تحرير المرأة
taḥrīr al-mara’aḥ,
Die Befreiung der Frau,
(Buchtitel, Qasim Amin 1899)
Spezies Muslima
Zu: Christina von Braun, Bettina Mathes: »Verschleierte Wirklichkeit« (2007)
Jacques Auvergne
[Titel] »Verschleierte Wirklichkeit. Die Frau, der Islam und der Westen«
Da gibt es die Wahrheit, die aber ist euch verborgen. Wir, von Braun und Mathes, enthüllen euch diese Wirklichkeit. Ist das der Anspruch des Titels? Die Frau, der Islam und der Westen. Das Buch beansprucht, uns aufzudecken, was Frau ist (damit sicherlich auch, was Mann ist), wir werden im Folgenden sehen, ob dieser Anspruch annähernd eingelöst werden kann. Was qualifiziert eine Filmemacherin (von Braun) und eine Anglistin (Mathes), uns zu offenbaren, was Frau ist?
Der Islam und der Westen. Gegenüberstehend, einander wesensfremd? Wo ist die (universelle) Schnittmenge? Darf der Westen unislamisch sein beziehungsweise soll er islamisiert werden, soll der Islam verwestlicht werden oder soll er „rein“, unwestlich bleiben? Ist von Säkularisierungsprozessen überhaupt noch die Rede? Heißt Globalisierung Duldung von kalifatsähnlichen Strukturen?
Werden Ex-Muslime zu Wort kommen oder orientalische Christen oder orientalische Juden, kurdische Jesiden, iranische Bahá’í? Wer wird die Deutungshoheit zu „Islam“ haben, die Psychologin Wafa Sultan, die muslimischen Säkularen wie Necla Kelek oder Bassam Tibi, oder vielmehr die radikalen Islamisten von der Milli Görüş oder gleich von der Muslimbruderschaft?
11. Wir sind der Ansicht, dass die Geschlechterordnung das Terrain ist, auf dem das Unbewusste jeder Kultur am deutlichsten agiert.
Wir auch. Maßgabe sind allerdings universelle Menschenrechte, Gleichberechtigung von Mann und Frau, der Ungewissheitsvorbehalt der wesensgemäß vorläufigen Wissenschaft sowie der Wunsch nach einem Leben ohne Kulturrassismus und in möglichst gewaltarmer Weise.
Welcher Hohepriester deckt uns denn bitte die genannten „unbewussten“ Zusammenhänge auf? Papst, Scheich, Schamane, von Braun oder Mathis?
12. Zwangsheirat, Ehrenmord, Genitalverstümmelung. Dabei wird übergangen, dass diese Praxis zwar in islamischen Gesellschaften vorkommt, aber keineswegs ausschließlich in diesen. … Wenn ein Land wie Somalia eine Fatwa gegen die Genitalverstümmelung von Mädchen anordnet, so ist diese Nachricht den westlichen Zeitungen kaum drei Zeilen wert.
Wir wissen, welchen Wert fatāwā (Fatwas) für die Rechtssicherheit eines Individuums im Allgemeinen und gegen die FGM (female genital mutilation) im Besonderen besitzen: Gar keinen.
Die Filmemacherin und Professorin Christina von Braun und die Anglistin und Germanistin Bettina Mathes werben hier indirekt für das vormoderne, misogyne Fatwa-Wesen des Scharia-Islam und Fiqh-Islam.
Leider haben von Braun und Mathis vom Islam keine Ahnung, denn der Scheich Nur Barhud Gurhan, er war es, der die legendäre „somalische fatwā gegen FGM“ erstellte, hat die Öffentlichkeit gezielt belogen, indem er behauptete, die FGM würde im Islam absolut verboten sein und einem Verbrechen von der Schwere eines Mordes gleichkommen. Islamische Scheichs indes sagen Nichtmuslimen nicht immer die Wahrheit.
Hohe und höchste islamische Geistliche der Kairoer al-Azhar wie der Rechtsgelehrte Dr. Muhammad Wahdan (al-Rai TV, 2006, bei MEMRI TV) forderten die zu Ägyptens Alltag gehörende Klitoridektomie oder Klitoriskappung, was den Schariaverteidigern von Braun und Mathes womöglich gleichgültig ist oder vielleicht auch unbekannt. Für Hanbaliten und Malikiten ist FGM (milde Sunna sprich Klitorisvorhautamputation oder nur ein wenig Amputation der Klitorisspitze, wir haben zu sagen: FGM) ehrenhaft, die schafiitische Rechtsschule (Indonesien, Malaysia, Kurdistan, Palästina) hält FGM („milde sunna“, khifadh / khafdh) für verpflichtend, arabisch sagt man zur heiligen Pflicht farḍ, farīḍa.
Der nur halbwegs Islamkundige sagt: „Ja, aber der Abenteurer Rüdiger Nehberg hat doch mit dem geachteten Hassprediger Yusuf al Qaradawi (Yūsuf al-Qaraḍāwī) die Fatwa gegen FGM persönlich auf den Weg gebracht und dank der sprichwörtlichen islamischen Toleranz sogar als ein unreiner Atheist den Segen der al-Azhar für seinen medienwirksamen Kampf gegen die FGM erhalten!“
Diese Nachricht war in der Tat derartig rührend, dass es im Blätterwald nur so rauschte und nahezu niemand mehr dem hoch anerkannten und israelhassenden islamischen Radikalen al-Qaradawi zuhörte, der genau differenzierte (Allāh denkt differenziert), dass man zwar die kleinen Schamlippen nicht länger entfernen möge und die großen zunähen, nein, dass man sich aber an den islamischen Grundsatz zu halten habe: „Schneide nicht so tief! Das ist schöner und stellt den Ehemann zufrieden.“ Scheich al-Qaradawi erklärt dem Rest der Welt, dass es Frauen mit übergroßer Klitoris gebe oder mit übermäßig starkem Sexualtrieb, und für die müsse eine islamrechtlich einwandfreie Einzelfallregelung der Klitoriskappung oder Klitorisamputation stets möglich bleiben (1)“
Sicherlich, Herr Rüdiger Nehberg hat seine Fatwa trotzdem bekommen, die orientalische Gastfreundschaft ist schließlich ebenso legendär wie die kunstvolle islamische taqqiyya. Und wer in den von Herrn Nehberg gesundheitspolitisch betreuten Stämmen der nordostafrikanischen Afar noch FGM macht, wird enthauptet – Tod der FGM.
Und in Europa stehen al-Qaradawi sowie die Azhar seit 2006 als angebliche Humanisten und FGM-Feinde ganz hoch im Kurs. Damit kann der Einfluss des Europäischen Fatwa-Rates (ECFR; geistliches Oberhaupt: Yūsuf al-Qaradāwī) beziehungsweise der afrikanischen Muslimbrüder (al-Ikhwān al-Muslimūn) ja ungehindert steigen und darum ging es.
Somalia? Der bei von Braun und Mathes ohne Quellenangabe erwähnte murmelnde Somalier ist Scheich und heißt Nur Barud Gurhan (auch: Scheikh Nur Barud) vom Ulema Council. Der Stellvertreter Allahs wetterte im Jahre 2003 gegen die Benutzung von Präservativen (2) und wollte Verstöße gegen das Kondomverbot nach dem geheiligten Scharia-Strafrecht mit der von Allahgott vorgesehenen öffentlichen Auspeitschung ahnden lassen.
Scheich Nur Barud äußerte sich 2005 gegen FGM. Und, was ist geschehen, meine Damen von Braun und Mathes? Nichts. FGM ist somalischer Alltag, ohne oder mit Fatwa. Der radikale Islam allerdings hat an Macht gewonnen und gleich einige Steinigungen vollzogen.
Derselbe Sheikh Nur Barud, den wir eurozentrischen Wirklichkeitsverschleierer nach von Braun und Mathes als Genitalverstümmelungsausrotter wertschätzen sollen, ist Gründungsmitglied und stellvertretender Vorsitzender der radikalislamischen, 1991 durch Anhänger der Union of Islamic Courts sowie der Muslimbruderschaft gegründeten Miliz Kulanka Culimada. Scheich Nur Barud Gurhan hat, um die gestörte gesellschaftliche Harmonie wiederherzustellen, also sozusagen in Notwehr, die Tötung aller somalischen Christen gefordert: „Das somalische Volk hat das Recht auf den dschihād. Wir werden alle Apostaten töten. Somalia ist zu hundert Prozent muslimisch. (3)“
Haben Sie Zweifel, ob der Sheikh Nur Barud, zu dem der christliche Blog somalisforjesusblogspot informiert, seine Drohung ernst meint? Möchten Sie trotz Lektüre von »Verschleierte Wirklichkeit« (2007) wissen, was die vollumfänglich installierte Gesetzesreligion mit Abtrünnigen macht?
2005 wurde der sein Menschenrecht auf Religionsfreiheit (New York 1948) wertschätzende Mansur Mohamed durch seine Landsleute und Anhänger der islamischen Miliz Hizbul Shabaab (auch: aš-šabāb, wörtl.: Jugend) unter Verlesung einer Sure aus dem Koran enthauptet. Mansur Mohamed wollte für sich eine Spiritualität nach Jesus von Nazareth der kriegerischen Ethik des Feldherrn Mohammed vorziehen. Muslime haben Furcht vor fitna und sorgen dafür, dass keiner aus der Reihe tanzt. Bitte Vorsicht, Sie sehen hier eine Scharia-Hinrichtung (4).
Entschleierte Wirklichkeit. Islamisches Recht.
13. Alle Formen des Fundamentalismus verbindet zumeist eine oberflächliche Kenntnis der heiligen Texte
Erbakan und al-Qaradawi hätten den Koran und die Hadithen nicht verstanden? Oder, nehmen wir diese als Textkenner, wären Milli Görüş oder Muslimbruderschaft nichtfundamentalistisch? Und was ist mit Nur Barud, den die beiden Autorinnen uns ans Herz legen, ist der fromme Beschneiderinnenbekehrer aus Mogadischu eher Analphabet oder eher weltbürgerlich?
Und überhaupt, sollen wir jetzt die „heiligen Texte“ immer genauer studieren, um uns gegenüber dem Fundamentalismus zu immunisieren?
Fundamentalismus ist fanatische Textkenntnis.
13. [Alle Formen des Fundamentalismus verbindet zumeist eine oberflächliche Kenntnis der heiligen Texte.] Dem Mörder des ägyptischen Präsidenten Anwar al-Sadat wurde – erstaunlich genug – bei seinem Prozeß die Möglichkeit geboten, seine Tat theologisch zu begründen. Die Anhörung offenbarte eine bemerkenswerte Unkenntnis des Koran und seiner Auslegungen.
Der Mord an Muammar Anwar as-Sādāt wurde von Anhängern der Gruppe al-Jihad begangen, die aus der Jama’at Islamiyya (al-dschamā’a al-islāmiyya) hervorging. Diese ist, wie so viele radikalislamische, eine Staatswerdung der vollumfänglichen Scharia verlangende Terrorgruppen, in den siebziger Jahren aus der Muslimbruderschaft entstanden.
Anders als Filmemacherin von Braun und Anglistin Mathes, die einmal mehr beweisen, dass sie von Scharia oder Islam so gut wie nichts verstehen, kennen und verstehen die Autoritäten von Muslimbruderschaft, dschamā’a al-islāmiyya oder al-dschihād den qur’ān und die aḥādīṯ, (Hadithen, Plural von ḥadīṯ) äußerst genau, wie das Beispiel „Ich habe Pharao getötet!“, so sagte der erfolgreiche Attentäter, belegt. Nicht, dass diese Leute jedes Wort der Suren oder Hadithe kennen ist das Problem, das tun wir Islamkritiker schließlich auch, leider nehmen diese Leute den Koran wörtlich.
Fundamentalismus ist Wortgläubigkeit.
Präsident as-Sādāt wurde ermordet, weil sein Staat nicht ausschließlich nach der scharī’a regiert und verwaltet wird. Das sagten die Islamisten selbst und wir sollten diese frommen Herren sehr ernst nehmen. Alle, die das Wenige, was in Ägypten an säkularer und transparenter Verwaltung und Justiz aufgebaut worden ist, verteidigen möchten, wissen, dass die Attentäter die Islamische Gesellschaft wollen, das Kalifat.
Was oder wer hat von Braun und Mathes motiviert, zu behaupten, nach der Staatswerdung des Islamischen Rechts zu streben sei unislamisch? Hätten die Islamisten von al-Dschamā’a al-islāmiyya oder al-Dschihād wie der in den USA lebenslang im Gefängnis wohnende, blinde Kleriker ‚Umar ‚Abd ar-Raḥmān, hätten die beiden Attentäter an Präsident Sadat, die „frommen Soziokritiker“ Karam Zuhdi und Abdessalam Faraj in der Koranschule besser aufpassen sollen oder Ḥasan al-Bannā und Sayyid Qutb gründlicher studieren sollen, damit sie eben gerade keine säkularen Muslime („Pharao“) ermorden?
Und noch einmal: Die der Terrorgruppe al-Dschihad enstammenden, weltweit gesuchten Brüder Ayman Rabi‘ az-Zawāhirī und Mohammed Mohammed Rabi‘ az-Zawāhirī kennen die „heiligen Texte“ (Zitat von Braun / Mathes) nicht gründlich genug? Einen Korankurs für Osama bin Laden?
Selbst die gefährlich schariafreundliche Europäische Union behandelt die Dschamā’a al-islāmiyya richtigerweise als Terrororganisation. Und von Braun und Mathes verteidigen nicht nur die mittelalterlich-orthodoxe oder antimodern-radikalislamische Sexualpolitik mit seinem textilen Kerker namens hidschāb, sondern möchten den ägyptischen Herren Islamisten Nachhilfe in Korankunde geben, damit sie nicht so viele koranisch motivierte Morde begehen?
Der Ausweg aus jedem Fundamentalismus ist das Lernen, politische, sexuelle, ökonomische und religiöse Meinungsvielfalt und Meinungsfreiheit in sich und im Mitmenschen zuzulassen, für seine und zugleich für die politische, sexuelle, ökonomische und religiöse Emanzipation aller Mitmenschen einzustehen, Zweifel und Fragen in sich selbst und in der Öffentlichkeit immer neuen Raum zu geben sowie die Gegner der offenen Gesellschaft, die immer eine säkulare Gesellschaft ist, mit den Mitteln der freiheitlichen Demokratie in Schranken zu halten. All dieses wird durch Allahs wörtlich verstandene Pflichtenlehre ebenso erschwert wie durch kulturrelativistische, den fiqh und die scharī’a verkitschende Schriften wie die hier analysierte.
14. hervorragende Islamwissenschaftlerinnen … wie Fatimah Mernissi oder Nilüfer Göle
Entweder kennen Filmemacherin von Braun und Anglistin Mathes die den islamischen Fundamentalismus verteidigenden Schriften der Koranliebhaberin Mernissi oder der französischen Soziologin Nilüfer Göle nicht, oder wissen nicht, was Wissenschaft ist.
14. Was besagt eigentlich die Fülle von Schriften, die sich dem Orient widmen, über den Okzident?
Der gefährliche Dualismus Orient versus Okzident arbeitet dem Kalifat zu oder der demokratiehassenden NPD (Udo Voigt wallfahrtet zur Hizb ut-Tahrir) oder allen anderen, die daran Interesse haben, universelle Menschenrechte sowie bundesdeutsche, für jeden geltende Grundrechte (und Grundpflichten) zu verhindern. Christina von Braun und Bettina Mathes laden uns zu einem Sühneritual ein, bei dem „wir sozialdemokratischen Abendländer“ die „so ganz anderen Orientalen“ um Absolution für unsere ekklesiogenen Neurosen samt Kreuzzügen und Kolonialzeitgräueln bitten. Eines tun von Braun und Mathes nicht: Sich zur kulturellen Moderne zu bekennen, zu den universellen Menschenrechten von 1948 und gegen die Kairoer Erklärung der Menschenrechte von 1990, die den totalen Schariavorbehalt gebietet.
15. [Der Text des über den Kolonialismus forschenden französischen] Psychiaters Frantz Fanon: … „Jeder abgelegte Schleier … drückt auf negative Weise aus, dass Algerien beginnt, sich selbst zu verleugnen“ … erhält durch die Kopftuchdebatte eine überraschende Aktualität
Die weiblichen Kinder oder Enkelkinder islamisch geprägter Nordafrikaner sollen also für alle Zeit hidschāb tragen?
16. Wir teilen die Empörung über Zwangsheirat
Walī mudschbir.
16. Wir teilen die Empörung … über Klitorisbeschneidung
„Eine Beschneidung macht die Mädchen, bei denen sie erforderlich ist, keusch, würdig und rein“, weiß Dr. Mohammed Wahdan, Dozent an der al-Azhar-„Universität“ in Kairo.
Warum kritisieren von Braun und Mathes denn unsere islamischen, die Frauenbeschneidung fordernden Autoritäten wie Herrn Dr. Wahdan nicht vernehmbar? Meinen die beiden das „wir teilen die Empörung“ überhaupt ernsthaft?
Und der Islamgelehrte ‚Omar al-Khatib redet vor der Kamera:
“Ja ein bisschen, nicht zuviel, maßvoll und im Einklang mit den religiösen Traditionen, ja! Auch sollte die Öffentlichkeit nicht so viel darüber reden, das ist doch ein familiäres Thema und ein Thema des lokalen Volksbrauchtums. Ja, sage ich, soweit die islamischen Rechtsschulen die Frauenbeschneidung oder Mädchenbeschneidung gutheißen, so weit ist sie gut, mehr wäre natürlich nicht gut. Und Allah weiß es am besten.”
198. [Film »Submission«] Wir wollen … den beiden Autoren [Theo van Gogh und Ayaan Hirsi Ali] nicht unterstellen, absichtlich einen religiös inspirierten Pornofilm gedreht zu haben mit dem Ziel, den Islam zu erniedrigen.
Über religiös inspirierte Pornofilme würden wir gerne etwas Genaueres wissen. Submission ist kein Pornofilm.
[s. o.] mit dem Ziel, den Islam zu erniedrigen
Haben van Gogh und Hirsi Ali das denn getan, haben sie den Islam erniedrigt? Fordern von Braun und Mathes uns hier auf, künftig den Islam nicht zu erniedrigen? Sondern erhaben bleiben zu lassen? Oder zu erhöhen? Und wer Islamkritik übt, verschuldet seine Hinrichtung? Christina von Braun und Bettina Mathes begeben sich auf die Stufe der Komplizenschaft zu Mohammed Bouyeri, indem sie sagen:
198. Der Film hat … teil heftigen, teils gewaltsamen Protest ausgelöst und zur Ermordung des Filmemachers geführt.
Als ob Gewaltsamkeit nicht auch heftig wäre.
„Der Film hat zur Ermordung des Filmemachers geführt“ – das stimmt nicht, die der Gottheit geweihte Hinrichtung durch den die marokkanische und die niederländische Staatsangehörigkeit besitzenden muslimischen Attentäter Herrn Bouyeri hat zu dem Mord geführt. Der Pistolenschuss und die Messerstiche haben zum Mord, zum Tod geführt, nicht der Film.
Am 2. November 2004 schoss Bouyeri nach längerer radikalislamisch-mentaler und kriminell-organisatorischer Vorbereitung auf den gerade mit dem Fahrrad zur Arbeit fahrenden Filmemacher und stieß ihm ein nepalesisches Kukri-Kampfmesser (Khukuri) in den Körper sowie ein zweites, kleineres Messer. Am zweiten Messer hatte der Islamist sein Bekennerschreiben, den Drohbrief gegen Ayaan Hirsi Ali befestigt, wie ihn Cees van der Duin ins Deutsche übersetzte und kommentierte, zu lesen als Nummer 067. auf dem Blog Sägefisch (6).
Zwei Personen üben die Tätigkeit des Filmemachens aus, die laut Klappentext 50 Filmdokumentationen angefertigt habende Christina von Braun und der niederländische Regisseur Theo van Gogh, der sechs von seinen 19 fertig gestellten Filmen selbst finanziert hatte.
Die Professorin am kulturwissenschaftlichen Institut der Humboldt-Universität zu Berlin von Braun empfiehlt uns ihr islamverteidigendes Verhalten als nachhaltig, als survival of the fittest? So geht man eben mit dem so ganz anderen Islam um, islamkritisch van Gogh, islamfreundlich von Braun, ist das hier das Lernziel?
200-201. [Der islamkritische Film »Submission«] Was erfahren wir in dieser Sequenz über den Islam? Sollen wir glauben, im Islam gehorche das Beten den Regeln der Peepshow? Sollen wir glauben, im Gebet biete sich die Muslimin Gott als sexuelle Ware an?
Selbstverständlich ist die Gottheit aus Sicht eines scharfen Religionskritikers ein seitens des Betenden erhoffter Spanner. Man nennt das auch Atheismus. Im orthodoxen Islam ist öffentliche Gotteslästerung leider ein todeswürdiges Verbrechen, wir haben vom fundamentalistischen Islam Änderung zu verlangen, nicht vom seine Meinungsfreiheit nutzenden Atheisten. Was von Braun und Mathes uns angesichts rasch beleidigter Muslime dringend empfehlen, ist die Zensur.
Religion ist stets total, repressive Religion wie der Islam totalitär, und der Islam ist dabei auch noch extrem sexualisiert. Der bei drohender Höllenstrafe von genau einzuhaltenden Zwangshandlungen (Waschungen und vieles mehr) zu begleitende eheliche Sex ist im Islam geradezu ein Akt des Exorzismus.
Nach der Scharia hat die Ehefrau hat ihrem Mann jederzeit sexuell zur Verfügung zu stehen, indem sie mit ihrem Leib das von Allahgott vorgesehene Objekt der geheiligten Triebabfuhr willig verkörpert und indem sie ihren Uterus dem Schlafzimmerkalifat, der patriarchalischen, sie eingekauft habenden (Brautpreis) muslimischen Sippe und der imaginierten islamischen Weltgemeinschaft in eine geheiligte Söhnchenfabrik zu verwandeln zulässt. Eine sexuelle Gehorsamsverweigerung seitens der Frau ist ein Akt der Auflehnung gegen Allāh, ist Apostasie, bringt sie in die eingebildete Hölle und gestattet ihrem Ehemann, Prügelstrafe auszuüben. Das ist Sex für die Ehefrau im Scharia-Islam, auch das gehört zum Gebet der orthodoxen muslimischen Ehefrau, und genau diesen vormodern sexualmagischen, barbarisch obszönen, frauenentrechtenden Status der Frau in Koran und ḥadīṯ kritisiert der gut gemachte, sehenswerte Film »Submission«.
Wer Muslimas und Muslimen, wer den Töchtern und Söhnen, Enkelinnen und Enkeln orthodox islamischer oder antimodern-islamistischer Familien den Zugang in die kulturelle Moderne eines spirituell, sexuell und sozial selbstbestimmten Lebens verbauen will, wirbt allerdings gegen den islamkritischen Film, gemeinsam mit den beiden Autorinnen. Was derlei Kulturrelativismus mit Gleichberechtigung der Frau und Feminismus zu tun haben soll, versuchen von Braun und Mathes uns Bedürftigen auf 435 Seiten engagiert zu vermitteln.
Das war ein Scherz, die beiden Autorinnen fordern lediglich, dass jede deutsche Muslima nach einer von uns gefälligst mental und politisch zuzulassenden, sexualmagisch und fundamentalistisch orientierten Seinsweise der Verhaltensüberwachung durch das muslimische Kollektiv leben darf. Kürzer gesagt: Christina von Braun und Bettina Mathes fordern die Rechtsspaltung, das auf muslimische Familien begrenzte Sonderrecht der Scharia. Das eingewanderte (Importbraut) oder zum Polit-Kult hin konvertierte Exemplar der „Gattung Islam-Weib“ wird zur Verfügungs- und Manövriermasse der geheiligten europäischen Macho-Bünde. Die islamisierten „freien, gleichberechtigten“ Frauen sollen im Namen der Kulturwissenschaft (Berliner Humboldt-Universität) und Solidarität (Gewerkschaften; SPD; Kirchentage) aus der offenen Gesellschaft abgedrängt werden in eine sich zunehmend abschottende Apartheid der Gegenmoderne. Allahs xx-Chromosom wird biologisiert. Spezies Muslima.
227. …die kopftuchtragende oder verschleierte Muslimin muß beinahe zwangsläufig provozieren, denn sie vertritt »eine Position, die ohne Umschweife die Verschiedenheit der Geschlechter betont«425 – dies aber nicht als Hindernis für ein emanzipiertes Leben oder die Verwirklichung von Geschlechtergerechtigkeit sieht.
Der Mann im Islam hat die Entscheidung über den Wohnort der Familie, das Aufenthaltsbestimmungsrecht über die Kinder, Kinder gehören ihm beziehungsweise seiner Sippe, er kann sich eine Zweit- oder Drittfrau dazukaufen, er kann die dann sozial verachtete und an Gesundheit und Leben gefährdete Frau verstoßen, er darf die Frau nach Yusuf al-Qaradawi zum Tragen des Kopftuches zwingen, er darf die widerspenstige oder potentiell ungehorsame Frau schlagen. Wie eine derartig muslimisierte Frau allerdings jetzt noch „emanzipiert leben“ kann oder was eine solche sakrale Frauenentrechtung mit „Geschlechtergerechtigkeit“ zu tun haben soll, dass wissen nur von Braun, Mathes, Mohammed und Allahgott.
Einen Vorteil haben Tschador und Burka: Unter dem Stoff sieht man die blauen Flecken nicht. Das ist leider kein Witz.
Der Vater im Islam oder der Vater des Vaters kann seine Tochter beziehungsweise seine Enkelin als wali mudschbir, Heiratsvormund mit der Berechtigung zum Zwang, in erster Ehe auch gegen deren Willen verheiraten.
Sofern die Autorinnen nicht durch schwachen Geist oder ausgeprägte Unfähigkeit zur Empathie vorherrschend geprägt sind, gibt es jetzt drei Möglichkeiten: Entweder kennen von Braun und Mathes die Scharia sprich den Islam nicht, oder, zum Zweiten, sie ermuntern uns, derlei Kulturbereicherung zumindest vorübergehend zu dulden und auf rasche Selbstauflösung der Scharia und baldige Angleichung (Assimilation) der islamischen Sexualpolitik an die universellen Menschenrechte zu hoffen. Oder, zum Dritten, sie arbeiten für die Vertiefung und Ausweitung des islamischen Rechts in Europa sprich gegen das Grundgesetz.
230. [Überschrift Kapitel V] Orient und Okzident: Zwei Wissensordnungen
China nicht vergessen bitte, direkt die dritte Wissensordnung, der Chinese-an-sich, ist er nun Konfuzianer oder Staatskommunist, jedenfalls ethnokulturell reinrassig, ach was, lasst uns als Peking-Kommunisten die Konfuzianer ausrotten, das ist dann Wissenssystem und Recht auf Selbstbestimmung. Und der spezifische Inder, auch dieser Antiimperialist darf im Falle seiner Einwanderung hier in Europa nach dem Kasten-System leben und ist, bei Lichte besehen, erst dann glücklich, wenn ihm die Kolonialmacht nicht länger verbietet, die satī, die Witwenverbrennung durchzuführen. Mein Kollege stammt aus Neuguinea, sein Großvater war noch authentischer Papua und völlig enkulturiert in die Tradition und zugleich Religion, seinen Feinden einen von einer Bogensehne schnellenden, federgeschmückten Holzpfeil in den Leib zu befördern, allerdings nur in den Rücken zu schießen, denn die Wissenskultur der Papuas ist an den Werten der Vorsicht und der kulturellen Nachhaltigkeit ausgerichtet.
Wissensordnung neben Wissensordnung! Wenn sich Deutschland und Europa auf derlei „Toleranz“ einlassen, wird unsere Gesellschaftsform rasch und für lange ungefähr so kohärent sein wie Anatolien 1915, Südafrika 1970 oder Jugoslawien 1995.
231. Es waren islamische Herrscher, die im Laufe des 7. und 8. Jahrhunderts in den von ihnen eroberten Gebieten … Schulen und Universitäten gründeten.
Schulpflicht für Mädchen Fehlanzeige, für von Braun und Mathes aber alles kein Problem. Dass in den angesprochenen Lernorten des kulturellen Rassismus (dhimma) das betrieben wurde, was wir heute Volksverhetzung nennen, ist den „toleranten“ Autorinnen nicht so wichtig. Die Dhimmis wurden geheiligt diskriminiert, waren täglich mit Missachtung zu strafen. Der orthodoxe Islam fordert von jedem Muslim, den angetroffenen Nichtmuslim die vorweggenommene Höllenstrafe spüren zu lassen, ihn vom Weg abzudrängen, ihn keine neuen Gotteshäuser bauen zu lassen, im die kulturrassistische Strafsteuer (dschizya) aufzuzwingen, ihm die Lektüre des kulturrassistischen islamischen Rechts zu verwehren.
Der moralisch minderwertige dhimmī ist mit dämonischem Ekel zu befrachten und daher als nādschis zu bezeichnen, das bedeutet, als so widerlich unrein wie Fäkalien zu empfinden. Kopftuch ist der Ausweis auf (prekäre, labile) Reinheit des islamisierten Weibes, Kopftuch ist das unsäglich arrogante Zeichen der Reinen.
Der gelehrte Kulturrassist und islamische Sufi al-Ghazali (Abū Ḥāmid Muḥammad bin Muḥammad al-Ġazālī) studierte die griechischen Philosophen in der Tat – um ihren „verhängnisvollen Einfluss“ zu vernichten. Die vorislamische Vergangenheit zu studieren, um sie zu zerstören, das ist al-Ghazali, dessen Befehl neun Jahrhunderte später, am 12. März 2001 und mit Dynamit an den Statuen von Bamyan folgerichtig umgesetzt wurde. Die außerislamischen Kulturen studieren zu lassen, um fromme Kämpfer (dschihād) gegen eben jene als teuflisch (bid’a, schirk, kufr) diffamierten nichtislamischen Lebensweisen und Lebensentwürfe zu motivieren, das ist „islamische Universität“, und in der Tat wäre hier auch die Kairoer Azhar zu nennen:
231. In der Kairoer Hochschule Al-Azhar wird seit mehr als tausend Jahren ohne Unterbrechung gelehrt und geforscht.
Dort wird gelehrt, ja, auch auf dem zumeist Heiliger Berg (Άγιον Όρος, Ágion Óros) genannten Athos (Άθως, Àthos) wird seit einem guten Jahrtausend unterrichtet. Der Sitz der tibetischen religiösen Autorität, der Potala in Lhasa, dürfte älter sein und tibetische Buddhisten studieren gründlich. Dass jemand alte arabische Handschriften (kritisch) untersucht oder ordentlich Arabisch lernt wäre gar nicht schlecht. Leider fühlt sich die Azhar der Scharia und dem Fiqh verpflichtet und ist folglich zu einer historisch-kritischen Methode unfähig. Damit aber herrscht de facto Zensur und keine Universität.
Die Islamgelehrten der auch geistig dem Mittelalter entstammenden „Blühenden“, das heißt al-Azhar wörtlich, haben auch heute teilweise sehr reaktionäre Ansichten. Fiqh (Scharia-Jurisprudenz) ist frauendiskriminierend, Nichtmuslime entrechtend und dazu leider noch nicht einmal modernisierbar. Nichtmuslime dürfen an der „Blühenden“ nicht studieren, das ist religiöse Apartheid, jedenfalls keine Schule oder Hochschule im Sinne von Platon oder im Geiste der immerhin fünf Jahrhunderte alten Studia humanitatis. Der Geist der Renaissance, der Humanismus, fordert die Würde des – jedes – Menschen und dessen Recht auf Leben.
Im orthodoxen Islam aber hat der hörbar bekennende Gegner der islamischen Pflichtenlehre das Recht auf seinen herbeigeführten Tod. Auf irtidād oder ridda, Apostasie, folgt nach dem spezifisch islamischen Konzept von Sozialverantwortung, Notwehr und Bewahrung vor weiterer Umweltverschmutzung die einem Sakrament gleichkommende Tötung des Angreifers (Islamkritikers) anhand der Definition der Grenze zur Beleidigung Gottes (die hudūd-Vergehen, wörtlich Grenzverletzungen, Sg. hadd). Am 23. September 1978 beschied der Fatwa-Rat der bei von Braun und Mathes so gerühmten al-Azhar zur Frage des Rechts auf Leben eines aus Allahgottes Sicht gesund erzogenen sprich naturreligiös (muslimisch) sozialisierten Ägypters. Der Ägypter hatte eine Deutsche geheiratet und war zum Christentum übergetreten. Da will seine besorgte Familie doch wissen, wem die Kinder des verlorenen Sohnes vom Nil gehören (Allahgott natürlich). Die Azhar antwortete:
„Alles Lob gebührt Gott, dem Herrn der Welten. Segen und Friede sei mit dem Siegel der Propheten, unserem Herrn Muhammad, seiner Familie und allen seinen Gefährten. Hiermit erteilen wir Auskunft: Da er vom Islam abgefallen ist, wird er zur Reue aufgefordert. Zeigt er keine Reue, wird er islamrechtlich getötet. Was seine Kinder betrifft, so sind sie minderjährige Muslime. Nach ihrer Volljährigkeit, wenn sie im Islam verbleiben, sind sie Muslime. Verlassen sie den Islam, werden sie zur Reue aufgefordert. Zeigen sie keine Reue, werden sie getötet. Und Gott der Allerhöchste weiß es am besten. Der Vorsitzende des Fatwa-Ausschusses in der Azhar. Datum: 23. September 1978; Siegel mit Staatswappen: Die Arabische Republik Ägypten. Al-Azhar. Der Fatwa-Ausschuss in der Azhar.“
Das aus der Sicht der Scharia erbauliche Traktätchen »Verschleierte Wirklichkeit. Die Frau, der Islam und der Westen« erschien 2007 und lobt die Weisheit, Frauenfreundlichkeit und Glaubenstiefe der Azhar. Im selben Jahr äußerte sich die tief gläubige (radikalislamische) Muslima Frau Souad Saleh, immerhin Dekanin der keusch (geschlechtergetrennt) organisierten Frauenabteilung der islamisch-frommen (barbarischen) Azhar über einen fünfundzwanzigjährigen Ägypter namens Mohammed Hegazy. Hegazy war vom Islam zu den traditionellen Christen (Einwohnern) Ägyptens von der koptischen Kirche übergetreten und damit murtadd, Apostat (zu arab. ridda, Apostasie). Universitätsdekanin Saleh forderte islamrechtlich einwandfrei, Herrn Hegazy zu töten. Naja, Souad Saleh ist nur eine halbe Person (Frau), mögen Kenner des Islam sagen. Scheich Youssef al-Badri vom Zentrum für Barbarei (islamische Universität) der Azhar wird um Auskunft gebeten. Christina von Braun und Bettina Mathes verneigen sich tief, der Scheich wird bestimmt tolerant sein, Islam ist Friede und Antiimperialismus!
War nichts. Auch Scheich al-Badri will dem Fünfundzwanzigjährigen in ernsthafter Atmosphäre (islamische Kulturpädagogik) den Kopf vom Körper abtrennen lassen. Herr Schäuble, mehr Dialog!
Aus Angst, getötet zu werden, lebt Mohammed Hegazy irgendwo im Untergrund. Mittlerweile sind seine Anwälte verhaftet worden, denn einen Apostaten zu verteidigen ist Beihilfe zum Staatsterror.
Die al-Azhar will FGM. Wir finden das ganz schlimm. Frau von Braun und Frau Mathes finden die Azhar gut.
Alles eine Frage der Wissensordnung.
356. »Wohin erziehen wir unsere Kinder, wenn wir die Auffassung vertreten, daß sie nicht in der Lage sind, mit dem unterschiedlichen (auch religiös bedingten) Äußeren verschiedener Menschen (das ihrer LehrerInnen eingeschlossen) umzugehen?, fragt die in Berlin ansässige AG »Muslimische Frau in der Gesellschaft«.744
Die erwähnte „AG“ (Muslimische Frau in der Gesellschaft) bzw. Fußnote 744 verweist auf (muslimat-berlin, inzwischen automatische Weiterleitung zu nafisa.de) die zum Islam konvertierten Frauen Nina Mühe (sie betreibt auch: „ninainkairo.wordpress“, Januar 2009 unternahm sie einen Ausflug in den Gaza-Streifen), Silvia Horsch („al-sakina.de“), Kathrin Klausing („musafira“) (7). Die drei frommen Berliner Damen sind sexualpolitisch aktiv, wie der von ihnen betriebene erhebliche Kopftuchkult veranschaulicht (8).
Des Weiteren verlinkt man dort zu Amir Zaidan vom Islamologischen Institut, Zaidan ist Mitverfasser der widerlichen Kamel-Fatwa und steht nach eigener Aussage dem Gedankengut der Muslimbruderschaft nahe, woran wir gar keinen Zweifel haben. Mühe, Horsch und Klausing verlinken ferner zur GMSG, dort strahlt uns ein Tagungsplakat mit dem Konterfei von Tariq Ramadan, Nadeem Elyas und Ali Kızılkaya entgegen. Die GMSG gibt recht radikale islamische Texte in einer eigenen Buchreihe heraus, wo Murad Hofmann, Bd. 8, und Ibrahim el-Zayat, Bd. 11, zu Wort kommen dürfen und Irmgard Pinn sowie Abdurrahman Reidegeld nicht fehlen.
Christina von Braun und Bettina Mathes empfehlen also, wenn sie vom islamischen Blickwinkel reden oder uns auf kompetente Deutung des Islam hinweisen, das dichteste Umfeld der Muslimbruderschaft.
Ach ja, diese zwei Wissensordnungen.
Die Filmemacherin und die Anglistin stellen sich indirekt hinter Fereshta Ludin und deren Kampf für die Zulassung des Lehrerinnenkopftuchs, die eben zitierte Frage („Wohin erziehen wir unsere Kinder“) nämlich soll aus der Zeit der Klage der prominentesten Kopftuchklägerin stammen und sich ausdrücklich auf Ludin beziehen. Leider nennen von Braun und Mathes keine Quelle, doch der Brief wurde im Jahr des Bundesverfassungsgerichtsurteil zum Kopftuchstreit, 2004, auf der Seite der SPD Baden-Württemberg abgedruckt. Dort (Kapitel 9) wird leider ebenfalls nicht persönlich unterzeichnet, sondern als die bei von Braun und Mathes lobend erwähnte „AG Muslimische Frau in der Gesellschaft; DMK e.V.); Drontheimer Str. 16, Berlin“ (9).
Die Autorinnen berufen sich also auf den »Appell muslimischer Frauen an die PolitikerInnen Deutschlands. Und: Und 12 wichtige Aspekte zur Debatte über „das Kopftuch“ und muslimische Frauen«, genannt ist ferner ein Verein namens Deutschsprachiger Muslimkreis Berlin (DMK). Der DMK (www.dmk-berlin.de) nennt keinen Ansprechpartner namentlich, sondern versammelt viele Berliner Moscheegemeinden und islamische Vereine. DMK verlinkt zu muslimehelfen.org (Ahmad von Denffer) und, an prominenter Stelle, zu Islamic Relief Deutschland (Gitschiner Straße, Berlin, nebenan residiert Verein Inssan), die der internationalen Islamic Relief Worldwide (IR) zugehört.
Islamic Relief Worldwide (IR), man verwechsele es nicht mit „International Islamic Relief Organization“, wurde 1984 von Dr. Hany el-Banna (Hany Abdel Gawad el-Banna) in Birmingham gegründet und versteht sich als islamische Organisation der Entwicklungshilfe. Das IR hat sich der Schirmherrschaft der Kairoer Azhar unterstellt, sammelt weltweit sozusagen überall milde Gaben für humanitäre Zwecke und ist Geheimdiensten in Großbritannien durch die spendensammelnde Person eines ehemaligen Anwerbers für den militärischen Dschihad (10) und in Russland durch eine mögliche Nähe zum tschetschenischen Terrorismus (11) aufgefallen.
Ob Dr. Hany el-Banna mit diesem Herrn Hani al-Banna von Muslim Aid identisch ist? Auch dort ist Ahmad von Denffer mitverantwortlich (12). IR arbeitet weltweit, Dr. al-Banna berichtet aus seinen persönlichen Besuchen im von der Tsunami-Naturkatastrophe heimgesuchten Südostasien, namentlich in der Provinz Banda Aceh, die inzwischen die vollumfängliche Scharia (eben auch im Strafrecht) installiert bzw. aktiviert hat.
Deutschlands berüchtigste und toleranteste Integrationsbeauftragte heißt Barbara John. Mensch heißt auf Arabisch insan. Wie nett. Menschenfreundin John sitzt im Beirat vom Verein »Inssan«. Der Verein steht der Muslimischen Jugend Deutschlands (MJD) nahe, zwei Inssan-Vorstandsmitglieder waren einst bei der MJD führend tätig.
Im Auftrag von »Europe Trust« (Muslimbruderschaft) kaufte Ibrahim el-Zayat, Chef der IGD, die als der deutsche Arm der Muslimbruderschaft gelten kann, für den eher winzigen, vierzig meist studentische Mitglieder umfassenden Verein Inssan (immer gerne dabei: die ehemalige Ausländerbeauftragte des Berliner Senats, Barbara John) das Gelände für eine in Berlin-Neukölln (Pflügerstraße) aufzubauende Moschee. Gesammelte Spenden und Schenkungen aus den Golfstaaten würden die Finanzierung decken. Vor dem Verwaltungsgericht scheiterte das für ein Wohngebiet als zu groß befundene Projekt im Juni 2007. Also plante Inssan in Berlin-Charlottenburg (Keplerstraße) in den Jahren 2007 (Bauantrag) bis 2009 (Baubeginn? Hoffentlich nicht) die Errichtung einer
Moschee für 700 Gläubige. Leicht ersichtlich, dass vierzig Studenten eine so große Moschee nicht selbst bezahlen können. Angeblich soll es also wieder mit einem Drittel Spenden, zwei Dritteln arabischer Finanzierung vonstatten gehen.
In der Bürgerinitiative »Menschen am Mierendorffplatz« haben sich zivilcouragierte und weitblickende Berliner zusammengefunden, um mit den Mitteln des freiheitlich demokratischen Rechtsstaates nicht gegen einen orientalischstämmigen Monotheismus und schon gar nicht gegen Deutschlands Einwanderer, sondern gegen einen der antimodernen Muslimbruderschaft nahestehenden Verein anzugehen und um den Inssan-Moscheebau zu verhindern. Die Bürgerinitiative bekundet ihre säkulare, humanistische und demokratische Sicht auf eine radikalislamische Haltung selbst gewählten Fremdheit in einem lesenswerten Positionspapier (14). Auch das Flugblatt könnte der Mehrheit der am Ort wohnenden Menschen einleuchten, von denen eben die meisten das Grundgesetz wollen und nicht die Scharia (15). Viel Erfolg!
Die MJD betreibt den Verlag Green Palace und verlegt dort die Schriften des ranghöchsten europäischen Nadelstreifenislamisten Tariq Ramadan (Die Muslime im Westen. Aufbauen und Mitgestalten) sowie die Bücher des bei vdmev.de ins Deutsche übersetzten türkischen Fundamentalisten Mustafa Islamoğlu (16), außerdem sind über Green Palace Bücher des Ahmad von Denffer, des „Islamologen“ Amir Zaidan (Kamel-Fatwa) und des Vordenkers des weltweiten Islamismus Sayyid Qutb (1906-1966) erhältlich.
Qutb, Autor von »Meilensteine«, hatte den Begriff der dschahiliyya, der eigentlich eher schlicht die vorislamische Epoche meinte, streng auf die Tagespolitik bezogen und religiös aufgeladen, gewissermaßen als das teuflische, auszulöschende Heidentum des Kapitalismus, des Materialismus und der Demokratie. Sayyid Qutb forderte die Souveränität nicht des Volkes, sondern Allahgottes: hakimiyyat allah. Nach Studium an der Azhar und sechzehnjähriger Arbeit für das ägyptische Bildungsministerium nahm er erst nationalistische, dann radikalislamische Standpunkte ein. Zwei Jahre lang lebte er in den USA, in denen damals noch die schreckliche Rassentrennung galt, vor der auch er betroffen war. Nach einem Attentatsversuch vielleicht unklarer Täterschaft auf Präsident Nasser (1954) wurden zahlreiche Muslimbrüder verhaftet und gefoltert, auch Qutb. In Gefängnishaft schrieb er die Werke Fi zilal al-Qur’an (Im Schatten des Koran) und Ma’alim fi-t-tariq (Zeichen auf dem Weg). Das letztgenannte Buch, je nach Übersetzer auch „Wegzeichen“ oder „Meilensteine“ genannt (englisch „Signposts Along the Way“ oder schlicht „Milestones“ entstand in seiner Haftzeit und wurde mehrfach vom ägyptischen Staat verboten.
Es ist genau dieses radikalreligiöse Denken, wie Qutb es mit seiner dschahiliyya-Konzeption pflegte, das dem erwähnten (islamkundigen) Benennen des Präsidenten Sadat als „Pharao“ seitens des Sadat-Mörders zugrunde liegt, vgl. zu Seite [13].
Die berühmte Kopftuchklägerin Fereshta Ludin war in den Jahren vor (!) dem Prozess auf deutscher Bundesebene Vorstandsmitglied (1997-1999) der MJD. Die Autorinnen von Braun und Mathes berufen sich auf Ludin und, in vielleicht bezeichnend versteckter Weise (Fußnote, keine Personnennamen), auf die (namentlich ebenso wenig signierte) bereits erwähnte, in der Drontheimer Straße 16 ansässige Arbeitsgemeinschaft. Diese AG „Muslimische Frau in der Gesellschaft“ teilt sich, vielleicht ja aus Kostenbewusstsein, das Haus mit der Organisation Islami Tahrik beziehungsweise Bilal-Moschee. Manchmal wird für Bilal-Moschee auch Hausnummer 3 genannt.
Die Seite von Bilal-Moschee und Verein „Islami Tahrik Berlin e. V.“ (www.islamitahrik.de) ist in Arabisch und Englisch gehalten, Location Germany, Drontheimer Str. 16. Ob sie sich wirklich der weltbekannten al-ichwān al-muslimūn, der 1928 von Ḥasan al-Bannā gegründeten Muslimbruderschaft verbunden fühlt, können uns Christina von Braun und Bettina Mathes doch sicherlich beantworten. Die Mutterarmee ungezählter kleiner Terrormilizen, von der unmittelbaren Tochterorganisation Hamas (Israel und Palästinensergebiete) bis zur ägyptischen al-Dschamā’a al-islāmiyya und von der Gruppe Al-Dschihad (Tanzim Al-Jihad, Ägypten) bis zur tunesichen en-nahda und zur algerischen FIS, diese eindrucksvolle Muslimbruderschaft wäre in einem 435 Seiten starken Werk über die Frau im Islam, einem Werk, an dem Hasan al-Banna und Sayyid Qutb seine Freude gehabt hätten, doch durchaus der Rede wert gewesen. Warum diese Schüchternheit, meine Damen? Welche Wirklichkeit wollen Sie uns verschleiern?
Wikipedia setzt im Juni 2009, unter Bilal-Moschee, ein unauffälliges „(MB)“. Noch zur Drontheimer Straße, denn nebenan residiert das Interkulturelle Zentrum für Dialog und Bildung, IZDB, (Drontheimer Straße 32a), an welcher der 1979 in Deutschland geborene, sittenstrenge Hassprediger Ferid Heider („Es ist nicht normal, dass Mädchen und Jungen zusammen ins Kino gehen“) arbeitet und das gelegentlich auf Kosten des deutschen Steuerzahlers. Ferid Heider (17), Sohn einer polnischen Mutter und eines irakischen Vaters, wünscht, dass alle muslimischen Kinder auch in der Schule beten (18), was mir zur säkularen Arbeitswelt wenig zu passen scheint und was ein System der Bespitzelei, der geheiligten Einschüchterung der Betverweigerer und Nichtmuslime, der permanenten Mädchenkontrolle nach sich ziehen würde und was die erstrebenswerte, oft ohnehin prekäre Klassengemeinschaft endgültig in das zwischen Gläubigen und Ungläubigen spaltende Klassenzimmerkalifat verwandeln müsste.
Ferid Heider meinte sinngemäß: „Ich vermag keinen Gegensatz zwischen dem deutschen Grundgesetz und unserer Religion zu sehen“, und: „Es gibt religiöse Grenzen der Redefreiheit, man darf die Religion nicht in den Schmutz ziehen“ (19).
Irgendetwas läuft falsch zwischen Integration und Scharia, Grundgesetz und Kalifat. Partnerverein des IZDB ist das Islamische Kultur- und Erziehungszentrum Wedding (IKEZ), über das sich der bildungsorientierte Integrationsbeauftragte Arnold Mengelkoch noch nicht gänzlich zufrieden zeigen möchte, sich aber nicht traut, von Scharia, Dhimma, Dschihad und Kalifat zu sprechen oder auch nicht weiß, was Scharia ist. Der Verfassungsschutz hält das IKEZ schlicht für ein Zentrum der terroristischen Hamas (20), der palästinensischen, im Nahen Osten eben auch im „theologischen Fachbereich Dschihad“ tätigen Muslimbruderschaft.
Entgeistert klappe ich das dicke, anspruchsvoll daherkommende Buch über Frauen, den Islam und Europa zu. Wie zufällig streift mein Blick noch einmal den vorderen Umschlag. Und ich muss plötzlich gemein grinsen, denn einen besseren Buchtitel für diesen Ausbund an Unkenntnis und Demokratiegefährdung als »Verschleierte Wirklichkeit« hätte ich nicht wählen können. Doch das Thema ist zu ernst, das Buch ist gefährlich, denn leider muss ich damit rechnen, dass die 1944 in Rom geborene Kulturtheoretikerin Dr. phil. Christina von Braun, Professorin für Kulturtheorie, Geschlecht und Geschichte (Uni Berlin) sowie Sprecherin des DFG-Graduiertenkollegs „Geschlecht als Wissenskategorie“ ihren Text nicht als Satire versteht.
Leicht erklärlich, dass einer deutschen Wissenschaftlerin und mitnichten „enkulturierten“, vielmehr selbstverantwortlich praktizierenden Kulturrelativistin bei den von ihr beraterisch herangezogenen Berliner Vereinen »Inssan« und »IZDB« ein Buch wie »Verschleierte Wirklichkeit« entstehen musste.
Jacques Auvergne
PS: Regina Mönch (Verschleiertes Weltbild) (21) und Rolf Löchel (Der Inhalt der Leere) (22) schreiben je eine weitere feine Rezension zu: Christina von Braun, Bettina Mathes: Verschleierte Wirklichkeit
(1) Endlich, der Durchbruch: Die Fatwa gegen FGM! Gemeinsam mit Nehberg und al-Qaradawi, der zweite will aber die FGM, na sowas. Wo ist die Fatwa, guckstu? Und wo der Scheich? Ah, die Mädchen beschneiden. Und hier ist ja auch die Fatwa
http://www.nzz.ch/2006/11/24/vm/articleEOTFW.html
http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=10793
(2) Scheich Nur Barud hält Kondome für unislamisch (2003)
http://news.bbc.co.uk/2/hi/africa/3340611.stm
(3) Herr Schäuble, der Dialog ist im Eimer! Somalia von Dhimmis säubern, der bei von Braun und Mathes gelobte, angeblich die FGM verbietende postmoderne Scheich will den Dschihad. Robert Spencer, JihadWatch
http://www.jihadwatch.org/dhimmiwatch/archives/000458.php
(4) Sein Recht auf Leben, Meinungsfreiheit und Religionsfreiheit (New York 1948) schätzte der Somalier Mansur Mohamed. Geheiligte islamische Enthauptung unter Verlesung einer Sure aus dem „edlen“ Koran. Allah kann Strafrecht. Islamisches Recht. Vorsicht, gefilmte Ermordung
http://somalisforjesus.blogspot.com/2009/01/mansur-mohamed-sfj-martyr-of-year-2009.html
(5) Islam pro FGM: Mohammed Wahdan
http://www.memri.de/uebersetzungen_analysen/2006_02_AMJ/frauen_moderne_06_04_06.pdf
http://news.bbc.co.uk/2/hi/africa/3340611.stm
(6) Der Bekennerbrief des Islamisten Bouyeri am ermordeten Filmemacher Theo van Gogh ist auch ein Drohschreiben gegen Ayaan Hirsi Ali
http://jacquesauvergne.wordpress.com/2008/04/18/067/
(7) muslimat-berlin = nafisa.de = die deutschen Freundinnen der Muslimbruderschaft
http://www.nafisa.de/ueber-uns/ueber-uns-die-autorinnen/
(8) Willkommen, liebe Studenten, an der Azhar. Lernziel des ersten Semesters: Töten für Allāh. Euer Scheich und eure Dekanin
http://www.kath.net/detail.php?id=17614
(9) Zum Kopftuchstreit und zu Fereshta Ludin. „Warum fällt es so schwer, die Vielfalt in Deutschland anzuerkennen?“ und andere kalkuliert dosierte Krokodilstränen. Von der legalistischen “AG Muslimische Frau in der Gesellschaft (DMK), Deutschsprachiger Muslimkreis Berlin e.V., Drontheimer Str. 16, 13359 Berlin“
http://spdnet.sozi.info/bawue/asfbawue/dl/asf-aktuell-04-2004.pdf
(10) Islamic Relief Worldwide. Großbritannien
http://www.militantislammonitor.org/article/id/336
(11) Islamic Relief Worldwide. Großbritannien. Spendengelder für den Terrorismus in Tschetschenien?
http://counterterrorismblog.org/2006/08/cnn_promotion_of_islamic_relie.php
(12) Hani al-Banna. Muslim Aid. Mit dabei: Ahmad von Denffer
http://web.archive.org/web/20010124133800/www.muslimaid.org/info-hist.html
(13) Hany El Banna in Malaysia. Islamic Relief
http://www.irm.org.my/portal/eyewitness-account-from-indonesia
(14) Menschen am Mierendorffplatz. Wichtig für Berlin und zugleich ein Lesegenuss. Positionspapier
http://www.menschenammierendorffplatz.org/wp-content/uploads/2008/05/inssan_pospap_presse-010508.pdf
(15) Menschen am Mierendorffplatz. Ein überzeugendes Flugblatt
http://www.menschenammierendorffplatz.org/wp-content/uploads/2008/05/moscheeflugblatt4.pdf
(16) Mustafa Islamoğlu. Siehe auch http://www.vdmev.de
http://www.mustafaislamoglu.com/yazidetay.php?Yazi_id=1825&yazar=18
(17) Klassenzimmerkalifat. Imam Ferid Heider
http://www.bild.de/BILD/berlin/aktuell/2008/08/07/islam-prediger/gibt-lehrern-nachhilfe.html
(18) Ferid Heider darf bei dem bekanntertmaßen schariafreundlichen Goethe-Institut schreiben:
I think it’s right for girls and boys to meet in separate youth groups. And why is it not possible for a young Muslim woman to integrate herself in Germany if she wears a headscarf? I can’t see any contradiction between the Basic Law of Germany and our religion. I wish we had such great things as freedom of the press, freedom of speech and democracy in the Islamic countries. True, there must be a framework. There are religious limits to freedom of speech; it’s not right to drag a religion through the dirt. But then there are courts where one can file a lawsuit and be given justice.
http://www.goethe.de/ges/phi/thm/ind/en1743966.htm
(19) Das IZDB. Für die beiden Freundinnen von Kopftuch und Harem, Christina von Braun und Bettina Mathes ist das IZDB, neben Tariq Ramadan, der Kairoer Azhar und dem Berliner Verein Inssan gleichsam das Fenster zur Geschichte von eineinhalb Jahrtausenden zu billigender Unterdrückung der Frauen und Nichtmuslime, der Stichwortgeber für die zu enteuropäisierende und entkolonialisierende Spezies Weib eines imaginierten Kollektivs wesensgemäß antiimperialistischer Muslime. Kein Wunder, dass der Ausblick durch dieses Fenster die Perspektive verzerrt
(20) IKEZ. Der Partnerverein des IZDB steht der Hamas nahe
http://www.tagesspiegel.de/berlin/Islam-Lehrer;art270,2591777
(21) Regina Mönch: Verschleiertes Weltbild. (Rezension zu von Braun, Mathes: Verschleierte Wirklichkeit) Die Achse des Guten (achgut.com)
http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/regina_moench_verschleiertes_weltbild
(22) Rolf Löchel: Der Inhalt der Leere. (Rezension zu von Braun, Mathes: Verschleierte Wirklichkeit) Literaturkritik. Rezensionsforum für Literatur und für Kulturwissenschaft (literaturkritik.de)
http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=10793
Schlagwörter: Bettina Mathes, Christina von Braun, enkulturiert, haram, hidschab, Kalifat, Kopftuch, kulturrassistisch, Kulturrelativismus, muslim brotherhood, nadschis, Scharia, Verschleierte Wirklichkeit
Juli 26, 2020 um 12:46 am
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VSV
Vojin Saša Vukadinović (* 1979) ist ein Historiker und Geschlechterforscher.
Vukadinović studierte Geschichte, Germanistik und Geschlechterforschung an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und der Universität Basel. 2008 bis 2010 war er Stipendiat am Graduiertenkolleg Geschlecht als Wissenskategorie der Humboldt-Universität zu Berlin, von 2011 bis 2015 wissenschaftlicher Assistent am Zentrum Gender Studies der Universität Basel. Von 2015 bis Ende 2017 war er Koordinator des Graduiertenkollegs des Zentrums Geschichte des Wissens der Universität Zürich und ETH Zürich.
https://de.wikipedia.org/wiki/Vojin_Sa%C5%A1a_Vukadinovi%C4%87
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Warum Gender-Theoretikerinnen oftmals frauenfeindlich agieren
Von Vojin Saša Vukadinović
NZZ 12.12.2019
(…) Gender-Studies (…) Tatsächlich florieren jedoch unter vielen der Gemeinten misogyne Theoreme, reaktionäre Weltbilder und eine Faszination für weibliche Unterwürfigkeit, solange sich diese auf Angehörige «anderer Kulturen» beschränkt.
Das Islamische Zentrum München erlangte diesen Sommer durch einen Vermerk auf seiner Website, wonach Ehemänner unter gewissen Umständen ihre Gattinnen «symbolisch» schlagen dürften, mediale Aufmerksamkeit. Dass diese Passage jahrelang unbeanstandet geblieben war, ist gesellschaftspolitisch ebenso bezeichnend wie das ausgeprägte Schweigen jener, die sonst von «Heteronormativität», «toxischer Männlichkeit» oder «Femonationalismus» jargonisieren.
Wer jemals diese Stille durchbrochen hat, um Kritik an islamischen sowie an anderen nichtwestlichen Sittenkomplexen und Traditionen zu üben, kennt moralische Konter wie die folgenden: «Warum ist das Arrangieren einer haltbaren Ehe frauenfeindlich und die Wegwerfscheidungen prominenter Männer, die periodisch ein älteres gegen ein jüngeres Modell austauschen, nicht?» – «Zusammenfassend lässt sich also feststellen, dass erfüllte Sexualität nicht zwingend mit Orgasmusfähigkeit in Zusammenhang gebracht wird. Die [genitalverstümmelten] Frauen in Eritrea fühlen sich dann geschätzt und geliebt von ihren Ehemännern, wenn sie als Ehefrau geachtet und respektiert werden.» – «Das einzige Kulturgebiet, das vom westlichen Sextourismus nicht erobert wurde, ist der islamische Raum. Alle anderen Kontinente gehören schon längst zum Netzwerk der Sexindustrien.»
Diese Zitate stammen weder von muslimischen Theologen bzw. von Repräsentanten konservativer Verbände, die zur Kritikabwehr mit Mankos der «Mehrheitsgesellschaft» abzulenken wissen, noch von Vordenkern der Neuen Rechten, denen der Ethnopluralismus – also die Koexistenz mehrerer ihr jeweiliges Brauchtum pflegender «Kulturen» unter Voraussetzung ihrer Nichtvermischung – als politisches Ideal gilt. Vielmehr handelt es sich um exemplarische Bemerkungen deutscher Gender-Studies-Vertreterinnen – Gabriele Dietze, Daniela Hrzán, Christina von Braun / Bettina Mathes –, die sich selbst als links oder linksliberal verstehen dürften.
Der Umstand, dass Gender-Studies-Vertreterinnen auf die gesellschaftliche Relevanz ihres Fachs verweisen, aber keinerlei gewichtige Studien zu den mitunter virulentesten Konflikten der letzten Jahre vorzuweisen haben, spricht für sich. An ihnen sind sämtliche geschlechter- und sexualpolitischen Entwicklungen vorbeigezogen, die dringend der wissenschaftlichen Bestandsaufnahme bedürfen, weil sie qualitativ neue Phänomene sind: Jihadismus, Kinderehen, in aller Öffentlichkeit und oftmals, wie die laufenden Verfahren zeigen, bar jeden Rechtsempfindens verübte Gruppenvergewaltigungen und Morde an jungen Frauen.
Die diesbezügliche akademische Ignoranz gründet nicht auf einem Desinteresse am Zeitgeschehen; die Gender-Forschung befasst sich schließlich besonders mit diesem. Vielmehr müssten sich die eigenen theoretischen Postulate unweigerlich am Gegenstand – konkret: an der Wirklichkeit – messen, wo die Rede von «Intersektionalität», «Macht», «Performativität» und «Ungleichheitsverhältnissen» katastrophal abschneiden würde. Das ahnt man – und zieht es deshalb vor, über die genannten Phänomene vornehm zu schweigen. (…)
Die Konsequenzen der vorgeblich um Diversität und Sensibilität bedachten Weltanschauung tragen derweil jene, die im Wortsinn zum anderen Geschlecht gemacht werden: Mädchen, die Gefahr laufen, in den Sommerferien beim Besuch in der elterlichen Heimat an den Genitalien verstümmelt zu werden, weil die zuständige Pädagogin, die ahnt, was droht, lieber nichts tut, als für eine Rassistin gehalten zu werden. Grundschülerinnen, die körper- und entwicklungsfeindlichen Bekleidungsvorschriften unterworfen werden, während langfristig bereits eine «haltbare Ehe» für sie vorgesehen ist, «symbolische» Schläge mitunter inklusive. In Frauenhäuser Geflohene, die in der Bundesrepublik mittlerweile zur Hälfte nichtdeutscher Herkunft sind.
(…) in der verräterischen Wortwahl von Christina von Braun und Bettina Mathes: «Auch wir möchten kein Kopftuch tragen. Aber» – aber die anderen, die müssen es eben.
Nicht nur der impertinente akademische Dünkel lässt hier aufhorchen, sondern insbesondere das Tätscheln des patriarchalen Gewahrsams, der anderen als adäquates Habitat zugewiesen und mit dem bezaubernden Namen «Kultur» versehen wird. An solch misogyner Herablassung zeigt sich denn auch, inwiefern die Gender-Studies nicht nur der Geschichte des Antifeminismus, sondern auch der des Rassismus zufallen (…)
(Vojin Saša Vukadinović ist promovierter Historiker und Geschlechterforscher. Er hat zu den Sammelbänden «Beißreflexe» (2017, Hg. Patsy l’Amour laLove) und «SexLit» (2019, Hg. Benedikt Wolf) beigetragen sowie die Anthologie «Freiheit ist keine Metapher» (2018) herausgegeben.)
https://www.nzz.ch/feuilleton/gender-theoretikerinnen-warum-sie-oft-frauenfeindlich-agieren-ld.1527480
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Längst haben Aktivisten und Akademiker entdeckt, dass der materiellen Unterdrückung die hermeneutische vorausgeht, und sprach- wie genderkritisch korrekt bemerkt, dass dem Begriff der „Verstümmelung“ eine Negativwertung anhaftet. Frauen würden, so argumentieren beispielsweise Autorinnen des Berliner „Zentrums für transdisziplinäre Geschlechterstudien“, den Eingriff mitunter gar nicht als Verstümmelung empfinden, sondern eher als Schönheitsoperation und Zeichen der Zugehörigkeit. Sie seien stolz auf ihren „modifizierten Körper“. Der abendländische „Diskurs“ über die Verstümmelung indes perpetuiere nur die „hegemonialen Genderidentitäten“ des kapitalistischen Abendlands. In einem schillernden Stück postkolonialer Literatur fassen die Autorinnen zusammen, „dass erfüllte Sexualität nicht zwingend mit Orgasmusfähigkeit in Zusammenhang gebracht wird. Die Frauen in Eritrea fühlen sich dann geschätzt und geliebt von ihren Ehemännern, wenn sie als Ehefrau geachtet und respektiert werden.“ Ganz genderkritisch kommt hier die vorzüglichste Werbung für die Barbarei daher: Die operative Verunmöglichung des Orgasmus‘ wird zum Akt zivilen Ungehorsams gegen die diskursive Vormacht des Nordens.
(Thomas Uwer · „Modifizierte Körper“ · Was die internationalen Hilfswerke mit ihren Aktivitäten gegen die weibliche Genitalverstümmelung so alles anrichten. · Artikel erschienen in Konkret 1/2009 · Hier in: WADI.)
http://www.wadinet.de/analyse/iraq/modifiziertekoerper.htm
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Wadi: 25 Jahre Parteinahme für die Menschen
WADI gründete sich 1992 als Dachverband von Initiativen und Einzelpersonen, die nach dem zweiten Golfkrieg 1991 in den Irak gereist waren, um die notleidende Zivilbevölkerung in dem kriegszerstörten Land zu unterstützen. (…) Dass Genitalverstümmelung (Femal Genital Mutilation, kurz: FGM) überhaupt im Irak existiert, wurde lange Jahre ignoriert. Erst das gesundheitliche Aufklärungsprogramm von WADI, bei dem mobile Teams Dörfer aufsuchen und Frauen vor Ort beraten, hat ans Licht gebracht, dass FGM in weiten Teilen der Region praktiziert wird. In einer großangelegten Kampagne hat WADI seit 2005 in der gesamten Region Daten erhoben und gezielt gegen diese schädliche und gefährliche Praxis gearbeitet. In etlichen Regionen haben sich Dörfer einem Programm angeschlossen, innerhalb dessen sie sich verpflichten, auf FGM zu verzichten. Jüngste Erhebungen zeigen, dass die Rate der verstümmelten Mädchen erheblich zurückgegangen ist.
https://wadi-online.de/ueber/
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(…) Eklatante Forschungslücken sind augenscheinlich. Eine umfängliche Kritik der Gender Studies am Deutschrap, dessen frauen- und schwulenverachtenden, vor Gewalt nur so strotzenden Erzeugnisse sich millionenfach verkaufen und zu Untersuchungen geradezu einladen: Fehlanzeige. Systematische Erhebungen zum Geschlechterbild von Moscheepredigern in Europa: ebenso. Analysen zu den zehntausenden jungen Männern und Frauen aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich und anderen Staaten, die sich dem Jihad in Syrien angeschlossen haben: inexistent.
Das Fach bildet nicht zur Problemlösung aus, sondern vorrangig zum Beanstanden des Sprechens Dritter über etwas. Unmittelbares Resultat sind überproportional viele Dissertationen, die lediglich damit befasst sind, wie etwas medial dargestellt oder wissenschaftlich verhandelt wird.
In diesem Geiste geschulte Arbeiten zeigen deshalb, wie es in der Geschlechterforschung wirklich um das „Nichtanerkannte und Prekäre“ bestellt ist. Daniela Hrzán, Gender-Expertin für das Reden über Genitalverstümmelung, hat in einer Reihe von Texten gemahnt, statt von „Female Genital Mutilation“ lieber von „Female Genital Cutting“ zu sprechen: Nicht etwa der barbarische Akt sei menschenverachtend, sondern der Begriff „Verstümmelung“, da dieser nahelege, dass die Betroffenen unter dem gewaltsam Erlebten leiden. Die Kulturwissenschaftlerin weiß es besser: „Zusammenfassend lässt sich also feststellen, dass erfüllte Sexualität nicht zwingend mit Orgasmusfähigkeit in Zusammenhang gebracht wird“, schreibt sie in beiläufiger, doppelter Niedertracht gegenüber den Opfern von Rasierklingen und Messern und dem Recht auf körperliche Unversehrtheit.
In gleichem Tonfall moniert Ann-Kathrin Meßmer, Gender-Expertin für das Reden über Intimchirurgie, dass Schriften zur Genitalverstümmelung ‚die afrikanische Frau’ als „sich nach westlichen Standards zu emanzipierende“ adressieren würden. Westliche Standards wie Menschenrechte, Frauenemanzipation und Religionsfreiheit, die Meßmer ganz selbstverständlich für sich selbst in Anspruch nimmt – darauf sollen Tausende Mädchen, die tagtäglich dem inhumanen Ritual unterworfen werden, keinen Anspruch haben: vielmehr sollen sie vor „Verwestlichung“ geschützt werden.
Claudia Brunner schließlich, Gender-Expertin für das Reden über Selbstmordattentate, leitet einen Artikel mit der rhetorischen Frage ein, ob es nicht besser wäre, statt von „Female Suicide Terrorism“ von „Female Suicide Bombing“ zu sprechen, da erstere Bezeichnung Massenmord „als illegitim generalisieren“ würde. Schlimmer noch: „Geläufige Darstellungen von Suizidbomberinnen tendieren dazu, historische westliche kolonialistische Auffassungen von Frauen aus der Dritten Welt widerzuspiegeln, gelenkt von imperialistischen Ansichten und deren spezifischen okzidentalistischen Genderismen, so die Autorin, die in einem Interview noch beklagte: „Terroristen werden durch ihre mediale Darstellung ausschließlich als brutal und irrational gezeigt, um dadurch ihre politischen Ziele unsichtbar zu machen […] Die Terroristinnen werden als Monster dargestellt.[“] Dutzende, bisweilen Hunderte von Menschen, die durch ein einziges Selbstmordattentate zerfetzt oder auf Lebenszeit entstellt werden, sind der Gender-sensiblen „Analyse“ einer Claudia Brunner nicht eine Zeile wert.
Abermals ist es die Vordenkerin des Gender-Paradigmas, die inspiriert. Judith Butler schwärmte vor einigen Jahren von den Terrororganisationen Hamas und Hisbollah als „progressiv“ und nannte sie einen „Teil der globalen Linken“. Auch ihre Faszination für die Burka hält die Philosophin nicht zurück. Das mobile Stoffgefängnis sei eine „Übung in Bescheidenheit und Stolz“, das nicht etwa Frauen zum Verschwinden bringt, sondern einen „Schutz vor Scham symbolisiert“ und deshalb zu konservieren sei: „Der Verlust der Burka kann eine Erfahrung von Entfremdung und Zwangsverwestlichung mit sich bringen, die Spuren hinterlassen wird. Wir sollten keineswegs davon ausgehen, dass Verwestlichung immer eine gute Sache ist. Sehr oft setzt sie wichtige kulturelle Praktiken außer Kraft, die kennen zu lernen es uns an Geduld fehlt.“ Frauen kennenzulernen, die von den Taliban unter Androhung des Todes kollektiv in menschliche Säcke verwandelt worden sind, oder denen für missfälliges Verhalten bei lebendigem Leib Nasen und Ohren abgeschnitten wurden: die hierfür notwendige Geduld fehlt vor allem einer Judith Butler. Die angebliche Entzauberin geschlechtlicher Identitäten als Gralshüterin islamistischer Kleiderordnung – eine geistige Allianz des Grauens. (…)
Bettina Mathes ist, gemeinsam mit Christina von Braun, Co-Autorin der 2007 erschienenen Islam-Eloge „Verschleierte Wirklichkeit“, in der sich u.a. eine überaus devote Aufforderung zur Selbstzensur findet. Kritik an jener Religion solle unterlassen werden, stattdessen sei die „Gewalt auslösende Wirkungsmacht symbolischer und unbewusster Ordnungen im Umgang mit dem Fremden ernst zu nehmen“ weniger verschroben: Wer Meinungsfreiheit anhängt, dürfe sich nicht wundern, wenn Gläubige mit Mord und Mordversuchen auf Filme und Karikaturen reagierten – so etwa 2004 bei dem niederländischen Regisseur Theo van Gogh oder 2010 bei dem dänischen Karikaturisten Kurt Westergaard. Schon während ihrer Zeit als Gender-Studies-Dozentin an der HU Berlin verfolgte Mathes einen antiimperialistischen Kurs. Zwei kritische Studenten verleumdete sie einmal für das „Verbreiten islamfeindlicher Parolen“; einen davon hatte sie sogar vor die Tür des Seminarraums gesetzt. Studierende hingegen, deren Familien in die Bundesrepublik eingewandert waren, pries sie dafür, sich „für ‚das’ Fremde und ‚den’ Islam zuständig zu fühlen“ – kein didaktisches Lob, sondern ein Aufruf zum Pflegen kultureller Identität, völkischen Vorstellungen nicht unähnlich. Mathes betrieb eine Weile lang einen privaten Blog, auf dem sie einst ein „Argument for the Burqa“ veröffentliche, die sie als Schutz vor einem ominösen männlichen Blickregime anempfahl.
In den letzten Jahren hat sich Sabine Hark, an der TU Berlin Professorin für Soziologie (WDR: „Deutschlands wichtigste Genderforscherin“), als unermüdliche Streiterin für einen „antiimperialistischen Egalitarismus“ zu profilieren versucht (…)
Ein 2017 gehaltener Vortrag von Gabriele Dietze an der Universität Basel bekrittelte „sexualpolitisch aufgeladene okzidentale Überlegenheitsnarrative“, um „paradoxe Rückkopplungsaspekte von Fremd- und Eigenwahrnehmung zu erfassen“. (…)
(Vojin Saša Vukadinović · Butler erhebt „Rassismus“-Vorwurf · EMMA Juli/August 2017.)
https://www.emma.de/artikel/gender-studies-sargnaegel-des-feminismus-334569
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