steppatsche oder koranbasierte „Netz der Normen“.

Dhimmitude-Forscherin Bat Ye’or hat auf einem kleinen Symbolbild den personifizierten Dhimmi in einem der arabisch-islamischen Ornamentik entlehnten Netz gefesselt dargestellt, das ist sehr islamkundig. Muslimintern wird zudem jede Frau in ein zunächst eher unsichtbares Netz der schariatischen Kontrolle gesperrt, das allerdings, erblüht der authentische Islam erst einmal ein wenig, rasch in Kopftuch und Frauenbereich, Burka und Hausmauer Gestalt annimmt.

38. Der Kern der islamischen Gesellschaftsordnung ist keine von außen (auch nicht von einem ‚transzendenten Gott’) aufgezwungene, die Initiative des Einzelnen lahm legende, starre Anordnung von Gesetzen, die mechanisch zu befolgen sind, sondern der Kern der islamischen Gesellschaftsordnung sind die einzelnen verantwortlich vor Gott frei handelnden Gläubigen.

Joseph Goebbels in den Mund gelegt: „Der Kern des Führerstaates ist nicht das absolute Gehorchen des Deutschen, das Erobern neuen Lebensraumes im Osten und das staatliche betriebene Ermorden eines jeden Juden und Sinti, der Kern des Dritten Reiches ist der glückliche Arier, sein gelingendes Leben.“

41, 42. Islamische Erneuerungsbemühungen. Führende Gestalten dieser Richtung sind Afghani (1839-1897) und Abduh (1849-1905) sowie dessen Schüler. … Mohammed Abduh glaubte, daß es notwendig wäre, die islamische Glaubenslehre von Fehlern, die sich durch falsche Interpretationen eingeschlichen hätten, zu befreien.

Das Böse als das von außen Kommende, der eigentliche Islam als fehlerfrei. Sayyid Abū l-Aʿlā l-Maudūdī († 1979), Mahmoud Zakzouk und Tariq Ramadan folgen der Argumentation von Abduh (und al-Ghazali und Mohammed), ja, von der Nurculuk-Bewegung über die GMSG bis hin zum standhaft demokratieresistenten Straßenprediger Pierre Vogel oder zum amerikanischen Schariafreund und Sufi-Führer Nuh Ha Mim Keller herrscht hier keine fitna, sondern revolutionäre Eintracht. Selbst die terrornahe Hizb ut-Tahrir würde hier einmal ihren sonst als lau bis ketzerisch bewerteten Glaubensbrüdern verständnisvoll zunicken. Das Nichtislamische als der dem Schwimmer tödliche Ozean, der Islam als dein einziges Rettungsseil und Rettungsboot.

Exkurs, junge Türken.

In einem unter jungen Kleinasiaten beliebten, modernen, rätselhaft gewaltaffinen, ellenlangen und seltsam kitschigen Film wird ein sonnige türkische Urlaubs- und Wassersportfreuden genießendes amerikanisches Pärchen, das nach einem Unfall hilflos im Wasser treibt, von Haifischen gefressen, jedenfalls ist das vom Zuschauer dringend zu vermuten. In der Schlussszene, die Mannschaft des türkischen Rettungshubschraubers kann die Vermissten trotz größter Anstrengung nicht auffinden und überfliegt die falschen besonnten Buchten, die Touristen schwimmen in Todesangst verzweifelt im Kreis herum, halbiert der Schattenwurf einer gleichsam hinter jedem Filmbetrachter anzunehmenden, riesigen Wolke das Meerespanorama in einen verfinsterten Teil. Der das Meer mit dem Bildausschnitt als genau zur Hälfe beschattet einfangende Regisseur hat dabei, wahrscheinlich wenig bewusst, die Gespaltenheit des seelischen muslimischen „Kerns“ re-inszeniert wie ein seine Selbstbeschädigung fortsetzender arger Neurotiker sein Trauma oder seine Störung durch Aufsuchen einer passenden Gewaltsituation oder Beziehungsfalle. Muslime und Nichtmuslime hier, Paradiesbewohner und Höllenbewohner dort. Islamisch gelten ja Lebensunterhalt, Stunde des Todes und Todesumstand eines jeden Menschen als unabänderlich und vor aller Zeit notiert. Der schwülstige Film ist geeignet, auch unter studentischen Auslandstürken in Deutschland die offensichtlich vorhandene antiamerikanische, sadistische Gier zu befriedigen, denn Rassismus verträgt sich mit Islam bestens. Die Studenten beteuern, dass der Film echte türkische Lebensgestimmtheit wiedergibt, entrücken allerdings für den Nichttürken spürbar innerlich ein wenig und gucken nach Sendeschluss ein paar Viertelstunden lang verklärt und noch weniger Vertrauen erweckend als sonst. Ich wollte den Test machen und lobte am nächsten Tag den Schriftsteller Orhan Pamuk, in den Folgemonaten verzogen sie, wenn sie mir in Aachen begegneten, das Gesicht, spuckten aus oder wechselten die Straßenseite. Inzwischen sind die Maschinenbaustudenten wieder in der Türkei, einer wohnt im väterlichen Dorf an der Schwarzmeerküste und ist, wenig originell, mit seiner Cousine verheiratet. Schöne Natur, diese Schwarzmeerküste, die Dörfer waren einst sehr türkisch, sehr christlich, Hanafiten, Griechen und Armenier siedelten neben Aleviten, diese Dorfkultur aber ist zerstört worden durch den koranverträglichen, nach außen und innen zerstörerisch wirksamen Rassismus und durch den Zwillingsbruder des muslimischen Rassismus, den „makellosen“ Islam.

Durch den makellosen, reinen »Schnee«, frei nach Orhan Pamuk.

Zakzouk, noch vier letzte Zitate:

41, 42. Die modernen islamischen Reformer bemühen sich, vernünftige Lösungen für die gesellschaftlichen Probleme zu finden. [Doch es] besteht für uns heute nach wie vor das Problem, warum die islamischen Gesellschaften solche Schwierigkeiten haben, sich der modernen Welt unter Beibehaltung ihres kulturellen Erbes, d.h. ihrer Identität anzupassen. … [Es] hat sich gezeigt, daß Lösungen zunächst innerhalb des Rahmens der eigenen Kultur gesucht werden müssen, da sonst eine Entfremdung entstehen kann.

Den Westen verweigern.

42. Die Lösung ist einfach: Die Kultur entspringt der Religion. Daher ist die Antwort klar: Zurück zur Religion!

Der Islam ist die Lösung, sagt die Muslimbruderschaft.

45. Was die Konstituierung der islamischen Regierung betrifft, so hat sie aus Fachleuten zu bestehen und darf nicht gegen die islamischen Richtlinien verstoßen.

Zakzouk will das Kalifat.

Warum spricht Annette Schavan mit einem Allahkraten, hat die Dame noch nie was von der Scharia gehört?

46. Wie wir Muslime glauben, ist das letzte Wort noch nicht gesprochen; und dem der sucht und sich bemüht, eröffnen sich immer neue Horizonte.

Aus islamischer Sicht spricht, wer sonst, Allahgott das letzte Wort, am Tag der kosmischen Abrechnung und Begegnung jeder Seele mit ihren begangenen Taten, der Koran sagt oft schlicht „am Tag“. Auf Erden haben die Muslime politisch nach Kräften der Kalifatwerdung entgegenzustreben, diesbezügliche Erfolge schaffen neue, heilssichernde Erfahrungen, eröffnen „neue Horizonte“. Dem Schariaverweigerer wird der letzte, eigentliche Horizont, die Nähe zu Allāh, verborgen bleiben, vor seinem verderblichen Einfluss sind Frauen und Kinder heute zu schützen.

Soweit zu Zakzouk.

Nachbemerkung.

Europa verlässt die kulturelle Moderne einheitlichen Rechts und spaltet sich auf in zwei kontrastierende Lebensformen ebenso bruchstückhaften wie komplementären Weltverständnisses. Mit Zakzouk, der in seinem Text die Wahrnehmungspsychologie fürs Kalifat nutzbar macht, ließe sich appellieren:

Lassen Sie uns die Umwelt von nun an selektiv wahrnehmen, ihr Nichtmuslime entledigt euch des Kontextes und der Korrelation, wir Muslime behalten den Verzicht auf die individuelle Bildung bei. Die postmoderne Umweltwahrnehmung erfolge über Sekunden und Facetten nichtmuslimischer Erinnerungslosigkeit, der gegenmoderne islamische Weitblick aber gehe mit geheiligter Frauendeklassierung einher und dem Aufbau einer autonomen islamischen Justiz.

Euch Nichtmuslimen das Friedfertige, das Gestaltlose, das Unkeusche, das Androgyne und die uns zur Verfügung gestellten Frauen, uns das nach Bändigung oder Vergewaltigung rufende Drama des sexuell Komplementären, das repressiv Tugendhafte und das monopolistisch Maskuline. Euch die Machtlosigkeit, uns die Gewaltlizenz, ihr denkt für uns, wir handeln für euch. Der Koran hat uns versprochen, alles Gegenislamische von jeder Seite anzugreifen, diesem heilenden Muster entsprechend, nach al-Ġazālī bei Zaqzūq: „ein Muster vom Lichte Gottes“, dürfen Allahs Stellvertreter die Nichtmuslime isolieren und umrahmen, wir beschützen sie und sie bezahlen uns dafür. Dem Schariagegner gebühren der Stress und die Gewalterfahrung, bei Allah allein findet der Mensch schließlich Ruhe und Sicherheit.

Islamfreundlichkeit (Wulff: bunte Republik) heißt, Nichtmuslime und Muslime verschiedenartig auf die Welt blicken zu lassen. Deutschlands Imame und Islamische Religionslehrer müssen das, WR-abgenickt, im Staatsauftrag vermitteln dürfen, um den „gesamtgesellschaftlichen“ Frieden nicht zu gefährden. Dem Nichtmuslim die Spontaneität und das Zerstückelte, dem Muslim das Traditionsreiche und das Geschmeidige. Dem postmodernen Hektiker die irritierenden Bildpunkte, dem gewaltbereiten Phlegmatiker die geistlose Umschau.

Euch die Frage, uns die Antwort, euch der Augenblick, uns die Ewigkeit. Im Chaos der Sekunden, im Gestrüpp der Situationen und bei ansteigendem Stress wird schlussendlich dem wahren christlichen Erkennen und Verstand nur eine Kraft bestehen bleiben, ein »Missing Link«, ein Heil, der Eine Gott, auf den Moses, Jesus und Mohammed hingewiesen haben.

Allah differenziert das optische Welterkennen der Religionsvölker: Den Dhimmis der lustige Pointillismus, den Muftis und Imamen der kalte, herrschaftliche Überblick.

Den Abgeirrten die Pixel, den Muslimen das Gesamtbild.

Jacques Auvergne

(1) Wissenschaftsrat, Wikipedia: „Der Wissenschaftsrat ist das wichtigste wissenschaftspolitische Beratungsgremium in Deutschland. … Er … berät Bund und Länder in Fragen der inhaltlichen und strukturellen Weiterentwicklung des Hochschulsystems sowie der staatlichen Förderung von Forschungseinrichtungen und spricht hierzu Empfehlungen aus. Diese befassen sich mit den wissenschaftlichen Institutionen (Universitäten, Fachhochschulen, Forschungseinrichtungen), aber auch mit übergreifenden Fragestellungen des Wissenschaftssystems (wie zum Beispiel dem Hochschulzugang oder der Lehrerbildung). Zu den Aufgaben des Wissenschaftsrates gehört weiterhin: Akkreditierung von privaten und kirchlichen Hochschulen (seit 2001), Evaluation von außeruniversitären Forschungseinrichtungen, Beratung des Bundes und der Länder zur Forschungsförderung(sstruktur), Untersuchungen und Beratung zu Fragen der Entwicklung des Wissenschaftsystems in Deutschland.“

http://de.wikipedia.org/wiki/Wissenschaftsrat

Briefmarke, Motiv: 50 Jahre Wissenschaftsrat, Wert 90 Cent. Deutsche Post AG 2007, nach einem Entwurf von Nina Clausing aus Wuppertal.

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/37/Briefmarke_50_Jahre_Wissenschaftsrat.jpg

(2) Zakzouk (Zaqzūq), Minister für ägyptische Schariapolitik

http://jacquesauvergne.wordpress.com/2010/06/23/174/

(3) Hodschatoleslam Chatami, bei: »Eslam« (Geschäftsführer Dr. Gürhan Özoguz, Wissenschaftliche Leitung Dr. Yavuz Özoguz, Delmenhorst bei Bremen)

Eslam: „Auf Vorschlag Ayatollah Beheschtis wurde er als Hudschat-ul-Islam 1978 an das Islamische Zentrum Hamburg entsandt und übernahm die Leitung. Im Sommer 1980 kehrte er in den Iran zurück und wurde Chefredakteur der wichtigsten iranischen Tageszeitung „Keyhan“. Gleichzeitig wurde er ins Parlament gewählt. Vier Jahre später wurde er Minister für Islamische Kultur und gehörte in dieser Zeit auch dem Kulturrevolutionsrat an. Nach fast zehnjähriger Tätigkeit trat er 1993 von seinem Ministerposten zurück.“

http://www.eslam.de/begriffe/c/chatami.htm

Chatami, ein Foto von Remy Steinegger, aufgenommen auf dem World Economic Forum in Davos (Kanton Graubünden, Schweiz) am 25.01.2007.

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/c6/Mohammad_Khatami.jpg

(4) Über Schariaversteher Hans-Gert Pöttering berichtet das rheinisch-katholische »Domradio« (»Pöttering: Islam ist im Kern friedlich«) am 23.5.2008, welches die »kna« (Katholische Nachrichten Agentur) zitiert: “Der Präsident des Europaparlaments, Pöttering, hat sich gegen eine Vorverurteilung des Islam gewandt. Der Islam sei eine im Kern friedliche Religion.”

http://www.domradio.de/news/artikel_41461.html

(5) Am Folgetag (24.05.2005) kommentierte Henryk M. Broder bei »Die Achse des Guten« zu Pöttering und titelte angemessen: »Im Kern gaga«

„Der Islam, erklärte der Präsident des EU-Parlaments, sei ‚eine im Kern friedliche Religion‘. Womit er genau genommen und und an für sich Recht hat. Auch der Sozialismus und der Nationalsozialismus waren ‚im Kern‘ gute Ideen, die sich leider bei Licht betrachtet nicht bewährt haben.“

http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/im_kern_gaga/

(6) Horst Köhler am 12.05.2010 als Betreiber faktenwidriger Islambeschwichtigung: „Ich kenne den Islam als im Kern friedliche Religion, die in sich ruht, ihre eigene Berechtigung und Geschichte hat. Respekt muss uns leiten, wenn wir über den Islam diskutieren.“

http://www.bundespraesident.de/Reden-und-Interviews/Reden-Horst-Koehler-,12213.663792/Friedensstiftende-Begegnungen-.htm

(7) Köhler und die militärische Gewalt

„Meine Einschätzung ist aber, dass insgesamt wir auf dem Wege sind, doch auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, dass ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit auch wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganz regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen zurückschlagen negativ durch Handel, Arbeitsplätze und Einkommen. Alles das soll diskutiert werden, und ich glaube, wir sind auf einem nicht so schlechten Weg. […] Es wird wieder sozusagen Todesfälle geben. Nicht nur bei Soldaten, möglicherweise auch durch Unfall mal bei zivilen Aufbauhelfern. […] Man muss auch um diesen Preis sozusagen seine am Ende Interessen wahren. […]“

http://www.welt.de/politik/deutschland/article7861387/Bundespraesident-Horst-Koehler-tritt-zurueck.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Horst_Köhler

Hans-Olaf Henkel sieht den eigentlichen Grund für den Rücktritt Köhlers allerdings im so genannten Programm zur Stabilisierung des Euros 2010. Es mag also der Fall sein, dass Schariafreund Köhler „im Kern“ einen anderen Grund hatte, sein Amt niederzulegen.

Wirklicher Dialog mit einer Niqabi? Gerne, aber wie?

Mai 19, 2008

Melanies Kommentar zu Ümmühan Karagözlüs Post Männerblicke, Frauenkörper auf dem Blog Sägefisch

Hallo!

Was ein todlangweiliger Bericht und auch noch mit gravierenden fehlern und platten verallgemeinerungen.

Aber was anderes sind wir von ihrem Blog ja nicht gewöhnt… Wenn sie die Muslime zu tode langweilen, gibts ja keine mehr, dann ist das problem erledigt, nicht?

Ümmühan Karagözlü antwortet:

Hallo Melanie,

Wenn dieser ‘Bericht’ so langweilig wie gewohnt ist, wundert es mich schon, warum du offensichtlich immer wieder auf dieses Blog gehst. Wenn dich die Posts so ermüden, warum kommentierst du, was dich anödet? Was die angeblichen Fehler im Text betrifft, vielleicht hast du ja die Zusammenhänge nicht verstanden? Die platten Verallgemeinerungen sind doch wohl eher in deinem Kommentar zu finden.

Was deinen Vorschlag zur Lösung des ‘muslimischen Problems’ angeht, stimme ich dir nur bedingt zu. Mir sind selbstbestimmte, lebensbejahende fröhliche MuslimInnen, die stolz auf ihre von Gott geschenkte Schönheit sind und trotzdem würdig und selbstbewusst Gesicht zeigen am liebsten. Aber du hast natürlich Recht, besser MuslimInnen langweilen sich zu Tode als dass sie sich für Allah und einen Platz im Paradies in die Luft sprengen.

Was mich jedoch besonders wundert ist, dass du deinen Kommentar auf den Blog Sägefisch bei Jacques Auvergne postest, wo du doch eigentlich nur im Notfall mit einem Mann in Kontakt treten solltest. Oder habe ich da wieder etwas falsch verstanden?

Ümmühan Karagözlü

Melanie schrieb zu meinem Kommentar

Hallo!

Also ich kann mir eine Antwort leider nicht verkneifen. Muss dazu sagen, dass sie es wirklich missverstanden haben. Von immer wieder lesen dieses Blogs kann nicht die rede sein. Ich habe nicht geschafft, einen einzigen Beitrag von Sägefisch oder diesem hier zu lesen, weil es wirklich … wie schon erwähnt, zum gähnen ist. Leider bin ich einige male hier gelandet, weil sie ihre Schlagwörter und Texte mit so einem unermüdlichen eifer verbreiten, dass man zwangsläufig hier landet sobald man in google zb. nach Niqab sucht. Leider. Lässt wohl darauf schliessen, dass sie wirklich wenig Beschäftigung haben.

Irgendwie amüsant das ganze.

Und ja, leider verstehen sie so gut wie alles falsch. Aber wir sind das schon gewohnt, bereitschaft zum wirklichen dialog, zum wirklichen interesse über die Frauen, über die sie so begeistert reden, gibt es nicht.

Ihr kommentar zu dem ironischen vorschlag zur Lösung zeigt mir, dass sie wirklich nichts vom Islam verstanden haben.

Es ist schade, aber ich blicke Hoffungsvoll in die Zukunft, denn es gibt Menschen, die durchaus hinter den Schleier der Medien blicken können und nach der Wahrheit hinter dem eigenen Tellerrand suchen.

Z.B. hier, ein Blog das um meilenweit interessanter ist als das hier

http://alles-schallundrauch.blogspot.com/

einen schönen Abend noch von Melanie

Ümmühan Karagözlü antwortet:

Hallo Melanie,

ich muss schon sagen, du bist echt witzig. Du kommentierst also zu Beiträgen, von denen du nicht einen gelesen hast, von denen du aber genau weißt, dass sie ….;auch noch mit gravierenden Fehlern’….‚….’voller platter Verallgemeinerungen’….und ’tot langweilig’ sind.

Dein Kommentar zeigt mir, dass du entweder hellsehen kannst, vorschnell Vorurteile bildest, oder wohl alles kritiklos glaubst, was Menschen denen du vertraust dir erzählen, denn dich mit anderen Meinungen auseinander zu setzen, darüber nachzudenken und dir selbst eine Meinung zu bilden, schaffst du ja nicht, dass findest du ja ’langweilig’.

Einen wirklichen Dialog kann man nur mit Menschen führen, die wenigstens die andere Sicht der Welt tolerieren, dazu bist du wie viele Niqabis nicht bereit. Das ist deine Entscheidung, doch dann beklage dich bitte nicht, wenn kaum ein aufgeklärter Mensch Lust zu haben scheint, mit dir zu diskutieren. Wenn du bei Meinungsverschiedenheiten GesprächspartnerInnen einfach pauschal unterstellst, ’etwas nicht verstanden zu haben’, ist eine Fortsetzung des Gesprächs in der Tat ’langweilig’- für dein Gegenüber. Ein echter Kommunikationskiller ist auch der Gesichtsschleier, der nur einen Sehspalt freilässt. Vielleicht liest du ja doch den Abschnitt 09, Die Bedeutung des Gesichts… und 10, Das Prinzip Niqab in dem Post Männerblicke, Frauenkörper.

Irrst du dich eigentlich nie? Das wäre bedenklich, denn irren ist menschlich, nur Allah weiß es am besten, er ist allwissend. Schade, dass du dir die Zeit nicht nehmen möchtest, Beiträge zu Ende zu lesen, das wäre jedoch notwendig, um tatsächlich über den eigenen Tellerrand hinauszusehen.

Gerade SozialpädagogInnen haben die Aufgabe, Menschen dazu anzuregen, sich aus engen Denkmustern und Verhaltensvorschriften zu befreien. Sie zeigen auf die Person maßgeschneiderte Wege auf, wie Frauen, Männer und sogar schon Kleinkinder selbst neue Handlungsspielräume entdecken, ausprobieren, verwerfen oder beibehalten können, die dazu beitragen, Gestaltungsmöglichkeiten zu erweitern und Lebensqualität zu steigern.

Ziel ist es auf der Grundlage der freiheitlich demokratischen Grundordnung BürgerInnen anzuleiten, eigene Methoden zu entwickeln, die dabei helfen, ihr Leben nach individuellen Vorstellungen zu planen, zu gestalten und selbstständig Entscheidungen zu treffen. Dabei Fehler zu machen ist menschlich, doch es ist unmenschlich, wenn Familienmitglieder, FreundInnen, LehrerInnen und andere ’Vorbilder’ Mitmenschen daran hindern wollen, bessere, passendere eben selbst entworfene auf die eigene Bedürfnisse zugeschnittene Lösungswege zu finden und umzusetzen.

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,553823,00.html

JedeR hat das Recht auf eine eigene Biographie, einen ganz persönlichen Lebenslauf. Individuelle Begabungen, Fähigkeiten und Kenntnisse sollen gestärkt und gefördert werden, um beispielsweise die Voraussetzungen zu schaffen, einem selbst gewählten Beruf nachgehen zu können. Profis der sozialen Arbeit sollen in enger Zusammenarbeit mit den Kommunen, beratenden Ausschüssen und VertreterInnen in Land- und Bundestag die Grundlagen dafür schaffen, dass auf dem Papier des Grundgesetzes bestehende Rechtsansprüche tatsächlich verwirklicht werden.

SozialpädagogInnen haben die Aufgabe, dazu zu ermuntern, jede Chance zu nutzen, sich aus möglichst vielen und unterschiedlichen Quellen zu informieren und sich weiterzubilden. Eine weitere Aufgabe besteht darin, dabei zu unterstützen, Hürden, die eine selbstbestimmte Entfaltung der Persönlichkeit und damit eine gesunde körperliche, geistige und seelische Entwicklung von Frauen, Kindern und Männern einschränken und behindern, aus dem Weg zuräumen.

Solange sie das Grundgesetz beachten und auch nicht gegen abgeleitetes Recht verstoßen steht es aber Menschen, auch allen Frauen, grundsätzlich frei, sich ausschließlich in ihren streng reglementierten Handlungsfeldern der kulturellen Vormoderne zu bewegen, sich nur nach Koran und Sunna auszurichten und keine anderen Ratgeber hinzuziehen, als anerkannt fundamentalistische und traditionalistische Schwestern und vor allem Brüder im Islam, die einem das Denken, Entscheiden und Handeln abnehmen. Immanuell Kant meinte dazu:

…..’Es ist so bequem, unmündig zu sein. Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät beurteilt, u. s. w.: so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen. Ich habe nicht nötig zu denken, wenn ich nur bezahlen kann; andere werden das verdrießliche Geschäft schon für mich übernehmen. Dass der bei weitem größte Teil der Menschen (darunter das ganze schöne Geschlecht) den Schritt zur Mündigkeit, außer dem dass er beschwerlich ist, auch für sehr gefährlich halte : dafür sorgen schon jene Vormünder, die die Oberaufsicht über sie gütigst auf sich genommen haben. Nachdem sie ihr Hausvieh zuerst dumm gemacht haben, und sorgfältig verhüteten, dass diese ruhigen Geschöpfe ja keinen Schritt außer dem Gängelwagen, darin sie sie einsperreten, wagen durften : so zeigen sie ihnen nachher die Gefahr, die ihnen drohet, wenn sie es versuchen, allein zu gehen. Nun ist die Gefahr zwar eben so groß nicht, denn sie würden durch einigemal Fallen wohl endlich gehen lernen ; allein ein Beispiel von der Art macht doch schüchtern, und schreckt gemeiniglich von allen ferneren Versuchen ab’.

http://www.prometheusonline.de/heureka/philosophie/klassiker/kant/aufklaerung.htm

http://de.wikipedia.org/wiki/Zeitalter_der_Aufkl%C3%A4rung

Soziale Arbeit ist vergleichbar mit einer Dawa zur Demokratie, doch wird man weder diskriminiert und beschimpft, wenn man dieser Einladung. nicht nachkommen möchte, man wird auch nicht verteufelt oder muss befürchten Höllenqualen zu erleiden

Gute SozialpädagogInnen werden sich nicht durch FundamentalistInnen und TraditionalistInnen davon abbringen lassen, sich für Demokratie, persönliche Freiheit und Lebensqualität einzusetzen, die Frauen, Männern und Kindern nicht erst im Paradies ein möglichst selbstbestimmtes Leben auf dem Fundament des Grundgesetzes garantieren.

Selbstverständlich darf auch jedeR Verschwörungstheorien folgen und verinnerlichen, doch wer diese Information für objektiv und wissenschaftlich hält, http://alles-schallundrauch.blogspot.com/ glaubt auch, dass beim Melken brauner Kühe Kakao aus den Eutern in die Melkeimer fließt.

Nicht nur mir ist aufgefallen, dass Betreiber und Besucher von islamischen Blogs, Homepages und vor allem muslimischen Foren sich immer wieder auf Scheich X und Scheich Y berufen. Diese Gleichgesinnten greifen grundsätzlich auf dieselben Informationsquellen zurück, bilden so genannte Zitierkartelle und versuchen auf diese Weise den Eindruck von Bedeutsamkeit, Richtigkeit und Plausibilität der Aussagen zu erzeugen. KollegInnen im Netzwerk Schariagegner arbeiten anders. Sie nutzen unterschiedliche Informationsquellen, recherchieren gründlich, und fügen ihren Informationen und Argumenten anerkannte oder gar wissenschaftliche Quellen hinzu.

Das Netzwerk Schariagegner ist davon überzeugt, wesentliche Prinzipien des fundamentalistischen und traditionellen Islam, den beispielsweise die SalafistInnen vertreten, sehr wohl verstanden und durchaus seine Wesenszüge, Handlungs- und Denkmuster begriffen und durchschaut zu haben. Wer ausschließlich fundamentalistischen Demagogen und Volksverhetzern die Interpretationshoheit über die religiösen Quellen überlässt und vorbehaltlos ihrer Rechtleitung vertraut, hat in der BRD zwar die Freiheit, sich selbst nach orthodoxen Richtlinien zu orientieren. jedoch verachten diese Frömmler auch Mitmenschen, die einen säkularen, liberalen Islam praktizieren wollen.

FundamentalistInnen sind blind für die Schönheit der Welt, völlig auf das Jenseits bezogen hassen sie das Leben hier auf der Erde. Für die recht unsichere Aussicht einen Platz im Paradies zu bekommen, versklaven fundamentalistische MuslimInnen sich und andere und unterwerfen sich der Deutungshoheit von FanatikerInnen. Sie machen sich mitschuldig am Tod unschuldiger Terroropfer.

http://www.cfc-online.org/professorenforum/content/artikeldatenbank/Artikel/2005/v07n02a3.pdf

http://www.heise.de/newsticker/Iranisches-Ballerspiel-soll-Kindern-Werte-wie-Opfer-und-Maertyrertum-vermitteln–/meldung/92780

http://www.kirchen.ch/pressespiegel/nzz/2002042128.pdf

http://www.israelheute.com/default.aspx?tabid=119&view=item&idx=549

http://www.hagalil.com/01/de/Israel.php?itemid=608

Ümmühan Karagözlü

http//schariagegner.wordpress.com

Zickenterror in der Religion des Friedens

April 2, 2008

Melanies Kommentar zu Ümmühan Karagözlüs Post Männerblicke, Frauenkörper auf dem Blog Sägefisch

Hallo!

Was ein todlangweiliger Bericht und auch noch mit gravierenden fehlern und platten verallgemeinerungen.

Aber was anderes sind wir von ihrem Blog ja nicht gewöhnt… Wenn sie die Muslime zu tode langweilen, gibts ja keine mehr, dann ist das problem erledigt, nicht?

Ümmühan Karagözlü antwortet:

Hallo Melanie,

Wenn dieser ‘Bericht’ so langweilig wie gewohnt ist, wundert es mich schon, warum du offensichtlich immer wieder auf dieses Blog gehst. Wenn dich die Posts so ermüden, warum kommentierst du, was dich anödet? Was die angeblichen Fehler im Text betrifft, vielleicht hast du ja die Zusammenhänge nicht verstanden? Die platten Verallgemeinerungen sind doch wohl eher in deinem Kommentar zu finden.

Was deinen Vorschlag zur Lösung des ‘muslimischen Problems’ angeht, stimme ich dir nur bedingt zu. Mir sind selbstbestimmte, lebensbejahende fröhliche MuslimInnen, die stolz auf ihre von Gott geschenkte Schönheit sind und trotzdem würdig und selbstbewusst Gesicht zeigen am liebsten. Aber du hast natürlich Recht, besser MuslimInnen langweilen sich zu Tode als dass sie sich für Allah und einen Platz im Paradies in die Luft sprengen.

Was mich jedoch besonders wundert ist, dass du deinen Kommentar auf den Blog Sägefisch bei Jacques Auvergne postest, wo du doch eigentlich nur im Notfall mit einem Mann sprechen solltest. Oder habe ich da wieder etwas falsch verstanden?

Ümmühan Karagözlü

Antwort an Gedankenverbrecher

Februar 26, 2008

Ein „Gedankenverbrecher“

zu Koran und Ehrenmord.

Er erhielt zwei Antworten

Ehrenmorde gab es in Deutschland schon seit Jahr und Tag…nur der Begriff dafür ist anders …bei uns heißt das Familiendrama und das gibt es bei uns an Weihnachten und anderen feierlichen Tagen …

Den Koran lesen? Ihr solltet mal der größten Lüge der Menschheit auf die Schliche kommen … täglich beim Datum mal drauf achten, und 2008 Jahre zurückrechnen. Da fängt die Lüge doch schon an… es gibt unter den Muslimen wie auch bei den Christen Individuen, die es Faustdick hinter den Ohren haben: Also sollte man den Islam nicht mit allen Menschen die diese Glaubenskultur leben in einen Sack stecken … mal an die eigene Nase packen.

Die Kirche ist eine der reichsten Institutionen, ja man könnte sagen ein Netzwerk des Reichtums und ein Land weiter verhungern Menschen, wie kann das sein?!?!?!

… man gibt Ihnen einen GOTT und man gibt Ihnen ein BUCH, und man kann sie hin und her manipulieren, bis hin zum Glaubenskrieg, welcher unschwer zu erkennen seit geraumer Zeit unter dem Vorwand 9/11 & Propaganda anhält …

gedankenverbrecher

Antwort an Gedankenverbrecher

von Jacques Auvergne

Hallo Gedankenverbrecher,

das ist ja erst einmal eine These über die sich diskutieren lässt: Wie weit gibt es ’sozio-strukturelle Entsprechungen’ des europäischen “Familiendramas” mit dem orientalischen “Ehrenmord”? Einige Parallelen sind gegeben: Männergewalt gegen Frauen, oder: Die Frau als Besitz des Mannes misszuverstehen. Da wird dir wohl jeder Recht geben.

Auch mit Kritik am so genannten Christentum oder vielmehr an der Kirche rennst du bei mir und bei vielen anderen offene Türen ein.

Grundsätzlich jedoch, und da nimmst du womöglich zu sehr die Rolle des verschnupften Einzelgängers ein der seine Hände in eitler Unschuld wäscht, grundsätzlich gibt es kein Machtvakuum. Auch kein ”religiöses”.

Zugleich ist der Mensch ein religiöses Wesen, der postmoderne Götterspötter betet halt die Aktienkurse an oder verehrt seine gelebte oder lediglich erwünschte Sexualität oder seinen blechernen Fetisch Auto.

Ja, leider ist Religion immer wieder von den jeweiligen Machthabern, von Schamanen- oder Priestercliquen wie auch von Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder missbraucht worden, seit Jahrtausenden. Insofern ist deine Nennung von “2008″ ebenso richtig wie überflüssig. Jeder Papua-Stamm gebraucht und missbraucht in diesem Sinne Religion, die alten Griechen und Germanen taten dieses, künftige Religionen werden ihren Auftrag des Seelenführens missbrauchen, mehr oder weniger. Und auf dieses Maß der missbräuchlichen Gewalt wie auf seine Minimierung kommt es an. Religionskritik beziehungsweise Fundamentalismuskritik wird der Menschheit stets eine Notwendigkeit sein. Ablassgegner Martin Luther war Religionskritiker, Hexenprozesskritiker Graf Spee von Langenfeld desgleichen. (Sakrale oder säkulare) ‘Kastensysteme’, (sakrale) Klassensysteme mit “Menschen verschiedener Wertigkeit” müssen wir abbauen.

Der Islam teilt Menschen in Klassen, seine Konzeptionen sind Dhimma (sozial), Dar al-Islam bzw. Dar al-Harb (territorial), sein Kerker ist die angeblich von Gott Allah gestiftete Scharia (politisch). Diesen Islam, es geht hier nicht um die Spiritualität muslimischer Individuen wie Irshad Manji oder Bassam Tibi, diesen – kollektivistischen, demokatiezerstörenden – Islam braucht die Welt allerdings nicht zu dulden (dulden, lateinisch = tolerieren).

Zum Abbau von Scharia-Islam (”vom Gott gemachtes” Recht) und Fiqh-Islam (menschliche Rechtssprechung) brauchen wir Leute wie uns beide. Du solltest einmal das Buch von Professor Bassam Tibi lesen: “Der Islam und Deutschland – Muslime in Deutschland”. Oder Ex-Muslimin Mina Ahadi zuhören.

Religion missbrauchte die Gläubigen? Die ‘unsichtbaren Religionen’ Maoismus und Stalinismus taten dieses allerdings in womöglich noch höherem Ausmaß und ihr Tugendterror stand denen von (Robespierre oder) Calvin oder den Taliban in Nichts nach.

“Die das Beste wollen, werden das Gute verhindern” sagte einmal ein weiser Mensch. Insofern: Sei nicht ‘perfekt atheistisch’. Christen mögen sagen: Erkenne deine Schuld” (und minimiere sie, ergänzen wir wohl beide).

Dass Bush mythologische Begrifflichkeiten wie “das Böse” in die Politik eingebracht hat ist sachlich richtig, bedauernswert und keine Meisterleistung der kulturellen Moderne: Ein Politiker in einem säkularen Staat darf von ‘unangemessen’ oder ‘nachteilig’ sprechen oder nötigenfalls von ’schlecht’, nicht jedoch von “böse”. Angesichts der Kreationisten und Evangelikalen könnte einem angst und bange werden. Kreationismus im Islam gibt es allerdings auch: Harun Yahya und sein antidarwinistischer ”Atlas der Schöpfung”.

Lesetipp: Alice Schwarzer: Die Gotteskrieger und die falsche Toleranz.

Ein alter griechischer Philosoph soll aus der Stadt verbannt worden sein, weil er behauptet habe, die Sonne sei nichts als eine glühende Scheibe aus Metall und etwas größer als die Halbinsel Peloponnes. Die polytheistischen Priester Athens hatten plötzlich Sorge, überflüssig zu werden und sie intrigierten gegen den frühen Wissenschaftler. Tja, man erhält sich halt seine Klientel. Es gibt kein Machtvakuum.

Mische mit! Auch islamkritisch versteht sich, jedenfalls mit einem kantigen Profil, zu dem du dich bekennst. Gegenwärtig finde bei dir zu wenig Bekenntnis und zu viel Hass auf jede Struktur. Das sollte sich ändern. Dann lege auch den ebenso provokanten wie bezeichnend aalglatten Spitznamen ‘Gedankenverbrecher’ ab, der wohl nicht viel anderes als die persönlich recht risikolose Lust an verbalisiertem Zerstören bezeichnet.

Ayaan Hirsi Ali oder Robert Redeker verstecken sich … nicht vor den nervenden amerikanischen Neokons, sondern vor den unsere Toleranz einfordernden Freunden von Kalifat und Scharia.

Jacques Auvergne

Antwort an Gedankenverbrecher

von Ümmühan Karagözlü

Hallo, Gedankenverbrecher,

mir ist neu, dass es in Deutschland jemals einen Mord aus falsch verstandener Ehre gegeben haben soll. Wo bitte ist in Deutschland jemals eine Frau oder Mann ermordet worden, weil sie / er gegen Regeln der christlichen Religion oder Wertehierarchie der kulturellen Vormoderne verstoßen hat, es sei denn sie / er käme aus muslimischem Sozialisationshintergrund oder habe vor der Zeit der französischen Revolution gelebt. (Hexenverbrennung)

Mir ist kein einziger Fall bekannt, in dem eine Frau umgebracht wurde, weil sie als Frau es gewagt hat, ohne Kopftuch das Haus zu verlassen und es vorzog, selber ihre Freunde auszusuchen. Hier wird keine junge allein erziehende Mutter mit dem Tode bedroht, die eine selbst gewählte Berufsausbildung abschließt, die Gesellenprüfung  besteht und sich auch ökonomisch auf eigene Füße stellt.

https://schariagegner.wordpress.com/2007/11/26/fur-ein-selbst-bestimmtes-leben-%e2%80%93-nicht-erst-im-paradies/

Häusliche Gewalt, meist gegen Frauen und Kinder, da auch wieder vor allem gegen Mädchen, hat es tatsächlich schon immer gegeben, zu jeder Zeit, in allen Gesellschaften, auch an christlichen Feiertagen.

Menschen zu töten, aus welchen Motiven auch immer ist immer, ist ein fürchterliches Verbrechen, das als solches geahndet werden muss, doch ist es in der kulturellen Moderne nicht üblich, Morde aus falsch verstandener Ehre zu verteidigen und für moralisch vertretbar zu halten. Das pflegen orthodoxe Muslime jedoch sogar vor laufender Kamera zu tun(s. Linkliste, „Ehren?Mord“: Reaktionen muslimischer Schüler und in der gleichen Rubrik „Die Familie konnte nicht anders handeln“).

Gerade wenn man den Islam und die Muslime nicht in einen Topf werfen soll, ist es ratsam, Koran, Scharia und Sunna zu lesen, damit man sich ein Urteil bilden kann dass möglichst fair und objektiv ist. Auf meinem Blog

https://schariagegner.wordpress.com/

findest du unter Netzwerk Schariagegner empfehlenswerte Internetadressen und Bücher.

Warum soll es für aufgeklärte, (selbst)kritische Menschen nicht möglich sein, sich selbst eine Meinung zu Religionen zu bilden und bedenkliche Inhalte, die gegen universelle Menschenrechte verstoßen, (die gibt es auch im Hinduismus, Christentum und Naturreligionen, vielleicht sogar in allen Religionen) kritisieren? Dazu sollte man  allerdings die einschlägigen Regelwerke kennen. Lesen bildet.

Wer die Regelwerke des Islams kennt weiß, dass es nur einen Islam geben kann, wer das nicht glauben will, lese die einschlägige Literatur, die Konzept und Philosophie beschreibt. Alle abweichenden Interpretationen sind Gotteslästerung, sogenannte MuslimInnen, die den Leitlinien aus Koran Scharia und Sunna nicht folgen, (z.B. Sunniten, Schiiten, Ismailiten, Aleviten und Sufis) sind nach Scharia-Recht ApostatInnen und des Todes würdig.

Um den wegen ihres Glaubens und auch Nichtglaubens (ExmuslimInnen)  Verfolgten beizustehen und somit den universellen Menschenrechten weltweit Gültigkeit zu verschaffen und sie zu unterstützen, sie zu unterstützen, universellen Menschenrechten weltweit Gültigkeit zu verschaffen,  ist es unbedingt notwendig, zwischen Islam und MuslimInnen zu unterscheiden und auch deren Einzigartigkeit, Recht auf Selbstverwirklichung und Religionsfreiheit, auch negative Religionsfreiheit, zu respektieren und einzufordern.

Während ich den Islam und seine sogenannten heiligen Schriften und Regeln als Gleichheitsfeministin grundsätzlich kritisieren muss, halte ich es tatsächlich für wichtig, MuslimInnen ’nicht in einen Sack zu stecken’. Das gleiche gilt aus meiner Sicht auch für Gutmenschen, die nicht alle KulturrelativistInnen und EurozentrikerInnen sind, sondern manchmal leider leichtgläubig und einfach uninformiert.

https://schariagegner.wordpress.com/2007/11/09/integrationspoker-von-glucksspielern-und-taktierern/

Ümmühan Karagözlü

https://schariagegner.wordpress.com/

Anything goes. Scharia oder auch Bürgerrecht

Februar 26, 2008

Zur allzu ignoranten und demokratiegefährdenden

Meinung, wie sie der Kommentar von Derfototim

bezüglich 055.: „Helmut Kohls Sohn Muslim?“

wiederspiegelt, hier eine bemerkenswerte

islamkritische Stimme von:

Roland

Roland entgegnet

Hallo fototim,

schon mal den Koran gelesen?

Schon mal ein mehrheitlich islamisches Land gesehen, dass die Menschenrechte einhält? Das die so oft geforderte Toleranz gegenüber Anders-/Nichtgläubigen ausübt?

Schon mal ein Land mit einer nennenswerten muslimischen Minderheit gesehen, in dem es NICHT zu Ausschreitungen und vermehrter Aggression gegen das Gastland und Andersgläubige kommt (aktuell z.B. Thailand)?

Schon mal gehört, wie Islamkritiker bedroht werden? Umgebracht werden?

Schon mal dran gedacht, was Muslime mit Homosexuellen machen (nämlich aufhängen)?

Das ließe sich fortsetzen; wenn man will, kann man sich informieren.

Im übrigen gibt es einen sehr euphemistischen Begriff für das, was man auch im ach so toleranten Deutschland mit muslimischen Frauen macht, die eben NICHT so “derart weltfremd (sind), dass sie einem überkommenen Wertesystem hinterherläuft.”:

EHRENMORD!

Bis vor kurzem bekam man dafür eine Strafe wg. Totschlags von ca. 6 Jahren (oder wurde freigesprochen). Inzwischen gab es bereits zwei Verurteilungen zu lebenslanger Haft- wahrscheinlich durch islamophobe Richter?

Soweit Islamkritiker Roland

Kommentar derfototim

Februar 25, 2008

Richtig. Nicht jeder Christ ist so islamophob, dass er die islamistische Übernahme der westlichen Welt ’heraufspinnt’. Es ist aber auch nicht jedeR MuslimIn so islamophil, dass sie / er nicht vor dem Ausverkauf von Grund- und universellen Menschenrechten warnt, die wegen der koranischen Pflicht der Daawa, des islamischen Auftrags, die ’einzig wahre Religion’ zu verbreiten und die göttliche Ordnung des Islam weltweit zu errichten, in jedem Staat in legalistischer Manier eingefordert werden, damit die AnhängerInnen der kulturellen Vormoderne sie missbrauchen können, um der grausamen, Menschen verachtenden, insbesondere die Menschenwürde und die körperliche Gesundheit der Frauen beschneidende Scharia Geltung zu verschaffen (FGM, Steinigung, Erbrecht, Glaubwürdigkeit vor Gericht). Wer das nicht glauben will, lese Koran, Sunnah und Scharia.

Tatsächlich gibt es moderne, moderate MuslimInnen, die dem Scharia-Islam bzw. dem Fiqh-Islam abgeschworen haben. Viele sind Mitglieder der mittlerweile weltweiten Bewegung der ExmuslimInnen. Nur haben die ihre Klingelschilder abmontiert, sind im Telefonbuch nicht zu finden und stehen unter Personenschutz, der unter Umständen allerdings teuer ist. Pech für Hirsi Ali? Wie wärs mit einer Spende zur Finanzierung des von Ayaan Hirsi Ali angeregten Hilfsfonds für von Islamisten Verfolgte?

Es ist ebenfalls richtig, dass in Deutschland keine Hexen verbrannt werden, dafür werden in islamischen Ländern Frauen gesteinigt.

Was ist so schlimm daran, für seine große Liebe zum Islam zu konvertieren?

Für jemanden zu konvertieren ist ja wohl eindeutig das falsche Motiv. Für eine Konversion sollte die Beziehung zwischen zwei sich liebenden Menschen nicht herhalten müssen, um nachträgliche Vorwürfe nach der Art: ’Du bist Schuld, dass ich meine Religion verraten habe’, auszuschließen. Die PartnerIn sollte schon wegen ihres / seines eigenen Seelenheils sicher sein, dass die KonvertitIn aus freien Stücken den Glauben wechselt. Ausserdem sollte man beachten, dass man aus dem Islam nicht austreten kann, ohne der Apostasie schuldig zu werden, ein nach Schariarecht todeswürdiges Verbrechen. Wer das Leben locker nimmt und Religion für nicht so wichtig hält, der sollte sich überlegen, ob sie / er nicht einfach bei dem bisherigen Glaubensbekenntnis bleibt oder aus der Glaubensgemeinschaft, der sie / er gerade angehört, auszutritt, um ohne Zugehörigkeit zu einem religiösen Bekenntnis seinen privaten und beruflichen Alltag zu gestalten. Wir leben in einer säkularen Demokratie, wo ein Kirchenaustritt ein von der Verfassung garantiertes Grundrecht für jede BürgerIn ist, und weder beruflich negative Folgen (außer man arbeitet für eine kirchliche Einrichtung) noch diskriminierende gesellschaftliche Auswirkungen hat. Dann heiratet man eben „nur“ standesamtlich, schließlich kann man auch ohne geistlichen Segen sehr romantisch feiern.

Was ist schlimm daran, wenn Peter Kohl “den Islam toll” findet?

Nun, Derfototim, um diese Frage zu beantworten, empfehle ich die bereits genannten theokratischen Werke, Internetadressen wie

https://schariagegner.wordpress.com/2007/09/24/religionsfreiheit-in-afghanistanen-2/

https://schariagegner.wordpress.com/2007/09/24/sonniges-touristenziel-agypten-aus-anderem-blickwinkel/

http://www.igfm.de/fileadmin/igfm.de/pdf/Publikationen/Dokumentationen/IGFM_Frauen_unter_der_Scharia_2005.pdf

http://de.wikipedia.org/wiki/Dhimma

http://newsweek.washingtonpost.com/onfaith/guestvoices/2007/08/my_view_of_islam.html

https://schariagegner.wordpress.com/2007/11/26/fur-ein-selbst-bestimmtes-leben-%e2%80%93-nicht-erst-im-paradies/

https://schariagegner.wordpress.com/2007/11/26/fur-ein-selbst-bestimmtes-leben-%e2%80%93-nicht-erst-im-paradies/

und Bücher von Ayaan Hirsi Ali, Necla Kelek, Serap Cileli, Seyran Ates. Ebenfalls informative Homepages zum Thema Islam sind Terre des Femmes, IGFM (Stichwort Scharia eingeben), Institut für Islamfragen der Deutschen Evangelischen Allianz, Wikipedia sowie die Blogs Sägefisch und Schariagegner.

Dummerweise wird damit außer acht gelassen, dass es “den Islam” gar nicht gibt, sondern dass es sich um eine Religion mit derart vielen Ausprägungen handelt. Eine Generalisierung, die allen Muslimen gleiche Bräuche, Sitten, Werte und Handlungsmaßstäbe zuschreibt, ist nicht nur deplatziert, sondern ist diejenige, die Grundlage der anti-islamischen Stimmungswelle ist, die blindwütig wie die christlichen Kreuzzüge über den ach so hochzivilisierten Westen schwappt.

Dieser Ansicht muss ich entschieden widersprechen. Es ist zwar richtig, dass es verschiedene Rechtsschulen und Ausprägungen dieser Weltanschauung mit sehr unterschiedlichen Sitten und Gebräuchen gibt, (z.B. Sunniten, Schiiten, Ismailiten, Ahmadiyya, Aleviten und Sufis sowie Reformbewegungen wie Wahabiten, Salifisten, Taliban und diverse Islamisten) doch gibt es nur einen Islam, eine Ummah. Welches Gesamtkonzept hinter diesem Dogma steht, kann man im Koran, der Sunnah und der Scharia nachlesen. Alle so genannten Muslime, die sich nicht diesen Regeln unterwerfen, sind Apostaten und dürfen nach Schariarecht getötet werden.

http://de.wikipedia.org/wiki/Apostasie_im_Islam

http://plateauofiran.wordpress.com/2008/03/23/manouchehr-farhangi-was-murdered-in-madrid-spain/

’Ungläubige’, die anderer Ansicht sind, den Islam für die ’Religion des Friedens’ halten und glauben, dass es einen moderaten Islam gibt, sind auf die Taqiyya der islamistischen TheokratInnen hereingefallen.

Nun nehmen wir einmal an, Elif Sözen käme nicht aus einer traditionell denkenden Familie, was nach der im Kommentar genannten Quelle allerdings falsch ist

http://www.welt.de/print-wams/article612253/Ave_Maria_in_Istanbul.html und Peter Kohl wäre nicht konvertiert. Was wäre, wenn eines Tages ein Diener Allahs sich durch Gottes (Allahs) Wort in Koran und Scharia beauftragt sieht, dem Schariarecht Geltung zu verschaffen, dem Opfer oder den Opfern ins Gesicht lacht und den / die ’Gotteslästerer’ tötet?

Wer nicht an die “weltweite Islamisierung” glaubt, der informiere sich beispielsweise über die Lebenslage der Christen in Afghanistan, Indonesien, Ägypten, der Türkei, dem Iran, Pakistan. Den türkischen Völkermord an den Armeniern könnte man durchaus als konsequente Islamisierung verstehen, auch die Diskriminierung syrischer, chaldäischer, und koptischer ChristInnen und die Lebenslage von ApostatInnen wie Lina Joy, die als Muslima zum Christentum konvertierte.

http://www.csi-schweiz.ch/menschenrechts_aktionen.php?sId=02&sucHL

http://en.wikipedia.org/wiki/Lina_Joy

Eine weitere Form der Islamisierung ist die Entführung junger ChristInnen zwecks Zwangsislamisierung in Ägypten, Sudan und Nigeria.

Den HinduistInnen geht es als PolytheIstinnen auch sehr schlecht, weil sie Schirk begehen, Vielgötterei. Sie greifen damit das Dogma der Einzigartigkeit Allahs an und machen sich damit der schlimmsten Form des Unglaubens schuldig. Der ‚gnädige Allerbarmer Allah’ verzeiht vieles, wenn er will, aber auf gar keinen Fall, dass man andere Götter neben ihm anbetet. (Sure 4, Vers 48 und 116) Auch Bittgebete zu anderen GöttInnen, Heiligen oder Engeln sind verboten. Die die immer auflackernden, blutigen Unruhen zwischen Indien und Pakistan sind durchaus ethno-religiös motiviert.

Welchen Respekt der Islam dem Buddhismus und seinen AnhängerInnen entgegenbringt, sieht man an der Sprengung der Statuen von Bamyan

http://www.csi-schweiz.ch/menschenrechts_aktionen.php?sId=02&sucHL

http://en.wikipedia.org/wiki/Lina_Joy

Übrigens: Vielleicht sollten die selbstberufenen Islamophilen und Gutmenschen sich auch fragen, woher sie die Legitimation für ihre Islamophile nehmen, den Islam von vornherein als toll und verteidigenswert anzusehen.

https://schariagegner.wordpress.com/2007/11/09/integrationspoker-von-glucksspielern-und-taktierern/

Ümmühan Karagözlü

Ein Leserbrief

Februar 25, 2008

Aus einem evangelischen Gemeindebrief

aus dem Januar 2008, nicht signiert

Zur Diskussion

Natürlich tut es weh, wenn ein „Christian“ oder eine geborene „Lüdenscheid“ sich neuerdings zum islamischen Glauben bekennt. So wie es immer weh tut, wenn jemand sich vom christlichen Glauben abwendet, der oder die einmal mitgemacht und mitgebetet hat. Und natürlich müssen wir ganz genau nachfragen, wie das eigentlich bewertet wird, wenn ein ehemaliger Muslim Christ werden will. Ob es ebenso bedauert wird, wie wir eine Konversion zum Islam vielleicht bedauern, oder ob darin ein eigentlich todeswürdiges Verbrechen gesehen wird. Wir müssen darauf bestehen, dass Christen sich in islamischen Ländern auch ungestört und öffentlich zum Gottesdienst versammeln dürfen, auch in Kirchen. Das ist übrigens in vielen islamischen Ländern auch der Fall.

Aber solange der Westen eines der reaktionärsten islamischen Regime im Nahen Osten als engsten Verbündeten pflegt, ist die Glaubwürdigkeit des westlichen Engagements für Demokratie etwas angeschlagen. Und die Toleranz, die wir fordern, muss in unserem Land auch gelebt werden. Für ein antiislamisches Ressentiment sollte es in einer christlichen Gemeinde genauso wenig Platz geben wie für ein antijüdisches.

Antwort auf die Einladung zur Diskussion

Sehr geehrte(r) Schreiber(in),

sicherlich ist es für praktizierende ChristInnen traurig, eine Glaubensschwester, einen Bruder im Glauben durch Konversion zu verlieren, müssen wir uns doch fragen, ob vielleicht ein Grund für den Übertritt in einem Fehlverhalten unsererseits liegt. Unter Umständen hätte man durch gute Gespräche die bestehenden Zweifel ausräumen können, klären können, was so stört oder unannehmbar ist, dass sie oder er nicht mehr zur christlichen Kirche gehören möchte und sich nach neuen Leitlinien und Weltanschauungen orientiert.

Vielleicht war da schon immer ein Unbehagen, man kannte nur die christliche Religion, kam nicht dazu sich zu informieren, wagte den Wechsel nicht oder wollte die Eltern nicht enttäuschen. Nun, da man Gelegenheit hatte, die andere Religion kennenzulernen, vielleicht durch die zukünftige Lebenspartnerin / den zukünftigen Lebenspartner motiviert, ist man sicher, sich vorher geirrt zu haben, z.B. zu den im Glaubensbekenntnis verankerten Inhalten nicht mehr stehen zu können, ein anderes Gottesbild, ein anderes Menschenbild zu bevorzugen, eine andere Spiritualität entwickelt zu haben.

Eines ist jedoch sicher: Aus welchen Gründen Gemeindemitglieder auch immer austreten, um zu konvertieren, wir heißen ehemalige Mitglieder nicht nur als reuige RückkehrerInnen sondern auch als KonvertitInnen jederzeit willkommen. So leben wir ChristInnen unseren Glauben. Gegen jede Religion, übrigens auch gegen jede Tradition, jede Kultur, die AbweichlerInnen und deren UnterstützerInnen mit dem Tode bedroht, nehme ich mir allerdings heraus, Ressentiments zu haben.

Da offensichtlich viele Bedeutungen dieses französischen Fremdwortes kursieren, möchte ich an dieser Stelle definieren, was ich unter ‚Ressentiments‘ verstehe und wie ich mit ihnen umgehe. Ich meine mit diesem Begriff eine begründete Abneigung gegen eine Sache, gegen Einstellungen einer Person oder deren Lebensweise. Grundlagen für meine ablehnende Haltung sind z.B. Erlebnisse und Hintergrundwissen aus zitierbaren Quellen, Diskussionen mit betroffenen BefürworterInnen und KennerInnen wie auch den GegnerInnen.

Abneigung gehört wie Freude, Angst, Traurigkeit, Wut, Begehren und Abscheu zu den Grundemotionen eines jeden Menschen (Plutchik), solche Gefühle zu verleugnen und abzuspalten, ist unaufrichtig und macht krank. Das wird sicherlich jede Psychologin / jeder Psychologe bestätigen. Wie Vorurteile (im Gegensatz zu Ressentiments relativ spontane und unreflektierte positive oder negative Einschätzungen und Bewertungen) uns schützen (Ekel vor grünlich-blauen, muffig riechenden Lebensmitteln) und helfen, sich in einer komplexen Umwelt zu orientieren, sind Ressentiments wichtig für die Entwicklung von Wertvorstellungen und Moral sowie für die seelische Ausgeglichenheit. Ohne Ressentiment gegen Hitler hätte es keinen Widerstand gegeben. Es gäbe die Reformation nicht ohne Martin Luthers Ressentiments gegen die (katholische) Kirche. Solche Haltungen und Einstellungen sind nur dann bedenklich, wenn sie zur unabänderlichen, nicht zu hinterfragenden Doktrin werden. So wie ich als Demokratin und Christin mir die Freiheit nehme, Ressentiments gegen Denkweisen und Überzeugungen zu entwickeln, habe ich auch die Verpflichtung diese zu überprüfen und gegebenenfalls abzubauen.

Wie Ulrich Wickert schon mit seinem Buchtitel meinte: Gauner muss man Gauner nennen.

Wenn beispielsweise Frauen verachtet werden, für die gleiche Arbeit weniger verdienen als ihre Kollegen, in der Erziehung und im Alltag Gewalt angewandt wird, fühle ich mich als Frau, Mutter und Christin verpflichtet, solche Verhaltensmuster abzulehnen und unter bewusster Benennung des erkennbaren Kontextes, des kulturellen, traditionellen und religiösen Zusammenhanges, vorbehaltlos zu kritisieren, auch wenn dieser orientalisch-islamisch, jüdisch oder christlich-europäisch ist. Wer hier politisch korrekt verallgemeinernd und beschwichtigend Appeasement betreibt, nimmt dem Gegenüber die Chance, Fehlentwicklungen zu erkennen und ihnen entgegenzuwirken.

Kirchengemeinden, die Flüchtlingen Kirchenasyl gewähren, werden die nicht selten aus islamischen Herkunftsländern stammenden Schutzsuchenden, wohl kaum nach eventuell vorhandenen antijüdischen Ressentiments befragen, bevor sie ihnen Schutz gewähren. Ähnlich handelt die BRD bei Menschen, die aus anerkannten Asylgründen nach Deutschland fliehen. Selbst überzeugte Feinde der freiheitlich demokratischen Grundordnung erhalten Schutz- und Bleiberechte, wenn sie den Asylgrund nachweisen können.

MenschenrechtlerInnen und HumanistInnen wie Ayaan Hirsi Ali, Bassam Tibi, Necla Kelek, Seyran Ates, Mina Ahadi, Serap Cileli, Christine Schirrmacher, Ute Spuler-Stegemann, Salman Rushdie, haben sicher die beschriebenen Ressentiments gegen den Islam. Sollte in einer christlichen Gemeinde für diese mutigen Frauen und Männer kein Platz sein? Ist es nicht gerade unsere Christenpflicht, beispielsweise aus dem Irak stammende Glaubensgeschwister aber auch ‘Ungläubige‘, die in ihrer Heimat wegen ihrer polytheistischen Weltanschauung oder aus anderen Gründen verfolgt werden, in unsere Gemeinde aufzunehmen, obwohl sie sicherlich Abneigung gegen den Islam entwickelt haben und vielleicht antijüdische Ressentiments hegen?

Dann würde allerdings gerade die lutherisch-evangelische Kirche in arge Erklärungsnöte geraten, wenn man ihren Gründer Martin Luther zitiert (‘War Luther nur reaktiv und antijüdisch?‘).

Mit freundlichen Grüßen

N. N.

Quelle: Luther:

http://www.sgipt.org/sonstig/metaph/luther/judens.htm

Sunna: Im Gefängnis der Gewohnheit

Februar 5, 2008

049

سنة

Sunna:

Brauchtum, Überlieferung.

Stumpfsinn und Trott

geben Verlässlichkeit

Die Leute guter Tradition:

Ahl al-Sunna

Sunna: Heiliges Gefängnis

bewährter Wiederholung

Von Cees van der Duin (2008)

„Aus Gastarbeitern wurden Türken, aus Türken wurden Muslime“, so nennt Necla Kelek (Die fremde Braut) den Wandel in Fremd- wie Selbstbild „der“ Türken in Deutschland innerhalb der letzten vier Jahrzehnte.

Die von jedem Auswanderer weltweit zu leistende schwierige Lebensaufgabe des Schaffens einer neuen Identität im Pendelschlag zwischen Heimatsuche und Herkunftskulturpflege, sie wurde im Falle der kleinasiatischen Gastarbeiter und im Fortschreiten über die drei Stufen „Gastarbeiter – Türke – Muslim“ bald von den bürgerkriegsartigen kurdisch-türkischen Konflikten ersetzt und zuletzt, seit zwei Jahrzehnten, von einer bis heute andauernden und überwiegend ohne Murren hingenommenen Theokratisierung und Islamisierung (ab 1979, Iran) überlagert.

Gastarbeiter neben und mit staunenden Wirtschaftswunderdeutschen. Vorbei. Türken neben und mit wohlstandsverwöhnten Deutschen. Auch vorbei. Heute heißt es: Muslime neben und mit Nichtmuslimen. Nunja, Wohlstand vorbei.

Auf mancherlei Art ist dem Muslim sein Muslimsein nach 1979 und erst recht nach 2001 (nine‑eleven) etwas „Neues“, jedenfalls eine etwas anders betrachtete wie zu betrachtende Aufgabe als vor Ayatollah und al‑Qaida. Dieser Aufgabe der Entwicklung eines sprachfähigen Selbstbildes wie eines zugelassenen Fremdbildes werden sich unsere muslimischen Kollegen, muslimischen Nachbarn und muslimischen Mitbürger in baldmöglicher Zukunft offen stellen müssen, um Glaubwürdigkeit zu bewahren oder wiederzuerlangen.

Denn in diesen Jahren bauen radikale islamische Gemeinschaften überall in Europa ihre fanatischen und gewaltbereiten Gegenkulturen auf, die die einstige „zweite Stadt“ (Kelek) der Hinterzimmerkoranschulen und Hinterhofmoscheen, der Dönerbuden und der dörflich geprägten Importbräute der achtziger und frühen neuziger Jahre künftig womöglich in ebenso salafistische wie dschihadistische Zonen der Gottesherrschaft, in Siedlungen antidemokratischen Separatistentums umzuprägen trachten. Dann werden die Deutschen beziehungsweise Alteuropäer oder jedenfalls Nichtmuslime dort „zweite Stadt“ sein; ortsweise sind sie es schon.

Von Hasspredigern eifrig unterstützt, bremst das fromme alte Brauchtum der agrarischen Bronzezeit oder der mittelalterlichen extrempatriarchalen Stadtkultur des Islams die Moderne und ihre Menschenrechte aus. Ob missbraucht oder einfach nur gebraucht: Sunna bewirkt Separatismus.

Die nichtmuslimischen Europäer, die europäischen Ex-Muslime und längst auch eine kleine aufgeklärte muslimische Minderheit, sie alle erwarten von „den“ Muslimen Europas zu dem in einer schweren Krise des Gesellschaftlichen und Politischen, der Theokratie wie Theologie sowie einer Krise der Glaubwürdigkeit befindlichen weltweiten Islam endlich einmal kritisch Stellung zu beziehen. Die damit derzeit offensichtlich überforderten „geborenen Muslime“ können nichts anderes tun als zu schweigen. Sie kennen den Koran meist nicht und Islam ist für sie das Arrangieren von Ehen und das Abrichten der Kinder hinein in die (Scharia- und) Sunna‑konforme und übersteigert‑männliche oder unterwürfig‑weibliche Geschlechterrolle. Konvertiten zum Islam verstecken sich meist gleich im radikalsten erreichbaren Lager und mauern sich mit Hadithen und Fatwas regelrecht ein. Das Wortgefängnis der deutschen Neo-Muslime, dieser erbärmliche Kerker aus heiligen Schriften.

Muslime müssen lernen, in persönlichen Worten über ihre Religiosität zu reden: Ohne sich hinter irgendeinem Vordenker von der al‑Azhar zu verstecken oder einen Hadith oder Koranvers hervorzukramen. Das allerdings wird noch mindestens einige wenige Jahrzehnte dauern, und vorher ist die Einsicht zu gewinnen und das Bekenntnis zu leisten, dass „der“ Islam der Gegenwart für die kulturelle Moderne nicht gerüstet ist und dass Scharia- wie Fiqh-Islam die Demokratie bedrohlich angreifen. In der Zwischenzeit werden wir Demokraten aller Religion mit dschihadistischen, sprich militärischen paramilitärischen Angriffen auf unsere Lebensweise zu rechnen haben, was ein jedes aufrichtige Gespräch zwischen Christen und Muslimen, zwischen Säkularen und Orientalen spürbar irritiert.

Hinter diesen Irritationen liegt durchaus eine Absicht der terrorbefürwortenden islamistischen Radikalen wie auch der nicht gewalttätigen islamistischen Legalisten: Die Kluft zwischen Alteuropäern und zugewanderten oder konvertierten Muslimen um jeden Preis zu vertiefen. Diese Strategie aller Extremisten, auch der alteingesessenen nationalistischen Fremdenfeinde, sie gilt es zu durchschauen, ohne darauf zu verzichten, die grundsätzliche Demokratiefeindlichkeit des politischen Islams bei ihrem namen zu nennen. Ein politischer Islam der Menschenrechte, Meinungsfreiheit und Säkularität weltweit und total vernichten will.

Kann der Islam die Demokratie wollen?

Wir Demokraten gleich welcher Religion oder Ex‑Religion müssen von „den“ Muslimen erwarten, den islamischen Apostatenhass und Antisemitismus, die quasi rassistische sakrale Abwertung der Andersgläubigen (Dhimma, Dhimmitude) und die islamimmanente Frauenunterdrückung zum Thema zu machen. Auch die Unart, ein „koranisch rechtfertigbares“ Leben in permanenter neurotische Höllenangst oder ebenso überspannter Paradieserwartung zu leben, passt weder in die Moderne noch in die Demokratie, passt aber sehr wohl zum Polit-Islam und Jihadismus, passt zur Gegengesellschaft theokratischen Tugendterrors.

Zu solchen Forderungen wussten 2007 gute 90 % der mir persönlich bekannten Muslime nichts zu sagen, vielmehr spielten sie erschrocken oder waren dieses auch wirklich, zogen Strickmütze oder Kopftuch tiefer ins Gesicht und entzogen sich auf Wochen oder Monate jedem Gespräch (dabei war ich noch nicht mal beim geleugneten Völkermord an den Armeniern angekommen). Die radikalen Kräfte, inspiriert von Muslimbruderschaft, Salafiyya oder Milli Görüş, sie halten die absolute Mehrheit der Muslime an den vier Marionettenfäden von Sunna, Scharia, Kalifat und Paradies.

So wird für nichtmuslimische Demokraten die Zeit für einen echten Dialog mit Muslimen „auf gleicher Augenhöhe“ an vielen Stellen in Europa noch nicht gekommen sein und bleiben die meisten der heutigen christlich‑islamischen Begegnungen Beschwörungs- und Beschwichtigungsprojekte „geisterhafter Wirklichkeitsverdünnung“ (Schwanitz). Es sieht ja so putzig aus: Imam und Pfarrer gemeinsam auf dem Bild in der Provinzzeitung. Differenz, Dialog, Diversity. Der künftige Dhimmi in klerikaler Soutane lächelt allerdings schon etwas gequält? Klare Worte, um Sunna und Scharia zu kritisieren oder die „Ehrenmorde“ und arrangierten Ehen der Stadt oder Region anzusprechen wird unser Pfarrer nicht finden. Er will ja nicht beleidigen, und Muslime sind ja sehr schnell beleidigt. Das ist interkulturell bekannt.

Fromme Muslime müssen dulden, dass die islamische Alltagskultur der Gewalt in der Kindererziehung und der Ehe, ihre Praxis der arrangierten Ehen sowie ihre grundsätzlich und in problematischer Größe vorhandene islamische Demokratiefeindlichkeit kritisiert wird. Sie werden dulden müssen, dass ihre Folklore der „religiösen“ Kriecherei (bei jahrhundertelang eingeübter sofortiger und blutiger Verfolgung jedes Kritikers von Koran, Scharia, Fiqh oder Sunna) endlich weltweit thematisiert wird. Oder auch, wie im Falle der erfrischenden dänischen Karikaturen, künstlerisch bearbeitet oder auch verspottet wird.

Die ersten nichtmuslimischen Europäer, so ärgern sich die verschiedenen, um Deutungshoheit rangelnden Kartelle islamischer Wortführer, sie maßen sich denn auch an, völlig unautorisiert über die Schönheiten der Dhimma, die Gerechtigkeit schaffendenden Todesfatwen und die frommen Apostatenmorde zu denken und zu schreiben. Indes wohl weit mehr als 90 % der europäischen Muslime nach wie vor auf der kulturell vormodernen und seelisch unreifen Haltung beharren, den Koran wörtlich nehmen zu dürfen und für letztlich jede persönliche Entscheidung im Hier und Heute, soll sie wirklich gottgefällig sein, sklavisch irgendeinen wiederholenden “Wissenden” nach einer rechtleitenden Fatwa zu fragen.

Kann der Islam die Demokratie wollen?

Es darf keine Neuerung geben. Novophobie sozusagen. Strenge Muslime berufen sich dabei etwa auf Imam Malik (Malik ibn Anas, Medinah), der jede Neuerung zum Verrat am Propheten erklärte, mehr noch: Der dem Neuerer vorwirft, gleichsam zu sagen, der Prophet habe den Glauben verraten. Frevel, Blasphemie, Ungeheuerlichkeit. Also keinerlei frevlerische Neuerung bitte sondern bei Brauchtum und Überlieferungen bleiben. Beharrlich bei der Sunna bleiben.

Besser geht es nicht. Der wahre Islam ist die vollkommenste Lebensweise für alle Menschen, er allein stellt Gerechtigkeit her. Du bist doch nicht gegen Gerechtigkeit?

Am Nervengeflecht der Theokratie eine Ergänzung oder Abwandlung vorzunehmen wäre frevlerische „Neuerung“, wäre Bida’a (geschrieben auch Bida oder Bidaah). Da sei die Sunna vor.

Rätselhafterweise stehen rückwärtsgewandte oder sonstige fundamentalistische Milieus des radikalen Islams dem technologischen Fortschritt aufgeschlossen gegenüber. Ganz anders als etwa die jede moderne Technik eher ablehnenden christlichen Hutterer oder Amish. Die sich ergebende merkwürdig anmutende Gespaltenheit der Islamisten: Technische Neuzeit, spätantik-manichäisches Gottesbild und mittelalterliche Geschlechterrollen, sie lassen sich passend mit dem Begriff „halbierte Moderne“ (des meist überschätzten Ulrich Beck) beschreiben.

Keine Neuerung, keine Bida’a. Der Hadith oder die Fatwa erspart das Nachdenken. Sehr energiesparend.

Andere Denker wie as‑Schafi’i (Muhammad ibn Ildris as‑Schafi’i) unterschieden zwischen guten und schlechten Neuerungen, wobei gut nur das war, was nicht gegen Scharia und Sunna stand. Nicht eben flexibel. Für Autofahren, Moscheelautsprecher und Handy-Klingeltöne gab es flugs die passende Fatwa. Damit das Textgefängnis wasserdicht ist. Damit keiner ausbricht. Nebenan schnurrt die Nähmaschine und näht sich die exdemokratische Neomuslima ihre rabenschwarze Burqa. Mit Niqab.

Eine türkische Frau irgendwo in Deutschland besucht die nichtmuslimische Nachbarin durchaus, wenn es sich denn nicht vermeiden lässt, nimmt aber dazu einen Beutel Zwiebeln mit, um ein Alibi zu haben. Als Müßiggängerin, die ihren Haushalt vernachlässigt, darf sie ja nicht dastehen, bei den im Vergleich zu Muslimen und aus der Sicht der Scharia rechtlich wie moralisch minderwertigen Dhimmis hat sie nichts zu suchen: Sie könnte ins Gerede kommen. Was für sie nicht ungefährlich ist und was vor allem den Wert ihrer Tochter mindert. Und das wäre etwa so wie der Börseneinbruch für den Aktienbesitzer. Eine muslimische Frau hat andere Frauen zum „sinnlosen“ Plausch oder Kaffeeklatsch nicht zu besuchen. „Ur-deutsche“ (Seyran Ateş) Frauen mögen eine gemeinsame Fahrradtour unternehmen oder sich in der städtischen Öffentlichkeit in ein Straßencafé setzen. Das ist für Türkinnen in Deutschland leider und skandalöserweise immer noch nicht möglich, sie würden von den vor Teestuben oder an Straßenecken wachenden Männern verraten und werden dann üblicherweise von ihren eigenen Mahrams (Männern der der Familie) brutal verprügelt. Natürlich halten diese Frauen die von ihnen erwarteten Rollen völlig freiwillig ein: Nur aus Liebe zu Allah, werden sie stets betonen, befolgen sie die strengen Lebensregeln der Kultur der Scharia. Nur um Hassanat zu sammeln.

Hassanat sammeln

Hassanat sind die himmlischen Bonuspunkte. Hast du genug Hassanat, brutzelst du nicht im koranisch festgelegten Höllenfeuer. Hast du nicht genug Hassanat, kommst du nicht ins Paradies. Kurzum: Ob unter dem Niqab, dem Gesichtsschleier, gleich auch blaue Flecken verborgen bleiben: Die fromme muslimische Frau muss einen Glaubenseifer völliger Freiwilligkeit beweisen, denn auf die aufrichtige Niyya (geschrieben auch Niya), das ist die Absicht oder Intention, auf sie kommt es nun einmal an, damit die Hassanat, die Zahl der Pluspunkte, stimmt. Für Mutter oder Ehemann ist das praktisch, sie können ihre Tochter oder Frau verprügeln, wie sie es für angemessen halten, wenn es etwa um bedrohte Sittlichkeit, nicht eingehaltene Gebete oder fehlende Kopftücher geht: Es gibt ja keinen Zwang im Glauben.

Kultur der Sunna. Ist sie nicht längst eine Gegenkultur geworden, ein islamistisch-antidemokratisches Milieu, in dem Schritt für Schritt und Straßenblock für Straßenblock die Selbstverständlichkeiten der Demokratie außer Kraft gesetzt werden, soweit letztere überhaupt jemals in den ungebildeten Einwandererfamilien wirksam gewesen sind? Auf gewisse Weise nämlich scheint es falsch, überhaupt von Einwanderern zu reden: Mental sind zwei Drittel der Türken niemals ausgewandert. Das sind keine Einwanderer nach Deutschland oder Europa, weder die gekauften „fremden Bräute“ (Necla Kelek) aus Anatolien oder aus dem Istanbuler Elendsviertel noch die neuerdings importierten bärtigen Salafisten aus Nordafrika oder die kitteltragenden radikalen Pakistanis: Die wollen nicht nach Europa! Die wollen ins Paradies. Dazu brauchen sie das Kalifat. Und dazu wiederum die islamische Pflichtenlehre, die Scharia.

Gegenkultur Sunna. Bida’a-frei versteht sich. Für Konvertitinnen zum Islam mögen sich Scharia (gottgegebene Richtlinien) und Fiqh (menschliche Rechtsfindung) mit marxistischer Kapitalismuskritik, romantischer Zivilisationskritik und deutscher wie demokratischer Identitätsschwäche mischen, mit Schuldkult, Altruismus oder blinder Fremdenliebe. Sie tragen in diesen Jahren ihren nicht unerheblichen Teil zu Aufbau und Verfestigung von Strukturen der Scharia in Alltagsleben und Bewusstsein der Bewohnerschaft ganzer Straßenzüge bei, sie waren und sind beispielsweise Vorkämpferinnen an der Kopftuchfront.

Von wenigen Muslimas und Muslimen abgesehen ironisieren und untergraben die derzeitig verbreiteten Interpretationen von Sunna die Demokratie. Die Pakistanis in England, die Marokkaner in Holland, die Algerier und Frankreich und die Türken in Deutschland: Man schottet sich mit „Sunna, Brauchtum“ ab, wobei diese „Sunna halbierter Moderne“ attraktiv mit gegenkulturellem Charme kokettiert: Man ist antibürgerlich, antiwestlich, fremdenfreundlich, globalisierungskritisch, gemeinschaftsorientiert.

Goldziher (1850-1921) übersetzt einen Hadith wie folgt:

„Fürwahr, die wahrhafteste Mittheilung (adaq al-adith) ist das Buch Allah’s, die beste Leitung ist die Leitung Muhammed’s, das schlechteste der Dinge sind die Neuerungen, jede Neuerung ist Ketzerei und jede Ketzerei ist Irrthum und jeder Irrthum führt in die Hölle.“

Hadithe und Fatwen sind die Ketten, die jedes freie Denken fesseln. Die derzeitig mögliche Sunna aber ist der Beton der europäischen Parallelkultur oder vielmehr Gegenkultur, des werdenden Gefängnisses einer separatistischen islamischen Gesellschaft. Sie würde eine nachdemokratische Gesellschaft sein, jedenfalls eine außerdemokratische.

Der Gegenbegriff zu frommem Brauch ist frevlerische Neuerung. Das Antonym zu Sunna ist Bida’a.

Bleiben für Deutschlands und Europas Muslime die Rechtsgleichheit für Mann und Frau, die sexuelle und religiöse Selbstbestimmung, die Meinungsfreiheit oder die säkulare Demokratie nichts als ketzerische Bida’a? Wie kann und wie darf die Sunna aussehen, die Europas Muslime sich – und uns – aufbauen möchten?

Die Differenzialisten (jene Schariafreunde, jene mit der Diversity) werden argumentieren, wir Islamkritiker würden uns in „fremde Angelegenheiten“ einmischen und die „Souveränität“ einer Religion einschränken. Bei Missmut folgt eine Prise an Rassismusvorwurf.

Wir sehen durch den sakralen Stumpfsinn einer seit vierzehn Jahrhunderten versteinerten Sunna die universellen Menschenrechte gefährdet. In der bedrohlichen Vision von halbautonomen islamisierten Zonen, in theokratisch befreiten schariatischen Inseln innerhalb einer rechtlich wie territorial reichlich durchlöcherten Rumpfrepublik erscheint uns für Europa durchaus ein islamisches Umweltrisiko zu bestehen.

Die erwähnte türkische Nachbarin mit den Zwiebeln, die mit den aus islamischer Sicht minderwertigen und überwiegend fürs Höllenfeuer bestimmten Deutschen ohne triftigen Grund nicht reden darf? Sie, in Deutschland geboren und aufgewachsen, ist um 1990 als sechzehnjährige Schülerin in den Sommerferien in der Türkei verheiratet worden, mit einem Mann, den sie gar nicht gekannt hat und der im folgenden Jahrzehnt Behörden durch körperliches Misshandeln seiner Frau und mancherlei Straftaten auffiel. Auch solche Zwangsehen und die ihnen zugrundeliegenden Leitbilder von sozialem Geschlecht (englisch: Gender) sind selbstverständliches und unhinterfragbares Sunna-Brauchtum. Ob ihre Tochter etwas mehr Freiheiten haben wird als sie selbst? Noch geht die Tochter zur deutschen Schule.

Nein, auch das Kind wird sich ihren Lebenspartner vermutlich nicht aussuchen dürfen. Unverheiratet zu leben oder gar gleichgeschlechtlich, das verstößt gegen Allahs Sunna, da gibt es ohne Frage entsprechende Hadithen von „beweiskräftigem Isnad“, das heißt von gesicherter Überlieferung. Wir werden erwarten müssen, dass sexuelle Selbstbestimmung einschließlich homosexueller Lebensweise als gottgefällige Sunna akzeptiert wird, mit oder ohne Hadithen. Weil sich dazu aber, sei es aus Kriecherei, Verbohrtheit oder aus Feigheit, kein islamischer Geistlicher durchringen kann, bleibt uns die Sunna als ein katastrophaler Abgrund erhalten, der die islamischen Gesellschaften von der kulturellen Moderne trennt.

Im türkischen heißt Sunna „sünnet“ und es ist alles andere als Zufall, dass nicht nur Prophetenbiographie oder Hadithe Sünnet sind, sondern dass auch die im Islam leider immer noch obligatorische, auf sexualmagischen Gebärneid steinzeitlicher Jägerbünde (Bruno Bettelheim) zurück gehende Jungenbeschneidung mit dem Wort Sünnet bezeichnet wird. Die durch die Assalaam-Foundation im indonesischen West-Java organisierten Massenbeschneidungen an (Jungen und) Mädchen werden dort auch ganz selbstverständlich unter Brauchtum, Sunna eben, verbucht.

Sunna oder Sünnet wird innerseelisch unweigerlich mit dem Alltag von Dorf und Großfamilie verschmelzen: Mit der persönlichen Erinnerung an die eigene Kindheit, die wir Menschen in unserem Bewusstsein lebenslang und ungefähr so mit uns herum tragen, wie die Schnecke die kleinsten, ältesten Windungen ihres Schneckenhauses mit sich trägt. Für Muslime wird damit die Schwierigkeit, sich von der vormodernen derzeitigen Sunna zu emanzipieren mit darin liegen, Großeltern und Eltern als fehlbare Menschen zu erkennen, als Menschen, die aus Angst vor der Hölle, vor sozialer Ausgrenzung oder einfach aus Sorge vor Prügelstrafe nicht in der Lage waren und sind, Erziehungsstil und Lebensweise an die kulturelle Moderne anzupassen. Wie jeder sich über mehrere Generationen erstreckende Fundamentalismus „vergoldet“, verklärt das Dogma der Sunna Kindheit und Kinderstube und lässt irgendwelche ersten Zweifel in Bezug auf die oft mehr als fragwürdige „gute Absicht“ der Großeltern und Eltern, für den jungen muslimischen Menschen doch „stets nur das Beste“ gewollt zu haben, zumeist gar nicht erst aufkommen.

Sunna beziehungsweise Sünnet heißt: Weiterdenken verboten. Sunna ist die im weltweiten islamischen Fahrzeug eingebaute Fortschrittsblockade oder Entwicklungsbremse. Die es argumentativ wie strukturell anzugreifen gilt (etwa: Stundenweises Kopftuchverbot, Stunden koedukativen Lebens), für innerislamische Reformkräfte wie für islamkritische Nichtmuslime. Wir müssen das Brauchtumsgefängnis sprengen: Den Kerker der anti-individualistischen und antidemokratischen Sunna. Das sollte ich eigentlich dem örtlichen Imam mitteilen. Vielleicht liest er ja diese Zeilen und beginnt, nachzudenken.

Cees van der Duin

Allahs Werbestrategen. Nebeldeutsch auf der Reklametafel

Oktober 28, 2007

Halbierte Moderne

mit elektronischer Lichtreklame ins Mittelalter

Österreich:

mit Leuchttafeln und

Plakaten für den Islam werben

Werbefeldzug

mit Kuschelhadithen

streut Sand in die Augen.

VIENNA — “He is not a true believer he who goes to bed well-fed while his neighbor is starving and he knows that.” This is the message Prophet Muhammad (peace and blessings be upon him) is sending to the people of Austria, both Muslims and non-Muslims.

The hadith is being displayed on 426 electronic, lightening and moving billboards decorating the streets of 12 Austrian cities.

It is also shown on information screens in ten metro stations in the capital Vienna.

This is part two of a much-praised campaign by Austrian Muslims to introduce the prophet and his merciful teachings to their fellow countrymen, through his calls for social solidarity irrespective of religious and ethnic affiliations.

Sheikh Mohamed Turhan, the chairman of the Islamic Federation in Austria, said this phase is costing nearly 90,000 euros, mostly donated by Muslim worshipers during the holy fasting month of Ramadan.

“We decided to go ahead with this after receiving countless letters, e-mails and phone calls from Austrians of all walks of life praising the first part of the campaign.”

Last year Austrian Muslims championed hundreds of ads with a prophetic hadith reading: “The best human being is the one who is most beneficial to mankind.”

It was widely covered by local and foreign media in the European country.

Muslim minorities in many Western countries have championed local know-prophet campaigns in response to some vile campaigns in the West, especially after the publication of the offensive Danish cartoons.

Welcomed

The campaign is winning the praise of non-Muslim Australians [sic; >Austrians].

“In a world governed my materialism, the needy yearn for someone to extend a caring hand to help make ends meet,” Katherina Ladsttter, a student, told IslamOnline.net.

“I hope the nice words of this saying turn into actions on the ground to help change our world.”

She believes the hadith and the campaign offer an image of Muslim quite different from that propagated by the media.

Max Schüler, an academic, shares the same view.

“The spread of good words in society, regardless of their source, promotes social solidarity and helps offer disadvantaged people a chance for a dignified life.”

The Islamic Federation in Austria is one of the biggest Muslim bodies in Austria, representing about 20,000 Turkish Muslims.

It offers social and cultural services to the Muslim minority and helps with its integration into society.

Austrian Muslims are estimated at 400,000, or nearly 4 percent of Austria’s 8 million population.

Islam, which was officially acknowledged in Austria in 1912, is considered the second religion in the country after Catholic Christianity.

Ahmad Al‑Matboli

Quelle:

http://www.islamonline.net/servlet/Satellite?c=Article_C&cid=1190886550228&pagename=Zone-English-News/NWELayout

Kommentar: Ümmühan Karagözlü

Dawa in Österreich. Unter Nutzung moderner Technik und PR-Strategien wirbt, wenn der obige Text keine Zeitungsente ist, die islamische Föderation in 12 Städten des Landes für den Islam. An Bushaltestellen, U-Bahnstationen und anderen öffentlichen Plätzen soll auf elektronischen Leuchttafeln und anderen Werbeflächen mit eigens ausgesuchten, publikumswirksamen „Kuschel-Hadithen“ die Schönheit des Islams gepriesen werden. Wie in der Welt des schönen Scheins üblich findet man kein Wort über das abschreckende, patriarchale andere Gesicht dieser Weltanschauung mit der Wertehierarchie der kulturellen Vormoderne. “Jihad der Zunge” Diese Sätze mögen polemisch klingen, es ist jedoch mehrheitsfähige Meinung, dass die Regeln der Scharia, des Korans und der Sunna in starkem Widerspruch zum aufgeklärten Humanismus und zur Demokratie stehen.

Ausgerechnet in einem Land, in dem das (katholische) Christentum so stark verankert ist wie in der Alpenrepublik Österreich, versucht sich die „Religion des Friedens“ in der hohen Kunst des Eindruckschindens und der Beeinflussung der öffentlichen Meinung.

Weltweit versucht die Überlegenheitskultur dieser Religion Christen zu unterdrücken, zu drangsalieren und zu diskriminieren. Fatwas ächten jede andere Religion als Häresie, Gotteshäuser und Kultstätten der „Ungläubigen“ sind Orte der Häresie und daher verboten, Pfarrer und Religionslehrer dürfen in Ländern mit muslimischer Staatsdoktrin nicht ausgebildet werden, Enteignungen sind an der Tagesordnung.

Es ist nicht erwünscht, dass Muslime sich Christen als Freunde wählen, Männliche Christen müssen zum Islam konvertieren, wenn sie eine Muslima heiraten wollen. Ein Religionsaustritt ist Muslimen unter Androhung der Todesstrafe untersagt, unterwerfen sie sich nicht dieser Regel der Scharia, gefährden sie oft genug nicht nur sich, sondern auch Angehörige.

Nicht nur in Glaubensfragen lässt der Islam Meinungsvielfalt nicht zu, er vereinnahmt die Ummah, um alle Bereiche des Alltags nach Koran, Scharia, Sunna und Hadithen zu reglementieren. Auf leisen Sohlen, sanft und einlullend, nicht selten in der Rolle des Wolfes im Schafspelz (Kuschelhadithen), bemüht er sich die Mehrheitsgesellschaft „einzuladen“ / zu missionieren.

Islamisches Umweltverändern auf den Straßen der nordrhein-westfälischen Innenstädte. Immer häufiger sieht man Frauen und auch noch sehr junge Mädchen mit Kopftuch, Burka oder Niqab. Schulen und Fachlehrer staunten sicherlich nicht schlecht, als im Sommer 2007 der Postbote ihnen völlig unerwartet den Atlas der Schöpfung als Werbegeschenk zustellte. Sicherlich wurde das aufwendige kreationistische Machwerk nicht ohne Hintergedanken versandt. Eine Frankfurter Richterin verweigerte einer 26jährigen Deutschen marokkanischer Abstammung die vorzeitige Scheidung von ihrem Mann – ebenfalls marokkanischer Herkunft. Sie begründete ihre Entscheidung mit dem marokkanischen Migrationshintergrund beider Beteiligten. In diesem Kulturkreis sei es nicht unüblich dass Ehemänner ein Züchtigungsrecht gegenüber Frauen ausüben würden, dass im Koran begründet sei. Das ist zwar sachlich richtig, aber für ein Verfahren auf deutschem Boden und nach deutschem Recht total irrerelevant. (Quelle s. Fussnote).

Im Zeichen weltweiter Globalisierung sollten wir uns fragen, in welcher Gesellschaft wir leben wollen. Wollen wir wirklich eine halbierte Moderne mit einem gewaltigen Paradigmenwechsel, dessen Auswirkungen sich freiheitsverwöhnte Wohlstandskinder der Alt‑68er wahrscheinlich nur schwer vorstellen können. (Zwangsverheiratung, fremdbestimmte Lebensentwürfe, Gruppendruck der Großfamilie / Ummah, Scharia, Gender-Apartheit, Diskriminierung von Frauen…. )

Der Einflussbereich und Handlungsspielraum des Islams wird mit Taqiyya, Legalismus und der Rolle als missverstandenes, vorgeblich diskriminiertes Opfer solange schleichend erweitert, bis wir unsere Grundrechte auf dem Markt der Möglichkeiten verhökert haben. Dem stetigen Aushöhlen unserer Demokratie und dem schleichenden, mit stoischer Geduld vorangetriebenen Ausbau einer islamischen Gegengesellschaft öffnet unsere mangelnde Informiertheit, Ignoranz und Desinteresse Tür und Tor.

Mit demokratischem Lebensstil hat grenzenlose Toleranz und Meinungsfreiheit nichts zu tun. Ich zitiere da gerne meinen Kollegen Jacques Auvergne, der meint: “ Wer für alles offen ist kann nicht ganz dicht sein.“ Wollen wir einer subtilen muslimischen Kolonisierung der europäischen Städte entgegenwirken (Historiker und Stanford-Professor Niall Ferguson / A World Without Power, in: Foreign Policy, September 2005), müssen wir die negative Religionsfreiheit verteidigen und auf Werbung für alle Weltanschauungen und Religionen in der Öffentlichkeit verzichten.

Ümmühan Karagözlü

Thomas Tartsch http://www.sebjo.de/home/spengler/StrategienislamischerFundamentalisten/

http://blog.zeit.de/joerglau/2007/03/21/scharia-in-frankfurt_385

Jungenbeschneidung

Oktober 25, 2007

فطرة

fiṭra

natürliches Ausgerichtetsein auf Allah hin

Blutige Neugeburt im afropazifischen Jägerbund

Zehnter Themenkreis. In einem Landstrich oder Familienverband, in dem alle Mädchen zu beschneiden sind, ist die Unbeschnittene nicht heiratsfähig und ruft ihr unreiner Leib die bösen Geister heran oder die koranisch verbürgten Dschinnen. Beim globalen Top-Tabuthema Jungenbeschneidung ist es ganz entsprechend und ist der Unbeschnittene hochwahrscheinlich kein vollwertiger Mann und folglich kein ehrenwerter Mensch. Im aufklärungsverweigernden Islam von Scharia und Fiqh gilt das nicht per Kult-OP veränderte männliche Genital als Heilsgefährdung. Wer weiß, bleibt auch nur ein Junge unbeschnitten, könnten die Seelen ganzer Grundschulklassen oder Straßenzüge denn nicht auf ewig in der Hölle brennen? Ein Plädoyer für die körperliche Unversehrtheit wenigstens des Kindes und Jugendlichen, die zu den allgemeinen Menschenrechten zu rechnen ist und die auch durch elterlich angestrebte Seelenrettung, „Religionsfreiheit“, Liebe zum Archaischen oder durch postmoderne Multikulturkonzepte nicht außer Kraft zu setzen ist. Von Jacques Auvergne (2007).

Meine als Kind aus Oberschlesien übergesiedelte Nachbarin, ausgebildete Sozialpädagogin, deutscher Pass, hat drei Kinder, drei Söhne (11, 8 und 6 Jahre) von drei verschiedenen Vätern: einem Kroaten, einem Russlanddeutschen und einem Ägypter. Zu allen drei Männern hat sie und haben die Kinder seit Jahren leider keinen Kontakt. Doch da gibt es die Cousine des Ägypters und die wohnt im Stadtviertel. Im Sommer 2006 besuchte die verheiratete Ägypterin die allein erziehende Mutter und empfiehlt ihr, „zur Gesundheit und zum Wohlbefinden des Jüngsten“ die unter Medizinern als Zirkumzision bekannte „Beschneidung“ durchführen zu lassen. Nach 20 Besuchen und bei immer heftigerem Drängen der Freundin („Ich kann nachts nicht schlafen vor Herzweh weil ich mir vorstelle, dass der Junge unbeschnitten bleibt“) gab die Deutsche nach und suchte einen Kinderarzt auf, nicht ohne ihren kleinen Sohn mit allerlei Listen auf eine angebliche Überflüssigkeit der Vorhaut aufmerksam zu machen. Der erste Arzt lehnte ab, der zweite, ein Urologe, führte die Operation auf Krankenkassenkosten durch, medizinische absolute Indikation bestand nicht. Inzwischen hat sie auch ihre beiden anderen Jungen beschneiden lassen können, man staune über ihre Argumentation: „aus Gerechtigkeit“. Eine relative Indikation dürfte sich gefunden haben, der Mythos Phimose funktioniert bei Kinderärzten oder Krankenhäusern und vielleicht fand sich ein Hauch von Entzündung an den kindlichen Vorhäuten.

Hier ist der ethnische, „multikulturelle“ Charakter der Entscheidung pro Zirkumzision einen Blick wert und die Frage, warum gegen das Rechtsgut der körperlichen Unversehrtheit verstoßen wurde.

Objektiv gesagt stoßen zwei Kulturen aufeinander: eine, welche die Jungenbeschneidung als obligatorisch betrachtet und die andere, die sie traditionell nicht kennt. Es wurde nicht, als Kompromiss wäre das ja immerhin denkbar, ein Ersatzritual vollzogen. Auch folgte man nun gar nicht dem traditionellen europäischen (oder chinesischen oder indischen) Stil der genitalen Unversehrtheit. Sondern man folgte, vielleicht in einer modischen Orientbegeisterung oder aus Höflichkeit, der islamischen Alltagspraxis des längst in sein Herkunftsland verschwundenen biologischen Vaters.

So, wie diese deutsche Familie die Jungenbeschneidung akzeptiert hat und irgendwann in eine weitere Generation tradieren wird oder schon bald ihre Nachbarn überzeugt, mag sich in vergangenen Epochen die MGM innerhalb von Afrika ausgebreitet haben, Landstrich für Landstrich.

FGM gibt es nur dort, wo es MGM gibt, und beide, wohl mehrere Jahrtausende alte Arten der Genitalverstümmelung stammen nicht vom Himmel (eher schon von machtbewussten Schamanen) und wurden erst allmählich attraktiv, Kilometer für Kilometer und Dorf um Dorf. Auch wenn bereits Australiens traditionell lebende Ureinwohner Genitalmutilationen durchführten, dürfen wir eine Vorvergangenheit intakter Geschlechtsorgane annehmen, die von den heutigen Himmelswächtern als Zeit der Unwissenheit (Götzenkult; Dschahiliyya) dargestellt werden muss. Das Abschneiden der Penisvorhaut ist eben nicht Natur, vielmehr ist das Gesamtkonzept von der islamischen Fitra (fiṭra), dem natürlichen Ausgerichtetsein auf Allah hin etwas Andressiertes und eine nicht hinnehmbare Einschränkung kindlicher Unbeschwertheit und Potentiale. Die Theologie der Fitra mitsamt ihrer „die Seele vor der Hölle rettenden“ Praxis der Genitalbeschneidung ist in moderne Bildungsarbeit oder Justiz ebenso wenig zu „integrieren“ wie Kindbraut oder Burka.

Von den zwei Kulturen, beschneidungsobligatorisch versus beschneidungsindifferent, fordert auch nur die eine, die andere, die der alten Europäer, hatte die Beschneidung von Jungen seit Jahrhunderten übersehen, bis auf ein paar Diskussionen in der frühesten Christenheit. Eine Ausnahme war der englische Sprachraum des frühen zwanzigsten Jahrhunderts, wo Ärzte für die Zirkumzision warben. In sind den USA sind Routinebeschneidungen dann jahrzehntelang leider völlig üblich gewesen, andererseits konnte sich dort eine starke Anti-MGM-Lobby entwickeln. Seit 1999 empfehlen US-Ärzteverbände die Routinebeschneidung nicht mehr und prompt beginnt die amerikanische Quote der Neubeschnittenen erfreulich zu sinken. Die legendäre „kulturelle Sondersorte Mensch“ namens Umma blockt jede Diskussion zur MGM ab, wie beim Thema der repressiven Schariapflichten leider immer noch üblich und versteckt sich hinter angeblichen Hygienevorteilen oder bedroht Kritiker (nun, Islamkritiker) offen.

Wie kommen Islam und Judentum zur Amputation des Praeputiums? Ein die Beschneidung (Brit Mila) erstanwendender Abraham ist ein frommer Mythos, viel ältere Kulturen im östlichen Afrika dürften die erste Heimat der Zirkumzision sein. Die menschheitsgeschichtliche Beschneidung ist damit nicht jüdisch, sondern steinzeitlich, und auch die Aborigines beschneiden sicherlich länger als der vor 4000 Jahren genitalchirurgisch angeblich eine Axt verwendende achtzigjährige Stammvater fraglicher Historizität. Mohammed oder dessen Erbverwalter standardisierten die wahrscheinlich in dem einen oder anderen polytheistisch-altarabischen Stamm vorhandene und von diesem von benachbarten Juden, Ägyptern, Niloten oder Somaliern übernommene MGM als Bestandteil der Pflichtenlehre, spätere Jahrhunderte legten fest: ohne Jungenbeschneidung keine Religion und ohne Hidschab („Kopftuch“) auch nicht, alles andere regelt Yusuf al-Qaradawi.

Bruno Bettelheim (Die symbolischen Wunden – Pubertätsriten und der Neid des Mannes, englisch 1954 als: Symbolic Wounds; Puberty Rites and the Envious Male) forschte eingehend zu dem bis heute irritierend tabubehafteten Thema Jungenbeschneidung so vieler afrikanischer und pazifischer Völker. Er kommt zum Schluss, dass die Beschneidung einem etwas kläglichen Versuch der Aneignung der magischen weiblichen Geburtskraft durch die neidischen Jägerbünde entspreche. Blut müsse fließen wie bei einer Geburt. Diese blutige Initiation werde zum Gottesdienst.

Solche Neugeburt in die Kriegerkaste hinein würdigt die eigentliche Geburt herab, überkrönt diese jedenfalls hierarchisch, denn nur Männer werden zu Kulturwesen (Stichwort „Mann wird gemacht“), die Frau bleibe dem Erdhaften und Animalischen nahe. Als Betriebsprogramm eines jeden Patriarchats kommt uns Europäern eine derartige misogyne Denkfigur durchaus bekannt vor (Griechen, Römer; Paulus; Vatikan), auch wenn das christianisierte Europa traditionelle Genitalmutilationen nur von seinen zumeist neidisch bis argwöhnisch beäugten Nachbarn jüdischen Glaubens ahnt oder aus der christlich verstandenen Malerei eines Friedrich Herlin (1466) oder Guido Reni (1635-1640) kennt, die die Beschneidung Jesu darstellten.

Es ist wohl die Exotik der Körpermutilation in einem postmodernen Alltag der Geheimnislosigkeit, Belanglosigkeit und Seichtheit, welche ausgerechnet die nordamerikanische Pop-Ikone Madonna 2006 zur bislang glücklicherweise wohl nicht umgesetzten Aussage hinreißen ließ: „Ich will meinen kleinen Adoptivsohn aus Malawi gemäß den heiligen Riten der hebräischen Kabbalah zirkumzisieren, beschneiden, lassen!“ Ein paar hundert Menschen protestierten empört, darunter Hindus, Atheisten, Juden, Christen und sogar Kabbalisten. Der biologische Vater des Knaben ermahnte ebenfalls Adoptivmutter Madonna: „bei uns in Malawi gibt es keine Jungenbeschneidung, bitte tun sie diese unnötige Operation meinem Sohn nicht an.“ Muslime aber waren wohl nicht unter den Protestierenden, und dieses Schweigen muss uns Pädagogen oder Sozialarbeiter interessieren.

Denn nur Necla Kelek war vor zwei Jahren mutig genug, in ihrem: Die verlorenen Söhne – Plädoyer zur Befreiung des muslimischen Mannes (bei Kiepenheuer und Witsch, Köln 2006) ihre Glaubensschwestern und Glaubensbrüder zum sofortigen Abschaffen des traumatisierenden Brauchtums der Routinebeschneidung an männlichen Kindern aufzufordern. Vorerst sind es weltweit nur ganz wenige Muslimas und Muslime, die diesen aufgeklärten Vorschlag offen unterstützen, die Masse der Umma (muslimische Weltgemeinde) schweigt, sei es aus Angst vor sozialer Ausgrenzung, aus sexualmagischen Motiven oder aus Furch vor Allahs vermutetem Missfallen. Jedenfalls verfolgen in Deutschland selbst die bildungsnäheren Menschen unter den türkeistämmigen Migranten die Strategie, zu Necla Keleks Beschneidungskritik feige zu schweigen.

Nichts scheint die Tradition der Sünnet ändern zu können, niemand verlässt dieses Kartell einer Generation um Generation und Junge für Junge aufs Neue zu wiederholenden Szene des blutigen Unterwerfens unter das Clan- und Männerrecht. Offiziell im Namen des Islam und das sogar mit einigem Recht: denn wenn auch die Beschneidung nicht im Koran steht, so fordert doch die Überlieferung (Sunna) aller Rechtsschulen die Amputation jener bergend-hüllenden, sozusagen weiblichen sensiblen Hautfalte, die eigentlich von Natur aus integraler Bestandteil des männlichen Genitales sein und bleiben sollte. Sahih Buchari (Kapitel Libas – Die Kleidung, Hadith Nummer 5890) stellt den Willen Allahs fest: „Zur Fitra gehört das Abrasieren der Schamhaare, das Schneiden der (Finger- und Fuß-) Nägel und das Kurzschneiden des Schnurrbarts“, um zu präzisieren: „Zur Fitra gehören fünf Dinge: Die Beschneidung, das Abrasieren der Schamhaare, das Kurzschneiden des Schnurrbarts, das Schneiden der (Finger- und Fuß-) Nägel und das Auszupfen der Achselhaare (Nr. 5891).

Die Beschneidung. Seelisch und sozial ein Kastrationsängste berührendes Leiden, blutig und vor den schweigend zuschauenden Zeugen der ewigen Großfamilie – du bist Opfer geworden, darfst es aber dein Leben lang nicht sagen. Ur Szene islamischer Gewalterfahrung, möglicherweise ja berechtigend zur Verachtung der unreinen, für das Höllenfeuer bestimmten weil zumeist unbeschnittenen Männer (und ihrer Frauen!).

Nordostafrikanische Hirtenstämme dürften einzelnen arabischen Clans die Beschneidung, weit vor Mohammed, einstmals überliefert haben und manche alten Ägypter kannten die Jungenbeschneidung. Doch aus der Stammesfehde der Quraish und Sulaim (Mohammed in Mekka und Medina) wurde eine Weltreligion. Und wieder einmal ist Islam im interreligiösen Vergleich die Kultur des radikalen Spaltens: die Menschheit wird in zwei Quasi Rassen geteilt, in Beschneider und Nichtbeschneider, in Gläubige und Ungläubige.

Islamintern wird mit der Beschneidung, ebenso wie mit dem Kopftuch, die Gender Apartheid der zwei angeblich einander wesensfremden Kollektive der Männer und Frauen verewigt – seelisch „halbierte Menschen“ (Dinnerstein). Community konforme sexuelle Aufträge werden dem Jungen mit der Beschneidung mitgegeben. Zu einem selbst bestimmten Leben, zum Erarbeiten einer „eigenen Geschichte“ (Kelek) wird mit der Zwangsbeschneidung nun leider nicht gerade ermuntert.

Fitra ist ein verzerrter Blick auf die Natur, den menschlichen Körper, die Gesellschaft und das Weltganze. Fitra ist die ideologisierte Menschennatur aus radikal islamischem Blickwinkel, heutzutage aus revolutionär gegenmoderner Perspektive.

Nebenbei sagt Fitra auch, dass jeder Mensch „von Natur aus“ Muslim sei. Islam erklärt sich als „natürlich“, „der Natur gemäß“. Wer den „naturhaften“ Islam kritisiert, handele also gegen seine eigene Natur. Ein günstiges Argument der Erpressung. Du bist Islamkritiker: damit bist du widernatürlich … sofern du dich hier erpressen lässt.

Ein „vom Himmel herab gekommenes“ steinzeitliches Stammesritual sickert in die in Ausdünnung befindliche kulturelle Moderne und spaltet Schulklasse und Kollegenkreis in Initiierte und Unveredelte, Paradiestaugliche und Gottlose. Sagen wir als Pädagogen oder Sozialarbeiter Ja zur körperlichen Unversehrtheit, und begründen dieses mit den universellen Menschenrechten vom 10. Dezember 1948 und dem Übereinkommen über die Rechte des Kindes vom 20. November 1989. Saudi-Arabien hat die UN-Kinderrechtskonvention 1996 zwar ratifiziert, das aber zugleich eingeschränkt, da sie nur so weit gelten dürfe, wie ihre Artikel „nicht in Konflikt mit den Vorgaben des Islamischen Gesetzes [Scharia] geraten“ (with respect to all such articles as are in conflict with the provisions of Islamic law).

Allahs Gesetz steht – weltweit – im Zweifelsfall ganz offensichtlich über dem Kindeswohl, jedenfalls glaubt das auch die Islamische Republik Iran bzw. deren Obrigkeit. 1991 unterzeichnet und drei Jahre darauf ratifiziert, ist das Übereinkommen über die Rechte des Kindes (Convention on the Rights of the Child) der Vereinten Nationen vom Mullahregime selbstbewusst kommentiert worden mit einem Zurückweisen aller Normen, die gegen die Islamische Scharia verstoßen könnten (The Islamic Republic of Iran is making reservation to the articles and provisions which may be contrary to the Islamic Shariah; so steht es im Vorbehalt). 1994 wurde angemerkt, dass man ihren Inhalt nicht anzuwenden bereit ist, soweit er „nicht kompatibel mit den Islamischen Gesetzen“ ist (The Government of the Islamic Republic of Iran reserves the right not to apply any provisions or articles of the Convention that are incompatible with Islamic Laws; so der Vorbehalt bei Ratifizierung).

Indonesien, Kuweit, Katar, Syrien, alle diese und noch mehr „islampflichtige“ Staaten schränkten die 11. Kinderrechtskonvention aus heiliger Überzeugung ein und ließen das Islamische Gesetz (Islamic Shariah, Islamic Laws) dabei ausdrücklich unangetastet. Uns Universalisten und Kritikern der diversen Kulturkreistheorien geht es dabei um Kinderrechtsverletzungen wie Verheiratungen sehr junger Mädchen – und sicherlich auch um die Routinebeschneidung, denn Jungengenitale bleiben in den genannten Staaten, anders als UN-Konventionen, nicht unangetastet, sondern werden, mit derselben heiligen Gewissheit beschnitten. Saudi-Arabien und der Iran haben ihre Religion richtig verstanden, im Islam von Scharia und Fiqh zerstört das Heilige das Heile.

Erwachsene mögen an sich eine Schönheitsoperation durchführen, pauschal empfehlen kann man das allerdings sicherlich nicht, Kinder jedoch sind gar nicht einwilligungsfähig.

Fleischopfer vom lebenden Objekt und vermeintliche Reinheit und Gottesfurcht beweisende Initiationsnarben gehören ins Geschichtsbuch und nicht auf den Kinderkörper.

Der Schariagehorsam ist eben nicht angeboren, es gibt kein Kopftuch-Gen und die Umma ist auch keine Rasse.

Die schafiitische Rechtsschule, etwa mit Imam an-Nawawi oder im Rechtskompendium des Ahmad ibn Naqib al-Misri, fordert und praktiziert die Amputation des baẓr (pl. buẓūr), also der Klitoris – und nicht lediglich der Klitorisvorhaut, wie der US-amerikanische Sufi-Scheich Nuh Ha Mim Keller ungerührt, westlichen Ohren schmeichelnd, das Buch Reliance of the Traveller zielsicher falsch übersetzt.

Wer die islamische Jungenbeschneidung nicht pauschal ablehnt wird juristisch nichts erfolgreich gegen die FGM tun können solange das Gleichbehandlungsgebot des Grundgesetzes noch gilt. Umgekehrt ist und bleibt die medizinisch nicht indizierte Jungenbeschneidung selbstverständlich eine HGM oder human genital mutilation, eine Genitalerstümmelung. Diese gilt es abzuwehren, wir dürfen den alle Mädchen und Jungen sexualisierenden islamischen Gruppenzwang und traumatisierenden Beschneidungsritus nicht für naturgegeben oder „vom Himmel gewollt“ halten.

Sagen wir Nein zur Routinebeschneidung an Jungen.

Jacques Auvergne